Meteorologische und schneephysikalische Untersuchung von Gleitrissen und Gleitschneelawinen DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Naturwissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck eingereicht von Paul Dobesberger Innsbruck, am 25. Februar 2010 für meinen minime Zusammenfassung Aufbauend auf das Snowgripper-Projekt des BFW [Fromm et al., 2004; Rainer et al., 2005] konzentriert sich diese Arbeit auf die beim Entstehen von Gleitrissen bzw. bei einem Abgang von Gleitschneelawinen ablaufenden Prozesse im System Schneedecke – Erdboden. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf den Wassergehalt und den Wassertransport innerhalb der Schneedecke und des Erdbodens gelegt. Die Simulation des Systems Schneedecke – Erdboden und die innerhalb dieses Systems ablaufenden Prozesse wurden mittels des SHAW-Modells durchgeführt, das mit gemessenen Daten initialisiert und verifiziert wurde. Anhand der Beobachtungen und der Erhebungen vor Ort konnte gezeigt werden, dass Gleitrisse bzw. Gleitschneelawinen immer wieder an denselben Orten mit fast identen Abmessungen auftreten. Des Weiteren konnte aufgrund der Simulationsdaten die 0°C-Isothermie und die komplette Durchfeuchtung der Schneedecke als notwendige Voraussetzungen für den Abgang von Gleitschneelawine bzw. für die Ausbildung von Gleitrissen aufgezeigt werden. Ein aus der durchfeuchteten Gleitschicht in den Erdboden stattfindender Gleitschneeereignissen Wassertransport beobachtet werden. konnte Eine ebenfalls bei allen Belastungszunahme durch Niederschlag und einen Änderung des Spannungszustandes der Schneedecke durch Wiedergefrieren können laut den Ergebnissen dieser Arbeit zumindest ein Mitgrund für den Abgang von Gleitschneelawinen bzw. für die Ausbildung von Gleitrissen sein. II III Abstract Based on the Snowgripper-project of the BFW [Fromm et al., 2004; Rainer et al., 2005] this thesis focuses on the involved processes within the snowpack – soil system during glide-crack formation or glide-avalanche release. Particular attention was paid to the water content and the water transport within the snowpack and the soil. The simulation of the snowpack – soil system and the involved processes within the system were carried out using the SHAW model, which was driven and verified by locally measured data. Based on the observations and surveys in the field it has been shown that glide-cracks and glide-avalanches occur repeatedly at the same places with almost identical shape and dimensions. Furthermore, based on the simulation data, could be shown that melt conditions throughout the snowpack and associated penetration of liquid water down to the bottom is a necessary requirement for glide avalanche release or glide crack formation. A water transport occurring from the wetted lowermost layer of the snowpack into the ground has also been observed during all snow-gliding-events. According to the results of this study a load increase due to precipitation and a change in the state of stress by refreezing of the snowpack can at least be a contributory cause for glide-avalanche release or glide-crack formation. IV V Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 Einleitung............................................................................................................ 2 Motivation .......................................................................................................... 2 Ziel und Aufbau der Arbeit ................................................................................ 3 Anmerkungen zur Arbeit .................................................................................... 4 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2 Die Schneedecke................................................................................................. 6 Kräfte, Spannungen und Festigkeiten in der Schneedecke................................. 6 Zugkraft, Zugspannung und Zugfestigkeit ......................................................... 8 Druckkraft, Druckspannung und Druckfestigkeit............................................... 9 Scherkraft, Scherspannung und Scherfestigkeit ................................................. 9 Verformung der Schneedecke .......................................................................... 13 3 3.1 3.2 Lawinen ............................................................................................................ 16 Lawinen allgemein ........................................................................................... 16 Gleitrisse und Gleitschneelawinen ................................................................... 17 4 Das Versuchsfeld Schmittenhöhe ..................................................................... 22 5 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 Das SHAW-Modell .......................................................................................... 26 Ein- und Ausgabedateien .................................................................................. 27 Gleichungen und Parametrisierungen ............................................................... 27 Energiebilanz .................................................................................................... 28 Energiebilanz der Schneedecke ........................................................................ 30 Massenbilanz der Schneedecke ........................................................................ 32 Niederschlag ..................................................................................................... 34 6 6.1 Daten ................................................................................................................. 36 Verfügbares Datenmaterial ............................................................................... 36 7 7.1 7.2 7.3 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 ......................................... 38 Winter 2002/03 ................................................................................................. 40 Winter 2003/04 ................................................................................................. 43 Winter 2004/05 ................................................................................................. 45 8 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 Gleitschneeereignisse ....................................................................................... 48 Gleitschneelawine am 10. Oktober 2003 .......................................................... 48 Gleitschneelawine am 03. November 2003 ...................................................... 51 Gleitriss am 19. März 2004 .............................................................................. 53 Gleitschneelawine am 24. November 2004 ...................................................... 56 Gleitriss am 20. März 2005 .............................................................................. 58 9 9.1 Simulation - Testläufe ...................................................................................... 62 Eingabedaten .................................................................................................... 62 VI 9.2 9.3 9.4 9.5 Testlauf 1........................................................................................................... 64 Testlauf 2........................................................................................................... 68 Testlauf 3........................................................................................................... 70 Testlauf 4........................................................................................................... 73 10 10.1 10.2 10.3 10.4 10.5 10.6 10.7 10.8 Simulation - Referenzlauf ................................................................................. 76 Winter 2002/03 ................................................................................................. 77 Winter 2003/04 ................................................................................................. 80 Winter 2004/05 ................................................................................................. 82 Gleitschneelawine am 10. Oktober 2003 .......................................................... 85 Gleitschneelawine am 03. November 2003 ...................................................... 87 Gleitriss am 19. März 2004 ............................................................................... 90 Gleitschneelawine am 24. November 2004 ...................................................... 93 Gleitriss am 20. März 2005 ............................................................................... 95 11 Ergebnisse ......................................................................................................... 98 12 Diskussion ....................................................................................................... 104 13 Zusammenfassung ........................................................................................... 110 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 112 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 118 Anhang A ...................................................................................................................... 122 Danksagung ................................................................................................................... 126 VII 1 Einleitung Unser Wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ist ein Ozean. Isaac Newton (1643-1727) 1.1 Motivation Seit die Menschheit sich dazu entschlossen hat das Gebirge für sich als Lebensraum zu nutzen, ist sie mit Naturkatastrophen in der Form von Eis- und Schneelawinen konfrontiert worden. Früher dachte man allerdings, dass Eis- und Schneelawinen das Werk von bösen Geistern seien oder die göttliche Strafe für eine Sünde waren. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausdruck „Bannwald“, da man Wälder, welche Siedlungen, Straßen oder Pässe schützten, mit einem Bann belegte [Munter, 2003]. Seit die Menschheit ihre ersten Erfahrungen mit Lawinen gemacht hat, sind schon einige Jahrhunderte vergangen, aber erst seit einigen Jahrzehnten hat die Schnee- und Lawinenforschung ihren fixen Platz in der Naturforschung und nicht mehr im Reich der Sagen und Legenden. Die Bewohner von Bergregionen lernten aufgrund von teils tragischen Naturkatastrophen den Lawinen aus dem Weg zu gehen und ihre Häuser auf lawinensicheren Plätzen zu bauen. Mit der immer stärker werdenden Besiedelung und der touristischen Nutzung der Berge und Täler wurde auch der Ruf nach einer fundierten Lawinenforschung immer lauter. In den beiden Wintern 1950/51 und 1953/54 gingen aufgrund der ungewöhnlich starken Schneefälle im Alpenraum etliche Katastrophenlawinen zu Tal und forderten über 350 Lawinenopfer [Gabl, 2000; Munter, 2003]. Nicht zuletzt aufgrund dieser beiden Winter wurde die Lawinenforschung im Alpenraum intensiviert und im Laufe der Jahre konnten viele Erfolge bei der Vorhersage und Prävention von Lawinen erzielt werden. Vor allem in den letzten Jahren lag der Fokus der Arbeiten allerdings meist auf Hochwinterlawinen bzw. Schneebrettlawinen. Der Zusammenhang zwischen Gleitschneelawinen, dem intensiven Gleiten von Schnee und dem Vorhandensein von flüssigem Wasser im Schnee und vor allem zwischen Schnee und Boden ist offensichtlich. Die maßgebenden Faktoren, welche zu Gleitrissen 3 Einleitung in der Schneedecke bzw. zu dem Abgang von Gleitschneelawine führen, sind allerdings noch nicht vollständig geklärt [Lackinger, 1990]. 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedingungen, welche zum Auftreten von Gleitrissen (Lawinenmäulern) bzw. dem Abgang von Gleitschneelawinen führen, näher zu untersuchen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf den Wassergehalt und den Wassertransport im System Schneedecke - Erdboden gelegt. Einleitend wird ein Überblick über die Schneedecke und über Lawinen mit den Schwerpunkten Scherfestigkeit, Gleiten, Gleitrisse und Gleitschneelawinen gegeben (Kapitel 2, Kapitel 3). Des Weiteren werden die Lage und die örtlichen Gegebenheiten des Versuchsfeldes Schmittenhöhe, sowie die Standorte der Messstationen und das dieser Arbeit zugrundeliegende Snowgripper-Projekt kurz erläutert (Kapitel 4). Für die Simulationen in dieser Arbeit kommt das SHAW-Modell (Simultaneous Heat and Water-Model) zur Anwendung, da in diesem SVAT-Modell (Soil Vegetation Atmosphere Transport) nicht nur die Verhältnisse und Prozesse innerhalb der Schneedecke simuliert werden, sondern auch jene im Erdboden (Kapitel 5). Anhand der erhobenen meteorologischen und schneephysikalischen Daten (Kapitel 6) werden die drei Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 und die in diesem Zeitraum aufgetretenen fünf Gleitrisse bzw. Gleitschneelawinen einer ersten Untersuchung unterzogen (Kapitel 7 und 8). Durch Vergleichen der berechneten und gemessenen Werte (Schneehöhe, Bodentemperatur und Bodenfeuchte) und einer daraus resultierenden Optimierung soll zunächst das SHAW-Modell so nahe wie möglich an die Wirklichkeit getrimmt werden (Kapitel 9). Die Daten einer entsprechenden Referenzsimulation dienen als Grundlage für eine zweite, prozessorientierte Untersuchung des Systems Schneedecke - Erdboden während der drei Untersuchungswinter und zum Zeitpunkt des Auftretens von Gleitrissen bzw. des Abgangs von Gleitschneelawinen (Kapitel 10). Abbildung 1 soll die einzelnen Arbeitsschritte, welche in den Kapiteln 9 und 10 ausgeführt werden, veranschaulichen. Einleitung 4 Daten Parametrisierung Verifikation/Optimierung SHAW-Testlauf SHAW-Referenzlauf Situation im System Schneedecke-Erdboden Abbildung 1: Schematische Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte in den Kapiteln 9 und 10 Die Ergebnisse aus den beiden Untersuchungen werden zusammengefasst und die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede im System Schneedecke - Erdboden im Detail aufgezeigt (Kapitel 11). In einem weiteren Schritt werden die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dieser Arbeit einer Diskussion unterzogen (Kapitel 12). Zum Abschluss folgt eine kurze Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit (Kapitel 13). 1.3 Anmerkungen zur Arbeit Alle Zeiten in dieser Arbeit sind im Zeitformat MEZ (Mitteleuropäische Zeit) angegeben. Für die Simulationen wurde das SHAW-Modell in der Version 2.3.6 verwendet, welches in der Programmiersprache Fortran 77 verfasst ist und vom Entwickler zuletzt am 27. September 2004 geändert wurde. Die vorgenommenen Modifikationen und Änderungen im Programmcode wurden mittels Compaq Visual Fortran in der Version Professional Edition 6.5.0 durchgeführt. Für die Erstellung der SHAW Eingabedateien wurden TextPad in der Version 5.0.3 und MATLAB in der Version 7.5.0.342 (R2007b) verwendet. Die Visualisierung der Messdaten und der Simulationsergebnisse erfolgten ebenfalls mittels MATLAB in der oben genannten Version. Alle restlichen Abbildungen in dieser Arbeit wurden mit Hilfe der CorelDRAW Graphics Suite in der Version X3 (2006) erstellt. 2 Die Schneedecke Wir können die Natur nur dadurch beherrschen, dass wir uns ihren Gesetzen unterwerfen. Francis Bacon Der Aufbau der Schneedecke ist das Ergebnis aus Niederschlag und Metamorphose der abgelagerten Schneekristalle [McClung und Schaerer, 2006]. In der Atmosphäre entstehen aus Wasserdampf, unterkühltem Wasser und Kristallisationskernen Schneekristalle. Es verbinden sich entweder mehrere Schneekristalle zu Schneeflocken, oder die Schneekristalle fangen Wassertropfen ein, welche an den Schneekristallen anfrieren (Vergraupelung) [Salm, 1982a]. Überschreitet die Gewichtskraft der Schneeflocken oder Graupeln die Auftriebskraft der Aufwinde, fallen sie aus, lagern sich auf dem Erdboden ab und bilden so die Schneedecke. Die Poren zwischen den einzelnen Eiskristallen werden durch Luft und/oder flüssiges Wasser gefüllt [Colbeck et al., 1985; Mellor, 1977]. Je nach den Temperatur- und Feuchteverhältnissen wachsen verschiedene Arten von Schneekristallen in der Atmosphäre heran. Infolge mehrerer Niederschlagsperioden und der Vielzahl unterschiedlicher Schneekristalle bildet sich eine schichtweise aufgebaute Schneedecke aus. Durch mechanische und äußere Einwirkungen (z.B. Wind, Sonnenstrahlung, Bodenwärmestrom, Regen) und die Metamorphose (Umwandlung) der Schneekristalle, unterliegt die Schneedecke einer ständigen Veränderung. Diese Veränderungen wirken sich stark auf die beobachtbaren Eigenschaften der Schneedecke, wie z.B. Dichte, Wassergehalt, Kornform, Korngröße und auf die Festigkeiten aus. 2.1 Kräfte, Spannungen und Festigkeiten in der Schneedecke Schnee besitzt die Grundeigenschaften einer zähen Flüssigkeit, weist aber dennoch grundlegende Merkmale von Festkörpern auf. In diesem Sinn ist Schnee viskos wie z.B. Honig oder Öl, ist aber ebenfalls fähig, äußere Kräfte bzw. Spannungen durch seinen 7 Die Schneedecke inneren Widerstand aufzunehmen, und hat demnach auch eine Festigkeit wie z.B. Stahl [Salm, 1982a, 1982b]. Die Festigkeit entspricht der maximalen Spannung, die ein Werkstoff aushalten kann. Sind die Spannungen größer als die Festigkeit, kommt es zum Bruch. Wenn die Geschwindigkeit, mit welcher die Formänderung durchgeführt wird, genügend klein ist (Deformationsgeschwindigkeiten kleiner als 10-5 ms-1, viskoser Bereich), kann man praktisch keinen Bruch herbeiführen, da sich der Schnee viskos verformt [Lackinger, 2000]. Bei höheren Deformationsgeschwindigkeiten (zwischen 10-5 und 10-3 ms-1, duktiler Bereich) ist der Schnee am belastbarsten [Lackinger, 2000]. In diesem Bereich kommt es zu einem deutlichen Zusammenbruch der Struktur der Schneekristalle, dem duktilen Bruch. Erfolgt die Belastung noch schneller (Deformationsgeschwindigkeiten von 10-3 bis 10-2 ms-1, spröder Bereich), nimmt die Festigkeit des Schnees rapide ab und es kommt zum sogenannten Sprödbruch [Lackinger, 2000]. Abbildung 2 zeigt die Gewichtskraft FG [N], die aufgrund der Masse der Schneedecke und der Erdanziehung verursacht wird und in eine hangparallele Komponente (treibende Kraft FT [N]) und eine, auf den Hang normal stehende Komponente (Normalkraft FN [N]) aufgespalten werden kann (Gleichung 2-1). Bei einem Schneepaket auf einer horizontalen Fläche entspricht die Gewichtskraft der Normalkraft FN, da die treibende Kraft FT in diesem Fall Null ist (Abbildung 2, Gleichung 2-2). Bei einem Hang, also einer geneigten Fläche, wird das Verhältnis der beiden Komponenten der Gewichtskraft durch die Hangneigung α bestimmt (Abbildung 2, Gleichung 2-2). Je steiler ein Hang demnach ist, desto größer wird die treibende Kraft FT bzw. desto kleiner wird die Normalkraft FN. 2 FG = FT + FN FT = FG sin (α ) bzw. 2 FN = FG cos(α ) 2-1 2-2 Die Schneedecke 8 Abbildung 2: Gewichtskraft, Normalkraft und treibende Kraft eines Schneepaketes Auf geneigter Fläche verursacht die hangparallele Komponente der Gewichtskraft (treibende Kraft FT) drei unterschiedliche Arten von Spannungen: die Zugspannung, die Druckspannung und die Scherspannung (Abbildung 3). Die einzelnen Festigkeiten des Werkstoffes Schnee gegenüber diesen drei Spannungen sind sehr unterschiedlich. ng nnu pa ugs Z ung Sc he rsp an ann ksp c Dru nu ng Schneedecke Untergrund Abbildung 3: Beispiel für Spannungen in der Schneedecke 2.1.1 Zugkraft, Zugspannung und Zugfestigkeit Die Zugspannung σZ [Nm-2] errechnet sich aus der Zugkraft Fz [N] dividiert durch die Fläche A [m2] (Gleichung 2-3), siehe Abbildung 4 zur Erläuterung. Überschreitet die Zugspannung die maximale Zugfestigkeit σZF [Nm-2] kommt es zum Zugbruch (σZ > σZF), hierbei wird die Bindungsfestigkeit zwischen den einzelnen Schneekristallen überschritten und die Schneedecke reißt senkrecht zur Zugrichtung auf. Bei einem Schneepaket auf einer geneigten Fläche entspricht die Zugkraft Fz der treibenden Kraft FT (Abbildung 2). Die Zugfestigkeit von Schnee kann zwischen 0 9 Die Schneedecke (Schwimmschnee) und maximal 1500 kNm-2 betragen, gewöhnlich liegt sie aber nicht über 200 kNm-2 [Lackinger, 2000]. σZ = Fz A 2-3 Fz A Abbildung 4: Zugkraft 2.1.2 Druckkraft, Druckspannung und Druckfestigkeit Die Druckspannung σD [Nm-2] ist das Verhältnis der Druckkraft Fd [N] zur Fläche A [m2] (Gleichung 2-4), siehe Abbildung 5 zur Erläuterung. Überschreitet die Druckspannung die maximale Druckfestigkeit σDF [Nm-2], kommt es zum Druckbruch (σD > σDF), das heißt, das Gefüge der Schneekristalle bricht zusammen. Bei einem Schneepaket auf einem Hang entspricht die Druckkraft Fd der treibenden Kraft FT (Abbildung 2). Die Größe der Druckfestigkeit von Schnee liegt zwischen 2 und maximal 4000 kNm-2, gewöhnlich aber unter 400 kNm-2 [Lackinger, 2000]. σD = Fd A A 2-4 Fd Abbildung 5: Druckkraft 2.1.3 Scherkraft, Scherspannung und Scherfestigkeit Die Scherspannung τS [Nm-2] errechnet sich aus der Scherkraft Fs [N] dividiert durch die Fläche B [m2] (Gleichung 2-5), siehe Abbildung 6 zur Erläuterung. Die Schneedecke 10 Überschreitet die Scherspannung die maximale Scherfestigkeit τSF [Nm-2], kommt es zum Scherbruch (τS > τSF). Dabei entsteht eine hangparallele Scherfläche, worauf der obere Teil der Schneedecke abgleitet. Die Scherkraft Fs entspricht, im Falle eines Schneepaketes auf einem Hang, der treibenden Kraft FT (Abbildung 2). Die Festigkeit von Schnee gegen Abscheren ist deutlich kleiner als jene gegen Druck- und Zugbelastung. τS = Fs B 2-5 Fs B Fs Abbildung 6: Scherkraft Grundsätzlich wird bei dem Werkstoff Schnee zwischen zwei Arten von Scherfestigkeiten und damit auch zwischen zwei Arten des Scherbruches unterschieden, wobei die Lage der Scherfläche die entscheidende Rolle spielt. Liegt die Scherfläche zwischen zwei Schneeschichten, muss die Scherspannung die innere Scherfestigkeit τSFi in diesem Bereich überschreiten um einen Scherbruch (τS > τSFi) zu verursachen. Liegt die Scherfläche hingegen zwischen der Schneedecke und dem Untergrund, muss die Scherspannung größer sein als die äußere Scherfestigkeit τSFa um einen Scherbruch (τS > τSFa) herbeizuführen. Gleichung 2-6 (nach Lackinger [2000]) zeigt die Formel für die innere Scherfestigkeit τSFi [Nm-2], wobei k für die Kohäsion [Nm-2] (Bindungskräfte zwischen den Atomen/Molekülen eines Stoffes) und FN für die Normalkraft [N] steht, μ‘ bezeichnet den Reibungsbeiwert für die innere Reibung von Schnee [1] und B die Berührungsfläche [m2]. Die Kohäsion übersteigt normalerweise 100 kNm-2 nicht. Ein brauchbarer Mittelbereich für den inneren Reibungsbeiwert von Schnee μ‘ bei langsamem Abscheren (also nicht turbulentem Lawinenschnee) beträgt 0,4 – 0,8 [Lackinger, 2000]. τ SFi = k + FN μ ' B 2-6 11 Die Schneedecke Die äußere Scherfestigkeit τSFa [Nm-2] ist definiert durch die Reibungskraft FR [N] dividiert durch die Berührungsfläche B [m2] (Gleichung 2-7, nach Lackinger [2000]). τ SFa = Bei der äußeren Reibung wird FR B 2-7 zwischen der Trockenreibung und der Flüssigkeitsreibung unterschieden (Abbildung 7) [Lackinger, 2000]. Die Reibungskraft FR [N] bei der Trockenreibung berechnet sich aus dem Reibungsbeiwert für die äußere Reibung von Schnee µ [1] multipliziert mit der Normalkraft FN [N] (Gleichung 2-8, nach Lackinger [2000], Abbildung 7). Daraus ist ersichtlich, dass in diesem Fall die Größe der Berührungsfläche keinen Einfluss auf die Reibung hat. Vielmehr ist zu erkennen, dass mit zunehmender Normalkraft die Reibungskraft und damit auch die äußere Scherfestigkeit infolge der Trockenreibung zunimmt. FR = μ FN 2-8 Gleichung 2-9 (nach Lackinger [2000]) zeigt die Formel für die Reibungskraft FR [N] im Fall der Flüssigkeitsreibung, wobei η für den Zähigkeitsbeiwert der Flüssigkeit [kgm-1s-1] und B für die Berührungsfläche [m2] steht, v bezeichnet die Geschwindigkeit [ms-1] in dieser Gleichung und d die Dicke der Flüssigkeitsschicht [m] (Abbildung 7). Im Fall der Flüssigkeitsreibung ist die Reibungskraft unabhängig von der Normalkraft, vielmehr hängt sie von den Eigenschaften der Flüssigkeit, der Berührungsfläche und der Geschwindigkeit ab. Mit steigender Temperatur der Flüssigkeit sinkt deren Zähigkeit und damit ebenso die Reibung. Die Reibungskraft ist des Weiteren umgekehrt proportional zur Dicke der Flüssigkeitsschicht, das heißt, je höher diese Schicht ist, desto kleiner ist die Reibung. Je größer die Berührungsfläche hingegen, oder je höher die Geschwindigkeit ist, desto größer ist die Reibungskraft und desto größer ist auch die äußere Scherfestigkeit infolge der Flüssigkeitsreibung. Die Schneedecke 12 FR = η B A v d 2-9 B v v FN FR FN d FR Abbildung 7: Trockenreibung (A) und Flüssigkeitsreibung (B) (nach Lackinger [2000]) In der Gand und Zupaničič [1966] haben die Reibungskraft beim Gleitvorgang der Schneedecke über dem Untergrund als eine Mischung aus Trocken- und Flüssigkeitsreibung definiert und so der Überschneidung der beiden Prozesse Rechnung getragen. Die Scherfestigkeit in der Grenzschicht zwischen Schneedecke und Erdboden setzt sich demnach aus der Scherfestigkeit infolge der Trocken- τT bzw. der Flüssigkeitsreibung τV [Nm-2] zusammen (Gleichung 2-10). Für die Erläuterung der Variablen siehe obigen Absatz. τ SFa =τ F + τ V = μ FN v +η B d 2-10 Lackinger [1990, 1988] geht noch einen Schritt weiter und bindet auch die Scherfestigkeit infolge der Adhäsion τC‘ [Nm-2] in seine Formulierung der Scherfestigkeit innerhalb der Grenzschicht zwischen Schneedecke und Erdboden mit ein (Gleichung 2-11). Dabei wird mit φr der Restreibungswinkel [°] bezeichnet, ηs und ηw sind die Viskosität für Schnee bzw. Wasser [Nsm-2] mit der Stagnationstiefe d‘ [m] (Abstand zwischen Bodenoberfläche und dem Schnittpunkt des durchschnittlichen Geschwindigkeitsprofils mit der z-Achse [McClung, 1980, 1975], Abbildung 9). Die Adhäsion [Nm-2] (Zusammenhalt zwischen Feststoffen und Flüssigkeiten) wird mit c‘ bezeichnet, für die Erläuterung der weiteren Variablen siehe obigen Absatz. 13 Die Schneedecke τ SFa =τ F + τ V + τ C ' = tan ϕ r FN ⎛ η s η w ⎞ + ⎜ + ⎟ v + c' B ⎝ d' d ⎠ 2-11 2.2 Verformung der Schneedecke Bei einer Schneedecke auf einem ebenen Untergrund wird aufgrund ihres Eigengewichtes die Schneehöhe mit der Zeit abnehmen. Die Abnahme der Schneehöhe erfolgt durch die Verringerung des Luftanteils zwischen den Schneekörnern, diesen Vorgang nennt man Setzen [McClung und Schaerer, 2006]. Im Laufe der Zeit senkt sich die gesamte Schneedecke auf einem horizontalen Untergrund von S zu S‘ (Abbildung 8). Schneeoberfäche S S’ Untergrund Abbildung 8: Setzung der Schneedecke auf horizontalem Untergrund Bei der Verformung der Schneedecke spielt die Luft- und Schneetemperatur eine entscheidende Rolle, denn kalter Schnee setzt sich langsamer als warmer. Die Geschwindigkeit der Setzung liegt je nach Schneeart zwischen 1 cmd-1 und maximal 30 cmd-1 [Hopf, 2000]. Mit zunehmender Dichte des Schnees verlangsamt sich der Vorgang der Setzung, da der Luftanteil im Schnee immer geringer wird. Gegen Ende des Winters liegt die Setzungsrate von dichtem Schnee nur mehr bei ca. 0,01 mmd-1 [McClung und Schaerer, 2006]. Bei der Verformung der geneigten Schneedecke werden zwei Bewegungsarten unterschieden, zum Einen das Kriechen und zum Anderen das Gleiten. Die Schneedecke 14 Kriechen im geneigten Hang entspricht dem Setzen der Schneedecke auf ebenem Untergrund, durch die Neigung des Untergrundes kommt es beim Kriechen nicht nur zu einer Abnahme der Schneehöhe, sondern auch zu einer hangabwärts gerichteten Bewegung der Schneedecke [in der Gand, 1954, 1968; McClung, 1980]. Die Kriechbewegung setzt sich aus einer senkrechten Bewegung Ks und einer hangparallelen Bewegung Kp zusammen (Abbildung 9). Somit wandert ein Schneekristall infolge der Kriechbewegung im Laufe der Zeit von dem Punkt K zu dem Punkt K‘. Der Winkel zwischen der hangparallelen Komponente der Kriechbewegung und dem Vektor der Kriechbewegung selbst, der Kriechwinkel α, nimmt von der Oberfläche zum Boden hin ab. Die Kriechgeschwindigkeit beträgt einige Millimeter bis zu einigen Zentimetern pro Tag [in der Gand, 1968]. Als Gleiten hingegen wird jener Prozess bezeichnet, bei welchem sich die Schneedecke als Gesamtes hangabwärts bewegt. Mit fortschreitender Zeit gleitet die gesamte Schneedecke auf dem Untergrund hangparallel von Punk G zu dem Punkt G‘ (Abbildung 9). Die Geschwindigkeiten der oft lange anhaltenden Gleitbewegungen können, je nach Hangneigung, Bodenbeschaffenheit und den Witterungsverhältnissen, zwischen einigen Millimetern und Metern pro Tag schwanken [in der Gand, 1968]. In der Gand und Zupaničič [1966] stellten fest, dass das Vorhandensein einer dünnen Schicht feuchten Schnees im untersten Bereich der Schneedecke, dabei reichen bereits einige Millimeter aus, Voraussetzung für das Gleiten ist. Im Folgenden wird diese stark durchfeuchtete Grenzschicht zwischen Schneedecke und Erdboden als Gleitschicht bezeichnet. Mit einer trockenen Grenzschicht zwischen Schneedecke und Untergrund (Temperatur unter 0 °C) gibt es kein Gleiten der Schneedecke, auch nicht auf einem Grasboden. Je glatter der Untergrund ist bzw. je besser die Gleitschicht zwischen Schneedecke und Boden ausgebildet ist, desto höher ist die Gleitgeschwindigkeit [in der Gand, 1954, 1968; McClung, 1980]. Im Hochwinter entsteht diese Nassschneegrenzschicht hauptsächlich durch Schmelzprozesse an der Schneedeckenunterseite. Dieses Abschmelzen an der Basis der Schneedecke kann während des gesamten Winters anhalten und den Abbau beachtlicher Schneemengen bewirken [in der Gand, 1968]. Aber auch Schmelzwasser, das von der Schneeoberfläche durchsickert oder als Regen eindringt, vor allem im Herbst und Frühling, kann zur Ausbildung einer Gleitschicht führen. Kojima und Motoyama [1985] fanden heraus, dass das Schmelzen der Schneedecke im Winter an ihrer Unterseite, 15 Die Schneedecke verglichen mit dem Schmelzen im Frühling an der Oberfläche, verschwindend gering ist. Des Weiteren beobachteten Kojima und Motoyama [1985], dass das Schmelzwasser, welches durch Schmelzen an der Schneeoberfläche gebildet wird, in der Regel im Hochwinter nicht bis zum Boden durchsickern kann. e fläch ober ee Schn Σ D G Σ’ K G’ K’ d’ Kp Ks α Untergrund Abbildung 9: Kriechen, Gleiten und die Summe der beiden Bewegungen im geneigten Hang Die Verformung der Schneedecke im geneigten Hang setzt sich meist aus dem Kriechen und dem Gleiten zusammen, sofern die Schneedecke nicht fest mit dem Untergrund verbunden oder verankert ist und somit das Gleiten verhindert wird. Addiert man diese beiden Bewegungen, erhält man die Gesamtverformung der Schneedecke im geneigten Hang. Abbildung 9 zeigt die Summe aus der Kriechbewegung und der Gleitbewegung, das heißt ein Schneekristall im geneigten Hang bewegt sich über einen bestimmten Zeitraum von Punkt Σ zu Punkt Σ‘. D bezeichnet in dieser Abbildung die Schneedicke und d‘ die Stagnationstiefe. 3 Lawinen Die Endlosigkeit des wissenschaftlichen Ringens sorgt unablässig dafür, dass dem forschenden Menschengeist seine beiden edelsten Antriebe erhalten bleiben und immer wieder von neuem angefacht werden: die Begeisterung und die Ehrfurcht. Max Planck 3.1 Lawinen allgemein Definition nach Hanausek [2000]: Unter einer Lawine sind Schneemassen zu verstehen, die bei raschem Absturz auf steilen Hängen, in Gräben u. ä. infolge der Bewegungsenergie oder der von ihnen verursachten Luftdruckwelle oder durch ihre Ablagerungen Gefahren oder Schäden verursachen können. Ein Gemisch von mehr oder weniger Luft mit vorwiegend körnigen Schneeteilchen rutscht, fließt, kollert und stiebt bzw. fällt frei zu Tal und erreicht durch das Zusammenspiel von Masse und Geschwindigkeit seine Zerstörungskraft. Als Lawine bezeichnet man den gesamten Bewegungsvorgang, beginnend mit dem Anbruch des abgelagerten Schnees im Anbruchgebiet. Durch die vorgegebene Geländeform bestimmt, bewegt sich der Schnee in der Sturzbahn zu Tal, in der im Allgemeinen kein Lawinenschnee liegen bleibt. Erst wenn die Sturzbahn auf längerer Strecke ausreichend flach (20° bis 10°) wird, spricht man von der Auslaufstrecke der Lawine. Hier verringert sich die Bewegung bis zum Stillstand und der Lawinenschnee bleibt im Ablagerungsgebiet liegen. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Lawinen unterschieden, den Lockerschneelawinen und den Schneebrettlawinen [McClung und Schaerer, 2006]. Lockerschneelawinen entwickeln sich von einem Punkt an der Schneeoberfläche und werden im Laufe der Bewegung breiter und tiefer (dreiecksförmiger Anriss, Abbildung 10). Bei einer Schneebrettlawine hingegen gleitet eine flächige Schneetafel ab, dabei entsteht ein zur Hangneigung rechtwinkeliger oberer Anriss (linienförmiger Anriss, Abbildung 10). Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden Gleitschneeereignisse (Gleitschneelawinen und Gleitrisse) genauer untersucht, dabei handelt es sich um eine Sonderform der Schneebrettlawinen. 17 Lawinen Anriss Lockerschneelawine Schneebrettlawine Abbildung 10: Anrissform von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen 3.2 Gleitrisse und Gleitschneelawinen Gleitrisse in der Schneedecke entstehen durch hohe und vor allem unterschiedliche Gleitgeschwindigkeiten in der Falllinie eines Hanges [Hopf, 2000]. Dadurch wird die Schneedecke gedehnt bzw. gestaucht und sobald die Zug- oder Druckfestigkeit überschritten wird, kommt es zum Zug- bzw. Druckbruch (Kapitel 2.1.1) und die Schneedecke reißt bis zum Boden auf (Abbildung 11) [in der Gand, 1954]. Die Flanken des Anrisses stehen dabei normal auf den Boden und der Verlauf der Risse folgt meist den Höhenschichtlinien des Hanges, dieser kann aber auch sichelförmig mit hängenden Enden sein [Lackinger, 1990, 1988]. Die Gleitgeschwindigkeit steigt mit zunehmender Hangneigung und zunehmendem Gewicht der Schneedecke an, daher entstehen Gleitrisse meist an konvexen Geländeübergängen, also im sogenannten Zugbereich (Abbildung 3) [in der Gand, 1954; in der Gand und Zupaničič, 1966; McClung und Schaerer, 2006]. Solche Zugbereiche in der Schneedecke können aber auch in Gebieten mit unterschiedlicher Bodenreibung (z. B. am Übergang von Geröllzu Grasboden) auftreten. Unter einer Gleitschneelawine versteht man eine Schneebrettlawine (Abbildung 10), die aufgrund ihrer Gleitfläche (Bodenoberfläche) als Bodenlawine zu klassifizieren ist [ICSI-UNESCO, 1981]. Das heißt, dass bei einer Gleitschneelawine die gesamte Schneedecke auf dem Untergrund abrutscht (Abbildung 11). In fast allen Fällen sind Gleitschneelawinen als Nassschneelawinen einzustufen, da der Lawinenschnee meist stark durchfeuchtet ist [ICSI-UNESCO, 1981]. Diese Art von Lawine ist eine Folge des Lawinen 18 Schneegleitens auf dem Untergrund und tritt bevorzugt auf Hängen mit glattem Untergrund, wie z.B. langhalmigem Gras oder glatten Felsplatten auf. Bei unterschiedlichen Gleitraten der Schneedecke in einem Hang treten zuerst Gleitrisse auf. Gleitschneelawinen können sich entweder unmittelbar mit dem Entstehen von Gleitrissen lösen oder Stunden bis Tage später, wenn sich die Gleitspalten verbreitert und verlängert haben [in der Gand und Zupaničič, 1966; Lackinger, 1990, 1988]. Flüssiges Wasser in der Schneedecke und vor allem in der Gleitschicht zwischen Schneedecke und Erdboden spielt bei der Entstehung von Gleitrissen und Gleitschneelawinen eine entscheidende Rolle [Lackinger, 1990, 1988; McClung, 1980; Salm, 1982a; Tremper, 2008]. s itris Gle e win eela n h itsc Gle e eck eed n Sch t hich itsc Gle Untergrund Abbildung 11: Schematische Darstellung einer Gleitschneelawine Abbildung 12 zeigt die schematische Darstellung des Anbruchgebietes einer Gleitschneelawine und die Bezeichnungen ihrer Begrenzungsflächen. Eine Gleitschneelawine ist im Prinzip eine Schneebrettlawine, deren Gleitfläche sich direkt am Boden befindet (Abbildung 12). Durch den Zugbruch (Kapitel 2.1.1) entsteht die Anrissstirn im oberen Bereich des Anbruchgebietes, welche senkrecht zur Oberfläche verläuft (Abbildung 12). Infolge des Druckbruches (Kapitel 2.1.2) bildet sich im unteren Bereich des Anbruchgebietes der Stauchwall aus, die seitlichen Flanken entstehen aufgrund von Zug- bzw. Scherbruch (Kapitel 2.1.1, Kapitel 2.1.3, Abbildung 12). 19 Lawinen ke lan F he tlic sei An riss stir n ll hwa c Stau e e Flank seitlich ke dec nee An Sch riss n stir Sta e eck ed hne che itflä uch Gle wal l Sc Untergrund Abbildung 12: Wichtige Bezeichnungen im Anbruchgebiet einer Gleitschneelawine (Draufsicht und Seitenansicht) Gleitrisse und Gleitschneelawinen treten bevorzugt in den Zugbereichen von Hängen mit Expositionen von SE bis SW und einer Hangneigung zwischen 30° und 38° auf. In der Gand und Zupaničič [1966] geben als bevorzugte Neigung 34° an. Des Weiteren wurde beobachtet, dass sie immer wieder an denselben Orten mit fast identischen Begrenzungen auftreten [in der Gand und Zupaničič, 1966; Lackinger, 1990, 1988]. Nicht in allen Risszonen entstehen aber Gleitschneelawinen, da die bestimmenden Faktoren zwar für Risse, nicht aber für Lawinen ausreichen. [Lackinger, 1990, 1988]. Außerdem beobachtete Lackinger [1990, 1988], dass beim Auftreten von Gleitrissen und Gleitschneelawinen die gesamte Schneedecke eine Temperatur von 0 °C aufweist. Wenn das Einschneien in einem Winter sehr spät erfolgt und/oder die Schneehöhe in diesem Winter unterdurchschnittlich ist, können Gleitrisse und Gleitschneelawinen in diesem Winter aufgrund der niedrigeren Bodentemperaturen und der dadurch fehlenden Gleitschicht ausbleiben [in der Gand, 1954; Höller, 2001; Lackinger, 1990, 1988]. Grundsätzlich können Gleitrisse und Gleitschneelawinen in jedem Monat des Winters und zu jeder Tageszeit auftreten. Es fällt aber auf, dass der Abgang oftmals abends oder in der Nacht erfolgt. Lackinger [1990, 1988] nennt zwei verschiedene Arten von Bruchabläufen bei Gleitschneelawinen: Lawinen 20 a) An der späteren Anrissstirn (Abbildung 12) der Lawine entstehen zunächst Gleitrisse und im Druckbereich kommt es zu Aufschiebungen und Falten (nicht immer). Durch einen Scherbruch (Kapitel 2.1.3) in der Gleitfläche kommt es schließlich zum Lawinenabbruch. In diesem Fall ist ein Stauchwall als Folge des Druckbruches (Kapitel 2.1.2) vorhanden. b) Gleitrisse öffnen sich an der unteren Begrenzung der späteren Lawine (Stauchwall, Abbildung 12). An der späteren Anrissstirn der Lawine entstehen Gleitrisse (nicht immer). Der Scherbruch (Kapitel 2.1.3) in der Gleitfläche, welcher zum Lawinenabgang führt, tritt oberhalb der erstgenannten Risse ein. Ein Stauchwall ist in diesem Fall nicht, oder nur schwach ausgeprägt, vorhanden. In beiden Szenarien fällt zumindest ein Teil der rückhaltenden Längskräfte (Zug- und Druckkräfte) durch Aufreißen der Schneedecke weg. Wenn durch Spannungsumlagerung keine neuen Stützkräfte aktiviert werden, kommt es zum Lawinenabgang. Als Ursache für die Bruchauslösung beim Entstehen von Gleitrissen bzw. Gleitschneelawinen kommen zwei Szenarien in Frage [in der Gand und Zupaničič, 1966]: Zum Einen eine Zunahme der Belastung durch Regen oder Schneefall und zum Anderen eine Verminderung der Scherfestigkeit (Kapitel 2.1.3) in der Gleitschicht. Lackinger [1990, 1988] lässt der Bruchauslösung durch Zunahme der Belastung im Gegensatz zu in der Gand und Zupaničič [1966] nur eine geringe Bedeutung zukommen. In der Bruchauslösung durch die Verminderung der Scherfestigkeit in der Gleitschicht hingegen sieht er die Hauptursache für die Entstehung von Gleitrissen bzw. Gleitschneelawinen. Durch die vorherrschenden Temperaturverhältnisse werden Verformbarkeit, Festigkeit und Wassergehalt des Schnees beinflusst. Der Wassergehalt der Schneedecke steuert die Dicke der Gleitschicht und deren Viskosität, aber auch die Ablösung der Schneeunterseite vom Boden und damit den Gleitmechanismus. Nimmt die Dicke der Gleitschicht zu, so nimmt die Scherfestigkeit infolge der Flüssigkeitsreibung ab (Kapitel 2.1.3). Durch den Gleitvorgang können sich aber auch die Rauigkeitsverhältnisse (z.B. Glättung des Bodens durch Hobeleffekt oder Änderung der Kontakfläche Schneedecke - Erdboden durch Bildung von Hohlräumen) und die Verzahnungsverhältnisse (z.B. Ausreißen von Pflanzen) in der Grenzschicht zwischen 21 Lawinen Schneedecke und Erdboden ändern [in der Gand, 1954; Höller et al., 2009]. Die veränderten Rauigkeitsverhältnisse ändern in diesem Fall die Scherfestigkeit aufgrund der Trockenreibung (Kapitel 2.1.3). Um das Kräftegleichgewicht bei einer Abnahme der Scherfestigkeit infolge der Trockenreibung aufrecht zu erhalten, muss die Scherfestigkeit infolge der Flüssigkeitsreibung zunehmen, dies geschieht durch eine Erhöhung der Gleitgeschwindigkeit [in der Gand und Zupaničič, 1966; Lackinger, 1990, 1988]. Laut in der Gand und Zupaničič [1966] ist dies nur bis zu einer gewissen Grenze möglich, sodass sie eine kritische Gleitgeschwindigkeit als Anzeichen für einen bevorstehenden Lawinenabgang vermuten. Als Ursache für Lawinenabgänge am Abend oder in der Nacht bzw. an kalten Tagen nach vorangegangener Wärmeperiode, also nach dem Höhepunkt der Einstrahlung bzw. der Lufttemperatur und damit dem Höhepunkt der Schmelzwasserproduktion, nennt Lackinger [1990, 1988] drei mögliche Ursachen: - Zum Einen können Gefriervorgänge an der Schneeoberfläche und an den Flanken der Gleitrisse durch thermische Längenänderung den Spannungszustand in der Schneedecke ändern und so können die Festigkeiten überschritten werden. McClung und Schaerer [2006] nennen diese Möglichkeit ebenfalls, halten sie aber eher für einen Ausnahmefall der Gleitschneelawinenauslösung. - Des Weiteren wäre es möglich, dass sich das von oben abfließende Schmelzwasser an den am Boden angefrorenen Rissflanken staut und so eine dickere Gleitschicht erzeugt wird. Wenn die Dicke der Gleitschicht zunimmt, nimmt die Reibung und damit die Scherfestigkeit ab (Kapitel 2.1.3). McClung [1980] beschreibt ebenfalls einen Wasserstau zwischen Schnee und Boden als möglichen Auslösemechanismus für Gleitschneelawinen. - Die dritte Möglichkeit besteht darin, dass der Reibungswiderstand zwischen Schnee und Boden durch das Abkühlen des Nassschnees stark abnimmt. Dadurch kommt es ebenfalls zur einer Verringerung der Scherfestigkeit, allerdings im Gegensatz zur zweiten Anrissursache über die Verringerung der Trockenreibung (Kapitel 2.1.3). Regen hat ähnliche Auswirkungen auf das Gleitverhalten der Schneedecke wie Wärmeperioden. Zusätzlich können sich die oben genannten Effekte überlagern, sodass mehrere Ursachen für den Lawinenabgang verantwortlich sind. 4 Das Versuchsfeld Schmittenhöhe Erfahrung ist der Anfang aller Kunst und jedes Wissens. Aristoteles (384-322) Die Schmittenhöhe liegt im Bundesland Salzburg, ca. 5 km westlich von Zell am See (Abbildung 13). In den drei Wintern 2002/03, 2003/04 und 2004/05 wurde auf einem Versuchsfeld auf der Schmittenhöhe im Rahmen des Snowgripper-Projektes verschiedene meteorologische und schneephysikalische Messungen vom BFW (Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft) durchgeführt [Fromm et al., 2004; Rainer et al., 2005]. Des Weiteren wurde das Auftreten von Gleitrissen bzw. der Abgang von Gleitschneelawinen in diesem Gebiet genau dokumentiert. Ein Snowgripper ist ein Lawinenschutzsystem. Die aus Aluminium gefertigten Dreibeine werden im Boden verankert und sollen das Gleiten der Schneedecke verringern und im Speziellen das Entstehen von Gleitschneelawinen verhindern [Fromm et al., 2004]. Das Snowgripper-Projekt auf der Schmittenhöhe beschäftigte sich mit der Wirkungsweise und der Effektivität des Schneegleitschutzsystems [Rainer et al., 2005]. Darauf aufbauend konzentriert sich diese Arbeit auf die bei dem Entstehen von Gleitrissen bzw. bei dem Abgang von Gleitschneelawinen stattfindenden Prozesse im System Schneedecke - Erdboden. Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Regionalstelle Salzburg) und der LWD (Salzburger Lawinenwarndienst) betreiben ebenfalls zwei Messstationen auf der Schmittenhöhe (Abbildung 14). Eine etwa 70 Höhenmeter oberhalb des Versuchsfeldes bei der Station der Schmittenhöhenbahn (A) und eine zweite etwas weiter südöstlich auf einem Rücken (B). 23 Das Versuchsfeld Schmittenhöhe Abbildung 13: Lage der Schmittenhöhe [Google, 2009] Das Versuchsfeld befand sich nördlich der Schmittenhöhenbahn, ca. 70 m unterhalb des Gipfels auf einem nach SE exponierten Hang, auf 47° 33‘ nördlicher Breite, in einer Höhe von 1903 m über dem Meeresspiegel (Abbildung 14 und Abbildung 15). Die durchschnittliche Hangneigung im Versuchsfeld beträgt 32°, die steilsten Stellen haben eine Neigung von bis zu 40°. Die Vegetation im Versuchsfeld wird von der rostroten Alpenrose dominiert, wobei Heidelbeeren-, Preiselbeeren- und Rauschbeerensträucher in unterschiedlichem Maße beigemengt sind (Abbildung 16) [Fromm et al., 2004]. An wasserzügigen Streifen gedeihen Grünerlen und an den flachgründigeren Standorten wird die Alpenrosenheide durch Reitgrasflure ersetzt. Am südlichen Rand des Versuchsfeldes befindet sich eine wasserführende Rinne, wodurch die Bodenfeuchte in diesem Bereich erhöht wird (Abbildung 16) [Fromm et al., 2004]. Abbildung 14: Lage des Versuchsfeldes und der Messstationen der ZAMG bzw. des LWD (A, B) [Google, 2009] Das Versuchsfeld Schmittenhöhe 24 Abbildung 15: Foto des Versuchsfeldes ohne Snowgripper, April 2009 [Foto: Dobesberger] Auf dem Versuchsfeld Schmittenhöhe wurden vor dem ersten Versuchswinter (2002/03) auf einer Fläche von rund 2 ha ca. 800 Snowgripper durch eine am Projekt beteiligte Firma aufgestellt (Abbildung 16) [Fromm et al., 2004]. Aufgrund der geringen Schneemenge im Winter 2002/03 und des damit verbundenen Ausbleibens von Gleitrissen und Gleitschneelawinen, entschied sich das Projektteam ca. 150 der 800 Snowgripper im südlichen, unteren Teil des Versuchsfeldes zu entfernen (Abbildung 16). Dadurch wurde eine für Gleitrisse und Gleitschneelawinen prädestinierte, unverbaute Fläche geschaffen, welche einen guten Vergleich zum verbauten Versuchsfeld bot [Fromm et al., 2004]. Abbildung 16: Fotos des Versuchsfeldes mit Snowgrippern, Februar 2003 (links) und September 2003 (rechts) mit demontierten Snowgrippern im südlichen, unteren Bereich [Fotos: BFW] 5 Das SHAW-Modell Aufgabe der Naturwissenschaft ist es nicht nur die Erfahrung zu erweitern, sondern in diese Erfahrung eine Ordnung zu bringen. Niels Bohr (1885-1962) Das SHAW-Modell (Simultaneous Heat and Water-Model) wurde von Flerchinger [2000b, 2000a] entwickelt um das Gefrieren und Tauen des Erdbodens, sowie den Transport von Wärme, Wasser und gelösten Stoffen in einem eindimensionalen Profil zu simulieren. Dabei werden ebenfalls die Effekte von Pflanzenüberresten, einer Pflanzendecke und einer Schneedecke berücksichtigt. Das SHAW-Modell ist der Gruppe der SVAT-Modelle (Soil Vegetation Atmosphere Transport) zuzuordnen und wurde im Laufe mehrerer Versuchskampagnen ausgiebig erprobt [Flerchinger et al., 2005; Xiao et al., 2006]. Karner [2009] testete im Rahmen seiner Diplomarbeit das Modell ebenfalls erfolgreich in Bezug auf die Prozesse innerhalb der Schneedecke und im winterlichen Erdboden. Da das SHAW-Modell sowohl die Prozesse innerhalb der Schneedecke als auch jene innerhalb des Erdbodens simuliert und dies bereits erfolgreich erprobt wurde, kam das Modell für die Simulation in dieser Arbeit zur Anwendung. Das SHAW-Modell simuliert die winterliche Schneedecke mit verschiedenen Schichten, welche sich durch Temperatur, Wasserpotenzial und Dichte unterscheiden. Ebenso werden der Wassertransport und die Gefrier- und Tauprozesse im darunterliegenden Boden bestimmt und die jeweiligen Temperaturen und Feuchtewerte aller Bodenschichten ausgegeben. Transporte in der Schneedecke und im Erdboden werden gleichzeitig mit der Energie- und Massenbilanz berechnet, welche den solaren und langwelligen Strahlungsaustausch, die Evaporation und den sensiblen und latenten Wärmetransport beinhalten. Im Weiteren soll ein kurzer Überblick über die Ein- und Ausgabedateien sowie über die für diese Arbeit wichtigsten Gleichungen und Parametrisierungen im SHAW-Modell gegeben werden. Für weitere Informationen zu dem Modell wird auf die ausführliche Dokumentation des SHAW-Modells [Flerchinger, 2000a], das Benutzerhandbuch zum SHAW-Modell [Flerchinger, 2000b] und die Diplomarbeit von Karner [2009] an der Universität Innsbruck verwiesen. 27 Das SHAW-Modell 5.1 Ein- und Ausgabedateien Für die angestrebten Berechnungen benötigt das Modell die Eingabe genereller Informationen über den Standort, die Schneedecke (falls bei Simulationsbeginn vorhanden), den Erdboden und die Schicht aus Pflanzenüberresten, eine Liste der Einund Ausgabedateien, mindestens zwei Bodentemperatur- und Bodenfeuchteprofile (zu Beginn und am Ende der Simulation), sowie kontinuierliche Wetterdaten über den gesamten Berechnungszeitraum (Anhang A). Als meteorologische Eingangsdaten benötigt das SHAW-Modell die Lufttemperatur [°C], die Windgeschwindigkeit [mph], die relative Feuchte [%], die Niederschlagsumme [in] sowie die Globalstrahlung [Wm2]. Zusätzlich kann bei den Eingabedateien zwischen stündlichen und täglichen Wetterdaten gewählt werden. Welche Berechnungen das Modell durchführen soll bzw. welche Daten schlussendlich ausgegeben werden und in welcher zeitlichen Auflösung die Ausgabe erfolgen soll, wird in den Eingabedateien festgelegt. Bei den vorgenommenen Einstellungen erstellt das Modell eine Reihe von Ausgabedateien (out.out, energy.out, frost.out, water.out, temp.out und moist.out) in einem vorbestimmten Format (Anhang A). Die Ausgabe dieser Daten erfolgt, mit Ausnahme der Datei frost.out, stündlich. Um die simulierte Schneehöhe mit der gemessenen besser vergleichen zu können, wird der Datei frost.out und damit auch der simulierte Schneehöhe ein tägliches Ausgabeintervall zugeordnet. Zudem wurde, um die Schneedeckendaten leichter mit MATLAB einlesen zu können, eine zusätzliche Ausgabedatei (snow.out) erstellt (Anhang A). 5.2 Gleichungen und Parametrisierungen Die folgenden Gleichungen und Parametrisierungen, welche im SHAW-Modell zur Anwendung kommen, stammen alle aus der Dokumentation des SHAW-Modells nach Flerchinger [2000a]. Als Ausgangspunkt bzw. Randbedingung für das Modell dienen die oben genannten meteorologischen Eingangsdaten, sowie die Bodenfeuchte- und Bodentemperaturprofile. Das SHAW-Modell 28 5.2.1 Energiebilanz Die dem Modell zugrundeliegende allgemeine Gleichung der Energiebilanz (Gleichung 5-1) wird wie folgt geschrieben: Rn + H + E + G = 0 5-1 Abbildung 17: Komponenten der allgemeinen Energiebilanz im SHAW-Modell; Flüsse in Pfeilrichtung sind positiv Rn steht dabei für die Netto-Strahlungsbilanz [Wm-2], H für den sensiblen Wärmestrom [Wm-2], E für den latenten Wärmestrom [Wm-2] und G für den Bodenwärmestrom [Wm-2]. Abbildung 17 zeigt die einzelnen Komponenten der allgemeinen Energiebilanz im SHAW-Modell, wobei die meteorologisch übliche Vorzeichenkonvention zur Anwendung kommt. Die Netto-Strahlungsbilanz Rn bezeichnet die Summen aller Strahlungskomponenten, folglich ist damit die Summe der kurzwelligen sowie der langwelligen Ein- und Ausstrahlung gemeint. Abbildung 18 zeigt die einzelnen Strahlungskomponenten, wobei wiederum die meteorologisch übliche Vorzeichenkonvention zur Anwendung kommt. Si und So bezeichnen die kurzwellige Ein- bzw. Ausstrahlung, Li und Lo stehen für die langwellige Ein- bzw. Ausstrahlung. Abbildung 18: Komponenten der Netto-Strahlungsbilanz im SHAW-Modell; Flüsse in Pfeilrichtung sind positiv Die kurzwellige Einstrahlung Si [Wm-2] (Globalstrahlung) ist eine der meteorologischen Eingangsdaten, diese wird im SHAW-Modell in eine direkte und eine diffuse Komponente aufgeteilt. Entsprechend der Hangneigung, Exposition, Jahreszeit und 29 Das SHAW-Modell Uhrzeit wird die direkte Komponente der Globalstrahlung für die Gegebenheiten des Versuchsgebietes berechnet. Um die kurzwellige Ausstrahlung So [Wm-2] (reflektierter Teil der kurzwelligen Einstrahlung) zu ermitteln, ist es unumgänglich die Albedo der Oberfläche zu kennen. Da diese keine Eingangsgröße ist, wird die Albedo der jeweiligen Oberflächen im SHAW-Modell parametrisiert. Die Albedo einer Schneeoberfläche αsp [1] wird im Modell laut Gleichung 5-2 berechnet. α sp = 1 − 0,206 Cv d s1 2 5-2 Cv ist dabei eine Konstante mit dem Wert 1,77 und ds bezeichnet die Korngröße der Schneekörner in der obersten Schicht [mm]. Diese Korngröße der Schneekörner in der obersten Schicht wird im SHAW-Modell laut Gleichung 5-3 berechnet. 2 ⎛ρ ⎞ ⎛ρ ⎞ d s = G1 + G2 ⎜⎜ sp ⎟⎟ + G3 ⎜⎜ sp ⎟⎟ ⎝ ρl ⎠ ⎝ ρl ⎠ 4 5-3 G1, G2 und G3 sind dabei Korngrößenkoeffizienten mit den standardmäßigen Werten 0,16, 0,0 und 110. ρsp steht für die Dichte der obersten Schneeschicht [kgm-3] und ρl für die Dichte von Wasser [1000 kgm-3]. Aus den beiden obigen Gleichungen ist ersichtlich, dass die Albedo der Schneeoberfläche unabhängig vom Sonnenstand ist. Liegt die Schneehöhe unter vier Zentimetern, wird die Albedo des Bodens in die Berechnung miteinbezogen und αsp dementsprechend angepasst. Die Albedo für den Erdboden αs [1] wird im SHAW-Modell laut Gleichung 5-4 parametrisiert. α s = α d exp[− aαθ l ] 5-4 αd entspricht in dieser Gleichung der Albedo des trockenen Bodens [1], aα ist der Koeffizient zur Berechnung der Albedo des feuchten Bodens [1] und θl steht für den volumetrischen Wassergehalt der Erdbodenoberfläche [m3m-3]. αd und aα sind fixe Parameter, die in den Eingabedateien festgelegt werden. Die langwellige Einstrahlung Li [Wm-2] (atmosphärischen Gegenstrahlung) und die langwellige Ausstrahlung Lo [Wm-2] werden im SHAW-Modell laut dem Stefan-Bolzmann Gesetz berechnet. Der sensible sowie der latente Wärmstrom H bzw. E [Wm-2] werden mittels des sogenannten Widerstandsansatzes nach Campell Das SHAW-Modell 30 parametrisiert. Der Bodenwärmestrom G [Wm-2] wird als Restterm der Energiebilanz bestimmt. 5.2.2 Energiebilanz der Schneedecke Die Energiebilanz für jede einzelne Schneeschicht (Gleichung 5-5) kann wie folgt geschrieben werden: ∂wsp ∂ ⎛ ∂T ⎞ ∂Rn ∂T ⎛ ∂q ∂ρ ⎞ − Ls ⎜ v + v ⎟ + ρl L f = ⎜ k sp ⎟+ t3⎠ t 1424 t ∂z24∂4 ∂z 1⎝44 ∂z 42 ∂z ⎠ { ∂3 ∂3 ⎝ 43 1 424 1 ρ sp ci A B C D 5-5 E Die einzelnen Terme in der obigen Gleichung stehen dabei für die verschiedenen Prozesse, welche den spezifischen Energieinhalt [Wm-3] jeder einzelnen Schneeschicht ändern können. Der erste Term auf der linken Seite der Gleichung 5-5 steht für die Änderung der spezifischen Energie infolge einer Temperaturänderung (A), der zweite Term für einen Energieänderung infolge eines Phasenwechsels (Schmelzen bzw. Gefrieren) innerhalb der Schneeschicht (B), wobei Schmelzen durch ein positives Vorzeichen gekennzeichnet ist. Die Terme auf der rechten Seite der Gleichung 5-5 stehen für die Änderungen des spezifischen Energieinhaltes durch die Wärmeleitung zwischen zwei benachbarten Schichten (C), aufgrund der Absorption von Strahlungsenergie (D) und der Energieänderung zufolge von Sublimation (E). ci steht dabei für die spezifische Wärmekapazität von Eis [Jkg-1C-1], Lf und Ls bezeichnen die latente Wärme beim Schmelz- bzw. Sublimationsvorgang [Jkg-1]. Mit wsp wird der volumetrische Wassergehalt der Schneeschicht [m3m-3] beziffert und ksp steht für die Wärmeleitfähigkeit von Schnee [Wm-1C-1]. Der Wasserdampffluss [kgs-1m-2] und die Wasserdampfdichte [kgm-3] innerhalb der Schneedecke werden mit qv bzw. ρv bezeichnet. Für die Bezeichnungen aller anderen Variablen siehe voriges Kapitel. Bei Schneetemperaturen unter 0 °C wirkt sich die Absorption von Energie direkt in einer Erhöhung der Schneetemperatur aus. Bei diesem Prozess (Gleichung 5-5, A) ist die spezifische Wärmekapazität der Schneedecke ein entscheidender Faktor. Die spezifische Wärmekapazität von Eis [Jkg-1C-1] wird im SHAW-Modell laut Gleichung 5-6 berechnet. 31 Das SHAW-Modell ci = 92,96 + 7,37 TK 5-6 TK steht in der obigen Gleichung für die Schneetemperatur [K], die beiden Zahlenwerte sind empirisch bestimmte Faktoren. Bei einer Schneetemperatur von 0 °C wirkt sich einen Energiezufuhr unmittelbar im Schmelzen von Eis aus (Gleichung 5-5, B). Die Energieübertragung innerhalb der Schneedecke basiert primär auf der molekularen Wärmeleitung zwischen den Eiskristallen (Gleichung 5-5, C). Die Wärmeleitfähigkeit von Schnee [Wm-1C-1] wird im SHAW-Modell mittels Gleichung 5-7 parametrisiert. ⎛ρ ⎞ k sp = asp + bsp ⎜⎜ sp ⎟⎟ ⎝ ρl ⎠ csp 5-7 asp, bsp und csp sind dabei empirisch bestimmte Faktoren mit den standardmäßigen Werten 0,021 Wm-1C-1, 2,51 Wm-1C-1 und 2,0. Für die Bezeichnungen der anderen Variablen siehe vorigen Abschnitt. Da Schnee zu einem gewissen Teil lichtdurchlässig ist, wird auch dieser Effekt im SHAW-Modell berücksichtigt (Gleichung 5-5, D). Der kurzwellige Strahlungsfluss in einer gewissen Tiefe z Sz [Wm-2] berechnet sich demnach laut Gleichung 5-8. S z = (S s + S d ) (1 − α sp )e −ν z 5-8 Ss und Sd bezeichnen in der obigen Gleichung den direkten bzw. diffusen Anteil der kurzwelligen Strahlung [Wm-2]. Diese Aufspaltung ist notwendig, da deren Transmissionskoeffizienten für das Medium Schnee unterschiedlich sind. ν steht für Extinktionskoeffizienten der Schneedecke [cm-1], welcher im SHAW-Modell laut Gleichung 5-9 berechnet wird. ⎛ ρ sp ⎞ −1 2 ⎟⎟ d s ⎝ ρl ⎠ ν = 100 Cv ⎜⎜ 5-9 Cv ist dabei eine Variable mit dem standardmäßigen Wert von 1,77 mm1/2cm-1, für die Erläuterung der restlichen Variablen siehe obigen Abschnitt. Der Transport von latenter Wärme aufgrund von Sublimation (Gleichung 5-5, E) ist eine Folge des Wasserdampftransportes innerhalb der Schneedecke qv [kgm-2s-1], Das SHAW-Modell 32 welcher durch Temperaturgradienten angetrieben wird. Da angenommen wird, dass innerhalb der Schneedecke gesättigte Verhältnisse vorherrschen, ist der Wasserdampftransport nur eine Funktion der Temperatur und wird im SHAW-Modell laut der Gleichung 5-10 beschrieben. Wärmere Schneeschichten haben eine höhere Wasserdampfdichte, deshalb wird Wasserdampf zu den kälteren Schneeschichten transportiert. Dort kommt es aufgrund von Übersättigung zu Resublimation, wodurch latente Wärme freigesetzt wird. qv = De ∂ρ v ∂z 5-10 Die vertikalen Gradienten der Wasserdampfdichte innerhalb der Schneedecke werden durch Diffusion abgebaut. De bezeichnet in der obigen Gleichung den Diffusionskoeffizienten [m2s-1], für die Erläuterung der restlichen Variablen siehe obigen Abschnitt. 5.2.3 Massenbilanz der Schneedecke Dichte und Eisgehalt der einzelnen Schneeschichten werden während eines Zeitschrittes als konstant angesehen, Änderungen im Flüssigwassergehalt und Wasserdampfgehalt werden hingegen mittels der Energiebilanz neu berechnet. Am Ende jedes Zeitschrittes werden die Schichtdicke und die Dichte infolge von Setzung, Schmelzen und Verdichtung für jede Schicht neu berechnet. Der Flüssigwassertransport durch die Schneedecke und auch der Abfluss aus der Schneedecke werden mit Hilfe von Abschwächungskoeffizienten und Verzögerungskoeffizienten bestimmt. Die Menge an flüssigem Wasser wsp,hold [m3m-3], welches durch die kapillare Wirkung im Schnee gehalten werden kann, wird im SHAW-Modell mittels Gleichung 5-11 berechnet. ( wsphold = wspmin + wspmax − wspmin )ρ e − ρ sp ρe für ρ sp < ρ e 5-11 wsp,min und wsp,max bezeichnet in der obigen Gleichung den minimalen bzw. maximalen Wert des Wassergehalt [m3m-3] in der jeweiligen Schneeschicht. ρe steht für die Dichte des Schnees bei minimalem Wassergehalt [kgm-3]. Für die Bezeichnungen der anderen Variablen siehe voriges Kapitel. Die Durchlässigkeit des Schnees in Bezug auf 33 Das SHAW-Modell Flüssigwasser wird mit Hilfe der folgenden Gleichungen parametrisiert. Mittels Gleichung 5-12 lässt sich der Maximalwert der zeitlichen Verzögerung Lw,max [h] für eine Schneedecke mit bestimmter Dicke dsp [m] errechnen. ⎡ ⎛ d ⎞⎤ Lwmax = CL1 ⎢1 − exp⎜ − 0,025 sp ⎟⎥ ⎜ ρ sp ⎟⎠⎥⎦ ⎢⎣ ⎝ 5-12 CL1 ist dabei der absolute Maximalwert und standardmäßig auf 10 h gesetzt. Laut Gleichung 5-13 lässt sich die tatsächliche Verzögerung Lw berechnen, welche davon abhängt, wie tief das Flüssigwasser in den Schnee eindringen kann. Lw = Lwmax 100 CL 2 Wx + 1 5-13 CL2 steht in der obigen Gleichung für einen empirisch ermittelten Faktor mit dem standardmäßigen Wert 1,0 cm-1, Wx bezeichnet die Eindringtiefe des flüssigen Wassers [m]. Nachdem die Durchlässigkeit des Schnees in Bezug auf Flüssigwasser mit Hilfe der obigen Gleichungen zeitlich verzögert wird, kann mit Hilfe von Gleichung 5-14 der Abfluss aus der Schneedecke Wo [m, Wasseräquivalent] ermittelt werden. Wo = S sp + WL ⎡ ρ ⎤ 1 + C L 3 exp ⎢CL 4 WL sp ⎥ ρ l d sp ⎦⎥ ⎣⎢ 5-14 Ssp bezeichnet hierbei das überschüssige Wasser in einer Schicht [m, Wasseräquivalent] und WL das flüssige Wasser, welches zum vorigen Zeitpunkt aus der Schneedecke ausgetreten ist [m, Wasseräquivalent]. CL3 und CL4 stehen für empirisch ermittelte Konstanten mit den Werten 5,0 und 450. Die Einheit [m, Wasseräquivalent] steht dabei für die Höhe einer Wassersäule in Meter über einer Fläche mit einem Quadratmeter. Für die Bezeichnungen der restlichen Variablen siehe voriges Kapitel. Die Setzung der einzelnen Schneeschichten bedingt durch die Last der darüber liegenden Schichten wird im SHAW-Modell laut Gleichung 5-15 parametrisiert. Das SHAW-Modell 34 ρ ⎞ ⎛ 1 ∂ρ sp = C1 Wsp exp⎜⎜ 0,08 T − C2 sp ⎟⎟ ρ sp ∂t ρl ⎠ ⎝ 5-15 Wsp steht in diesem Fall für das Gewicht der Schneeschichten, welche oberhalb der betrachteten liegen, in der Einheit Zentimeter Wasseräquivalent. C1 und C2 stehen für Setzungskonstanten mit den standardmäßigen Werten von 0,01 cmh-1 und 21,0. Die Setzung infolge der Metamorphose der Schneekristalle wird im SHAW-Modell in Abhängigkeit von der Schneedichte parametrisiert. Für den Fall, dass die Schneedichte unter 150 kgm-3 liegt, wird die Setzung laut Gleichung 5-16 berechnet, für den Fall, dass sie darüber liegt laut Gleichung 5-17. 1 ∂ρ sp = C3 exp(C4 T ) ρ sp ∂t für ρ sp < 150 kgm − 3 1 ∂ρ sp = C3 exp(C4 T ) exp − 46 (ρ sp − 150) ρ sp ∂t [ ] für ρ sp > 150 kgm −3 5-16 5-17 Wobei C3 und C4 Setzungskonstanten mit den standardmäßigen Werten von 0,01 und 0,04 sind. Für die Bezeichnungen der übrigen Variablen siehe voriges Kapitel. Das Vorhandensein von flüssigem Wasser innerhalb der Schneedecke beschleunigt den Setzungsprozess. Im SHAW-Modell wird deshalb bei vorhandenem Flüssigwasser innerhalb der Schneedecke die, laut den Gleichungen 5-16 bzw. 5-17, berechnete Setzungsrate mit der Setzungskonstante C5 multipliziert. Diese Setzungskonstante hat standardmäßig den Wert 2,0, das heißt, dass sich im Fall von flüssigem Wasser innerhalb der Schneedecke die Setzungsrate verdoppelt. 5.2.4 Niederschlag Die Niederschlagssumme [in] ist Teil der meteorologischen Eingangsdaten. Zur Unterscheidung, ob der Niederschlag als Regen oder als Schnee fällt, kommen im SHAW-Modell zwei Kriterien zur Anwendung. Trifft eines der beiden Kriterien zu, behandelt das Modell den Niederschlag in diesem Zeitraum als Schnee. Das erste Kriterium für Schneefall ist dann erfüllt, wenn die Feuchttemperatur Twb unter einen vorgegebenen Wert sinkt. Das zweite Kriterium wird erfüllt, wenn in den meteorologischen Eingangsdaten zum Zeitpunkt des Niederschlags ein Wert der 35 Das SHAW-Modell Neuschneedichte ρsp vorhanden ist. Wird das erste Kriterium erfüllt, aber es ist kein Wert der Neuschneedichte vorhanden, wird diese laut Gleichung 5-18 parametrisiert. ρ sp = 50 + 1,7 (Twb + 15) 1,5 5-18 6 Daten Wer recht erkennen will, muß zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben. Aristoteles Für die vorliegende Arbeit wurden Daten sowohl vom BFW als auch von der ZAMG bzw. dem LWD verwendet. Da die Messstandorte nicht weit von einander entfernt lagen, können alle Datensätze für die Untersuchung der Gleitschneelawinen bzw. der Gleitrisse im Versuchsfeld Schmittenhöhe und für die Berechnungen mit dem SHAW-Modell verwendet werden. 6.1 Verfügbares Datenmaterial Das BFW hat während des dreijährigen Snowgripper-Projektes (2002 bis 2005) eine Reihe von Daten auf dem Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben. Leider gibt es bei diesen Datensätzen aus verschiedenen Gründen mehrere größere Lücken, bzw. beginnen die Aufzeichnung zu spät oder enden zu früh, um alle Gleitschneeereignisse zu erfassen. Aus diesem Grund werden im Rahmen dieser Arbeit nur die erhobenen Werte der Bodenfeuchte [%] und die ermittelten Gleitwege [cm] bzw. die daraus berechneten Gleitgeschwindigkeiten [cmd-1] verwendet. 32 Bodenfeuchtesonden wurden im Versuchsfeld Schmittenhöhe installiert. Der von den Bodenfeuchtesonden ermittelte Wert entspricht dem Mittelwert des Wassergehaltes der obersten Bodenschicht (ungefähr der obersten 30 cm) [Fromm et al., 2004]. Aber auch diese Daten sind nicht für alle Gleitschneeereignisse vorhanden, so fehlen aufgrund des Ausfalls eines Multiplexers die Bodenfeuchtewerte für die Gleitschneelawine vom 24. November 2004 und den Gleitriss vom 20. März 2005. Die in den Abbildungen (Abbildung 28, Abbildung 32, Abbildung 35, Abbildung 47, Abbildung 49, Abbildung 51, Abbildung 53) dargestellten Werte entsprechen den arithmetischen Mitteln der von den Bodenfeuchtesonden gemessenen Werten. Dabei wurde das arithmetische Mittel jeweils für die südlichen 16 der 32 Sonden und für die restlichen nördlichen 16 Sonden berechnet. 37 Daten In den Wintern 2003/04 und 2004/05 wurden jeweils 20 Gleitschuhe im Bereich des Versuchsfeldes ausgelegt. Ein Gleitschuh besteht aus einer dünnen Metallplatte, die an der Vorderseite aufgebogen ist. Dieser wird vor den ersten Schneefällen direkt auf den Erdboden gelegt und ist mittels einer Schnur mit der Messstation verbunden. Bewegt sich der Gleitschuh in Folge des Schneegleitens hangabwärts, wird diese Bewegung über die sich abwickelnde Schnur registriert und mit Hilfe eines Potentiometers aufgezeichnet [Fromm et al., 2004]. Vier der 20 Gleitschuhe (Nummer 16 bis 20) lagen dabei im unverbauten Gebiet des Versuchsfeldes (Abbildung 16). Für die drei Gleitschneelawinen (10. Oktober 2003, 03. November 2003 und 24. November 2004) gibt es leider keine Aufzeichnungen des Schneegleitens, da die Messungen in den beiden Wintern erst später gestartet wurden. Der Gleitriss vom 19. März 2004 wurde durch die Gleitschuhe 18 und 19, der Gleitriss vom 20. März 2005 durch den Gleitschuh 20 registriert. Die starken Ausschläge im Verlauf der Messkurve, welche bei den Zeitreihen des Schneegleitens tagsüber zu sehen sind, stammen von einer Störung des Messsignals. Die langen Leitungen, welche bei der Messung des Schneegleitens nötig waren, fungierten wie Antennen, wodurch bei Liftbetrieb eine Spannung induziert wurde und es somit zu einer Störung des Messsignals gekommen ist [Fromm et al., 2004]. Von der ZAMG und dem LWD standen meteorologische Daten einer TAWES-Station (teilautomatisches Wettererfassungssystem) bei der Bergstation Schmittenhöhe (Abbildung 14, Standort A) zur Verfügung. Für die nachfolgenden Untersuchungen und die Berechnungen mit dem SHAW-Modell wurden folgende Daten der TAWES-Station verwendet: Lufttemperatur Niederschlagssumme [mm], [°C], Windstärke [m/s], Erdbodentemperatur in relative 20 cm Feuchte [%], Tiefe [°C], Erdbodentemperatur in 50 cm Tiefe [°C] und die Globalstrahlung [Jcm-2]. Des Weiteren wurde die Schneehöhe um 07 Uhr [cm] verwendet. Diese wurde mittels eines Ultraschallpegels, welcher sich einige 100 Meter südöstlich des Versuchsfeldes auf einem Rücken befand, ermittelt (Abbildung 14, Standort B). 7 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 Gegenüber jeder Aktion steht eine Reaktion. Isaac Newton (1643-1727) In Tabelle 1, Tabelle 2, Tabelle 3 und Tabelle 4 sind die Monatsmittelwerte der 30jährigen Datenreihe (1971-2000) [ZAMG, 2000] im Vergleich mit den jeweiligen Monatsmittelwerten der Jahre 2002, 2003, 2004 und 2005 für die Station Schmittenhöhe dargestellt. Tabelle 1 zeigt die Tagesmitteltemperaturen [°C], Tabelle 2 die Monatssummen des Niederschlags [mm], Tabelle 3 die Monatssummen der Neuschneehöhen [cm] und Tabelle 4 die maximalen Schneehöhen [cm] für die jeweiligen Monate. Die durchschnittliche Tagesmitteltemperatur liegt im Zeitraum von November bis April unter dem Gefrierpunkt. Im Februar werden mit -4,9 °C die tiefsten Durchschnittstemperaturen erreicht, der August ist mit durchschnittlich 9,9 °C der wärmste Monat auf der Schmittenhöhe (Tabelle 1). Der meiste Niederschlag fällt auf der Schmittenhöhe in den Sommermonaten, mit 203 mm Wasseräquivalent ist der Juli der niederschlagreichste Monat des Jahres. In den Wintermonaten liegt der durchschnittliche Niederschlag im Größenbereich von 100 mm Wasseräquivalent (Tabelle 2). Die mittlere Monatssumme der Neuschneehöhen in den Wintermonaten beträgt in etwa 90 cm, mit 118,5 cm ist der März der Monat mit den ergiebigsten Schneefällen (Tabelle 3). Mit 350 cm wurde im April der höchste Wert der Schneehöhe auf der Schmittenhöhe gemessen (Tabelle 4). 39 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1971-2000 -4,5 -4,9 -3,4 -1,0 4,4 7,1 9,5 9,9 6,9 3,7 -1,6 -3,4 2002 -2,9 -1,8 -0,6 -0,3 6,2 10,1 10,3 9,9 4,5 3,2 0,8 -2,2 2003 -6,3 -6,5 -1,5 -0,6 7,3 12,2 10,8 14,2 7,1 0,3 2,2 -2,0 2004 -7,3 -5,5 -3,8 0,4 2,4 6,7 9,3 11,0 6,8 6,1 -1,4 -1,5 2005 -6,2 -9,9 -3,1 0,8 5,3 8,2 9,6 7,7 7,2 6,5 -2,0 -7,3 Tabelle 1: durchschnittliche Tagesmitteltemperaturen [°C] für den Zeitraum 1971-2000 und Tagesmitteltemperaturen [°C] für die Jahre 2002 bis 2005; Werte laut den Messungen der TAWES-Station Schmittenhöhe [Daten: ZAMG] Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1971-2000 99 92 109 105 116 180 203 172 118 86 103 112 2002 30 96 202 109 79 153 240 327 148 132 121 81 2003 82 30 50 148 217 104 208 161 137 260 59 96 2004 120 52 94 75 169 234 190 208 175 84 96 22 2005 150 97 76 129 158 122 311 195 201 42 70 141 Tabelle 2: durchschnittliche Monatssummen des Niederschlags [mm] für den Zeitraum 1971-2000 und Monatssummen des Niederschlags [mm] für die Jahre 2002 bis 2005; Werte laut den Messungen der TAWES-Station Schmittenhöhe [Daten: ZAMG] Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1971-2000 91 90 118 63 19 6 2 60 14 37 76 90 2002 7 87 162 77 3 0 0 0 k.A. 55 53 50 40 2003 91 65 30 83 47 0 0 0 8 90 38 105 2004 167 79 92 45 45 0 2 0 12 k.A. 89 47 2005 133 154 86 61 k.A. 9 5 0 22 k.A. k.A. 144 Tabelle 3: durchschnittliche Monatssummen der Neuschneehöhen [cm] für den Zeitraum 1971-2000 und Monatssummen der Neuschneehöhen [cm] für die Jahre 2002 bis 2005; Werte laut den Messungen der TAWES-Station Schmittenhöhe [Daten: ZAMG] Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1971-2000 285 295 320 350 240 90 65 15 40 95 150 255 2002 110 140 175 120 90 0 0 0 40 25 25 35 2003 90 130 90 130 20 0 0 0 8 46 22 75 2004 147 160 167 131 90 0 2 0 10 k.A. 52 55 2005 130 212 207 112 85 6 5 0 15 k.A. 126 134 Tabelle 4: maximale Schneehöhen [cm] für den Zeitraum 1971-2000 und maximale Schneehöhen [cm] für die Jahre 2002 bis 2005; Werte laut den Messungen der TAWES-Station Schmittenhöhe [Daten: ZAMG] 7.1 Winter 2002/03 Ein Kaltlufteinbruch Ende September sorgte für die ersten Schneefälle auf der Schmittenhöhe in diesem Winter (Abbildung 19, Abbildung 20). Im Oktober gab es noch mehrere kleinere Schneefälle, aber aufgrund der starken Erwärmungen im Anschluss schmolz der im September und Oktober gefallene Schnee immer wieder zur Gänze (Abbildung 19, Abbildung 20). Eine geschlossene Winterschneedecke bildete sich erst durch eine längere Kälteperiode und die Niederschläge Anfang November aus. 41 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 Die Schneehöhe im November und Dezember blieb aber mit maximal 30 cm sehr gering (Abbildung 20, Tabelle 3, Tabelle 4). Die Bodentemperaturen nahmen infolge der geringen Schneehöhe und der nicht geschlossenen Schneedecke bis Mitte Dezember stark ab (Abbildung 19). Mit der Zunahme der Schneehöhe Mitte Dezember glättete sich der Verlauf der Bodentemperaturen. Erst Ende Januar bzw. Anfang Februar stieg die Schneehöhe aufgrund mehrerer Niederschlagsereignisse auf ihren Winterhöchstwert von 1,30 m an (Abbildung 20). Der Februar und März brachten nur sehr wenig Niederschlag und so setzte sich die Schneedecke bis Ende März stetig (Abbildung 20, Tabelle 2). Anfang April gab es noch einmal zwei kräftige Schneefälle, welche die Schneehöhe noch einmal auf fast 1,30 m ansteigen ließen. Durch das späte Einschneien und die geringe Mächtigkeit der Schneedecke waren die Bodentemperaturen im Hochwinter 2002/03, mit Werten zwischen 0 und 1 °C, eher gering (Abbildung 19). Nach den Schneefällen Anfang April begann die Schneedecke aufgrund der immer intensiver werdenden Solarstrahlung zu schmelzen (Abbildung 19, Abbildung 20). Bereits gegen Ende April begannen die Bodentemperaturen rapide zu steigen, die Schneehöhe betrug zu diesem Zeitpunkt allerdings immer noch 50 cm (Abbildung 19, Abbildung 20). Grund dafür sind die unterschiedlichen Messstandorte des Ultraschallpegels und der Bodenthermometer (Kapitel 6.1). Aus dem Verlauf der Bodentemperatur lässt sich schlussfolgern, dass die Schneedecke am Standort der Bodenthermometer früher geschmolzen war als jene beim Ultraschallpegel, da ohne direkte Sonneneinstrahlung auf den Boden solch ein Anstieg in der Bodentemperatur nicht erklärbar wäre (Abbildung 19, Abbildung 20). Mit Anfang Mai war auch die Schneedecke am Standort des Ultraschallpegels geschmolzen (Abbildung 20). In den Monaten November, Dezember, März und April lagen die Tagesmitteltemperaturen über dem langjährigen Mittel, in den Monaten September, Oktober, Januar und Februar darunter (Tabelle 1). Der Winter 2002/03 (Vergleichszeitraum September bis April) auf der Schmittenhöhe war vom Niederschlag und auch von den Neuschneehöhen unterdurchschnittlich (Tabelle 2, Tabelle 3). Im September wurde zwar der langjährige Maximalwert der Schneehöhe erreicht, in den anderen Monaten blieb die Schneehöhe allerdings deutlich unter den langjährigen Maximalwerten (Tabelle 4). Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 42 Abbildung 19: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2002/03; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] Abbildung 20: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2002/03; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] 43 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 7.2 Winter 2003/04 Der Verlauf der Lufttemperatur für den Herbst 2003 zeigt, ebenso wie der Verlauf der Bodentemperatur, einen Kaltlufteinbruch Mitte September mit einer starken Erwärmung im Anschluss (Abbildung 21). In dieser Zeit fiel auch der erste Schnee in diesem Winter auf der Schmittenhöhe, welcher jedoch gleich wieder schmolz (Abbildung 22). Anfang Oktober sank die Lufttemperatur sowie die Bodentemperatur aufgrund eines weiteren Kaltlufteinbruches erneut stark ab, die darauffolgende Erwärmung fällt, auch durch die Ausbildung einer geschlossenen Schneedecke, geringer aus als im September (Abbildung 21, Abbildung 22). Bis Mitte Dezember blieb die Schneehöhe gering, die Schneedecke jedoch geschlossen (Abbildung 22, Tabelle 3, Tabelle 4). Bis die Mächtigkeit der Schneedecke zunahm, kühlte der Boden unter der Schneedecke langsam, jedoch stetig ab (Abbildung 21, Abbildung 22). Die Bodentemperaturen im Herbst 2003 waren durch das frühe Einschneien generell höher als im Herbst 2002. Ab der zweiten Dezemberhälfte nahm die Mächtigkeit der Schneedecke infolge mehrerer kleiner Niederschlagsereignisse zu (Abbildung 22). Die Bodentemperaturen lagen im Hochwinter zwischen 0 und 2 °C und damit um bis zu 1 °C höher als im Winter 2002/03 (Abbildung 21). Anfang Februar schmolz und setzte sich die Schneedecke aufgrund der langanhaltenden Temperaturen über dem Gefrierpunkt stark (Abbildung 21, Abbildung 22). In der ersten Märzhälfte erreichte die Schneehöhe mit 1,7 m ihren maximalen Wert in diesem Winter (Abbildung 22). Mehrere Schneefälle im März und April ließen die Schneehöhe trotz der schon intensiven Solarstrahlung nicht unter 1 m sinken (Abbildung 21, Abbildung 22). Erst mit Anfang Mai begann die Schneedecke aufgrund der intensiven Globalstrahlung verstärkt zu schmelzen und war mit Ende Mai gänzlich geschmolzen. Die Bodentemperaturen stiegen auch in diesem Winter wieder stark an, bevor die Schneedecke, laut Ultraschallpegel, geschmolzen war (Abbildung 21, Abbildung 22, siehe auch Kapitel 7.1). Die Tagesmitteltemperaturen in diesem Winter lagen in den Monaten Oktober, Januar, Februar und März unter dem langjährigen Mittel, in den Monaten September, November, Dezember und April darüber (Tabelle 1). Im Vergleich mit dem langjährigen Mittel ist der Winter 2003/04 (Vergleichszeitraum September bis April), in Bezug auf den Niederschlag und auch auf die Neuschneehöhen, als leicht Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 44 überdurchschnittlich einzustufen (Tabelle 2, Tabelle 3), dennoch bleiben die maximalen Schneehöhen deutlich unter den langjährigen Maximalwerten (Tabelle 4). Abbildung 21: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2003/04; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] Abbildung 22: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2003/04; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] 45 Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 7.3 Winter 2004/05 Gegen Ende September gab es auf der Schmittenhöhe einen Kaltlufteinbruch, welcher den ersten Schnee dieser Saison brachte (Abbildung 23, Abbildung 24). Der Verlauf der Luft- und Bodentemperatur zeigt die starke Abkühlung mit anschließender Erwärmung deutlich (Abbildung 23). Im Oktober wiederholte sich das Muster durch einen weiteren Kaltlufteinbruch in abgeschwächter Form. Mit den ersten größeren Schneefällen im November, begann die Bildung der Winterschneedecke im Winter 2004/05 relativ spät (Abbildung 24, Tabelle 3, Tabelle 4). Aufgrund der niedrigen Lufttemperatur und der geringen Schneehöhe kühlte der Boden in der ersten Novemberhälfte stark ab (Abbildung 23, Abbildung 24). Mehrere Schneefälle im November ließen die Schneehöhe auf 0,5 m anwachsen (Abbildung 24). Mit der Zunahme der Schneehöhe glättete sich auch der Verlauf der Bodentemperaturen (Abbildung 23, Abbildung 24). Im Dezember blieben größere Niederschläge aus, erst im Januar nahm die Schneehöhe aufgrund von zwei starken Schneefällen erheblich zu (Abbildung 24). Nach einem starken Niederschlagsereignis Anfang Februar wurde der Maximalwert von 2,1 m für diesen Winter erreicht. Im restlichen Februar blieben größere Schneefälle aus. In der ersten Märzhälfte ließen starke Schneefälle die Schneehöhe noch einmal auf beinahe 2,1 m anwachsen. Die Bodentemperaturen im Herbst dieses Jahres sind die höchsten der drei untersuchten Perioden (Abbildung 23). Die Werte der Bodentemperatur im Hochwinter sind mit jenen des Vorjahres vergleichbar, sie liegen ebenfalls zwischen 0 und 2 °C. Ab Mitte März begann die Schneedecke aufgrund der intensiven Solarstrahlung langsam zu schmelzen und war mit Anfang Juni gänzlich geschmolzen (Abbildung 23, Abbildung 24). Bereits Anfang Mai stiegen die Bodentemperaturen stark an, abermals war die Schneedecke laut Ultraschallpegel noch nicht geschmolzen (Abbildung 23, Abbildung 24, siehe auch Kapitel 7.1). In diesem Winter lagen die Tagesmitteltemperaturen in den Monaten September, Januar und Februar unter dem langjährigen Mittel, in den Monaten Oktober, November, Dezember, März und April darüber (Tabelle 1). Obwohl in diesem Winter die größten Schneehöhen der beobachteten Zeiträume auftraten, ist der Winter 2004/05 (Vergleichszeitraum September bis April) in Bezug auf den Niederschlag und auch auf die Neuschneehöhen als leicht unterdurchschnittlich einzustufen (Tabelle 2, Tabelle 3). Verlauf der Winter 2002/03, 2003/04 und 2004/05 46 Die maximalen Schneehöhen der einzelnen Monate blieben auch in diesem Winter unter den langjährigen Maximalwerten (Tabelle 4). Abbildung 23: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2004/05; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] Abbildung 24: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2004/05; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] 8 Gleitschneeereignisse Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein (1879-1955) Im Winter 2002/03 kam es im Bereich des Versuchsfeldes zu keinen Gleitrissen oder Gleitschneelawinen. In den Wintern 2003/04 und 2004/05 hingegen wurden drei Gleitschneelawinen (10. Oktober 2003, 03. November 2003 und 24. November 2004) und zwei Gleitrisse (19. März 2004 und 20. März 2005), sowie eine Schneebrettlawine (23. Januar 2005) im Bereich des Versuchsfeldes beobachtet. Da in dieser Arbeit der Fokus auf den Gleitschneelawinen bzw. den Gleitrissen liegt, werden nur diese fünf Gleitschneeereignisse betrachtet und im Weiteren genauer untersucht. 8.1 Gleitschneelawine am 10. Oktober 2003 Abbildung 25: Fotos der Gleitschneelawine vom 10. Oktober 2003 [Fotos: Haslinger, Firma Oberhofer, Aufnahmedatum: 10. Oktober 2003] Am 10. Oktober kam zum Abgang einer Gleitschneelawine im unverbauten Bereich des Versuchsfeldes (Abbildung 25). Die Wasserrillen an der Schneedeckenoberseite zeigen deutlich den intensiven Abfluss von Regen- und/oder Schmelzwasser (Abbildung 25). Anfang Oktober sorgten zwei Niederschlagsereignisse und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt für die erste geschlossene Schneedecke in diesem Winter (Abbildung 26, 49 Gleitschneeereignisse Abbildung 27). Da der Boden nicht gefroren war und die kurzwellige Strahlung und die Lufttemperatur wieder zunahmen, bildete sich aufgrund des Schmelzwasser eine durchfeuchtete Grenzschicht zwischen Schnee und Erdboden (Abbildung 26, Abbildung 27). Der Anstieg in der Bodenfeuchte zeigt deutlich, dass Schmelzwasser in diesem Zeitraum von der Schneedecke in den Erdboden gesickert ist (Abbildung 28). Aufgrund der Temperaturen um den Gefrierpunkt und des Niederschlags- und Schneehöhenverlaufes wird davon ausgegangen, dass der Niederschlag am 09. Oktober zum Teil als Regen bzw. Schneeregen gefallen ist (Abbildung 26, Abbildung 27). Dadurch und infolge der Erwärmung und der zunehmenden Einstrahlung (Abbildung 26), vergrößerte sich der Anteil des flüssigen Wassers innerhalb der Schneedecke und innerhalb der Gleitschicht. Der Anstieg in der Bodenfeuchte zeigt wiederum deutlich den Übergang von Schmelzwasser aus der Schneedecke in den Erdboden (Abbildung 28). In weiterer Folge kam es, wie einleitend bereits erwähnt, zum Abgang einer Gleitschneelawine. Abbildung 26: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Gleitschneeereignisse 50 Abbildung 27: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Bodenfeuchte [%] 50 40 30 Mittel der südlichen 16 Sonden Mittel der nördlichen 16 Sonden 20 30/09 01/10 02/10 03/10 04/10 05/10 06/10 07/10 08/10 09/10 10/10 11/10 12/10 13/10 14/10 15/10 16/10 17/10 18/10 19/10 20/10 Abbildung 28: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] 51 Gleitschneeereignisse 8.2 Gleitschneelawine am 03. November 2003 Abbildung 29: Fotos der Gleitschneelawine Aufnahmedatum: 03. November 2003] vom 03. November 2003 [Fotos: BFW, Am 03. November kam es zum Abgang einer zweiten Gleitschneelawine im unverbauten Bereich des Versuchsfeldes (Abbildung 29). Die Lage des Anrissgebietes ist nahezu ident mit jenem des Lawinenabganges vom 10. Oktober 2003, die Ausmaße dieser Gleitschneelawine sind aber deutlich geringer (Abbildung 25, Abbildung 29). Nach Schneefällen Ende Oktober sorgte die intensive Solarstrahlung, die anschließende Erwärmung und Bodentemperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt für ein Schmelzen der Schneedecke (Abbildung 30, Abbildung 31). Dadurch kam es zur Ausbildung einer Gleitschicht zwischen der Schneedecke und dem Erdboden. Dies ist deutlich ersichtlich im Rückgang der Schneehöhe und dem Anstieg der Bodenfeuchte infolge des durchgesickerten Schmelzwassers (Abbildung 31, Abbildung 32). Nach erneuten Schneefällen am 02. November, der Erwärmung im Anschluss und der intensiven kurzwelligen Strahlung wurde die bereits vorhandene Gleitschicht weiter verstärkt und der Anteil des flüssigen Wassers innerhalb der Schneedecke nahm zu (Abbildung 30, Abbildung 31). In Abbildung 32 ist der Schmelzwassertransport von der Schneedecke in den Erdboden wiederum im Anstieg der Bodenfeuchte zu erkennen. In der weiteren Folge kam es, wie oben bereits angesprochen, zum zweiten Abgang einer Gleitschneelawine in diesem Winter. Gleitschneeereignisse 52 Abbildung 30: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Abbildung 31: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] 53 Gleitschneeereignisse Bodenfeuchte [%] 50 45 Mittel der südlichen 16 Sonden Mittel der nördlichen 16 Sonden 40 35 30 24/10 25/10 26/10 27/10 28/10 29/10 30/10 31/10 01/11 02/11 03/11 04/11 05/11 06/11 07/11 08/11 09/11 10/11 11/11 12/11 13/11 Abbildung 32: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] 8.3 Gleitriss am 19. März 2004 Abbildung 33: Fotos des Aufnahmedatum: 20. März 2004] Gleitrisses vom 19. März 2004 [Fotos: BFW, Am 19. März 2004 kam es im Bereich des Versuchsfeldes zur Ausbildung eines Gleitrisses (Abbildung 33). Die Lage des Anrisses war nahezu identisch mit den bisher beobachteten Lawinenereignissen (Abbildung 25, Abbildung 29, Abbildung 33). Unterhalb des Anrisses sind Aufschiebungen und Falten in der Schneedecke zu erkennen, welche auf das Stauchen der Schneedecke in diesem Bereich hinweisen (Abbildung 33). Aufgrund der intensive Solarstrahlung und der zunehmenden Lufttemperatur Mitte März schmolz die Schneedecke stetig (Abbildung 34, Abbildung 36). Die Bodenfeuchte stieg in diesem Zeitraum ebenfalls, dies weist auf die Verstärkung der Gleitschicht zwischen Schneedecke und Erdboden und vor allem auf den Transport von Schmelzwasser aus dieser Schicht in den Erdboden hin (Abbildung 35). Das vermehrte Schmelzwasser führte zu einem Anstieg der Gleitgeschwindigkeit (Abbildung 37). Die starken Ausschläge im Verlauf der Messkurve, welche bei der Gleitschneeereignisse 54 Zeitreihe des Schneegleitens tagsüber zu sehen sind (Abbildung 37), stammen von einer Störung des Messsignals (Kapitel 6.1). Am 19. März stieg die Gleitgeschwindigkeit rapide an (Abbildung 37) und in weiterer Folge kam es zur Ausbildung eines Gleitrisses, jedoch nicht zum Abgang einer Gleitschneelawine. Auffallend ist, dass der Gleitriss im Zuge einer Abkühlung entstand (Abbildung 34). Abbildung 34: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Bodenfeuchte [%] 60 Mittel der südlichen 16 Sonden Mittel der nördlichen 16 Sonden 50 40 30 20 09/03 10/03 11/03 12/03 13/03 14/03 15/03 16/03 17/03 18/03 19/03 20/03 21/03 22/03 23/03 24/03 25/03 26/03 27/03 28/03 29/03 Abbildung 35: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] 55 Gleitschneeereignisse Abbildung 36: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Schneegleiten [cm] 400 350 Gleitschuh 18 Gleitschuh 19 300 250 200 150 09/03 10/03 11/03 12/03 13/03 14/03 15/03 16/03 17/03 18/03 19/03 20/03 21/03 22/03 23/03 24/03 25/03 26/03 27/03 28/03 29/03 Gleitgeschwindigkeit [cmd−1] 30 25 Gleitschuh 18 Gleitschuh 19 20 15 10 5 0 09/03 10/03 11/03 12/03 13/03 14/03 15/03 16/03 17/03 18/03 19/03 20/03 21/03 22/03 23/03 24/03 25/03 26/03 27/03 28/03 29/03 Abbildung 37: Zeitreihe des Schneegleitens und der Gleitgeschwindigkeit für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] Gleitschneeereignisse 56 8.4 Gleitschneelawine am 24. November 2004 Abbildung 38: Fotos der Gleitschneelawine Aufnahmedatum: 25. November 2004] vom 24. November 2004 [Fotos: BFW, Am 24. November 2004 kam es zum Abgang einer Gleitschneelawine im Bereich des Versuchsfeldes (Abbildung 38). Das Anrissgebiet lag nahezu auf derselben Stelle wie jenes der Gleitschneelawinen bzw. des Gleitrisses im Vorjahres und die Ausmaße sind mit jenen der Gleitschneelawine vom 10. Oktober 2003 vergleichbar (Abbildung 25, Abbildung 29, Abbildung 33, Abbildung 38). Ende November lagen im Bereich des Versuchsfeldes bereits über 50 cm Schnee, die Bodentemperaturen lagen aber noch deutlich über dem Gefrierpunkt (Abbildung 39, Abbildung 40). Aufgrund der kurzwelligen Strahlung und der positiven Bodentemperaturen nahm der Wassergehalt innerhalb der Schneedecke infolge des Schmelzens zu (Abbildung 39, Abbildung 40). Am 22. und 23. November gab es vereinzelte Niederschläge. Anhand des Niederschlags-, Schneehöhen- und Temperaturverlaufes wird davon ausgegangen, dass diese Niederschläge als Regen bzw. Schneeregen gefallen sind (Abbildung 39, Abbildung 40). In weiterer Folge kam es, wie einleitend bereits erwähnt, im Bereich des Versuchsfeldes zum Abgang einer Gleitschneelawine. Bei diesem Gleitschneelawinenabgang fällt auf, dass er ebenfalls im Zuge einer Abkühlung stattfand (Abbildung 39). 57 Gleitschneeereignisse Abbildung 39: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Abbildung 40: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Gleitschneeereignisse 58 8.5 Gleitriss am 20. März 2005 Abbildung 41: Fotos des Aufnahmedatum: 22. März 2005] Gleitrisses vom 20. März 2005 [Fotos: BFW, Am 20. März 2005 kam es im unverbauten Bereich des Versuchsfeldes zur Ausbildung eines zweiten Gleitrisses innerhalb des Beobachtungszeitraumes (Abbildung 41). Die Lage des Gleitrisses ist wieder nahezu ident mit jenen der Gleitschneelawinen und Gleitrisse, welche zuvor aufgetreten sind (Abbildung 25, Abbildung 29, Abbildung 33, Abbildung 38, Abbildung 41). Mitte März ließen Temperaturen über 0 °C und intensive kurzwellige Strahlung die Schneedecke langsam schmelzen, dies führte zu einer Verstärkung der Gleitschicht (Abbildung 42, Abbildung 43). Die Gleitgeschwindigkeit stieg in diesem Zeitraum stetig an (Abbildung 44). Die starken Ausschläge im Verlauf der Messkurve, welche bei der Zeitreihe des Schneegleitens tagsüber zu sehen sind (Abbildung 44), stammen wiederum von einer Störung des Messsignals (Kapitel 6.1). Aufgrund der Temperaturen um den Gefrierpunkt und des Niederschlags- und Schneehöhenverlaufes wird davon ausgegangen, dass die Niederschläge vom 19. und 20. März als Regen bzw. Schneeregen fielen (Abbildung 42, Abbildung 43). Am 20. März kam es zu einem sprunghaften Anstieg in der Gleitgeschwindigkeit (Abbildung 44). In der weiteren Folge kam es zur Ausbildung eines Gleitrisses, jedoch nicht zum Abgang einer Gleitschneelawine. Dieser Gleitriss ereignete sich abermals im Zuge einer Abkühlung (Abbildung 42). 59 Gleitschneeereignisse Abbildung 42: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Abbildung 43: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] Gleitschneeereignisse 60 100 Schneegleiten [cm] Gleitschuh 20 80 60 40 Gleitgeschwindigkeit [cmd−1] 10/03 11/03 12/03 13/03 14/03 15/03 16/03 17/03 18/03 19/03 20/03 21/03 22/03 23/03 24/03 25/03 26/03 27/03 28/03 29/03 30/03 30 Gleitschuh 20 20 10 0 10/03 11/03 12/03 13/03 14/03 15/03 16/03 17/03 18/03 19/03 20/03 21/03 22/03 23/03 24/03 25/03 26/03 27/03 28/03 29/03 30/03 Abbildung 44: Zeitreihe des Schneegleitens, der Gleitgeschwindigkeit für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei allen fünf Gleitschneeereignissen die positiven Bodentemperaturen auf die Ausbildung einer Gleitschicht zwischen Schneedecke und Erdboden hindeuten (Abbildung 26, Abbildung 30, Abbildung 34, Abbildung 39, Abbildung 42). Bis auf die Gleitschneelawine vom 03. November 2003 ereigneten sich alle übrigen Gleitschneeereignisse innerhalb oder unmittelbar im Anschluss an eine Schmelzphase (Abbildung 27, Abbildung 31, Abbildung 36, Abbildung 40, Abbildung 43). Niederschlag am Tag oder am Tag vor dem Gleitschneeereignisses gab es bis auf den Gleitriss vom 19. März 2004 bei allen restlichen vier Fälle (Abbildung 27, Abbildung 31, Abbildung 36, Abbildung 40, Abbildung 43). Die Gleitschneelawinen vom 10. Oktober 2003 und 03. November 2003 ereigneten sich im Zuge eines Anstiegs der Lufttemperatur, die anderen drei Gleitschneeereignisses im Zuge einer Abkühlung (Abbildung 26, Abbildung 30, Abbildung 34, Abbildung 39, Abbildung 42). Die Lage und die Abmessungen der Anrisse der drei Gleitschneelawinen und der beiden Gleitrisse waren in allen fünf Fällen nahezu ident (Abbildung 25, Abbildung 29, Abbildung 33, Abbildung 38, Abbildung 41). In Abbildung 45 sind die Lage und Abmessungen der fünf Gleitschneeereignisse laut den Erhebungen des BFW dargestellt. Diese Abbildung veranschaulicht ebenfalls, dass sowohl die Lage als auch die Abmessungen der drei Gleitschneelawinen und der zwei Gleitrisse nahezu ident waren. 61 Gleitschneeereignisse Abbildung 45: Lage und Abmessungen der Anrisse der fünf Gleitschneeereignisse im Versuchsfeld Schmittenhöhe; durchgezogenen Linien stehen für den Anriss der Gleitschneelawine bzw. des Gleitrisses (Lawinenmaul); strichlierte Linien zeigen die Unterkante der Gleitrisse (Quelle: [Rainer et al., 2005]) Die in diesem Kapitel dargestellten Daten dienen im weiteren Verlauf der Arbeit zum Einen als Input für das SHAW-Modell (Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, relative Feuchte, Niederschlag und Globalstrahlung) und zum Anderen für die Verifikation der Simulation (Bodentemperatur, Bodenfeuchte und Schneehöhe). Des Weiteren werden die Ergebnisse aus diesem Kapitel in den Kapiteln 11 und 12, zusammen mit den Ergebnissen aus der Simulation des SHAW-Modells, nochmals genauer behandelt. 9 Simulation - Testläufe Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen. Albert Einstein Die ersten Simulationen mit dem SHAW-Modell dienen in dieser Arbeit als Testläufe, um die Genauigkeit des Modells zu bestimmen und das Modell zu optimieren. Die berechneten Daten werden mit den gemessenen Daten verglichen und das Modell durch Angleichung der meteorologischen Eingangsdaten (Niederschlag) und Anpassung der Parametrisierung so nahe wie möglich an die Wirklichkeit getrimmt. Die optimierte Simulation gilt dann als Referenzlauf und die dabei erhaltenen Daten dienen als Grundlage für die Untersuchungen und Schlussfolgerungen in den folgenden Kapiteln. 9.1 Eingabedaten Die Eingabe der Daten erfolgte mittels mehrerer Eingabedateien mit vorbestimmtem Format (Kapitel 5.1, Anhang A). Die folgenden Parameter sind nötige Eingabewerte für das SHAW-Modell und wurden entsprechend dem Format der einzelnen Eingabedateien eingegeben (Anhang A). In der Eingabedatei generelle Informationen wurden grundlegende Parameter des Versuchsfeldes und der Simulation festgelegt (Anhang A). Die Simulation beginnt am 01. September 2002 und endet am 31. August 2005, das heißt, dass das Modell die gesamten drei Jahre und nicht nur die drei Winter simuliert. Das Versuchsfeld liegt auf 47° 33‘ nördlicher Breite, in einer Höhe von 1903 m über dem Meeresspiegel. Es ist nach Südosten exponiert (135°) und hat eine durchschnittliche Neigung von 32° bzw. 62,5 %. Da die ZAMG bzw. der LWD die Messungen auf einer ebenen Fläche durchführten, wurde die Exposition und Hangneigung in dieser Simulation (Testlauf) vorerst auf Null gesetzt um die Daten des Modells mit jenen der ZAMG bzw. des LWD vergleichen zu können. 63 Simulation - Testläufe Die Rauigkeitslänge wurde aufgrund von Erfahrungswerten [Flerchinger, 2000b] mit 5 cm für die Erdbodenoberfläche und 0,01 cm für die Schneeoberfläche festgelegt. Die Höhe der meteorologischen Messungen wurde auf 2 m gesetzt. Durch das Setzen der maximalen Pfützentiefe auf 0,0 cm werden die Effekte von Pfützenbildung bei Regen oder Schneeschmelze in dieser Simulation nicht beachtet, dies ist für eine Hanglage durchaus üblich. Die maximale Feuchttemperatur, bei der Niederschlag als Schnee ausfällt, wurde mit 1 °C angegeben. Es wurden keine Pflanzendecke und keine gelösten Stoffe in die Simulation implementiert, da ausreichende Daten hierfür nicht vorhanden waren. Eine Überresteschicht aus totem Pflanzenmaterial wurde hingegen in das Modell eingebaut (Anhang A). Da zu Beginn bzw. am Ende der Simulation keine Schneedecke vorhanden war, gibt es auch keine Eingabe von Schneedeckendaten. Im Verlauf der Simulation wird allerdings bei entsprechenden Niederschlags- und Temperaturwerten eine Schneedecke simuliert. Der Boden in dieser Simulation besteht aus neun unterschiedlichen Schichten, welche in 0, 0,2, 0,5, 1, 2, 4, 6, 8 und 10 m Tiefe liegen (Anhang A). Die Albedo des trockenen Bodens wurde aufgrund von Erfahrungswerten [Flerchinger, 2000b] mit 0,2, der Exponent zur Berechnung der Albedo des feuchten Bodens ebenfalls mit 0,2 angenommen (Kapitel 5.2.1, Gleichung 5-4). Ein Bodenfeuchte- und Bodentemperaturprofil wurde jeweils zum Zeitpunkt des Simulationsbeginns bzw. des Simulationsendes eingegeben (Anhang A). Die Profile zum Zeitpunkt des Simulationsbeginns dienen als Ausgangspunkt der Simulation, jene Profile zum Zeitpunkt des Simulationsendes werden zum Abgleichen der simulierten mit den tatsächlichen Verhältnissen in den unteren Randbereichen verwendet. Die Werte für die Bodenfeuchte- bzw. Bodentemperaturprofile stammen vom BFW und der ZAMG, die fehlenden Werte wurden interpoliert. Um den Fehler durch die interpolierten Profile möglichst gering zu halten, läuft die Simulation über die gesamten drei Jahre, das heißt, dass nur zwei Profile an Stelle von sechs benötigt werden. Des Weiteren startet die Simulation mehr als ein Jahr vor dem ersten Gleitschneeereignis und endet ein halbes Jahr nach dem letzten Gleitschneeereignis, sodass sich mögliche Fehler kompensieren können. Die Ergebnisse dieser ersten Testläufe werden hier nicht weiter behandelt, wohl aber deren schrittweise der Realität angepassten Varianten. Für die benötigten meteorologischen Eingangsdaten (Anhang A) werden die Daten der TAWES-Station (ZAMG, LWD) verwendet. Der Datensatz dieser Station weist Simulation - Testläufe 64 allerdings einige Datenlücken bei der Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, relativen Feuchte und dem Niederschlag auf. Für die erste Simulation (Testlauf 1) wurden die fehlenden Werte auf Null gesetzt, wohlwissend, dass es dadurch zu einem beträchtlichen Fehler in der Simulation kommt. Bei der zweiten Simulation (Testlauf 2) werden die simulierten Neuschneehöhen an die gemessenen angepasst und fehlende bzw. zusätzliche Niederschlagsereignisse in der Simulation ergänzt oder entfernt. Die auftretenden Unterschiede in den Setzungs- und Schmelzphasen entstehen aufgrund einer Parametrisierung der Setzung und der Schneealbedo bzw. der Korngröße im SHAW-Modell, welche nicht auf den Alpenraum ausgelegt worden ist. Das Modell stammt ursprünglich aus dem Bereich der Agrarmeteorologie und wurde für deren Anwendung entwickelt und optimiert. Deshalb wurde in einem weiteren Schritt (Testlauf 3) die Parametrisierung an die Verhältnisse auf der Schmittenhöhe angepasst. Für die vierte Simulation in dieser Arbeit (Testlauf 4) wurden die Exposition und die Hangneigung auf die dem Versuchsfeld Schmittenhöhe entsprechenden Werte gesetzt und die Auswirkungen dieser Änderungen auf die Ergebnisse untersucht. 9.2 Testlauf 1 Bei den vorgenommenen Einstellungen generiert das Modell mehrere Ausgabedateien in einem vorbestimmten Format (Anhang A). Die Ausgabe der berechneten Daten erfolgt stündlich, mit Ausnahme der Schneehöhe, welche zum besseren Vergleich mit der gemessenen Schneehöhe täglich ausgegeben wird. Da der Testlauf zur Optimierung der Simulation dient, werden nicht alle Ausgabedateien an dieser Stelle genauer betrachtet sondern nur jene, die zum Vergleich mit den gemessenen Werten herangezogen werden können. Die Unterschiede im Verlauf der Schneehöhen bieten wohl den anschaulichsten und deutlichsten Vergleich der simulierten mit der tatsächlichen Schneedecke, welcher im Rahmen dieser Untersuchung zur Verfügung steht (Abbildung 46). SHAW gibt die Schneehöhe [cm] für jeden Tag mit einer Schneehöhe größer als 0 cm, in der Ausgabedatei frost.out (Anhang A), aus. Zum Vergleich werden die Daten des Ultraschallpegels der ZAMG bzw. des LWD herangezogen (Kapitel 6.1). Des Weiteren werden die berechneten Bodentemperaturen in 20 und 50 cm Tiefe und die Bodenfeuchte der obersten Schichten mit den gemessenen Werten verglichen (Abbildung 47). SHAW gibt die Bodentemperaturen und Bodenfeuchte für jede einzelne 65 Simulation - Testläufe Schicht und für jeden Zeitschritt in den Dateien temp.out und moist.out aus (Anhang A). Die zum Vergleich herangezogenen Werte der Bodentemperaturen sind jene der TAWES-Station der ZAMG bzw. des LWD (Kapitel 6.1). Die Werte der Bodenfeuchte stammen von den Messungen des BFW im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Kapitel 6.1). Bei den Messungen der Bodenfeuchte handelt es sich um Mittelwerte der obersten Bodenschichten (ca. 30 cm), deshalb werden die gemessenen Werte mit den simulierten Bodenfeuchtewerten in 0 und 20 cm verglichen. Da die Werte im Versuchsfeld, also im geneigten Hang, gemessen wurden, sind sie nur bedingt für den Vergleich mit den im Testlauf 1, 2 und 3 berechneten Werten verwendbar. Beim Vergleich der Schneehöhen (SHAW und ZAMG) für die drei beobachteten Winter (2002/03, 2003/04 und 2004/05) ist ersichtlich, dass die beiden Zeitreihen der Schneehöhe aufgrund unterschiedlicher Niederschlagsereignisse und unterschiedlicher Setzungs- und Schmelzphasen teilweise stark voneinander abweichen (Abbildung 46). Manche Niederschlagsereignisse fallen in der Simulation stärker aus als die vom Ultraschallpegel gemessen Werte, manche schwächer. Einige Niederschlagsereignisse fehlen in der Simulation, andere findet man wiederum nur im Schneehöhenverlauf der Simulation (Abbildung 46). Ein Grund für die Abweichung der beiden Zeitreihen sind die Datenlücken bei den meteorologischen Eingangsdaten für das SHAW-Modell, welche für diesen Testlauf Null gesetzt wurden (Kapitel 9.1). Ein weiterer Grund ist, dass beide Messverfahren (Niederschlagsmesser und Ultraschallpegel) mit einem teilweise recht beachtlichen Windfehler während des Niederschlags behaftet sind, welcher aber sehr unterschiedlich ausfallen kann [Foken, 2006; Goodison et al., 1981]. Bei der Messung der Schneehöhe mittels Ultraschallpegel kommen noch mögliche Fehler durch Schneeverfrachtung in der niederschlagfreien Zeit dazu. Die Schneeverfrachtung kann im Gebirge sehr stark sein [Kind, 1981] und wird im SHAW-Modell nicht berücksichtigt. Des Weiteren ist zu beachten, dass die beiden Messungen an unterschiedlichen Standorten durchgeführt wurden (Kapitel 6.1). Bei dem Vergleich der Bodentemperaturen zeigt sich, dass das SHAW-Modell die gemessenen Werte zum Großteil zufriedenstellend wiedergibt (Abbildung 47). Bei den simulierten Bodentemperaturen in 20 und 50 cm Tiefe ist der Verlauf im Oktober, November und Dezember 2002 und 2003 stark geglättet (Abbildung 47). Die Bodentemperaturen in 20 und 50 cm Tiefe in den Sommern 2003 und 2004 werden zu Simulation - Testläufe 66 hoch simuliert, ebenso die Bodentemperatur in 50 cm Tiefe in den Wintern 2002/03 und 2004/05 (Abbildung 47). Bei der Bodenfeuchte liegen die simulierten Werte im Herbst 2003 sowie im Frühling und Sommer 2004 deutlich über den gemessenen (Abbildung 47). Im Winter 2003/04 weicht der Verlauf der simulierten Bodenfeuchte ebenfalls von den gemessenen Werten ab (Abbildung 47). Ein möglicher Grund für die zu hohen Bodenfeuchtewerte in der Simulation ist, dass die gemessenen Werte in einem nach Südosten exponierten und geneigten Hang bestimmt wurden, wohingegen der Testlauf auf der Annahme einer ebenen Versuchsfläche basiert (Kapitel 9.1). Ein nach Südosten exponierter Hang erfährt mehr Einstrahlung und trocknet deshalb stärker aus als eine ebene Fläche, dies könnte die zu hohen Bodenfeuchtewerte der Simulation im Sommer erklären (Abbildung 47). Im Winter könnte der Grund für die zu hoch simulierten Bodenfeuchtewerte in der zu geringen Schneehöhe liegen, denn dadurch kann das Schmelzwasser aus den oberflächennahen Schichten leichter bis zum Boden gelangen (Abbildung 46). In der Simulation werden auch die Effekte einer Pflanzendecke nicht berücksichtigt (Kapitel 9.1), welche dem Boden Wasser und somit Feuchte entzieht. Dies könnte ebenfalls ein Grund für die zu hohen Bodenfeuchtewerte in der Simulation sein. 67 Simulation - Testläufe Abbildung 46: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 1) [Daten: SHAW und ZAMG] Abbildung 47: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 1) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] Simulation - Testläufe 68 9.3 Testlauf 2 Bei dieser Simulation wurden als Erstes die Datenlücken in der meteorologischen Eingabedatei (Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, relative Feuchte und Niederschlag) durch Interpolation geschlossen. Da es nur einzelne Datenlücken gab und die Datenausfälle jeweils nur wenige Stunden betrugen, kann diese Methode angewandt werden ohne das Ergebnis zu sehr zu verfälschen. Im nächsten Schritt wurden die simulierten Niederschlagsereignisse empirisch an die gemessenen Neuschneehöhen des Ultraschallpegels angepasst. Dafür wurden die beiden Zeitreihen der Schneehöhen verglichen, Differenzen in den Neuschneehöhen bestimmt und laut Gleichung 9-1 in das entsprechende Schneewasseräquivalent SWE [in] umgerechnet. SWE = δS Δh 0,3937 δW 9-1 Die Variable δS steht dabei für die Dichte des Neuschnees [kgm-3], δW für die Dichte von Wasser [1000 kgm-3] und Δh für die Neuschneehöhendifferenz [cm]. Der Faktor 0,3937 rührt daher, dass die Neuschneehöhendifferenz in Zentimeter in die Formel eingeht, das Schneewasseräquivalent aber in Inches ausgegeben wird. Die so errechnete Differenz im Niederschlag wurde in der meteorologischen Eingabedatei (Anhang A) zum Niederschlag des jeweiligen Tages addiert bzw. subtrahiert. Fehlende Niederschlagsereignisse wurden auf die gleiche Weise ergänzt und überflüssige Niederschlagsereignisse aus der meteorologischen Eingabedatei entfernt. Nach erfolgter Korrektur der meteorologischen Eingangsdaten stimmen der Verlauf der simulierten und der gemessenen Schneehöhe im Testlauf 2 wesentlich besser überein als im Testlauf 1 (Abbildung 46, Abbildung 48). Die teilweise recht unterschiedlichen Setzungs- und Schmelzphasen im Winter und vor allem im Frühling bleiben erhalten (Abbildung 46, Abbildung 48). Dies ist auch der Grund für die immer noch zu niedrige Schneehöhe in der Simulation, verglichen mit den Messungen. Die simulierten Bodentemperaturen in 20 und 50 cm Tiefe sind im Testlauf 2 in den drei beobachteten Wintern aufgrund der mächtigeren Schneedecke minimal höher als jene im Testlauf 1 (Abbildung 47, Abbildung 49). Der Verlauf der Bodentemperatur im Sommer und Herbst ist nahezu unverändert (Abbildung 47, Abbildung 49). Die Werte der Bodentemperaturen im Frühling sind im Testlauf 2 aufgrund der höheren 69 Simulation - Testläufe Bodentemperaturen während des Winters ebenfalls minimal höher als jene im Testlauf 1 (Abbildung 47, Abbildung 49). Die Bodenfeuchte liegt in der ersten Hälfte des Winter 2003/04 im Testlauf 2 noch deutlich über den gemessenen Werten und auch über jenen aus dem Testlauf 1 (Abbildung 47, Abbildung 49). Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in dem zu starken Schmelzen im Vergleich mit dem gemessenen Schneehöhenverlauf im November und Dezember 2003 und in der zum Testlauf 1 geringeren Schneehöhe in diesem Zeitraum (Abbildung 46, Abbildung 48). Durch die geringere Schneehöhe kann das Schmelzwasser von den oberflächennahen Schichten leichter bis zum Boden gelangen. In der zweiten Hälfte des Winters 2003/04 nähern sich die Verläufe der simulierten und der gemessenen Bodenfeuchte einander an und weisen im Frühling 2004 einen ähnlichen Verlauf auf (Abbildung 49). Im Herbst 2003 und Sommer 2004 liegen die simulierten Bodenfeuchtewerte immer noch deutlich über den gemessenen (Abbildung 49). Mögliche Gründe für die generell zu hohen Bodenfeuchtewerte wurden bereits im Kapitel 9.2 behandelt. Abbildung 48: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 2) [Daten: SHAW und ZAMG] Simulation - Testläufe 70 Abbildung 49: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 2) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] 9.4 Testlauf 3 Ziel dieser Simulation war es, die simulierten Setzungs- und Schmelzphasen der Schneedecke an jene des gemessenen Schneehöhenverlaufes anzupassen. Die Änderungen in den meteorologischen Eingabedaten aus Testlauf 2 wurden für diese Simulation übernommen. Grund für das zu starke Schmelzen, vor allem im Herbst und Frühling in den Testläufen 1 und 2, waren zu hohe Werte der berechneten Schneealbedo. Die Schneealbedo αsp wird im SHAW-Modell anhand von Gleichung 5-2 berechnet (Kapitel 5.2.1). Aus Gleichung 5-2 und Gleichung 5-3 ist ersichtlich, dass die Schneealbedo im SHAW-Modell nur von der Korngröße und somit von der Dichte der obersten Schneeschicht und den drei Korngrößenkoeffizienten abhängt (Kapitel 5.2.1). Da die Dichtewerte der obersten Schneeschicht über den ganzen Winter recht plausibel erschienen, wurde versucht, die Schneealbedo empirisch über die Änderung der Korngrößenkoeffizienten an die Verhältnisse auf der Schmittenhöhe anzupassen. 71 Simulation - Testläufe Um den simulierten Schneehöhenverlauf noch mehr an den gemessenen anzunähern, wurden, ebenfalls empirisch, die geeignetsten Setzungskonstanten für die Schmittenhöhe ermittelt. Die Setzung im SHAW-Modell wird laut Gleichung 5-16 bzw. Gleichung 5-17 parametrisiert (Kapitel 5.2.3). Der Testlauf 3 wurde mit den folgenden Einstellungen, welche sich bei den Versuchen als am geeignetsten erwiesen, durchgeführt: Der Korngrößenkoeffizient G2 wurde von 0,0 auf 1,0 gesetzt, G3 von 110 auf 25 reduziert und die Setzungskonstante C4 von 0,04 auf 4 erhöht. Alle anderen Parameter blieben unverändert. Durch die vorgenommenen Änderungen im Testlauf 3 nähert sich der Verlauf der simulierten Schneehöhe an den gemessenen an (Abbildung 50). Vor allem die zu stark simulierten Setzungs- und Schmelzphasen im Herbst und Frühling konnten durch die Änderung der Korngrößenkoeffizienten und der Setzungskonstante im Testlauf 3 an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden (Abbildung 50). Einzelne Setzungs- bzw. Schmelzphasen (z. B. in der erste Winterhälfte 2003/04) werden in dieser Simulation aufgrund der vorgenommenen Änderungen nun unterschätzt (Abbildung 50). Andere Setzungs- bzw. Schmelzphasen (z. B. im Februar 2005) aber immer noch überschätzt (Abbildung 50). Die vorgenommenen Änderungen stellen den besten Kompromiss zwischen zu viel und zu wenig Schmelzen bzw. Setzen dar und geben den Verlauf der gemessenen Schneehöhen zufriedenstellend wieder. Deshalb wurden die Einstellungen und Modifikationen aus den Testläufen 2 und 3 für die nachfolgenden Simulationen der Schneedecke auf der Schmittenhöhe herangezogen. Beim Vergleich der Bodentemperaturen zeigt sich, dass die simulierten Temperaturen sowohl in 20 als auch in 50 cm Tiefe in den drei Wintern über den gemessenen und auch über jenen aus den Testläufen 1 und 2 liegen (Abbildung 47, Abbildung 49, Abbildung 51). Grund dafür sind wahrscheinlich die größeren Schneehöhen im Testlauf 3 im Vergleich zu den vorigen Testläufen, die das Auskühlen des Bodens verringern (Abbildung 46, Abbildung 48, Abbildung 50). Des Weiteren ist der verspätete Anstieg in den Bodentemperaturen im Frühling, verglichen mit den gemessenen, aber auch mit jenen der vorigen Testläufe, auffallend (Abbildung 47, Abbildung 49, Abbildung 51). Der Grund für den späteren Anstieg der Bodentemperaturen im Vergleich mit den vorigen Testläufen liegt darin, dass es im Testlauf 3 zu einem späteren Ausapern kam (Abbildung 46, Abbildung 48, Abbildung 50). Beim Vergleich Simulation - Testläufe 72 des gemessenen Schneehöhenverlaufes und den gemessenen Bodentemperaturen zeigt sich, dass die Bodentemperaturen schon bei einer Schneehöhe von etwa 1 m sprunghaft ansteigen (Abbildung 50, Abbildung 51). Wie schon in Kapitel 7.1 erläutert liegt der Grund dafür in den unterschiedlichen Messstandorten des Ultraschallpegels und der Bodenthermometer (Kapitel 6.1). Aus dem Verlauf der Bodentemperatur lässt sich schlussfolgern, dass die Schneedecke am Standort der Bodenthermometer früher geschmolzen war als jene beim Ultraschallpegel (Abbildung 51). Die Bodenfeuchte beginnt im Winter 2003/04 im Testlauf 3 früher zu sinken als jene im Testlauf 2 (Abbildung 49, Abbildung 51). Dies ist auf das geringere Schmelzen und die mächtigere Schneedecke im Testlauf 3 zurückzuführen (Abbildung 48, Abbildung 50). Durch die mächtigere Schneedecke kann das Schmelzwasser aus den oberflächennahen Schichten schwerer bis zum Boden gelangen. Auffällig sind auch die niedrigeren Bodenfeuchtewerte im Winter 2002/03 im Testlauf 3 verglichen mit Testlauf 1 und 2, dies ist ebenfalls auf das verringerte Schmelzen und die mächtigere Schneedecke im Testlauf 3 zurückzuführen (Abbildung 47, Abbildung 49, Abbildung 51). Mögliche Gründe für die generell zu hohen Bodenfeuchtewerte wurden bereits im Kapitel 9.2 behandelt. Abbildung 50: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW und ZAMG] 73 Simulation - Testläufe Abbildung 51: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] 9.5 Testlauf 4 Die Modifikationen und Änderungen aus den Testläufen 2 und 3 sind die Grundlagen für den Testlauf 4. Um die Verhältnisse im Boden und vor allem in der Schneedecke am Versuchsfeld Schmittenhöhe simulieren zu können, mussten aber noch die Exposition und Hangneigung auf die dem Versuchsfeld entsprechenden Werte gesetzt werden. Das heißt, dass die Exposition auf 135° und die Hangneigung auf 62,5 % in der entsprechenden Eingabedatei (Anhang A) gesetzt wurde. Der folgende Vergleich der Schneehöhen und Bodentemperaturen ist aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituationen (ZAMG: ebene Fläche, SHAW: geneigter Hang) nur von zweitrangiger Bedeutung. Bei der Bodenfeuchte beziehen sich in diesem Testlauf jedoch sowohl die simulierten als auch die gemessenen Werte auf das Versuchsfeld Schmittenhöhe. Der Vergleich der Schneehöhen zeigt das erwartete Bild, der Schnee in einem nach Südosten exponierten Hang schmilzt durch die stärkere Einstrahlung schneller als jener auf einer ebenen Fläche (Abbildung 52). Ähnlich verhält es sich auch bei den Bodentemperaturen, welche durch die stärkere Einstrahlung, die ein Südosthang erfährt, Simulation - Testläufe 74 sowohl im Sommer als auch im Winter über jenen der Testläufe 1, 2 und 3 und auch deutlich über den gemessenen Werten liegen (Abbildung 47, Abbildung 49, Abbildung 51, Abbildung 53). Durch das vorzeitige Ausapern im Testlauf 4 steigt auch die Bodentemperatur wieder früher an als im Testlauf 3 (Abbildung 51, Abbildung 52, Abbildung 53). Die Bodenfeuchtewerte liegen entgegen den Annahmen aus Kapitel 9.2 auch bei der Simulation eines Südosthanges im Sommer deutlich über den gemessenen Werten (Abbildung 53). Als Grund für die vor allem im Sommer zu hohen Bodenfeuchtewerte kommt nun noch das bereits in Kapitel 9.2 angesprochene Fehlen einer Pflanzendecke in Betracht. In den Wintern zeigt sich das verstärkte Schmelzen auch im Verlauf der Bodenfeuchte wieder (Abbildung 52, Abbildung 53). Abbildung 52: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW und ZAMG] 75 Simulation - Testläufe Abbildung 53: : Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 4) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] In den Testläufen 1 bis 4 wurde das SHAW-Modell verifiziert und optimiert, sodass die gemessenen Werte zufriedenstellend wiedergegeben wurden und das Modell somit für die weiteren Untersuchungen in dieser Arbeit angewendet werden kann. Die Modifikationen und Änderungen aus den Testläufen 2, 3 und 4 sind die Grundlagen für den Referenzlauf. 10 Simulation - Referenzlauf So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher! Albert Einstein (1879-1955) Die Eingabedaten und Einstellungen für den Referenzlauf sind jene aus dem Testlauf 1, welche bereits im Kapitel 9.1 erläutert wurden. Allerdings wurden die meteorologischen Eingabedaten geändert (Testlauf 2, Kapitel 9.3), die Parametrisierung der Schneealbedo und der Setzung an die Verhältnisse auf der Schmittenhöhe angepasst (Testlauf 3, Kapitel 9.4) und die Exposition und Hangneigung auf die dem Versuchsfeld entsprechenden Werte gesetzt (Testlauf 4, Kapitel 9.5). Bei den vorgenommenen Einstellungen generiert das Modell mehrere Ausgabedateien in einem vorbestimmten Format (Anhang A). Die für die weitere Diskussion wichtigen Daten wurden visualisiert und werden im Folgenden für die drei beobachteten Winter und die fünf Gleitschneeereignisse dargestellt. Es wurden jeweils drei Abbildung für jeden der acht Zeiträume angefertigt. In den ersten Abbildungen sind der Verlauf der Schneehöhen (0 Uhr-Werte) und der modifizierte Niederschlagsverlauf zusammen mit der Wasserbilanz für die Schneedecke und den Erdboden dargestellt. Die Wasserbilanz der Schneedecke zeigt die Entwicklung des Flüssigwassergehalts innerhalb der Schneedecke durch Regen, Schneefall und Schmelzwasser. Niederschlag wird in der Wasserbilanz der Schneedecke, bzw. wenn keine Schneedecke vorhanden ist, in der Wasserbilanz des Erdbodens positiv angezeigt. Negative Werte in der Wasserbilanz der Schneedecke bedeuten, dass es einen Wassertransport von der Schneedecke zum Boden gibt. Es ist deutlich zu erkennen, dass in diesem Fall die Wasserbilanz des Bodens gleichermaßen positiv ausschlägt. Wenn das Wasser bis zur letzten Bodenschicht durchgedrungen ist, wird dieser Abfluss durch negative Werte in der Wasserbilanz des Bodens dargestellt. Die zweiten Abbildungen zeigen, wiederum für alle acht Zeiträume, den Verlauf der simulierten Bodentemperatur und Bodenfeuchte für die neun Bodenschichten. Die Bodenfeuchte wird in Form des Verhältnisses von Kubikmeter Wasser zu Kubikmeter Boden dargestellt. 77 Simulation - Referenzlauf Bei den dritten Abbildungen wurden die Temperatur, der Wassergehalt und die Dichte der einzelnen Schneeschichten dargestellt. Der Wassergehalt wird vom SHAW-Modell standardmäßig in der Einheit Meter Wasserpotential ausgegeben und steht für die Höhe einer Wassersäule über einer Fläche mit einem Quadratmeter. Dieser Wert wurde nachträglich in den gravimetrischen Wassergehalt mit der Einheit Prozent umgerechnet, welcher für das Verhältnis zwischen der Masse des Schnees und der Masse des flüssigen Wassers in jeder Schicht steht. 10.1 Winter 2002/03 Da die Bodentemperaturen zum Zeitpunkt der ersten Schneefälle noch deutlich über 0 °C lagen und der Niederschlag zu Beginn zum Teil als Regen bzw. Schneeregen fiel, waren die untersten Schichten der Schneedecke in den Monaten September, Oktober und November stets stark durchfeuchtet (Abbildung 54, Abbildung 55, Abbildung 56). Es ist ebenfalls klar zu erkennen, dass das Wasser, welches durch das Schmelzen in den oberen Schneeschichten produziert wurde, bei Schneetemperaturen um 0 °C langsam durch die Schneedecke sickerte (Abbildung 56). Erreichte das Schmelzwasser die untersten Schneeschichten, erhöhte sich der Wassergehalt in dieser Schicht oder es kam, wie in den meisten Fällen, zu einem Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden (Abbildung 54, Abbildung 55, Abbildung 56). Die Bodentemperatur nahm im Herbst langsam ab (Abbildung 55). Wenn der Boden mit Schnee bedeckt war, ist der Verlauf der Bodentemperatur geglättet, ansonsten zeigt vor allem die Zeitreihe der obersten Schicht einen starken, strahlungsbedingten Tagesgang (Abbildung 54, Abbildung 55). Im Hochwinter lag die Temperatur der obersten Bodenschicht zwischen 0 und 0,5 °C (Abbildung 55). Aufgrund der positiven Bodentemperaturen im Hochwinter bildete sich, sofern die Schneedecke nicht gefroren war, durch Schmelzen an der Schneedeckenunterseite eine stark durchnässte Gleitschicht aus (Abbildung 55, Abbildung 56). Diese feuchte Grenzschicht bestand, mit einzelnen Ausnahmen bei denen die Schneedecke aufgrund tiefer Lufttemperaturen auf ihrer ganzen Dicke Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes erreichte, über den ganzen Winter (Abbildung 56). Die Bodenfeuchte sank über den gesamten Winter, mit Ausnahme einzelner kurzer Anstiege aufgrund durchgesickerten Schmelzwassers von der Schneedeckenoberseite, Simulation - Referenzlauf 78 kontinuierlich (Abbildung 54, Abbildung 55, Abbildung 56). Mit Ende März stieg die Bodenfeuchte aufgrund des vermehrten Schmelzwassers, welches durch die zu diesem Zeitpunkt schon sehr dünne Schneedecke durchsickerte, wieder stark an (Abbildung 54, Abbildung 55, Abbildung 56). Mit dem Ausapern Ende Mai stiegen auch die Bodentemperaturen wieder rapide an (Abbildung 54, Abbildung 55). In diesem Winter wurden im Versuchfeld Schmittenhöhe keine Gleitschneeereignisse beobachtet. Abbildung 54: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] 79 Simulation - Referenzlauf Abbildung 55: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] Abbildung 56: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] Simulation - Referenzlauf 80 10.2 Winter 2003/04 Im Winter 2003/04 kam es zu drei Gleitschneeereignissen im Bereich des Versuchsfeldes Schmittenhöhe (Kapitel 8), diese sind in den folgenden Abbildungen jeweils durch einen vertikalen, schwarzen Strich gekennzeichnet. Da die ersten Schneefälle des Winters 2003/04 wiederum auf einen nicht gefrorenen Boden fielen und die Niederschläge erst später von Regen in Schnee übergingen, bildete sich auch in diesem Herbst eine stark durchfeuchtete Gleitschicht aus (Abbildung 57, Abbildung 58, Abbildung 59). Mit dem Erreichen des Schmelzwassers von der Schneedeckenoberseite in der feuchten Grenzschicht kam es zu einem Wassertransport zwischen Schneedecke und Erdboden und damit zu einem Anstieg der Bodenfeuchte (Abbildung 57, Abbildung 58, Abbildung 59). Beim Vergleich der beiden Wintern 2002/03 und 2003/04 fällt die unterschiedliche zeitliche Eindringstruktur des Schmelzwassers auf (Abbildung 56, Abbildung 59). Aufgrund des dichteren Schnees in den unteren Schichten des Winters 2003/04 gelangte das Schmelzwasser langsamer bis zur Gleitschicht bzw. bis zum Boden. Dies ist in der Abbildung 59 durch das Ausfächern des durchsickernden Schmelzwassers deutlich zu erkennen. Die Bodentemperaturen lagen im Herbst dieses Jahres über jenen des Vorjahres (Abbildung 55, Abbildung 58). Aufgrund der Verhältnisse im Versuchsfeld Schmittenhöhe kam es im Herbst 2003/04 zum Abgang von zwei Gleitschneelawinen (Kapitel 8.1 und 8.2). Die Bodentemperatur der obersten Bodenschicht lag im Hochwinter dieses Jahres zwischen 0,3 und 0,6 °C (Abbildung 58). Aufgrund der positiven Bodentemperaturen bildete sich auch in diesem Winter durch Schmelzen an der Schneedeckenunterseite und aufgrund von durchgesickertem Schmelzwasser eine stark durchnässte Gleitschicht aus (Abbildung 58, Abbildung 59). Mitte März stieg die Bodenfeuchte aufgrund von durchgesickertem Schmelzwasser rapide an und es kam zur Ausbildung eines Gleitrisses (Abbildung 57, Abbildung 58, Abbildung 59, Kapitel 8.3). Mitte April begann die Schneedecke zu schmelzen und damit stieg auch die Bodenfeuchte stark an (Abbildung 57, Abbildung 58). Mit dem Ausapern Mitte Mai stiegen auch die Bodentemperaturen rapide an (Abbildung 57, Abbildung 58). 81 Simulation - Referenzlauf Abbildung 57: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] Abbildung 58: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] Simulation - Referenzlauf 82 Abbildung 59: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] 10.3 Winter 2004/05 Im Winter 2004/05 kam es zu zwei Gleitschneeereignissen im Bereich des Versuchsfeldes Schmittenhöhe (Kapitel 8), in den folgenden Abbildungen wiederum durch eine vertikale, schwarze Linie gekennzeichnet. Die Bodentemperaturen im Herbst bzw. Frühwinter dieses Jahres sind die höchsten der drei beobachteten Winter (Abbildung 55, Abbildung 58, Abbildung 61). Aufgrund der hohen Bodentemperaturen und der Tatsache, dass auch in diesem Winter den ersten Schneefällen Regen und Schneeregen voraus gegangen waren, bildete sich eine stark durchfeuchtete Gleitschicht aus (Abbildung 60, Abbildung 61, Abbildung 62). Ende November stieg die Bodenfeuchte aufgrund mehrerer Schmelzphasen und dem Übergang des Schmelzwassers in den Boden an (Abbildung 60, Abbildung 61, Abbildung 62). In weiterer Folge kam es zum Abgang einer Gleitschneelawine (Kapitel 8.4). Wie in den beiden Wintern zuvor, bildete sich auch in diesem Winter eine stark durchnässte Grenzschicht aus. Aufgrund der Schneetemperaturen unterhalb des 83 Simulation - Referenzlauf Gefrierpunktes blieb aber von Mitte Januar bis Mitte März der Zufluss von Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite aus (Abbildung 62). Die Bodentemperatur der obersten Schicht lag im Hochwinter zwischen 0,3 und 0,8 °C, damit waren auch die Temperaturen im Hochwinter die höchsten der drei beobachteten Perioden (Abbildung 61). Ende Februar nahm der Wassergehalt in der Grenzschicht aufgrund der tiefen Schneetemperaturen ab (Abbildung 62). Mitte März kam es durch das Schmelzen an der Schneedeckenunterseite und des von der Schneedeckenoberseite durchgesickerten Schmelzwassers erneut zur Ausbildung einer stark durchfeuchteten Gleitschicht (Abbildung 60, Abbildung 62) und in weiterer Folge zur Bildung eines Gleitrisses im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Kapitel 8.5). Mit dem Ausapern Anfang Mai stiegen auch die Bodentemperaturen sprunghaft an (Abbildung 60, Abbildung 61). Abbildung 60: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] Simulation - Referenzlauf 84 Abbildung 61: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] Abbildung 62: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] 85 Simulation - Referenzlauf 10.4 Gleitschneelawine am 10. Oktober 2003 Am 10. Oktober kam es zum Abgang einer Gleitschneelawine im Beobachtungsgebiet (Kapitel 8.1), die vertikale, schwarze Linie in den folgenden Abbildungen markiert den 10. Oktober, Null Uhr. Vor der Ausbildung einer Schneedecke in dem beobachteten Zeitraum fielen die ersten Niederschläge als Regen, dies führte zum Anstieg der Bodenfeuchte in der obersten Schicht von 0,37 auf 0,49 m3m-3 (Abbildung 63, Abbildung 64). Zu Beginn der Schneefälle am 04. und 05. Oktober war der Erdboden noch relativ warm, die Temperatur der obersten Schicht lag zwischen 6 und 7 °C (Abbildung 63, Abbildung 64). Aufgrund der Bodentemperaturen oberhalb des Gefrierpunktes schmolzen die untersten Schneeschichten, dies und der durch den vorrangegangenen Regen bereits feuchte Boden, sorgten schon zu Beginn der Schneefälle für die Ausbildung einer durchnässten Grenzschicht zwischen Schneedecke und Erdboden (Abbildung 64, Abbildung 65). In den Tagen vor dem Lawinenabgang gefror der obere Teil der Schneedecke aufgrund der tiefen Temperaturen immer wieder (Abbildung 65). Am 07. Oktober schmolz ein Teil der Schneedecke und das durchsickernde Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite führte beim Erreichen der Gleitschicht jedoch nicht zu einem Abfluss des Schmelzwassers aus der Schneedecke in den Erdboden (Abbildung 63, Abbildung 65). Die Dichte der Schneedecke und vor allem der untersten Schneeschichten nahm in diesem Zeitraum zu (Abbildung 65). Am 09. Oktober begann die Schneedecke erneut zu schmelzen, dies führte wiederum zum Anstieg des Wassergehaltes und der Dichte in der gesamten Schneedecke (Abbildung 65). In der Nacht des 10. Oktober fiel ca. 1 mm Regen auf die Schneedecke und am späten Nachmittag zeigte die Wasserbilanz, ebenso wie die Bodenfeuchte, den Übergang von Wasser aus der Schneedecke in den Erdboden (Abbildung 63, Abbildung 64). Der obere Teil der Schneedecke gefror in der Nacht des 10. Oktober nicht wie in den Tagen zuvor und somit hatte die Schneedecke in dieser Nacht und am folgenden Tag eine Temperatur von 0 °C auf ihrer gesamten Dicke. Die Bodentemperatur lag bei ca. 3,8 °C und die Bodenfeuchte der obersten Schicht stieg von 0,42 auf 0,43 m3m-3 an (Abbildung 64, Abbildung 65). Am 10. Oktober war die Schneedecke ab 12 Uhr auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet, der maximale Wassergehalt der Gleitschicht lag Simulation - Referenzlauf 86 bei 6,0 % (Abbildung 65). Die Dichte der untersten Schneeschichten lag an diesem Tag zwischen 180 und 220 kgm-3 (Abbildung 65). Abbildung 63: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] Abbildung 64: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] 87 Simulation - Referenzlauf Abbildung 65: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] 10.5 Gleitschneelawine am 03. November 2003 Wie im Kapitel 8.2 behandelt, ereignete sich am 03. November 2003 eine zweite Gleitschneelawine im Beobachtungsgebiet. Die vertikale, schwarze Linie in den folgenden Abbildungen markiert wiederum den Tag des Lawinenereignisses, Null Uhr. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Schneedecke ab dem 25. Oktober tagsüber auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet war und das flüssige Wasser innerhalb der Schneedecke in den Nächten durch die tiefen Schneetemperaturen zwischen -15 und -5 °C wiedergefror (Abbildung 68). Das Schmelzwasser, welches in der Schmelzphase vor dem 30. Oktober tagsüber an der Oberseite der Schneedecke entstand, sickerte zum Teil bis in den Boden durch, sodass der Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden täglich zunahm (Abbildung 66, Abbildung 67, Abbildung 68). Die Bodentemperatur der obersten Schicht schwankte in den Tagen vor dem Lawinenereignis zwischen 0,1 und 3 °C (Abbildung 67). Die Bodenfeuchte in 0 cm Simulation - Referenzlauf 88 Tiefe stieg bis zum 31. Oktober von 0,39 auf 0,45 m3m-3 an und sank bis zum 03. November wieder auf knapp 0,4 m3m-3 ab (Abbildung 67). Am 01. November war laut den Daten der Simulation die gesamte Schneedecke geschmolzen und mit den einsetzenden Niederschlägen bildete sich eine neue Schneedecke aus (Abbildung 66, Abbildung 68). Nach den Schneefällen der Nacht des 02. November begann die Schneedecke bereits am selben Tag erneut zu schmelzen, das Schmelzwasser gelangte abermals durch die tagsüber 0 °C warme Schneedecke bis in den Boden und es bildete sich eine stark durchnässte Grenzschicht zwischen Schneedecke und Erdboden aus (Abbildung 66, Abbildung 67, Abbildung 68). Die Dichte der untersten Schneeschichten nahm an diesem Tag leicht zu (Abbildung 68). Die Bodentemperatur der obersten Schicht am 03. November lag bei etwa 1,4 °C, die Bodenfeucht dieser Schicht stieg mit dem Übergang des Schmelzwassers von der Schneedecke in den Boden von 0,38 auf 0,43 m3m-3 an (Abbildung 66, Abbildung 67). Die Schneedecke war in der Nacht des 03. Novembers auf ihrer gesamten Dicke gefroren und erreichte erst im Laufe des Tages den Zustand der 0°C-Isothermie. Zu diesem Zeitpunkt war die Schneedecke auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet und eine ausgeprägte Gleitschicht war vorhanden (Abbildung 68). Der maximale Wassergehalt in der Gleitschicht lag bei 7,5 % (Abbildung 68). Die Dichte der untersten Schneeschichten lag an diesem Tag zwischen 140 und 170 kgm-3 (Abbildung 68). 89 Simulation - Referenzlauf Abbildung 66: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] Abbildung 67: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] Simulation - Referenzlauf 90 Abbildung 68: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] 10.6 Gleitriss am 19. März 2004 Im Frühjahr 2004 kam es zur Ausbildung eines weiteren Gleitrisses im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Kapitel 8.3). Die vertikale, schwarze Linie in den folgenden Abbildungen markiert den 19. März, Null Uhr. In den Tagen vor dem Gleitschneeereignis schmolz die Schneedecke im Beobachtungsgebiet stetig und das Schmelzwasser aus den oberen Schneeschichten sickerte langsam durch die 0 °C warme Schneedecke (Abbildung 69, Abbildung 71). Am 15. März erreichte das Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite schließlich die bereits stark durchfeuchtete Grenzschicht zwischen Schneedecke und Boden (Abbildung 71). In den Abendstunden dieses Tages kam es zu einem Wassertransport zwischen der Schneedecke und dem Erdboden, welcher sich in den folgenden Tagen in gesteigertem Ausmaß wiederholte, sodass der Wassergehalt in der Gleitschicht Schmelzwasserzufuhr nahezu konstant blieb (Abbildung 69, Abbildung 71). trotz 91 Simulation - Referenzlauf In den Tagen vor dem Gleitschneeereignis stieg die Bodenfeuchte von 0,35 auf 0,42 m3m-3 an, die Bodentemperatur lag im gesamten Beobachtungszeitraum bei 0,4 °C (Abbildung 70). Die Dichte der unteren Schneeschichten blieb in den Tagen vor dem Gleitschneeereignis nahezu konstant, lediglich die Dichte der obersten Schneeschicht nahm leicht zu (Abbildung 71). Am 19. März gab es abermals einen Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden und die Bodenfeuchte stieg auf 0,43 m3m-3 an (Abbildung 69, Abbildung 70). Die Schneedecke hatte an diesem Tag eine Temperatur von 0 °C auf ihrer gesamten Dicke und die Dichte der untersten Schichten lag zwischen 340 und 390 kgm-3 (Abbildung 71). Die Schneedecke war auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet und der maximale Wassergehalt in der Gleitschicht lag bei 6,2 % (Abbildung 71). Abbildung 69: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW] Simulation - Referenzlauf 92 Abbildung 70: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW] Abbildung 71: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW] 93 Simulation - Referenzlauf 10.7 Gleitschneelawine am 24. November 2004 Wie in Kapitel 8.4 behandelt, kam es am 24. November 2004 zu einem weiteren Gleitschneelawinenabgang. Die vertikale, schwarze Linie in den folgenden Abbildungen markiert den Tag des Gleitschneeereignisses, Null Uhr. Bis zum 19. November ist zu erkennen, dass das flüssige Wasser in der Schneedecke jede Nacht aufgrund der negativen Schneetemperaturen bis zum Boden gefror und es tagsüber einen geringen Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden gab (Abbildung 72, Abbildung 74). Die Bodentemperatur in 0 cm Tiefe lag in diesem Zeitraum zwischen 1,6 und 2,2 °C, die Bodenfeuchte bei 0,35 m3m-3 (Abbildung 73). Die Niederschläge am 18. November und in der Nacht zum 19. November fielen zum Teil als Regen bzw. Schneeregen auf die Schneedecke, dadurch stieg der Wassergehalt innerhalb der Schneedecke an und es kam zu einem Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden (Abbildung 72, Abbildung 74). Die Bodenfeuchte der obersten Schicht stieg in diesem Zeitraum auf bis zu 0,40 m3m-3 an (Abbildung 73). Durch die Schneefälle vom 19. November nahm die Schneehöhe auf über 40 cm zu, ab dem 21. November begann die Schneedecke wieder zu schmelzen (Abbildung 72). Die Gleitschicht blieb in den Tagen bis zum Lawinenereignis bestehen, sie wurde allerdings nicht verstärkt, da das Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite nachts aufgrund der negativen Temperaturen der obersten Schneeschichten wieder gefror und so nicht bis zum Boden durchdrang (Abbildung 74). In der Nacht des 24. November war die Schneedecke bis auf das untere Drittel gefroren, tagsüber erreicht sie fast auf ihrer gesamten Dicke den Zustand der 0°C-Isothermie (Abbildung 74). Die obere Hälfte der Schneedecke war gegen Mittag des 24. November durchfeuchtet, die untere Hälfte, mit Ausnahme der durchfeuchteten Gleitschicht, blieb hingegen trocken (Abbildung 74). Der maximale Wassergehalt innerhalb der Gleitschicht lag an diesem Tag bei 6,1 %, die Dichte der untersten Schneeschichten zwischen 190 und 235 kgm-3 (Abbildung 74). Die Temperatur der obersten Bodenschicht betrug am 24. November 1,6 °C, die Bodenfeuchte in 0 cm Tiefe 0,38 m3m-3 (Abbildung 73). Simulation - Referenzlauf 94 Abbildung 72: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] Abbildung 73: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] 95 Simulation - Referenzlauf Abbildung 74: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] 10.8 Gleitriss am 20. März 2005 Im Frühling des Jahres 2005 kam es zur Ausbildung eines zweiten Gleitrisses im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Kapitel 8.5). Die vertikale, schwarze Linie in den folgenden Abbildungen markiert den 20. März, Null Uhr. Die Schneedecke schmolz im Beobachtungszeitraum kontinuierlich, am 10. und 12. März fielen kleine Mengen an Schnee, welche den Schmelzprozess aber nur kurzzeitig stoppen konnten (Abbildung 75, Abbildung 77). Die Temperatur der obersten Bodenschicht lag zwischen 0,3 und 0,4 °C, die Bodenfeuchte bei 0,32 m3m-3 (Abbildung 76). Zwischen dem 13. und 15. März begann die Ausbildung einer Gleitschicht durch das Schmelzen an der Unterseite der Schneedecke (Abbildung 77). Am 15. März erreicht die Schneedecke den Zustand der 0°C-Isothermie und ab dem 16. März war sie auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet (Abbildung 77). Die Dichte der einzelnen Schneeschichten nahm in den Tagen vor dem Gleitschneeereignis langsam zu (Abbildung 77). Simulation - Referenzlauf 96 Mit dem Erreichen der durchfeuchteten Grenzschicht am 17. März gelangte das Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite nun weiter in den Erdboden (Abbildung 75, Abbildung 77). Der Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden steigerte sich täglich bis zum 20. März, wodurch die Bodenfeuchte in 0 cm Tiefe von 0,32 auf 0,44 m3m-3 anstieg und am 20. März wieder langsam zu sinken begann (Abbildung 75, Abbildung 76). Die Bodentemperatur der obersten Schicht lag am 20. März zwischen 0,3 und 0,4 °C (Abbildung 76). Die Schneedecke hatte an diesem Tag den Zustand der 0°C-Isothermie und war auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet (Abbildung 77). Der maximale Wassergehalt der Grenzschicht betrug 6,0 % und die Dichte der untersten Schneeschichten lag zwischen 300 und 380 kgm-3 (Abbildung 77). Abbildung 75: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005 [Daten: SHAW] 97 Simulation - Referenzlauf Abbildung 76: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005 [Daten: SHAW] Abbildung 77: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 10. März bis zum 02. April 2005 [Daten: SHAW] 11 Ergebnisse Der unermesslich reichen, stets sich erneuernden Natur gegenüber wird der Mensch, soweit er auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis fortgeschritten sein mag, immer das sich wundernde Kind bleiben und muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen. Max Planck (1858-1947) Dieses Kapitel dient dazu, um aus den aufbereiteten meteorologischen und schneephysikalischen Daten (Kapitel 7 und 8), sowie aus den durch das SHAW-Modell berechneten Daten (Kapitel 10) Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in den drei beobachteten Wintern und bei den Abgängen der Gleitschneelawinen bzw. dem Auftreten der Gleitrisse aufzuzeigen. Bei den Bodentemperaturen der drei untersuchten Wintern fällt auf, dass es laut ZAMG und SHAW keine negative Temperaturen gab, das heißt, dass der Boden zu keiner Zeit gefroren war (Abbildung 19, Abbildung 21, Abbildung 23, Abbildung 55, Abbildung 58, Abbildung 61). Es ist ebenfalls zu erkennen, dass die Bodentemperaturen im Herbst und Winter 2002/03 niedriger waren als in den beiden anderen Wintern (Abbildung 19, Abbildung 21, Abbildung 23, Abbildung 55, Abbildung 58, Abbildung 61). Da die Bodentemperaturen während der drei untersuchten Winter über dem Gefrierpunkt lagen, kam es, sofern die Schneedecke nicht gefroren war, zur Bildung einer Gleitschicht (Abbildung 19, Abbildung 21, Abbildung 23, Abbildung 55, Abbildung 56, Abbildung 58, Abbildung 59, Abbildung 61, Abbildung 62). Auch beim Vergleich des Wassertransportes zwischen Schneedecke und Erdboden bzw. dem Verlauf der Bodenfeuchte für den Winter 2002/03, fallen keine grundlegenden Unterschiede im Vergleich zu den anderen beiden untersuchten Wintern auf, die das Ausbleiben von Gleitschneelawinen oder Gleitrissen in diesem Winter erklären können (Abbildung 54, Abbildung 55, Abbildung 57, Abbildung 58, Abbildung 60, Abbildung 61). Speziell die Situation in der Schneedecke und dem Erdboden im Herbst und Frühling war denen der Winter 2003/04 und 2004/05 sehr ähnlich (Abbildung 55, Abbildung 56, 99 Ergebnisse Abbildung 58, Abbildung 59, Abbildung 61, Abbildung 62). Dennoch kam es im Herbst 2003 und 2004 zum Abgang von drei Gleitschneelawinen, nicht jedoch im Herbst 2002. Die Bodenfeuchte sank in allen drei Wintern stetig und aufgrund des durchgesickerten Schmelzwassers im März kam es zu einem rapiden Anstieg der Feuchte in den oberen Bodenschichten. Dies führte in den Jahren 2004 und 2005 zur Ausbildung eines Gleitrisses, nicht jedoch im März 2003 (Abbildung 55, Abbildung 58, Abbildung 61). Im Folgenden werden nun die fünf Gleitschneeereignisse im Bereich des Versuchsfeldes Schmittenhöhe konkret miteinander verglichen. Anhand von Tabelle 5 soll ein Überblick über die aus den meteorologischen Messungen (Kapitel 8) und den aus dem SHAW-Referenzlauf (Kapitel 10) gewonnenen Erkenntnisse und die daraus entnommenen Werte gegeben werden. Erkenntnis bzw. Wert aus den Messungen und der Simulation (1) 0°C-Isothermie der Schneedecke (2) gesamte Schneedecke durchfeuchtet (3) Wiedergefrieren der Schneedecke (4) Gewichtszunahme der Schneedecke (Schneefall/Regen) (5) Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden (6) Zunahme des Wassertransportes (7) Bodentemperatur der obersten Schicht [°C] 3 -3 (8) Bodenfeuchte der obersten Schicht [m m ] (9) max. gravimetrischer Wassergehalt der Gleitschicht [%] -3 (10) Dichte der Gleitschicht [kgm ] -1 (11) Schmelzrate (SR1) [cmd ] -1 (12) Schmelzrate (SR3) [cm(3d) ] -1 (13) Schmelzrate (SR5) [cm(5d) ] (14) mittlere Schneehöhe am Tag des Ereignisses [cm] GSL1 GSL2 GSL3 GR1 GR2 10.10.03 03.11.03 24.11.04 19.03.04 20.03.05 JA JA (JA) JA JA NEIN 3,8 0,43 6,0 220 14,5 29,0 29,0 40 JA JA JA JA JA NEIN 1,4 0,43 7,5 170 4,1 5,0 5,0 12 (JA) (NEIN) JA JA (JA) NEIN 1,6 0,38 6,1 235 3,7 13,4 23,5 28 JA JA (JA) NEIN JA JA 0,4 0,43 6,2 390 2,3 7,9 19,6 80 Tabelle 5: Erkenntnisse und Werte aus den meteorologischen Messungen und dem SHAW-Referenzlauf für die einzelnen Gleitschneeereignisse (Kapitel 8 und 10) [Daten: ZAMG, SHAW] Die Abkürzungen GSL und GR stehen für Gleitschneelawine bzw. Gleitriss, die nachfolgende Zahl für die chronologische Reihenfolge des Auftretens der Gleitschneeereignisse. In Klammer stehende Erkenntnisse treffen nur bedingt auf das Gleitschneeereignis zu (Tabelle 5). JA JA NEIN JA JA JA 0,4 0,44 6,0 380 2,1 12,5 25,6 95 Ergebnisse 100 Aus dem Schneehöhenverlauf des SHAW-Referenzlaufes sind die Schmelzraten für die einzelnen Gleitschneeereignisse mit einem Berechnungszeitraum von einem (SR1), drei (SR3) und fünf Tagen (SR5) laut den folgenden Formeln berechnet worden. SR1 = SH −1 − SH 0 11-1 SR3 = (SH −2 − SH −1 ) + (SH −1 − SH 0 ) + (SH 0 − SH +1 ) 11-2 SR5 = (SH − 4 − SH − 3 ) + (SH − 3 − SH − 2 ) + (SH − 2 − SH −1 ) + (SH −1 − SH 0 ) + (SH 0 − SH +1 ) 11-3 Die Abkürzung SR in den Gleichungen 11-1, 11-2 und 11-3 steht für die Schmelzraten, SH für die jeweiligen Schneehöhen. Der Index 0 bezeichnet den Tag des Gleitschneeereignisses, Null Uhr. Die Indizes -1, -2, -3, und -4 stehen für einen, zwei, drei bzw. vier Tage vor dem Gleitschneeereignis, wiederum Null Uhr. Der Index +1 steht für den Tag nach dem Gleitschneeereignis, abermals Null Uhr. Wenn es an einem Tag Neuschnee gab und somit die Schneehöhendifferenz für den Zeitraum negativ ist, wurde dieser Zeitraum bei der Berechnung der Schmelzrate nicht berücksichtigt. Es ist zu erkennen, dass die Schneedecke bei vier der fünf Gleitschneeereignisse eine Temperatur von 0 °C auf ihrer gesamten Dicke erreicht hatte (Tabelle 5, Kriterium 1). Bei der Gleitschneelawine vom 24. November 2004 (GSL3) wiesen lediglich die obersten 5 cm eine Temperatur unter 0 °C auf, man kann also auch in diesem Fall von einer 0°C-Isothermen Schneedecke sprechen (Abbildung 74). Des Weiteren ist zu erkennen, dass die Schneedecke wiederum in vier von fünf Fällen auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet war, das heißt, dass der gravimetrische Wassergehalt in allen Schichten der Schneedecke größer als 2 % war (Tabelle 5, Kriterium 2). Bei der GSL3 war die untere Hälfte der Schneedecke, mit Ausnahme der Gleitschicht, trocken, das heißt, dass in einem Drittel der Schneedecke der gravimetrische Wassergehalt der einzelnen Schichten kleiner gleich 2 % war (Abbildung 74). Das dritte Kriterium, nämlich das Wiedergefrieren der Schneedecke, das heißt, dass mindestens die obersten Schichten der Schneedecke Temperaturen unterhalb von 0 °C aufweisen, wurde von vier der fünf Gleitschneeereignisse zumindest bedingt erfüllt (Tabelle 5, Kriterium 3). Bei der GSL1 und dem GR1 wies nur die oberste Schicht kurzzeitig Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes auf, bei dem GR2 behielt die Schneedecke auch in der Nacht den Zustand der 0°C-Isothermie bei (Abbildung 65, 101 Ergebnisse Abbildung 71, Abbildung 77). Die Schneedecke am 03. November 2003 (GSL2) war in der Nacht auf ihrer gesamten Dicke erneut gefroren, im Gegensatz dazu wies bei der GSL3 zwar der obere Teil der Schneedecke Minustemperaturen auf, das flüssige Wasser in der Gleitschicht hingegen war nicht gefroren (Abbildung 68, Abbildung 74). Als Grund für die Lawinenauslösung bzw. Ausbildung eines Gleitrisses kam die Zunahme der Belastung durch Niederschlag (Schneefall oder Regen) bei den Gleitschneelawinen vom 10. Oktober 2003, 03. November 2003 und 24. November 2004 (GSL1, GSL2 und GSL3), sowie beim Gleitriss vom 20. März 2005 (GR2) in Frage (Tabelle 5, Kriterium 4). Bei diesen vier Gleitschneeereignissen gab es am Tag des Ereignisses bzw. am Tag zuvor Niederschlag (Abbildung 63, Abbildung 66, Abbildung 75). Bei allen fünf Gleitschneeereignissen kam es am Tag des Lawinenabgangs bzw. der Gleitrissbildung zu einem Wassertransport zwischen der Schneedecke und dem Erdboden (Tabelle 5, Kriterium 5). Bei der GSL3 fiel dieser allerdings sehr gering aus, weshalb der Wert in Klammern gesetzt wurde (Abbildung 72). Das sechste Kriterium wurde nur von den beiden Gleitrissen vom 19. März 2004 (GR1) und vom 20. März 2005 (GR2) erfüllt (Tabelle 5, Kriterium 6). In den beiden Zeiträumen steigerte sich der Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden in den Tagen vor dem Gleitschneeereignis täglich (Abbildung 69, Abbildung 75). Die Bodentemperatur der obersten Schicht lag bei den drei Gleitschneelawinenabgängen deutlich über dem Gefrierpunkt und auch bei den beiden Gleitrissen war die Temperatur mit 0,4 °C im positiven Bereich (Tabelle 5, Wert 7). Bei dem Feuchtegehalt der obersten Bodenschicht fällt auf, dass, bis auf den Gleitschneelawinenabgang vom 24. November 2004 (GSL3), der Wert bei 0,43 m3m-3 oder darüber lag (Tabelle 5, Wert 8). Bei der GSL3 war der Bodenfeuchtewert der obersten Schicht mit 0,38 m3m-3 deutlich niedriger als bei den anderen vier Gleitschneeereignissen (Tabelle 5, Wert 8). Der maximale gravimetrische Wassergehalt der Gleitschicht lag bei den fünf Gleitschneeereignissen zwischen 6,0 und 7,5 % (Tabelle 5, Wert 9). Die Dichte der Gleitschicht lag bei den Gleitschneelawinenabgängen zwischen 170 und 235 kgm-3, zu den Zeitpunkten der Ausbildung der Gleitrisse zwischen 380 und 390 kgm-3 (Tabelle 5, Wert 10). Ergebnisse 102 Bei den Werten der Schmelzraten ist keine Signifikanz zu erkennen, außer, dass mit Ausnahme von GSL2 bei allen Gleitschneeereignissen die Schmelzrate -1 SR5 ≥ 20 cm5d war (Tabelle 5, Werte 11, 12 und 13). Messungen der Gleitwege und die daraus berechneten Gleitgeschwindigkeiten standen leider nur für zwei der fünf Gleitschneeereignisse zur Verfügung (GR1 und GR2). In beiden Fällen ist ein sprunghafter Anstieg der Gleitgeschwindigkeiten am Tag des Gleitschneeereignisses bzw. am Tag vor dem Gleitschneeereignis zu erkennen (Abbildung 37, Abbildung 42). Des Weiteren fällt auf, dass es nur im Herbst zu Gleitschneelawinenabgängen gekommen ist, im Frühling kam es zwar zur Ausbildung von Gleitrissen, jedoch nie zum Abgang einer Gleitschneelawine. Die markantesten Unterschiede in der Schneedecke beim Auftreten von Gleitschneelawinen und Gleitrissen finden sich zum Einen in der Schneehöhe, welche bei den Gleitrissen mindestens doppelt so hoch war wie bei den Gleitschneelawinen (Tabelle 5, Werte 14), zum Anderen war die Dichte der Schneedecke beim Entstehen von Gleitrissen deutlich höher als jene bei den Abgängen der Gleitschneelawinen (Abbildung 65, Abbildung 68, Abbildung 71, Abbildung 74, Abbildung 77). Auch die Bodentemperaturen lagen bei der Ausbildung der Gleitrisse deutlich unter jenen der Gleitschneelawinenabgänge (Tabelle 5, Werte 7). 12 Diskussion Keine noch so große Zahl von Experimenten kann beweisen, dass ich Recht habe; ein einziges Experiment kann beweisen, dass ich Unrecht habe. Albert Einstein (1879-1955) Wie aus den vorigen Kapiteln (10 und 11) hervorgeht, trafen die Kriterien für Gleitschneeereignisse bedingt auf alle drei untersuchten Winter zu, insbesonders auch die Tatsache, dass die Bodentemperaturen über dem Gefrierpunkt lagen. Dies führte zum Schmelzen der Schneedeckenunterseite und somit zur Ausbildung einer Gleitschicht (Abbildung 55, Abbildung 56, Abbildung 58, Abbildung 59, Abbildung 61, Abbildung 62). Es gab aber in jedem der drei beobachteten Winter Phasen, in welchen die Schneedecke aufgrund der tiefen Lufttemperatur bis zum Boden gefroren war und damit keine Gleitschicht im eigentlichen Sinn mehr vorhanden war (Abbildung 19, Abbildung 21, Abbildung 23, Abbildung 56, Abbildung 59, Abbildung 62). Im Gegensatz zu den Untersuchungen von Kojima und Motoyama [1985] (Kapitel 2.2) sickerte im Hochwinter aller drei untersuchten Perioden Schmelzwasser von der Schneedeckenoberseite bis zum Boden (Abbildung 56, Abbildung 59, Abbildung 62). Die abweichenden Ergebnisse der beiden Untersuchungen lassen sich auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen der beiden Beobachtungsgebiete und den damit verbundenen Unterschieden im Aufbau und in der Mächtigkeit der Schneedecken zurückführen. Das heißt, dass im Fall des Versuchsfeldes Schmittenhöhe zum Teil auch Schmelzwasser von den oberen Schneeschichten zur Ausbildung und Verstärkung der Gleitschicht beitrug (Abbildung 56, Abbildung 59, Abbildung 62). Aufgrund der Tatsache, dass die Situation in der Schneedecke und im darunterliegenden Erdboden im Herbst und Frühling des Winters 2002/03 jenen der Winter 2003/04 und 2004/05 sehr ähnlich war (Kapitel 11), kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Verhältnisse im Winter 2002/03 für intensives Gleiten der Schneedecke bzw. für das Entstehen von Gleitschneelawinen oder Gleitrissen ungünstig waren (Kapitel 2.2 und 3.2). Vielmehr lag der Grund für das Ausbleiben von Gleitschneelawinen und 105 Diskussion Gleitrissen in diesem Winter an den Snowgrippern. Diese waren im Winter 2002/03 noch an jenem Ort aufgestellt, an dem alle fünf späteren Gleitschneeereignisse stattfanden und verhinderten so das Gleiten der Schneedecke (Kapitel 4, Abbildung 16). Die Verhältnisse innerhalb der Schneedecke und im Erdboden waren in den Schmelzphasen der drei beobachteten Frühwinterperioden so ähnlich (Kapitel 11), dass davon ausgegangen wird, dass es bei nicht vorhandenen Snowgrippern im Herbst 2002 ebenfalls zum Abgang einer Gleitschneelawine oder zu einem Gleitriss gekommen wäre. Auch die Verhältnisse im Frühling, zu den Zeitpunkten der rapiden Bodenfeuchteanstiege, waren in allen drei untersuchten Perioden mit Ausnahme der Schneehöhe, welche im Winter 2002/03 mit 40 cm nur halb so hoch war wie in den beiden anderen, sehr ähnlich (Kapitel 11). In diesem Fall wird ebenfalls davon ausgegangen, dass es ohne Snowgripper und trotz der geringen Schneehöhe zur Bildung eines Gleitrisses bzw. zum Abgang einer Gleitschneelawine im Beobachtungsgebiet gekommen wäre. Das von in der Gand und Zupaničič [1966] und auch von Lackinger [1990, 1988] beschriebene Phänomen, dass Gleitschneelawinen und Gleitrisse immer wieder an den selben Orten mit fast identen Abmessungen auftreten (Kapitel 3.2), konnte anhand der Erhebungen des BFW zu den einzelnen Gleitschneeereignissen bestätigt werden (Abbildung 45). Aufgrund der Ergebnisse aus Kapitel 11 scheint es, dass die 0°C-Isothermie der Schneedecke eine notwendige Voraussetzung für den Abgang einer Gleitschneelawine bzw. für die Ausbildung eines Gleitrisses ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen auf der Schmittenhöhe stimmen in diesem Punkt mit jenen von Lackinger [1990, 1988] auf der Seegrube bei Innsbruck überein. Eine durch Schmelzwasser und/oder Regen durchfeuchtete Schneedecke scheint ein weiteres Kriterium für den Abgang von Gleitschneelawinen bzw. die Ausbildung von Gleitrissen zu sein (Kapitel 11). Durch den steigenden Wassergehalt innerhalb der Schneedecke nehmen die Zugfestigkeit, die Druckfestigkeit und auch die Scherfestigkeit ab (Kapitel 2.1). Überschreitet die jeweilige Spannung die entsprechende Festigkeit bzw. können durch Spannungsumlagerung keine weiteren Stützkräfte aktiviert werden, kommt es zur Ausbildung eines Gleitrisses bzw. zum Abgang einer Gleitschneelawine (Kapitel 3.2). Diskussion 106 Der Wassertransport aus der durchfeuchteten Gleitschicht in den Erdboden und der daraus resultierende Anstieg der Bodenfeuchte, wurde ebenfalls bei vier der fünf Gleitschneeereignissen nachgewiesen Snowgripper-Projektes wird (Kapitel als eine 11). Im mögliche Abschlussbericht des Ursache den für Gleitschneelawinenabgang vom 24. November 2004 Grundwasser, das an die Oberfläche trat, genannt [Rainer et al., 2005]. Diese Art von Wassertransport wird in der Simulation des SHAW-Modells nicht berücksichtigt, kann aber die Unterschiede im Wassergehalt des Bodens im Vergleich mit den anderen vier Gleitschneeereignissen erklären (Kapitel 11). Somit kann auch beim Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden von einer, für die Entstehung von Gleitrissen und den Abgang von Gleitschneelawinen verantwortlichen, wichtigen Voraussetzung gesprochen werden. Der Wassertransport von der Schneedecke in den Erdboden hat einen doppelten Effekt auf die Scherfestigkeit. Erstens verringert sich die Scherfestigkeit infolge der Flüssigkeitsreibung, wenn die Dicke der Wasserschicht zwischen der Schneedecke und dem Erdboden zunimmt (Kapitel 2.1.3). Zweitens nimmt die Gewichtskraft und damit verbunden die auf den Hang normalstehende Komponente (Normalkraft, Abbildung 2) mit dem Ausfluss des Schmelzwassers aus der Schneedecke ab. Durch die Verminderung der Normalkraft reduziert sich die Scherfestigkeit infolge der Trockenreibung (Kapitel 2.1.3). Bei vier der fünf Gleitschneeereignissen besteht die Möglichkeit, dass es durch die Zunahme der Belastung zum Lawinenabgang bzw. zu Ausbildung eines Gleitrisses gekommen ist (Kapitel 11). Diese Art der Lawinenauslösung bzw. der Gleitrissbildung nennen sowohl in der Gand und Zupaničič [1966] als auch Lackinger [1990, 1988] (Kapitel 3.2). Dabei vergrößert sich die treibende Kraft (Abbildung 2) durch die Gewichtszunahme (Niederschlag) und die jeweiligen Festigkeiten der Schneedecke können überschritten werden (Kapitel 2.1). Das Wiedergefrieren der Schneedecke kann in vier der fünf Fälle zumindest eine der Ursachen für den Lawinenabgang bzw. die Gleitrissbildung gewesen sein (Kapitel 11). Lackinger [1990, 1988], McClung und Schaerer [2006] ziehen diese Möglichkeit der Lawinenauslösung bzw. der Gleitrissbildung in Betracht (Kapitel 3.2). Durch das neuerliche Gefrieren der Schneedecke kann es aufgrund der thermischen Volumenausdehnung zu einer Änderung des Spannungszustands der Schneedecke kommen und damit zu einer Überschreitung der jeweiligen Festigkeiten (Kapitel 2.1). 107 Diskussion Die Abnahme der Scherfestigkeit infolge einer Abkühlung der Nassschneegrenzschicht und einer damit einhergehenden Verringerung des Reibungswiderstandes (Kapitel 2.1.3) [Lackinger, 1990, 1988] könnte nur bei dem Gleitschneelawinenabgang vom 03. November 2003 der auslösende Faktor gewesen sein, denn nur bei diesem Ereignis nahm die Temperatur in der Gleitschicht am Tag des Lawinenabgangs ab (Kapitel 11). Um die aufgezeigten Kriterien für das Auftreten von Gleitrissen bzw. den Abgang von Gleitschneelawinen zu verifizieren, stehen in dieser Arbeit nur die letzten beiden beobachteten Winter zur Verfügung. Da es im Versuchsfeld Schmittenhöhe im Winter 2002/03 aufgrund der Snowgripper zu keiner Gleitschneelawine bzw. zu keinem Gleitriss gekommen ist, kann dieser nicht zur Verifikation herangezogen werden. Damit es zu einem neuerlichen Gleitriss bzw. Lawinenabgang kommen kann, muss sich im Anschluss an das jeweilige Ereignis erst eine neue geschlossene Schneedecke bilden. Daher muss berücksichtigt werden, dass die Zeiträume zwischen den Ereignissen und der Neubildung einer Schneedecke ebenfalls nicht zur Verifizierung der Daten geeignet sind. Die Schmelzperiode im Februar 2004 erfüllt die oben genannten Kriterien, die für die Ausbildung von Gleitrissen bzw. den Abgang von Gleitschneelawinen wichtig sind. In diesem Zeitraum hatte die Schneedecke ebenfalls den Zustand der 0°C-Isothermie erreicht und war auf ihrer gesamten Dicke durchfeuchtet (Abbildung 59). Die Bodenfeuchte stieg aufgrund des durchgesickerten Schmelzwasser aus den oberen Schneeschichten an, zur Ausbildung eines Gleitrisse oder dem Abgang einer Gleitschneelawine kam es in diesem Zeitraum allerdings nicht (Abbildung 57, Abbildung 58). Als Grund für das Ausbleiben von Gleitschneelawinen nach den Gleitrissen von März 2004 und 2005 kommt zum Einen die höhere Schneedichte und zum Anderen die größere Schneehöhe in Frage (Kapitel 11). In einer dichteren Schneedecke ist auch die Druckfestigkeit deutlich höher, dies kann den Druckbruch am Stauchwall (Abbildung 12) und damit den Gleitschneelawinenabgang verhindert haben. Im Vergleich zu den Lawinenabgängen im Herbst ist die Masse der Schneedecke im März und somit die Normalkraft aufgrund der größeren Schneehöhe und der höheren Schneedichte größer. Durch die Ausbildung eines Gleitrisses fällt die Schneedeckenaufhängung an der Anrissstirn (Abbildung 12) weg und somit liegt die Schneedecke mit ihrem gesamten Gewicht am Boden auf. Dadurch steigt die Diskussion 108 Scherfestigkeit in der Gleitschicht infolge der erhöhten Trockenreibung durch die Zunahme der Normalkraft (Kapitel 2.1.3). Dies kann wiederum den Abgang einer Gleitschneelawine verhindert haben. Mit dieser Arbeit wurden bestehende Thesen über die Bildung von Gleitrissen und Gleitschneelawinen bestätigt. Kriterien, die für deren Entstehung verantwortlich sind, konnten aufgestellt werden. Eine verlässliche Vorhersage solcher Ereignisse wird aber zufolge des komplexen Zusammenspiels der vielen Einflussgrößen (u.a. des Untergrundes) nicht möglich sein. 13 Zusammenfassung Die größte Tragödie der Wissenschaft - das Erschlagen einer schönen Hypothese durch eine hässliche Tatsache. Thomas Henry Huxley (1825-1895) Ziel der vorliegenden schneephysikalischen Arbeit Daten war die es, anhand Bedingungen, von welche meteorologischen zum Abgang und von Gleitschneelawinen bzw. zur Ausbildung von Gleitrissen führen, zu bestimmen. Im ersten Teil der Arbeit sind die auf die Schneedecke wirkenden Kräfte und die daraus resultierenden Spannungen, sowie die Verformungen, welcher die Schneedecke unterliegt, kurz behandelt worden. Eine Übersicht über das Themengebiet der Gleitschneelawinen und den Stand des diesbezüglichen Wissens der Fachwelt zu diesem Thema wurde gegeben und des Weiteren ist das Versuchsfeld Schmittenhöhe und das Snowgripper-Projekt kurz beschrieben worden. Die Art und die Quellen der vorhandenen Daten wurden erläutert und anhand der ZAMG- und BFW-Daten wurde ein erster Überblick über die drei Winter im Beobachtungszeitraum gegeben. Die drei Gleitschneelawinen und zwei Gleitrisse, welche in dieser Periode im Versuchsfeld Schmittenhöhe aufgetreten sind, wurden auf Grundlage der Datensätze der ZAMG und des BFW einer ersten Analyse unterzogen. Die Ergebnisse der Simulationen des SHAW-Modells sind in weiterer Folge mit den gemessenen Werten verglichen worden und das Modell wurde in mehreren Schritten an die Verhältnisse auf der Schmittenhöhe angepasst. Anhand der Daten des SHAW-Referenzlaufes wurden die drei beobachteten Winter und die fünf in diesem Zeitraum aufgetretenen Gleitschneeereignisse einer weiteren Untersuchung mit den Schwerpunkten auf die Schneephysik und den Wassertransport im System Schneedecke – Erdboden unterzogen. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen wurden zusammengefasst und diskutiert. Dabei wurde gezeigt, dass Gleitrisse bzw. Gleitschneelawinen immer wieder an den selben Orten mit fast identen Abmessungen auftreten. 111 Zusammenfassung Des Weiteren konnte die These bestätigt werden, dass die 0°C-Isothermie der Schneedecke eine notwendige Voraussetzung für den Abgang einer Gleitschneelawine bzw. für die Ausbildung eines Gleitrisses ist. Eine durch Schmelzwasser und/oder Regen durchfeuchtete Schneedecke scheint laut den Ergebnissen dieser Arbeit ein weiteres Kriterium für den Abgang von Gleitschneelawinen bzw. die Ausbildung von Gleitrissen zu sein. Auch beim Wassertransport aus der durchfeuchteten Gleitschicht in den Erdboden kann von einer für die Entstehung von Gleitrissen und den Abgang von Gleitschneelawinen wichtigen Voraussetzung gesprochen werden. Eine Belastungszunahme durch Niederschlag und einen Änderung des Spannungszustandes der Schneedecke durch Wiedergefrieren kommen laut den Ergebnissen in dieser Arbeit ebenfalls, zumindest als Mitgrund, für den Abgang einer Gleitschneelawine bzw. für die Ausbildung eines Gleitrisses in Frage. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Schematische Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte in den Kapiteln 9 und 10 ............................................................................................................................... 4 Abbildung 2: Gewichtskraft, Normalkraft und treibende Kraft eines Schneepaketes ...... 8 Abbildung 3: Beispiel für Spannungen in der Schneedecke............................................. 8 Abbildung 4: Zugkraft ...................................................................................................... 9 Abbildung 5: Druckkraft ................................................................................................... 9 Abbildung 6: Scherkraft.................................................................................................. 10 Abbildung 7: Trockenreibung (A) und Flüssigkeitsreibung (B) (nach Lackinger [2000]) ........................................................................................................................................ 12 Abbildung 8: Setzung der Schneedecke auf horizontalem Untergrund .......................... 13 Abbildung 9: Kriechen, Gleiten und die Summe der beiden Bewegungen im geneigten Hang ................................................................................................................................ 15 Abbildung 10: Anrissform von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen ....................... 17 Abbildung 11: Schematische Darstellung einer Gleitschneelawine ............................... 18 Abbildung 12: Wichtige Bezeichnungen im Anbruchgebiet einer Gleitschneelawine (Draufsicht und Seitenansicht)....................................................................................... 19 Abbildung 13: Lage der Schmittenhöhe [Google, 2009] ................................................ 23 Abbildung 14: Lage des Versuchsfeldes und der Messstationen der ZAMG bzw. des LWD (A, B) [Google, 2009] ........................................................................................... 23 Abbildung 15: Foto des Versuchsfeldes ohne Snowgripper, April 2009 [Foto: Dobesberger] ................................................................................................................... 24 Abbildung 16: Fotos des Versuchsfeldes mit Snowgrippern, Februar 2003 (links) und September 2003 (rechts) mit demontierten Snowgrippern im südlichen, unteren Bereich [Foto: BFW] .................................................................................................................... 24 Abbildung 17: Komponenten der allgemeinen Energiebilanz im SHAW-Modell; Flüsse in Pfeilrichtung sind positiv ............................................................................................ 28 Abbildung 18: Komponenten der Netto-Strahlungsbilanz im SHAW-Modell; Flüsse in Pfeilrichtung sind positiv ................................................................................................ 28 113 Abbildungsverzeichnis Abbildung 19: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2002/03; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ................................................................................................. 42 Abbildung 20: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2002/03; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 42 Abbildung 21: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2003/04; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ................................................................................................. 44 Abbildung 22: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2003/04; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 44 Abbildung 23: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Winter 2004/05; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ................................................................................................. 46 Abbildung 24: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Winter 2004/05; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 46 Abbildung 25: Fotos der Gleitschneelawine vom 10. Oktober 2003 [Fotos: Haslinger, Firma Oberhofer, Aufnahmedatum: 10. Oktober 2003] ................................................. 48 Abbildung 26: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] .............................................................................. 49 Abbildung 27: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 50 Abbildung 28: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] ................................................................................. 50 Abbildung 29: Fotos der Gleitschneelawine vom 03. November 2003 [Fotos: BFW, Aufnahmedatum: 03. November 2003] ........................................................................... 51 Abbildungsverzeichnis 114 Abbildung 30: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] .............................................................................. 52 Abbildung 31: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] ........................................................................................................................... 52 Abbildung 32: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] ................................................................................. 53 Abbildung 33: Fotos des Gleitrisses vom 19. März 2004 [Fotos: BFW, Aufnahmedatum: 20. März 2004] ................................................................................... 53 Abbildung 34: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] .............................................................................. 54 Abbildung 35: Zeitreihe der Bodenfeuchte (Mittelwert der obersten 30 cm) für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] ................................................................................. 54 Abbildung 36: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] ........................................................................................................................... 55 Abbildung 37: Zeitreihe des Schneegleitens und der Gleitgeschwindigkeit für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] ................................................................................. 55 Abbildung 38: Fotos der Gleitschneelawine vom 24. November 2004 [Fotos: BFW, Aufnahmedatum: 25. November 2004] .......................................................................... 56 Abbildung 39: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] .............................................................................. 57 115 Abbildungsverzeichnis Abbildung 40: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 57 Abbildung 41: Fotos des Gleitrisses vom 20. März 2005 [Fotos: BFW, Aufnahmedatum: 22. März 2005] ................................................................................... 58 Abbildung 42: Zeitreihe der Lufttemperatur, der Bodentemperatur und der Globalstrahlung für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; alle Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] .............................................................................. 59 Abbildung 43: Zeitreihe der Windgeschwindigkeit, der relativen Feuchte, des Niederschlags und der Schneehöhe für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; Schneehöhe am Messstandort B, alle übrigen Daten am Messstandort A (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: ZAMG] ............................................................................................................................ 59 Abbildung 44: Zeitreihe des Schneegleitens, der Gleitgeschwindigkeit für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005; alle Daten im Versuchsfeld Schmittenhöhe (Abbildung 14) erhoben; senkrechter Strich markiert das Gleitschneeereignis [Daten: BFW] ............................................................................................................................... 60 Abbildung 45: Lage und Abmessungen der Anrisse der fünf Gleitschneeereignisse im Versuchsfeld Schmittenhöhe; durchgezogenen Linien stehen für den Anriss der Gleitschneelawine bzw. des Gleitrisses (Lawinenmaul); strichlierte Linien zeigen die Unterkante der Gleitrisse (Quelle: [Rainer et al., 2005]) ............................................... 61 Abbildung 46: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 1) [Daten: SHAW und ZAMG] .............................................................. 67 Abbildung 47: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 1) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] ......................................................................................................................................... 67 Abbildung 48: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 2) [Daten: SHAW und ZAMG] .............................................................. 69 Abbildung 49: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 2) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] ......................................................................................................................................... 70 Abbildung 50: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW und ZAMG] .............................................................. 72 Abbildungsverzeichnis 116 Abbildung 51: Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] ........................................................................................................................................ 73 Abbildung 52: Vergleich der Schneehöhen für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 3) [Daten: SHAW und ZAMG] .............................................................. 74 Abbildung 53: : Vergleich der Bodentemperaturen und der Bodenfeuchte für den Zeitraum September 2002 bis Juli 2005 (Testlauf 4) [Daten: SHAW, ZAMG und BFW] ........................................................................................................................................ 75 Abbildung 54: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] ...................... 78 Abbildung 55: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] ................................................................................................ 79 Abbildung 56: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2002/03 [Daten: SHAW] .................................................................................... 79 Abbildung 57: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] ...................... 81 Abbildung 58: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] ................................................................................................ 81 Abbildung 59: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2003/04 [Daten: SHAW] .................................................................................... 82 Abbildung 60: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] ...................... 83 Abbildung 61: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] ................................................................................................ 84 Abbildung 62: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Winter 2004/05 [Daten: SHAW] .................................................................................... 84 Abbildung 63: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] ....................................................................................... 86 Abbildung 64: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] .................................. 86 Abbildung 65: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 30. September bis zum 20. Oktober 2003 [Daten: SHAW] .................... 87 Abbildung 66: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] ................................................................................... 89 117 Abbildungsverzeichnis Abbildung 67: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] ................................... 89 Abbildung 68: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 13. November 2003 [Daten: SHAW] .................... 90 Abbildung 69: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW] ............................................................................................................... 91 Abbildung 70: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW] ................................................ 92 Abbildung 71: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 09. März bis zum 29. März 2004 [Daten: SHAW].................................. 92 Abbildung 72: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] .................................................................................... 94 Abbildung 73: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] ................................ 94 Abbildung 74: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 14. November bis zum 04. Dezember 2004 [Daten: SHAW] ................. 95 Abbildung 75: Zeitreihe der Schneehöhe, des Niederschlags und der Wasserbilanz der Schneedecke bzw. des Bodens für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005 [Daten: SHAW] ............................................................................................................... 96 Abbildung 76: Zeitreihe der Bodentemperatur und der Bodenfeuchte für den Zeitraum vom 10. März bis zum 30. März 2005 [Daten: SHAW] ................................................ 97 Abbildung 77: Temperatur-, Wassergehalt- und Dichteprofil der Schneedecke für den Zeitraum vom 10. März bis zum 02. April 2005 [Daten: SHAW].................................. 97 Literaturverzeichnis Colbeck, S., E. Akitaya, R. Armstrong, H. Gubler, J. Lafeuille, K. Lied, D. McClung, und E. Morris (1985), The international classification for seasonal snow on the ground, The International Commission on Snow and Ice of the International Association of Scientific Hydrology. Flerchinger, G. N. (2000a), The simultaneous heat and water (SHAW) model: Technical documentation, Technical Report NWRC, Northwest Watershed Research Center, Boise, Idaho. Flerchinger, G. N. 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Literaturverzeichnis 120 Munter, W. (2003), 3x3 Lawinen, dritte Auflage., Pohl&Schellhammer, GarmischPartenkirchen. Rainer, E., R. Fromm, und L. Rammer (2005), Der Gleitschneeschutz Snowgripper im Versuchsfeld Schmittenhöhe, Winterbericht 2004/05, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Institut für Naturgefahren und Waldgrenzregionen, Abteilung Schnee und Lawinen, Innsbruck. Salm, B. (1982a), Lawinenkunde für den Praktiker, Verlag des Schweizer Alpen-Club, Brugg/Schweiz. Salm, B. (1982b), Mechanical properties of snow, Reviews of Geophysics and Space Physics, (Vol. 20, No. 1), 1-19. Tremper, B. (2008), Staying alive in avalanche terrain, zweite Auflage., The Mountaineers Book, Seattle. Xiao, W., Q. Yu, G. N. Flerchinger, und Y. Zheng (2006), Evaluation of SHAW model in simulating energy balance, leaf temperature and micrometeorological variables within a maize canopy, Agronomy Journal, (98), 722-729. ZAMG (2000), Klimadaten von Österreich 1971-2000, Daten-CD, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien. Anhang A • SHAW-Eingabedateien generelle Informationen ▪ Titel der Simulation ▪ Simulationsbeginn : Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Simulationsende: Tag des Jahres und Jahr ▪ geographische Breite (Grad und Minuten) ▪ Hangneigung [%] und Exposition [°] ▪ Zeitpunkt des Sonnenhöchststandes und Höhe über dem Meeresspiegel [m] ▪ Anzahl der verschiedenen Schneeschichten (zu Beginn der Simulation) ▪ Anzahl der verschiedenen Schichten an Pflanzenrückständen ▪ Anzahl der verschiedenen Bodenschichten ▪ Rauigkeitslänge (Boden) [cm] ▪ Rauigkeitslänge (Schneedecke) [cm] ▪ Höhe der meteorologischen Messungen [m] ▪ maximale Tiefe der Pfütze bei Regen oder Schneeschmelze [cm] ▪ maximale Temperatur bei der Niederschlag als Schnee ausfällt [°C] ▪ Angaben zu den Pflanzenrückständen ▪ Angaben zu dem Boden ▪ Angaben zu der Schneedecke Liste der Ein- und Ausgabedateien ▪ Indikator für den Zeitschritt der Wetterdaten (stündlich/täglich) ▪ Name der einzelnen Eingabedateien ▪ Ausgabefrequenzen der einzelnen Profile in Stunden (0 bis 24) ▪ Name der einzelnen Ausgabedateien Bodenfeuchteprofil ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr 3 -3 ▪ Bodenfeuchtewert für jede einzelne Schicht [m m ] Bodentemperaturprofil ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Bodentemperaturwert für jede einzelne Schicht [°C] 123 Anhang A stündliche Wetterdaten ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Lufttemperatur [°C] ▪ Windgeschwindigkeit [mph] ▪ relative Feuchte [%] ▪ Niederschlag [in] -3 ▪ Neuschneedichte (optional, sonst wird sie berechnet) [gcm ] -2 ▪ Globalstrahlung [Wm ] • SHAW-Ausgabedateien out.out ▪ generelle Informationen laut Eingabe ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Tiefe der Schicht [m] ▪ Temperatur [°C] -3 ▪ Schnee: Wasserpotenzial [m] und Dichte [kgm ] -3 -1 ▪ Pflanzenrückstände: Wasserdampfgehalt [kgm ] und Feuchtegehalt [kgkg ] 3 -3 3 -3 ▪ Boden: Wassergehalt [m m ], Eisgehalt [m m ], Matrixpotential [m] energy.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr -2 ▪ kurzwellige Strahlungsbilanz (Schnee, Pflanzenrückstände, Boden) [kJm ] -2 ▪ totale kurzwellige Strahlungsbilanz [kJm ] -2 ▪ langwellige Strahlungsbilanz (Schnee, Pflanzenrückstände, Boden) [kJm ] -2 ▪ totale langwellige Strahlungsbilanz [kJm ] -2 ▪ fühlbarer Wärmestrom [kJm ] -2 ▪ latenter Wärmestrom [kJm ] frost.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Tautiefe, Tiefe der tiefsten Bodenschicht ohne Eis, darunter Eis vorhanden [cm] ▪ Frosttiefe, Tiefe der tiefsten Bodenschicht mit Eis [cm] ▪ Schneehöhe [cm] 3 -3 ▪ Eisgehalt jeder einzelnen Bodenschicht [m m ] Anhang A 124 water.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Niederschlag [mm] ▪ Evapotranspiration [mm] ▪ Änderung in der Wasserbilanz der Schneedecke [mm] ▪ Änderung in der Wasserbilanz der Pflanzenrückstände [mm] ▪ Änderung in der Wasserbilanz des Bodens [mm] ▪ Tiefenperkolation: Wassertransport zwischen den untersten 2 Schichten [mm] ▪ Abfluss [mm] ▪ Pfütze [mm] ▪ kumulative Evapotranspiration seit Beginn der Simulation [mm] ▪ Fehler [mm] temp.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Temperatur jeder einzelnen Bodenschicht [°C] moist.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr 3 -3 ▪ Feuchte in jeder einzelnen Bodenschicht [m m ] snow.out ▪ Tag des Jahres, Stunde und Jahr ▪ Höhe jeder einzelnen Schneeschicht über dem Boden [m] ▪ Dicke jeder einzelnen Schneeschicht [m] ▪ gravimetrischer Wassergehalt jeder einzelnen Schneeschicht [%] -3 ▪ Dichte jeder einzelnen Schneeschicht über dem Boden [kgm ] • SHAW-Eingabedaten: Überresteschicht COVER ALBRES RLOAD ZRTHIK GMCDT RESCOF 0,05 0,25 6000 5,0 0,0 20000 COVER … Bedeckungsgrad der Oberfläche [%] ALBRES … Albedo der Überresteschicht [1] RLOAD … Trockengewicht der Überresteschicht [kgha-1] ZRTHIK … Dicke der Überresteschicht [cm] GMCDT … gravimetrischer Anfangs-Wassergehalt [kgkg-1] RESCOF … Widerstand gegen Dampftransport [sm-1] 125 Anhang A • SHAW-Eingabedaten: Bodenschichten ZS B ENTRY SATCON RHOB SAT SAND SILT CLAY OM 0 4,5 -0,32 17 700 0,66 35 50 15 20 0,2 4,4 -0,34 17 1000 0,60 50 40 10 15 0,5 4,3 -0,36 0,2 1200 0,55 65 30 5 10 1 4,2 -0,38 17 1700 0,30 90 10 0 0 2 4,0 -0,40 17 1900 0,10 100 0 0 0 4 3,8 -0,45 17 2100 0,10 100 0 0 0 6 3,6 -0,50 17 2300 0,10 100 0 0 0 8 3,4 -0,55 17 2500 0,10 100 0 0 0 10 3,2 -0,60 17 2600 0,10 100 0 0 0 ZS … Tiefe der Bodenschicht [m] B … Cambell's Porengrößenverteilungsindex [1] ENTRY … Lufteintrittspotential [m] SATCON … Sättigungs-Leitfähigkeit [cmhr-1] RHOB … Lagerungsdichte [kgm-3] SAT … volumetrischer Sättigungs-Feuchtegehalt [%] SAND … Sandanteil [%] SILT … Schluffanteil [%] CLAY … Tonanteil [%] OM … Anteil organischer Stoffe [%] • SHAW-Eingabedaten: Bodenfeuchte- und Bodentemperaturprofile ZS 0 0,2 0,5 1 2 4 6 8 10 VLCDT-B 0,55 0,50 0,45 0,20 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 TSDT-B 15,0 13,4 11,8 10,2 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 VLCDT-E 0,55 0,50 0,45 0,20 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 ZS … Tiefe der Bodenschicht [m] VLCDT-B … Bodenfeuchte zu Beginn der Simulation [m3m-3] TSDT-B … Bodentemperatur zu Beginn der Simulation [°C] VLCDT-E … Bodenfeuchte am Ende der Simulation [m3m-3] TSDT-E … Bodentemperatur am Ende der Simulation [°C] TSDT-E 15,5 13,4 11,3 9,2 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 Danksagung Mein Dank gebührt in erster Linie meinen Eltern, die mich Zeit meines Lebens auf jede nur erdenkliche Art und Weise unterstützt haben und mir in jeder bisherigen Lebenslage stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich meine Schulausbildung abgeschlossen habe und sie es mir ermöglicht haben, mein Studium auf die von mir gewählte Weise zu vollenden. Danke Mama und Papa! Des Weiteren bin ich meiner Freundin zu großem Dank verpflichtet, die es stets geschafft hat, mich bei etwaigen Stimmungstiefs zu motivieren und die mir zu jeder Zeit den Rücken freigehalten hat. Außerdem möchte ich mich für die zahlreichen Korrekturen bedanken, die sie im Laufe dieser Arbeit angebracht hat, ohne die manch eigenwillige Satzkonstruktion und Rechtschreibfehler erhalten geblieben wären. Danke Dani! An dieser Stelle möchte ich auch noch meinem minime danken, deine Geburt und du selbst waren die schönsten Ablenkungen von der Diplomarbeit, die man sich nur wünschen kann. Danke kleiner Pauli! Großer Dank gebührt natürlich auch meinen beiden Betreuern, welche mich von Seiten der Uni und des BFW auf vorbildliche Art und Weise betreut haben und mir mit zahlreichen Anregungen und Hilfestellungen stets zur Seite standen. Danke Friedl und Reini! Für die bereitgestellten Daten und den mir zur Verfügung gestellten Arbeitsplatz möchte ich mich ganz herzlich beim BFW bedanken. Danke! Ebenfalls gebührt mein Dank der ZAMG und dem LWD Salzburg für die bereitgestellten Daten. Danke! And last but not least möchte ich mich bei allen Studienkollegen, Freunden und der Frau Holle bedanken, die mein Studium zu einem unvergesslichen Abschnitt in meinem Leben gemacht haben. Thanks!!!
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