PDF, 463 KB - Kanton Glarus

Bau und Umwelt
Umweltschutz und Energie
Kirchstrasse 2
8750 Glarus
Medienmitteilung
Exkursion der Glarner Abfallfachleute
Anfangs November haben die Recycling-Fachleute der Gemeinden eine Exkursion zum
Thema Altpapier und Altglas durchgeführt, welche vom Glarner Verband für Sackgebühren
finanziert und der kantonalen Abteilung für Umweltschutz und Energie organisiert wurde. In
unserem Kanton werden jährlich über die Sammelstellen/Sammlungen der Gemeinden etwa
2‘500 t Altpapier und gut 1‘000 t Altglas eingesammelt und der Verwertung zugeführt. Die
Exkursion diente dazu, dass die Recycling-Fachleute der Gemeinden Kenntnis erhalten, wo
und wie die Sammelgüter aufbereitet werden, welche Produkte daraus hergestellt werden
und welche Anforderungen an das Sammelgut gestellt werden.
Erstes Ziel war die Papierfabrik Perlen bei Luzern, der grössten Papierfabrik in der Schweiz,
welche pro Tag etwa 1‘500 t Papier, vor allem Zeitungspapier, produziert und über 1‘200 t
Altpapier verbraucht. Dieser Betrieb mit gut 360 Mitarbeitenden produziert in gut zwei Tagen
gleichviel Papier, wie der Kanton Glarus in einem Jahr verbraucht und könnte in zwei Tagen
die gesamte Sammelmenge an Altpapier verarbeiten. Er verbraucht deutlich mehr Elektrizität
als der ganze Kanton Glarus. Das verarbeitete Altpapier stammt zur Hälfte aus der Schweiz,
zur Hälfte wird es importiert. Das Altpapier wird in grossen Bearbeitungsbehältern zerrissen,
aufgelöst und von Metallen, Kunststoff und Druckfarben befreit. Wichtig ist, dass nur sauberes Altpapier ohne beigelegte Abfälle, ohne Kunststofffolien, ohne Karton oder Bücher angeliefert wird. Auf riesigen Papiermaschinen, auf welchen das werdende Papier mit bis zu 150
km/h schnell durchschiesst, wird rund um die Uhr ein neun Meter breiter Papierstreifen produziert. Die Teilnehmer waren fasziniert von den riesigen Materialflüssen in den gigantischen
Hallen und dem sauberen Endprodukt Zeitungspapier, das zu einem grossen Teil aus einem
ungeordneten Haufen an Altpapier hergestellt wurde.
Das zweite Ziel war die Firma Misapor in Dagmersellen, die auf der Basis von Altglas einen
sehr leichten Baustoff herstellt. Im Jahre 1982 haben drei Schweizer Ingenieure die Idee des
Schaumglases entwickelt und im Jahre 1987 ein erstes Werk in Surava GR in Betrieb genommen. Im Jahre 202 folgte das Werk in Dagmersellen. Zusammen verbrauchen diese
zwei Werke knapp 10 % des in der Schweiz gesammelten Altglases und produzieren einen
sehr leichten Baustoff, der 1/10 so viel wiegt wie Kies und viele Funktionen übernehmen
kann. Die Exkursions-Teilnehmer konnten beobachten, wie gesammelte Flaschen gereinigt
und zerkleinert wurden und wie das Glaspulver in einem Ofen auf fast 1000 Grad erhitzt
wurde. Das schmelzende Glas blähte sich unter dem Einfluss eines Treibmittels sehr stark
auf, bevor es den Ofen verliess. Das Produkt bietet interessante Anwendungen im Baubereich. Das jährlich gesammelte Altglas des Kantons Glarus würde in den beiden Betrieben
der Misapor in zehn Tagen verarbeitet.
Die Glarner Abfall-Fachleute wollen sich bei ihren Exkursionen vergewissern, dass das bei
den Gemeinden gesammelte Recyclinggut professionell und seriös verarbeitet wird. Der Besuch bei den beiden Firmen Perlen Papier AG und Misapor AG hat sie mehr als zufrieden
gestellt. Beide Firmen haben langjährige Erfahrung im Umgang mit Recyclinggütern, beide
verfügen über modernste Technologien und gewinnen aus dem Sammelgut ein Optimum an
neuen Produkten.
Kontakt:
Jakob Marti, Telefon: 055 646 64 60, E-Mail: [email protected]
Legende:
Glarner Recycling-Fachleute bei ihrem Besuch bei der Papierfabrik Perlen bzw. Misapor
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