herzlich willkommen im journal 2014

HERZLICH WILLKOMMEN IM JOURNAL 2014
DAS ÖTZTAL – EIN WASSERREICH
THOMAS SCHMARDA • Natur und Struktur
JUBILÄUMSFEST • 125 Jahre Raiffeisenbank Sölden
EXPERTENGESPRÄCH ZUKUNFT
JAHRESABSCHLUSS 2014
MEIN LIEBSTER ORT IM ORT
AUSSTELLUNG 2014 • Kluge Töpfe
AUSSTELLUNGSVORSCHAU • H2Ö • Traumfabrik Sölden
INHALT
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HERZLICH WILLKOMMEN!
Wasser
Ohne Wasser kein Leben, kein Regen, kein
Wachsen und Gedeihen. Von jeher entstanden Siedlungen so nah am Wasser, dass
Mensch und Tier genug zu trinken hatten und die Felder bestellt werden konnten,
aber weit genug entfernt, um nicht überschwemmt zu werden. Auf dem Wasser
wurden Waren transportiert, es trieb die Mühlen der Handwerker an und war das
wichtigste Werkzeug der Wäscherinnen. Nicht zuletzt half es dem Tourismus im
Hinteren Ötztal auf die Sprünge: Als Gletschereis zog es zuerst die Wissensdurstigen, als Schnee später die Sportbegeisterten an. Für sie und für uns brauchen wir
heute mehr Wasser denn je, um die Pisten zu beschneien, Energie zu gewinnen,
Tisch- und Bettwäsche zu waschen und – als wertvollstes Gut – um gesund zu trinken und zu essen. Denn nach wie vor gilt: ohne Wasser kein Leben, kein Regen,
kein Wachsen und Gedeihen.
Zukunft
„Die Zukunft war früher auch besser“, stellte
der Kabarettist Karl Valentin einmal fest, und in der Tat ist sie ein unwägbares
Ding, das einmal besser, einmal schlechter ausfällt. Nach seiner Herkunft umschreibt das Wort „Zukunft“ alles, was kommt, ganz gleich, ob wir etwas dazutun
oder nicht, ob wir sie hoffnungsvoll begrüßen oder uns nicht um sie kümmern. Oft
wüssten wir gerne, was sie bringt, wir fänden Gefallen daran, einen Blick in sie zu
werfen, und würden die Zukunftsmusik lieber heute hören als morgen. Doch aller
unstillbaren Neugier zum Trotz bleibt das Reizvollste an der Zukunft, dass wir sie
noch vor uns haben. Sie hat die unschätzbare Eigenschaft, dass wir sie uns ausmalen können – am besten golden und rosig – und dass wir sie zwar nicht planen,
aber nach Kräften gestalten können.
Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr
zurück. 2014 haben wir das 125-Jahr-Jubiläum der Raiffeisenbank Sölden gefeiert: mit einem großen Fest rund um die
Generalversammlung, zu dem wir zahlreiche Mitglieder, Kundinnen und Kunden
und nicht zuletzt den hoffnungsvollen
Nachwuchs aus Sölden, Gurgl und Vent
begrüßen durften, und mit der Ausstellung „Kluge Töpfe“ im erbe kulturraum
sölden, in der wir den genossenschaftlichen Gedanken hochleben haben lassen.
Über beides berichten wir im diesjährigen
Journal ausführlich.
REGION
Das Ötztal – ein Wasserreich .................................................................................... 4–5
Porträt Thomas Schmarda: Natur und Struktur ..................................................... 6–9
Firmenporträts: Die Welt behäkeln, Aufs Ötztal schauen,
Von Stall und Alm auf den Teller ............................................................................10–12
Vereine: Singen, Carven, Kegelscheiben .....................................................................13
Unser allerbestes Jubiläumsfest – 125 Jahre Raiffeisenbank Sölden ..............14–15
VERANTWORTUNG
Expertengespräch Zukunft: Die Nahversorger, die Bankberater und
die Vereinsförderer ..................................................................................................16–18
Raiffeisenbank Sölden – der Jahresabschluss 2014 ...........................................19–22
Mit.Einander unterwegs ...............................................................................................23
Wohnen und Energie: Wohnbedarf und Hausgebrauch ...................................... 24–25
Team: Kommen und gehen, Auf neuen Wegen ..................................................... 26–27
KOMMUNIKATION
Jung sein: Praktische Erfahrungen, Jüngste Meldungen,
Vernetzte Gemeinschaft ........................................................................................ 28–29
Mein liebster Ort im Ort ......................................................................................... 30–31
Sport: Auf Schnee und auf Rasen ......................................................................... 32–33
erbe kulturraum sölden · Sonderausstellung 2014: Kluge Töpfe –
25 geerdete Antworten auf unsere Zukunftsfragen ........................................... 34–37
Sonderausstellungen 2015 und 2016: H2Ö, Traumfabrik Sölden ....................... 38–39
Wir blicken optimistisch nach vorne. Die
Raiffeisenbank Sölden hat seit ihrer Gründung 1889 vieles erreicht, auch 2014 war,
wie sich aus dem Geschäftsbericht in der
Mitte des Journals ablesen lässt, ein erfolgreiches Jahr. Umso wichtiger ist es
uns, auch den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und zu überlegen, was
gemäß unserem Motto „aus der Region
für die Region“ in den kommenden Jahren
notwendig ist. Auch weiterhin ist es uns
ein Anliegen, dass die Raiffeisenbank Sölden mehr ist als „nur“ eine Bank, sei es, indem wir Mitgliederausflüge organisieren,
Vereine fördern oder den erbe kulturraum
bespielen. Letzterer bietet 2015 Platz für
eines der großen Zukunftsthemen, das
Wasser – als Teil der ötztalweiten Ausstellung „H2Ö“. Mehr dazu lesen Sie auf den
folgenden Seiten.
Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!
Hermann Riml, Claus Scheiber
Vorstände der Raiffeisenbank Sölden
Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Raiffeisenbank Sölden, Dorfstraße 88,
A-6450 Sölden, Tel. +43 5254 2226-0, Fax +43 5254 2526, [email protected],
www.rb-soelden.at
Konzeption: Hermann Riml, Claus Scheiber, Monika Kneisl/Raiffeisenbank Sölden;
Esther Pirchner; Niko Hofinger; Lilly Moser/büro 54; Redaktion und Texte: Esther Pirchner; Layout,
Grafik: Lilly Moser/büro 54; Verlagsort: A-6450 Sölden; Druck: Alpendruck, Imst; Erscheinungsweise: einmal jährlich; Offenlegung nach § 25 Mediengesetz/Grundlegende Richtung und Zweck
des Magazins: Information über Aktivitäten der Raiffeisenbank Sölden; Änderungen und Irrtümer
bei allen Angaben vorbehalten.
Fotos und Grafiken: Gerhard Berger: 3, 4 re. o. (2), 4 li. u., 6, 9, 10, 11, 12, 17, 18, 19 (Porträts),
24, 26, 27 li. o., 27 re., 28 li., 29 re. o.; Ötztal Tourismus/Rudi Wyhlidal: 4. li. o.; Lilly Moser: 4 li. M.,
5 li. o., 5 re. M., 5 re. u., 19 (Grafiken); Ötztal Tourismus/Bernd Ritschel: 4 re. u., Ötztal Tourismus/
Jürgen Skarwan: 5 re. o.; sölden.com: 5 li. u.; Thomas Schmarda: 8; Alexander Lohmann: 13, 14, 15,
29 li. M., 34, 35, 36, 37; RB Sölden: 23, 27 li. u. 28 re. (6), 29 li. o., 29 li. u., 32 u. li., 32 u. M., 33;
photocase/zettberlin: 24/25; Niko Hofinger: 25 o., 25 u. li.; Lilo Steiner: 25 u. re.; Ötztal Tourismus:
29 re. u., 32/33; Ötztal Tourismus/Isidor Nösig: 30 o.; Lukas Grüner: 30 u.; Bernd Dreier: 31;
Gotthard Gstrein: 32 o. li.; Sophie Riml: 32 o. M.; Franziska Gritsch: 32 o. re.; Ötztaler Radmarathon/Lorenzi: 32 u. re.; Courtesy of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences: 38 o.;
Film-Kurier: 38 u. li.; Marian Wilhelm: 38 u. re.; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: 39;
photocase/nena2112: Umschlag
4
REGION
WASSER
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Das Ötztal – ein Wasserreich
Aus der Luft
Alles Gute kommt von oben,
zum Beispiel Regen und
Schnee. 885 mm Niederschläge verzeichnet die
Messstation in Obergurgl
pro Jahr. Am meisten sind
es nicht etwa im Winter – auch wenn 486 cm Neuschnee viel
hermachen –, sondern im Juni (92,9 mm), Juli (97,4 mm) und
August (102,9 mm). Den Tagesrekord hält der 22. Mai 1983. Damals fielen pro Quadratmeter 86,8 Liter Wasser vom Himmel –
so viel wie in Algerien oder Bahrain in einem Jahr.
Wasser-Rettung
„Wasser marsch!“, heißt es,
wenn die Freiwillige Feuerwehr Gurgl ausrückt, um einen
Brand zu löschen. Aber es gibt
noch viele andere Gründe, warum die rund fünfzig Aktiven
und zwanzig Reserve- und Jugendmitglieder der seit 1933
bestehenden Truppe gebraucht werden, etwa wenn im steilen
Gelände ein Auto abstürzt, Straßen gesperrt werden müssen
oder Sturm- und Wasserschäden zu beheben sind.
Energieversorger
Saubere, erneuerbare
Energie erzeugt das Elektrizitätswerk Sölden, das
1937 als Genossenschaft
gegründet wurde. Die Gesamtleistung der drei vom
Elektrizitätswerk betriebenen Wasserkraftwerke
Rettenbachl, Windache
und Rettenbach beträgt
31 Millionen kWh.
Tierisches
Aus dem Boden
Alles Gute kommt von unten, zum Beispiel
das Trinkwasser, das gefasst wird und über
(Ring-)Leitungen in die Wohnhäuser, Hotels,
Ställe und öffentlichen Brunnen gelangt.
Zahlreiche Wassergenossenschaften wie
jene in Zwieselstein mit ihren rund fünfzig
Mitgliedern gewährleisten die Trinkwasserversorgung im Hinteren Ötztal.
Lebensader
Durchschnittlich 2.500 (und
maximal 3.768) Meter hoch
liegen die Regionen, aus denen
sich die Ötztaler Ache speist.
Von Zwieselstein auf
1.452 Metern, wo die Venter
und die Gurgler Ache zusammenfließen, bis zu ihrer
Mündung in den Inn auf 676 Metern misst die Lebensader des
Ötztals 42 Kilometer. Fünf linke und vier rechte Nebenflüsse
speisen sie mit Wasser, von dem im Juli bis zu 60 m3 pro Sekunde den Pegel Huben passieren. Die Ache und ihre Zuläufe dienen
als Lebensraum für Tiere, Energiequelle und Sportstätte.
Gefährlich war sie vor allem bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich riesige Gletscherseen bildeten und mitunter
plötzlich ausbrachen. 1845 flossen 1,3 Millionen m3 Wasser
innerhalb einer Stunde aus dem Rofener Eissee ab, zerstörten
im Ötztal Brücken, Häuser und Felder und überschwemmten
9 Stunden später die Innsbrucker Altstadt.
So kalt kann’s auf dem Gletscher gar nicht sein, dass sich
nicht doch noch Leben regt.
Wahre Überlebenskünstler
sind die nur 0,2 bis 0,5 mm
großen Bärtierchen, die sogar
Temperaturen von –272 °C
aushalten. Auf dem Rotmoosferner bei Obergurgl konnte
die Art Hypsibius klebelsbergi
nachgewiesen werden.
Um eine größere Artenvielfalt zu finden, muss man
sich weiter ins Tal begeben:
Zuckmücken und Eintagsfliegen kommen noch in großen
Höhen vor, auch Bergmolch
und Grasfrosch haben sich
den unwirtlichen Umständen
angepasst. In der Ötztaler
Ache fühlt sich schließlich die
Bachforelle pudelwohl.
H2Ö
Über den Durst
Kaum ein Sportereignis verlangt den Ausführenden
so viel ab wie der Ötztal Radmarathon. Die 4.000
Männer und Frauen, die am 30. August 2015 an
den Start gehen, verputzen während des Rennens
unter anderem rund 12.000 Energieriegel, 11.000
Bananen sowie 52.500 Liter Wasser und andere
Getränke.
So nennt sich ein Ausstellungsprojekt im Ötztal zum Thema Wasser.
Wir beteiligen uns mit einer kleinen
Sonderausstellung im erbe kulturraum daran. Mehr dazu auf Seite 39.
Wasser ade!
Zu touristischen Spitzenzeiten sind auch die stillen
Örtchen im Hinteren Ötztal gefordert, daher benötigt
die Gemeinde mit ihren 3.696 Einwohnerinnen und
Einwohnern ein Abwassersystem, mit dem auch
Städte wie Luxemburg, Bayreuth und Toledo ihr
Auslangen finden würden.
Es schneien lassen
2010 entstand auf 2.900 Metern Seehöhe der
größte Speichersee Tirols. Der 17 Meter tiefe
und 35.000 m2 große „Panorama“-See auf dem
Tiefenbachferner dient der technischen Beschneiung des
Sölder Skigebiets. Er fasst
415.000 m3 Wasser, so viel
wie 166 Schwimmbecken
bei Olympischen Spielen
oder 3 Millionen Badewannen.
Nach Lust und Laune plantschen
Neun Hotels, Apartmenthäuser
und Pensionen mit Außenpool
und 28 mit Innenpool verzeichnet
eine beliebte Buchungswebsite in
Obergurgl, Vent und Sölden – von
den Dampfbädern und Saunen
gar nicht zu reden. Viel Platz für
Wassermänner und Nixen bietet
auch die Freizeit Arena Sölden mit
Schwimmbecken, Wildwasserkanal
und Sprudelliegen.
PORTRÄT
6REGION
7
Natur und Struktur
Als Geschäftsführer des Naturparks Ötztal macht sich Thomas Schmarda für die Schutzgebiete im
Ötztal stark. Über die Jahre hat er ein dichtes Netzwerk geknüpft, das Natur, Bildung, Tourismus und
Forschung mit einbezieht.
Schutzgebiete im Naturpark Ötztal
Name
Art des Schutzgebiets
Unterschutz- Größe
Meter über
stellung
(in Hektar) dem Meer
AchstürzLandschaftsschutzgebiet
Piburger See Naturdenkmal
1983
203 774–1.033
1929
EngelswandNaturschutzgebiet
Natura 2000-Gebiet
2008
40 1.000–1.900
2004
Rauher Bichl
1981
Geschützter Landschaftsteil
1,6
ca. 1.100
Stubaier Alpen Ruhegebiet
1983
35.220 1.300–3.507
WindachtalNaturwaldreservate
1998
135 1.800–2.200
ObergurglerNaturdenkmal
Zirbenwald
1963
20 1.950–2.100
Ötztaler Alpen Ruhegebiet
Natura 2000-Gebiet
1981
39.500 1.500–3.768
1995
Wer im Ötztal „Natur(-Park)“ sagt, 2003 ist im Ötztal ein Verein gegründet
denkt immer zugleich auch „Schmarda“. worden mit dem Ziel, den Naturpark
Fühlen Sie sich selbst der Natur genau- Ötztal zu installieren. Waren Sie von Anfang an dabei?
so eng verbunden?
Ja, das kommt aus meiner Jugend. Ich Nein, gegründet haben den Verein Hans
war mit meinem Vater viel draußen un- Haid [Schriftsteller und Volkskundler,
terwegs. Er war ein ziemlicher Bergfex – Anm.] und Josef Klotz, der damals Sekjetzt kann er nicht mehr so – und hat mich tionsvorstand im Alpenverein Innerötztal
war. Dann sind der
viel in die Berge, in
Ötztal Tourismus
die Natur mitge„Die Ruhegebiete Ötztaler Alpen
und die Gemeinde
nommen. Irgendund Stubaier Alpen sind als
Sölden
dazugewann hat sich das
Ausgleichsgebiete zur
kommen, weil das
verselbstständigt,
intensiven Skigebietserschließung Projekt zuerst nur
ich bin Klettern
geschaffen worden.“
auf das Hintere
gegangen und aus
Ötztal ausgerichden Bergerlebnissen und Natureindrücken heraus habe ich tet war, später andere Gemeinden. Zumich entschieden, Biologie zu studieren. dem sind die Österreichischen BundesAber schon damals haben mir alle abge- forste als größter Besitzer in der Region
raten, weil die Berufsaussichten nicht gut und das Land Tirol als Hauptfinanzier im
Boot. Sie haben jemanden gesucht, der
waren.
das Label Naturpark auf den Weg bringt.
Haben sich diese Prophezeiungen nach Es ging darum, die Schutzgebiete zusamAbschluss des Studiums bewahrheitet? menzufassen, dem Ganzen einen positiSie haben ja zuerst in Südtirol unter- ven Aspekt zu geben und das auch für die
Bevölkerung begreifbarer zu machen. Für
richtet.
Ja, vier Monate an der Handelsoberschu- diese Aufgabe habe ich mich beworben.
le in Bozen. Das war ohne entsprechende
pädagogische Vorbildung die „Hölle“, aber Die Schutzgebiete im Ötztal bestehen
es hat sich als guter Umweg erwiesen, schon einige Jahre länger als der Naturweil genau in der Zeit der Alpenverein park. Warum musste man diese Idee der
Südtirol die Leitung des Referates Natur Bevölkerung erst näherbringen?
und Umwelt ausgeschrieben hat. Ich habe Die Ruhegebiete Ötztaler Alpen und Stumich beworben und bin genommen wor- baier Alpen sind in den 1980er-Jahren
den. Dort war ich sieben Jahre lang zu- im Wesentlichen als Ausgleichsgebiete
erst als Leiter für das Referat Natur, dann zur intensiven Skigebietserschließung
auch noch für das Alpinreferat zustän- geschaffen worden. Diese Schutzgedig. Irgendwann hat sich aber mit meiner biete als Chance zu sehen und nicht nur
Frau die Frage nach einem gemeinsamen als Verhinderungsinstrument für einen
Haushalt gestellt, und dann ist unser ers- weiteren Ausbau, finde ich sinnvoll. Ich
tes Kind gekommen. Das war der Anlass, glaube, man kann mit den Schutzgebieten sehr gut werben und sie sehr stark als
mir einen Job in Nordtirol zu suchen.
Besonderheit präsentieren. In Amerika
macht man das schon jahrelang so.
Als Laie ist es manchmal schwierig, sich zwischen den verschiedenen
Schutzgebietskategorien zurechtzufinden. Schafft ein Label wie der Naturpark Ötztal da Abhilfe?
Naturschutz ist Landessache, es gibt
eine ganze Anzahl von Schutzgebietskategorien, die das Land Tirol gesetzlich
definiert hat mit unterschiedlichsten Geund Verboten: Ruhegebiet, Naturschutzgebiet, Naturdenkmal und so weiter.
Wir haben aktuell sieben verschiedene
Naturschutzkategorien und sieben verschiedene Schutzgebiete im Naturpark
Ötztal. Der Naturpark selbst ist kein
Biografisches
Thomas Schmarda, geboren am
14. Juni 1968, wuchs in Innsbruck
auf, wo er auch das Gymnasium
besuchte. Er studierte Biologie/Zoologie und verfasste seine Diplomarbeit
zum Thema „Pseudoskorpione Tirols“.
Nach dem Abschluss unterrichtete
er Biologie, Physik und Chemie an
der Handelsoberschule in Bozen,
anschließend leitete er mehrere Jahre
das Referat Natur und Umwelt sowie
das Alpinreferat beim Alpenverein
Südtirol. Seit 1. April 2005 ist er Geschäftsführer des Naturparks Ötztal,
er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
8REGION
PORTRÄT
9
Die Umsetzung liegt in den Händen von
LAAC Architekten und den Ausstellungsgestaltern Liquid Frontiers. Was
war an deren Konzept überzeugend?
Sie gestalten die Informationsträger so,
dass sie die Landschaft als Skulptur
verwenden, und vermitteln das jeweilige Hauptthema mit unterschiedlichen
Materialien. Man bekommt Information
im Sinne eines fühlbaren Elements, zum
Beispiel kann man in Niederthai den Köfelsit, ein ganz leichtes Gestein, angreifen
und so mit dem anstehenden Gestein vergleichen.
Die Liebe zur Natur hat Thomas Schmarda (rechts) von seinem Vater,
hier bei einer Skitour 1982 auf den Hohen Napf mit Olperer im Hintergrund.
Als Jugendlicher begann Thomas Schmarda mit dem Klettern. Das
Foto stammt von einer Tour in Südtirol auf die Kleine Zinne 1985.
Schutzgebiet, sondern ein Label, das
man nach außen tragen kann. Das wirkt
der Verwirrung ein bisschen entgegen. Ich
versuche beides zu transportieren: dass
das, was vorne draufsteht, der Naturpark
ist und dass dahinter verschiedene Begrifflichkeiten stehen.
bliert: Erhalt der Natur und Landschaft,
naturnaher Tourismus, Umweltbildung,
Forschung und Regionalentwicklung. Auf
dieser Grundlage versuchen wir, gemeinsam mit der Bevölkerung Projekte durchzuführen und Öffentlichkeitsarbeit zu
machen.
einen riesigen Raum für Gestaltung und
ist extrem vielseitig. Mittlerweile ist auch
ein Netzwerk entstanden, das finde ich
echt lässig. Es gefällt mir einfach gut, mit
Leuten zu arbeiten und Sachen zu entwickeln. Und ich komme schon immer noch
hinaus, so ist es nicht.
Mit dem Beitritt zur EU mussten auch
Natura 2000-Gebiete ausgewiesen werden, eine Maßnahme, die nicht nur positiv aufgenommen wurde. Mit welchen
Konzepten wirken Sie im Naturpark solchen Ressentiments entgegen?
Im Wesentlichen haben sich in den österreichischen Naturparks fünf Säulen eta-
Das umfasst auch viele Bereiche, die
nicht direkt mit Naturerlebnissen oder
Bergsport zu tun haben. Trifft sich das
noch mit Ihrem ursprünglichen Interesse an Biologie und Natur?
Das ist eine gute Frage (lacht). Die Arbeit
im Naturpark entwickelt sich schon stark
in Richtung Bürojob. Umgekehrt lässt sie
Berg und Sonne
Und worauf kommt es an, wenn man ein
Netzwerk aufbauen und den Leuten den
Naturpark näherbringen möchte?
Man muss mit ihnen reden und verlässlich sein, vielfältige und qualitativ gute
Sachen machen, Synergien finden. Nur so
kann man aufeinander zugehen. Es gibt
Köpfe im Tourismus, die man wahrscheinlich nie von der Idee überzeugen wird
können, und es gibt andere, die ihr sehr
wohlwollend gegenüberstehen. Und der
Naturpark ist keine NGO, wir lehnen uns
nicht so weit hinaus, sondern versuchen
eher, Gemeinsamkeiten zu finden.
Die Venterin Verena Gstrein gewann 2008 mit ihrem Entwurf
den Schülerwettbewerb für ein Naturparklogo, an dem sich
370 Kinder aus 27 Klassen von 14 öffentlichen Schulen mit
382 Zeichnungen beteiligten. Ihre – grafisch überarbeitete –
Zeichnung mit Berg und Sonne bildet seither das Logo des
Naturparks Ötztal.
Wo funktioniert diese Zusammenarbeit
besonders gut?
Ein Beispiel dafür ist das Wanderprogramm im Sommer mit 19 Wanderungen pro Woche, das organisatorisch vom
Der erste von fünf Infopoints der „Naturparkstrukturen“ wurde 2014 in Ambach eröffnet,
dort geben unter anderem ein Relief und Proben von Gestein, Holzarten, Tierprodukten etc.
Aufschluss über Landschaftsformen, Geländestufen, Geologie, Flora und Fauna.
Ötztal Tourismus und inhaltlich vom Naturpark betreut wird. Ein anderes ist das
Partnerbetriebsmodell: Die beteiligten
Tourismusbetriebe verpflichten sich, bestimmte Kriterien zu erfüllen, zum Beispiel regionale Produkte zu verwenden.
Sie bekommen Informationsmaterial und
sind auch Außenstellen, über die wir besser an Einheimische und Gäste herankommen.
Sehr gut greift auch das Bildungsangebot.
Im vergangenen Jahr waren wir mit knapp
600 Kindern unterwegs. Es gibt ganztägige und halbtägige (vor allem Outdoor-)Angebote zu verschiedenen Themen, die von
den 25 Schulen im Ötztal und den Kindergärten sehr gerne angenommen werden.
Vermittlung steht auch bei den „Naturparkstrukturen Ötztal“ im Mittelpunkt –
ein Großprojekt mit dem Naturparkhaus
in Längenfeld und Infopoints an fünf
wichtigen Punkten des Ötztals, das derzeit umgesetzt wird. Wie ist diese Idee
entstanden?
Das Ötztal ist ein sehr langes Tal. Es hat
eine ganze Reihe von Schutzgebieten und
jeder Bereich hat seine Eigenheiten und
Besonderheiten. Wir wollen in Ambach einen ersten Überblick geben und dann in
Niederthai, Gries, Obergurgl – auf der Hohen Mut – und Vent die Besonderheiten
herauskitzeln und vermitteln. In Niederthai ist der Bergsturz ein wichtiges Thema, in Gries das Wasser und in Obergurgl
die Forschung. In Vent haben wir eine
große Vielfalt an Themen, es geht um
Flurnamen, die hochalpine Natur, den
Schaftrieb, den Tourismus, Archäologie,
Gletscher und Gletscherforschung.
Was wird Besucher im Zentrum in Längenfeld erwarten?
Dort sollen alle Themen zusammenfließen und vertieft werden, aber im Detail
muss das noch ausgearbeitet werden.
Die Ausstellungsfläche wird an die 200 m2
groß sein, es wird Wechselausstellungen
und Vorträge geben. Mir schweben dabei
auch Kooperationen über die Grenzen
hinweg vor.
Läuft alles nach Plan?
Wir liegen gut in der Zeit, und wenn es so
läuft, wie wir es uns vorstellen, wird das
Zentrum 2016 fertig. Das wäre schön, weil
der Naturpark am 19. September 2016
seit genau zehn Jahren besteht.
§ 12 Tiroler Naturschutzgesetz 2005 –
Naturparks
Die Landesregierung kann allgemein zugängliche, für die Erholung in der
freien Natur oder für die Vermittlung von Wissen über die Natur besonders geeignete und zu diesem Zweck entsprechend ausgestaltete und gepflegte Landschaftsschutzgebiete, Ruhegebiete, Naturschutzgebiete, Sonderschutzgebiete
und Geschützte Landschaftsteile oder Teile davon sowie die Standortbereiche
von Naturdenkmälern durch Verordnung zum Naturpark erklären.
10REGION
FIRMEN IM PORTRÄT
11
DIE WELT BEHÄKELN
Babsi Boniface ist eine Reisende und eine Hand-Werkerin: Sie häkelt, strickt, näht,
bastelt, malt, gestaltet Schmuck und verarbeitet auch sonst alles, was ihr in die Finger
kommt. Ihre eigenen Arbeiten und andere schöne selbstgemachte Dinge verkauft sie
in ihrem Geschäft, dem Babl Store, in Sölden.
So mancher Gast, der im Hinteren Ötztal
sein Zimmer aufschließt, hält mit dem
Schlüsselanhänger ein Unikat von Babsi
Boniface in der Hand. In vielen Kinderzimmern der Umgebung zählt seit
Oktober eine fröhliche gelb-blaue BablComicfigur zum festen Inventar, ein Geschenk der Raiffeisenbank Sölden und ein
kleines gehäkeltes Kunstwerk. Und wenn
eine Sölderin, ein Gurgler oder Venter eine
Kappe trägt, die besonders gut zu Trägerin, Skifahrer und/oder Skigewand passt,
dann hatte ziemlich sicher die Inhaberin
des Babl Stores ihre Hände im Spiel.
Kappenmachen ist die handwerkliche
Hauptbeschäftigung der Längenfelderin,
die früher im Gastgewerbe tätig war, viel
Paar mit Durchblick: An Sölden schätzen Ludmilla und Klaus Scharnagl die Lebendigkeit,
die Aufgeschlossenheit der Menschen und das großstädtische Publikum.
Aufs Ötztal schauen
„Bis Mitternacht arbeite
ich immer, aber ich mache
das gerne. Andere machen
Yoga, ich häkle.“
Vom Ötztaler Pensionswirt bis zum Bond Girl, vom Skilehrer aus der Nachbarschaft bis zur
Großstädterin aus Moskau oder London: Zum Kundenkreis von Optik Scharnagl in Sölden
zählen die dauerhaften ebenso wie die kurzzeitigen Ötztaler.
Babsi Boniface
in der Welt herumgereist ist und „schon
immer gebastelt“ hat. Auch unterwegs
ließen sich Kopfbedeckungen und andere kreative Stücke gut herstellen und
verkaufen, vor zweieinhalb Jahren suchte
sie trotzdem ein Geschäftslokal für ihre
Produkte und richtete es nach ihren Vorstellungen ein. Es sollte ein Shop sein, in
dem man länger als fünf Minuten bleibt,
weil jedes einzelne Objekt beachtenswert
ist, und in dem Handarbeit geschätzt wird,
man aber nicht unbedingt viel Geld ausgeben muss.
In dem bunten Laden findet sich nun
Selbstgemachtes aus dem Ötztal und
dem übrigen Tirol von der Babydecke bis
zum Spielzeug, vom Schmuck aus alten
Schlüsseln und Münzen bis zum hölzernen Kühlschrankmagneten, vom Schnaps
Wie die Babl, so der Store: unverwechselbar, bunt und sehr kreativ.
bis zur Kosmetiklinie. Auch Fairtrade-Produkte aus Peru und Kleidung aus dem Tirol
Shop sind im Babl Store erhältlich, und
wer sich bei guter Musik auf einen Kaffee
niederlassen will, ist herzlich willkommen.
Früher fuhr Babsi Boniface, die von einer
ihrer Freundinnen Babl genannt wird, zum
Verkaufen auch gerne auf Designmärkte,
heute veranstaltet sie diese selbst und
lädt dazu andere Kreative aus der Region
ein. Dass sich Märkte und Store im Hinteren Ötztal gut etabliert haben, bestätigt
die Kunsthandwerkerin in ihrer Entscheidung, hier für eine Weile sesshaft geworden zu sein. Die Lust am Reisen hat sie
dennoch nicht verlassen, und irgendwann
einmal wird auch dafür wieder genügend
Zeit sein.
Es hat einfach alles gepasst, antwortet
Klaus Scharnagl auf die Frage, warum er
sich ausgerechnet in Sölden niedergelassen hat. Der Optikermeister betreibt
seit rund zehn Jahren ein Geschäft in
Rattenberg. Ins Hintere Ötztal kamen er
und seine Frau Ludmilla für ein paar Tage
zum Skifahren und erfuhren bei einem
Einkaufsbummel durch Sölden, dass es
in der Region keinen Optiker, dafür aber
ein passendes Geschäftslokal gebe. Und
weil die Raiffeisenbank Sölden als Vermieterin Klaus Scharnagl auch noch einen
Kredit für den Umbau gewährte, war die
Entscheidung für eine Sölder Filiale bald
getroffen. Seit August 2013 kümmert
sich Scharnagl um die scharfe Sicht und
das gute Aussehen der Ötztaler und ihrer
Gäste. Ludmilla, gebürtige Ukrainerin und
im Hauptberuf Russisch-Lehrerin, hilft ab
und zu aus. Auch den Wohnsitz hat die
Familie nach Huben verlegt und sich in
Sölden, wo immer etwas los ist und man
Menschen aus aller Welt kennen lernt, sofort wohl gefühlt.
Eine Besonderheit der Tourismusregion
sei, dass man hier hochpreisiger verkaufen könne als zum Beispiel im Inntal, sagt
Scharnagl. Große Marken wie Chanel würden Geschäfte in einer weniger schicken
Umgebung gar nicht beliefern, außerdem
seien neben bekannten Herstellern wie
Oakley oder Ray-Ban auch kleine, aber
hochwertige und im Design ausgefallene Marken gefragt. Edle Fassungen aus
Stein, Karbon, Holz und sogar aus Vinyl
sind bei Klaus Scharnagl zu bekommen,
auch die unzerbrechlichen Tiroler GloryfyBrillen, die aber international wenig bekannt seien. Auf den steirischen Hersteller
Andy Wolf Austria habe ihn hingegen eine
russische Kundin aufmerksam gemacht.
Doch es ist nicht nur die Schönheit der
Brillen, die zählt. Hinter dem Verkaufsraum hat Klaus Scharnagl eine Messstation, einen Platz zum Schleifen der Gläser
bzw. zum Anpassen von Linsen und ein
Glaslager eingerichtet, sodass er Brillen
und Linsen innerhalb eines Tages fertigstellen kann. Auch das hat sich offenbar schnell herumgesprochen: Seit der
Eröffnung finden sich im Geschäft nicht
nur die – übrigens sehr modebewussten –
Menschen aus dem Hinteren Ötztal ein,
sondern auch die internationalen (Winter-)
Touristen, zuletzt unter anderem Bond
Girl Léa Seydoux und etliche Stuntmen,
die sich während des James-Bond-Drehs
2015 Sonnen- und optische Brillen anpassen ließen.
12REGION
VEREINE
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SINGEN, CARVEN, KEGELSCHEIBEN
Was wäre das Hintere Ötztal ohne seine Vereine? Und was wären diese ohne die
Raiffeisenbank Sölden? Rund fünfzig Vereine unterstützt die Bank mit Sponsoring
und Know-how, dafür durfte sie sich auch über tatkräftige Hilfe einiger Vereine
beim Fest zum 125-Jahr-Jubiläum 2014 freuen.
Ob die Sölderinnen Theater spielen wollen
oder die Heiligkreuzer Tischfußball, ob die
Gurgler Männer und die Chorisma-Sängerinnen ein Lied anstimmen oder die Venter
ein Feuer zu löschen haben – in einem Verein funktioniert es am besten, seinen Hobbys zu frönen oder sich für das Gemeinwohl zu engagieren.
Das erlebten am 1. Juli 2014 auch die
Gäste unseres Jubiläumsfests, die nicht
nur von den Musikvereinen des Hinteren
Ötztals gut unterhalten wurden, sondern
auch im Rahmen der Generalversammlung über einige ausgewählte Vereine
mehr erfahren konnten. Einen Einblick in
die Vereinsarbeit gaben unter anderem
Thomas Schmarda, Geschäftsführer des
Naturpark Ötztal – ein Interview mit ihm
finden Sie auf den Seiten 6 bis 9 dieses
Hefts –, und Siggi Grüner, der mit dem
Skiclub Sölden einen der traditionsreichsten Vereine im Hinteren Ötztal leitet. 1922
gegründet, zählt dieser heute 854 Mitglieder, und manche von ihnen sind schon
dabei, bevor sie laufen lernen. Mit der
Kinder- und Jugendförderung beginnt der
Skiclub trotzdem erst ein paar Jahre später, besteht doch eine seiner wichtigsten
Aufgaben darin, junge Menschen möglichst früh für den Skisport zu gewinnen.
Die Begeisterung für ihren Sport verbindet auch die Kegler vom KSK Raiffeisen
Ötztal, der 2011 aus dem Zusammenschluss von KSK Sölden mit dem KSK Ötz
entstand. Der Verein richtet nicht nur regelmäßig Turniere mit rund vierzig Mannschaften aus, sondern ist auch selbst
außerordentlich erfolgreich: 2013 gewann
er die Tiroler Meisterschaft, 2014 brach er
drei Rekorde, den Mannschaftsbahnrekord in Längenfeld und Kufstein sowie den
Einzelbahnrekord in Längenfeld. Die Raiffeisenbank Sölden freut’s – schließlich
zeigt das, dass sie auch beim Einsatz ihrer
Fördermittel einen guten Riecher hat.
Schon mit zehn Jahren wollte Mathias Wilhelm Metzger werden. Nach der Lehrzeit in St. Anton am Arlberg
und zwei Jahren in einer Wursterei baute er neben dem Zivildienst die eigene Metzgerei auf.
Von Stall und Alm auf den Teller
700 bis 800 Stück Vieh werden in der Hofmetzgerei Wilhelm in Sölden jedes Jahr geschlachtet
und zerteilt – zur Freude von Bauern, Tourismusbetrieben und vor allem von jenen, die ein
exzellentes Stück Fleisch zu schätzen wissen.
In der Kühlkammer hängen einige Schafe,
die vor ein paar Tagen geschlachtet worden sind und – mitsamt ihrem Beuschel –
auf den Beschauer warten. Von einem
Haken im vorderen Raum der Metzgerei baumelt eine mehrere Wochen abgehangene Rinderkeule. Daneben zerlegen
Metzger Mathias Wilhelm und sein Vater, der als gelernter Koch auch viel von
Fleischverarbeitung versteht, an einem
großen Tisch Teile von Rind und Schwein in
küchenfertige Portionen. Im Hintergrund
stehen eine Bandsäge zum Zerschneiden
der Knochen, eine Waage und ein Vakuumierer. Auch zur Herstellung von Würsten –
Mathias Wilhelm hat nach seiner Lehrzeit
in St. Anton zwei Jahre in einer Wursterei
gearbeitet – sind alle Gerätschaften vorhanden. Der Schlachtraum, an diesem Tag
leer und blitzsauber, wird ein bis zwei Mal
pro Woche gebraucht, wenn die Bauern
aus der Umgebung Schafe, Rinder oder
Kälber anliefern. Nur die Schweine haben
einen etwas weiteren Weg hinter sich, die
werden im Hinteren Ötztal seltener gehalten und zu einem guten Teil für den Eigenbedarf der Bauern geschlachtet und aufgearbeitet.
Weil es keine langen Anfahrtszeiten gibt,
haben die Tiere auch wenig Stress, wenn
sie zur Metzgerei gebracht werden, sagt
Mathias Wilhelm, und vor Ort geht dann
ohnehin alles sehr schnell: das Schlachten
mit dem Bolzen, Stechen und Blutablassen, Abziehen der Haut und Ausnehmen.
Schafe müssen einige Tage abhängen,
Rinder einige Wochen, damit das Fleisch
zart ist und richtig gut schmeckt. Das
funktioniert auch noch bei einer älteren
Kuh, die mehrmals gekalbt hat, wenn das
Fleisch nur fett genug und damit vor dem
Austrocknen geschützt ist.
Fixe Geschäftszeiten hat die Hofmetzgerei Wilhelm keine. In der Regel ruft, wer
Fleisch kaufen will, an und holt sich das
Bestellte ab. Darüber hinaus beliefert
Mathias Wilhelm einige Hotels in Gurgl mit
dem, „was man gerade hat“. So sind in den
zwei Jahren seit Eröffnung der Fleischerei
immer mehr Kunden dazugekommen, groß
expandieren will der Metzger aber nicht.
„Oft“, so sagt sein Vater, „ist weniger mehr.
Es soll nicht zu viel werden, sonst kann
man die Qualität nicht mehr bieten.“ Wir,
die wir uns eine Kostprobe vom Rind haben schmecken lassen, können dem nur
aus vollem Herzen zustimmen.
Die Sangesfreudigen von Chorisma, die Bläser der Musikkapelle Sölden und die Sänger des Männergesangsvereins Gurgl zählten zu
den Vereinen aus dem Hinteren Ötztal, die viel Klangvolles und Interessantes zu Jubiläumsfest und Generalversammlung beitrugen.
14REGION
Unser allerbestes Jubiläumsfest –
125 Jahre Raiffeisenbank Sölden
Einen ganzen Nachmittag lang und bis weit in den
Abend hinein haben wir gefeiert, dass es die
Raiffeisenbank Sölden seit 125 Jahren gibt.
Mit einigen Eindrücken vom 1. Juli 2014 wollen wir
uns bei allen bedanken, die diesen wunderbaren,
anregenden, lustigen, kulinarischen Tag mit uns
verbracht haben.
JUBILÄUMSFEST
15
EXPERTENGESPRÄCH ZUKUNFT
16VERANTWORTUNG
17
DIE NAHVERSORGER, DIE BANKBERATER
UND DIE VEREINSFÖRDERER
125 Jahre Raiffeisenbank Sölden waren 2014 ein guter Grund zum Feiern – und ein noch
besserer, sich Gedanken über Gegenwart und Zukunft zu machen. Im Expertengespräch
erzählen die Vorstände Hermann Riml und Claus Scheiber und der Aufsichtsratsvorsitzende
Josef Klotz von den Stärken der Raiffeisenbank Sölden und den Herausforderungen, denen
sie sich heute und in Zukunft stellen muss.
Die Raiffeisenbank Sölden hebt sich in
mancherlei Hinsicht von anderen Banken
in Tirol ab. Was zeichnet sie besonders
aus?
Josef Klotz: Ein besonderes Merkmal ist,
dass sämtliche Entscheidungen vor Ort
fallen und wir wirklich nur kurze Wege
benötigen. Das liegt daran, dass wir seit
einigen Jahren einen hauptamtlichen Vorstand haben, der wesentlich höhere Kompetenzen hat als früher.
Ist auch die Struktur der Bank – mit den
Beratern, der Assistenz und dem Service-Center in Längenfeld – anders als
bei anderen Banken?
Hermann Riml: Dass ein Berater für seine Kunden alle Geschäfte abwickelt, das
bieten inzwischen viele Banken an. Aber
wir sind den anderen immer ein bisschen
ein großes Thema sind. Das haben wir
seit vielen Jahren hinter uns, weil wir uns
schon damals über die Kosten Gedanken
gemacht haben. Solange es viel Geldwechsel gab, war es wichtig, in Obergurgl
und Vent Filialen zu haben, aber danach
haben wir stattdessen eine mobile Filiale
eingerichtet. Das hat sich sehr positiv entwickelt.
Insgesamt ist unser Modell auf jeden Fall
zukunftstauglich. Sicher wird es auch
weiterhin Veränderungen geben, aber wir
haben schon in der Vergangenheit bewiesen, dass wir Veränderungen ernst nehmen und darauf zu reagieren wissen. Ich
bin sehr positiv gestimmt für die Zukunft.
Claus Scheiber: Mit der Betreuung der
Bankomaten und dem Abholservice sehen wir uns als einer der Nahversorger in
„Unser Modell ist auf jeden Fall zukunftstauglich. Sicher wird
es auch weiterhin Veränderungen geben, aber wir haben schon
in der Vergangenheit bewiesen, dass wir Veränderungen
ernst nehmen und darauf zu reagieren wissen.
Ich bin sehr positiv gestimmt für die Zukunft.“
Hermann Riml, Vorstand
voraus. Ein Beispiel ist das Service-Center, das wir vor 13 Jahren eingerichtet
haben. Wir haben damals gesagt: Wir
wollen in der Abwicklung Qualität aufbauen und uns wirklich vor Ort um die
Kunden kümmern können. Diese Zeit
haben wir dafür genützt, die Kunden den
Beratern zuzuordnen.
Ein anderes Beispiel sind die Filialschließungen, die zurzeit bei anderen Banken
der Region. Wenn wir das nicht gemacht
hätten, hätten wir wahrscheinlich auch
Kunden und Geschäftsvolumen verloren. So sehen wir aber auch Chancen, bei
den Kunden vor Ort zu punkten, wenn es
um Finanzierung und andere Dienstleistungsgeschäfte geht.
Eine weitere Besonderheit betrifft das
gesamte Hintere Ötztal: Die Wirtschaft
ist stark auf den Tourismus ausgerichtet.
Claus Scheiber: Wir wachsen mit dem Tourismus auf, sind in ihm verankert, auch
die Bank. In anderen Bereichen tun wir
uns mit einer Beurteilung schwerer, aber
im Tourismus kennen wir den Markt sehr
genau. Daher haben uns in Krisenzeiten
die Einbrüche in der Wirtschaft nicht sehr
betroffen.
Wird das so bleiben? Ist der Tourismus
auch in den nächsten zwanzig, dreißig
Jahren ein sicheres Geschäft?
Josef Klotz: Wenn man sich vergegenwärtigt, wie gravierend Wirtschaftsprognosen
in letzter Zeit zwischen Beginn und Ende
eines Jahres voneinander abgewichen
sind, sieht man auch, dass man auf so
lange Zeit nichts vorhersagen kann. Was
uns aber bestärkt, ist, dass das Verlangen
nach Urlaub und Freizeit weiterhin eine
große Rolle spielen wird. Und die Parameter deuten bei uns nicht darauf hin, dass
eine krasse Verschlimmerung absehbar
wäre, das muss man auch so bewerten.
Claus Scheiber: Es ist in verschiedenen
Regionen Tirols auch sehr unterschiedlich: Im vergangenen, schneearmen Winter
waren Regionen wie Sölden, die hoch gelegene Skigebiete haben, die Gewinner. In
den kommenden Jahren wird das Ötztaler
Gletscherskigebiet durch die Verbindung
mit dem Pitztaler Gletscher ausgebaut.
Das schafft weitere Vorteile.
Hermann Riml: In den nächsten zehn Jahren werden im Ötztal 70 Millionen Euro in
die Infrastruktur investiert. Das ist sicher
Josef Klotz war von 1970 bis 1988 Mitarbeiter und Geschäftsleiter
der Raiffeisenbank Sölden, von 1998 bis 2000 Vorstand und von 2000
bis 2009 Obmann. Seit 2009 ist er Aufsichtsratsvorsitzender.
in die Zukunft gedacht. Der Erfolg gibt uns
auch recht, weil wir Zuwächse haben, wo
andere ein Minus verzeichnen.
Josef Klotz: Und wenn das ganze Umfeld
so positiv denkt, ist es auch gerechtfertigt, wenn die Bank mitzieht.
Hermann Riml arbeitet seit 1975 in der Raiffeisenbank Sölden, seit
1989 ist er Geschäftsleiter, seit 2009 Vorstandsvorsitzender.
auch vor dreißig Jahren ist es, wenn man
eine Wohnung kaufen wollte, nicht ganz
ohne Eigenmittel gegangen. Wir schauen uns jeden Fall genau an, schauen, ob
jemand kreditwürdig beziehungsweise
kreditfähig ist, und treffen dann eine
Entscheidung.
„Wir wachsen mit dem Tourismus auf, sind in ihm verankert,
auch die Bank. Wir kennen den Markt sehr genau. Daher haben uns in
Krisenzeiten die Einbrüche in der Wirtschaft nicht sehr betroffen.“
Claus Scheiber, Vorstand
Eine Auswirkung des Tourismus ist,
dass Wohnraum im Hinteren Ötztal
knapp und teuer ist. Junge Menschen,
die hier aufgewachsen sind, können
sich Wohnungen kaum leisten. Andere
wollen die Nachfolge in den Tourismusbetrieben nicht antreten und wandern
ab. Wie geht die Raiffeisenbank Sölden
damit um?
Josef Klotz: Das Finanzieren von Wohnungen ist ein sehr großes Thema, da
wollen wir uns auch weiterhin stark einbringen. Die Abwanderungen können wir
als Bank aber wenig beeinflussen.
Hermann Riml: Die Gemeinde Sölden
setzt zurzeit im Ortsteil Kaisers mit
der Neuen Heimat ein Projekt mit achtzig Wohnungen um, zu einem halbwegs
vertretbaren Preis. Trotzdem ist es so:
Wenn die Eltern mithelfen, ist das finanzierbar, sonst wird es schwierig. Aber
Welche Entwicklung ist bei gewerblichen
Immobilien zu beobachten?
Claus Scheiber: Der Trend geht schon dahin, dass zunehmend auch ausländische
Investoren – aus Deutschland, Holland,
Russland und so weiter – solche Projekte
übernehmen. Teilweise führen sie den Betrieb weiter, teilweise verkaufen sie Wohnungen wieder. Natürlich wollen sie dann
den besten Preis haben.
Hermann Riml: Wir versuchen, sie auch
einzubinden. Für die Zukunft ist es wichtig,
sich zu öffnen. Die vergangenen Projekte
haben gezeigt, dass sie kräftig investieren,
dass sie das ernst nehmen.
Warum ziehen sich junge Einheimische
aus dem Tourismus zurück?
Josef Klotz: Viele sehen, dass die Eltern
Tag und Nacht und das ganze Jahr angehängt sind, und wollen die Betriebe nicht
mehr mit dem gleichen Einsatz weiterführen. Dazu kommt, dass es oft nicht
unwesentliche Verbindlichkeiten gibt und
Zusatzinvestitionen notwendig sind.
Spielt auch eine Unsicherheit in finanziellen Dingen eine Rolle?
Hermann Riml: Ja, einige kommen auch in
die Bank und lassen sich beraten. Da sind
wir manchmal in einer schwierigen Situation, weil wir zwar daran interessiert sind,
dass sie weitermachen, ihnen aber in einigen Fällen davon abraten müssen.
Grundsätzlich sehe ich es aber schon als
Aufgabe, unseren Kindern den Tourismus
schmackhaft zu machen, ihnen zu zeigen,
dass das eine gute Sache ist und man gut
davon leben kann. Ich fände es schlimm,
wenn das, was uns groß gemacht hat, die
Authentizität, verschwindet. Dann geht
auch der Dorfcharakter verloren.
In dem Zusammenhang würde ich gerne
auf das Kredit- und Einlagengeschäft
genauer eingehen: Welche Rolle spielt es
in der Raiffeisenbank Sölden insgesamt
und welche Herausforderungen sind in
diesem Bereich zu bewältigen?
Claus Scheiber: Das Kredit- und Einlagengeschäft ist unser Kerngeschäft. Wir
erwirtschaften ungefähr siebzig Prozent
unseres Ergebnisses aus der Zinsspanne, aber die Rahmenbedingungen sind
aufgrund der Niedrigzinspolitik derzeit
sehr schwierig. Wir sind auch bei Versicherungen, Wertpapieren, Bausparen,
18VERANTWORTUNG
GESCHÄFTSBERICHT RAIFFEISENBANK SÖLDEN
19
RB Sölden – das Jahr 2014 in Zahlen
Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über die Geschäftsentwicklung und Produktivität der Raiffeisenbank Sölden im Jahr 2014. Neben dem Betriebsergebnis von 1.078.504,53 Euro gefiel
uns im vergangenen Jubiläumsjahr die Zahl 125 am besten. Hier geben wir Ihnen einige Beispiele dafür,
warum es sie zu feiern galt.
Wir feierten Geburtstag
mit …
… dem Eiffelturm, dem
ersten Münzfernsprecher,
der japanischen SpieleFirma Nintendo und Charly
Chaplin.
Claus Scheiber ist seit 1990 Mitarbeiter der Raiffeisenbank Sölden. Von 1994 bis 2013
war er Prokurist, heute ist er als Geschäftsleiter und Vorstand tätig.
Hermann Riml: … und wir beobachten,
dass die auch in Zukunft sehr wichtig
sein wird.
Heute wird alles über Internet angeboten: Jeder kann sich eine Kfz-Versicherung rechnen, einen Bausparer rechnen,
eine Versicherung, aber im Endeffekt
sollte es uns gelingen, dass ein Kunde
zu uns kommt und, bevor er etwas im Internet abschließt, seinen Berater fragt,
wie er das sieht. Wir stellen jetzt schon
fest, dass Kunden relativ gut vorbereitet
Hermann Riml: … und haben hier auch
mehrmals einen Vereinsabend gestaltet.
Das erste Mal waren fünfzig Leute da, es
gab intensive Diskussionen. Es ist uns
sehr wichtig, dass das in der Gemeinde
weiterhin aufrecht bleibt. Damit und mit
dem erbe kulturraum versuchen wir natürlich auch, uns von den anderen abzusetzen, mehr als nur Bank zu sein. Uns
ist klar, dass das Geld kostet, Zeit kostet, aber wir wollen als heimische Bank
Verschiedenes in die Hand nehmen.
Hermann Riml: Wir nehmen uns auch viel
Zeit für die Kunden, vereinbaren einen
Termin und bereiten uns gut vor. Dann
Josef Klotz, Aufsichtsratsvorsitzender
Macht sich da auch die zuvor angesprochene Zuordnung zu den Beratern
bezahlt?
Claus Scheiber: Ja, der Kunde braucht
nicht mehr für jeden Bereich einen anderen Ansprechpartner, sondern kann,
können wir auch wesentlich mehr ausrichten als früher, wo Kunden eher ohne
Termin einfach vorbeigekommen sind.
Mitglieder
1893
Jahr
2000
2005
2010
2014
Geschäftsanteilekapital
74
Mit.Einander
e
125 Jahr
en
in Söld
919
1.182
1.519
1.721
NSAM
Josef Klotz: Das hängt natürlich auch
sehr stark mit der Kundenbindung zusammen, …
Zur Kundenbindung, zur Einbindung ins
Dorf zählen auch Aktivitäten der Raiffeisenbank Sölden, die nicht oder nicht
nur finanzieller Art sind, zum Beispiel
im Bereich der Mitgliedschaft, der Vereine oder des erbe kulturraums.
Claus Scheiber: Dass wir die Mitgliedschaft
seit 2001 sehr pflegen, einigen Mehrwert
bieten wie den Ausflug, das Mitgliederkonto oder die Mehrzeichnung von Geschäftsanteilen, unterscheidet uns von anderen
Banken. Damit sind wir sehr erfolgreich.
Es ist in unserer Gemeinde auch immer
noch ein Muss, Vereine zu haben – im
Sportbereich, Sozialbereich, kulturellen Bereich, in der Landwirtschaft im
züchterischen Bereich. Wir unterstützen
über fünfzig Vereine vor Ort mit Sponsoring, wir bieten ihnen für Versammlungen den erbe kulturraum an …
„Ein besonderes Merkmal der Raiffeisenbank Sölden ist,
dass sämtliche Entscheidungen vor Ort fallen und
wir wirklich nur kurze Wege benötigen.“
Hermann Riml: Um die geringe Zinsspanne zu kompensieren, werden die
Dienstleistungserträgnisse immer wichtiger. Wenn ich einen Kredit vergebe,
dann ist es besser, ihn geschickt abzusichern. Wir bieten den Kunden Absicherungsmodelle an, machen sie auch auf
steuerliche Vorteile aufmerksam. In den
letzten Jahren haben wir das Versicherungsgeschäft stark ins Bankgeschäft
eingebettet. Hauptverantwortlich ist
der Berater, der aber einen Spezialisten
im Haus hinzuziehen kann.
in die Bank kommen, aber die Meinung
ihres Beraters einholen wollen.
Wir schätzen unsere Mitglieder
sehr – und sie uns offenbar auch.
2014 blieben uns alle bisherigen
Mitglieder treu, 83 neue kamen dazu. Welche Vorteile die
insgesamt 1.721 Mitglieder der
Raiffeisenbank Sölden genießen,
lesen Sie auf Seite 23.
EI
wenn er will, alles mit einem einzigen
Berater abwickeln, einem, der die persönliche Finanzsituation des Kunden
einfach kennt.
Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung für die
Bevölkerung auf dem Land wollte Friedrich Wilhelm Raiffeisen
mit seiner Idee der Genossenschaften erreichen. 1889 war dies
das richtige Konzept für das Hintere Ötztal – und bis heute ist es
das geblieben.
M
Zahlungsverkehr und Leasing breit aufgestellt, aber es wird nicht immer leicht
sein, die schwierige Zinssituation mit
den Zuwächsen in diesen anderen Bereichen abzufedern. Der Hauptbereich
wird weiterhin das Kredit- und Einlagengeschäft bleiben, und ich denke, das ist
auch richtig so.
Drei Grundgedanken
GE
124.090 Geschäftsanteile haben unsere Mitglieder gezeichnet, das eingezahlte Geschäftsanteilekapital stieg
von 12.952,– Euro 2012 auf 352.432,– Euro 2013
und 992.720,– Euro 2014.
Geschäftsanteilekapital
2012 12.952 Euro
2013 352.432 Euro
2014 992.720 Euro
Bilanzsumme
Jahr
2000
2005
2010
2014
Bravo!!!
i.T. Euro
69.664
127.216
166.851
173.296
Auf mehr als das Doppelte …
… wuchsen die Einlagen von 2000 bis 2014: von rund
36,5 auf knapp 79,9 Mio. Euro. Die Ausleihungen
stiegen im selben Zeitraum sogar auf mehr als das
Dreifache: von 47,1 auf 146,7 Mio. Euro. Die Bilanzsumme betrug 2014 173,3 Mio. Euro, 2000 waren es
noch 69,7 Mio. Euro gewesen.
Wir wachsen
an unseren Aufgaben …
r!!!
Supe
125
Jahre
ol
am
No
… und sind in der Region verwurzelt. Im vergangenen Jahr feierten
einige von uns auch noch ganz persönliche Jubiläen: Je 25 Jahre
waren Hermann Riml als Geschäftsleiter bzw. Anne Santer, Harald
Scheiber und Otto Liebhart als Mitarbeiter für die Raiffeisenbank
tätig, 20 Jahre steuerte Heike Gritsch und 5 Jahre Dagmar Klotz bei –
zusammen noch einmal 125 Jahre Erfahrung, die der Bank und ihren
Kundinnen und Kunden zugute kommen.
20VERANTWORTUNG
GESCHÄFTSBERICHT RAIFFEISENBANK SÖLDEN
jahresabschluss 2014 der Raiffeisenbank Sölden eGen
Geschäftsanteile Gesamt
Anzahl der
Anzahl der
Mitglieder
Geschäfts-
anteile
Hievon Geschäftsanteile ohne Haftung
Eingezahltes
Höhe der
Anzahl der
Geschäftsanteile-
Haftsummen
Mitglieder
kapital
Anzahl der
Geschäfts-
anteile
Eingezahltes
Geschäftsanteilekapital
Anfang 20141.638
44.054
352.432,00
240.160,00
137
42.553 340.424,00
Zugang 2014 83
80.036
640.288,00
0,00
83
80.036640.288,00
Abgang 20140
Ende 2014
1.721
0
124.090
aktiva
0,00
992.720,00
0,00 0
240.160,00
220
Bilanz zum 31.12.2014
0
122.589
0,00
980.712,00
Bilanz zum 31.12.2013
EUR
EUR
Tsd. EUR
Tsd. EUR
Kassenbestand, Guthaben bei
Zentralnotenbanken und Postgiroämtern
1.979.796,91
1.455
Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel,
die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank
zugelassen sind:
Schuldtitel öffentlicher Stellen
und ähnliche Wertpapiere
0,00
zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken
zugelassene Wechsel
0,00
0,00
0
0
0
Forderungen an Kreditinstitute:
täglich fällig
15.742.673,46
10.387
sonstige Forderungen
740.789,31
16.483.462,77
3.247
13.634
Forderungen an Kunden146.666.922,08
Schuldverschreibungen und andere
festverzinsliche Wertpapiere:
von öffentlichen Emittenten
von anderen Emittenten
darunter: eigene Schuldverschreibungen
143.764
PASSIVA
0
0
(0)
0
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere1.097.218,19
1.095
Beteiligungen
2.668.428,16 darunter: an Kreditinstituten
(2.467.854,00) (2.468)
2.768
Anteile an verbundenen Unternehmen
0,00 darunter: an Kreditinstituten
(0,00)
(0)
0
Immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens 0,00
Sachanlagen
4.060.575,39 darunter: Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut
im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden
(1.884.961,63) (1.951)
4.277
Eigene Aktien oder Anteile sowie Anteile an einer
herrschenden oder an einer mit Mehrheit
beteiligten Gesellschaft 0,00
darunter: Nennwert
(0,00)
(0)
Sonstige Vermögensgegenstände
338.669,41 SUMME der Aktiva
173.296.433,45 0
611
Gezeichnetes Kapital, das eingefordert,
aber noch nicht eingezahlt ist 0,00
Rechnungsabgrenzungsposten
1.360,54 darunter: latente Steuern gemäß § 198 Abs. 10 UGB
(0,00)
(0,00)
0
0
1
167.605
EUR
Bilanz zum 31.12.2013
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
täglich fällig
mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
EUR
Tsd. EUR
Tsd. EUR
1.521.596,57
72.029.427,25
73.551.023,82 2.025
68.596
70.621
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
Spareinlagen
darunter: täglich fällig
mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
sonstige Verbindlichkeiten
darunter: täglich fällig
mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
53.023.311,20 (9.260.691,58) (43.762.619,62) 26.847.518,98
79.870.830,18 (23.527.749,74) (3.319.769,24) 54.355
(8.887)
(45.468)
24.281
(20.953)
(3.327)
Sonstige Verbindlichkeiten
Rückstellungen
Rückstellungen für Abfertigungen
Rückstellungen für Pensionen
Steuerrückstellungen
sonstige
305.257,62 361.006,00
370.067,00 113.616,00 303.035,00
1.147.724,00 Gezeichnetes Kapital
78.636
385
317
378
59
305
1.059
992.720,00 352
Gewinnrücklagen
gesetzliche Rücklage
0,00
0
satzungsmäßige Rücklagen
4.434.889,22 3.935
andere Rücklagen
10.040.775,29
14.475.664,51 9.323
darunter: gebundene Rücklagen
(179.951,38) (180)
Rücklage gemäß § 225 Abs. 5 UGB(0,00)(0)
13.258
Haftrücklage gemäß § 57 Abs. 5 BWG
2.280.755,00 2.281
Bilanzgewinn/Bilanzverlust
511.503,01 836
unversteuerte Rücklagen
Bewertungsreserve wg. Sonderabschreibungen
sonstige unversteuerte Rücklagen
160.955,31 0,00
160.955,31 SUMME der Passiva
Posten unter der Bilanz
0,00
0,00
0,00
(0,00)
Bilanz zum 31.12.2014
21
zu AKTIVA
Auslandsaktiva
zu PASSIVA
Eventualverbindlichkeiten
darunter: Akzepte und
Indossamentverbindlichkeiten
aus weitergegebenen Wechseln
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftung
aus der Bestellung von Sicherheiten
177
0
173.296.433,45 Bilanz zum 31.12.2014
EUR
EUR
177
167.605
Bilanz zum 31.12.2013
Tsd. EUR
Tsd. EUR
1.747.954,21 1.388
16.555.824,21 14.929
(0,00)
(0)
(16.255.690,21) (14.579)
Kreditrisiken
10.042.296,76 9.620
darunter: Verbindlichkeiten aus Pensionsgeschäften
(0,00)
(0)
Anrechenbare Eigenmittel gemäß Teil 2 der 18.264.493,17
16.531
Verordnung (EU) Nr. 575/2013
darunter: Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I
Kapitel 4 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(372.528,00)
(0)
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 der
(137.866.837,27)n.v.
Verordnung (EU) Nr. 575/2013
darunter: Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92
Abs. 1 lit a der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(12,98 %)
(n.v.)
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92
Abs. 1 lit b der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(12,98 %)(n.v.)
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92
Abs. 1 lit c der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(13,25 %)
(n.v.)
Auslandspassiva
6.023.872,06
7.746
22VERANTWORTUNG
GLIEDERUNG Gewinn- & Verlustrechnung
MIT.EINANDER
Bilanz zum 31.12.2014
EUR
EUR
Bilanz zum 31.12.2013
Tsd. EUR
Tsd. EUR
Zinsen und ähnliche Erträge
4.401.005,92 darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren
(840,00) (16)
4.319
Zinsen und ähnliche Aufwendungen-1.093.575,17
-1.165
NETTOZINSERTRAG
3.154
3.307.430,75 Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen
Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten
und nicht festverzinslichen Wertpapieren 23.370,43 28
Erträge aus Beteiligungen
69.796,00 303
Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen
0,00
93.166,43 0
331
Provisionserträge
1.114.493,17 Mit.Einander unterwegs
Viele Vorteile genießen die Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisenbank Sölden. Besonders beliebt sind die gemeinsamen Ausflüge, die
die Bank jedes Jahr organisiert.
Tipp
1.045
Provisionsaufwendungen-160.219,20
-173
Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften
10.444,99 20
Sonstige betriebliche Erträge
220.785,79 288
BETRIEBSERTRÄGE4.586.101,93
Der nächste Mitgliederausflug
kommt bestimmt. Auch 2015
planen wir wieder interessante
Fahrten für alle, die die weitere
Umgebung besser kennen lernen
wollen. Ausflugstage und -ziele
legen wir noch fest. Dann müssen
Sie sich nur mehr anmelden und
sich zum vereinbarten Termin
bereithalten.
4.665
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
Personalaufwand
-1.674.407,57-1.536
darunter: Löhne und Gehälter
(-1.103.807,51)
(-1.011)
Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene soziale Abgaben
und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
(-269.954,06)
(-258)
sonstiger Sozialaufwand
(-46.932,38)
(-32)
Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
(-204.985,69)
(-102)
Dotierung der Pensionsrückstellung
(0,00)
(-10)
Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen
an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen
(-48.727,93)
(-123)
sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand)
-1.549.507,47
-3.223.915,04
-1.417
-2.953
Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten
9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände-206.936,44
-202
Sonstige betriebliche Aufwendungen-76.745,92
-74
BETRIEBSAUFWENDUNGEN-3.507.597,40
-3.229
BETRIEBSERGEBNIS
1.078.504,53
1.436
Saldo aus Wertberichtigungen auf Forderungen und Erträge
aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen
60.819,69
-190
Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen
auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind
44.588,00
24
ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
1.183.912,22 1.270
Steuern vom Einkommen und Ertrag-270.301,00
Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen-36.233,20
JAHRESÜBERSCHUSS / JAHRESFEHLBETRAG
877.378,02 Rücklagenbewegung-702.023,18
darunter: Dotierung der Haftrücklage
(0,00)
(0)
Auflösung der Haftrücklage
(0,00)
(0)
JAHRESGEWINN/JAHRESVERLUST
-231
167
Gewinnvortrag/Verlustvortrag
336.148,17 669
BILANZGEWINN/BILANZVERLUST
836
Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst
getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, aufgestellt. Dies ist nur ein Auszug der Jahresrechnung. Hinweis
gem. § 281 Abs. 2 HGB: Bei diesem Geschäftsbericht und der darin abgedruckten Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung handelt es sich nicht um eine
durch Gesetz und Satzung vorgeschriebene Veröffentlichung, wodurch auf eine Wiedergabe in der gem. § 281, Abs. 1 HGB vorgegebenen Form verzichtet
wird. Der in gesetzlicher Form aufgestellte Jahresabschluss wurde vom Abschlussprüfer bestätigt. Die Offenlegung ist noch nicht erfolgt.
Vorstand: Hermann Riml, Vorsitzender · Claus Scheiber
Aufsichtsrat: Josef Klotz, Vorsitzender · Thomas Köll · Bernhard Riml · Andreas Gstrein · Matthias Gstrein
Geschäftsleitung: Hermann Riml · Claus Scheiber
verweist auf den Südtiroler Obstbau, über
den sie bei einer Führung viel erfahren hat,
oder das Messner Mountain Museum auf
Schloss Bruneck.
Von der Führung durch die Pustertaler
Feinkäserei Capriz mit anschließender
Käseverkostung im vergangenen Jahr
und von den Schnitzern im Ahrntal wissen
Norbert und Rosmarie Riml zu berichten,
und davon, dass auch die kulinarische
Seite nicht zu kurz kommt. „Einfach sehr
nett und gemütlich“, finden Magdalena
und Rosmarie Riml die Fahrten, zu denen sich – verteilt auf zwei Termine – jedes Jahr weit über hundert Mitreisende
in Sölden einfinden. Wer am Morgen in
den Bus steigt, den erwartet ein ereignisreicher, langer Tag. „Man kommt spät
heim“, erzählt Norbert Riml, „aber das ist
gleich.“ Und so freut er sich, so wie viele
andere auch, schon auf die nächste Fahrt
mit der Raiffeisenbank Sölden.
-23
175.354,84 511.503,01 Manche fahren seit vielen Jahren immer
wieder mit, andere sind erst vor kurzem
auf den Geschmack gekommen, aber alle
sind sich einig, dass man die Mitgliederausflüge der Raiffeisenbank Sölden im
Herbst nicht verpassen sollte. Magdalena
Riml, die schon sieben Mal dabei war,
schätzt besonders die Programmpunkte,
bei denen sie etwas zu sehen bekommt,
was es im Ötztal nicht gibt. „Da lernst du
immer wieder etwas Neues“, meint sie und
1.016
-849
23
Die
Vorteile Mitgliedschaft
der
- Teilnahme und Wahlrecht bei der Generalversammlung
- exklusive Einladung und Teilnahme beim jährlichen Mitgliederausflug
- gratis Safefach während Ihrer Urlaubszeit
- kostenloser Grundbuchsauszug
- spesenfreies Mitgliederkonto: kein Kontoführungsentgelt, kein Bankomatentgelt
- Mitgliedersparbuch: für bis zu 50.000,– Euro pro Mitglied
- Mein-Raiffeisen-Anteil: bis zu 3.000 Anteile à 8,– Euro
- Ermäßigung bei regionalen und überregionalen Veranstaltern und Kooperationspartnern
24VERANTWORTUNG
wohnen UND ENERGIE
Wohnbedarf und Hausgebrauch
Häuser-Zeilen
Bohumil Hrabal: Verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will
Wohnraum ist in Tirol und vor allem in gebirgigen, touristisch geprägten Regionen wie dem
Hinteren Ötztal knapp. Umso wichtiger ist es, dass die bestehenden Möglichkeiten gut
genützt werden. Das betrifft die Errichtung neuer und die Adaption bestehender Bauten,
die Sanierung, das Energiesparen und nicht zuletzt die Finanzierung.
Janosch: Schnuddel baut ein Wolkenhaus
Isabelle Allende: Das Geisterhaus
Margit Schreiner: Haus, Frauen, Sex
Orhan Pamuk: Das stille Haus
Helles Zimmer
Das Zimmer flimmert hell im Sonnenschein:
Und Gläser, Rahmen, Klinken, Lampen, Spangen,
Ein jedes hat sein Sönnlein eingefangen
Und prahlt mit seinem Licht ins Licht hinein.
Für den Boden unter den Füßen
und das Dach über dem Kopf
Soll das Haus ein neues Dach bekommen?
Wie können die Energiekosten gesenkt
werden? Und welche Lösungen gibt es,
wenn die Kinder größere Zimmer brauchen,
weil sie aus den alten herauswachsen wie
aus Schuhen und Kleidern? Wer ein Haus
oder eine Wohnung hat, weiß, dass immer
wieder etwas zu tun ist. Wer sich ein neues
Heim schafft, muss erst entscheiden, wo
und wie er oder sie wohnen will, muss über
Grundfläche, Raumaufteilung und Finanzierung, über Dämmung und Sanierung
nachdenken.
Die Wohnberater der Raiffeisenbank
Sölden – im Bild von links nach rechts
Florian Klotz, Philipp Kneisl, Hermann Riml,
Claus Scheiber, Alexander Gstrein, Thomas
Moser und Gotthard Mrak – wissen, was zu
tun ist, wenn es um Wohnhaussanierung,
Wohnbauförderung, Energieausweis, Heizund Wärmebedarf, Wohnfinanzierung und
Absicherung geht.
Wohnberatungstag 2015
Neben der Beratung und Unterstützung, die Kunden und Kundinnen der
Raiffeisenbank Sölden das ganze Jahr
über in Anspruch nehmen können, bietet
der Wohnberatungstag einmal jährlich
Fachvorträge und -gespräche zu Schwerpunktthemen. Am 11. März 2015 informierten Ing. Markus Welzl von der Wohnbauförderung Tirol sowie Energieberater
von Energie Tirol und Wohnberater der
Raiffeisenbank unter anderem über die ab
1. Januar 2015 geltenden Regelungen zur
Wohnhaussanierung und Wohnbauförderung für energiesparende Maßnahmen.
1-m2-Haus
Hugo Salus
Im vergangenen Jahr waren wir mit dem nach Plänen des Berliner Architekten und Designers Van Bo Le-Mentzel gebauten
1-m2-Haus in Sölden unterwegs. Raum ist in dieser kleinsten
Hütte vielleicht nicht für ein „glücklich liebend Paar“, aber
doch für einen einzelnen Menschen, der unter Dach arbeiten,
lesen, vorbeikommende Freunde begrüßen oder sich ausruhen
möchte. Besichtigung, Gespräche und „Probewohnen“ haben
wir auf Film festgehalten und in der Ausstellung „Kluge Töpfe –
25 geerdete Antworten auf unsere Zukunftsfragen“ im erbe
kulturraum sölden gezeigt. Das Haus stand während der Ausstellung vor der Raiffeisenbank Sölden, danach wurde es
einer anderen sinnvollen Funktion zugeführt: Mittlerweile
freuen sich die Enkelkinder unserer Mitarbeiterin Lilo Steiner
(im Bild unten rechts) in Sautens über das vielseitige Spielhaus, das herumgerollt, aufgestellt, hingelegt und beklettert
werden kann.
1-m2-Haus zum Selberbauen:
http://hartzivmoebel.blogspot.co.at/p/one-sqm-house.html
1-m2-Haus in Sölden mit Fotos und Filmausschnitt:
www.klugetoepfe.at/house
Tipp
Schlaue Ideen zu Wohnen und
Energie boten weitere Projekte
aus der Ausstellung „Kluge Töpfe“, nachzulesen ab Seite 34.
25
26VERANTWORTUNG
TEAM
27
KOMMEN UND GEHEN
AUF NEUEN WEGEN
Wie kaum ein anderer Betrieb setzt die Raiffeisenbank Sölden auf Kontinuität
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weil aber sogar das beste Arbeitsverhältnis mit der Pensionierung endet, gibt es auch immer wieder Neuzugänge.
Am Anfang stand das Interesse für das Bankwesen im Allgemeinen
und für das Wertpapiergeschäft im Besonderen. Heute – 25 Jahre
später – bildet Claus Scheiber gemeinsam mit Hermann Riml den
Vorstand der Raiffeisenbank Sölden.
„Wir haben ein gutes Team, langgediente
Mitarbeiter. Das kostet zwar ein bisschen
mehr, aber wir wissen, was wir an ihnen
haben“, sagt Claus Scheiber, einer der beiden Geschäftsleiter der Raiffeisenbank
Sölden. Er und Hermann Riml sind selbst
schon seit 25 bzw. vierzig Jahren in der
Bank tätig, wie sie haben auch andere die
Veränderungen der Bank in den letzten
Jahrzehnten mitgemacht. Einer von ihnen
ist Gotthard Mrak, für den nach 43 Jahren im November 2015 die Freizeitphase
„Wir finanzieren zu 90 Prozent den
Fremdenverkehr – Pensionen und
Hotels –, die klassischen Einfamilienhäuser gibt es im Hinteren Ötztal kaum.“
Prok. Gotthard Mrak, Firmen- und
Privatkundenbetreuer
der Altersteilzeit beginnt. Eigentlich, so
erzählt er, habe er Tischler werden wollen, der Eintritt in die Bank habe sich aber
dann einfach ergeben. Von 1972 bis 1988
arbeitete er am Schalter, danach in der
Kreditabteilung, ein Bereich, der mit den
Jahren weiter ausgebaut und auch immer
komplexer wurde. Als 2002 in Längenfeld
das Service-Center eingerichtet und das
Kreditwesen zu einem guten Teil dorthin
verlagert wurde, wechselte er in die Bera-
„Im Versicherungswesen ist nie etwas
gleich, das macht die Arbeit in diesem
Bereich sehr interessant.“
Lilo Steiner, Assistenz Versicherungsbereich
tung. Trotzdem spielen die Vergabe und
Betreuung von Krediten auch jetzt noch
eine bedeutende Rolle innerhalb seiner
Tätigkeit, mitunter gibt Gotthard Mrak
auch weniger erfahrenen Kollegen Tipps.
Bei der Arbeit mit den Kundinnen und
Kunden sei es wichtig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, ihnen nichts aufzudrängen. Sie gewissenhaft zu beraten,
bereite ihm nach wie vor viel Freude. Nur
der Papierkram, sagt er, werde ihm in der
Pension nicht abgehen.
Apropos abgehen: Ein wenig werden Lilo
Steiner, die seit sieben Jahren im Versicherungsbereich der Raiffeisenbank tätig ist, Arbeit und Kollegen schon fehlen,
auch wenn sie mit Familie und Hobbys in
der Pension gut ausgelastet sein wird.
Sie arbeitete zuerst in der Raiffeisenbank
Vorderes Ötztal, zog dann ihre Kinder groß
und begann mit ihrem Mann den Familienwohnsitz, ein 600 Jahre altes Haus in Sautens, zu renovieren. Bei einem privaten
Versicherungsmakler stieg sie wieder ins
Berufsleben ein und absolvierte die Aus-
bildung zur Versicherungskauffrau. Und
obwohl sie eher zufällig zu diesem Arbeitsgebiet gekommen ist, schätzt sie das Versicherungswesen und die Abwechslung,
die es bietet, sehr.
So wie Lilo Steiner bei ihrer ersten Arbeitsstelle als Versicherungskauffrau ihren
eigenen, genau definierten Verantwortungsbereich hatte, so legt sie auch heute viel Wert auf klare Strukturen. Das ist
mit ein Grund, warum sie ihren Nachfolger
Andreas Schöpf, der seit Juni 2014 zum
Team der Raiffeisenbank Sölden zählt,
sehr gewissenhaft einschult. Gemeinsam
sind sie nach Sparten vorgegangen – „Kfz,
Haushalt, Schäden, Angebot, Antrag,
Verwaltung“ –, auch wie Termine gelegt
„In den Grundschulungen lerne ich aus
allen Bereichen etwas, so bekomme
ich einen guten Gesamteindruck.“
Lisa Falkner, Serviceberaterin
nach ein paar Monaten begann Andreas
Schöpf vieles alleine abzuwickeln, nur bei
„verzwickteren Fällen“ schaut ihm seine
Mentorin noch über die Schulter. Im Sommer 2016 beginnt Andreas Schöpf mit der
Ausbildung zum Versicherungskaufmann,
Bank-Basiskurse haben er und seine Kollegin Lisa Falkner, die seit Juli 2014 Mitarbeiterin der Raiffeisenbank Sölden ist,
bereits absolviert. Anders als er hat sie
sich für die Arbeit am Schalter entschieden. Die gute Mischung zwischen Bürojob
und Kundenkontakt gefiel ihr schon bei
einem Praktikum in den Schulferien, auch
ihr erstes Jahr in der Bank hat sie in ihrer
Berufswahl bestärkt. Kein Wunder also,
dass sie dem Wunsch nach Kontinuität in
der Bank gerne entspricht: „Ich bleibe sicher eine Zeitlang hier.
„In der Schule habe ich nur Theorie
gelernt, in der Bank eigne ich mir vieles
durch Learning by Doing an.“
Andreas Schöpf, Assistenz
und Fristen eingehalten werden, war Teil
der Ausbildung. Auf diese Weise, durch
Learning by Doing, hat er sich vieles angeeignet, was er aus seiner Ausbildung in der
Handelsakademie im Fachbereich Finanzund Risikomanagement nur in der Theorie
kennen gelernt hatte. Praxis und Erfahrung machten sich schnell bezahlt, schon
Josef Klotz, Aufsichtsratsvorsitzender
der Raiffeisenbank Sölden, erhielt am
12. September 2014 in Wien das Diplom
des Kompetenz plus Lehrgangs für Spitzenfunktionäre. Überreicht wurde es ihm
von Dr. Walter Rothensteiner, Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes und Beiratsvorsitzender des Raiffeisen Campus. Wir gratulieren!
Als Sie 1990 in der Raiffeisenbank
Sölden zu arbeiten begonnen haben,
spielte der Geldwechsel eine wichtige Rolle. Waren Sie auch zuerst am
Schalter tätig?
Ja, aber damals gab es auch im Wertpapiergeschäft einen Aufbruch, vor
allem beim Geschäft mit Tafelpapieren
mit deutschen Touristen. Das ist mir
gut gelegen, deshalb war ich oft mehr
damit beschäftigt, als am Schalter
zu stehen. Nach ein paar Monaten
entschied die Geschäftsleitung, dass
ich Berater für diesen Bereich werden sollte, und 1992/93 wurde eine
Ein-Mann-Abteilung daraus.
Das Depotvolumen hat sich in dieser
Zeit stark vermehrt. Das hat auch dem
damaligen Geschäftsleiter Klaus Thaler
gut gefallen, und so habe ich schon
1994 die Prokura erteilt bekommen.
Seither hat sich die Raiffeisenbank
Sölden hin zur Allfinanzbank entwickelt, und auch Ihre Aufgabenbereiche haben sich verändert.
Mit der Zeit sind auch Firmenkunden
dazugekommen, später – mit dem
Wechsel zur gesamthaften Beratung –
wurden die Abteilungen aufgelöst.
2005 konnte ich die Ausbildung zum
Diplomfinanzberater absolvieren und
2011/12 wurde ich „auf Reserve“ zum
Geschäftsleiter ausgebildet.
Das hat sich schneller als gedacht
als wichtiger Schritt erwiesen. Was
hat sich seit Ihrer Bestellung zum
Geschäftsleiter im September 2013
verändert?
Natürlich waren viele Dinge neu. Ich
hatte die meisten Kunden im Haus,
und dazu die Führung zu übernehmen,
ging nur mit sehr vielen Überstunden.
Hermann Riml war davor alleine für
den Vertrieb zuständig, das haben wir
jetzt anders aufgeteilt. Wir haben das
Lohnsystem adaptiert und Berufsbilder eingeführt. Neu sind auch jährliche Mitarbeitergespräche, in denen es
nicht nur um Leistung geht, sondern
auch um Pläne, Ausbildungen oder ein
Feedback. In der Bank herrscht ein
gutes Klima, wir sind gut aufgestellt.
Wo ich mir noch Expansion wünsche,
das ist bei den großen Firmenkunden,
und ich denke, auch das kann uns
gelingen.
28KOMMUNIKATION
JUNG SEIN
29
JÜNGSTE MELDUNGEN
PRAKTISCHE
ERFAHRUNGEN
VernetztE GEMEINSCHAFT
Für alle bis zur vierten Schulstufe ist Sumsi eine
bewährte Begleiterin, zum Beispiel bei der SumsiSparwoche im Februar 2014, beim AQUA Dome
Sumsi-Fest im Juli und als flotte Biene auf den
Sumsi-Rucksäcken für die Erstklässler. Großen
Anklang fanden auch die Raiffeisen Spartage
Ende Oktober mit Zaubershow von Markus Gimbel,
Gewinnspiel, Kinderschminken, Delikatessen von
Plangger und regionalen Geschenken aus dem Babl
Store, über das du auf Seite 10 mehr lesen kannst.
Ein Praktikum zu absolvieren, ist
eine der besten Möglichkeiten, um
Erfahrungen fürs (Berufs-)Leben zu
sammeln. Clemens Bochdansky, der
2015 die Fachrichtung „Marketing und
Sprachen“ der Handelsakademie Imst
mit der Matura abschließt, gewann im
Rahmen eines vierwöchigen Praktikums in der Raiffeisenbank Sölden
einen Eindruck davon, wie vielseitig
die Arbeit in einer Bank ist.
Dabei durchlief er mehrere Stationen,
arbeitete im Sekretariat und am
Schalter sowie im Service-Center
in Längenfeld. Im Sekretariat war er
unter anderem für Post, Terminvereinbarungen und Kundenempfang
zuständig, zum Teil konnte er auf
Wissen aus der Übungsfirma der HAK
zurückgreifen. Am Schalter machte
er sich mit Ein- und Auszahlungen
und dem Anlegen von Sparbüchern
vertraut. Nur die „reine Buchhaltung“
im Service-Center sprach ihn weniger
an. Abgesehen davon könnte sich
Clemens aber gut vorstellen, nach
dem Studium in einer Bank zu arbeiten – am besten in einem Bereich mit
Kundenkontakt.
Wer den ganzen Tag spielt
und herumläuft, muss sich
auch einmal gemütlich
niederlassen. Gut, dass die
Raiffeisenbank Sölden dem
Kindergarten Sölden Sitzkissen gesponsert hat.
Viele, viele Zeichnungen zum Thema
„Traumbilder – nimm uns mit in deine
Fantasie“ entstanden beim 44. Raiffeisen
Jugendwettbewerb in den Volksschulen
Gurgl, Vent und Sölden und der Neuen Mittelschule Sölden. Die fantasievollen Bilder
wurden in der Raiffeisenbank Sölden ausgestellt und die kleinen Malerinnen und
Zeichner mit schönen Preisen belohnt.
Mehr als 125 Jahre lang gibt es die Raiffeisenbank Sölden schon. Das Fest zum
Jubiläum ließen sich auch die Ötztaler
Kinder nicht entgehen. Alles über das Fest
erfährst du auf den Seiten 14 und 15.
Beim Börsespiel sammeln
Jugendliche erste Erfahrungen mit Aktienkäufen und
-verkäufen. Analysiert wurden
die Ergebnisse am Ende des
Schuljahres 2013/14 in einer
Schlussveranstaltung mit der
4. Klasse der Neuen Mittelschule Sölden.
Sport und Kamera gehören seit GoPro zusammen
wie das Hintere Ötztal und die Raiffeisenbank
Sölden. Diese erfreuliche Entdeckung machte Karl
Falkner aus Sölden (li.), der beim Preisausschreiben
von Raiffeisen Wohnbausparen im Februar 2014
eine GoPro HD Hero 2 gewann. Bei der Verlosung im
Oktober durfte sich Caroline Kleon aus Vent über ein
Samsung Galaxy Tab 4 freuen.
Ob aus den Kindern der 4. Volksschulklassen einmal ein Sieger des Ötztaler
Radmarathons hervorgeht, steht noch
in den Sternen. Vorerst ging es um das
richtige Verhalten im Straßenverkehr, und
das erlernten die jungen Radlerinnen und
Radler in der Raiffeisen Jugendverkehrsschule im Juni 2014.
Jungbauernschaft und Landjugend sind in Tirol als gemeinsamer
Verein organisiert. Dementsprechend ist auch die Sölder Ortsgruppe, wie Obmann Lukas Reinstadler und Ortsleiterin Melanie Santer
im Gespräch erzählen, für alle Jungen in der Gemeinde da.
Jungbauer ist gleich männlich und
Landwirt – trifft dieses Klischee auf
die Jungbauernschaft/Landjugend
Sölden zu?
Lukas: Nein, man muss keine Landwirtschaft daheim haben, um unserem
Verein beizutreten, und von den derzeit
62 Mitgliedern sind knapp die Hälfte
Frauen. Eine Besonderheit ist, dass
es in jeder Ortsgruppe einen Obmann
und eine Ortsleiterin gibt, die einander
gleichgestellt sind.
Welche Aktivitäten organisiert der
Verein?
Lukas: Generell gliedert sich die Arbeit
in sieben Schwerpunkte: Umwelt und
Lebensraum, Brauchtum und Kultur,
Landwirtschaft, Religion, Bildung und
Schule, Gemeinschaftspflege, Familie
und Soziales.
Melanie: Wir treffen uns einmal pro
Monat im Ausschuss und beraten darüber, was wir machen wollen: einen Ball
oder einen Besuch im Altersheim in der
Weihnachtszeit. Die Hauptattraktion
ist das jährliche Skirennen, das viel
Organisation erfordert: vom Lauf und
der Zeitmessung über die Preise bis zur
Verpflegung und der Absprache mit den
Grundstückseigentümern …
Lukas: Sehr gut zieht auch das Stadelfest in einem alten Heustadel in
Zwieselstein, das wir mit der Feuerwehr veranstalten. Da haben wir 200
Eintritte.
Was macht die Vereinsarbeit für euch
attraktiv?
Lukas: Man kann viel unterwegs sein,
sich ein Netzwerk aufbauen, das finde
Vor neun Jahren – mit 17 – wurde
Lukas Reinstadler Obmann der Jungbauernschaft/Landjugend Sölden.
ich extrem interessant. Und man lernt
viele Dinge fürs Leben, ich nehme für
die Arbeit sehr viel mit.
Melanie: Die meisten sind ja nicht nur
bei einem Verein, sondern bei mehreren. Man braucht schon viel Zeit dafür,
aber es gibt keine Konkurrenz, eher
Zusammenarbeit.
Wie viele andere im Dorf arbeitet ihr
im Tourismus. Habt ihr noch Zeit für
den Verein?
Lukas: Sicher kann man den Tourismus
nicht außer Acht lassen, aber für mich
sind Jungbauern und Landjugend der
Ausgleich dazu. Auch wenn es viel
Arbeit ist, finde ich für mich dabei Ruhe
und Entspannung.
TIPP
Melanie Santer hat
uns auch ihren
liebsten Ort im Ort
verraten, mehr dazu auf
der nächsten Seite.
30REGION
30
kommunikation
KOMMUNIKATION
MEIN
LIEBSTER ORT
MEIN LIEBSTER ORT IM ORT
Dass die Welt ins Dorf hereinschneit, das ist man im Hinteren Ötztal gewöhnt. Auch sich auf Reisen, bei
sportlichen Wettkämpfen oder ein Studiensemester lang in der Welt umzusehen, gehört vor allem für
junge Menschen ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Ihre Lieblingsorte liegen dann aber doch oft
dort, wo sie daheim sind, ganz für sich sein können, abseits von der Welt und dem Dorf: drei Beispiele aus
Sölden, Vent und Obergurgl.
route. Ich fahre oft am Abend noch eine
Dreiviertelstunde ins Windachtal hinauf.
Aber erst mit der Zeit ist mir aufgefallen,
dass ich oben auf 1.900, 2.000 Metern,
dort wo die Mountainbiketrails beginnen,
immer eine Zeitlang bleibe, dass ich hier
einen Lieblingsort gefunden habe. Ich
suche mir einen Platz zwischen den Bäumen, schaue in die Abendsonne und ab
und zu begegnet mir sogar ein Eichkatzl.
Melanie Santer, Vent
Mein liebster Ort im Ort ist der Samoarsee in der Gegend der Martin-Busch-Hütte. Ich habe ihn durch
meinen Opa kennen gelernt, der Jäger
ist. Er hat früher die Jagd dort gehabt
und es ist seine Lieblingsgegend. Ich
bin viel mit der Mama unterwegs, wir
zwei gehen viel, motivieren uns gegenseitig. Im Sommer ist es oft nicht leicht
wegzukommen, aber einmal pro Woche
nehmen wir uns Zeit für eine Wanderung. Von Vent aus geht man viereinhalb, fünf Stunden zum See. Wenn wir
bis zur Martin-Busch-Hütte fahren, sind
es eineinhalb bis zwei. Wir fahren um
zwei, halb drei Uhr in der Nacht los und
gehen zum Sonnenaufgang hinauf. Wir
haben Frühstück dabei und bleiben ein
bisschen oben. Dort oben ist man mitten
im Hochgebirge, man hat eine tolle Aussicht auf die Zwei- und Dreitausender in
der Umgebung und weiter: zum Similaun
und, wenn man Glück hat und es sehr
klar ist, bis in die Dolomiten. Eigentlich
ist der Samoarsee nicht zu verfehlen,
er liegt ja am Weg zur Kreuzspitze, aber
man muss schon ein geübter Wanderer
sein, um dorthin zu kommen, und darum
hat man am See dann seine Ruhe.
Lukas Grüner, Sölden
Ich bin viele Jahre Snowboardrennen
gefahren, 1999, im letzten Jahr in der
Skihauptschule in Stams, bin ich in
den A-Kader gekommen und ab da die
ganze Weltcup-Tour gefahren. Es gibt
Wettkämpfe, da kommt man abends
in einem Ort an, fährt am nächsten Tag
ein Rennen und fliegt danach weiter, da
bekommt man nicht viel mit. Trotzdem
merkt man mit der Zeit, wie unterschiedlich die Menschen in den verschiedenen
Ländern sind. Manchmal, wie bei der
Olympiade in Vancouver 2010, hatten wir
auch Zeit, uns die Gegend anzusehen.
Auch Patagonien mit den weiten Ebenen, Seen und Vulkanen hat mich sehr
beeindruckt. Nach der Olympiade habe
ich meine Profikarriere beendet, weil
ich nicht mehr so hundertprozentig motiviert war, wie man es zum Snowboardcross sein muss. Jetzt lebe ich wieder
im Ötztal, habe hier meine Freunde und
einen tollen Job im Themenmanagement
des Ötztal Tourismus. Hinter meiner
Wohnung in Wildmoos führt eine Mountainbike-Strecke vorbei, meine Haus-
Julia Grüner, Obergurgl
Im September habe ich mein Studium
am MCI mit dem Master in Tourismus
und Freizeitwirtschaft abgeschlossen.
Gleich danach hat die Wintersaison begonnen, und weil es im Geschäft meiner
Familie gerade einen Engpass gegeben
hat, habe ich überall ausgeholfen, wo
Not am Mann war. Während meines Studiums habe ich ein Auslandssemester
an einer Partner-Uni des MCI in Hawaii
gemacht und mir dort auch viel Natur
angesehen: Strände, Vulkane, Urwälder.
Jetzt möchte ich gerne ein paar Jahre im
Ausland arbeiten. Noch will ich nicht in
Obergurgl bleiben, auch wenn es mir hier
gut gefällt. Man trifft Menschen aus der
ganzen Welt, da vergisst man manchmal,
dass man am Ende vom Tal wohnt. Bei
all der Hektik, die im Ort herrscht, gehe
ich gerne zwischendurch in den Zirbenwald, einen kleinen, relativ dichten Wald
ungefähr eine halbe Stunde Fußweg von
unserem Haus entfernt. In der Mittagspause geht sich das gut aus. Es gibt
Bänke, Vogelhäuser, breite und schmale
Wege, im Sommer kann man zu einem
Wasserfall spazieren, und wenn man weiter geht kommt man zur Ötztaler Ache,
wo wir als Kinder oft Sandspielen waren.
Es ist wirklich schön in dem Wald, weil
man oft allein auf einem Bankl sitzt und
von dem ganzen Trubel im Dorf nichts
mitbekommt.
31
32KOMMUNIKATION
SPORT
AUF SCHNEE UND AUF RASEN
Den Stars zujubeln
Was für ein Auftakt! Am 25. und 26. Oktober 2014 gewannen Anna Fenninger und Marcel Hirscher den jeweils ersten
Riesenslalom der Saison auf dem Rettenbachgletscher. Aber
nicht nur das Audi FIS Skiweltcup Opening war ein voller
Erfolg, begeistert waren auch die Mitglieder des Florian
Scheiber Fanclubs, die ihren Star zum Hahnenkammrennen in
Kitzbühel begleiteten.
Ob Pistenfahrerin oder Golfprofi, Fußballer oder Tennisspielerin – wer im Hinteren Ötztal lebt, widmet sich dem
Sport mit viel Hingabe. Selbstverständlich ist auch die
Raiffeisenbank Sölden dem Sport eng verbunden, beim
Sponsoring, beim Ticketverkauf und bei den Aktiven.
Junge Talente
Große Erfolge und leider auch erzwungene Pausen prägten die Saison
2014/15 der von der Raiffeisenbank
Sölden geförderten Nachwuchstalente im alpinen Skilauf: Fabio Gstrein
(links) gewann sein erstes FIS-Rennen,
den Riesentorlauf am Petzen. Darüber
hinaus errang er beim European Youth
Olympic Festival (EYOF) im Mixed Team
die Goldmedaille sowie bei den Österreichischen U18-Meisterschaften Gold im
Riesentorlauf und Slalom sowie Silber in
der Kombination.
Die Tiroler Meisterin im Super-G Sophie
Riml (Mitte) hatte auch sonst oft die
Nase vorn: Zahlreiche Stockerl- und
Top-Ten-Plätze bei den Österreichischen Meisterschaften, beim Landes-
33
cup, Bezirkscup und in weiteren Rennen
weisen sie als eine der Schnellsten aus.
Franziska Gritsch (rechts), beim EYOF
mit Fabio Gstrein im Goldteam, hatte
zwar im November 2014 und im Februar
2015 Verletzungspech, konnte sich aber
über viel Rückhalt bei der Genesung
freuen. Dafür sei allen, die sie unterstützt haben, herzlich gedankt.
Kneisl aufs Podest!
Nein, nein, hier ist nicht vom Skihersteller die Rede, sondern von
den besten Rennläufern der Raiffeisenbank Sölden: Ronald Kneisl
war bei den Tiroler und Österreichischen Raiffeisen Skimeisterschaften 2014 und beim Skimeeting Interbancario Europeo in
Scuol erfolgreich, Monika Kneisl ging als Siegerin ihrer
Altersklasse aus den Österreichischen Raiffeisen
Skimeisterschaften hervor. Da versteht es sich
fast von selbst, dass das Team der Raiffeisenbank Sölden auch das Sölder
Betriebsskirennen 2014 gewann.
163 Tore …
Alle Sportskanonen
Damit Turniere ausgetragen, Trikots gekauft
oder einfach die alltäglichen Arbeiten im Verein
erledigt werden können, braucht es persönlichen Einsatz – und finanzielle Unterstützung.
2014 förderte die Raiffeisenbank Sölden u. a.
den KSK Raiffeisen Ötztal, die Ötztaler Golfer,
den Schiclub Vent, den Skiclub Sölden-Hochsölden, die SPG Falkner & Riml Sölden, den
Tennisclub Sölden sowie den Union Radclub
Ötztal und steuerte zu den Internationalen
Skimeisterschaften der IVBV Bergführer in
Obergurgl-Hochgurgl etwas bei.
… fielen in der regulären Spielzeit bei der Fußball-WM in
Brasilien 2014, genauso viele, wie Marco Zell, Leonhard Moser
und Dominic Gstrein beim WM-Gewinnspiel der Raiffeisenbank
Sölden getippt hatten. Sie wurden mit je einem Sparbuch im
Wert von 50, 100 bzw. 200 Euro belohnt. Unter jenen, die auf
Deutschland als Weltmeister gesetzt hatten, wurden zehn
T-Shirts verlost.
DIE SCHNELLSTEN UND DIE MITTELSCHNELLEN AUF ZWEI RÄDERN
An den Ötztaler Radmarathon kommt in Sachen sportliche Herausforderung
so schnell nichts heran. Wenn am 30. August 2015 wieder Tausende Straßenradlerinnen und -radler in Sölden an den Start gehen, dann liegen 238 Kilometer, 5.500 Höhenmeter und mindestens sieben Stunden Fahrt vor ihnen. Den
Sieg trägt der Schnellste davon – ein entscheidender Unterschied zum
Ötztaler Moped Marathon, bei dem am 27. Juni 2015 jene prämiert werden, deren Fahrzeit genau im Mittel liegt. Schräge Outfits sind erwünscht, Spaß ist garantiert, die
Anforderungen an Mensch und Maschine sind
aber auch dabei nicht zu unterschätzen.
Nachwuchstalente am Ball
Anhaltender Beliebtheit bei jungen Ballkünstlern erfreut sich
der Raiffeisen Juniorcup. Auch 2014 nahmen die Volksschulen Sölden, Gurgl und Vent mit großem Einsatz an der Vorausscheidung teil, das Bezirksfinale konnte die Volksschule
Sölden für sich entscheiden.
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SONDERAUSSTELLUNG 2014
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Kluge Töpfe
25 geerdete Antworten auf unsere Zukunftsfragen
Wie die Finanzen so die Pflanzen: Bei der Ausstellung „Kluge Töpfe“ wuchsen von Juli bis Oktober 2014
Grünzeug und Wasserlinsen, Bäume, üppige Ranken, Kräuter, Nachtschattengewächse, Baumwolle,
Stoffblüten und Papierblumen im erbe kulturraum sölden.
Seit 1889 verfolgt die Raiffeisenbank Sölden als Genossenschaft die Idee, gemeinschaftlich erfolgreich zu sein, demokratisch Ziele zu definieren und zu erreichen
und das Hintere Ötztal als prosperierende
Region zu erhalten. Die Vision der Gemeinsamkeit teilt sie mit vielen Genossenschaften, Vereinen und anderen Zusammenschlüssen, die in einem Dorf, einer
Region, international oder global kleine
und große Pläne verwirklichen. Anlässlich
ihres 125-jährigen Jubiläums 2014 zeigte
die Raiffeisenbank Sölden 24 nachahmenswerte Beispiele – und ein anderes –
für gemeinschaftliche Lösungen in allen
Lebensbereichen, zusammen „25 geerdete Antworten auf unsere Zukunftsfragen“.
Jeweils vier Initiativen aus den Themenkreisen Gesellschaft, Energie, Region,
Wirtschaft, Wohnen und Ökologie vertra-
ten dabei eine Vielzahl erfolgreicher Kooperationen und konnten als Anregung
dienen, auch eigene Ideen gemeinschaftlich zu entwickeln und umzusetzen.
Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen
noch einmal Beispiele aus allen Themenbereichen in Erinnerung rufen und Ihnen
zeigen, wie zukunftsweisend Genossenschaften und verwandte Konzepte heute
noch sind.
Topf
Wahrhaft biblisch ist der Topf, denn in der Schriftsprache
taucht er erstmals in Martin Luthers Bibelübersetzung auf.
Zuvor war das Wort wohl in der Alltagssprache gebräuchlich,
denn so ein Topf kann vieles sein: ein Vorratstopf, der seinen
Inhalt schützt, ein Kochtopf, in dem ein Eintopf brodelt, ein
Goldtopf am Ende des Regenbogens, eine Metapher für die
Liebe, wenn jeder Topf seinen Deckel findet. Am hübschesten
macht sich so ein Topf aber als Blumentopf, in dem aus dem
kleinsten Samen mit Erde, Wasser und ein wenig Zuwendung
eine starke, schöne Pflanze wächst. Als solcher ist er auch ein
prächtiges Symbol für die gedeihliche Atmosphäre, die Genossenschaften schaffen, und somit als wandlungsfähiges Ausstellungsstück zu diesem Thema bestens geeignet.
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In die Töpfe gucken
Anregende Beispiele für Gemeinschaftsprojekte aus der Ausstellung
„Kluge Töpfe – 25 geerdete Antworten auf unsere Zukunftsfragen“
GESELLSCHAFT
150 m2 Dorfbod’n Die Menschen im Ort näher zusammenzubringen, gelang der oberösterreichischen Gemeinde Weibern mit dem Projekt „150 m2 Dorfbod’n“ im Jahr 2000.
Auf dem von der Künstlergruppe „Die Fabrikanten“ gezimmerten Platz konnten Einzelpersonen oder Gruppen ihre Ideen für kulturellen Austausch, Diskussionen, Konzerte
und anderes mehr verwirklichen. An den 83 Veranstaltungen beteiligten sich 900 Aktive,
nach dem Ende des Projekts wurde, um die Idee fortführen zu können, ein leer stehender
Dachboden zum multifunktionalen Kunstraum (MuFuKu) umgewandelt.
www.weibern.at/dorfbodn/text.htm · www.fabrikanten.at/150qm_dorfboden
weitere Projekte im Bereich Gesellschaft:
taz.die tageszeitung
Wir gemeinsam Zeittausch-Netzwerk
Fairnopoly eG
Energie
EUM Genossenschaft – Energie- und Umweltbetriebe Moos Was in einer
kleinen Region an unabhängiger (Energie-)Versorgung möglich ist, zeigen die Energieund Umweltbetriebe Moos seit 2002. Die EUM Genossenschaft betreibt zwei Wasserkraftwerke – gemeinsam mit der Gemeinde Moos im Passeier bzw. der SEL Südtiroler
ElektrizitätsAG –, ein Fernheizwerk und das Verteilernetz in Moos, stellt BreitbandInternet bereit, leitet vier Dorfläden und eine Tankstelle. Als Genossenschaft modernen
Zuschnitts erweist sich die EUM auch, indem sie in neue Technologien investiert und
ihre Leistungen so günstig wie möglich anbietet.
eum-genmbh.com
weitere Projekte im Bereich Energie:
Wasserkraft Sölden eGen
Netzkauf Elektrizitätswerke Schönau eG
BürgerInnen-Solarkraftwerke
Region
Tiroler Heimatwerk Reg. Gen. m. b. H. Das Tiroler Heimatwerk wurde 1934 von
Strickerinnen und Handwerkern gegründet, um der Armut in den bäuerlichen Regionen Tirols zu begegnen. Seither vertreibt die Genossenschaft handwerkliche Produkte
aus Tirol, wie Strickwaren aus dem Paznauntal, Kräuterprodukte aus Trins und Tiroler
Schnäpse, das Sortiment umfasst auch Trachten, Kunsthandwerk und (Wohn-)Textilien
aus anderen Regionen.
www.tiroler.heimatwerk.at
weitere Projekte im Bereich Region:
Schafzuchtverein Sölden-Zwieselstein
Werkraum Bregenzerwald
Slow Food International
SONDERAUSSTELLUNG 2014
Wirtschaft
HausGemacht eG Aus einem Hilfsprojekt für Langzeitarbeitslose der Stadt München ging 1998 die Genossenschaft HausGemacht hervor. Ihr gehören neben sechs in
der Verwaltung tätigen Frauen 36 ausgebildete Haushaltshilfen an, die stundenweise für
Reinigungsarbeiten, Essenszubereitung, Kinder- und Seniorenbetreuung in Privathaushalte vermittelt werden. Sie erhalten ein festes Gehalt, sind unfall- und haftpflichtversichert und als Mitglieder auch Mitinhaberinnen und Mitinhaber der Genossenschaft.
www.hausgemacht-muenchen.de
weitere Projekte im Bereich Wirtschaft:
Mondragón Cooperación Coóperativa
VI.P Gen. landw. Gesellschaft
Gerätewerk Matrei e. Gen.
Wohnen
Gemeinde Zwischenwasser Seit den 1980er-Jahren wirkt die Gemeinde Zwischenwasser der Zersiedelung entgegen, indem sie den Flächenwidmungsplan korrigierte, einen Fachbeirat für Architektur und Gemeindeentwicklung installierte, Architekturwettbewerbe ausschrieb und Bürgerbeteiligung forcierte. Ablesbar sind alle diese
Aktivitäten am Ortsbild, dem Verkehrskonzept, der Architektur und dem Einsatz von
erneuerbaren Energien.
www.zwischenwasser.at
weitere Projekte im Bereich Wohnen:
Sargfabrik
Chasa Reisgia
Tausche Bildung für Wohnen
Ökologie
Mobility Genossenschaft Wer in der Schweiz Autos lieber gemeinsam als alleine
nutzt, sich für den öffentlichen Verkehr, E-Mobility oder mehr Grünflächen in Wohnanlagen begeistert, der kommt an Mobility nicht vorbei. Die Genossenschaft verfügt über
2.650 Fahrzeuge in 500 Schweizer Orten, hat weit über 50.000 Mitglieder und mehr als
100.000 Kundinnen und Kunden. Bemerkbar macht sich das vor allem für die Umwelt:
Mithilfe von Mobility werden pro Jahr 19.800 t CO2 gespart.
www.mobility.ch
weitere Projekte im Bereich Ökologie:
Foodsharing e. V.
Karma Chakhs
1-m2-Haus ≥ siehe auch Wohnen, Seite 24/25
Im Verborgenen blühen
Mitunter werden Strukturen, die Genossenschaften, Vereine und Online-Communitys
auszeichnen, auch für kriminelle Machenschaften genutzt. Manche Netzwerke, die in
Korruption, Menschenhandel oder Terrorismus verwickelt sind, verzichten auf hierarchische Strukturen, organisieren sich unabhängig und/oder bilden Communitys im Deep
Web. So können sie sich einer strafrechtlichen Verfolgung weitgehend entziehen.
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kommunikatioN – ERBE KULTURRAUM SÖLDEN SONDERAUSSTELLUNG 2016
TRAUMFABRIK SÖLDEN
Von Hitchcock über die Geierwally zu James Bond
Nicht erst, seit James Bond 2015 im Hinteren Ötztal seinem gefährlichen Auftrag nachging, sind Berge
und Dörfer der Region beliebte Drehorte. Den hier entstandenen Spielfilmen und ihrer Geschichte widmen wir die Sonderausstellung 2016 im erbe kulturraum sölden.
SONDERAUSSTELLUNG 2015
Der Eissee im Rofental bedroht Sölden
Der Vernagtferner am 9. Juli 1601
Die älteste Gletscherdarstellung der Welt im erbe kulturraum sölden
Das Wasser weist den Weg durch die
Ausstellung „H2Ö – Wässriges und Eisiges im Sommer und Herbst 2015“, ein
Kooperationsprojekt von Turmmuseum
Oetz, Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum, Naturpark Ötztal, Ötztaler Heimatverein und erbe kulturraum sölden.
Wir gehen zurück in die Geschichte, als
ein gefährlicher Eissee die Dörfer im
Ötztal zu verwüsten drohte.
Diesem Naturphänomen verdanken wir
ein frühes Interesse der Behörden an
den Gletschern im Hinteren Ötztal – und
damit das zentrale Exponat der Sonderausstellung 2015: Die älteste Gletscherdarstellung der Welt zeigt den Eissee
am Vernagtferner im Jahr 1601.
Eine Verbindung zu heutigen Fragestellungen von Kunst und Wissenschaft
bieten drei Begleitveranstaltungen: Zur
Sonderausstellung geöffnet 17. August bis 16. Oktober 2015
Montag bis Freitag 8–12 und 14.30–17 Uhr
sowie bei Abendveranstaltungen
17. August 2015, 19.30 Uhr
Fernerschauen anno 1601
Eröffnungsgespräch mit ao. Univ.-Prof. Dr. Kurt Nicolussi
Institut für Geographie, Universität Innsbruck
14. September 2015, 19.30 Uhr
Es ist das Spektakuläre der Berge, der
Gletscher und Felsabbrüche, das das
Hintere Ötztal als Filmkulisse so reizvoll
macht. Vom ersten Ötztaler Spielfilm,
Alfred Hitchcocks „The Mountain Eagle“
(1926), von dem nur einige Standfotos
erhalten geblieben sind, über die Literaturverfilmung „Die Geierwally“ aus
der NS-Zeit bis hin zum James-BondFilm „Spectre“ wurden die Natur und die
Menschen des Tales wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Mit Filmausschnitten, Dokumentationen, Archivmaterial und historischen
Aufzeichnungen vom Tagebuch bis zum
Zeitungsbericht begeben wir uns auf die
Spuren der „Traumfabrik Sölden“.
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Calling the Climate
Lecture von Kalle Laar
Künstler, München
15. Oktober 2015, 19.30 Uhr
Von den Rofentaler Fernern zum
Kilimandscharo und retour
Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Georg Kaser
Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Innsbruck
Bild: Ausbruch des Vernagtferners, Beilage zum Bericht des
Kommissionärs Jäger von 1601 (Ausschnitt)
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Eröffnung laden wir zu einem Gespräch
mit dem Geographen Kurt Nicolussi,
weitere Programmpunkte sind eine
künstlerische Annäherung an den Klimawandel von Kalle Laar, dem Erfinder
des Gletschertelefons, und schließlich
ein Beitrag des Klima- und Kryosphärenforschers Georg Kaser zum Abschluss der Ausstellung.