Stilllife - Das Leben ist Barock

Stilllife - Das Leben ist Barock
Traditionell erwartet man bei diesem Titel Darstellungen von präzise arrangierten «stillen Gegenständen», so wie im Barock,
als das Stillleben seine Blütezeit erfuhr und primär dekorativen und repräsentativen Zwecken diente.
Die Kunstschaffenden haben für diese Ausstellung das klischeehafte des Stilllebens zur Seite gerückt, bzw. einzelne Symbole, Gegenstände
oder Begriffe zu Solisten hochstilisiert. Der zeitgenössische Kontext der Arbeiten hat eine Fülle von Interpretationen hervorgebracht,
ganz der Üppigkeit des Barock entsprechend.
Konzept/Kuratorium: Myriam Kirschke
BEATRICE BUCHER
intervention
rundherum entlang wand , tüTüüü, barock: die ins unendliche gehende falte
wendung windung , mit wenn und aber
gegenüber, stukatur
material:
tüll
eiweiss, zucker, puderzucker, maisstärke
BEATRICE BUCHER (*1956 Zürich, lebt und arbeitet in Hittnau) Grafikerin, Lehrbeauftragte und Künstlerin mit einem breiten Formenvokabular, das in Installationen vorwiegend, aber auch in Objekten, Plastiken, Figuren und Kunst am Bau zum Tragen kommt. In ihrer frischen, stets
analytischen künstlerischen Kreativität haben aufs Wesentliche reduzierte Formen ebenso ihren Raum wie humorvolle und ironische Momente
scharfsinnig aufscheinen, die von Bucher mit einem ausgesprochenen Sinn für Material, Form- und Farbwirkung in neue Bedeutungszusammenhänge gebracht werden. Eine weitere wichtige Komponente in ihrem Schaffen ist ihr Umgang mit Sprache, in dem sie Wortamalgame bildet und
eine besondere Prosa formuliert. Ihre Arbeiten sind bei Solo- und Gruppenausstellungen zu sehen.
Text Mandy Gnägi, Zürich
www.beatricebucher.ch
Jürg Egli
Innehalten zeichnet Jürg Eglis Bilderfolgen aus. Und Stille.
Denn erst beim geduldigen Betrachten der Fotoserien kommt Bewegung ins Bild.
Das wird noch deutlicher, wenn man seine Stilleben anschaut, die Blumenarrangements,
die an holländische Gemälde erinnern.
Drei Wochen lang richtet sich das Objektiv seiner Kamera darauf,
alle 5 Sekunden wird das Blumenarrangement fotografiert, drei Wochen lang öffnet sich das Auge
der Kamera und erzeugt unglaubliche 280 000 Bilder eines Vanitasmotivs,
die später in einem drei stündigen Filmloop dem Betrachter
in verdichteter Weise das Vergehen der Natur vorführt.
Der lang anhaltende, der aus­gedehnte Blick erlaubt es, den Wandel der Farben zu erleben.
Fast meint man, das Fallen der Blätter zu hören.
Zeit nehmen muss man sich, um winzige Details,
um die Verwandlung in einem langsamen Rhythmus zu entziffern –
Text Michael Guggenheimer
JÜRG EGLI 1956 in Zürich geboren, besuchte in den bewegten 80er Jahren die Fotoklasse der HGKZ in Zürich. Seine fotografische Ausbildung
führte ihn in dieser Zeit auch nach New York wo er das statische gegen das bewegte Bild eintauschte. Als Videokünstler gewann er diverse
Auszeichnungen und Stipendien und bestritt Ausstellungen im In- und Ausland.
Diese künstlerische Ästhetik und bildnerische Auseinandersetzung findet sich heute in seiner Arbeit als Filmregisseur im Auftrags- und Dokumentarfilm.
Text Maya Burgdorfer, Zürich
www.analyze.ch
MYKO
Lebenszyklus - werden, sein , vergehen...
Wolken spielen in dieser Videoarbeit die Hauptrolle,
das immerwährende Spiel vom Enstehen, Bleiben und Vergehen!
Wir sind nicht, sind und waren.
Eine Hômmage an die memento-mori des barocken Zeitalters, in die Gegenwart transportiert.
MYKO ist 1969 in Zürich geboren, in Uster aufgewachsen, ist Bildmacherin, lebt und arbeitet seit 2004 am und auf dem Zürichsee und in den
Bündner Bergen.
www.myko.ch
MICHAEL SIEGRIST
Im Rahmen dieser Ausstellung transferiert Siegrist
die Bildsymbole der barocken Stillleben in die heutige Zeit
– fragmentiert und reduziert als Piktogramme und in schwarz-weiss.
Schwarzer MDF dient als Träger, die Sujets sind gefräst und weiss eingefärbt.
Vanitas ist zentraler Bestandteil der Arbeit.
MICHAEL SIEGRIST ist 1967 in Männedorf geboren,
er lebt und arbeitet als freischaffnder Künstler
am und auf dem Zürichsee und in den Bündner Bergen.
www.michaelsiegrist.ch
DANI FRITSCHI
In barocker Manier werden Vögel vor schwarzem Hintergrund portraitiert.
Erst auf den zweiten Blick erschliesst sich einem der Fakt, dass die Tiere ausgestopft sind.
Die Vögel erhalten somit eine weitere Existenz.
DANI FRITSCHI *1974, in Uster geboren, lebt und arbeitet in Uster.
www.danifritschi.ch
ESTHER SCHENA
Esther Schena malt Bilder,
die oftmals eine ästhetische Mischung aus Licht
und Geheimnisvollem hervorrufen.
Für die Ausstellung: Stilllife - «Das Leben ist Barock» stellt sie Ölbilder aus,
die üppig angeordnete Tiertrophäen in prunkvollen rot bemalten Hintergründen zeigen.
Auch wenn der Mensch bei Esther Schena’s Bildern nicht ersichtlich ist,
steht er dennoch im Vordergrund.
Sei es für sein Verhalten von Besitz und zur Schau Stellung oder für die Beziehungen
und Gesetze zwischen Mensch und Tier, die sich im Wandel der Zeit immer wieder verändern.
ESTHER SCHENA *1976, Val Müstair GR, lebt und arbeitet in Zürich
www.estherschena.ch
Ausstellung vom 20. September bis 4. Oktober in der Villa Grunholzer
Donnerstag und Freitag
16 - 18 Uhr
Samstag und Sonntag
14 - 17 Uhr
Villa Grunholzer, Florastrasse 18, 8610 Uster