Großes Verständnis für Notsituation

BAD ZWISCHENAHN
SEITE 34 | NORDWEST-ZEITUNG | NR.246
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TERMINE IN
BAD ZWISCHENAHN
Großes Verständnis für Notsituation
FLÜCHTLINGE I
HEUTE
VERANSTALTUNGEN
Bad Zwischenahn
Bibliothek am Meer: 10 bis 11
Uhr, Bücherzwerge-Zeit, Lesen
für Ein- bis Dreijährige, Auf dem
Hohen Ufer 20
DRK-Bereitschaft Bad Zwischenahn: 15 Uhr, Geselliger
Nachmittag, Nichtmitglieder willkommen, Wilhelmstraße 6
Bibliothek am Meer: 19.30 Uhr,
Was list du so?, Bücher abseits
der Bestsellerlisten, Auf dem
Hohen Ufer 20
Reha-Zentrum am Meer: 19.30
Uhr, „Klassik & Mee (h)r“, mit
Pianist Martin Meyer und Pastorin Dorothee Testa, Unter den
Eichen 18
BÄDER
Bad Zwischenahn
Hallenbad: 6.15 bis 8 Uhr, Humboldtstraße 1c
Wellenbad: 10 bis 21 Uhr, Unter
den Eichen 18
RATHAUS
Bad Zwischenahn
Rathaus: 8.30 bis 12.30 Uhr
und 14 bis 17.30 Uhr
AUSSTELLUNGEN
Bad Zwischenahn
Rathaus: Werner Fruhner: Holz
und Stein, Holzschnitte und
Steinskulpturen, Am Brink 9
Museum Ostdeutsche Kulturgeschichte: 15 bis 18 Uhr, Nidden, Faszination von Düne, Licht
und Wasser, Auf dem Winkel 8
BÜCHEREIEN
Bad Zwischenahn
Bibliothek am Meer: 14 bis 18
Uhr, Auf dem Hohen Ufer 20
MUSEEN
Bad Zwischenahn
Museum Ostdeutsche Kulturgeschichte: 15 bis 18 Uhr, Auf
dem Winkel 8
VERBÄNDE UND VEREINE
Aschhausen
Dorfgemeinschaftshaus: 19 bis
21 Uhr, Gemischter Chor Kayhausen, Herbartstraße 27
Raiffeisenmarkt: 13.30 Uhr,
Radfreunde 60plus, Mit’m Rad
op’n Pad, Langenhof 20
Langenhof 3: 15 Uhr, BridgeClub Ammerland, Gäste sind
willkommen
Haus Brandstätter: 20 Uhr,
Männergesangverein Teutonia,
Am Brink 5
MORGEN
VERANSTALTUNGEN
Aschhausen
Schießhalle: 20 Uhr, Bedingungsschießen, Herbartstr. 14
Bad Zwischenahn
Reha-Zentrum am Meer, Haus
A/B: 15.30 Uhr, Gesprächsrunde „Tee und Meer“ mit Pastorin
Dorothee Testa, Unter den
Eichen 18
BÄDER
Bad Zwischenahn
Hallenbad: 6.15 bis 8 Uhr und
16 bis 21 Uhr, ab 18.30 bis 21
Uhr: nur für Schwimmer ab 16
Jahre, Humboldtstraße 1c
Wellenbad: 10 bis 21 Uhr, Unter
den Eichen 18
@Termine online und mobil
unter: www.nwz-events.de
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KONTAKT
Bad Zwischenahn
Redaktion: Markus Minten (mtn)
04403/9988 2630, Auf dem Hohen Ufer
24, 26160 Bad Zwischenahn,
Telefax: 04403/9988 2635, e-mail:
[email protected]
Anzeigenberatung: Julian Kunz
04488/9988 1566
Verkaufsleiter: Andreas Tessmer
0170/9155328
DONNERSTAG, 22. OKTOBER 2015
Nachbarn sehen Unterbringung von Schutzsuchenden in BBS-Sporthalle gelassen
Der Landkreis hatte Anwohner zu einer Informationsveranstaltung
eingeladen. Trotz aller
Antworten blieben Fragen offen – vor allem die
nach der Zahl der noch
kommenden Flüchtlinge.
VON MARKUS MINTEN
ROSTRUP – Die Stimmung war
eindeutig: Die überwiegende
Zahl der gut 100 Anwohner,
die am Dienstagabend den
Weg in die Berufsbildenden
Schulen gefunden hatten, waren zwar interessiert und hatten die ein oder andere Frage,
vor allem aber äußerten sie
Verständnis für die Unterbringung der Flüchtlinge in der
zur Notunterkunft gewordenen Sporthalle der BBS. Der
Landkreis hatte die Anwohner
schriftlich eingeladen, sich
vor Ort ein Bild zu machen.
Landrat Jörg Bensberg und
Sozialdezernent Ingo Rabe informierten die Bürger über
das Amtshilfeersuchen des
Landes, das den Kreis verpflichtet, 300 Flüchtlinge zusätzlich unterzubringen und
auch zu registrieren. Die Antwort auf die Frage, wie lange
die Sporthalle als Notunterkunft genutzt werde, konnte
Rabe nur vage beantworten:
Die Anforderung des Landes
gelte bis Ende November. „Ich
weiß aber nicht, wie es das
Land bis dahin mit eigenen
Mitteln lösen will“, äußerte
der Sozialdezernent Zweifel
angesichts eines nicht nachlassenden Flüchtlingsstroms.
Den mittlerweile vielzitierten
Ausspruch von Bundeskanzlerin Angela Merkel wandelte er
leicht ab: „Im Ammerland
schaffen wir das!“
700 Arbeitsstunden habe
das Deutsche Rote Kreuz in
die Herrichtung der Halle investiert, berichtete DRK-Einsatzleiter Rolf Buss. „Viele
Arbeitgeber spielen mit“,
dankte er für alle Freistellungen der Ehrenamtlichen. Das
DRK werde die Unterkunft „so
lange betreiben, wie es uns
möglich ist“. Unter Applaus
skizzierte Buss das Anliegen
des DRK, „Menschen, die herkommen, zu helfen und angemessen zu betreuen“. Und Rabe ergänzte: „Was wir für notwendig halten, werden wir
machen. Wer es bezahlt, regeln wir hinterher. Wir werden
Groß war das Interesse an der Informationsveranstaltung des Landkreises für Nachbarn der Notunterkunft in der Sporthalle
der BBS Ammerland in Rostrup.
BILD: MARKUS MINTEN
DRK-Einsatzleiter Hans-Jürgen Meyer (hinten links) zeigte Interessierten im noch unbelegten Teil der Halle die abgetrennten Parzellen mit jeweils vier Feldbetten. BILD: MARKUS MINTEN
nichts unterlassen, weil es
vom Land nicht geklärt ist. “
Durch einen Dolmetscher,
der an der Infoveranstaltung
teilnehmende Flüchtlinge auf
dem Laufenden hielt, ließen
die Schutzsuchenden den Besuchern und Vertretern des
Landkreises
ausdrücklich
ihren Dank für die Aufnahme
und bisherige Betreuung
übermitteln.
Kaum Bedenken
In engen Grenzen hielten
sich geäußerte Bedenken. So
fragte eine Besucherin, ob
denn die eingesetzten zwei Sicherheitskräfte
ausreichen
würden – und erhielt vom
Landrat das Versprechen, dass
man „flexibel reagieren und
die Anzahl der Sicherheitskräfte bei Bedarf erhöhen“
könne. Allerdings gebe es aus
anderen Notunterkünfte bisher keinerlei Hinweise auf
eine höhere Kriminalitätsrate,
betonte Bensberg. Und damit
es im Inneren der Halle möglichst gar nicht erst zu Konflikten komme, setze man auf
kleinteilige
Unterbringung
und habe „Möglichkeiten geschaffen, den Menschen eine
Tagesstruktur zu geben“.
Ein anderer Anwohner
brachte grundlegende Kritik
an der deutschen Flüchtlingspolitik zum Ausdruck und bemängelte die fehlende Rück-
führung abgelehnter Asylbewerber. Ein Thema, das in der
Rostruper Sporthalle nicht gelöst werden konnte.
Keine genauen Zahlen
Auch zur Zahl der noch zu
erwartenden
Flüchtlinge
konnte Bensberg keine konkreten Angaben machen. Nur
so viel: „Wir richten uns darauf ein, dass die Zahlen steigen werden.“
Für diesen Donnerstag hatte das Land 100 weitere
Flüchtlinge angekündigt, 100
zusätzliche sollen (wie berichtet) Sonntag ankommen. Von
den aus den Sonderzuweisungen des Landes bisher im Am-
merland
geblieben
120
Flüchtlingen seien 38 in der
Halle untergebracht, so Rabe.
Auf Nachfrage, ob denn das
Schwesternwohnheim
auf
dem Gelände des früheren
Bundeswehrkrankenhauses
keine Alternative sei, verwies
Bensberg auf die Zuständigkeit der Gemeinde, sagte aber
auch, dass diese alles unternehmen werde, das Schwesternwohnheim zu belegen.
Kein Thema sei indes die Nutzung übriger Gebäude auf
dem Gelände an der Elmendorfer Straße: „Das sind wir
kilometerweit weg von allen
Grenzwerten“, betonte Rabe
mit Blick auf Asbest-Belastungen.
„Fokus auf individuelle Begegnungen legen“ Klezmer und
FLÜCHTLINGE II
60 bürgerschaftlich Engagierte bilden sich in Bad Zwischenahn fort
BAD
ZWISCHENAHN/AMMERLAND/MTN – „Kompetent kom-
munizieren und handeln“ – so
war die Fortbildung von Kirchenkreis, Diakonie und
Evangelischem Bildungswerk
Ammerland
organisierten
Fortbildung überschrieben.
60 Ehrenamtliche hatten sich
im Haus Feldhus zusammengefunden, um sich zu informieren und auszutauschen.
In sechs Arbeitsgruppen
und ein Orga-Team hätten
sich die Ehrenamtlichen in
der Zwischenahner Arbeit für
Geflüchtete eingeteilt, berichtet Heide Hahn-Reuss. Eine
der Arbeitsgruppen kümmere
sich besonders um die Integration der Geflüchteten in den
Arbeitsmarkt.
„Betriebsbesichtigungen, Vermittlung von
Praktika, aber auch die Erläuterung des deutschen Berufsausbildungssystems stehen
bei uns im Mittelpunkt.“ Vielen Geflüchteten sei die
Sprach über den Kulturbegriff: Referentin Dominique
Pannke BILD: BILDUNGSWERK AMMERLAND
Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems nicht
klar.
Heute entspreche die Lebenswirklichkeit der meisten
Menschen einem eher offenen Kulturbegriff, ließ Dominique Pannke wissen, Kommunikationsexpertin und Re-
ferentin des Abends. „Viele
Menschen haben deshalb
interkulturelle Kompetenzen
wie Offenheit und Empathie,
streben eine gerechte Teilhabe für alle an und sind bereit,
gemeinsam neue Lebenswelten zu schaffen“, so Pannke.
Solange die Deutschkenntnisse der Geflüchteten noch
gering seien, könnten bei der
Kommunikation und dem Begreifen der deutschen Kultur
verschiedene Internetseiten
mit Filmen helfen, die Geflüchtete und Deutsche gemeinsam ansehen können.
„Wie funktioniert Deutschland?“ zum Beispiel oder die
Sendung mit der Maus auf
Arabisch. „Das alles sind Hilfen, die genutzt werden können. Über die Erklärungen der
Maus kann dann eben auch
gemeinsam gelacht werden.“
„Alles eine Frage der Haltung“ sind fünf Empfehlungen für gelingende Begegnun-
gen von kulturell sehr unterschiedlich geprägten Menschen überschrieben, mit
denen Pannke den Abend beschloss: „Legen Sie den Fokus
auf individuelle, menschliche
Begegnungen. Bleiben Sie respektvoll neugierig und geduldig. Vermeiden Sie Generalisierungen, wo immer möglich. Vermeiden Sie Aktivismus und erkennen Sie Ihre
eigenen Grenzen. Machen Sie
nichts, was Sie nicht aus Freude heraus tun möchten.“
Die nächste Fortbildung
für bürgerschaftlich Engagierte in der Arbeit mit Flüchtlingen findet am 12. November
um 19 Uhr im Evangelischen
Gemeindehaus, Denkmalsplatz 5, in Rastede statt. Dann
lautet das Thema „Rahmenbedingungen und Anforderungen ehrenamtlichen Engagements“. Referentin ist Helma Setje-Eilers von der Freiwilligenagentur Ammerland.
Swing in der
Motormühle
ROSTRUP/MTN – Die Motor-
mühle Rostrup ist für ihre kulturellen Veranstaltungen in
einem besonderen Rahmen
bekannt. Der Förderverein für
Mühlen und Kultur präsentiert (wie berichtet) auch im
Oktober einen musikalischen
Leckerbissen: Zu Gast sind
Helmut Eisel und das Sebastian Voltz Trio. Der Klarinettist
und der Pianist lassen die Höhepunkte von Sinatra und
Zeitgenossen mit einem mitreißenden
Klezmer-SwingMix aus der eigenen Feder
verschmelzen. Beginn des
Konzerts ist am Sonnabend,
24. Oktober, um 19.30 Uhr. Im
Alpenrosenweg 1 heißt das
Programm dann „Talking Sinatra“. Der Eintritt für das
Konzert beträgt 16 Euro, ermäßigt 12 Euro. Karten gibt es
unter t 04403/620438 sowie
an der Abendkasse.