TS NA M O e rn E S te u AD ts EM ch TH gere Se KULTUR.KINO.RUHR. 5 ite Januar 2016 www.trailer-ruhr.de Das MeinungsMagazin www.approachingthepuddle.de Europa gestalten. MEHR FAIRNESS IM FISKUS! GERECHT STEUERN THEMA IM JANUAR THEMA DES MONATS choices engels trailer-ruhr PRÄSENTIERT MI / 13.01.2016 / 20 Uhr Steffen Möller „Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene“ Hans Gerzlich SO / 17.01.2016 / 19 Uhr Hans Gerzlich „So kann ich nicht arbeiten“ DO / 21.01.2016 / 20 Uhr Klavecks - „Der letzte Emscherläufer“ Ein wunderbares Stück MusikTheater – geschrieben von Kult-Autor Sigi Domke und mit einem hervorragenden Markus Kiefer als Klavecks. Klavecks Anka Zink I n t e r n a t i o n a l Dance on Screen Festival die börse . Wuppertal . 28. – 31. 01. 2016 . www.festival.tanzrauschen.de . SO / 24.01.2016 / 19 Uhr Anka Zink „Zink EXTREM positiv“ In extremen Zeiten muss man extrem gut denken. DO / 18.02.2016 / 20 Uhr Matthias Egersdörfer „Carmen oder die Würde des Menschen ist ein Scheißdreck!“ SA / 20.02.2016 / 20 Uhr Sabine Bode „Kinder sind ein Geschenk ... aber ein Wellness-Gutschein hätt‘s auch getan.“ Sabine Bode Matthias Brodowy SO / 28.02.2016 / 19 Uhr Fatih Cevikkollu „EmFatih“ SO / 06.03.2016 / 19 Uhr Matthias Brodowy „Kopfsalat“ – Chaoskabarett MI / 09.03.2016 / 20 Uhr im Schauspielhaus Bochum Marlene Jaschke „Nie wieder vielleicht“ Marlene Jaschke In ihrer liebenswerten Art erzählt 0DUOHQH-DVFKNHŊGLH.XOWƓJXUYRQ Komikerin Jutte Wübbe – von den Veränderungen in ihrem Leben. Weitere Veranstaltungen und Informationen unter www.bahnhof-langendreer.de sowie auf Facebook www.facebook.com/BahnhofLangendreerBochumKulturzentrum Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, Tel. 0234/6871610 Screening . Looproom . Conference . Workshops Vier Tage lang Choreographien für die Kamera mit Beiträgen internationaler Festivals und Wettbewerbe: Athens Video Dance Project, Athen | CINEDANS, Amsterdam | COORPI – Coordinamento Danza Piemonte,Turin | JOINT ADVENTURES, München | LOIKKA dance film festival, Helsinki | Pina Bausch Foundation, Wuppertal | POOL – Internationales Tanzfilmfestival, Berlin | Screendance Africa, Kapstadt | ScreenDance Festival, Stockholm | ScreenMoves, Kopenhagen Das TANZRAUSCHEN – International Dance on Screen Festival ist eine Veranstaltung von Tanzrauschen e. V. in Kooperation mit dem Kommunikationszentrum „die börse“, Wuppertal. Veranstaltungsort: die börse, Wolkenburg 100, 42119 Wuppertal Vorverkauf wuppertal-live.de hamburgwuppertal.de Matthias Egersdörfer Matthias Egersdörfer, Claudia Schulz und Andy Maurice Müller tauchen tief in menschliche Abgründe hinab. -ruhr.de Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. Foto: Presse trailer-Thema. 5 GERECHT STEUERN Wie Konzerne es schaffen, dem Staat Milliarden vorzuenthalten 6 Themeninterview M. Meinzer über Deutschlands Rolle als Steueroase Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter: choices.de/thema und engels-kultur.de/thema Bühne. 2 7 8 9 10 11 13 Bahnhof Langendreer / Tanzrauschen Aalto / Schauspiel Essen Musiktheater im Revier Auftritt – „Der zerbrochne Krug“ in den Kammerspielen Schauspielhaus Bochum Premiere – Wedekinds „Lulu“ in Oberhausen Theater Ruhr „Caspar Hauser“ in Essener Studio „Besessen“ auf der Dortmunder Studiobühne „Bilge Nathan“ im Prinz Regent Theater 14 Theater-Kalender Ruhr 16 Komikzentrum Ruhr Bocholte Pepperoni für C. Ehring und S. Solga Prolog 2016: Die bedrohte Kreatur an den Theatern 47 culture club Live Ballet: Bolschoi Theater Literatur. 34 Wortwahl – Buch Empfehlungen ComicKultur – Comic Empfehlungen 35 Textwelten Die lit.Cologne überrascht mit ihrer 16. Auflage Lesezeichen Literatur: Dortmund, Oberhausen und Gelsenkirchen 36 Medienforum Essen Literatur-Kalender Ruhr BÜHNE Theater Ruhr „Caspar Hauser“, Foto: Thilo Beu 13 KINO Anomalisa Kino. Kultur in NRW. 18 Film-ABC V orspann 19 KritikerspiegelRuhr Kino-Kalender Ruhr 20 Film des Monats „Anomalisa“ 21 Festival Interview Kinofest Lünen 2015 – 15 Jahre Berndt-Media-Preis Film-Kritik 23 Hintergrund „Jane Got a Gun“ 27 Roter Teppich Jürgen Prochnow über „Remember“, „Die dunkle Seite des Mondes“ und seine Karriere 29 Gespräch zum Film Regisseurin Julia von Heinz über die KerkelingVerfilmung „Ich bin dann mal weg“ 31 UCI 44 culture club Kino Café: „Kiss the Cook“ Premiere: „Die dunkle Seite des Mondes“ Musik. überregional 12 Musical in NRW „Hello Dolly!“ in Aachen „My Fair Lady“ in Köln Tanz in NRW Tanzrauschen: International Dance On Screen Festival 14 Oper in NRW „Die Liebe zu den drei Orangen“ in Essen 37 Popkultur in NRW Über krude Weltbilder in der Popmusik Improvisierte Musik in NRW Drehorgel und Bassklarinette in Dortmund 38 Klassik an der Ruhr Nikolaus Harnoncourt zieht sich als Dirigent zurück 40 Kunst in NRW „Japans Liebe zum Impressionismus – Von Monet bis Renoir“ in Bonn 38 Kompakt Disk Fetter Sound vs. Der Mehrwert der kargen Produktion Kunst. 39 kunst & gut Heinz Mack in der Küppersmühle Duisburg 40 Kunstwandel Es gibt ein neues Museum in Bochum – und was für eins! 41 RuhrKunst Rudolf Jahns in Hagen Jim Dine in Essen Das flüssige Gold in Dortmund 42 Sammlung „Scènes du Geste“ein Wochenende für weltbewegende Choreografien 43 Kunstkalender NRW 47 culture club Museum Bochum: „Digital / Original“ Film des Monats 20 LITERATUR Foto: picture alliance ROP trailer spezial. 4 Intro – „Die Macht der Hoffnung“ 44 Auswahl – im Januar Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats 47 Impressum Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Lesen Sie mehr auf www.trailer-ruhr.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. Textwelten KUNST 35 kunst & gut Heinz Mack, „Ein Raum für Apollo“ 39 Intro -ruhr.de Januar 2016 trailer + trailer-ruhr.de Die Hoffnung ist irgendwo da draußen, Foto: by-studio / fotolia Die Macht der Hoffnung Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema 6 Gerecht steuern Markus Meinzer vom Tax Justice Network, das sich für mehr Steuergerechtigkeit weltweit einsetzt. Im Interview erklärt er, warum Deutschland Transparenz in internationalen Steuerfragen fürchtet und wie sich jeder für mehr Steuergerechtigkeit engagieren kann. Markus Meinzer Bühne Foto: privat 11 Premiere Stef Lernous, Schauspieler und Kult-Regisseur des belgischen „Abattoir Fermé“, präsentiert in Oberhausen Frank Wedekinds „Lulu“ als atmosphärische „Mörderballade“ mit englischem Songmaterial. Stef Lernous Film Foto: Dominik Lenze 29 Gespräch zum Film Julia von Heinz („Hannas Reise“) hat Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“ mit Devid Striesow verfilmt. Wie trifft man dabei den besonderen Ton der Vorlage, und wie ist es, am Jakobsweg einen Kinofilm zu drehen? Julia von Heinz Kunst Foto: © Warner Bros. 42 Sammlung Die am Centre National de la Danse erarbeiteten „Scènes du Geste“ lassen in Essen Tanzgeschichte lebendig werden. PACT-Leiter Stefan Hilterhaus sprach mit uns über das aus Paris stammende Performance-Event aus der Programmreihe „friendly takeover“. Stefan Hilterhaus Foto: Dominik Lenze Das Jahr ist vorbei. Gott sei Dank! Für die sanftmütigeren unter uns ging es in den letzten 12 Monaten doch etwas sehr turbulent zu. Flüchtlingskrise, Kriege in Syrien und der Ukraine, Paris-Terror, Pegida-Hetze und natürlich reichlich Griechenland. VW-. FIFA-und WM-Skandal, Flugzeugabstürze, Stellwerksbrände und konservative Wahlsiege in England, Israel und Polen. Kurzum, wer in Pessimismus machen will, hat gute Gründe. Da man angesichts von Krisen, Krieg und Terror fast nur noch dem Eskapismus frönen möchte, ist die spannendste Frage für das kommende Jahr, ob man sich vom aktuellen Teil der Sternenkriegs-Saga („Das Erwachen der Macht“) inspirieren lässt oder doch lieber vom allerersten: „Eine neue Hoffnung“. Allzu viel Hoffnung sollte man auf eine gerechtere Reformierung des europäischen Steuersystems lieber nicht setzen, zu mühsam mahlen die Mühlen europäischer Politik, zu gegensätzlich sind oft die Einzelinteressen. In unserem Monatsthema GERECHT STEUERN nehmen wir die strukturellen Gerechtigkeitslücken unseres Steuersystems dennoch unter die Lupe und lassen uns vom Steuer- und Finanzexperten Markus Meinzer erläutern, wie man selbst aktiv gegensteuern kann. Vielleicht ist es bei der Steuerflucht ja ähnlich wie bei Kleist: diejenigen, die das System reformieren sollen, müssten sich dazu selbst überführen. Dietmar Bär jedenfalls windet sich als Dorfrichter Adam in DER ZERBROCHNE KRUG in den Kammerspielen Bochum wie ein Aal, zur Freude des Publikums. Das Publikum in Oberhausen wiederum darf sich auf eine Femme fatale und gute Musik freuen: STEF LERNOUS, belgischer Kult-Regisseur, spricht im Interview mit trailer über seine Inszenierung von LULU am Theater Oberhausen. Ebenfalls gesprächsfreudig zeigt sich Stefan Hilterhaus von PACT ZOLLVEREIN. Beim choreografischen Zentrum in Essen gastiert im Januar das französische Centre National de la Danse, das hohe Tanzkunst mitbringt. Spitzenkunst zeigt auch das MUSEUM KÜPPERSMÜHLE noch bis Ende Januar. Die Werkschau von ZERO-Mitgründer Heinz Mack lockt die Besucher mit leuchtenden Spektralfarben in den Duisburger Innenhafen. Weniger leuchtend, eher von pessimistischer Grundstimmung gefärbt ist unser Film des Monats ANOMALISA. Charlie Kaufmanns Stop-MotionPuppenspiel mausert sich aber zu einem emotional dichten Meisterwerk, das nicht nur Hochglanzanimationsfilme aussticht, sondern besser als die meisten Realfilme ist. Real war die Wanderung, die Hape Kerkeling über den Jakobsweg führte. JULIA VON HEINZ hat den Bestseller „Ich bin dann mal weg“ nun für die große Leinwand adaptiert. Im Interview erklärt die Regisseurin, warum sie den Film im Grunde nur für Kerkeling gedreht hat. Auch JÜRGEN PROCHNOW, im Januar mit zwei Filmen im Kino vertreten, treffen wir zum Gespräch. Der weiß dank Maskenbildnern nun, wie er in 20 Jahren aussieht und blickt gar nicht so pessimistisch in diese Zukunft. Schließen wir uns ihm an und sagen uns: Irgendwo da draußen gibt es Hoffnung! Benjamin Seim 4 Thema Einsatz für Dein (Steuer)gerechtigkeit? [email protected] Wir freuen uns auf Post. Steuergerechtigkeit geht alle an – Wie Konzerne es schaffen, dem Staat Milliarden vorzuenthalten Im Jahr 2011 hat Apple vom deutschem Staat fallen aber keine Steuern an, sondern nur auf den mehr als 200.000 Euro an Steuern zurückerstattet reinen Gewinn. Dieser wird ermittelt, indem sämtbekommen. So berichten es unter anderem Max liche Kosten vorher abgezogen werden. Was genau Uthoff und Claus von Wagner in einer Folge der als Kostenfaktor ausgewiesen werden darf, ist teils „Anstalt“. Auch andere Großkonzerne, wie Star- gesetzlich festgelegt und liegt teils im Ermessen bucks und Amazon, Ikea und Fiat, haben in den des Unternehmens. Recherchen, wie die Luxleaks, haben gezeigt, dass eivergangenen Jahren in trailer-Thema im Monat Januar: nige Großkonzerne in Deutschland keine oder diesem Punkt sehr findig nur sehr wenige Steuern Wo der Großkonzern trickst, bluten der Mittelstand und sind. So werden etwa bezahlt. Und das, obwohl kleine Unternehmen. Müssen der Staat und die Beratungshonorare, sie Milliardengewinne EU stärker mit fairen Steuern lenken, um unsere GesellManagementkosten eingefahren haben. Wie schaft insgesamt gerechter zu machen? oder Lizenzgebühren in kann das sein? Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch in: Millionenhöhe angeDas ungute Gefühl, dass geben, die den Gewinn in Deutschland vor allem www.choices.de www.engels-kultur.de schmälern. Zumindest die Mittelschicht, kleine Betriebe und sozial Schwache Steuern zahlen auf dem Papier. Denn in der Realität wandern die müssen, während reiche Einzelpersonen und Fir- Gebühren häufig auf ein konzerninternes Konto. men sich davor drücken, ist nicht bloß ein Gefühl. Das ist möglich durch Faktor 2: Die Aufteilung in Zwar wäre es falsch zu behaupten, dass DIE Rei- Mutter- und Tochtergesellschaften. Da sämtliche chen alle keine Steuern zahlen. Doch zwei Fakten Töchter im Steuerrecht als eigenständige Firmen sind nicht zu leugnen. Zum einen fordern einige gewertet werden, können Gebühren konzernintern deutsche Vermögende, darunter Ernst Ulrich von verschoben und somit Steuern gespart werden. So Weizsäcker und Kabarettist Georg Schramm, dass zahlen etwa die deutschen Starbucks-Cafés hohe Millionäre in Deutschland stärker besteuert wer- Lizenzgebühren an ihren Mutterkonzern in den den und sich nicht vor ihrer Verantwortung drü- Niederlanden. Die offizielle Begründung lautet, cken sollten. Zum anderen zeigen die Recherchen dass die Cafés nur dann den Namen „Starbucks“ investigativer Journalisten: Einige Großkonzerne verwenden dürfen. Praktischerweise müssen Einnutzen unterschiedliche Steuergesetze in ver- nahmen aus Lizenzgebühren in den Niederlanden schiedenen Ländern so geschickt aus, dass sie fast kaum versteuert werden. Wenn sie aus den Niedernirgendwo Steuern zahlen müssen. Drei Faktoren landen in ein anderes Land weitergeleitet werden, sind gar keine Steuern fällig. helfen ihnen dabei. Faktor 1 besteht in der Grundlage der Besteue- Dass solche Steuertricks völlig legal sind, liegt an rung. Bei einem Arbeitnehmer ist klar, wie hoch Faktor 3: Die europäischen Finanzgesetze ermögder Jahresverdienst ausfällt und wie viele Steuern lichen eine große Intransparenz. Es lässt sich für gezahlt werden müssen. Diese werden direkt vom Steuerprüfer kaum nachvollziehen, wo die MilliStaat einbehalten, so dass man beim Arbeitslohn ardenumsätze hinverschwinden. Somit ist es für gar keine Chance hat, seine Steuern nicht zu zah- Großkonzerne möglich, einen hohen Aktienwert len. Bei Firmen läuft das anders. Jedes Unterneh- und jährlich wachsende Umsätze zu präsentieren men macht im Jahr einen gewissen Umsatz. Darauf und gleichzeitig fast keine Steuern zu zahlen. GERECHT STEUERN Thema im Februar: GUTE ZEIT 5 Durch Recherchen und Veröffentlichungen, unter anderem durch die Süddeutsche Zeitung, NDR, WDR, den britischen Guardian und die französische LeMonde, steht die Politik unter Druck, diese Umstände zu untersuchen. Mittlerweile hat die EUKommission einige Steuerregelungen aus Luxemburg und den Niederlanden als nicht vereinbar mit geltendem EU-Recht erklärt. Zwar darf die Kommission keine Gesetze ändern, doch wenn ein Staat einer Firma besonders günstige Steuerkonditionen gewährt, kann das als illegale Beihilfe gewertet werden. So ist es auch im Fall von Starbucks und Fiat im Herbst 2015 geschehen. Die Firmen müssen nun zwischen 20 und 30 Millionen unrechtmäßig gewährter Steuervorteile zurückerstatten. Doch das ist nur ein kleiner Teil des Gesamtproblems. Schätzungen gehen davon aus, dass den EU-Staaten durch Tricks jedes Jahr etwa eine Billion Euro Steuergelder verloren gehen. Würden diese Steuern regulär bezahlt, wäre die Finanzkrise innerhalb weniger Monate gelöst. Millionen Griechen, Spanier und Portugiesen hätten wieder eine Zukunft. Daher fordern verschiedene Organisationen, dass die EU-Steuergesetze aktualisiert werden. Doch einige Länder sperren sich dagegen. Unter anderem Deutschland. Das ist allerdings relativ unbekannt, weil kaum jemand wirklich Lust hat, sich mit den Finanzregeln der EU auseinander zu setzen. Eigentlich würde das aber für alle Bürger enorme Vorteile bringen. Wer also noch einen guten Vorsatz für‘s Jahr 2016 sucht: Wie wär‘s mit etwas persönlichem Einsatz für mehr Steuergerechtigkeit? Marina Engler Aktiv im Thema www.appell-vermoegensabgabe.de www.vermoegensteuerjetzt.de netzwerksteuergerechtigkeit.wordpress.com | Netzwerk Steuergerechtigkeit www.sueddeutsche.de/thema/Luxemburg-Leaks | LuxemburgLeaks bei sz.de Statt guter Vorsätze, weg mit dem Pessimismus! Thema Deutschland: Servicewüste und Steueroase in einem, Foto: Alexmar / fotolia „Wir verschärfen aktuelle Krisen durch ungerechte Steuerpolitik“ Markus Meinzer, Finanz- und Steueranalyst, über Deutschlands Rolle als Steueroase trailer: Sie haben im Herbst ein Buch veröf- vergangen Jahren dafür eingesetzt, dass an der fentlicht mit dem Titel „Steueroase Deutsch- aktuellen Intransparenz nicht gerüttelt wird und land – Warum bei uns viele Reiche keine Verschärfungen auf EU- oder OECD-Ebene mögSteuern zahlen“. Zunächst zur Wortklärung: lichst gering gehalten werden. Ein Beispiel: Bis heute wird nicht erfasst, Was verstehen Sie unter „Wie können wir uns anmaßen, wie viel Umsatz und Ge„Steueroase“? Markus Meinzer: Ich persön- den Entwicklungs- und Schwellen- winn ein Konzern in welländern ihren fairen Steueranteil chem Land macht. Zwar lich benutze den Begriff „Steuvorzuenthalten?“ existieren diese Daten auf eroase“ nicht so gerne, weil dem Schreibtisch des Vorer etwas Positives suggeriert. Stattdessen sage ich lieber „Schattenfinanz- stands, aber sie sind geheim. Seit 2014 müssen platz“. Das trifft es eher. Es ist ein Platz bezie- diese Informationen wenigstens für den Finanzhungsweise ein Land, das Einzelpersonen oder sektor veröffentlicht werden. In den nächsten Unternehmen dabei behilflich ist, Finanz-Ge- Wochen aber führt Deutschland die Koalition der setze und -Regeln anderer Länder zu umgehen. Gegner auf EU-Ebene an, um eine Ausweitung dieser Regeln für alle Wirtschaftssektoren in der Und das tut auch Deutschland. In Bezug auf Privatpersonen kann man sich Aktionärsrechte-Richtlinie zu verhindern. das noch recht einfach vorstellen. Aber wie kann ein Unternehmen dem Staat Geld vor- Warum bremst Deutschland bei der Transparenz in internationalen Steuerfragen? enthalten? Das ist möglich, indem man die Lücken in den Durch die aktuelle Intransparenz ist nicht klar, Gesetzen verschiedener Länder geschickt aus- ob Deutschland zu den Ländern gehört, aus denutzt. Problem Eins besteht darin, dass nicht nen unter‘m Strich Steuergeld abfließt oder die genau definiert ist, was der Gewinn eines Un- von fremdem hinterzogenen Geld rein rechneternehmens ist. Klar ist nur: Der Gewinn ist risch profitieren. Die Befürchtung der Regierung das, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt. ist es aber offenbar, dass sie durch schärfere ReAber was als Kosten abgezogen werden darf, geln insgesamt an Einnahmen verlieren könnte. das liegt im Ermessen des Unternehmens. Pro- Außerdem üben manche weltweit agierenden blem Zwei besteht darin, dass ein Konzern mit Großkonzerne erheblichen Druck auf Deutschmehreren Tochtergesellschaften nicht als ein land aus. Denn ihnen ist bewusst, dass sie vor großes Unternehmen behandelt wird. Sondern allem in Entwicklungs- und Schwellenländern das Steuerrecht tut so, als wäre jede Tochter zu wenig Steuern bezahlen. Also ist es kein Zueine eigenständige Firma, die in Konkurrenz fall, dass diese mehr Offenheit fordern, während zum Mutterkonzern steht. Auf diese Weise ist es die Industrienationen mehr Steuertransparenz möglich, dass alle möglichen Kosten zwischen scheuen. Mutter- und Tochtergesellschaft herumgereicht werden. Am Ende fallen die Kosten in Hochsteu- Stimmen die Befürchtungen der Regierung? erländern an, die Gewinne aber werden auf dem Auch wir vom Tax Justice Network können nicht Papier in klassische Steueroasen verschoben, wo mit Sicherheit sagen, ob die Steuereinnahmen sie auf Mini-Steuersätze treffen. Problem Drei in Deutschland durch mehr Transparenz steiist, dass alle diese Geldströme sehr intransparent gen würden oder nicht. Aber es ist davon aussind und kaum nachvollzogen werden können. zugehen, dass viele Konzerne aktuell weder in Deshalb können es sich Großkonzerne zum Ziel Deutschland noch in anderen Ländern Steuern setzen, möglichst alle Schlupflöcher zu nutzen, zahlen. Somit wäre das potentielle Steueraufum nirgendwo Steuern zahlen zu müssen. Die kommen insgesamt auf jeden Fall größer. MinWahrscheinlichkeit, dass ihre Steuerpraktiken destens genauso wichtig finde ich auch den moans Licht kommen, ist gering, so dass ihr Ruf ralischen Faktor: Wie können wir uns anmaßen, den Entwicklungs- und Schwellenländern ihren kaum gefährdet ist. fairen Steueranteil vorzuenthalten und diese Kann also Deutschland gar nichts dafür, dass Länder damit noch weiter zu destabilisieren? Durch ihre aktuelle Haltung trägt die deutsche es eine Steueroase ist? Doch. Die deutsche Regierung hat sich in den Regierung dazu bei, die Schwellen- und EntGute Nachrichten von hier und aus anderen Ländern 6 wicklungsländer zu schwächen beziehungsweise schwach zu halten. Demokratiebewegungen werden so aufgehalten, Korruption hingegen wird gestärkt. Diesen Aspekt vermisse ich in der aktuellen Flüchtlingsdebatte. Kann es angesichts dieser Taktiken und dem Veto der Industriestaaten überhaupt Steuergerechtigkeit geben? Ich bin davon überzeugt, dass das geht. Aber nicht von heute auf morgen. Ich vergleiche diese Entwicklung gerne mit der Abschaffung der Sklaverei. Lange Zeit konnten sich die reichen Staaten nicht vorstellen, wie ein Leben ohne Sklaven überhaupt funktionieren könnte. Trotzdem haben einige Menschen ihr Leben lang dafür gekämpft, dass die Sklaverei abgeschafft wird. Heute ist Sklaverei als Grundlage für einen Wirtschaftssektor undenkbar. Eine ähnliche Ausdauer braucht es auch für die Steuergerechtigkeit, weil wir die reichsten und mächtigsten Lobbyinteressen gegen uns haben, die vom Status quo finanziell profitieren. Können normale Bürger überhaupt etwas tun? Natürlich. Es gibt regelmäßig Online-Kampagnen, die über ungerechte Steuerregeln informieren und gegen die man unterschreiben kann. Man kann sich bei einer Gewerkschaft oder Vereinen wie attac und dem Netzwerk Steuergerechtigkeit einbringen. Man kann durch das Kaufverhalten die Firmen bestrafen, die dafür bekannt sind, sich geschickt an der dunkelgrauen Grenze zu bewegen. Und man kann bei Geldanlagen auf ein paar Nachkommastellen an Zinsen verzichten und sein Geld dafür einer Bank anvertrauen, die transparent handelt und weder Krieg noch Unterdrückung mit dem Geld fördert. Interview: Marina Engler Lesen Sie die Langsassung unter www.trailer-ruhr.de/thema ZUR PERSON Markus Meinzer (36) arbeitet beim Tax Justice Network, das sich für mehr Steuergerechtigkeit weltweit einsetzt. Im September 2015 erschien sein Buch „Steueroase Deutschland“. Foto: privat Projekte von Staaten, Kommunen und Initiativen, die Mut machen Uraufführung FAUST IC H H A B E NIC H T S ZU VERBERGEN – M E IN LE B E N MI T B IG DATA O P E R VO N C H A R L E S G O U N O D Musikalische Leitung Sébastien Rouland Inszenierung, Bühne Philipp Stölzl Kostüme Ursula Kudrna Licht-Design Ulrich Niepel Dramaturgie Sebastian Hanusa, Anne Oppermann Choreinstudierung Patrick Jaskolka Ein Projekt von Hermann Schmidt-Rahmer Vorstellungen 28. Januar; 20. Februar 2016 Grillo-Theater Premiere 30. Januar 2016 Vorstellungen 4., 7., 13., 17., 19., 21., 25. Februar 2016 Aalto-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de Eine Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin. Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de 7 Einfach beste Unterhaltung! THEATER IM P R O G R A M M 0 1 – 0 16 SCH L ACH T HOF 5 NAC H DE M K U LT ROM A N VON K U RT VON N EGU T PREMIE Die Mutter aller Musicals, endlich wieder in Essen! SA 23.01.2016 / 20 Uhr DEPOSI T ION EN V E RSUCH E I N E R G E S P R ÄC H S K U LT U R IM BEWUSSTLOSEN R AU M SO 24.01.2016 / 15 Uhr KON T R AST E E I N TA N Z T H E AT E R S T ÜC K VON JACQU E L I N E F I SC H E R 25.1. – 1.3.16 Kartentelefon 0201/24 P EMIE SO 24.01.2016 / 18 Uhr R 555 55 www.theater-im-rathaus.de · Porscheplatz 1 · 45127 Essen B3 VERTANZT Ballettabend mit Choreografien von Dawson, Breiner und Fonseca Musik von Beethoven und Bach PREMIERE Sonntag, 31. Januar 2016, 18.00 Uhr, Großes Haus WEITERE TERMINE 6., 12., 13. Februar 2016 6., 19. März 2016 3. April 2016 8 WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200 Auftritt Der Staats-Mephisto brütet was aus – Marco Massafra als schnieker Gerichtsrat Walter, Foto: Hans Jürgen Landes Der Staat belügt immer Anselm Weber inszeniert Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ in den Kammerspielen Ei, was zum Henker…, nein nicht Schreiber Licht, Eve hat das erste Wort in „Der zerbrochne Krug“ in Bochum. Alles beginnt mit dem Edikt, „das jüngst erschienen“ und damals zehn Prozent der Jugend zu den Waffen ruft. Die Armen natürlich nur, wer reich war kaufte sich frei oder bestach einen Arzt für ein Attest. Das ist bis in die Neuzeit so geblieben, eigentlich bis heute, die Selbstmordattentäter kommen irgendwie auch nicht alle aus der Oberschicht. Durch diesen Eve Variant, den Heinrich von Kleist ursprünglich in der 12. Szene eingebaut hatte, der ihm (oder dem Publikum) aber dann zu lang wurde und der dann weggekürzt wurde, durch diese Variation des Varianten gleich am Anfang, schafft Intendant Anselm Weber eine neue Atmosphäre in der oft missverstandenen Bauernkomödie. Und mit Sarah Grunert hat er eine überaus glaubwürdige Vertreterin für diese neue Frauenrolle zwischen Aufopferung und Kampfeswillen. Und wer glaubt, sich nach dem langen Monolog auf einen langen Kleist-Abend einstellen zu müssen, nix da einhundert glorreiche Minuten Gerichtsreportage müssen in den Kammerspielen reichen. Dem Krug der Frau Marthe kann eh nicht mehr geholfen werden, aber Ruprecht, dem das Eisen droht, der kommt eigentlich glimpflich aus der Sache raus und muss nicht nach Batavia. Weber nimmt Kleist ernst und bürstet die politische Brisanz in dem Stück so richtig blank. So blank, dass am Ende selbst die Verfehlungen des Dorfrichters eigentlich verblassen. Und das war nicht einfach: Es ist schon ein richtiger Sauhaufen auf der Bühne, Akten welche Akten? – zerknitterter Papierstau überall, statt Registratur eher ein flächendeckender „Turmbau zu Babel“. Magd Margarethe muss da am Morgen erstmal ordentlich alles in die Ecken fegen, bevor man überhaupt an eine Amtsstube denken könnte. Viel Arbeit und der Regisseur hat ihr auch die Hilfe der zweiten Magd Liese versagt. Selbst die Mauern sind noch hochgefahren, als der verkaterte Dorfrichter unter den Papierstapeln zum Vorschein kommt, und es hat den Anschein, er habe noch mächtig Durst. Doch jetzt kommt endlich: „Ei, was zum Henker“, und vorbei ist es mit der Nachtruhe. Erste Verteidigungslinien müssen aufgebaut werden, der Schreiber ist nicht blöd. Es folgen also der ausgerenkte Fuß, der verfluchte Ziegenbock am Ofen und auch die Katzenmutter, die ausgerechnet in die Perücke gejungt haben soll. Hier hat das Publikum 9 auf der Bühne? Sauhaufen [email protected] Wir freuen uns auf Post. seinen Spaß, das Wechselspiel zwischen Dietmar Bär (Richter) und Roland Riebeling (Schreiber) gewinnt Bär schon allein wegen seiner mächtigen Bühnenpräsenz; Riebeling, der eigentlich die neue Qualität in der Rechtspolitik des Staates werden soll und eigentlich geschickt die Aufklärung des sittlichen Falls des Dorfrichters betreibt, bleibt hier unverständlich etwas blass. Heda der Büttel (auch gestrichen!). Ganz anders Marco Massafra als Gerichtsrat Walter. Auch hier hat Weber einen ziemlich interessanten Typ entwickelt. Klar, das Obertribunal in Utrecht will zwar nur die Rechtspflege auf dem platten Land verbessern, aber dieser Lackaffe im schwarzen Anzug ist genau die Verkörperung jener Instanzen, die Herr von Kleist immer bekämpft hat. Und Massafra wird ihn am Ende sogar zum politischen Mephisto werden lassen. Dieser (Ver-)Walter der Obrigkeit ist zwar der Untergang von Adams Juristenlaufbahn ohne Studium, aber er ist in erster Linie der eigentliche Gegenspieler von Eve. Denn er kann das jüngst erschienene Edikt, von dem der schlüpfrige Richter behauptet hatte, es bringe die jungen Männer nicht an die Landesgrenzen, sondern nach Batavia in Niederländisch-Indien, nicht entkräften. Irgendetwas stimmt da nicht. Sollte der Staat seine Untertanen damals etwa belogen haben, so wie es heute üblich ist? Selbst in Zeiten des Internets kann man Fakten so oder so auslegen. Das Vertrauen, dass damals (zu Recht) nicht vorhanden war, sollte sich auch heute nie einstellen. Kein Wunder also, dass Walter Eve mit einem billigen Trick überfahren will, Vertrauen durch eine monetäre Wette ersetzen will. Nein, dieser diabolische Gerichtsrat meint es nicht von Herzen gut. Ach ja, der Krug: Anke Zillich kämpft als Frau Marthe Rull brav gegen die neuen Aspekte der aus der Zeit gefallenen Inszenierung. Wie immer wird sie am Ende achselzuckend nach Utrecht auf den großen Markt geschickt. Peter Ortmann „Der zerbrochne Krug“ | R: Anselm Weber | So 3.1. 19 Uhr, Mo 4.1., Mi 6.1., Do 21.1. je 19.30 Uhr | Kammerspiele Bochum | 0234 33 33 55 55 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de weisheit . tapferkeit . mäßigung S i l i Spielzeit 2015/16 gerechtigkeit g echtigkeit # Bube, Dame, Therapie David Seidler Die Rede des Königs The King’s Speech Premiere am Samstag, 09.01.16, 20:00 h Sa, Mi, So, Do, 09.01.16 13.01.16 17.01.16 28.01.16 | 20:00 h | 20:00 h | 18:00 h | 20:00 h Sa, Do, So, Mo, 30.01.16 11.02.16 14.02.16 07.03.16 | 20:00 h | 20:00 h | 18:00 h | 20:00 h www.rlt-neuss.de Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33 Das Rheinische Landestheater • Oberstr. 95 • 41460 Neuss weisheit . tapferkeit . mäßigung S i l i Spielzeit 2015/16 gerechtigkeit g tigkeit # Was lange währt, wird niemals gut Gotthold Ephraim Lessing DER ZERBROCHNE KRUG VON HEINRICH VON KLEIST REGIE: ANSELM WEBER SCHAUSPIELHAUS BOCHUM KARTEN: 0234 / 33 33 55 55 • WWW.SCHAUSPIELHAUSBOCHUM.DE Miss Sara Sampson Premiere am Freitag, 08.01.16, 20:00 h Fr, Sa, Di, So, Do, 08.01.16 16.01.16 26.01.16 31.01.16 11.02.16 | 20:00 h | 20:00 h | 20:00 h | 20:00 h | 18:00 h Fr, So, Mo, Mi, 12.02.16 14.02.16 15.02.16 06.04.16 www.rlt-neuss.de Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33 Das Rheinische Landestheater • Oberstr. 95 • 41460 Neuss 10 | 20:00 h | 14:00 h | 20:00 h | 20:00 h Premiere „Ich versuche Lulu gar nicht so sehr als Opfer zu sehen“ Der Belgier Stef Lernous inszeniert Wedekinds „Lulu“ in einer englischen Version am Theater Oberhausen Eine „Monstre-Tragödie“ nannte Frank Wedekind seine 1894 vollendete Urfassung der Lulu. Eine Katastrophe im wilhelminischen Deutschland angesichts der unverklemmten, unverschämten Darstellung von sexueller Lust und Abhängigkeit, von lesbischer Liebe und Prostitution. Bei der englischen Theaterband Tiger Lillies wird die „Monstre-Tragödie“ 2014 zur „Mörderballade“. Neues Musiktheater an den Schauspielhäusern? ZUR PERSON Stef Lernous (*1973) ist ein flämischer Schauspieler und Regisseur, bekannt als Leiter des Theater Abattoir im belgischen Mechelen und Mitbegründer der Theatergruppe Abattoir Fermé. 2011 führte er Regie an der Flämischen Oper bei „L‘intruse“, 2013 inszenierte er dort „Tristan und Isolde“, fürs Fernsehen ist er verantwortlich für die Serie „MONSTER!“. Foto: Dominik Lenze Louise Brooks aus 1929 – sie ist so schön darin – ich las also das Stück noch einmal und wusste trailer: Herr Lernous, „The Black Rider“ von Tom nicht, ob man es inszenieren kann, aber wenn man es liest, ist es erst einmal wirkWaits, „Lulu“ von den Tiger Lillies. Gibt es neue Opern außer- „In dem Sinne würde ich auch lich faszinierend. Du hast diese halb der Opernhäuser? nicht von meiner Vision reden, Lulu und weißt absolut nicht, Stef Lernous: Ich würde nicht aber ich schaffe sicher Bilder, was du aus ihr machen sollst. Ist sie eine Frau oder ist sie das, was sagen Oper. Und „The Black Ridie ich mag“ die Männer möchten, dass sie ist? der“ ist ja auch nicht wirklich neu. Also ich muss sagen, ich liebe Musicals. Ich weiß Für mich ist sie die Über-Frau. Sehr sexy, finde ich. nicht, wie es in Deutschland ist, aber in Belgien ist es für einen Theaterregisseur fast ein Tabu, ein Mu- In der Mischung aus Songs und Horror, was sical zu machen. Oper ist schön und gut, aber Mu- bleibt vom Opfer Lulu übrig? sical? Nee. Ich finde, dass das Musical immer nach Ich versuche Lulu gar nicht so sehr als Opfer zu einer neuen Form, einer neuen Gestalt gesucht hat. sehen. Am Ende ist sie das Opfer, klar. Aber ich verIm zeitgenössischen Theater versuchen wir immer, suche, sie das Stück über stark sein zu lassen. Und, alle Dinge zu vermischen, in der Oper machen wir wenn man die Geschichte kennt: Am Ende wird sie heute alles mit Multimedia, wir integrieren Film, sterben. Sie muss sterben. Und das ist natürlich an Echtzeitvideo. Und das Musical hat ebenfalls ver- sich schon Horror. sucht, sich zu erneuern. Dafür steht auch „The Black Rider“ von 1990. Das Tolle daran ist, dass es Kommen wir zur Band. Die originalen Tiger Lilnicht wirklich narrativ ist, es hat eine sehr freie Art lies sind nicht in Oberhausen? der Erzählung. Es gibt zwar so etwas wie eine Story, Nein. Und das ist auch gut so. die auf dem Weberschen „Freischütz“ basiert, aber wenn du den nicht kennst, ist das Ganze einfach Modifiziert die ursprüngliche Version der Band eine verrückte Story mit wunderschönen Liedern. ihre künstlerische Arbeit? Und das gefällt mir sehr, weil Theater meistens eher Ja, wenn man über die Vision eines Regisseurs renur narrativ ist. Auch in der Oper bringt uns jedes det. Wir haben mit Otto Beatus einen tollen MuLied, jeder Part in der Geschichte weiter. siker hier. Die Tiger Lillies haben gesagt: O.K., das ist zwar unsere Musik, aber du kannst frei damit „Tommy“ von The Who war Mitte der 1970er umgehen. Das ist natürlich großartig und Otto hat auch so gestrickt. natürlich sehr viel Talent, damit umzugehen. Ich Ja, genau. Auch da sieht man, dass die Songs keine kann noch nicht so viel zu meiner Vision sagen. Als spezifische narrative Funktion haben. Du kannst Bil- wir angefangen haben, habe ich zu den Schauspieder mit ihnen produzieren. Manchmal helfen sie der lern gesagt, ich weiß es nicht, ich habe ein paar Geschichte, aber es muss nicht zwanghaft die Ge- Ideen, aber kein Konzept. Wir machen das alles zuschichte wiedergeben. Es ist erst einmal nur Musik. sammen. Susanne Burkhard ist Lulu – mit jemand anderem würde es auch anders werden. Und so ist Was ist Ihre Obsession in der Geschichte von das ist eine sehr kollaborative Arbeit. In dem Sinne würde ich auch nicht von meiner Vision reden, aber Frank Wedekind? Ich mag alle Femmes fatales. Ich mag sie alle. „Sa- ich schaffe sicher Bilder, die ich mag. Ich zeige den lome“ von Oscar Wilde, „Lolita“ von Nabokov. Ich Menschen in Oberhausen nicht irgendwas, was ich liebe diese Frauen. Ich liebe Narren und ich liebe selbst nicht mögen würde. Frauen. „Lulu“ habe ich gelesen, bevor ich es gesehen habe. Ich kannte zwar die Verfilmung „Die Was ist in Oberhausen anders als in Mechelen? Büchse der Pandora“ von Georg Wilhelm Pabst mit Das ist schwer zu sagen. Momentan ist es sich so- 11 11 gar ein bisschen ähnlich. Mechelen ist eine kleine Stadt, aber es ist tatsächlich ein bisschen auch wie Oberhausen, in Mechelen bin ich aufgewachsen und ich möchte nirgendwo anders sein. Ich habe Brüssel probiert, andere große Städte, aber ich möchte lieber dort leben. Ich kenne die Menschen, ich mag die Menschen. Es ist nicht exzessiv, es ist nicht wirklich aufregend für junge Leute, es ist die Arbeiterklasse, die da lebt, und ich mag das. Ich weiß noch nichts über das Publikum hier. Ändern Sie die Schauspieler in Belgien? Die Inszenierung gibt es nur hier. Ich dachte, dass es eine Koproduktion mit ihrem Theater Abattoir fermé ist. Ja, das stimmt, aber nur ich bin die Koproduktion. (lacht) Heute koexistieren längst verschiedene moralische Konzepte nebeneinander. Ist Jack the Ripper für sie ein reiner Vollstrecker der Moral der Gesellschaft oder eine Art gottgegebener Engel? Das kommt natürlich darauf an. Für mich persönlich ist er mit Sicherheit erst einmal ein Psychopath, aber ich bin sehr glücklich, dass er in dieser Geschichte Lulu final getötet hat. Ich trauere um Lulu, aber ich bin nicht traurig, dass sie getötet wird. Das ist besser so. Es war eine schreckliche Welt und eine noch schrecklichere Gesellschaft, in der sie leben musste. Ich kann nicht über die Realität sprechen. Ich wünsche das niemandem. In diesem Albtraum ist es besser, es ergeht ihr wie einem Hund, den man aus seinem Elend befreit. Vielleicht war es also eher ein vom Teufel gegebener Engel. Interview: Peter Ortmann „Lulu. Eine Mörderballade“ | R: Stef Lernous Fr 15.1.(P), Sa 16.1., Mi 20.1., Fr 22.1. 19.30 Uhr Theater Oberhausen | 0208 857 81 84 Opfer oder femme fatale? [email protected] Wir freuen uns auf Post. trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Musical in NRW Tanz in NRW Paul White, Schirmherr des Festivals, Foto: Jens Grossmann Juliane Dreyer (l.) als Dolly in „Hello Dolly!“ My Fair Dolly Videotanz-Festival in Wuppertal Von Rolf-Ruediger Hamacher Ich war schon neugierig auf die Wiederaufnehme der Kölner „My Fair Lady“Inszenierung aus dem Jahre 2012 im Opern-Ausweichquartier Staatenhaus. Ging ihr doch der Ruf eines großen Erfolges im Oman (!) voraus, wo man sie mit (fast) neuer Besetzung und in der englischen Originalfassung aufgeführt hatte. Warum sollte dem Musical nicht recht sein, was in der Oper schon lange gang und gebe ist? Doch leider hat man die Idee nicht konsequent zu Ende gedacht und statt angelsächsischer Musical-Darsteller lediglich muttersprachliche Opernsänger verpflichtet. Die beherrschen nun zwar die Klangschattierungen zwischen reinem Oxford-Englisch und Cockney-Dialekt – aber wenn‘s ans Singen, Tanzen und Bewegen geht, wähnt man sich doch eher in einer vorgestrigen Opern-Inszenierung. Schon technisch zeigt sich das Staatenhaus nicht gerüstet für eine Musical-Aufführung: Die (deutschen) „Obertitel“ sind seitlich angebracht, so hat man die Qual der Wahl zwischen lesen und sehen. Das Orchester (rechts neben der Bühne!) und der Chor werden nicht elektronisch unterstützt, weshalb Frederic Loewes mitreißende Melodien eher wie laue Lüftchen daherkommen. Regisseur Dietrich W. Hilsdorfs Unfähigkeit, Inszenierung, Bühnenbild und Choreografie zu einem tragfähigen Konzept zu verbinden, wurde nicht korrigiert. Und so traben Suffragetten wie Zirkuspferde über die Bühne und komplettiert eine Transe die erlauchte Ascot-Rennplatz-Gesellschaft. Ob das im Oman gut angekommen ist? Es wirkt genauso daneben, wie die an Kindergeburtstags-Ringelreihen erinnernde Choreografie von Giorgio Madias und der über die Bühne tapsende Opern-Chor, der bei der Ballszene auch schon mal den Tanzpartner sucht. Wofür bilden unsere Musical-Akademien eigentlich jährlich Studenten aus, wenn nicht mal unsere Städtischen Theater ihnen eine Chance geben. Umso ärgerlicher, wenn man trotzdem Preise wie in den kommerziellen Musical-Palästen verlangt. Da sehe ich mir doch lieber eine halbprofessionelle „My Fair Lady“-Aufführung im Wuppertaler TiC-Theater an. Die zeugt wenigstens von mehr Liebe zum Genre. Auch ans Aachener Grenzlandtheater trieb mich die Neugierde. Wie schafft es Regisseur Ulrich Wiggers bloß – der übrigens damals in Köln den Professor Higgins spielte – ein Ausstattungs-Musical wie „Hello Dolly!“ auf die schmale Bühne eines „Zimmertheaters“ zu transferieren? Die überraschende und staunenswerte Antwort gibt er mit seinem kongenialen Bühnenbildner Matthias Winkler, der die ganze Bühnenbreite mit einer Stretchlimousine füllt, aus deren Türen die Darsteller rein- und rausklettern und auf deren Dach Damian Omansens fünfköpfige Band swingt. Wiggers hat die Handlung von der vorletzten Jahrhundertwende in die 60er Jahre verlegt, seine Kostümbildnerin Noelie Verdier hat Dolly (Juliane Dreyer) wie eine taffe Geschäftsfrau eingekleidet – und das ausgelassen aufspielende und von Choreografin Marga Render in Stepplaune versetzte Ensemble Rolf-R. Hamacher Hochschuldozent beschert uns einen Musical-Abend, für den man sich am und Beirat des Filmliebsten eine Dauerkarte kaufen würde. kritikerverbandes Von Klaus Keil Es war das dritte und auch das letzte Mal, als 2001 der Deutsche Videotanzpreis an die Choreografin Stephanie Thiersch vergeben wurde. Ihr Video-Trailer „Le Cœur volé – Das gestohlene Herz“ setzte damals Maßstäbe für das noch zarte Pflänzchen Videotanz. Doch weder die Preisträgerin dieses hochdotierten Preises, noch die Preisstifter, allen voran die Kölner SK Stiftung Kultur und das Choreografische Zentrum Essen erkannten das Potential, das in dieser jungen Tanzkunst-Richtung steckte. Das Zukunftsprojekt wurde gestoppt. Eine katastrophale Fehlentscheidung, wie heute ein Blick auf YouTube mit seinen tausenden Tanz-Clips zeigt. Selten konnte ein Genre so einen kometenhaften Aufstieg und solch eine rasante weltweite Verbreitung seiner Beiträge verzeichnen. Den Verantwortlichen fehlte einfach der Weitblick. Und auch die Preisträgerin verabschiedete sich bald aus dem Genre Tanz/Choreografie+Film, in dem sie einst künstlerische Erfolge feierte. Mit Tanzrauschen e.V. ist nun nach längerem Vorlauf ein unabhängiger Verein angetreten, um das Genre Tanz-Film wieder zu beleben. 2013 zur Förderung der Tanzfilmkultur gegründet, sollen interessierte Menschen über vielfältige Veranstaltungsformate, von Vorträgen über Workshops bis hin zu Festivals, für die faszinierende Welt der Dance-on-Screen-Kultur begeistert werden. Dazu findet im Januar in Wuppertals Kulturzentrum die börse ein internationales Tanzfilm-Festival statt, bei dem der Besucher sich einen guten Überblick verschaffen kann, was die Gattung der Choreografie für die Leinwand oder den Bildschirm in Europa und weltweit zu bieten hat. „Vom Choreografen-Porträt bis zum Musikclip, von filmischen Kurzgeschichten bis zu freien Studien über Raum und Bewegung“ ist alles dabei, so der Tanzrauschen-Kurator SigurdChristian Evers. Ein Programm-Highlight wird die Deutschlandpremiere des Films „Danse l’Afrique, danse!“ der renommierten französischen Dokumentarfilmerin Marion Stalens über die zeitgenössische afrikanische Tanzkultur sein. Das erinnert an Pina Bauschs Aufruf „Tanzt tanzt tanzt“, und so scheint es kein Zufall zu sein, dass sich die Tanzfilm-Initiative in Wuppertal gründete und auch eine Zusammenarbeit mit dem Tanzzentrum Pina Bausch anstrebt. So wird Paul White, Tänzer am Tanztheater Wuppertal, Schirmherr des Festivals. Und Kurator Evers erhofft sich hier das weltoffene Publikum für Dance-on-Screen: „Wuppertal hat durch die Tanztheater-Tradition ein besonderes Publikum. Wir möchten die hiesige Vielfalt um den Aspekt der Choreografie für die Kamera erweitern und so die Tanzstadt stärken.“ Ziel ist die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Dance-on-Screen-Festivalplattform. Und so startet das Festival mit einer Konferenz der Kuratoren, Choreografen und Filmemacher der wichtigsten Tanzfilm-Festivals, vom niederländischen Cinedans bis zum Loikka-Festival von Helsinki. Danach öffnet die börse ihre Pforten auch für das Publikum. Und wer sich das Hauptprogramm nicht leisten kann, wird im Looproom der börse nonstop und kostenlos Videoclips ansehen können. Viel Erfolg. Inszenatorische Welten trennen zwei Musical-Klassiker „My Fair Lady“ | 29.12., 2.1., 16.1., 19.1. 19.30 Uhr, 31.12., 10.1. 18 Uhr Oper Köln, Staatenhaus | 0221 22 12 84 00 „Hello Dolly!“ | tägl. bis 3.2. | Grenzlandtheater, Aachen + Region www.grenzlandtheater.de Tanzfilm als Synthese zweier unterschiedlicher Medien Tanzrauschen – International Dance on Screen-Festival | 28. - 31.1. | die börse, Wuppertal | www.festival.tanzrauschen.de trailer verlost 1x2 Karten für die Preview am 27.1. um 19.30 Uhr auf trailer-ruhr.de 12 Theater Ruhr „Caspar Hauser“, Foto: Thilo Beu „Besessen“, Foto: Birgit Hupfeld „Bilge Nathan“, Foto: Nicolas Plancq Jeder für sich Zelluloid-Horror Profit teilt Toleranz Was ist der Reiz, immer wieder diese Geschichte erzählen zu müssen? Weil es einem Caspar Hauser heute nicht anders ergehen würde? Das Geschöpf, erst einmal unfähig die Reize der Umwelt zu deuten, später das Wesen seiner ihn umgebende Gutbürger zu durchschauen? Es gibt einen Satz in der Theaterversion nach dem historischen Roman von Jakob Wassermann von 1908: „In der Nacht sitzt das Finstere auf der Lampe und brüllt.“ Dieser von Angst gesteuerte Satz ist stärker als die ganzen sozialpädagogischen Kastrationsversuche, aus dem mythischen Menschen Caspar ein reflexgesteuertes Menschlein zu machen. Dies jedenfalls wird auch in der Inszenierung von Jana Milena Polasek und Stefanie Grau (Bühne) ziemlich offensichtlich, wo der fast hybride Junge immer umringt wird von den dreifaltigen Teuflischen, die angeblich stets das Gute wollen, jedoch wohl immer das Böse schaffen. Eine mächtig in der Stille präsente Silvia Weiskopf als Caspar steht ihnen entgegen, behauptet sich, entdeckt die Welt und seine Mutter. Und wenn es allzu stressig wird, dann setzt sie sich einfach hin unter den Scheinwerfer, der wie eine Brutlampe für Küken wirkt. Derweil rieseln unaufhörlich Schneeflocken vom Himmel und die Herren und Damen „Leerkräfte“ von Staatsrat von Feuerbach über Lord Stanhope, Professor Daumer und am Ende Lehrer Quandt und Frau von Imhoff (Ines Krug, Jens Winterstein und Stefan Diekmann spielen alle anderen Rollen und den Erzähler) strömen aus der einzigen Öffnung an der Rückwand. Ein karger Baum, ein flacher Teich und viel Grau sind die Umgebung, in die die beiden Theaterfrauen die Geschichte verorten. Keine Zeit, kein Platz, keine Gegend, eben nur ein Ort, an dem jeder für sich und Gott gegen alle kämpft. Aber Besitz will Caspar eben nicht sein und bleibt doch immer Objekt, bis zu seinem Ende. Der „Du“ hat ihn einst auf den Weg geschickt, die Gesellschaft hat ihn verstoßen, am Ende verblutet er kläglich im Schnee: Eine Existenz ohne Vergangenheit hat zwangsläufig auch keine Zukunft. Aber nur weil Mächte, deren Existenz uns bis heute fremd, zusätzlich hinter der ganzen Tragödie ihr Unwesen treiben. Peter Ortmann Kurz vor Weihnachten ist es wieder soweit. Nehmen Sie Platz im Dortmunder Studio und harren, was unser Horror-Nachtschwärmer Jörg Buttgereit vorbereitet hat. Diesmal werden wir in eine Studentenbude Anfang der 1980er versetzt. Horrorfilm-Freaks, naja wenigstens einer, der andere hat aber bereits einem Exorzismus beigewohnt, was ihn vor dem fast gleichnamigen Film des Abends zurückschrecken lässt. Harmlos erst die Pizza vor dem Devotionalienregal, die gegenseitige Wissensbeschau über den Horror der Welt, dann geht‘s los mit VHS, und da liegt sie auch schon im Bett. Sie heißt Linda (Sarah Sandeh), sie räkelt sich. Linda schaut böse und für Gerd Friedekind (Ekkehard Freye) ist klar, das ist Linda Blair, die Schauspielerin aus dem Exorzisten. Oder ist das der Dämon im Linda-Blair-Outfit? Herr Karras (Björn Gabriel), angehender Mediziner (und eben nicht Priester) findet das eher besorgniserregend. Gefühltes Ambiente Volkshochschule Bochum VHS-Kurs R 14007 „Europa – Im Bann der Migration“. Den gibt es tatsächlich! Aber eigentlich sind wir doch im Prinz Regent Theater und wollen Thilo Refferts zeitgenössische Indoktrination eines Lessing-Stoffes begutachten. Ausgerechnet „Nathan der Weise“ interkulturell fürs Klassenzimmer zwischen Aids-Plakaten und Landkarten. Der schlaue Jude, der clevere Moslem und irgendwo noch ein Christenmädchen? Um Gottes willen, oder Allah oder wer nun? „Caspar Hauser“ in Essener Studio „Caspar Hauser“ | R: Jana Milena Polasek Fr 8.1., Sa 30.1. 19 Uhr | Studio Essen 0201 812 26 00 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de „Besessen“ auf der Dortmunder Studiobühne Doch Gerd ist begeistert, spricht mit Dämonenstimme, glänzt mit Spezialwissen. Dann pinkelt Linda Blair neben das Bett auf den Boden. Die Unbekümmertheit ist gewichen, jetzt sind die zwei in den Film gesogen worden, obwohl sie gar keine magische Eintrittskarte hatten, und die letzten Action-Heroes sind die beiden mit ihren Badelatschen auch nicht gerade. Aber die Szenerie rockt jetzt. Regan Teresa MacNeil gibt alles auf dem Boxspringer, Blut und nochmal Blut und viel Spucke. Da will man helfen, doch den beiden Dumpfbacken fällt natürlich nix anderes ein als ein Exorzismus, zu spät, aus Linda Blair ist längst Susan Atkins geworden und die Nacht der langen Messer ist noch längst nicht vorüber. Und so taucht das Böse selbst auf. Und wer könnte das bei Buttgereit anderes sein als Uwe Rohbeck? Mit dem Eier-Zitat aus „Angel Heart“ tritt er auf, schick wie Robert De Niro, teuflisch wie Charles Manson. Passend wird Sharon Tate gerade das Ungeborene aus dem Leib geschnitten. Theaterblut und Chucky die Mörderpuppe in einem durchsichtigen Luftballon – o.k. das geht einigen im Publikum wohl an die Nieren, spätestens als der Ballon platzt und alles und alle – auch die Akteure – durch das Zimmer fliegen. Peter Ortmann „Besessen“ | R: Jörg Buttgereit | Sa 9.1., Sa 23.1. 20 Uhr, So 31.1. 18.30 Uhr | Theater Dortmund 0231 502 72 22 13 „Bilge Nathan“ im Prinz Regent Theater Nach einigen quälenden Sekunden kommt auch jemand. Das ist Alexander Ritter als arbeitsloser Schauspieler Ben, der keine Lust mehr in Berlin so rumzuharzen und aktuell die Fördertopfe des Kultusministeriums anstechen möchte. Lessing in der Schule geht da immer, blöd nur heutzutage – und das ist kein Witz im Schmelztiegel Berlin, geschweige denn im nicht gerade kulturaffinen sozialdemokratischen NRW – braucht man einen Alibi-Ausländer, gern aus Afrika oder Arabien, ein Türke reicht, soweit sind wir schon, und deshalb muss man bereits Theaterchefin Romy Schmidt für die Ansetzung von „Bilge Nathan“ dankbar sein; die Regie macht sie natürlich auch beim Zweipersonen-„Kulturdesaster“. Ben kommt also allein, sein Kumpel Mehmet, genannt Memo ist „natürlich“ nicht da. Typisch. Fördergelder für Integration und Toleranz ja, aber deutsche Pünktlichkeit – das ist etwas anderes. Ben fängt schon mal mit dem Lessing an. Irgendwie muss er die Zeit überbrücken – und wir Schüler sitzen ja da. Dann kommt Memo (Ismail Deniz), der Performing Streetworker natürlich doch. Er ist natürlich nicht zu spät, sondern ihm wurde einfach von Ben die falsche Zeit gesagt. Auch Memo knallt erst einmal durch den Nathan, bis Ben zurückkommt, dann knallt es interkulturell. Die Verteilung der Fördergelder ist ungerecht, die Rollenverteilung ist schwierig, soll der Deutsche tatsächlich den Juden spielen oder soll Memo nicht lieber, doch der will natürlich den wilden Araberfürsten. Auch in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Stoff sind sie sich nicht grün. Und das soll Toleranz werden? Integration? Nun, gutes Theater ist es jedenfalls. Peter Ortmann „Bilge Nathan“ | R: Romy Schmidt | Di 19.1. 19.30 Uhr, Mi 20.1. 11 Uhr | Prinz Regent Theater Bochum | 0234 77 11 17 Theater-Kalender Ruhr Oper in NRW STADTTHEATER SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 0234 33 33 55 55 Der kleine Ritter Trenk So 10.1. 16.00; Mo 11.1 9.30; Mi 13.1. 9.30; So 17.1. 16.00; Mo 18.1. 9.00, 12.00; So 31.1. 16.00 Co-Starring Fr 15.1. 11.00; Mi 20.1. 11.00; Sa 23.1. 18.00; Do 28.1. 19.00 Monty Python’s Spamalot Mi 13.1. 19.30; So 24.1. 17.00 Hiob So 10.1. 19.00; Sa 23.1. 19.30; So 31.1 19.00 Don Karlos. Infant von Spanien So 3.1. 17.00; Sa 16.1. 19.30 Der zerbrochne Krug So 3.1. 19.00; Mo 4.1. 19.30; Mi 6.1. 19.30; Do 21.1. 19.30 Einer flog über das Kuckucksnest Fr 8.1. 19.30; Sa 16.1. 19.30; So 24.1. 17.00; Sa 30.1. 19.30 Wer zaubern will, muss freundlich sein Fr 8.1. 20.00 Däumelinchen So 3.1. 14.00; So 10.1. 14.00; So 17.1. 14.00 Gift. Eine Ehegeschichte Do 7.1. 19.30; Fr 22.1. 19.30 Proberaum Leben Mo 11.1 19.00; Di 12.1. 19.00 Familiengeschäfte Sa 30.1. 19.30 Drei Männer im Schnee Fr 8.1 19.30 Hans im Glück Mi 20.1. 19.30 Fred und Anabel Sa 2.1. 16.00 Club 1: Worte, Worte, nichts als Worte? Do 7.1. 18.00; Do 14.1. 18.00; Mo 18.1. 19.00; Do 21.1. 18.00; 27.1. 19.00 Das Mädchen aus der Streichholzfabrik Di 12.1. 19.30 Leas Hochzeit Do 14.1. 19.30 Delikatessen Fr 15.1. 19.30 Rose Bernd S a 9.1. 19.30; Fr 22.1. 20.00 Kabale und Liebe So 17.1. 19.00 Raus aus dem Swimmingpool, rein in mein Haifischbecken Fr 22.1. 19.30 Im Westen nichts Neues Mi 13.1. 20.00 Der Kirschgarten Sa 2.1. 19.30; Sa 23.1. 19.30 Das Fleischwerk Do 28.1. 19.30 Bochum Do 7.1. 19.30 Gespenster des Kapitals Sa 9.1. 19.30 Blaubart – Hoffnung der Frauen Sa 30.1. 19.00 Frankenstein Fr 29.1. 20.00 Der Kontrabass Fr 29.1. 20.00 „Die Liebe zu den drei Orangen“, Foto: Thilo Beu Genießt und lacht! „Die Liebe zu den drei Orangen“ in Essen Von Karsten Mark Es scheint nicht gerade so, als sei Sergej Prokofjew der Gunst des Publikums hinterher gelaufen. Mit seiner „Liebe zu den drei Orangen“ negierte er so ziemlich alles, was dem Opernpublikum lieb und teuer war: Er lieferte keine Ohrwürmer, keine psychologischen Entwicklungen oder pathetische Gesten. Ohne einflussreiche Fürsprecher in seiner neuen Heimat USA wäre die Groteske wohl nicht so schnell auf die Bühne gekommen. Doch das Stück hatte bei seiner „Regie-handwerklich und optisch ist die Produktion Uraufführung 1921 überraschend großen ein Knüller“ Erfolg – erst in den USA, dann sogar weltweit. Bis heute ist der kurze Vierakter für ein Stück der Klassischen Moderne erstaunlich zugkräftig. Der Schlüssel zum Erfolg mag sein, dass der Komponist sich schon vor Beendigung der Partitur davon verabschiedet hatte, die abgehobenen theatertheoretischen Hintergründe der satirischen Handlung ernsthaft transportieren zu wollen. Ihm genügte der Spaß am Grotesken. So ist es bis heute geblieben. Die Essener Aalto-Oper hat nun eine Inszenierung von Laurent Pelly auf die Bühne gebracht, die vor rund zehn Jahren bereits in Amsterdam zu sehen war und nur eines sein will: ein harmloser bunter Spaß. Das Gute daran: Regie-handwerklich und optisch ist die Produktion durchaus ein Knüller. Bühnenbildnerin Chantal Thomas nimmt das Kartenspiel des ersten Aktes, in dem die böse Fee „Fata Morgana“ (Teiya Kasahara) Macht über den melancholischen Prinzen (Alexey Sayapin) gewinnt, zum Ausgangspunkt beinahe sämtlicher Kulissen. Der Palast wird zum Kartenhaus; König (Tijl Faveyts), „Buben“ und Damen scheinen direkt den Spielkarten entsprungen zu sein. Für die überaus wirkungsvollen Kostüme zeichnet übrigens Regisseur Pelly selber verantwortlich. Stringenz und Ideenreichtum dieses Ausstattungskonzepts verdienen höchstes Lob! Schattenseite des Augenschmaus‘: Nach satirischer Bissigkeit sucht man in dieser Produktion leider absolut vergeblich. Pelly präsentiert ein eher biederes Opernmärchen für die ganze Familie – bunt und unterhaltsam, aber nur mäßig komisch, weil gänzlich das Überraschungsmoment fehlt. Dabei bietet sich der Stoff durchaus dazu an, komödiantisch zu überdrehen. Doch dazu braucht es eine Lust am Anarchischen, die Pelly, dem langjährigen Operndirektor aus Frankreich, völlig abgeht. Immerhin gibt er auch nichts anderes vor. Wenn sich Tenor Albrecht Kludszuweit als kleiner dicker Spaßmacher Trufaldino zum letzten Akt mit Popcorn ins Publikum setzt, bringt das Pellys Intention wohl auf den Punkt: Genießt und lacht! Karsten Mark Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater THEATER DORTMUND 0231 502 72 22 2099 Fr 8.1. 19.30; Mi 13.1. 19.30 Glückliche Tage | Das letzte Band Fr 8.1. 20.00 Das Maschinengewehr Gottes So 17.1. 19.30 Das schweigende Mädchen Sa 16.1. 19.30 Die Reise nach Petuschki Sa 16.1. 20.00; Fr 22.1. 20.00 Die Show Fr 15.1. 19.30; So 24.1. 15.00; Sa 30.1. Für die Ohren ist der Genuss ebenfalls gewährleistet. Dirigent Yannis Pouspourikas reizt die Partitur mit hoher Differenziertheit aus und fordert dabei den Solisten mitunter einige Kraftakte ab – welche sie allerdings gut bewältigen. „Die Liebe zu den drei Orangen“ | R: Laurent Pelly | Do 7.1., Fr 22.1. je 19.30 Uhr, So 17.1. 18 Uhr | Aalto-Musiktheater Essen | 0201 812 20 14 18.00 Eine Familie (August: Osage County) Sa 9.1. 19.30; Do 14.1. 19.30; Sa 23.1. 19.30; So 31.1. 18.00 Besessen Sa 9.1. 20.00; Sa 23.1. 20.00; 31.1. 18.30 Die Möglichkeit einer Insel So 10.1. 18.00 4.48 Psychose von Sarah Kane Mi 20.1. 20.00 THEATER DUISBURG 0203 300 91 00 Hotel Paradiso So 3.1. 19.30 Bestie Mensch Di 5.1. 20.00 Heute bin ich blond Do 7.1., Fr 8.1. 20.00; Do 14.1., Fr 15.1. 20.00 Mario und der Zauberer Fr 29.1. 20.00 Cabaret Di 19.1., Mi 20.1., Do 21.1. 19.30 „Kunst“ So 10.1. 18.00; So 24.1. 20.00 Das letzte Band Di 12.1. 20.00 Klasse Klasse So 17.1. 20.00; Mo 18.1. 11.00, 20.00; Di 19.1. 11.00 THEATER ESSEN 0201 812 22 00 Caspar Hauser Fr 8.1. 19.00; Sa 30.1. 19.00 My Fair Lady Fr 8.1. 19.30; Sa 30.1. 19.30; So 31.1. 16.00 Anton, das Mäusemusical Di 12.1. 9.30, 12.00; So 17.1. 17.00; Mo 18.1. 9.30, 12.00; 26.1. 9.30; Mi 27.1. 9.30, 12.00 Tschick Sa 9.1. 19.00; So 10.1. 19.00 Wir sind die Gute Fr 29.1. 19.30 Der Sturm Mi 13.1. 19.30 Ich habe nichts zu verbergen – Mein Leben mit Big Data Do 28.1. 19.30 Das beste aller möglichen Leben Do 28.1. 19.00 Alles ist erleuchtet So 24.1. 19.00 Der Prozess Sa 23.1. 19.30 Cabaret Sa 9.1. 19.30; So 10.1. 19.00 Frankenstein Do 14.1. 19.30 Into the Little Hill Sa 16.1. 19.00; So 17.1. 19.00 Verbrennungen Sa 16.1. 19.30 THEATER OBERHAUSEN 0208 857 81 84 Pinocchio So 17.1. 15.00, Mo 18.1. 9.30, 11.30; Di 19.1. 9.30; 11.30; Di 26.1. 9.30, 11.30; So 31.1. 15.00 Eine kurze Geschichte der Welt So 10.1. 15.00; Mo 11.1. 10.00 Raketenmänner So 10.1. 18.00; Fr 29.1. 19.30 Tod in Weimar Do 28.1. 19.30 Taxigeschichten Fr 8.1. 19.30; So 24.1. 18.00 Kein Gutenachtkuss für Giraffen? So 17.1. 15.00; Mo 18.1. 10.00 Alice So 24.1. 18.00; Mo 25.1. 12.00, 18.00 Moi non plus Mi 27.1. 19.30; Sa 30.1. 19.30 Die Schöne und das Biest So 3.1. 15.00 = Premiere = trailer-Empfehlung auf den Auswahlseiten Lulu. Eine Mörderballade Fr 15.1., Sa 16.1. 19.30; Mi 20.1., Fr 22.1. 19.30 Überwintern Di 19.1. 19.30; So 31.1., 18.00 Die Orestie Sa 9.1. 19.30 Die kleine Hexe Mi 27.1. 10.00 Der nackte Wahnsinn Sa 23.1. 19.30 THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM 0208 96 09 60 Rot. Schwarz und ignorant / Kirmizi siyah ve cahil Sa 16.1. 19.30 Eines langen Tages Reise in die Nacht Do 21.1. 19.30 Das Wintermärchen Sa 23.1. 19.30 Clowns 2 1/2 Sa 9.1. 19.30 Rückkehr in die Wüste So 17.1. 18.00 Der kleine Prinz Fr 22.1. 19.30 MUSIKTHEATER AALTO MUSIKTHEATER ESSEN 0201 812 22 00 Die Liebe zu den drei Orangen Do 7.1. 19.30; So 17.1. 18.00; Fr 22.1. 19.30 Un ballo in maschera So 24.1. 19.00 Faust Sa 30.1. 19.00 Die Zauberflöte Sa 2.1. 19.00; So 10.1. 16.30 Die Märchenwelt zur Kur bestellt So 3.1. 11.00, 14.00, 8.1. 18.00 Der fliegende Holländer Sa 9.1. 19.00; Sa 16.1. 19.00 MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENK. 0209 409 72 00 Kennst du den Mythos…? So 3.1. 18.00 Der Zauberer von Oz Fr 8.1. 19.30; Fr 22.1. 19.30; So 24.1. 18.00; Mo 25.1. 19.30 A Midsummer Night´s Dream So 10.1. 18.00 Tosca Sa 2.1. 19.30; Do 14.1. 19.30; Sa 16.1. 19.30 Schwanensee So 17.1. 18.00 OPER DORTMUND 0231 502 72 22 Rinaldo Sa 9.1. 19.30; So 24.1. 18.00; Fr 29.1. 19.30 Figaros Hochzeit – Le nozze di Figaro Sa 16.1. 19.30 Kiss Me, Kate Sa 30.1. 19.30 Hänsel und Gretel Sa 3.1. 18.00; Mi 27.1. 19.30 La Traviata Sa 2.1. 19.30; Fr 15.1. 19.30; Fr 22.1. 19.30; So 31.1. 18.00 Tristan und Isolde So 17.1. 16.00 VARIETÉ & BOULEVARD DAS KLEINE THEATER ESSEN 0201 520 98 52 37 Ansichtskarten Sa 2.1. 20.00; Fr 8.1., Sa 9.1. 20.00; Fr 22.1. 20.00 Das Gespenst von Canterville Sa 16.1. 15.00; Sa 30.1. 15.00 Zwei wie Bonnie und Clyde Sa 16.1. 20.00 Candlelight & Liebestöter Fr 15.1. 20.00 Das Urteil Sa 23.1. 20.00; Sa 30.1. 20.00 Geschlossene Gesellschaft Fr 29.1. 20.00 GOP VARIETÉ ESSEN 0201 245 55 55 Backstage je Mi 20.00, Do 20.00, Fr 18.00 u. 21.00, Sa 18.00 u. 21.00, So 14.00 u. 17.00 Highlights Ab 20.1.: je Mi 20.00, Do 20.00, Fr 18.00 u. 21.00, Sa 18.00 u. 21.00, So 14.00 u. 17.00 THEATER IM RATHAUS ESSEN 0201 245 55 55 Der letzte der feurigen Liebhaber Fr 1.1. 19.30; Sa 2.1. 16.00; 5.1. 19.30 Die Wahrheit Do 7.8., Fr 8.1., Sa 9.1. 19.30; So 10.1. 15.00; Di 12.1., Mi 13.1., Do 14.1. 19.30 Mahalia Fr 15.1., Sa 16.1. 19.30; So 17.1. 18.30; Di 19.1., Mi 20.2., Do 21.1. 19.30 Kiss me, Kate Mo 25.1., Di 26.1. 19.30; Mi 27.1. 16.00, 19.30; Do 28.1., Fr 29.1. 19.30; Sa 30.1. 16.00; So 31.1. 15.00 Man steckt nicht drin Sa 30.1. 19.30 VARIETÉ ET CETERA 0234 130 03 Zwei mit Charme und Schauze Do-Sa 20.00, So 19.00 FREIE SZENE CABARET QUEUE DORTMUND 0231 41 31 46 Martin Herrmann Sa 2.1. 20.00 Peter Vollmer & Herr Heuser vom Finanzamt Fr 8.1. 20.00 Bademeister Schallupke Sa 9.1. 20.00 Das MitSingDing Di 12.1. 20.00 René Steinberg Fr 15.1. 20.00 Der Obel Sa 16.1. 20.00 Sebastian Nitsch Fr 22.1. 20.00 Fritz Eckenga Di 26.1. 20.00 Dinner Attacke Mi 6.1. 18.00; Mi 13.1. 18.00; Mi 20.1. 18.00; Mi 27.1. 18.00 Lachen Live & Lecker Do 7.1. 18.00; Do 14.1. 18.00; Do 21.1. 18.00; Do 28.1. 18.00 Sascha Korf Sa 30.1. 20.00 Herbert Knebels Affentheater Sa 30.1., So 31.1. 20.00 CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN 0209 988 22 82 Die besseren Wälder Di 19.1., Mi 20.1., Do 21.1. 10.30 Pinocchio Sanchez Sa 23.1. 20.00 Der kleine König So 24.1. 15.00 Der eingebildete Kranke So 24.1. 19.00 Die gestiefelte Katze Mi 27.1. 15.00 Steinsuppe Do 28.1. 10.00 Das Rumpelstilzchen Do 28.1. 15.00 Sag mal geht´s noch? – die Berliner Do 28.1. 20.00 Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Fr 29.1. 15.00 Die furchtlosen Vampirkiller Fr 29.1. 20.00 Der Garten der Lüste Sa 30.1. 20.00 Knispel und die herrlichste Suppe So 31.1. 15.00 EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24 Golden Voice Of Gospel So 3.1. 19.00 Poetry Slam Di 5.1. 20.00 Annamateur Mimikri Mi 13.1. 20.00 Wladimir Kaminer Do 14.1 20.00 Frieda Braun Do 21.1. 20.00 Funny van Dannen So 24.1. 19.00 Ingo Appelt Mi 27.1. 20.00 Mirja Boes & die Honkey Donkeys Do 28.1. 20.00 Schlachtplatte Fr 29.1. 20.00 „WUNDERSCHÖN, BERÜHREND & UNVERGESSLICH “ NEW YORK OBSERVER RINGLOKSCHUPPEN MÜLHEIM 0208 99 31 60 Vier. Alles hat seine Zeit Fr 8.1. 20.00; Sa 6.1. 16.00 Kepplar 186F #NEWWORLDSTARTAGAIN So 31.1. 16.00 ROTTSTRASSE 5 THEATER! BOCHUM 0163 76 15 071 American Psycho Fr 8.1., 19.30 Stadt. Land. Baum. Sa 9.1. 11.00 Fight Club Sa 9.1. 19.30 Geheimnisse einer Seele Sa 16.1. 19.30; Werther Sa 23.1. 19.30 Caligula So 24.1. 19.30 PRINZ REGENT THEATER BOCHUM 0234 77 11 17 helden Do 7.1., Sa 9.1. 19.30; Fr 29.1., Sa 30.1. 19.30 Bilge Nathan Di 19.1. 19.30; Mi 20.1. 11.00, 19.30 Offene Zweierbeziehung So 17.1. 19.30 Tschick Mo 11.1. 19.30; Mi 13.1. 19.30 Die Präsidentinnen Sa 16.1. 19.30 Die Verwandlung Fr 22.1., Sa 23.1. 19.30 THEATER IM DEPOT DORTMUND 0231 982 23 36 Passt schon! Sa 16.1. 20.00; So 17.1. 18.00; Mi 20.1., Do 21.1. 20.00 Schlachthof 5 Sa 23.1. 20.00 Deposition#2 So 24.1. 15.00 Kontraste So 24.1. 18.00 Die Physiker Do 28.1. 20.00 Get On Stage Fr 29.1. 20.00; Sa 30.1. 15.00; So 31. 11.00 Moby Dick Sa 30.1. 20.00 Flamenco La Martina So 31.1. 18.00 15 VO N TO M H O O P E R , D E M R E G I S S E U R VO N T H E K I NG ’ S S P E E C H U N D LES MISÉRABLES OSCAR ®-PREISTRÄGER E D D I E R E D M AY N E ALICIA VIKANDER THE DANISH GIRL INSPIRIERT VON EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN, WAHREN GESCHICHTE AB 7. JANUAR IM K INO WWW. T HE DAN I S HG I RL-FILM.DE Komikzentrum Ruhr Prolog Michael Schütz wird Jack McCracken in „Familiengeschäfte“, Foto: Martin Steffen Die Preisträger: Christian Ehring, Simone Solga und Frank Golischewski (v.li.). Foto: Bühne Pepperoni Eine weise Entscheidung Das Laboratorium Mensch Vor zwei Jahren sollte Dieter Hildebrandt im Januar den Bocholter Pepperoni verliehen bekommen – er konnte ihn nicht mehr entgegen nehmen. Stattdessen kam seine Frau Renate, die auch am 23. Januar als Ehrengast im Städtischen Bühnenhaus Bocholt dabei sein wird, wenn Christian Ehring und Simone Solga ausgezeichnet werden. Der 2003 von Klaus und Christa Hoffs ins Leben gerufene Nordrhein-Westfälische Kleinkunstpreis ist mit 15 000 Euro im Übrigen weit und breit der höchstdotierte seiner Art. Wobei sich die Liste der alle zwei Jahre verliehenen Auszeichnung mit Volker Pispers (2003), Urban Priol (2005), Dieter Nuhr (2007), Christoph Sieber (2009) und Hagen Rether (2011) mehr als sehen lassen kann. Ist Ehrlichkeit mit Erfolg vereinbar? Taugt die Familie als Modell gemeinschaftlichen Handelns? In Deutschland, dem Land der Familienunternehmen, sind diese Fragen heute aktueller denn je. Alan Ayckbourn versammelt in der Gesellschaftssatire „Familiengeschäfte“ die arttypischen britischen Komödienfiguren, die den armen, natürlich eingeheirateten Verwandten Jack (Michael Schütz) von einer kapitalistischen Zwickmühle in die nächste treiben. Regisseur Marius von Mayenburg hat sich der pfiffigen Familie in Bochum angenommen. Bocholter Pepperoni für Christian Ehring & Simone Solga Dass Ehring sich den Preis mit Simone Solga teilt, scheint eine weise Entscheidung zu sein, ist sie doch eine der wenigen ernst zu nehmenden politischen Kabarettistinnen – und zudem eine Könnerin des Metiers. Die 1963 in Gera geborene und in Leipzig aufgewachsene Künstlerin hat Schauspiel studiert, eine Buchhändlerlehre absolviert und erhielt seinerzeit ob ihrer Eloquenz auf der „Straße der Besten“ einen Platz als „Lehrling des Monats“. Chapeau! Der Ehrentitel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ verhalf ihr 1989 zu einem Engagement bei der „Leipziger Pfeffermühle“ - um die ersten Stationen ihrer Karriere zu umreißen. Sie war im Mai 1990 die erste aus dem Osten des Landes kommende Kabarettistin bei Hildebrandts „Scheibenwischer“, von 1995 bis 2000 EnsembleMitglied der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“. Durch die Decke ging es aber erst mit den Solo-Programmen – nach „Ich pack‘s“ und „Perle mit Zündschnur“ erfand sie 2005 die Figur der „Kanzlersouffleuse“, die seit 2013 „Im Auftrag Ihrer Kanzlerin“ unterwegs ist. Als sie 2015 den „Salzburger Stier“ erhielt, meinte sie „Aber nun ist auch gut, mit Preisen.“ Widerspruch! Der Bocholter Pepperoni fehlte nämlich bislang auf ihrer langen Liste. Erst nach der Preisverleihung am 23. ist es gut – auch für Christian Ehring, der neben dem Deutschen Comedypreis gar im Besitz des Adolf-Grimme-Preises ist. Inzwischen bundesweit via Mattscheibe bekannt (seit 2009 als Sidekick von Oliver Welke in der ZDF „heute Show“ und seit 2011 als Moderator der NDR-Sendung „extra 3“). Was den erfolgreichen Kabarettisten nicht davon abhält, Bühnenprogramme zu schreiben. Sein letztes heißt „Keine weiteren Fragen“ und ist eine brandaktuelle, psychologisch fein gesponnene Abrechnung mit den Wohlstandskrüppeln hierzulande. Die Laudatio wird übrigens der Kollege Hagen Rether halten, der Ehring bescheinigt, „beste Unterhaltung auf sehr hohem Niveau“ zu machen. Für Simone Solga erwärmt sich Laudator Frank Golischewski, der am selbigen Abend aus der Hand des Bürgermeisters Peter Nebelo den Ehrenpreis der Stadt Bocholt entgegen nehmen darf. Golischewski wer? - wird sich mancher fragen. Nun, das ist der Mann, der 1996 „Die drei alten Schachteln“ (Brigitte Mira, Evelyn Künneke und Helen Vita) erfand und mit dem Fastnachts-Musical „Feucht und Fröhlich e.V.“ eine erstaunliche Erfolgsgeschichte schrieb. Am 11. im 11. wurde es im Mainzer unterhaus im 11. Jahr zum 111. Mal aufgeführt. Nicht nur zu den Schnapszahlen die herzlichsten Glückwünsche von der stets über Tage lebenden Anne Nüme 2016: Die bedrohte Kreatur an den Theatern In Oberhausen geht zwar auch um eine Familie, aber eher mittelbar, aber doch mit finalem familiärem Ende. Da ist die minderjährige Lulu, die erst unfreiwillig zum Gegenstand jeglicher Männerbegierde wird, sich dann aber in den Sümpfen der damaligen Gesellschaft behaupten lernt – und wie. Eine „Monstre-Tragödie“ nannte Wedekind seine 1894 vollendete Urfassung der „Lulu“, deren Aufführung im wilhelminischen Deutschland undenkbar war. Die Story hat immer wieder Musiker zu Vertonungen inspiriert, von Alban Berg bis Lou Reed. Bei der englischen Theaterband Tiger Lillies wird die „Monstre-Tragödie“ zur „Mörderballade“: „Lulu – A Murder Ballad“ wurde von der im nordenglischen Leeds ansässigen Opera North in Auftrag gegeben und dort 2014 uraufgeführt. Regie führt Stef Lernous (siehe Interview), der in seinem Theater „Abattoir fermé“ („geschlossener Schlachthof“) in Mechelen in seinen Arbeiten mit zugleich raffinierten wie einfachen Theatermitteln an Horrorfilme erinnernde Atmosphären und betörende, verstörende Bilderwelten kreiert. Zeitgenössischen Horror sieht man dagegen in Essen. Dort gibt es einen, der die Welt nicht mehr versteht: Bernard ist entsetzt: Alle sehen aus wie er selbst, wie eineiige Zwillinge – völlig identisch! Eine Klinik muss sein genetisches Material gestohlen haben, um illegal Klone von ihm herzustellen. Irgendein wahnsinniger Wissenschaftler muss ihn zum ahnungslosen Testobjekt seines neuesten geistesgestörten Projekts gemacht haben. Aber ganz so einfach ist die Geschichte nicht: Caryl Churchills Stück „Die Kopien“ spielt mit dem kompletten Szenario der gentechnologischen Vervielfältigung. Zunächst scheinbar als Vater-Sohn-Drama angelegt, stellt das Stück alle Prinzipien, auf denen unsere Erzählungen von Familie, Nachkommenschaft und Individualität beruhen, in Frage und untersucht detailliert die möglichen Konsequenzen, die Klonen für ganz reale menschliche Beziehungen hätte. Was genau bedeutet es, wenn man weiß, dass ein anderes „ich“ existiert? Und das ist keine Dystopie. Die Technologien zum Klonen eines menschlichen Embryos aus normalen Körperzellen sind in den Laboratorien des 21. Jahrhunderts längst vorhanden und in Gebrauch. Noch werden die so erzeugten Embryonen lediglich in ihre Stammzellen zerlegt, um Ersatzgewebe wachsen zu lassen. Keine Kopie eines Menschen also, sondern Material für dessen Reparatur. Im Ernst? Alle glauben doch auch an den geklonten Weihnachtsmann. Peter Ortmann „Familiengeschäfte“ | Sa 30.1.(P) | Schauspielhaus Bochum | 0234 33 33 55 55 „Lulu. Eine Mörderballade“ | Fr 15.1.(P) | Theater Oberhausen | 0208 857 81 84 „Die Kopien“ | Mi 3.2.(P) | Grillo Essen | 0201 812 26 00 16 www.ttrailer-ruh www.trailer-ruhr.de JANE GOT A GUN NATALIE PORTMAN JOEL EDGERTON NOAH EMMERICH RODRIGO SANTORO BOYD HOLBROOK EIN FILM VON www.jane-got-a-gun.de UND EWAN McGREGOR GAVIN O’CONNOR ab 31.12. im Kino Film-ABC Vorspann „Anomalisa“, s.S. 20 KULTUR.KINO.RUHR. Januar 2016 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 24.12. 31.12. 07.01. 14.01. 21.01. 20 30 30 30 21 31 26 26 30 30 30 31 24 25 33 33 33 33 33 33 33 31 24 22 23 24 28 31 33 25 32 31 26 28 32 32 28 32 26 32 28 22 24 32 32 31 32 Anomalisa Baskin Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs Boulevard Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten Bruder vor Luder Cemetery of Splendour Conducta – Wir werden sein wie Che Creed – Rocky's Legacy Daddy's home – Ein Vater zu viel Delibal Die 5. Welle Die dunkle Seite des Mondes Die Melodie des Meeres Die Peanuts – Der Film Die Vorsehung Die Wahlkämpferin Die Winzlinge – Operation Zuckerdose Dilwale Feuerwehrmann Sam – Helden im Sturm Gut zu Vögeln Ich bin dann mal weg Iraqi Odyssey Hello I am David! Eine Reise mit David Helfgott Jane Got a Gun Janis: Little Girl Blue Je suis Charlie Joy – Alles außer gewöhnlich Kocan Kadar Konuş 2: Dirilis Kirschblüten und rote Bohnen Legend Lichtgestalten Louder Than Bombs Mademoiselle Hanna und die Kunst, Nein zu sagen Match Me! – How to find Love in Modern Times Point Break Remember – Vergiss nicht, dich zu erinnern Ride Along 2: Next Level Miami Sture Böcke Suite Francaise – Melodie der Liebe The Big Short The Danish Girl The Revenant – Der Rückkehrer Unfriend Unter Freunden Valley of Love – Tal der Liebe Wintergast X X X X X X X X X X X X X X 23.12. X X X X 09.01. X X X X X X X X X X X X X X X X X X Das war das Jahr... Kuschelige Kontinuität mit verrückter Würze Das war das Jahr 2014: Maidan und die Krim, Boko Haram, Bürgerkrieg in Syrien, Gaza-Krieg, IS und Kobane, Hogesa und Pegida, Eurokrise, Flüchtlinge. Das war das Jahr 2015: Flüchtlinge und „Wir schaffen das“, Charlie Hebdo und Bataclan, IS und die Internationale Allianz, Bürgerkrieg in Syrien, Minsk II, drohender Grexit, Pegida und Heidenau, Bundeswehreinsatz in Syrien, Flüchtlinge und Obergrenzen. Aus dem Krisenjahr 2014 wurde das Krisenjahr 2015 mit alten, schwelenden, immer wieder neu ausbrechenden oder sich verschärfenden Konflikten. Nicht zu vergessen die Konflikte, die wir vergessen angesichts mangelnder medialer Spotlights. Wir können nur schließen: Unsere Welt ist verrückt. Leider nicht positiv verrückt. Sondern mit wahnsinniger Kontinuität. Im Kontrast dazu stand das Kinojahr 2015: Dem Verrückten entzog es sich, der Kontinuität dagegen verpflichtete es sich. Jedoch ohne den Wahnsinn. Die zweite Auflage von „Fack ju Göhte“ spülte ganz nach Erwarten die Massen in die Kinos und darf sich nun damit brüsten, das erfolgreichste Startwochenende eines deutschen Kinofilms hingelegt zu haben. Jennifer Lawrence schloss die Mockingjay-Reihe in einem großen Finale mit vielen, vielen Zuschauern ab, die Reaktivierung der Jurassic-Klassiker zahlte sich ebenso aus wie die Verfilmung des unglaublich erfolgreichen Schwülsterotik-Irgendwas „Fifty Shades of Grey“ und das Marvel Cinematic Universe Franchise zog mit „Avengers 2“ routiniert die Fans, sodass es die 1-Milliarde-Grenze an den weltweiten Kinokassen knackte. Dass das nach Redaktionsschluss startende „Erwachen der Macht“ ohnehin alle Rekorde sprengen wird – geschenkt. Feiert das Kino sich mit aufgewärmten, alten Erfolgen nur noch selbst? Einheitsbrei statt Nektar? Tatsache ist, dass diese Filme dem Kino einen solchen Erfolg beschert haben, dass es den Unkenrufen um das sterbende Kino zum Trotz für das Jahr 2015 ein Besucherwachstum verzeichnen darf. Tatsache ist auch, dass all die Filmreihen und Fortsetzungen (meist) fantastische Stories erzählen. Geschichten, die uns wie Abhängige in den Kinosälen bannen. Doch es gab 2015 auch kleine, wahnwitzige Peaks mit neuen, unverbrauchten Ideen. Sebastian Schipper überzeugte mit seiner 140-minütigen Kameraeinstellung „Victoria“ technisch wie auch erzählerisch. „A Girl Walks Home Alone“ verschaffte uns einen Genremix, der die mangelnde Verrücktheit Lügen strafte. Und mit dem „Brandneuen Testament“ erhält das Verrückte gerade ohne Abstriche wieder Einzug in die Kinosäle. Das positiv Verrückte. X X X X 06.01. X 31.12. Wertung unter den Filmkritiken: 1 ( ) bis 6 ( ) Punkte Lesen Sie (zum Filmstart) eine ausführlichere Kritik auf trailer-ruhr.de Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche Freut sich auf kleine verrückte Spitzen im Jahr 2016: Lisa Mertens X X Wenn wir nach vorne schauen auf das Jahr 2016 erwartet uns Kontinuität mit alten Bekannten wie Batman und Superman, Captain America, den XMen, Alice im Wunderland, Snow White und dem Kung Fu Panda. Aber auch Verrücktes wird die Kuscheldecke der Kontinuität durchbrechen. Gleich im Januar schreiben sich das sweetSixteen in Dortmund und das Endstation in Bochum das Verrückte ganz explizit auf die Fahne, wenn sie zum Festival „Stranger Than Fiction“ einladen. In diesem Sinne: Auf ein tolles Kinojahr 2016 mit guten alten Bekannten und einer Prise Verrücktheit! Und dass wir nach dem nächsten Jahresrückblick über die Welt urteilen: mehr positive Verrücktheit, weniger wahnsinnige Kontinuität. Lisa Mertens 18 trailer-ruhr.de Forum Kritikerspiegel Ruhr Januar 2016 Die häufigsten Nennungen Tim Caspar Boehme taz Ingrid Bartsch ARD Andrea Burtz R.-Ruediger Hamacher WDR 2 film-Dienst Morgenmagazin Cemetery of Splendour Herausragend von A. Weerasethakul Sascha Westphal WAZ EPD-Film Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung Kultur.Kino.Köln. Christian Meyer choices Verena Lueken FAZ Daniel Lars-Olav Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter Katja Nicodemus Die Zeit Hannah Pilarczyk Frank Brenner Spiegel Online trailer Rundschau Kultur.Kino.Ruhr. Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Die Peanuts Der Film von S. Martino Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman The Revenant - Der Rückkehrer von A. G. Iñárritu Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul The Danish Girl von T. Hooper Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Legend von B. Helgeland The Danish Girl von T. Hooper The Revenant - Der Rückkehrer von A. G. Iñárritu Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten von J. Crowley Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase The Big Short von A. McKay Bemerkenswert Die Melodie des Meeres von T. Moore Die dunkle Seite des Mondes von S. Rick Best of Comedy Sture Böcke von G. Hákonarson Mademoiselle The Big Short Hanna und die von A. McKay Kunst (...) B. Kasmi Die Peanuts - The Big Short von Der Film A. McKay von S. Martino Mademoiselle Hanna und die Kunst (...) von B. Kasmi Best of Drama The Revenant - Der Rückkehrer von A. G. Iñárritu Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Valley of Love - Tal der Liebe von G. Nicloux Die dunkle Seite des Mondes von S. Rick Louder than Bombs von J. Trier The Big Short The Big Short von von A. McKay A. McKay The Danish Girl von T. Hooper The Revenant - Der Rückkehrer von A. G. Iñárritu Louder than Bombs von J. Trier Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten von J. Crowley Besondere Erwähnung Janis: Little Girl Blue von A. Berg Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Valley of Remember Love - Tal von der Liebe von A. Egoyan G. Nicloux Cemetery of Splendour von A. Weerasethakul Janis: Little Girl Blue von A. Berg The Big Short Valley of von Love - Tal der A. McKay Liebe von G. Nicloux Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Anomalisa von D. Johnson und C. Kaufman Valley of Love - Tal der Liebe von G. Nicloux Kirschblüten und rote Bohnen von N. Kawase Boulevard von D. Montiel Die Peanuts Der Film von S. Martino Kino-Kalender Ruhr PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN 20.1. 20 Uhr POINT BREAK, Cinemaxx Essen Neuverfilmung von „Gefährliche Brandung“ als Männerabend-Preview. 3.1. 12.45 Uhr DER LETZTE WOLF, Schauburg Gelsenkirchen Französisch-chinesisches Naturabenteuer basierend auf dem Bestseller von Lü Jiamin im KoKi. 21.1. 18 Uhr METROPOLIS, sweetSixteen Dortmund Der deutsche Klassiker schlechthin, begleitet von einer Ausstellung der DASA. Im Vorfeld spannende Ausführungen der DASA-Kuratoren. 3.1. 13 Uhr WUNDER DER LEBENSKRAFT, Casablanca Bochum Doku von Stephan Petrowitsch über die vermeintliche Ur-Energie, auch bekannt unter Chi, Ki, Prana, Kundalini. Sektmatinée. 21.1. 18.30 Uhr MAGIC MIKE DOUBLEFEATURE, StudienKreis Film Bochum Das Unikino zeigt den tanzenden Tatum im Doppelpack. 6.1. 14.30 Uhr MAN LERNT NIE AUS, UCI Bo/Du Komödie mit Anne Hathaway und Robert De Niro im Kino-Café. Präsentiert von trailer-ruhr. 21.1. 19 Uhr MALALA – IHR RECHT AUF BILDUNG, Babylon Hagen Über die Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin. Klarsichtkino in Koop. mit terres des hommes. 6.1. 20.45 Uhr THE BIG SHORT, Lichtburg Oberhausen Man‘s World Über das Platzen der amerikanischen Immobilienblase und der daraus resultierenden Finanzkrise. Mit Christian Bale. Preview bei Bier. 6.1. 23 Uhr UNFRIEND, CineStar Dortmund Social-Media-Horror aus Deutschland in der CineScream-Preview. „Der letzte Wolf “ 24.1. 16 Uhr JE SUIS CHARLIE, Walzenlager Oberhausen Über den Terroranschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo. 12.1. 20 Uhr DIE DUNKLE SEITE DES MONDES, Lichtburg Essen Deutsche Kinopremiere mit Moritz Bleibtreu und Jürgen Prochnow, dem Regisseur S. Rick sowie den Produzenten und Mitglieder des Filmteams. 25.1. 19 Uhr JUDGMENT IN HUNGARY, sweetSixteen Dortmund 2008 und 2009 begingen Rechtsextremisten Morde in Roma-Dörfern. Carsten Ilius (NSU Nebenklagevertreter) vergleicht im Anschluss an den Film beim Podiumsgespräch u.a. den Prozess mit dem aktuellen NSUGerichtsverfahren. 13.1. 18.30 Uhr BLUES BROTHERS, Lichtburg Oberhausen Filmklassiker von John Landis in der VHS-Filmreihe Glück 13.1. 20 Uhr CREED – ROCKY’S LEGACY, UCI Bo/Du Preview des Spin-offs der legendären Rocky-Reihe mit Sylvester Stallone. „Die dunkle Seite des Mondes“ 26.1. 19 Uhr DIE ERFINDUNG DER LIEBE, Kino im U Dortmund Ein filmisches Experiment, bei dem der Regisseur nach dem Tod der Hauptdarstellerin Fiktionales mit Realem vermischt. In Anwesenheit des Produzenten Herbert Schwering. 14./15.1. 20 Uhr PACO DE LUCÍA – AUF TOUR, Kino im U Dortmund Film feiert die Musik des 2014 verstorbenen Flamenco-Gitarristen aus Spanien, Dortmunder Premiere 27.1. 20 Uhr LETZTE ZUFLUCHT, Endstation Bochum Über Flüchtlinge des Heimes „An der Fliehbug“ in Dinslaken und ihren Werdegang. Gespräch mit dem Regisseur Adnan Köse. 15.1. 20 Uhr MEINE KLEINE FAMILIE, Endstation Bochum Österreichischer Dokumentarfilm über die Kommune Friedrichshof. Im Anschluss Gespräch mit Regisseur Paul-Julien Robert. ab 28.1. THE HATEFUL EIGHT, Lichtburg Essen Die Lichtburg hat noch einen 70mm-Projektor und zeigt den Western, wie Tarantino in gedreht hat. Einmalig in NRW! Als DF und OV. 17.1. 14 Uhr BIBI UND TINA 3, Filmpassage Mülheim Das neuste Abenteuer der kleinen Hexe und ihrer Freundin bei der Passagenkids-Preview. 30.1. 15 Uhr DER KUAFÖR DER KEUPPSTRASSE, sweetSixteen Dortmund Regisseur Andreas Maus hat die Opfer des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße in den Mittelpunkt gestellt und dokumentiert anhand der Originalverhöre die sieben Jahre anhaltende Verfolgung – bis zum Zeitpunkt, als sich die NSU auch zu diesem Anschlag bekannte. Mit Filmgespräch. Im Rahmen des Festivals Stranger Than Fiction (29.1.- 7.2.). 17.1. 18.30 Uhr DYKE HARD, Schauburg Dortmund Der trashig-abgedrehte Berlinale-Beitrag aus Schweden in der Reihe homochrom lesbisch. 20.1. 20 Uhr MATCH ME, Filmstudio Glückauf Essen Premiere der Doku über Liebe und Beziehung in heutiger Zeit. In Anwesenheit der Regisseurin Lia Jaspers, mit anschließendem Filmgespräch. Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche „Malala“ 23.1. 20 Uhr PROF. DR. METIN TOLAN – GESCHÜTTELT, NICHT GERÜHRT, Schauburg Dortmund Der Dortmunder Physikprofessor lüftet die Geheimnisse um James Bond. Kann man wirklich mit einem brennenden Auto übers Eis fahren? 10.1. 18.30 Uhr BOULEVARD, Schauburg Dortmund Preview des letzten Filmes mit Robin Williams in der Reihe homochrom. 13.1. 20.30 Uhr GUT ZU VÖGELN, Filmpassage Mülheim Deutsche Beziehungskomödie mit WG, One-Night-Stands und Ballermanntrip. Preview zur Nacht der Frauen mit Sektempfang. 22.1. 23 Uhr HELL FIRE – DER SOHN DES TEUFELS, Apollo Gelsenkirchen Midnight Movie. Eintritt frei bei Mindestverzehr von 5 Euro. „Paco de Lucia – Auf Tour“ 19 30.1. 19 Uhr SOMOS CUBA, Endstation Bochum Eine kleine Amateurkamera folgt dem Alltag einer Familie im Arbeiterviertel in Havanna. Im Anschluss folgt ein Filmgespräch mit der Regisseurin Annett Iljew. „The Hateful Eight“ „Der Kuaför der Keuppstrasse“ Me ein i Lesezeichen Mein Film des Monats Realer als viele Realfilme: Lisa und Michael entfliehen der Konformität Entfremdetes Puppengesicht „Anomalisa“ von Duke Johnson & Charlie Kaufman als jeder Realfilm? Besser [email protected] Michael ist schwermütig, die Menschen erscheinen ihm alle gleich. Da trifft er Lisa. C Tief berührender Trickfilm Bislang schneidet der neue Film von Charlie Kaufman bei der internationalen Filmkritik extrem gut ab. Das ist bei einem Kritikerliebling wie Kaufman, der mit seinen Drehbüchern zu Filmen wie „Being John Malkovich“ (1999), „Human Nature“ (2001), „Adaption“ (2002), „Confessions of a Dangerous Mind“ (2002) oder „Vergiss mein nicht!“ (2004) von Regisseuren wie Michael Gondry oder Spike Jonze regelmäßig für Begeisterung gesorgt hat, nicht so ungewöhnlich. Doch die Einstimmigkeit, mit der der Lobgesang anhebt, ist sogar für einen Charlie-Kaufman-Film erstaunlich. Zumal es sich um einen klassischen Puppenfilm handelt. Perfekte Projektionsfläche Michael Stone schreibt Ratgeber. Damit ist er für viele Menschen zu einem Guru in Fragen erfolgreicher Kommunikation geworden. Der Familienvater schreibt nicht nur Bücher, er tourt auch mit Vorträgen durch die Städte. Stone ist ein erfolgreicher Mann. Doch er kann das nicht genießen. Foto: 2015 Getty Images Im Flugzeug, im Taxi auf dem Weg zum Hotel und schließlich in seinem Hotelzimmer sehen wir einen leicht griesgrämigen, lustlosen, bestenfalls melancholischen Mann mittleren Alters – eher apathisch als ausgeglichen. Stone wirkt depressiv, und da der Film seine subjektive Perspektive einnimmt, weiß der Zuschauer auch bald, wie sich die Welt für ihn anfühlt: Die Farbpalette ist bestimmt von wenigen Braun- und Grautönen, und nicht nur die Farben wirken dumpf, auch die Umweltgeräusche. Nicht umsonst wurde „Anomalisa“ bereits mit Sofia Coppolas „Lost in Translation“ verglichen. Beide Hotelfilme sind durchströmt von dieser eleganten, aber unspezifischen, abgedämpften Stimmung, die einen kaum etwas spüren lässt – weder im Guten noch im Schlechten. Im Gegensatz zu Coppolas Hauptfigur äußert sich Michaels Krise aber nicht in zynischem Humor, sondern in Gleichgültigkeit. Stones Gleichgültigkeit führt dazu, dass er die Personen alle gleich wahrnimmt, bis hin zur Stimme. In „Anomalisa“ haben alle Figuren dieselbe Stimme (Tom Noonan: „Last Action Hero“), nur Michaels Stimme (David Thewlis, „Harry Potter“) unterscheidet sich. Doch in einem psychotischen Augenblick hört Michael plötzlich eine echte, individuelle Frauenstimme (Jennifer Jason Leigh). Sie gehört Lisa, einem unscheinbaren Mädchen vom Land, das extra angereist ist, um seinen Vortrag zu hören. Michael ist fasziniert von dieser natürlichen Persönlichkeit – und sie ist in seinem Krisenzustand die perfekte Projektionsfläche für ihn. Wir freuen uns auf Post. dem Spike Jonze als Regisseur abgesprungen war, machte Kaufman 2008 aus seinem Drehbuch zu „Synecdoche, New York“ seine erste Regiearbeit. Der Film wurde von der Kritik gefeiert, vereinzelt sogar als bester Film der Dekade, machte aber an den Kinokassen einen Verlust von 16 Millionen Dollar. In Deutschland lief der Film erst gar nicht an. So etwas rächt sich in Hollywood, auch wenn man zuvor viele Erfolge feiern konnte. Sieben Jahre dauerte es, bis Kaufman seinen nächsten Film realisieren konnte. „Anomalisa“ war ursprünglich als Hörspiel konzipiert, fand dann als Stück auf die Theaterbühne und kommt nun mit Co-Regisseur Duke Johnson als Puppenfilm in Stop-Motion-Technik auf die ZUR PERSON Kinoleinwand. Was genau die Umsetzung als Charlie Kaufman (*58) wird Puppenfilm sowohl mit der Story als auch dem seit Ende der 90er Jahre für Zuschauer macht, lässt sich vielleicht gar nicht seine komplexen und spiegenau beschreiben. Aber das Gefühl der Entfremlerischen Drehbücher gefeiert. Sein Regiedebüt fiel dung, neben sich und der Welt zu stehen, transbeim Publikum durch, die portiert „Anomalisa“ besser als jeder Realfilm. Kritik feierte den Film von Und das liegt nicht nur an den maskenhaften 2009 aber ebenso wie seiGesichtern der Puppen, sondern an der befremdnen aktuellen Puppenfilm. lichen Grundstimmung. Schon bald gewöhnt man sich zu seiner eigenen Überraschung an dieses Setting so sehr, dass man nicht nur ohne Irritationen einer expliziten Sexszene beiwohnt, sondern auch alle damit verbundenen Gefühle ohne weiteres mitfühlt. Der Sex sowie die morgens folgende Ernüchterung gehören zu den bewegendsten Momenten dieses emotional dichten Films, der in seinem Zentrum wieder einen dieser typischen Kaufman-Clous hat: Es wäre sicher interessant, Grafiken zu seinen merkwürdigen Erzählformen zu erstellen. Die verdrehten Stories mit Loops, merkwürdigen Verzweigungen und andere Irritationen würden aussehen wie Vexierbilder, die man drehen und kippen kann, die sich spiegeln oder ereignisreich überlappen. So erinnert die Story des neuen Films an eine Moebiusschleife, die ein in sich verdrehtes Band spannt, das dennoch wieder zum Ursprung zurückfindet. Kann ein Film wie „Anomalisa“ zwischen all den perfekt animierten digitalen Trickfilmen bestehen? Oder ist nicht vielmehr gerade die Übermacht der technischen Perfektion Grund dafür, dass in den letzten Jahren Filme wie der grob in Schwarz-Weiß gezeichnete „Persepolis“ von Marjane Satrapi, die Stoffpuppe „Mr. Fox“ von Wes Anderson oder die Knetfiguren in „Mary & Max“ einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen? Die Gefühle, die „Anomalisa“ auslöst, sind jedenfalls realer als bei vielen Realfilmen, die nach Industrienorm gefertigt sind. Christian Meyer trailer verlost 2x2 Karten und 2 Plakate auf trailer-ruhr.de Hyperreale Vexierbilder „Anomalisa“ hatte eine Startfinanzierung von einer halben Millionen Dollar, die per Crowdfunding gesammelt wurde. Über das herkömmliche Studiosystem Hollywoods konnte Kaufman keine Finanzierung erwarten. Nach- Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche ANOMALISA Venedig 2016: Großer Preis der Jury USA 2015 - Trickfilm - 90 Min - ab 12 J. - Regie: Charlie Kaufman Start: 21.1. BO: Metropolis/Casablanca, OB: Lichtburg 20 trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Festival Zurückgenommen, oscarreif: Saoirse (sprich: Sierscha) Ronan Welcome to America „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“ von John Crowley Eine junge Irin zwischen Heimweh und Abenteuerlust. C Einwanderdrama mit Kostüm und Herz Die Jury: Hans W. Geißendörfer, Liane Jessen und Arne Nolting (v.l.), Foto: Dominik Lenze „Filmtitel-Preis sensationell“ Kinofest Lünen 2015 – 15 Jahre Berndt-Media-Preis Die Story ist nicht neu: Eine junge Irin verlässt ihr armes Heimatdorf, um in New York ein neues Leben zu beginnen. Doch ganz so einfach machen es einem John Crowley und Drehbuchautor Nick Hornby in dieser Romanverfilmung nicht. Denn gerade als sich Eilis Lacey (Oscar-Favoritin Saoirse Ronan) in New York eingelebt hat („Job, Studium, Freund – ich gratuliere Eilis.“), muss sie zurück nach Irland. Saoirse Ronan ist ein Glücksfall für diesen Film, denn ihr zurückgenommenes Spiel verleiht dem Film eine Bodenhaftung, die er sonst zwischen Streichorchester und Slow Motions vermutlich verloren hätte. Doch ein brillanter Cast von Domhnall Gleeson bis „Mad Man“-Star Jessica Paré sowie eine Liebe zu Ausstattungsdetails machen „Brooklyn“ zu einem ebenso unterhaltsamen wie berührenden Film. Simone Schlosser trailer: Willkommen beim 26. Kinofest Lünen! Was verbinden Sie mit diesem Festival? Liane Jessen (LJ): Also ich bin zum ersten Mal in Lünen. Aber Mike Wiedemann! Den kenne ich ja schon seit gefühlten 300 Jahren. Ich schätze ihn als jemanden, der sich selbst treu geblieben ist, jemand, der glaubt, dass Film die Welt verändern kann. Arne Nolting (AN): Maximal positive! Nicht nur, weil ich hier einmal den Drehbuchpreis gewonnen habe: Ich habe das Festival schon vorher geliebt, weil es so familiär ist. Es ist eben ein richtiges Publikumsfest. Hans W. Geißendörfer (HG): Zuallererst den Chef. Die Stadt Lünen hat richtig Glück mit ihm, er hat ein unheimlich hohes Niveau in Sachen Film! BROOKLYN – EINE LIEBE ZWISCHEN ZWEI WELTEN GB/IR/CDN 2015 - Drama - 112 Min - o. Altersb. - Regie: John Crowley mit: Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen Start: 21.1. BO: Metropolis/Casabl., DU: Filmforum, E: Filmkunstth., GE: Apollo, OB: Lichtburg „Ungeheuer spannend: Das ist richtig tolles Kino!“ Programmkino.de MORITZ BLEIBTREU JÜRGEN PROCHNOW Sie sind in der Jury für den Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel. Was haben Sie gedacht, als Sie von dieser seltenen Preisstiftung erfuhren? LJ: Eine sensationelle Idee: Der Titel ist extrem wichtig, denn er verrät etwas über die Haltung der Macher. AN: Der Preis macht total Sinn, denn er lenkt die Aufmerksamkeit auf einen kreativen Prozess, über den man sonst wenig nachdenkt. HG: Es gibt meist keinen einzelnen Titelautor, der Titel entsteht in Diskussionen. Zunächst einmal ist der Titel Handwerk, auch eine Kulturleistung. Welche Bedeutung messen Sie dem Filmtitel bei der Vermarktung des Films zu? AN: Superwichtig! Es ist nun einmal wahnsinnig schwer einen guten Titel zu finden, wenn man nicht ad hoc eine Idee hat. Z.B. ist der Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ in der deutschen Übersetzung der viel bessere Titel. Im Original heißt er bloß „Don‘t Look Now“. HW: Der Titel ist natürlich auch Marketing. Ein Beispiel: Für die Serie „Lindenstraße“ war erst der Titel „Beethovenstraße“ im Gespräch – der hätte aber ganz andere Assoziationen geweckt. Nicht gut finde ich es bei den unzähligen Filmen, die einfach den Namen des Protagonisten als Titel haben. Welche Kriterien hatten Sie bei der Bewertung der Filmtitel? LJ: Er muss sprachlich kreativ und fantasievoll sein, er muss mich verführen. Ich bin aber sauer, wenn ich verführt werde und das Produkt sein Versprechen nicht hält. Also: kein Etikettenschwindel! AN: Also auf die Tauglichkeit für die Vermarktung habe ich nicht geachtet. Mir ging es darum: Ist der Name originell? Hat er Kraft, packt er mich? Und: Drückt er Herz und Seele des Films aus? HG: Ein Titel muss verführerisch sein und ist damit auch für die Vermarktung entscheidend. Er muss Plakatcharakter haben, er muss einprägsam sein. Vermarktungschance und sprachliche Qualität gehören hier zusammen. Interview: Dominik Lenze Hans W. Geißendörfer ist Regisseur („Die gläserne Zelle“) und Produzent („Lindenstraße“). Liane Jessen ist Leiterin der Fernsehfilm- und Spielfilmabteilung des HR. Arne Nolting ist Drehbuchautor („Salami Aleikum“, „Wahrheit oder Pflicht“, „Weinberg“). Nach dem Roman von Martin Suter AB 14. JANUAR IM KINO /dsdmfilm Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 21 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Entfremdung und Zusammenhalt: Lili (l.) und Gerda Mit Talent, Temperament und Gemurmel zum Erfolg Das Energiebündel Ich war nicht jederzeit ich „Hello I am David! Eine Reise mit David Helfgott“ von Cosima Lange „The Danish Girl“ von Tom Hooper Unterwegs mit einem der ungewöhnlichsten Pianisten unserer Zeit. C Liebenswertes Porträt eines Ausnahmekünstlers Ein Künstler entdeckt in den 1920er Jahren seine weibliche Natur. C Toll inszeniertes Transgender-Drama Seit sich Scott Hicks‘ Biopic „Shine – Der Weg ins Licht“ im Jahr 1996 zunächst zu einem Arthouse-Hit entwickelte und schließlich etliche OscarNominierungen einstreichen konnte, ist der Name des Pianisten David Helfgott international bekannt geworden. Dass es sich bei dem 1947 in Melbourne geborenen Australier um einen außergewöhnlichen Menschen handelt, der nicht nur zu einem der begabtesten Pianisten weltweit zählt, sondern auch aufgrund seines eigenwilligen Temperaments für Aufsehen sorgt, konnte durch die Oscar-prämierte Interpretation Geoffrey Rushs eindrucksvoll vermittelt werden. Noch interessanter ist es freilich, dem echten David Helfgott zu begegnen, seinen eigenwilligen Konzertauftritten zu lauschen, die er stets mit Gemurmel kommentiert, oder gar die Chance zu erhalten, den Menschen hinter dem Künstler kennenzulernen. All das leistet Cosima Langes unterhaltsame Dokumentation „Hello, I am David! – Eine Reise mit David Helfgott“. Der Filmemacherin ist es gelungen, den Pianisten auf einer Konzerttournee zu begleiten, Momente seiner unbeschreiblichen Auftritte einzufangen und ihm auch im Hotelzimmer oder zu Besuch bei Freunden ungewöhnlich nahezukommen. In den 1920er Jahren lebt der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener (Eddie Redmayne) mit seiner Gattin Gerda (Alicia Vikander) in Kopenhagen. Als die Porträtistin Einar bittet, ersatzweise für ein weibliches Model einzuspringen, entdeckt dieser seine Leidenschaft für Kostüm und die Weiblichkeit am eigenen Körper. Gerda spielt das Spiel amüsiert mit, kleidet ihren Gatten ein, schminkt ihn wie eine Frau, begleitet Einar in seiner Rolle als Lili zu Empfängen. Aus dem Spiel aber wird mehr. Einar spürt, dass er längst dabei ist, eine neue, seine wahre Identität zu ergründen. Der Beginn einer Reise, die die Beziehung mit Gerda auf die Probe stellt, die zerrissen ist zwischen der Angst, ihren Einar zu verlieren, und ihrer bedingungslosen Liebe. Unterstützung erhalten die beiden durch Einars Jugendfreund Hans (Matthias Schoenarts). Und durch Dr. Warnekros (Sebastian Koch), der als erster von zahlreichen Ärzten seine Patientin nicht als schizophren oder geistesgestört abstempelt. Andererseits scheint es gar nicht so schwierig, David Helfgott nahezukommen, wenn man ihm persönlich begegnet. Denn der Musiker ist ein Ausbund der Herzlichkeit und Nähe, der jedem Menschen direkt die Hand reicht, wenn er ihn nicht sogar leidenschaftlich in die Arme schließt. Das Nervenleiden Helfgotts, das in den 60er Jahren als schizo-affektive Störung diagnostiziert wurde und ihn anschließend rund zehn Jahre in Heilanstalten zubringen ließ, merkt man ihm nach wie vor an, da der Mann keine Sekunde stillzustehen scheint, ständig in Bewegung ist und ohne Unterlass vor sich hin brabbelt. So ist das Energiebündel etwas anstrengend, aber zugleich beglückend, denn seine durchweg positive Einstellung hinterlässt bei jedem ein Lächeln und gute Laune. Helfgott selbst ist in Cosima Langes Film nicht als Interviewpartner zu sehen, wird aber ausreichend in dokumentarischen Aufnahmen erfahrbar, die ihn in den unterschiedlichsten alltäglichen Situationen einfangen. Seine 15 Jahre ältere Ehefrau Gillian (die beiden sind seit 1984 verheiratet) gibt zusammen mit einigen weiteren Freunden und Wegbegleitern Einblicke in das Universum Helfgotts. Bezeichnend ist die Aussage eines befreundeten Psychiaters, der Helfgotts Zustand nicht medizinisch diagnostizieren will, sondern vielmehr darauf besteht, dass es gut ist, dass es Außenseiter und Unangepasste wie ihn gibt, die ihre Umgebung mit Originalität und Herzlichkeit beglücken. Ein liebenswertes filmisches Dokument, das einen Ausnahmekünstler erfahrbar macht, eindrucksvoll sein musikalisches Talent einfängt und Dankbarkeit, positives Denken und Freundlichkeit lehrt. Einar Wegener lebte von 1882 bis 1931. Tatsächlich wurde der Künstler mit männlichen und weiblichen Organen geboren, war somit intersexuell und nicht, wie im Film dargestellt, transsexuell. Im Leben wie im Film hat Einar indes Gerda an ihrer Seite. Und eben diese Beziehung ist es, für die sich Regisseur Tom Hooper interessiert. Nach seiner opulenten Musicalverfilmung „Les Misérables“ kehrt Hooper zurück zu den leisen, zärtlichen Tönen seines „The King‘s Speech“. Jenseits von Kitsch und Pathos begleitet er mit seinem Stammkameramann Danny Cohen das Künstlerpaar durch Höhen und Tiefen. Und was die Filmemacher dabei audiovisuell auf die Leinwand zaubern, ist schlichtweg atemberaubend: Ein betörendes Spiel mit Unschärfen, Licht, Raum und Element, arrangiert in entrückten Bildkompositionen und -ausschnitten. Kunstvoll, poetisch und dabei niemals gekünstelt. Jedes Bild ist ein Gemälde, und jedes dieser Gemälde verlangt nach der großen Leinwand. Komponist Alexandre Desplat unterlegt diese Eindrücke mit warmen, traurigen, aber immer auch zuversichtlichen Noten. So spiegeln Bilder und Musik beeindruckend den zärtlichen, tragischen und zugleich hoffnungsvollen Ansatz Hoopers, der die Verwandlung Einars und die schleichende Abkehr von Gerda ebenso nachvollzieht wie die Verzweiflung der Gattin, die zugleich immer auch von zaghafter Zuversicht begleitet wird. Alicia Vikander („Ex Machina“) spielt Gerda als offene, moderne Frau, als lebendige, liebende Seelenverwandte, die emotional zerrissen den Wandel ihres Mannes mitvollzieht. Verunsicherung, Wut und Trotz gehen einher mit der unverrückbaren Loyalität ihrer Liebe. Ihre emotionale Reise bleibt dabei mitunter etwas unklar, und für eine ansonsten offene Frau redet sie zu wenig Tacheles. Zugleich wandelt das Drama bewusst durch Ängste, Scheu und Verwirrung, in deren Folge Sprachlosigkeit unabdingbar erscheint. Großes, bewegendes Kino über eine Transgender-Pionierin, das zugleich ganz universell von Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt erzählt. Hartmut Ernst Frank Brenner trailer verlost ein Fanpaket mit Schal und Filmplakat auf trailer-ruhr.de trailer verlost 1x2 Karten für das Roxy Dortmund auf trailer-ruhr.de THE DANISH GIRL Hollywood Film Awards: Regisseur des Jahres, Tom Hooper GB 2015 - Drama - 120 Min - Regie: Tom Hooper mit: Eddie Redmayne, Alicia Vikander, Matthias Schoenaerts Start: 7.1 HELLO I AM DAVID! EINE REISE MIT DAVID HELFGOTT D 2015 - Porträt / Biographie / Musik - 100 Min - Regie: Cosima Lange mit: David Helfgott Start: 21.1. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche BO: Metropolis/Casablanca, UCI, DO: Camera, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, OB: Lichtburg 22 trailer-ruhr.de Forum Hintergrund Jane schießt zurück Leg dich nicht mit Mutti an „Jane Got a Gun“ von Gavin O‘Connor Eine wehrhafte Frau verteidigt ihren Grund und Boden gegen eine Räuberbande. C Westerndrama Der Titel ist Programm. Genug der männlichen Dominanz im Wilden Westen! Ja, es gab bereits zahlreiche starke Frauen dort. Selbst im König aller Western, „Spiel mir das Lied vom Tod“, war Claudia Cardinale als Witwe nicht bloß Opfer, sondern trat erstarkt heraus aus ihrem bitteren Schicksal. Sie selbst zückt nicht den Colt, steckt aber die Demütigungen der bösen Männer mit versteinerter Mine weg. Opfer ohne Opferallüren! Den Griff zur Waffe wagen später andere Damen, bevorzugt in fröhlichen Westernvarianten wie „Viva Maria!“, oder wenn sich „Bad Girls“ oder „Bandidas“ als bewaffnete Pin-ups durch die Gegend schießen. Irgendwann aber wurde der Mainstream-Western ernster und tragisch. Poetisch. Weg vom Abenteuer, hin zum Drama. „Dead Man“, „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ oder erst jüngst „Slow West“ sprechen eine andere Sprache als dereinst John Wayne in den USA oder in Europa der Italowestern. Weiterhin aber spielten Frauen nur die zweite Geige. Inzwischen jedoch sind sie endlich auch Handlungsträgerinnen. In „The Missing“ oder „The Homesman“, auch wenn sich die Protagonistinnen dabei gleichermaßen Tommy Lee Jones als kampferfahrenen Wegbegleiter engagieren. Aber: Sie sitzen mit im Sattel. Anders als in „Erbarmungslos“, wo die weiblichen Opfer noch böse gute Männer dafür bezahlen, damit diese gute böse Männer richten. Auch Jane (Natalie Portman) engagiert einen männlichen Kampfgefährten. Doch vorher lädt die Mutter die Waffen schon einmal selbst durch. Nachdem eine Banditenbande unter der Führung des schnauzbärtigen Bishop (Ewan McGregor) ihren Mann halbtot geschossen hat, versteckt sie den Verletzten auf ihrer Farm, bringt die kleine Tochter in Sicherheit und bittet den Säufer und Eigenbrötler Dan (Joel Edgerton) um Unterstützung. Er ist der letzte Mensch, dem sie vertraut. Die beiden waren schließlich mal ein Paar. Und genau deshalb willigt Dan nicht ein. Weil sie kein Paar mehr sind. Natürlich hilft er ihr am Ende doch. Gemeinsam verschanzen sie sich im Farmhaus, verlegen Sprengstoff und sind gewappnet für die Mörderbande, die sich unweigerlich dem Grund und Boden der schicksalsgeprüften Mutter nährt. Regisseur Gavin O‘Connor setzt auf klassischen (Italo-)Western: Seine Bilder zitieren das Genre, ohne es neu zu erfinden. Mit Poesie hat er wenig am Hut, wohl aber mit Romantik. Während das Paar den Mördern harrt, blickt O‘Connor wiederholt zurück in die Vergangenheit, wo sich Jane und Dan verlieben, getrennt werden, sich nicht wiederfinden. Und wo Jane erstmals Bishop begegnet, der ihr und ihrem Nachwuchs Furchtbares antut. Natalie Portman hat dieses Westerndrama coproduziert und verleiht ihrer Figur sowohl Macherin-Allüre als auch die emotionale Fallhöhe einer traumatisierten Mutter. Das ufert auch mal aus in archaische Gefühlsexplosionen. Zugleich mimt sie überzeugend den weiblichen Shootist, der die Coolness und Sexyness der oben erwähnten Damen nicht benötigt und stattdessen ungeschminkt und unverblümt den Abzug drückt. Solide Westernkost mit einer starken Heldin. Hartmut Ernst trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de JANE GOT A GUN USA 2014 - Drama - 98 Min - ab 12 J. - Regie: John Wells mit: Natalie Portman, Ewan McGregor, Joel Edgerton Start: 31.12. BO: Union, GE: Apollo, OB: Lichtburg JANE GOT A GUN – Am Rande 1976, genau vor vierzig Jahren. Sergio Leone ist am Boden zerstört. Sein gegen die aufkommenden US-Blockbuster geplanter Western „Nobody ist der Größte“ ist ein Fiasko. Regisseur Damiano Damiani kann das Terence-HillVehikel nicht mit der Story um die skrupellose Ausbeutung der Indianer in Einklang bringen. Der Diebstahl des Originalnegativs aus den römischen Kodak-Büros spielt dem Film wie auch Leones Plänen endgültig das Lied vom Tod. Ergo: „Der weiße Hai“ hat freie Bahn. Vier Jahrzehnte später entdecken ausgerechnet die vom Superhelden- und Remake-Kino frustrierten Hollywood-Stars den Western neu. Die Faszination für die sterilen Stadtkulissen zeitgenössischer Dramen und Komödien ist auf dem Nullpunkt, der Krimi ans Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 23 Fernsehen verhökert, der Science-Fiction-Film seltsam kleinmütig. Fürs große Schauspielerkino bleibt neben dem Historiendrama nur der gute alte Western. So treffen sich in „Jane Got a Gun“ mit Natalie Portman, die Mitproduzentin des Film ist, Ewan McGregor und Joel Edgerton gleich drei ehemalige „Star Wars“-Helden. Und tatsächlich gelingt der zerbrechlich wirkenden Portman ihr bester Auftritt seit „Black Swan“. Nach den ungleich ruhigeren „Meek’s Cutoff“ und „The Homesman“ steht erneut eine Frau isoliert in der Weite der Prärie, die sich abseits von Geschlechterrollen und alten romantischen Verstrickungen der Bestialität der männlichen Welt stellen muss. Ganz aktuell, im Staub und Revolverrauch von gestern. Rüdiger Schmidt-Sodingen Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Hugh Glass am Anfang seiner Tour de Force durch die Wildnis Urs gerät mit seinem gewissenlosen Chef (Jürgen Prochnow) in Konflikt Einsamer Kraftakt Willkommen im Leben „The Revenant – Der Rückkehrer“ von Alejandro González Iñárritu „Die dunkle Seite des Mondes“ von Stephan Rick Ein Trapper wird verletzt zurückgelassen und schwört auf Rache. C Kraftvolles Kino mit großartigen Bildern Der Anwalt eines Pharmakonzerns gerät in die Sinnkrise – und in Lebensgefahr. C Psychothriller Dreck, Kälte und Kämpfe – und mitten drin die Kamera, so orientierungslos wie die Figuren in den winterlichen Weiten Nordamerikas. Dazwischen beeindruckende Naturaufnahmen von erhabener Schönheit. Iñárritus existentialistisches Abenteuerdrama um einen von Rache getriebenen Trapper, wird ebenso von Leonardo DiCaprios Tour de Force wie von den intensiven Bildern getragen, die gleichermaßen unvermittelt auf Schönheit wie auf Schrecken blicken. Angeblich war auch der Dreh selbst ein immenser Kraftakt: Iñárritu wollte unbedingt an Originalschauplätzen, ohne künstliches Licht und außerdem chronologisch drehen. Die Mühen stehen nicht nur DiCaprio ins Gesicht geschrieben, sondern dem gesamten Film. Christian Meyer Ein Pharma-Unternehmer will ein zweifelhaftes Medikament auf den Markt bringen. Als sein Wirtschaftsanwalt Urs (Moritz Bleibtreu) Wind von der Sache bekommt, ereilen ihn moralische Skrupel. Die Begegnung mit der verführerischen Lucille (Nora von Waldstätten) und der Verzehr zweifelhafter Pilze bringen ihn gründlich durcheinander. Während er gegen die gewissenlosen Geschäftspraktiken seines Chefs angeht, verliert er zunehmend die Kontrolle über sich selbst. Dramaturgisch holpert der Film, und Bleibtreu überzeugt wenig. Zugleich aber liefert Regisseur Stephan Rick einen erfrischenden, stilvoll gefilmten und musikalisch sphärisch getauchten Psychothriller, der in einem atmosphärischen Gewand daherkommt, das im deutschen Kino leider viel zu selten anzutreffen ist. Hartmut Ernst trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de THE REVENANT – DER RÜCKKEHRER DIE DUNKLE SEITE DES MONDES USA 2015 - Abenteuer / Drama - 151 Min - Regie: Alejandro González Iñárritu mit: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Will Poulter Start: 6.1. D/LUX 2015 - Drama / Thriller - 97 Min - ab 12 J. - Regie: Stephan Rick mit: Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow, Nora von Waldstätten Start: 14.1. BO: Metrop./Casabl., UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: E. Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg BO: Metrop./Casabl., DO: Cinestar, Roxy, DU: Filmforum, E: Filmkunstth., GE: Apollo Janis zwischen Erfolg, Sehnsucht und Selbstzweifel Irak jenseits bekannter Nachrichtenbilder Liebe und Selbstliebe Familiensaga in 3D „Janis: Little Girl Blue“ von Amy Berg „Iraqi Odyssey“ von Samir Die Sängerin Janis Joplin rang stets um Anerkennung und Liebe. C Doku mit einer Fülle an spannendem Archivmaterial Die Geschichte des Iraks erzählt an der Diaspora einer Familie. C Persönlicher Dokumentarfilm im Gewand einer Familiensaga Janis Joplin war neben Jimi Hendrix und Jim Morrison eine der drei Musiker, die in den Jahren ’70 / ’71 im Alter von 27 Jahren an den Folgen von Drogen starben. Die Regisseurin Amy Berg findet hinter der lauten Soulstimme und der selbstbewusst wirkenden Persönlichkeit eine verletzte, empfindsame Seele. Der Film verfolgt ihr kurzes Leben vom Außenseitertum in der Provinz über den ersten Kontakt zur Gegenkultur in Austin und später in San Francisco bis hin zu ihren musikalischen Erfolgen mit Big Brother & The Holding Company und schließlich als Solomusikerin. Im Zentrum stehen nicht nur ihre Erfolge, sondern vor allem ihre Selbstzweifel und ihre Sehnsucht nach Liebe und Glück, die in den Briefen anklingen, die Cat Power für den Film liest. Christian Meyer Der Filmemacher Samir hat einen beeindruckenden Stammbaum: sechs Onkel und Tanten, zwanzig Cousins, fünf Geschwister – verstreut über die ganze Welt. Fünf davon hat er als Protagonisten ausgewählt: Onkel Sabah in London, Tante Samira in Auckland, Cousin Jamal in Moskau, Cousine Tanya in Neuenburg sowie seine Halbschwester Souhair in Buffalo. Ausgehend von ihren Lebensgeschichten erzählt er die Geschichte seines Heimatlandes Irak, das er selbst als kleiner Junge verlassen und zu dem er seitdem ein gespaltenes Verhältnis hat. Geschickt verbindet er dabei Familienfotos und private Super-8Filme mit Archivaufnahmen und Zeitungsberichten. Ein origineller Dokumentarfilm, der einen ebenso interessanten wie persönlichen Einblick in den Irak jenseits der bekannten Nachrichtenbilder gibt. Simone Schlosser trailer verlost 1x2 Karten für das sweetSixteen, Dortmund auf trailer-ruhr.de JANIS: LITTLE GIRL BLUE USA 2015 - Porträt / Biographie - 115 Min - Regie: Amy Berg mit: Janis Joplin BO: Metropolis/Casablanca, DO: sweetSixteen Mein Film, mein Kino, meine Meinung IRAQI ODYSSEY CH/D/VAE 2014 - Dokumentarfilm - 96 Min - ab 12 J. - Regie: Samir Start: 14.1. Start: 14.1. E: E. Filmkunsttheater 24 trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Nicht nur kulinarisch beseelt: Tokue Saoirse und ihre Familie: Bewegender, klassischer Zeichentrick Kulinarischer Liebes-Akt Große Entscheidungen „Kirschblüten und rote Bohnen“ von Naomi Kawase „Die Melodie des Meeres“ von Tomm Moore Eine alte Frau bringt mit ihrer Bohnensoße einen Dorayaki-Imbiss zum Brummen. C Poetischer Einblick in japanische Seelen und kulinarische Traditionen Die stumme sechsjährige Saoire steht vor einer fantastischen Aufgabe. C Wundervoll gezeichnetes und tief bewegendes Märchen „An“ – wie der Film im Original beziehungsreicher heißt – ist ein süßes Bohnenpüree, mit dem Pfannkuchen gefüllt werden. Weil die Herstellung aufwendig ist, kauft Sentaro es lieber fertig. Als die 76-jährige, von Lepra gezeichnete Tokue, die schon immer in einem Doryaki-Imbiss arbeiten wollte, das Zubereiten des An übernimmt, sprechen sich ihre Kochkünste schnell rum. Und Wakana, eine 14-jährige Schülerin und Stammgast, freundet sich mit Tokue und Sentaro an. Liebevoll porträtiert Kawase die drei Außenseiter. Auch Sentaro und Wakana haben Narben, allerdings keine sichtbaren. Wie in Kawases „Still the Water“ spielen auch hier Bäume eine spirituellmystische Rolle, die sich mit dem Minimalismus der Geschichte zu einer berührenden Reise in außergewöhnliche Seelenlandschaften verbinden. Saoirse lebt in einem Leuchtturm. Sie ist ein sogenannter Selkie, ein Fabelwesen, das Mensch ist, aber im Wasser Robbe sein kann. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, seitdem ist ihr Vater nur noch depressiv und trinkt, während ihr älterer Bruder Ben sie schikaniert. Als die Oma sie zu sich holt, erkennen die Kinder nicht nur Saoires besondere Eigenschaften, sondern auch die große Aufgabe, die vor ihnen liegt. Nach dem Oscar-nominierten „Brendan und das Geheimnis von Kells“ hat sich Tom Moore nochmals übertroffen und mit dem Cinepänz-Eröffnungsfilm ein sehr trauriges, aber auch actionreiches Fantasy-Abenteuer realisiert, das nicht nur durch die Story, sondern vor allem auch durch die wunderbaren Zeichnungen und die tolle Musik überzeugt. Klassischer Zeichtentrick auf höchstem Niveau! Christian Meyer Rolf-Ruediger Hamacher KIRSCHBLÜTEN UND ROTE BOHNEN DIE MELODIE DES MEERES F/D/J 2015 - Drama / Komödie - 113 Min - o. Altersb. - Regie: Naomi Kawase mit: Kirin Kiki, Masatoshi Nagase, Kyara Uchida Start: 31.12. IR/LUX/B/F/DK 2014 - Trickfilm / Abenteuer - 93 Min - o. Altersb. - Regie: Tomm Moore Start: 24.12. BO: Endstation, E: E. Filmkunsttheater EIN FILM VON COSIMA LANGE Hello I am David! EINE REISE MIT DAVID HELFGOTT AB 21. JA BOCHUM - Ca DORTMUND DUISBURG - F ESSEN - Essener Fi Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 25 Me Mein ein i Lesezeichen Film-Kritik Magische Realität im Krankenzimmer Chala züchtet Tauben über den Dächern von Havanna Traumwandeln Alte Schule „Cemetery of Splendour“ von Apichatpong Weerasethakul „Conducta – Wir werden sein wie Che“ von Ernesto Daranas In einem Krankenhaus liegen Soldaten in einem geheimnisvollen Koma. C Filmische Meditation über Vergangenheit und Gegenwart Eine alte Lehrerin aus Havanna setzt sich für ihren schicksalsgeprüften Schüler ein. C Warmherzig inszeniertes Drama Der thailändische Regisseur Apichatpong Weerasethakul erzählt, wie die Vergangenheit in die Gegenwart dringt. Seine Film wie „Tropical Malady“ und „Uncle Boonmee“ sind ebenso meditative Geistergeschichten wie sein neuer Film „Cemetery of Splendour“: In einem provisorischen Krankenhaus liegen Soldaten im Koma. Eine Frau mit Gehbehinderung pflegt dort ehrenamtlich, eine zweite mit spirituellen Fähigkeiten tritt in Kontakt mit den Schlafenden. Gemeinsam erforschen sie deren Geschichten, wandeln auf dem Grundstück, wo früher ein Königspalast stand, und treffen auf Göttinnen. Bei Weerasethakul mischen sich Privates und Politisches, Wachzustand und Halbschlaf zu einer faszinierenden filmischen Reise, die den Zuschauer eintauchen lässt in eine magische Realität. Christian Meyer Die alleinerziehende Mutter des elfjährigen Chalas ist Alkoholikerin, somit liegt es in seiner Verantwortung, für den Lebensunterhalt zu sorgen. Die Situation hat Auswirkungen auf seine schulische Leistung. Als er in ein Heim gesteckt werden soll, stellt sich seine alte Lehrerin Carmela hinter ihn und plädiert im dogmatisch verbohrten Lehrerkreis dafür, neben Schulnoten und Polizeikontakten auch die Lebenssituation der Schützlinge zu berücksichtigen. Warmherzig nähert sich der kubanische Regisseur Ernesto Daranas dem Schicksal seines jungen Helden, der noch Kind ist, aber schon große Verantwortung trägt. Leichthändig inszeniert, tragisch und lausbübisch. Zugleich ein universelles Drama über die Bedeutung von Lehrkräften jenseits purer Wissensvermittlung. Hartmut Ernst CEMETERY OF SPLENDOR CONDUCTA – WIR WERDEN SEIN WIE CHE Filmfest. Havanna 2014: Bester Film THAI/GB/F/D/BUR 2015 - Drama - 122 Min - o. Altersb. - Regie: A. Weerasethakul mit: Jenjira Pongpas, Banlop Lomnoi, Jarinpattra Rueangram Start: 14.1. CUB 2014 - Drama - 108 Min - ab 12 J. - Regie: Ernesto Daranas mit: Alina Rodríguez, Armando Valdes Freire, Armando Miguel Gómez BO: Endstation, DO: sweetSixteen BO: Endstation, DO: sweetSixteen, E: E. Filmkunsttheater Teilstück kollektiver Sprachlosigkeit: Jonah Start: 7.1. Geteilter Trotz, geteiltes Schicksal: Gummi und Kiddi Bildgewaltige Sprachlosigkeit Schrullig tragisch „Louder Than Bombs“ von Joachim Trier „Sture Böcke“ von Grímur Hákonarson Nach dem Tod der Mutter zerfällt eine Familie in ihre Einzelteile. C Sensibles und visuell aufregendes Familiendrama Eine Tierkrankheit stellt zwei verfeindete Schafzüchter vor große Herausforderungen. C Tragikomödie Gene und seine beiden Söhne Jonah und Conrad leben isoliert ihr jeweils eigenes Leben, seit die Mutter vor drei Jahren bei einem Unfall starb. Als eine posthume Ausstellung die Arbeit der Kriegsfotografin würdigen möchte, reist der Student Jonah nach Hause, und die Sprachlosigkeit in der Familie ist in dieser Nähe nicht länger zu ignorieren. Der Däne Joachim Trier legt mit „Louder Than Bombs“ sein US-Debüt vor und entfaltet anders als in dem ruhigen Vorgänger „Oslo, 31. August“ eine sehr vielfältige, kraftvolle Ästhetik, die so souverän zwischen den verschiedenen Erzählebenen wechselt, wie der Film die Erzählperspektive zwischen den Hauptfiguren durchreicht. Ein ergreifend trauriger und zugleich wunderschöner Film. Christian Meyer Fürwahr, sture Böcke sind das, die Brüder Gummi und Kiddi, die Zaun an Zaun in einem Tal in Island von der Schafszucht leben. Eine tödliche Krankheit, die unter den Tieren ausbricht, bringt die Lebensgrundlage der Streithähne in Gefahr, die nun beide im selben Boot sitzen. Während Kiddi das Gewehr durchlädt, entpuppen sich die Auflagen der Behörden als unbarmherzig. Gummi resigniert, Kiddi begegnet der Sache mit Trotz und zeigt sich wenig kooperativ. Wer eine schrullige, nordische Komödie erwartet, der liegt hier nur teilweise richtig. Denn „Sture Böcke“ ist mehr als das. Zu aufwühlend ist der Schicksalsschlag, der die Gemeinde im Tal erreicht. Und so überzeugt dieses wundervoll gefilmte Drama ebenso mit humorvollen wie auch mit tragische Spitzen. Hartmut Ernst trailer verlost 3x2 Karten und 1 DVD auf trailer-ruhr.de LOUDER THAN BOMBS N/F/DK/USA 2015 - Drama / Familie - 109 Min - ab 12 J. - Regie: Joachim Trier mit: Jesse Eisenberg, Gabriel Byrne, Isabelle Huppert Start: 7.1. STURE BÖCKE Cannes 2015: Un Certain Regard, Grímur Hákonarson ISL 2015 - Drama / Komödie - 92 Min - o. Altersb. - Regie: Grímur Hákonarson mit: Sigurður Sigurjónsson, Theodór Júlíusson, Charlotte Bøving Start: 31.12. BO: Endstation, DO: Roxy, E: E. Filmkunsttheater BO: Endstation, DO: sweetSixteen, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 26 trailer-ruhr.de Forum Roter Teppich Durch künstliche Maske gealtert: Jürgen Prochnow in „Remember“ „Jetzt weiß ich, wie ich in 20 Jahren aussehe“ Jürgen Prochnow über „Remember“, „Die dunkle Seite des Mondes“ und seine Karriere Er ist einer der wenigen Deutschen, die schon seit Jahrzehnten auch im internationalen Film Erfolge feiern: Der 1941 in Berlin geborene Jürgen Prochnow dreht seit seinem Durchbruch als Kapitän in „Das Boot“ regelmäßig in Hollywood, hat dort in Klassikern wie „Der Wüstenplanet“, „Der englische Patient“ oder „Air Force One“ mitgewirkt. Im neuen Jahr kann man ihn in zwei neuen Produktionen auf der Leinwand erleben. Für „Remember“, der am 31. Dezember anläuft, musste er 20 Jahre altern. In der Martin-Suter-Verfilmung „Die dunkle Seite des Mondes“ (Start: 14. Januar) ist er neben Moritz Bleibtreu zu sehen. trailer: Herr Prochnow, waren Sie nicht zunächst irritiert, dass man Sie für die Rolle in „Remember“ in Erwägung gezogen hat, für die Sie ungefähr 20 Jahre zu jung sind? Jürgen Prochnow: So ist es. Aber ich habe gedacht, dass es mit den Mitteln, die den SpecialEffects-Maskenbildnern heute zur Verfügung stehen, möglich sein müsste. Ich habe das Drehbuch gelesen und den Regisseur Atom Egoyan getroffen und war von der spannenden und ungewöhnlichen Geschichte über den Holocaust begeistert. Egoyan ist ein reizender, sehr höflicher und sensibler Mann. Nach unserem Treffen sagte er mir aber zunächst ab, weil ich zu jung für die Rolle sei (lacht). Denn eigentlich wollte Egoyan nicht mit Spezial-Makeup arbeiten, weswegen er für die Rolle Günter Lamprecht besetzte. Davon wusste ich nichts, bis bei mir wieder das Telefon klingelte und man mir mitteilte, dass der Darsteller krank geworden sei und ob ich nicht noch Lust hätte, die Rolle zu spielen. Es tat mir furchtbar leid, dass Günter krank geworden war, aber ich habe mit Freude zugesagt, bin nach Kanada geflogen und habe dann mit einem Special-Effects-Maskenbildner in Toronto zusammen mein Makeup entwickelt. Nach einigen Probeaufnahmen waren alle zufrieden und ich habe mich dann gesehen, wie ich in 20 Jahren aussehe (lacht). Es ist sehr ungewöhnlich, das Thema Holocaust mit den Mitteln des Spannungsfilms Xxxx? Gut gealtert? [email protected] [email protected] Wir freuen uns auf Post. Wir freuen uns auf Post. rigen, besetzt ist. aufzugreifen… Ich finde, dass das wunderbar funktioniert. Wir haben den Film in Venedig vorgestellt und ha- Seit Jahrzehnten stehen Sie schon beiderseits ben bei der Premiere vom Publikum stehenden des Atlantiks vor Film- und Fernsehkameras. Beifall empfangen, bestimmt zehn Minuten Was hat sich Ihrer Meinung nach dabei am lang. Man hat gemerkt, dass der Film den Zu- meisten verändert? schauern sehr gefallen hat. Ich finde auch, dass Die Umstellung auf digitale Kameras fällt mir hier als erstes ein, daran er perfekt gemacht ist. Er hat „Petersen hat mein Interesse an musste man sich als Schaueinen grandiosen Hauptdarder Filmschauspielerei geweckt“ spieler erst einmal gewöhsteller – Christopher Plummer nen. Das Vorbereiten auf spielt hier einen wunderbaren Charakter. Und er hat auch noch die Kraft dazu! eine Einstellung, die auf Film gedreht wurde, Ich wünsche mir, dass ich mit 86 Jahren auch war etwas gänzlich anderes. Beim Fernsehen noch so fit bin, um so eine Rolle durchzustehen. lässt man die digitale Kamera oftmals einfach Jeden Tag vor der Kamera, zwei Monate lang mitlaufen, denn das Material kostet ja nichts von morgens bis abends – diese Kraft und Kon- mehr. Ein anderes Beispiel: Ich habe mit Wolfzentration muss man in diesem Alter erstmal gang Petersen 1972 einen „Tatort“ gedreht, haben. Auch Schnitt und Musik sind bei dem da hatten wir ca. 35 Drehtage zur Verfügung. Damit kamen wir aber nicht ganz hin, sondern Film grandios aufeinander abgestimmt. mussten noch um zwei oder drei Tage verlänChristopher Plummer ist Oscar-Preisträger gern. Heutzutage muss so etwas insgesamt in und Filmlegende. Ist es angesichts Ihrer vielen 19 Drehtagen fertig sein. Es wird heute also weHollywoodeinsätze überhaupt noch etwas Be- sentlich schneller gearbeitet – ob besser, weiß sonderes für Sie, auf so jemanden zu treffen? ich nicht (lacht). Es ist toll, wenn man mit so jemandem zusammenspielen kann! Es erleichtert die Arbeit na- Petersen war am Beginn Ihrer Karriere sehr türlich ungeheuerlich, wenn ein Mann von solch wichtig. Sind Sie denn nach wie vor in Koneiner Klasse der Partner ist, das ist etwas ganz takt mit ihm? Wunderbares. Das hat mich sehr beeindruckt, Ja, wir sehen uns häufiger, wir sind ja befreundet und haben doch einiges zusammen erlebt. aber auch sehr gefreut. Ich habe durch ihn damals den Geschmack am Bei „Die dunkle Seite des Mondes“ hat man Filmschauspieler gefunden, das hat er mir durch Sie auch wieder als Antagonisten besetzt. Är- die Art und Weise, wie er Regie geführt hat, eigert es Sie manchmal, dass Sie so häufig für gentlich erst vermittelt. Er hat mir damals die diese zwielichtigen Figuren gecastet werden? unterschiedlichen Vorbereitungsweisen erklärt, Überhaupt nicht. Ich schaue immer, ob die Rolle warum man Großaufnahmen braucht und was interessant ist und ob sie mir gefällt. Das war man mit ihnen erreicht. Mir war das am Anfang hier der Fall. Blank, Moritz Bleibtreus Rolle, als Theaterschauspieler alles viel zu langweilig. konnte ich sowieso nicht mehr spielen, dafür bin Die langen Wartezeiten zwischen den kleinen ich zu alt. Aber meine Rolle empfand ich durch- Schnipseln, die man dann von einer Figur drehte, aus als reizvoll. Generell ist es im Film so, dass haben mir überhaupt nicht gefallen. Petersen die Hauptrollen zumeist an jüngere Charaktere hat in mir das Interesse an der Filmschauspielevergeben werden, weil über diese die Geschich- rei geweckt, da verdanke ich ihm sicherlich sehr Interview: Frank Brenner ten erzählt werden. Die älteren sind dann eher, viel. so wie in diesem Fall, die Antagonisten. Es ist selten, dass wie bei „Remember“ die Hauptrolle Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/roter-teppich mit Christopher Plummer, einem über 80-Jäh- Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 27 Me Mein ein i Lesezeichen Film-Kritik Ja-Sagerin Hanna (Vimala Pons, M.) verliert den Überblick Zev auf dem Weg in die Vergangenheit Aber ja! Der demente Rächer „Mademoiselle Hanna und die Kunst, Nein zu sagen“ von Baya Kasmi „Remember – Vergiss nicht, dich zu erinnern“ von Atom Egoyan Hanna sucht das Glück und kämpft mit ihrer Vergangenheit. C Turbulente Tragikomödie Der demente Zev wird von seinem Freund Max auf eine Mission geschickt. C Raffinierte Mischung aus Drama und Thriller Baya Kasmi und Michel Leclerc haben mit „Der Name der Leute“ eine Komödie gemacht, die unzählige Themen auf radikale Art turbulent verknotete. Bei dem von beiden geschriebenen Überraschungserfolg führte Leclerc die Regie, nun ist Kasmi dran. Die Story ist beinahe identisch: Junge Frau mit arabisch-französischen Eltern will ein freies Leben leben, muss sich aber dafür von ihrer Vergangenheit lösen. Ihr großes Handicap: Sie kann niemandem einen Gefallen abschlagen. Auch wenn der Vorgänger sehr ähnlich war: Man staunt ob des Füllhorns an Ideen und Themen, wird halb erschlagen vom Tempo und Witz und wundert sich, dass zwischen drin auch noch Politik- und Gesellschaftsthemen auf ernsthafte Art Platz finden. Ein Film, der bei aller Bissigkeit immer liebevoll bleibt. Christian Meyer Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich der gefeierte kanadische Regisseur Egoyan mit Themen des Erinnerns, Vergessens und der Gräuel der Vergangenheit. In „Remember“ nutzt er die Altersdemenz seines Protagonisten (beeindruckend: Christopher Plummer), um eine nicht nur symbolische Geschichte gegen das Vergessen zu erzählen und ein ungesühntes Verbrechen des Holocausts zu rächen. Wenn man nicht jedes Detail der Geschichte auf die Goldwaage legt, bietet einem der Film in seinen Thrillermomenten eine gehörige Spannung und zudem interessanten Ansatz, sich mit Fragen der Schuld und Sühne der letzten Überlebenden des Zweiten Weltkriegs auseinanderzusetzen. Einige darstellerische Hochkaräter lassen ihre greisen Rollen mit einer erstaunlichen physischen Präsenz lebendig werden. Frank Brenner MADEMOISELLE HANNA UND DIE KUNST NEIN ZU SAGEN REMEMBER Venedig 2015: Vittorio Veneto Film Festival Award F 2015 - Komödie / Drama - 100 Min - ab 12 J. - Regie: Baya Kasmi mit: Vimala Pons, Mehdi Djaadi, Agnès Jaoui Start: 14.1. BO: Metropolis/Casablanca, E: E. Filmkunsttheater CDN/D 2015 - Drama / Thriller - 94 Min - ab 12 J. - Regie: Atom Egoyan mit: Christopher Plummer, Martin Landau, Dean Norris Start: 31.12. BO: Endstation, DO: sweetSixteen Auf dem Boden der Tatsachen: Wirtschaftsprofi Burry (Christian Bale) Ein ganzes Land Charlie Everybody is wrong Totlustig „The Big Short” von Adam McKay „Je suis Charlie“ von Daniel und Emmanuel Leconte Eine Handvoll Wirtschaftsexperten schlittert durch die Bankenkrise. C Frecher Wirtschaftsthriller Eine filmische Aufarbeitung der Anschläge auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. C Bewegender Tribut an die verstorbenen Cartoonisten Wirtschaftsdramen stehen vor der Herausforderung, ihre Materie so zu vermitteln, dass der Zuschauer bei der Stange bleibt. Regisseur Adam McKay zieht eine Blondine in der Badewanne heran oder einen Koch am Herd, die den einen oder anderen komplexen Zusammenhang anschaulich darlegen. Und zwar mit dem Blick direkt in die Kamera. Den suchen auch wiederholt die prominent besetzten und großartig aufspielenden Protagonisten (Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling, Brad Pitt). Texttafeln mit informativen und ironischen Verweisen, ein hohes Tempo und eine Montage, die durch die Medienlandschaft hetzt wie einst „Natural Born Killers“ sorgen für einen aufregenden, rotzigen und höchst unterhaltsamen Wirtschaftsthriller, der um den Bankenkollaps 2008 kreist. Hartmut Ernst Fast ein Jahr ist seit den Anschlägen auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ vergangen. In Frankreich löste die Tat zunächst eine beispiellose Solidaritätswelle aus. Für einige Tage war das ganze Land Charlie. Doch bald darauf begannen die Fragen: Hatten die Satiriker mit ihren islamkritischen Karikaturen eine Grenze überschritten, und waren sie möglicherweise mitverantwortlich für ihre Taten? Diesen Fragen gehen Daniel und Emmanuel Leconte in ihrem Dokumentarfilm nach. Hier und da fehlt den beiden die filmische Distanz, wodurch „Je suis Charlie“ stellenweise wie ein seichtes Betroffenheitsdrama wirkt, doch in seinen stärksten Momenten ist der Film ein interessanter Einblick hinter die Kulissen der Satirezeitschrift und ein bewegendes Tribut an die verstorbenen Cartoonisten. THE BIG SHORT Hollywood Film Awards: Breakthrough Award, Adam McKay JE SUIS CHARLIE USA 2015 - Drama - 130 Min - ab 6 J. - Regie: Adam McKay mit: Christian Bale, Brad Pitt, Ryan Gosling F 2015 - Dokumentarfilm - Regie: Daniel Leconte, Emmanuel Leconte Simone Schlosser Start: 14.1 BO: UCI, Union, DU: UCI, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Filmpassage, OB: Lichtburg Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche Start: 7.1. DO: sweetSixteen, E: E. Filmkunsttheater 28 trailer-ruhr.de Forum Gespräch zum Film „Was übrig bleibt, wenn keiner mehr hinguckt“ Regisseurin Julia von Heinz über die Kerkeling-Verfilmung „Ich bin dann mal weg“ Nach dem Studium war Julia von Heinz (*1976) künstlerische Mitarbeiterin Rosa von Praunheims an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und drehte später mit Kollegen wie Tom Tykwer die Doku „Rosakinder“ über den gemeinsamen Mentor. Ihr Langfilmdebüt „Was am Ende zählt“ (2008) wurde u.a. mit dem Deutschen Filmpreis in Gold als „Bester Kinderund Jugendfilm“ prämiert. Mit „Hanni & Nanni 2“ und „Hannas Reise“ (2013) verfilmte sie bereits Romane. trailer: Frau von Heinz, sind Sie eine Vielleserin oder woher kommt Ihr Bezug zu Buch-Adaptionen? Julia von Heinz: Ich lese sehr viel. Aber das war trotzdem eher ein Zufall. Keines der Bücher, die ich verfilmt habe, hatte ich gelesen, bevor ich sie angeboten bekam. Wann haben Sie denn Hape Kerkelings Bestseller zuerst gelesen? Tatsächlich erst, als die Ufa auf mich zukam. Davor war es mir natürlich ein Begriff. Ich hatte fast das Gefühl, ich kenne es schon, so viel hatte ich darüber gehört. Sind Sie ein spiritueller Mensch? Gar nicht. Deswegen habe ich es auch wahrscheinlich nicht gelesen damals. Ich dachte, das würde mich nicht interessieren. Als ich es dann las, merkte ich, dass es um genug geht, was mich auch als nicht gläubigen Menschen interessiert und was ich erzählenswert finde. Was war das? Ich fand es bemerkenswert, dass ein Mensch, der so stark in den Medien und im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, sagt: Ich verzichte auf all das noch mal und schaue, was übrig bleibt, wenn keiner mehr hinguckt. Kein Publikum, keine Entourage, keine Kamera. Das fand ich einen spannenden Schritt. Ich mochte auch sehr Hape Kerkelings Genauigkeit bei der Figurenbeschreibung im Buch. Und dass er so freundlich und unhierarchisch auf Menschen schaut. Ganz und gar auf Augenhöhe mit jedem, dem er da begegnete. Erschien Ihnen der erzählerische Pfad nicht durch andere Filme und Bücher ausgetreten? Nein. Ich hatte das Gefühl, wir machen noch mal was anderes. Wenn es für mich schon den Jakobsweg-Film gegeben hätte, hätte mich das nachdenklich gestimmt. Aber das war nicht der Fall. Eine Literaturadaption bedeutet auch immer, dass man den Geist der Vorlage treffen muss. zu pilgern? Lust [email protected] Wir freuen uns auf Post. Julia von Heinz am Set, Foto: © Warner Bros. Das Wetter war ein Riesenproblem. Wir hatten Wetterbeschreibungen im Drehbuch, die auch im Dialog bespielt wurden. Das war nicht zu ändern. Wir mussten fast täglich mit Wetter umgehen, das anders war als erwartet. Die Begegnungen mit den vielen echten Pilgern dagegen fand ich schön, eine Bereicherung. Einmal, weil man beobachten konnte, wie sie sich verhalten. Und auch, weil man dauernd gespiegelt bekam, wie schön es ist, dass dieWar es kein riesiger Druck, das zeigen zu sollen, ser Film entsteht. Viele haben uns freudig begrüßt was fünf Millionen Leser in dem Buch gesehen oder wollten gerne Komparsen sein. Was wir auch vielfach angenommen haben. haben mögen? Der Einzige, für den ich den Film „Ganz und gar auf Augenhöhe mit Auch logistisch war das Ganze jedem, dem er da begegnete“ eine Herausforderung. Wir hatim Grunde gemacht habe, war ten aber einen tollen ProduktiHape Kerkeling. Ich dachte immer: Wie würde er das machen? Fände er das jetzt onsleiter und eine spanische Service-Produktion, gut? Ich dachte, wenn ich seinen Geschmack treffe, die das für uns gestemmt haben. dann ja vielleicht auch den der Leser. Sie konnte ich mir schwer vorstellen. Hape Kerkeling schon. Und Sie hatten dankbare Locations für große Kinobilder. Ja, und bei den anderen Filmen – die Haben Sie auch mit ihm zusammengearbeitet? sehr viel Schönes haben – dachte ich: LandschaftNein, wir haben uns noch nicht kennengelernt. Er lich kann man dem noch mal mehr hinzufügen, an hatte Drehbuchfassungen gelesen und achtete auf noch mehr Stellen des Jakobswegs gehen und sie Werktreue. Das fand ich gut. Und er hat sich meine zeigen. Wir waren dann auch jeden Tag woanders. Castingbänder zuschicken lassen. Er war da aber wohl in jeder Hinsicht meiner Meinung, wer die Was war der schlimmste und was der schönste richtigen Menschen sind für den Film. Drehtag? Schlimm waren eigentlich nur die WetterbedinHätten Sie ihn gerne als Hauptdarsteller gehabt? gungen, die einem so oft Zeit geraubt oder zum Das Projekt kam schon mit der Ansage, dass es ohne Umdenken gezwungen haben. Der schönste Dreh ihn sein wird. Ich überlegte, ob das überhaupt geht, war zum Schluss in dem Steinhaus, wo die drei fand aber seine Erklärung einleuchtend: dass er Freunde zueinander finden. Das war für mich als jetzt zu alt ist und sich nicht selber spielen möchte. Regisseurin auch nach dem vielen Herumziehen Als ich das Drehbuch gelesen hatte, war mir das schön, dort in Ruhe die Szenen zu erarbeiten. klar. Um Krisen oder schwierige Zustände zu spielen, muss man gelernter Schauspieler sein. Und ich Nach diesem Mammutprojekt hätten Sie sicher weiß nicht, ob ich mit Hape Kerkeling auf einem selbst eine Auszeit gebrauchen können. Würde Berg stehen möchte und er soll weinen. Ich hätte Sie persönlich der Jakobsweg reizen? vielleicht zu viel Respekt gehabt, um das von ihm Den Jakobsweg würde ich mich Sicherheit nicht gezu verlangen. hen. Ich finde, da ist ganz schön viel los. Wenn ich Ruhe brauche und innere Einkehr, würde ich genau Sie haben 70 Prozent des Drehs vor Ort auf dem dort nicht hingehen. Sondern eher, wenn ich neue Jakobsweg umgesetzt. Das klingt nach Schwie- Freunde finden wollte. rigkeiten an allen Ecken und Enden … Interview: Jessica Düster Worin lag dieser Kern für Sie und wie sind sie daran gegangen, ihn in Szene zu setzen? Besonders fand ich, wie humorvoll es ist, ohne dabei komödiantisch im Sinne von klamaukig zu sein. Das war für mich das Wichtigste. Diesen Ton zu treffen. Mit Humor und Leichtigkeit anzufangen, aber dann doch immer ernsthafter zu werden im Verlauf des Films, weil es ja wirklich um etwas geht. Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 29 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Baskin TK 2015 - Horror - 97 Min - ab 18 J. - Regie: Can Evrenol Delibal Start: 31.12. TK 2015 - Drama - Regie: Ali Bilgin Start: 31.12. Rookie Arda befindet sich gerade mit seinen Kollegen auf nächtlicher Streife, da ereilt die Polizisten ein Notruf. Der Einsatz führt die Männer zu einem unheimlichen Haus. Nach einem Unfall nähern sie sich dem Gebäude zu Fuß. Kollegen verschwinden, Kreaturen tauchen auf und plötzlich befindet sich Arda mitten drin in einer blutigen, schwarze Messe. Türkischer Horrorspuk. he Baris (Cagatay Ulusoy) lebt erfüllt sein Studentenleben, nebenbei betätigt er sich als Musiker. Als der Single aber Füsun (Leyla Lydia Tugutlu) begegnet, ist es um ihn geschehen: Zum ersten Mal erwischt ihn die große Liebe. Füsun indes liebäugelt mit einem Studium in den USA. Baris lässt nicht locker, die beiden werden ein Paar. Doch das Märchen hält nicht ewig. Drama. he GE: Apollo DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo Creed – Rocky’s Legacy USA 2015 - Drama / Sport - 95 Min - Regie: Ryan Coogler Daddy’s Home – Ein Vater zu viel Start: 14.1. Treffen der Generationen: Rocky Balboa trifft auf den Sohn seines einzigen Widersachers und späteren Freundes Apollo Creed: Adonis (Michael B. Jordan) will in die Fußstapfen seines Vaters treten und sucht sich dafür Rocky als Trainer aus. Der schlägt eher widerwillig ein und vermittelt, dass ein Sieg mehr als nur Kraft erfordert. Siebter Teil der legendären Boxer-Reihe. he USA 2015 - Komödie - 99 Min - Regie: Sean Anders, John Morris trailer verlost 1x2 Karten für das Cineworld, Lünen auf trailer-ruhr.de BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Start: 21.1. Brad (Will Ferrell) hat’s nicht leicht: Zum einen Tollpatsch, zum anderen bemüht, den zwei Kindern seiner Freundin (Linda Cardellini) ein guter Stiefvater zu sein. Als der leibliche Vater (Mark Wahlberg) auftaucht und versucht, Brad aus dem Rennen zu werfen, nimmt ein gnadenloser Hahnenkampf seinen Lauf. ChaosKomödie von Sean Anders („Kill the Boss 2“). he trailer verlost 1x2 Karten für die Filmwelt, Herne auf trailer-ruhr.de BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx Copyright: DCM Joy – Alles außer gewöhnlich USA 2015 - Drama - 123 Min - Regie: David O. Russell Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs Start: 31.12. D 2015 - Kinderfilm - Regie: Detlev Buck Start: 21.1. Jennifer Lawrence („Winter’s Bone“, „Die Tribute von Panem“) spielt die Titelrolle in diesem epischen Familiendrama, das dem Leben und der Karriere einer Karrieristin folgt. Aus einem unscheinbaren Mädchen wird eine einflussreiche Unternehmerin und ein mächtiges Familienoberhaupt. Der Weg dorthin ist steinig. Tragikomödie von David O. Russell („Silver Linings“). he Mädchen gegen Jungs – wie ungerecht, mag man meinen. Fragt sich nur, für wen. Vor allem, wenn die eine Seite mit Bibis Witchpower ausgerüstet ist. Die ist allerdings auch bitter nötig, denn die Gegenseite spielt falsch. Blöd nur, dass Bibi just die Zauberkräfte verlassen. Hat es sich ausgehokuspokust? Teenieabenteuer für Mädchen, Pferdefans und kleine Hexen. he BO: Endstation, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Lichtgestalten Boulevard D 2015 - Drama - 84 Min - o. Altersb. - Regie: Christian Moris Müller Start: 7.1. USA 2014 - Drama - 85 Min - ab 12 J. - Regie: Dito Montiel Start: 21.1. Was bedeutet Glück, wenn man alles hat, was der Wohlstand zu bieten hat? Das fragt sich ein glücklich liiertes Paar aus Berlin, das alles erreicht hat. Die beiden entschließen sich zu einem radikalen Schritt: Sie löschen ihre Existenz. Vom Konto bis zum Onlineprofil. Dabei filmen sie sich und stellen ihre Radikalkur ins Netz. Die Fake-Doku folgt dem Prozess. he In seinem letzten Kinodrama verkörpert Robin Williams (1951-2014) den Bankangestellten Nolan Mack. Durch Zufall stößt er auf einen jungen Stricher und bietet ihm Geld für platonische Treffen. Das eingefahrene Leben des 60-jährigen Ehemanns ändert sich von Grund auf: Nolan ergründet seine wahren Neigungen. Regie führte Dito Montriel („Empire State“). he DO: sweetSixteen E: E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, OB: Lichtburg Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 30 trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Das Programm der UCI KINOWELTen Bochum und Duisburg im Januar 2016 UCI EVENTS Bruder vor Luder D 2015 - Komödie - ab 6 J. - Regie: Heiko und Roman Lochmann Start: 24.12. So schnell kann’s gehen: Von YouTube katapultiert es nun die Lochis über die Konzertbühne auf die große Leinwand. Die 16-jährigen Zwillingsbrüder spielen auch im Kino sich selbst, nämlich die Zwillinge Heiko und Roman, die auf YouTube Stars sind und ihr erstes Konzert geben wollen. So weit, so originell. Im Film zumindest kommt ihnen ein Luder (nicht wirklich) dazwischen. he METROPOLITAN OPERA LE ES PÊCHEURS S DE PERLES S Am 16.1. um 19 Uhr DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx Nur in der UCI KINOWELT Ruhr Park Oper live aus New York THE ROYAL BALLET TWO PIGEON ONS S/ RHAPSODY Am 26.1. um 20.15 Uhr Doppelballett live aus dem Royal Opera House London Die 5. Welle USA 2015 - Science Fiction / Abenteuer - Regie: J Blakeson Start: 14.1. METROPOLITAN OPERA Die nächste Teenie-Dystopie: Die Erde ist kurz vor ihrem Untergang. Vier Angriffswellen haben der Mehrheit der Menschheit den Garaus gemacht. Eine der Überlebenden ist Cassie (Chloë Grace Moretz), die nun gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Schutz sucht und dabei auf einen undurchsichtigen jungen Mann stößt. Freund oder Feind? Und die fünfte Welle ist bereits im Anmarsch. he TURANDOT Am 30.1. um 19 Uhr Nur in der UCI KINOWELT Ruhr Park Oper live aus New York trailer verlost 1x2 Karten für die Filmpassage, Mülheim auf trailer-ruhr.de BO: Bofimax, UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg THE ROYAL OPERA HOUSE LA A TRAVIA ATA Am 4.2. um 19.45 Uhr Oper live aus London Ich bin dann mal weg D 2015 - Komödie / Drama - 92 Min - o. Altersb. - Regie: Julia von Heinz Start: 24.12. Mit seinem gleichnamigen frech-brav-besinnlichen Roman feierte Hape Kerkeling einen Bestseller-Erfolg. Regisseurin Julia von Heinz („Hannas Reise“) adaptiert nun seine Pilgerreise nach Santiago de Compostela auf dem Jakobsweg fürs Kino. Devid Striesow schlüpft in die Rolle des Entertainers, der sich nach Burnout auf Sinnsuche begibt. Vergnügliche Selbstfindungskomödie. he KINOWELT BO: Bofimax, Metropolis/Casablanca, Union, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Filmpassage, OB: Lichtburg Mehr Infos und Tickets unter www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App. Außerdem im m Progra amm: UCI CINEMA INDIA FEUERWEHRMANN SAM DILWALE Valley of Love FIN/D/EST 2015 - Drama - 93 Min - Regie: Klaus Härö Start: 17.12. 21.1. Michael begeht Selbstmord und hinterlässt seinen getrennten Eltern als Vermächtnis einen Brief, in dem er sie bittet, sich für eine Woche im kalifornischen Death Valley zu begegnen. Isabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu) folgen seinem Wunsch und durchleben eine skurrile, tragische, spirituelle Reise. Bewegendes Drama über eine entfremdete Familie. he HELDEN IM M STURM Am 7.1. um 19.30 Uhr und am 10.1. um 16.30 Uhr Am 9. und 10.1. um 15 Uhr JUSTBRIDGE ENTERTAINMENT UND 24 BILDER PRÄSENTIEREN EINE HIT ENTERTAINMENT PRODUKTION FEUERWEHRMANN SAM – HELDEN IM STURM MICHELLE DABBS PETER MAYS PAUL GUNSON ANIMATION SUPERVISOR BOB ARKWRIGHT MUSIK DAVID PICKVANCE EXECUTIVE PRODUCER MARION EDWARDS DREHBUCH LAURA BEAUMONT & PAUL LARSON REGIE GARY ANDREWS BASIERT AUF DER ORIGINALIDEE VON DAVID GINGELL & DAVID S. JONES CHARACTER DESIGN ROB LEE STORYBOARD JASON BRYANT PARKER Feuerwehrmann Sam wurde in Zusammenarbeit mit S4C entwickelt © 2015 Prism Art & Design Limited. Der Name Feuerwehrmann Sam und die Figur sind Marken der Prism Art & Design Limited. © 2015 HIT Entertainment Limited. E: Cinemaxx, E. Filmkunsttheater, MÜL: Cinemaxx Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 31 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Legend Suite Française – Melodie der Liebe GB 2015 - Drama / Krimi - 131 Min - ab 16 J. - Regie: Brian Helgeland Start: 7.1. GB/F 2014 - Drama - 108 Min - ab 12 J. - Regie: Saul Dibb Start: 14.1. Nach der „Ice-Age“-Quadrilogie begeben sich nun auch die Pixar-Studios („Die Monster AG“, „Alles steht Kopf“) zurück in die Urzeit. Dafür ändert man die Geschichtsschreibung und lässt Dinos und Menschen aufeinander treffen. Genauer: Den ängstlichen Apatosaurus Arlo und den kleinen, mutigen Jungen Spot. Die beiden begegnen einander und erleben aufregende Abenteuer. he Als die Deutschen 1940 Frankreich besetzen, ändert sich das Leben der jungen Lucille (Michelle Williams) dramatisch. Gemeinsam mit ihrer egoistischen Schwiegermutter wird sie Zeuge grausamer Ereignisse. Als ein deutscher Offizier (Matthias Schoenaerts) bei ihnen einzieht, verliebt sich Lucille in ihn. Beide geraten in einen tragischen Gewissenskonflikt. Kriegsliebesdrama. he BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx BO: Union, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater, OB: Lichtburg Point Break Unfriend USA/D 2015 - Action / Thriller - 113 Min - Regie: Ericson Core Start: 21.1. 1991 gerieten Patrick Swayze und Keanu Reeves bereits unter gleichem Titel auf hohen Wellen aneinander. Im Remake sind es Luke Bracey als FBI-Agent und Edgar Ramirez als krimineller Extremsportler, die ein Katz-und-Maus-Spiel treiben. Der Thriller will natürlich höher hinaus als das Original: Diesmal schweben weltweit die Finanzmärkte in Gefahr, und das, klar, in 3D. he D 2015 - Thriller / Horror - 92 Min - ab 16 J. - Regie: Simon Verhoeven Start: 7.1. Schon längst machen Hollywoods Spukgestalten nicht mehr vor den modernen Medien Halt. In diesem Fall bietet die Mitgliedschaft in einem großen sozialen Netzwerk Anlass zu großer Beunruhigung. Die Studentin Laura akzeptiert die Freundschaftsanfrage einer Außenseiterin, wenig später trudeln ihre Freunde nach und nach unfreiwillig ins Jenseits. Nein, das gefällt Laura nicht. he trailer verlost 2x2 Karten für das UCI, Bochum auf trailer-ruhr.de trailer verlost 1x2 Karten und ein Poster auf trailer-ruhr.de BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Filmpassage Ride Along: Next Level Miami Wintergast USA 2015 - Komödie - ab 12 J. - Regie: Tim Story Start: 21.1. Die Quasselstrippen kehren zurück: Ben (Kevin Hart) und James (Ice Cube) treten erneut an, die Straßen sicherer zu machen. Diesmal allerdings in Miami, wo ein Drogenboss (Benjamin Pratt) sein Unwesen treibt. Dabei will Ben vor allem erst einmal James‘ Schwester Angela heiraten. Turbulenter Hollywoodspaß von Tim Story („Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“). he CH 2015 - Drama / Komödie - 93 Min - Regie: M. Günter, A. Herzog Start: 21.1. Stefan (Andy Herzog) ist Schweizer Filmschulabsolvent. Zur Finanzierung des Studiums testet er anonym Jugendherbergen. Mit dem Trip erhofft er sich zugleich Inspiration für sein Spielfilmdebüt. Er begegnet Männern und Frauen, sinniert über das Leben und versucht, die Beziehung mit seiner Partnerin (Katarina Schröter) zu kitten. Roadmovie in schwarzweiß. he BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage Match Me! How to find love in modern times D 2014 - Dokumentarfilm - 98 Min - o. Altersb. - Regie: Lia Jaspers Unter Freunden Start: 21.1. F 2015 - Komödie - 91 Min - ab 12 J. - Regie: Olivier Baroux Start: 31.12. Hierzulande rümpft man über arrangierte Ehen in anderen Ländern gern die Nase – und begibt sich zugleich großzügig im Blindflug in die arrangierte Partnersuche. Die Doku begleitet drei Singles auf der Suche nach dem Perfect Match. Sei es über einen professionellen Matchmaker, das Arrangement durch die Yoga-Gruppe oder ein verspieltes Motto-Date. Alles für die Liebe! he Wie in jedem Jahr unternehmen die drei Freunde Richard, Philippe und Gilles gemeinsam mit ihren Partnerinnen einen Segeltörn. Richard allerdings bringt diesmal eine ungleich jüngere Freundin mit. Und die sorgt für allerhand Turbulenzen an Bord. Als ein Sturm aufzieht, muss sich die Crew zusammenraufen. Komödie von Olivier Baroux („Fasten auf Italienisch“). he E: E. Filmkunsttheater BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 32 trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Die Vorsehung USA 2015 - Thriller / Fantasy - 101 Min - Regie: Afonso Poyart Dilwale Start: 31.12. IND 2015 - Komödie / Lovestory - Regie: Rohit Shetty Start: 7.1. Anthony Hopkins verkörpert in diesem Krimi den Psychoanalytiker Dr. Clancy, dessen hellseherischen Fähigkeiten bei der Suche nach einem Verbrecher helfen sollen. Ein Serienmörder (Colin Farrell) treibt sein Unwesen und die ermittelnden Polizisten in die Verzweiflung: Es scheint kein Muster zu geben. MysteryThriller über eine Vorsehung – hoffentlich nicht vorhersehbar. he Nach „In guten wie in schweren Tagen“ treffen Shah Rukh Khan und Kajol Devgan erneut aufeinander. Gemeinsam singen und tanzen sich die zwei Bollywoodstars durch dieses Abenteuer, in dem nicht nur Romantik und Hochglanzchoreos auf dem Programm stehen, sondern auch Slapstick, Kugeln und schnelle Autos. Doch auch hier siegt, ach was: das Herz. Gute-Laune-Epos. he BO: Union, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Filmpassage, OB: Lichtburg DO: Cinestar, E: Cinemaxx Die Peanuts – Der Film Gut zu Vögeln USA 2015 - Trickfilm / Komödie - o. Altersb. - Regie: Steve Martino Start: 23.12. „Wickie“ und „Die Biene Maja“ wurden bereits fürs Fernsehen digital neu animiert. Nun erfahren die „Peanuts“ dergleichen. Hier wie dort muss man sich damit arrangieren, dass der charmante Nostalgietouch der alten Zeichentrickfilme flöten geht. Inhaltlich hingegen sollte die Seele erhalten bleiben von Charlie Brown, Snoopy, Lucy & Co. UnderdogAbenteuer der „Ice Age“-Macher. he BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg D 2015 - Komödie - 92 Min - ab 12 J. - Regie: Mira Thiel Start: 14.1. Dass man einem solchen Titel noch begegnen muss. Oder noch erstaunlicher: Warum gibt es ihn nicht schon? Die Story: Eine von Liebeskummer und Selbstmitleid heimgesuchte Boulevard-Reporterin gerät in eine Männer-WG. Als selbst das nichts hilft, reist die Zweckgemeinschaft auf den Ballermann. he trailer verlost 2 Karten für die CineLady-Preview am 13.1. um 19.45 Uhr im Cinestar. E-Mail mit Adresse bis 3.1. an [email protected], Betreff: CineLady BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Die Wahlkämpferin Feuerwehrmann Sam – Helden im Sturm USA 2015 - Komödie / Drama - 108 Min - ab 12 J. - Regie: David G. Green Start: 21.1. USA 2014 - Trickfilm / Abenteuer - 61 Min - Regie: Gary Andrews Die ehemalige Wahlkampfberaterin Jane Bodine (Sandra Bullock) kehrt zurück ins Geschäft, als sie der bolivianische Präsident um Unterstützung bittet. Der Grund ihres Comebacks: Ihr Erzfeind Pat Candy (Billy Bob Thornton), der ihr einst den Job madig machte und nun für die Opposition arbeitet. Schon bald wird der politische Schlagabtausch persönlich. Satire. he Auf acht Staffeln hat es die Animationsserie bisher gebracht – jetzt zieht es Sam, den besten Feuerwehrmann in Pontypandy, auf die große Leinwand. Die ist auch nötig: Die Feuerwache wird vergrößert! Die Feierlichkeit aber geraten durch einen gewaltigen Hurrikan ins trudeln. Während Sam Kinder aus einer Mine befreien will, herrscht auf der Wache Explosionsgefahr. Tatü-tata. he BO: UCI, GE: Apollo, OB: Lichtburg E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg Die Winzlinge – Operation Zuckerdose Kocan Kadar Konuş 2: Dirilis F/B 2013 - Trickfilm / Abenteuer - Regie: Thomas Szabo, Hélène Giraud Start: 14.1. TRK 2015 - Komödie - Regie: Kivanc Baruönü Ein Trupp schwarze Ameisen stößt auf eine Zuckerdose. Doch befindet sich darin nicht nur Süßes, sondern auch ein Marienkäfer, dem die Familie verlustig gegangen ist. Die Ameisen setzen alles daran, dem Käfer zu helfen – und den Schatz zum Hügel zu schaffen. Doch auf den haben es auch ein Haufen roter Ameisen abgesehen. Liebenswert gestaltete Mixtur aus Real- und Trickfilm. he Nachdem ihre Familie vergleichsweise aufdringliche Vorarbeit geleistet hatte, wurde Efsuns (Ezgi Mola) Traum von der großen Liebe wahr. Sinan (Murat Yildirim) heißt der Volltreffer, und dem Glück steht nichts mehr im Wege. Außer, dass Efsun jetzt noch eine weitere Familie am Hals hat: Sinans Sippe ist nicht minder chaotisch. Fortsetzung der romantischen Komödie. he BO: UCI, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx DO: Cinestar, GE: Apollo, MÜL: Filmpassage Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 33 Start: 9.1. 7.1. Start: 7.1. Me ein i Lesezeichen Mein Wortwahl ComicKultur Künstlerpech Die Gedanken sind frei Wirklich alt geworden ist er nicht, unser good old Jesus. Und womit hat er seine besten Jahre verbracht? Mit nüschte! Oder will mir jemand erzählen, seine revolutionären Gedanken seien auf fruchtbaren Boden gefallen?! Jetzt komm mir bloß keiner mit dem oberschlauen Gedanken, ohne die christliche Lehre sei ein so freiheitliches und menschenfreundliches System wie unsere Demokratie gar nicht denkbar. Zu schlechter Letzt hat sich seine leidenschaftlich-humanistische Doktrin doch bestenfalls als berauschendes Opiat fürs Volk erwiesen, um der sozialen Marktwirtschaft als willfähriger Handlanger und geschmeidiger Fußabtreter zu dienen. Aber vielleicht ist es ja genau diese vermeintliche Liebesmüh von Protest und Aufbegehr sowie – wenn man alt genug wird – das Bewusstwerden des Scheiterns, die unsere strahlende Jugend von sagen-wirmal 14 bis 40 kenn-, wenn nicht gar auszeichnen. „Mister Wonderful“ von Daniel Clowes ist von einnehmender Schönheit: Das fängt bei den großflächigen Zeichnungen an und endet längst nicht mit dem außergewöhnlichen Querformat: „Mister Wonderful“ ist auch ein erzählerischer Coup! Ein Tag im Leben des mittelalten Losers Marshall, den Freunde mit Natalie verkuppeln wollen. Wir sehen das Blind Date und lesen den Dialog, doch der wird immer wieder von Marshalls selbstzweifelnden Gedanken überlagert und somit unleserlich. Zwischen Posing und Aufrichtigkeit hin- und hergerissen, gerät der Abend zum Desaster. Aber wenn die Nacht am tiefsten, ist der Tag am nächsten … Meisterlich (Reprodukt). Das Kreuz mit den besten Jahren – Eine Weihnachtspredigt Gerhard Henschels „Künstlerroman“ [HoCa] ist hierfür geradezu Paradebeispiel: Unerschrocken und leidensfähig stürzt sich sein Alter Ego als wandelnde Antithese zum Auslaufmodell der patriarchalischen Gesellschaftsordnung in die Verheißungen der von seiner Freundin (und damit von dem zukünftigen Herrschergeschlecht) propagierten Lebenswandel. Unfreiwillig komisch. / Genauso wie Boris Fishmans „Biograf von Brooklyn“ [Blessing]: Hatte er eigentlich alle Bande zu seiner Familie gekappt, sieht er sich plötzlich als Geschichtsklitterer nicht zuletzt seiner eigenen Herkunft und Abstammung. Aber die soziokulturelle Genetik verheißt ein bittersüßes Erbe, das sich nicht verweigern lässt. Wir sind, was wir sind; ohne Sinn und Verstand, fernab jeglicher Logik. Nur mit schwarzem Humor zu ertragen. Entsprechend frenetisch feuert Sarah Bosetti mit „Mein schönstes Ferienbegräbnis“ [Voland & Quist] ein zynisches Feuerwerk ab – auf dem Höllenritt aus einer in allen Belangen vermaledeiten Kindheit und Jugend in die Große Freiheit. / Um am Ende doch nur vor dem persönlichen wie gesellschaftlichen Scherbenhaufen unserer zivilisatorischen Errungenschaften zu stehen. „Eigentlich müssten wir tanzen“ [Suhrkamp], stattdessen verabschieden sich in Heinz Helles lakonischem Endzeitszenario die letzten Freunde plus sämtliche scheinheiligen Ideale wie die „Zehn kleinen Negerlein”. Doch damit der Desillusion kein Ende. Auch die letzte (Aus-)Flucht in eine rosige Anderswelt entwickelt sich in Thomas Podhostniks „Der falsche Deutsche“ [luftschacht] zu einem verheerenden Frontalzusammenstoß von sozialverkitschtem Kuba und der fremdgepriesenen Freiheit BRD. / Gefährlich, in dieser Gefühlslage Gisela Erlachers Fotobildband „Himmel aus Beton“ [Park] zwischen die Finger zu bekommen. In entrückter Schönheit scheint sich unter den Brücken dieser Welt der Ausstieg aus dem ganzen Hokuspokus tatsächlich leben zu lassen – isoliert betrachtet. Nur: Mit dem Hunger geht‘s ja schon los. Kommen dann noch wie in Ali Eskandarians mitreißend irrlichternden „goldenen Jahre(n)“ [Berlin] ein ‚unstillbarer Durst’ gepaart mit einem kreativen, stumm aufschreienden Freigeist hinzu, liegt man bereits voll auf der von alkgeschwängerten Sarkasmen geprägten Linie des künstlerischen Genius eines John Waters. „How Much Can You Take?“ [Scheidegger&Spiess]: Soll der Tannenbaum doch brennen. Ich kann nur hoffen, dass die heiligen Drei was anderes als Gold, Myrrhe und Weihrauch im Gepäck haben. Lars Albat Wenn Denkblasen und Sprechblasen um die Vorherrschaft ringen Bryan Talbot erzählt zusammen mit seiner Frau Mary M. Talbot und der Zeichnerin Kate Charlesworth in „Votes for Women“ die Geschichte der Sufragetten im England zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anhand des fiktiven Dienstmädchens Sally begleiten wir die Entwicklung der zunehmend militanten Frauenbewegung, die schließlich auch für Bombenanschläge verantwortlich ist. Dabei kommt vor allem das Abbild der restriktiven Gesellschaft jener Zeit nicht zu kurz und erklärt die Vehemenz, mit der die Bewegung auftritt. Passend: Im Februar kommt ein Spielfilm zum Thema ins Kino (Egmont). Ulla Loge hat die Wiedervereinigung mit 10 Jahren erlebt. Entsprechend ist ihre Geschichte „Da wird sich nie was ändern“ über die letzten Tage vor der Maueröffnung aus atmosphärischen Momentaufnahmen zusammengesetzt: Die Wege ihrer ganz unterschiedlichen Protagonisten in einer Kleinstadt kreuzen sich lose oder laufen Parallel, aber alle sind verunsichert von den Ereignissen. Loge zeichnet mit dynamischem und wildem Strich eine unsichere Zeit des Umbruchs, des Wegbruchs (Jaja Verlag). Schon vor etlichen Jahren ist die Reihe „Unter dem Hakenkreuz“ gestartet und das auf zehn Alben angelegte Projekt von Zeichner Jean-Michel Beuriot und Autor Philippe Richelle ist mit „Einer muss es tun“ nun tatsächlich schon beim siebten Band angelangt. Die Liebesgeschichte zwischen der Jüdin Katharina und dem Wehrmachtoffizier Martin ist aus dem Blickfeld gerutscht, dafür wird Martins innerer Widerstand langsam immer entschlossener und im Juni ‚44 wird er in ein Attentat involviert. Beuriot und Richelle bleiben trotzdem ihrer Alltagsperspektive ohne Schwarzweiss-Zeichnung treu und beleuchten die vielen Nuancen zwischen bedingungslosem Widerstandskämpfer und begeistertem Nazi (Schreiber & Leser). Die groß angelegte „Corto Maltese“-Reihe von Schreiber & Leser geht mit „Im Zeichen des Steinbocks“ in die zweite Runde. Es ist das frühe 20. Jahrhundert, und unser charmanter Seemann ist in der Karibik angekommen und rasselt in ein Abenteuer zwischen Voodoo, Liebe und geheimnisvollem Schatz. Hugo Pratt wandelt mit seiner Geschichte aus den späten 60er Jahren tollkühn zwischen Gewalt und Humor, zwischen akribischer Zeichnung und grober Stilisierung. Die s/w-Ausgabe ist für die Puristen, die nachträglich kolorierte Fassung ist aber ebenfalls hübsch anzuschauen (Schreiber & Leser). Ja, das gibt es tatsächlich auch – Comics für Kinder: „Q-R-T – Der neue Nachbar“ und sein wandlungsfähiges Haustier Flummi landen auf der Erde. Q-R-T ist ein ewiges Kind, und er gehört dem Club der Außerirdischen an, die die Erdbewohner erforschen. Nun löst er seinen Vorgänger in einem Plattenbau in Berlin ab und beginnt mit seinen Forschungen. Ferdinand Lutz lässt den Außerirdischen freudvoll und kindgerecht auf den irdischen Alltag prallen (Reprodukt). Christian Meyer trailer verlost je 1 Exemplar „Der Biograph von Brooklyn“, „Der falsche Deutsche“, „Die goldenen Jahre“, „Künstlerroman“, „How Much Can You Take?“, und „Mein schönstes Ferienbegräbnis“ auf trailer-ruhr.de trailer verlost die Graphic Novel „Votes for Woman“ auf trailer-ruhr.de 34 Textwelten Lesezeichen Alessandro Barrico und Johanna Adorján, Foto: picture alliance ROPI (l.) /Joachim Gern (r.) Tobi Katze: „Morgen ist leider auch noch ein Tag“, Foto: Ulrich Schröder Erotik im Dom Laut und leise Die Literatur gehörte in der Vergangenheit nicht zu den Bereichen, in denen Kölns Stadtoberhäupter besondere Präsenz demonstrierten. Dass alleine die lit.Cologne in zehn Tagen 100.000 Besucher auf die Beine bringt, wurde bisher im Rathaus offenbar kaum registriert. Mit Henriette Rekers ist jedoch ein neuer Ton auf dem kulturellen Parkett zu vernehmen, wie sich schon bei der Verleihung des Heinrich-Böll-Preises an Herta Müller zeigte. Die neue Oberbürgermeisterin bewegt sich auf sicherem Terrain, wenn sie, wie nun geschehen, etwa die Programmpräsentation der lit.Cologne begleitet. Dass Kölns Literaturfestival unter dem Titel „Die Flüchtlinge und die Kraft der Sprache“ einen Veranstaltungsabend in der Lanxess Arena veranstaltet, kommt ihr dabei gerade recht. Die Ruhr-Metropole als Literaturgebiet: Besprechungen spannender Literatur-Events, aktuelle Lesetipps und Portraits in der Region literarisch aktiver Gruppen finden unsere LeserInnen unter neuer Perspektive. Diesmal werfen wir ein Schlaglicht auf die regionale Poetry-Slam-Kultur und das Netzwerk WortLautRuhr, geben einen Einblick ins Werk des in Duisburg lebenden deutsch-türkischen Schriftstellers Mevlüt Asar und präsentieren den Dortmunder Kult-Autoren Tobi Katze. Sein Körper fühlt sich an wie Blei und die Seele leer, als sei sie „die ganze Nacht gerannt“, wenn das alter ego des Dortmunder Autors Tobi Katze morgens oft erschöpft auf dem Bett liegt – unfähig, das Leben in die eigene Hand zu nehmen: „Das Haus könnte brennen, ich hätte trotzdem Probleme damit, meinen Fluchtreflex anzuwerfen.“ In „Morgen ist leider auch noch ein Tag“ lässt der Literatur-Performer den Ich-Erzähler mal ernst, mal humoristisch von seiner Depression berichten und am 11.12. im vollen Buchladen des Straßenmagazins bodo das Zwerchfell der Fans erzittern. Die Ursachen seien „so vielschichtig wie die für Krebs“, unterstreicht der Autor: „Lebenswandel, Stress, Veranlagung, schlichtweg Pech“; von seiner Depression hatte sich der Protagonist irgendwie mehr erwartet... Ist Poetry-Slam Literatur? Jein – zumindest nicht als Genre im klassischen Sinn: Es sei ein literarischer Mix mit „dem performativen Element, dass der Autor mit seinem Text live auf der Bühne steht“, sagt Sebastian Rabsahl, der sich als Sebastian 23 einen Namen in der Slam-Szene gemacht hat. Zusammen mit Chris Wawrzyniak initiierte er das Projekt WortLautRuhr – eine 2012 in Herne gestartete Agentur, die sich auf Slam- und Lesebühnenveranstaltungen spezialisiert hat. Zwar sei WortLautRuhr keine klassische Künstlergruppe, aber doch ein regionaler literarischer „Dreh- und Angelpunkt“: Den größten Reiz beim Poetry Slam mache neben der Live-Performance die „direkte Verbindung zwischen Künstler und Publikum“ aus: Statt Expertenjury stimmen Zuschauer durch Publikumsentscheid ab. WortLautRuhr präsentiert regelmäßig regionale Slam-Events – wie den am 8.12. von NRW-Slam-Meister Jason Bartsch (Bochum) moderierten Oberhausen-Slam im Kulturzentrum Druckluft. Per Applaus zum Sieger gekürt wird der Krefelder Johannes Floehr vor der einzigen teilnehmenden Frau, Felicitas Friedrich, aktiv bei der Bochumer Gruppe „Treibgut – Literatur von der Ruhr“. Oft prägen aber weiterhin die leisen Töne die Literaturszene – so am 9.12. in der Gelsenkirchener Flora bei einer Werkschau des 1953 südlich von Ankara geborenen Autoren, Lehrers und Übersetzers Mevlüt Asar. Sein zentrales Thema ist Interkulturalität: Seit über 35 Jahren versucht Asar, der 1977 nach Deutschland kam, vor allem im Ruhrgebiet literarisch Brücken zwischen den Kulturen zu bauen. Unter dem Titel „Lyrik und Hoffnung“ wird bald sein neuer Gedichtband erscheinen. Insbesondere mit seinen Gedichten berührt er die Herzen der Zuhörer – nicht zuletzt mit einem Max-Frisch-Zitat: „Wir haben Arbeitskräfte gerufen, und es sind Menschen gekommen.“ trailerTreffender -ruhr.de könnte Forum man es kaum sagen. Ulrich Schröder Literatur in Dortmund, Oberhausen und Gelsenkirchen Die lit.Cologne weiß mit ihrer 16. Auflage zu überraschen Kontinuierlich ist die lit.Cologne in Programm und Besucherzuspruch gewachsen. Mit der 16. Auflage vom 8. bis 19. März werden 189 Veranstaltungen geboten. Im letzten Jahr lag die Auslastung bei 96 Prozent. Diesmal geht es gleich mit einem Nobelpreisträger los. Orhan Pamuk stellt seinen neuen Roman vor. Pamuks Werk ist eine Ansammlung von Debütromanen, mit jedem Projekt erfand der Türke seine Prosa in Stil und Ton neu. Das aktuelle Buch mit dem Titel „Diese Fremdheit in mir“ nimmt sich jedoch wie eine Art Fortsetzung seiner unvergleichlichen Liebesgeschichte „Das Museum der Erinnerung“ aus, die wieder in Istanbul spielt und von einem Mann erzählt, der die falsche Frau heiratet. „Er bedeckte mich mit Küssen seines Mundes...“ heißt es dann während der letzten Veranstaltung am 19. März, wenn im Kölner Dom die Erotik Thema sein soll. Neben dem „Hohelied“ wird jüdische und islamische Liebeslyrik gelesen, die Stimmen gehören Jasmin Tabatabai, Katharina Thalbach und Gustav Peter Wöhler. Eine Protagonistin, die alles über die Liebe weiß, und die es dann doch erwischt, schildert Johanna Adorján in ihrem Romandebüt „Geteiltes Vergnügen“. Ein Text, der zeigt, wie die älteste Geschichte der Welt immer wieder neu fasziniert, wenn man erfindungsreich mit ihr umzugehen versteht. Jede Liebe bleibt eben letztlich ein exklusives Erlebnis. Ein Kunststück, auf das sich auch Alessandro Baricco, der Autor des unvergleichlichen Kurzromans „Seide“ versteht. Der Italiener stellt in Köln sein neues Werk „Mr. Gwyn“ vor, die Geschichte eines englischen Schriftstellers, der literarische Porträts von Menschen anfertigt, denen keine Berühmtheit anhaftet, die aber erotische Ausstrahlung besitzen. Als Mr. Gwyn verschwindet, kommt seine Assistentin Rebecca den Verstrickungen der Leidenschaft auf die Spur. Es gibt viel zu entdecken in diesem überwältigenden Angebot. Das haben auch die Sponsoren des Literaturfests erkannt, die wie in jedem Jahr brav in einer Reihe stehen, um mit dabei sein zu dürfen. Das sind die Riesen der Pharmaindustrie, der Energiewirtschaft oder der Medienlandschaft, wie etwa der WDR. Dessen Literaturprogramm wurde mit der Programmreform verschlankt, aber für die lit.Cologne öffnet er immer noch gerne die Tore und zeichnet 50 Veranstaltungen auf, die dann über das Jahr hinweg aus dem Literaturfest einen ständigen Begleiter der Hörer machen. Thomas Linden Literaturszene im Ruhrgebiet: WortLautRuhr | www.wortlautruhr.de trailer verlost 3 Exemplare von Tobi Katzes: „Morgen ist leider auch noch ein Tag“ (rowohlt) auf trailer-ruhr.de lit.Cologne | 8.3.-19.3. | verschiedene Orte | www.lit-cologne.de 35 Literatur-Kalender Ruhr 22.03.2011 20.01.2016 26.01.2016 24.03.2011 28.01.2016 30.03.2011 02.02.2016 Für immer anders – Wenn Familien „Franziskus unterTrauer Wölfen –erleben Der Papst und seine Feinde“ Zeiten der Lesung und Gespräch mit dem Journalisten und VatikanKinder, Jugendliche und Erwachsene insider Marco Politi haben vielerevolutioniert Fragen und Papst Franziskus die Gedanken, Kirche. Und nicht nur die Kirche: Er meldet sich zu sozialen zu Wort, mischt wenn lebensbegrenzendeFragen Krankheit, sich politisch ein. Er ist ein aufmerksamer Mahner und der sich Toddadurch und das, danach kommt, macht auchwas Feinde. Marco Politi beschreibt, wird.sind Gespräch weraktuell diese Feinde und wie derund PapstVortrag seine Pläne durchsetzen will. von Beispielen aus der anhand Eintritt: 13.00 € - 19.30 Uhr alltäglichen Trauerpraxis. Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr „Siebentürmeviertel“ Lesung und Gespräch mit dem Autor Feridun Zaimoglu Gott sei Dank in der Welt! Eine Familiensaga zwischen Orient und -Okzident DerEin Vater von Wolf, einem deutschen Jungen, muss 1939 Konzil verändert die Kirche nach einer Warnung vor der Gestapo plötzlich Deutschland Auf der Grundlage der Publikation XGTNCUUGP5QſPFGVUKEJ9QNHKP+UVCPDWNYKGFGTKPFGT(C“Die Weltgesellschaft. milie von Kirche Abdullah der Bey mitten im Siebentürmeviertel, einem Stadtteil, dem Religionen Konzil und Ethnien Das II.inVatikanische und indieeinem spannungsreichen Nebeneinander leben. Er wird von Abdulla des Katholizismus“ BeyGlobalisierung an Sohnes statt angenommen, besucht die Schule und von sich Dr. seine Stefan Nacke nach des Viererobert Stellung untersollen den Jugendlichen tels. Als er langsam begreift, welche Rolle Abdullah einem Impulsreferat des Autors aus Bey wirklich spielt, gerät er in große Gefahr. Eine Familiensaga der unterschiedlichen Perspektiven diespannend. besonderen Art, emotionsgeladen, abgründig und Eintritt: 13.00 € - 19.30 Uhrdie heute mit Herausforderungen, dem Zweiten Vatikanischen Konzil für diein Menschen sind, – Jüdische „Zurück das Land, dasverknüpft uns töten wollte Remigrantinnen erzählen ihr Leben“ diskutiert werden. Lesung und Gespräch mit der Autorin Andrea von Eintritt: frei - 19.30 Uhr Treuenfeld. L×FKUEJG(TCWGPFKGCWU&GWVUEJNCPFƀQJGPWPFYKGFGT zurückkehrten, Geschichte. Wie Die hohe erzählen Kunst ihre derpersönliche Weltrettung war es möglich, gerade in dem Land wieder Heimat zu suDasin Komischste demundwirklich chen, dem sie verfolgtaus wurden umgebracht werden wahren dem Kabarettisten sollten? Was Leben erlebtenmit diese Frauen auf ihrer Flucht und aufKai ihrem Weg zurück? Und allem voran: Wie fühlt es sich Magnus Sting überhaupt an, nach Auschwitz Jüdin in Deutschland zu sein? Als Rastelli gesprochenen und Eintritt: 10,00 € -der 19.30 Uhr geschliffenen Rede, als gnadenloser Menschenbeobachter und Menschen„Schnee am Ballermann“ kenner, Parodist des Autor Lebens, Lesung und als Gespräch mit dem und Journalisten Manni Breuckmann Terrorist des Wortes und Meister des Auf Mallorca erschlägt der Ruhrgebiets-Macho und RockZwischenmenschlichen hat Sting seine musiker Frank seine Freundin Talea. Dabei hat er die junge Lieblingsnummern imaus Gepäck und diegerettet Frau erst vor ein paar Wochen dem Mittelmeer WPF UKEJ KP UKG XGTNKGDV +JTG 4QOCP\G Y¼JTV ein oder andere neue Geschichte.PKEJV NCPIG Beide werden unerbittlich von den Spuren ihrer Vergangen10,00 ¼ - 19.30 Uhr heitEintritt: eingeholt. Eintritt: 15,00 € - 19.30 Uhr Kartenvorverkauf Medienforum des Bistums Essen Zwölfling 14 / 45127 Essen Tel.: 0201 / 2204-274 Fax: 0201 / 2204-272 [email protected] Steffen Möller kommt nach Bochum, Foto: Peter von Felbert Literatur-Termine im Januar Bochum – Bier-Café 0234 36 16 18 18 Werner Streletz: Rückkehr eines Lokalreporters Mi 27.1. 20.15 Uhr Der ehemalige Bochumer WAZKulturredakteur und Träger des Literaturpreises Ruhrgebiet liest aus seinem im Frühjahr erscheinenden neuen Roman. Als musikalische Begleitung haut Ralf Weber bluesig in die Tasten. Bottrop – Mayersche Buchhandlung 02041 68 76 10 Rainer Küster: Schuldenspiele Fr 22.1. 18 Uhr Rainer Küster, der sich neben seiner informativ-unterhaltsamen Reihe über Bochumer Häuser auch als Autor von Krimis mit Lokalkolorit einen hervorragenden Ruf erschrieben hat, taucht diesmal in die Szene am Bochumer Schauspielhaus ein. Bochum – Bahnhof Langendreer 0234 687 16 10 fing es an, auch mit den Geschichten aus „Mutter ruft an“ ist Bielendorfer weiter gern gesehener Gast auf den Kleinkunstbühnen der Nation. Essen – Buchhandlung Proust 0201 23 40 44 John Burnside: I Put a Spell on You Do 14.1. 20 Uhr Gedichte, Kurzgeschichten und Romane zählt der Schotte John Burnside zu seinem bisherigen Schaffen, lässt in autobiografischen Essays auch die eigene Trunksucht nicht aus. Essen – Medienforum des Bistums 0201 220 44 42 Feridun Zaimoglu: Siebentürmeviertel Di 26.1. 19.30 Uhr Lange liegen die „Kanak Sprak“-Anfänge von Zaimoglu zurück, mittlerweile ist er in der „Hochkultur“ angekommen und zählt zu den renommiertesten deutschsprachigen Autoren seiner Generation. „Siebentürmeviertel“ war für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert. Steffen Möller: Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene Mi 13.1.20 Uhr Seit über 20 Jahren lebt Steffen Möller in Polen – und in Büchern und auf der Kabarettbühne versucht er, die Liebe zu seiner Wahlheimat zu verbreiten. Auf einer zweistündigen Wort-Ton-Bild-Tour führt er durch „Europas unbekannteste Hauptstadt“. Herne – Alte Druckerei Herne Dortmund – Ekamina im Sissikingkong Oberhausen – Ebertbad 02323 14 76 70 Wiglaf Droste: Wasabi dir nur angetan & Auf sie mit Idyll Fr 15.1. 19.30 Uhr Neue Lyrik und bissige Prosatexte bringt Droste nach Herne mit – und das Trio „Frau Ado und die Goldkanten“ begleitet ihn musikalisch. 0231 728 25 78 0208 205 40 24 Dond & Daniel: Stilübungen von Raymond Queneau Do 14.1. 20 Uhr Seit dem Jahr 2000 lesen die beiden Buchhändler bereits regelmäßig am elektrischen Kamin vor. Zum Jubiläum ist Sascha Bisley zu Gast und folgen Queneau durch diverse literarische Stile. Vladimir Kaminer: Das Leben ist (k) eine Kunst Do 14.1. 20 Uhr Kaminer begibt sich mal wieder auf Winter(lese)reise und verspricht ein Programm mit einer Vielzahl brandneuer, bislang unveröffentlichter Texte. Duisburg – Zentralbibliothek Funny van Dannen: An der Grenze zur Realität So 24.1. 19 Uhr „Wenn die Welt ein Paradies wäre und es gäbe keinen Grund, sich über irgendetwas zu ärgern, würde ich auf einem Löwen über schneeweiße Strände galoppieren und den Delphinen Rauchzeichen geben.“ – Ist dem etwas hinzuzufügen? 0203 283 42 18 Elisabeth Edl liest Patrick Modiano: Gräser der Nacht Mo 18.1. 20 Uhr Die vielgelobte Übersetzerin (u.a. Flaubert und Stendhal) hat sich nun des Literaturnobelpreisträgers von 2014 angenommen und stellt ihre Übersetzung vor. Duisburg – Grammatikoff 0177 467 11 52 Bastian Bielendorfer: Das Leben ist kein Pausenhof Sa 30.1. 20 Uhr Mit dem autobiografischen „Lehrerkind“ 36 Empfehlungen von Frank Schorneck Popkultur an der Ruhr Improvisierte Musik in NRW Produkte der Musikindustrie: Haben okkulte Mächte ihre Finger im Spiel? Foto: Dominik Lenze Michael Riessler & Pierre Charial, Foto: Thomas Radlwimme Moderne Mythen Charismatisches Duo Von Dominik Lenze Fast wäre Xavier Naidoo mit umgedrehtem Nummernschild nach Stockholm gefahren, um die BRD-GmbH beim Eurovision-Songcontest mit gewohnt langweiliger Erbauungsmusik zu vertreten. Dann sprang mit lautem Rattern die Empörungsmaschine an, der NDR zog die Nominierung zurück, Freunde des Sängers bekundeten Solidarität – nun singt er in irgendeiner Vox-Show mit B-Promis. Was beim Skandal um die Persona Naidoo leider unterging: eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den skurrilen Weltbildern, denen nicht nur Naidoo anhängt, sondern zunehmend mehr Menschen – und die längst ihren Weg in die Popkultur gefunden haben. „Der gemeinsame Nenner ist der Während ein Teil Musik als l‘art irrationale Glaube an geheime pour l‘art betreibt, macht sich Herrschaftseliten“ an anderer Stelle zunehmend ein modernes Mythen-Denken breit. Doch noch einmal von vorne: Naidoo stand wegen homophober Textpassagen in der Kritik, sowie Liedern, die, wenn sie nicht direkt antisemitisch sein mögen, sich zumindest aus der unappetitlichen Mythen- und Bilderwelt antijüdischer Verschwörungstheorien speisen. 2014 sprach er auf einer Demo der sogenannten „Reichsbürger“, den braun gefiederten Paradiesvögeln unter den Verschwörungstheoretikern: skurrile Gesellen, die Deutschland für ein besetztes Land, die Bundesrepublik für eine Firma halten und sich – je nach Unterströmung – die Rückkehr des Deutschen Reiches oder die Ausrufung eines Freistaates Preußen herbeisehnen – so zum Beispiel Naidoos Zuhörer. Ihr Erkennungszeichen sind umgedrehte Nummernschilder an ihren Autos, was ab und an zu unterhaltsamen Polizeimeldungen führt. Was Naidoo und die „Reichsbürger“ eint, ist mit Sicherheit nicht die politische Gesinnung – damit täte man diesem offenkundig verwirrten Sänger unrecht, wie er da ohne Peil auf der Rednerbühne steht und davon brabbelt, dass er einfach alle liebt. Der gemeinsame Nenner ist der irrationale Glaube an geheime Herrschaftseliten, gegen die „wir“ uns erheben müssen – und da unsere Politiker ja alle Marionetten wären, seien Wahlen eh Unfug. Mit derlei Gedanken steht Naidoo nicht alleine da: Der Düsseldorfer Rapper Kollegah sagt in Songs der „New World Order“ den Kampf an, einschlägige Facebook-Seiten zählen inzwischen mehr Likes als die FAZ. Umgekehrt steht auch die Musikindustrie bei einigen selbsternannten Infokriegern im Verdacht, in obskure Machenschaften verstrickt zu sein: So seien die Pariser Attentate verschlüsselt in einem Musikvideo von Bushido weisgesagt worden und Universal werde von Okkultisten geleitet – O-Ton eines vermeintlichen Experten: „Ritualmorde sind nicht ausgeschlossen.“ Einen großen Teil davon kann man getrost als groben Unfug rechts liegen lassen. Schwierig wird es, wenn Musiker ihre pseudoreligiösen Gedankenkonstrukte als ernsthafte Systemkritik verkaufen wollen und es offenkundig einen fruchtbaren Boden dafür gibt. Derlei Unsinn durch den Kakao zu ziehen, wie es die Düsseldorfer Antilopen Gang macht, ist angebracht. Es einfach zu ignorieren, bringt nichts. Vielleicht sollte man die postmodernen Ersatz-Religionen als Symptom dafür begreifen, dass der gegenwärtigen Popkultur vor allen Dingen eines fehlt: ernsthafte, kritische Musik. Von Olaf Weiden „Unglaublich!“ Das Wort erklang Anfang der 90er immer wieder, als der in Süddeutschland aufgewachsene und in München lehrende Michael Riessler über den französischen Musiker Pierre Charial sprach. Mittlerweile gehört der zu den engen Vertrauten, wenn Riessler mal wieder ein großes Auftragswerk erfüllen darf. Dieser hat viele Verbündete in Frankreich gefunden, vielleicht weil sich dort das Schubladendenken nicht so manifestiert hat und Musik interdisziplinär gepflegt wird. Das trifft ganz bestimmt auf das charismatische Duo zu, das jetzt in Dortmund mit Drehorgel und Bassklarinette antritt. Über krude Weltbilder in der Popmusik Drehorgel und Bassklarinette wirken in Dortmund zusammen 37 Beide Musiker arbeiten im Bereich des Jazz und der Neuen Musik, beide bedienen aber auch ganz weltliche Bedürfnisse. Charial handelt mit gelochten Hits und Evergreens für Drehorgeln, Riessler schreibt künstlerische Filmmusiken, so zu „Heimat 3“ von Edgar Reitz oder zum Stummfilm „Hamlet“ mit Asta Nielsen. Aber Riessler bewegt sich durch die „Die beiden bieten eine bunte Musikwelt wie ein Derwisch, und die daShow zwischen Maschine bei aufwirbelnden Werke und Improvisationen und Mensch“ zeichnen sich durch gleichbleibend höchste Qualität aus. Er liebt die Theaterluft und den Tanz, und ganz allgemein die Musik. Und darüber kann er sehr gut nachdenken und auch reden. Charial ist ein eher wortkarger Geselle. Aber manchmal holt er zu erhellenden Aussagen über seine Kunst aus. „Die Drehung der Kurbel ist eine musikalische Geste, sehr expressiv“, sagt er zum Beispiel. Und ein liebevoller Biograf schrieb einmal: „Pierre Charial ist nicht nur der Pilot seiner Maschine, sondern auch ihr Poet.“ In größeren Projekten, als Orchesterspieler, gelingt es dem feinmotorisch begabten Spieler, durch die Drehgeschwindigkeit vorproduziertes Material in eine Komposition einfließen zu lassen. Jetzt im Duo nimmt er automatisch die Rolle des Dirigenten ein, denn er sieht die Töne in wahrstem Sinne auf sich zukommen. Daran lässt sich als interessierter Zuschauer partizipieren: Wer auf die ellenlangen, von der Orgel verputzten Lochstreifen schauen kann, darf die Musik visuell an der Form der sichtbaren Lochung vorahnen. Die Karten geben in der richtigen Drehung den Groove vor, und manchmal wippt der Volksmusiker Charial wie Brian Auger hinter seinem Instrument, so rockig und dick flöten die Holzpfeifen ihren vorgelochten Sound. Charial spielt ein 42-töniges Instrument mit 156 Pfeifen und drei Registern. Es ist eine Sonderanfertigung des Drehorgelbauers André Odin. Die Orgel besticht auch optisch als imposante Holzmaschine. Der Lochstreifen kennt keine Tempobeschränkung. Entsprechend rasant weht der Wind durch die verschiedenen Rohre. Und so ganz einflusslos auf das musikalische Geschehen bleibt der Orgelspieler nicht: Er gibt durch den Schwung das Tempo an, er kann verzögern, stoppen und sogar drängen. Dann schiebt er mit der Hand das Papier Olaf Weiden nach vorn. Die beiden bieten eine Show zwischen Maschine Musiker und und Mensch: Die Besucher werden am Ende alle(s) lieben. Musikkritiker Michael Riessler & Pierre Charial | Sa 23.1. 20 Uhr | Domicil, Dortmund www.domicil-dortmund.de Klassik an der Ruhr Kompakt Disk Intime Dringlichkeit Fetter Sound vs. Der Mehrwert der kargen Produktion Bianca Casidy & the C.i.A. – das ist die eine Hälfte des Geschwisterduos CocoRosie. Das Duo hat gerade mit „Heartache City“ ein Album veröffentlicht, das wieder näher an ihren Lo-Fi-Anfängen war. Bianca Casidys „Oscar Hocks“ lässt „Heartache City“ wiederum wie ein Popalbum erscheinen. Sie selbst sagt, dass sie sich solo nicht sorgen müsse, zu düster, zu gruselig oder zu verrückt zu klingen. Tatsächlich ist das Album in einem guten Sinn schaurig und erinnert dezent an eine Mischung aus Nico und Joanna Newsom (Fantasy Music). Die Villagers sind vor allem Conor O‘Brien, der nicht nur die Songs schreibt und singt, sondern auch die meisten Instrumente auf den Platten spielt. Das vierte Album „Where Have You Been All My Life?“ hat er an nur einem Tag aufgenommen. Die reduzierte, traditionelle Instrumentierung kennt man bereits vom Vorgänger. Der Klang der berührenden Songs ist weich und warm und federt die dringlichen Texte ab (Domino). Was man nicht machen sollte: Gang of Four haben es vor zehn Jahren mit „Return a Gift“ vorgemacht und aus ihrem rohen ‚79er New Wave-Debüt „Entertainment“ ein Rockalbum gemacht – nicht schlimm, aber überflüssig. John Cale hat nun sein zerbrechliches, teilimprovisiertes Album „Music for a New Society“ von 1982 für das Album „M:Fans“ mit Komplexität überzogen. Immerhin hat er auch inhaltlich eine neue Perspektive auf das unter seelischer Pein entstandene „... New Society“ geworfen. Das war wohl eine emotional notwendige Revision, die aber mitunter etwas zu breitbeinig und mit seiner Elektronik mehr dated klingt als das Original (Domino). Die Compilation „Soul Sok Séga“ widmet sich einem regionalen Phänomen, das sich in der Sklavenzeit auf den afrikanischen Inseln im indischen Ozean entwickelte und in den 1960er und 70er Jahren zu einer popkulturellen Blüte fand. Die CD bildet diese Zeit mit „Séga Sounds from Mauritius 1973 – 1979“ ab und präsentiert 20 Stücke, die Funk, Soul und andere zeitgenössische Musik in den Séga integriert haben. Eine faszinierende, zugleich humorvolle und erotische Musik, die neben ihrem extrem perkussiven, tanzbaren Rhythmus auch wunderbare kreolische Gesangslinien kennt (Strut). Kehraus zum Jahresende – dieses tolle Buch wurde irgendwie übersehen: Der britische Journalist Alex Ogg erzählt mit „California über alles“ die Geschichte der Dead Kennedys vom Anfang – also wie das Punktrio zusammen kam – bis zur Veröffentlichung des ersten Albums und der anschließenden Tour. Dafür hat er sich nicht nur durch Materialberge – Texte, Bilder, Memorabilia – gewühlt, sondern auch zahlreiche Interviews mit Wegbegleitern und natürlich den Bandmitgliedern geführt. Letzteres wurde dadurch erschwert, dass sich nach jahrelangen juristischen Streitereien ein Riss zwischen Sänger Jello Biafra und den Gitarristen und Bassisten East Bay Ray und Klaus Flouride gezogen hat, der dem Ansehen der 1986 aufgelösten Band nachhaltig geschadet hat. Denn an sich ist ihre Leistung, und das stellt Ogg detailliert dar, nicht zu überschätzen: Als Punk bereits Ende der 70er zerfleddert am Boden lag, packten DK brennende Themen mit einer frischen Mischung aus Scharfsinnigkeit, Biss und Humor an und hüllten sie in einen gellen, aggressiven Sound. Mit ihrem Erfolg ebneten sie dem Ami-Hardcore der frühen 80er Jahre den Weg. Das Buch ist reich bebildert und veranschaulicht so auch die performativen Qualitäten der Band und ihres charismatischen Sängers (Ventil). Christian Meyer trailer verlost je 1 CD-Compilation „Soul Sok Sega“ auf trailer-ruhr.de Harnoncourt mit scharfem Blick, Foto: photowerk Der Darmsaitenritter tritt ab Nikolaus Harnoncourt zieht sich als Dirigent zurück Von Olaf Weiden Er wurde am Anfang seiner Bemühungen als Dirigent meist belächelt. Aber er schwang sich auf zum wichtigsten Erneuerer „Klassischer Musik“ von der Barockzeit letztlich bis zur Romantik. Und eigentlich erzog der Grazer Musiker Nikolaus Harnoncourt seine Jünger zum Zuhören: Im letzten Monat hat der 86-jährige Dirigent sich spontan aus gesundheitlichen Gründen von der Konzertbühne verabschiedet. In Harnoncourts Kultbuch „Musik als Klangrede“ (1985) konnten seine frühen Fans einen Kernsatz unterstreichen, in dem der Nestor der „Alten Musikszene“ den Niedergang der Musikinterpretation „vom Bewegenden zum Hübschen“ anprangerte – und die Bedeutungslosigkeit der musischen Künste für die aktuelle Gesellschaft unterstreicht 30 Jahre später, wie folgenreich dies war. Drei künstlerische Großtaten des einstigen Cellisten der Wiener Sinfoniker gingen dem Buch voraus. So war die Gründung des eigenen Klangkörpers Concentus Musicus Wien im Jahre 1953 sicherlich spektakulär. Die obligatorische Verwendung von Originalklanginstrumenten markierte den Beginn „Atmen muss nicht nur das Rhinozeros!“ der Alte-Musik-Bewegung und verlieh ihm den Spottnamen „Darmsaitenritter“. Mit dem Monteverdi-Zyklus – gemeinsam mit Ponnelle 1975 in Zürich – wurde ein Großmeister für die Bühne wieder entdeckt. Und mit der folgenden Neusichtung der Mozartopern, wieder mit Ponnelle, entriss Harnoncourt vertraut geglaubtes Routinerepertoire dem romantischen Zeitgeist. Harnoncourt in einer von mir erlebten Meisterklasse vor wenigen Jahren: „Die Leidenschaft müsste durchbrechen, Sie sind zu zivilisiert!“ Gemeint waren die jungen Musiker, zwischen denen der Maestro herumfuchtelte. Harnoncourt will jeden Themeneinsatz mit Charakter erleben. „Musik als Klangrede“ ist kein schöner Buchtitel, sondern steht für eine ganze Philosophie. Musik entstand nicht auf dem Reißbrett, sondern jede Phrase ist Frage oder Antwort, Behauptung oder Verneinung, Freigeist oder Mitläufer. Musik lebt, sie benötigt Luft. Harnoncourt: „Atmen muss nicht nur das Rhinozeros!“ Alte Musik ist keine Antiquität. Harnoncourt: „Das ist ja keine alte Musik, damals war das neue Musik, die die Hörer in Ekstase gebracht hat.“ Das will er hören. Harnoncourt: „Es muss in die Beine gehen, wie Dixieland!“ Es existiert eine filmische Dokumentation über Harnoncourts Proben zur „Fledermaus“. Dort lassen sich der Pioniergeist und der neue, tiefe Blick auf musikalische Strukturen der so leicht empfundenen Musik von Johann Strauss miterleben, es ist eine Musikstunde auch für Kenner. Jetzt schrieb der auch als „Anti-Karajan“ verehrte heutige Weltstar als Grußwort im „Wiener Musikverein“: „Wir sind eine glückliche Entdeckergemeinschaft geworden.“ Seine Freunde auf der Olaf Weiden ganzen Welt wünschen ihm mit einer Träne im Auge noch Musiker und Musikkritiker eine gute Zeit. Info: www.harnoncourt.info 38 kunst & gut Heinz Mack, Ausstellungsansicht „Ein Raum für Apollo“, Wandmalerei im Museum Küppersmühle 2015, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Henning Krause, Köln Mit und ohne Farben Heinz Mack in der Küppersmühle Duisburg Für ZERO war 2015 bemerkenswert. Im Jahr Eins nach dem Tod von Otto Piene, Gründungsmitglied und Theoretiker dieser Avantgarde-Bewegung der 1960er Jahre, tourte die gegenstandsfreie, auf Licht, Raster und Reflexion basierende Kunst durch die Museen. Zugleich fanden Einzelausstellungen der Protagonisten statt. Neben Piene sind dies Günther Uecker und Heinz Mack. Pienes Lichtballett und seine flackernden Wände sind immer wieder ein Erlebnis, man kann sich süchtig sehen. Und Günther Ueckers vibrierende Nagelakkumulationen besitzen einen hohen Wiedererkennungswert. Heinz Mack nun war zuletzt mit einer 9-teiligen Gruppe aus hohen Stelen, die mit hunderttausenden Goldflächen überzogen sind, in Venedig und Istanbul erfolgreich. Die Stele gehört zu den „Urformen“ seines gesamten Werkes. Zunächst erstellte er sie als Solitär aus Stein und betonte so, noch im Aufragenden gen Sonne, die Verbundenheit mit natürlichen Prozessen und der Schöpfung. Aber Mack, der seit Jahrzehnten zwischen Mönchengladbach und Ibiza pendelt, arbeitet mit jedem Medium. Dies wurde erst recht anlässlich der Ausstellungen zu seinem 80. Geburtstag 2011 deutlich, als sich die Museen einzelnen Disziplinen widmeten: der Objektkunst mit den Projekten in der Sahara und in polaren Gegenden in Bonn; den Zeichnungen und Aquarelle hin zu den Malereien in Düsseldorf; den vibrierenden, Licht reflektierende Lamellen im Windstrom in Mönchengladbach. 2012 erhielt Heinz Mack den Preis der Kulturstiftung Dortmund, begleitet von einer Ausstellung im dortigen Museum Ostwall, die sich seinen utopischen Naturprojekten zuwandte und betonte, dass Mack zunächst einmal ein Ideenkünstler sei. Dies ist nun auch der Ansatz der aktuellen Ausstellung im Museum Küppersmühle. Die Duisburger Ausstellung thematisiert die zentrale Rolle des Lichts für Macks Werk seit den 1950er Jahren und stellt dazu Bilder und Objekte aus allen Phasen vor. Sie führt – essentiell für Mack – die Spektralfarben auf das Licht zurück und zeigt, wie er daraus eine Farbmalerei ableitet, ja, wie die 39 Attraktivität der lichten Fläche? [email protected] Wir freuen uns auf Post. Farbe Einzug in sein Werk gehalten hat und heute „Baustein“ seiner Kunst ist. Der zentrale Ausstellungssaal leuchtet und lockt mit der Attraktivität der lichten Flächen. Immer sind die Gemälde ungegenständlich, die Farben sind geometrisch gegliedert. Sie vermitteln die Erfahrung von Nordafrika und vom Nahen Osten. Sie lassen das dortige Tageslicht und den pastellfarbenen Putz der Wände ahnen. Die Ränder der aufeinanderstoßenden Farbflächen zerfasern, partiell lassen sie die Helligkeit des Bildgrundes durchscheinen – das ist der Moment der größten Vibration und des Lichts als Träger von Emotionen. Anschließend stellt Heinz Mack die Ruhe wieder her. Der nachfolgende Raum besteht aus schwarzen Arbeiten, die noch Schattierungen aufweisen und das Malerische als Handlung demonstrieren. Darauf folgt Weiß (im Besonderen mit einem Feld aus Stelen), ehe Scheiben und Lamellen innerhalb von Objektkästen kreisen und doch in völliger Stille sind. Dieser Raum bildet das innere, noch alles antreibende Zentrum der Ausstellung. Wie ein Puzzlespiel fügt sich in dieser Ausstellung eines zum anderen. Diese schließt furios mit dem „Raum für Apollo“, der mit seinen Säulen in flockigem Auftrag farbig bemalt ist. Das ist alles: Hier ist nichts außer den Farben an den Wandstücken und auf dem Boden. Im Begehen ist der Betrachter von diesen monochromen, miteinander korrespondierenden Flächen umfangen. Natürlich spielt der Titel auf die antike Mythologie an, aber auch auf die Geschichte der Weltraumfahrt. Traum und Utopie berühren sich hier mit der Sinnlichkeit – genauso begann es mit ZERO vor sechs Jahrzehnten. So nah liegen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beieinander. Thomas Hirsch „Mack. Apollo in meinem Atelier“ | bis 31.1. Museum Küppersmühle in Duisburg | 0203 30 19 48 10 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Kunst in NRW Kunstwandel Claude Monet, Häuser im Schnee und der Berg Kolsaas, 1895 © Uehara Museum of Modern Art (Ausschnitt) Ausstellungsansicht unter Tage, Foto: Eric Polenz Die Meister in Japan Landschaften unter Tage Von Thomas Hirsch Nur der Anfang ist schwach. Mit seinen Wandtexten und dem mittigen, die Durchsicht versperrenden Wandelement, das die langgezogenen Räume ankündigt, wirkt die Ausstellung nicht so feierlich wie sie dann tatsächlich ist: Fast käme man nicht auf die Idee, dass hier, im Obergeschoss der Bundeskunsthalle, eine der schönsten Ausstellungen des abgelaufenen Jahres gezeigt wird. Vorgestellt werden Meisterwerke der (überwiegend) französischen Kunst vor und nach 1900, die sich sämt„Ausdruck gegenseitiger lich in japanischen Sammlungen befinden Wertschätzung“ und teilweise noch nicht in Europa gezeigt wurden. Die Auswahl der Gemälde und Skulpturen reicht von der Schule von Barbizon über den Impressionismus, der das Zentrum bildet, zu den Neoimpressionisten und Nabis. Alle großen Künstlernamen sind vertreten, teils im vergleichenden Nebeneinander, teils in einzelnen Abteilungen ganz für sich. Dieser Bestand ist sensationell. Wenig erstaunlich ist, dass sich darunter die bekanntesten, populärsten Motive finden. Denn die Impressionisten haben sich wiederholt ihren Orten und Dingen zugewandt, schließlich ging es ihnen um das Einfangen von Stimmungen und Erfassen des Wesentlichen zu unterschiedlichen Lichtverhältnissen. So kommt es, dass in der Bonner Ausstellung etwa Monets Häuser im Schnee und die Seerosen, Cézannes Sainte-Victoire und seine Äpfel auf einem Tischtuch und Bonnards Akte zu sehen sind und auch die Bronzeplastiken von Rodin – und nicht nur sein Modell des berühmten „Kuss“ – uns sofort vertraut vorkommen. Das ist schon ein ganz besonderer Ort, dieser Park am Haus Weitmar. Seit den frühen 1970ern konnte man hier ein kleinen Einblick in internationale zeitgenössische Kunst ergattern, zu einer Zeit als im Bochumer Museum (ohne Umbau) fast nur die osteuropäische Avantgarde zu Hause war. Jetzt wurde neben der Situation Kunst, dem Kubus (2010) und der Galerie m ein neues Museum eröffnet – Ruhrgebiets-affin unter Tage. Das ist keine Hommage an die Region, sondern in erster Linie architektonischer Landschaftsschutz. Zwei Türmchen, natürlich mit Aufzug, führen in die Tiefe. Hier befinden sich 1.500 Quadratmeter White Cube für die Berswordt-Wallrabe-Sammlung und Wechselausstellungen. Ja, sieben Millionen Euro hat der Bau des Architektenbüros Vervoorts & Schindler gekostet, sicher werden dieselben Menschen, die bereits gegen den genialen Kubus von Richard Serra am Bahnhof wettern, auch hier wieder jammern. Sei es drum, es ist ein toller Ausstellungsraum geworden, der nicht das Feeling eines Kellers, sondern eines Tunnels vermittelt. Das Museum unter Tage (MuT) zeigt als erstes „Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit dem 15. Jahrhundert“. Also die Treppe hinab und stocken. Das erste was man sieht ist eine Leuchtschrift: „Nichts ist wie es war.“ Das könnte bereits ein Hinweis auf die Landschaftsmalerei bedeuten. Viele der Gegenden, die sie über Jahrhunderte abbildete, gibt es nicht mehr, viele hat es natürlich auch so in der idealistischen Form nie gegeben. Der erste Blick ist deshalb auch folgerichtig philosophischer Natur: „Der Hl. Hieronymus in der Wildnis“ von 1460 wird Jacopo Bellini zugeschrieben. Das Motiv ist von vielen Malern der Zeit als Sujet verwendet worden. Genau gegenüber kann man die Wiege der Landschaftsmalerei in China sehen. „Besucher im Tempel an einem schneereichen Tag“, lavierte Tusche um 1600, beide Bilder zeigen graue Felsen. Ein Motiv, das die nächsten Räume dominieren wird. Und es ist auch der Mensch, der in den frühen Landschaften nicht wegzudenken ist, winzig, in einer Ecke, in gezähmter oder wilder Wildnis. Er kämpft mit den Gefahren, mit stürzenden Pferden und einstürzenden Brücken. Immer ist er aber auch auf Reisen, zwischen mächtigen Steinen und dunklen Tannen oder Gewässern wie bei Aert van der Neer (1603-1677) in seinem Fluss im Mondlicht. In den ersten Räumen dominieren die Mittelformate, der erste Brecher ist „Das Salzburger Land“ (220x280 cm, 1858) von Heinrich Heinlein. Dann folgt auch das blaue „Nach dem Gewitter“ (1908) vom Marinemaler Richard Eschke (18591944): Bemerkenswert hier die gruselige goldene Rahmung. Wer jetzt der Nummerierung folgt, endet in einer Sackgasse bei der Thematik „Schweigen, Stille, Einsamkeit“ und Bildern von Franz Radziwill und Joan Nelson. Immer weiter geht es den Zeitstrahl hinauf. Neue Formate, neue Blicke, die Menschen sind meist verschwunden, die Moderne schafft sich eigene Räume. Picasso, Rohlfs, Bonnard bis hin zum Chinesen Qui Shihua und seinen rein weißen Landschaften, es folgen Reduktion und Abstraktion, Lichtenstein und Installationen. Die zeitgenössische Fotografie steht umfangreich und informativ am Ende und noch einmal Neon: „Nichts wird sein, wie es ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Peter Ortmann Die Impressionisten in der Bundeskunsthalle Bonn Natürlich wirft diese Ausstellung etliche Fragen auf, und dann ist es wiederum gut, dass sie die reine Information nicht vergisst. Grundlage für den Austausch zwischen Frankreich und Japan war die politische und wirtschaftliche Öffnung Japans Mitte des 19. Jahrhunderts. Die französischen Künstler interessierten sich für die damals unbekannte Kultur. Vor allem Claude Monet sammelte die Ukiyoe-Holzschnitte; für seine Malerei übernahm er deren Kompositionsschemata. Auch sein Wassergarten in Giverny ist von japanischen Vorbildern angeregt. Dies ging insgesamt mit dem Phänomen des Japonismus in der Kunst einher, der in vielen Details der impressionistischen Bilder zu entdecken ist. Im Gegenzug – und in Verbindung mit der Freilichtmalerei und der Naturwiedergabe der Franzosen – begeisterten solche Identifikationsmerkmale die Sammler und Künstler in Fernost. Um 1900 studierten etliche von ihnen in Europa, insbesondere in Paris und München. Auch diese Künstler, die damit die moderne japanische Malerei begründeten, sind in der Bundeskunsthalle vertreten. Vorgestellt werden zudem die wichtigen Museen und die herausragenden Sammler der impressionistischen Kunst in Japan. Die AusThomas Hirsch stellung ist also Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung, Kunsthistoriker, Kurator und Journalist damals und heute. Es gibt ein neues Museum in Bochum – und was für eins „Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit dem 15. Jahrhundert“ bis Herbst 2016 | MuT, im Parkgelände von Haus Weitmar, Bochum 0234 298 89 01 „Japans Liebe zum Impressionismus – Von Monet bis Renoir“ | bis 21.2. Bundeskunsthalle Bonn | 0228 917 12 00 trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de 40 RuhrKunst Unter Nachbarn Abb. 1 Rudolf Jahns in Hagen Lust am Experiment Abb. 2 Jim Dine in Essen Die Jahre nach 1945 waren in der Kultur in Deutschland vom Wieder- und Neubeginn geprägt, der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte und der Orientierung am internationalen Kunstgeschehen. Realismus und Abstraktion standen zunächst gleichberechtigt nebeneinander, ehe die expressive und die „informelle“ Geste, der Tachismus und die lyrische Abstraktion sich als Avantgarden – vorerst – durchsetzten. Zur letzten Variante ist auch Rudolf Jahns (1896-1983) zu zählen. Vor dem Krieg war er innerhalb der konstruktiven Künstler aus der Region Hannover als poetisch stille Position bekannt geworden. Später geriet er in Vergessenheit – zu Unrecht, wie nun eine angenehm unprätentiöse Ausstellung im Osthaus Museum belegt. In seinen Bildern der Nachkriegszeit überführt Jahns das Konstruktive in einer erdig gedeckten, kaum farbigen Tonalität in langgezogene Fetzen, Balken und organische Flächen. Sich teils transparent, teils deckend überlagernd oder umspielend, aktivieren die Partien Zentrum und Rand. Fläche und Raum, Figur und Grund treten in einen dynamischen Dialog, der assoziativ noch die Strukturen der Wirklichkeit einbezieht. So finden sich subtile Anklänge an landschaftliche Situationen und Natur. Jim Dine kann machen, was er will, ein Attribut kriegt er nicht weg: die Zuordnung zur Pop Art. Dazu hat er zu oft mit seinen Künstlerfreunden in diesem Kontext ausgestellt und sich zu intensiv – teils in seriell anmutender Produktion – mit populären und banalen Gegenständen beschäftigt. Drei Motive bilden geradezu das Fundament für sein gesamtes Werk: das Herz und die alltäglichen Werkzeuge und der Bademantel (den er als Selbstbildnis in verschiedenen Körperposen verwandte). Aber Dine interessierte sich nie für das Plakative, vielmehr liegt ihm an einer handwerklich ausgefeilten, dabei analytischen Umsetzung, die gestisch spontan und räumlich nuanciert ist. So hat er neben der Malerei und Zeichnung auch im plastischen Bereich und mit Fotografie gearbeitet. Und eben auch – von Anfang an – mit der Druckgrafik, die bei ihm alle gängigen Verfahren umfasst. Und indem er die verschiedenen Techniken kombiniert und die Drucke mitunter von Hand überarbeitet, dienen ihm die Reproduktionsmedien nicht zur schnellen Produktion, sondern im Gegenteil zur Differenzierung. Immerhin das wurde schon frühzeitig von der Kunstkritik erkannt und durch die Museen mit Ausstellungen gewürdigt. Jahns selbst betont in einzelnen Titeln die Rolle von Musik für seine Bildfindungen. Wie sehr er dabei eine authentische Handschrift besitzt, die aus dem Unbewussten schöpft, und doch in nachbarschaftlicher Beziehung zu etlichen Künstlern seiner Zeit steht, verdeutlicht nun die Präsentation in Hagen. Im Dialog mit Bildern etwa von Baumeister, Buchheister, Hartung und Fritz Winter wird erst recht klar, dass Jahns die akuten innerbildlichen Formfragen, übertragen in sanfte Schwingungen, transzendiert hat. Deutlich wird an dieser Stelle aber noch etwas ganz anderes. Auch diese Klein- und Mittelformate in ihrer zarten Farbigkeit, die wie für Kabinette geschaffen scheinen, „funktionieren“ in den beiden weiten und lichten Ausstellungssälen des Neubaus des Osthaus Museum. Hier entschleunigen sie alles Sehen und fokussieren den Blick. Eine gute, eine notwendige Ausstellung. Thomas Hirsch Wie experimentell, vielschichtig, originell und schließlich auch witzig Jim Dine aber bei diesem Medium vorgeht, untersucht nun die umfassend angelegte Retrospektive seiner Druckgraphik im Museum Folkwang. Äußerer Anlass ist der 80. Geburtstag des nach wie vor kreativen US-Amerikaners. Strukturiert durch die Sujets, führt die Ausstellung nun mitten ins Zentrum seines Schaffens. Sie umfasst alle relevanten Motivgruppen – also auch die Pinocchio-Figur, die Selbstporträts, die Paraphrasen antiker Skulpturen und die integrierten handschriftlichen Texte – und reicht bis in die allerjüngste Gegenwart. Sozusagen druckfrisch sind die großformatigen Blätter, die gänzlich abstrakt, bunt, euphorisch und wild auftreten. Nicht dass einem diese Bilder gefallen müssen – aber wie schön, dass sich Dine das Überraschende und Freigeistige bis heute bewahrt hat. Thomas Hirsch Abb. 3 Kunst aus dem Zapfhahn Das flüssige Gold in Dortmund Endlich ist es so weit. Im Dortmunder U geht es endlich wieder um Bier, nicht um diesen neumodischen Kram, wie avantgardistische Medienkunst oder wilde Museen als Kraftwerk. Nein, bei der Ausstellung „Neu Gold“ steht am Ende nicht die geistige Erschöpfung, sondern der Zapfhahn. Kühles Blondes, frisch gezapft. Aber Alkohol ist keine Lösung, das wissen wir, also nochmal zurück auf Anfang: Dort liegt beziehungsreich ein Haufen Kohle und „Die Trinkenden“ (2011) in Rosenthal-Porzellan von Alicja Kwade. Gleich gegenüber der „bierseelige“ Mönch von Eduard von Grützner (1906). Weiter geht es in die Ausstellung mit dem Atem der Hefe und Ludwig Eibls „Stilleben mit Brot und Bier“ (um 1900). Wer nun denkt, da hätte er auch ins Ostwall-Museum gehen können: Nein, es erscheinen hinter der Trennwand Rumpelstilzchen und die ersten Bierschilder mit einem mir völlig unbekannten Braustern und einer Säuferfotoserie aus Tokio von Eva Deppe. Genau da gab es das Getränk auch nicht immer. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es dort nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Seit 2015 macht die Sapporo-Brauerei auch „Dortmunder“, aber das ist immer ausverkauft. Und Reinheitsgebot? Nächstes Jahr feiern wir das 500-jährige Bestehen. Vielleicht ja auch mit Wladimir Putin, von ihm prangt schon ein schickes Portrait mit Pils vom Kultduo Dmitry Vrubel & Timofeevna an der Wand. Insgesamt zwölf Themen-Räume gliedern die Ausstellung mit gut 200 Exponaten zwischen Schabernack und Zapfhahn. Herbert Achternbusch hätte seine Freude. Bestimmt auch an der Installation von Dick Verdult. Da hat der Niederländer im Raum hinter dem weißen Vorhang einen hölzernen Riesen auf einen gynäkologischen Stuhl gelegt. „Superfitz“ ist nicht schwanger. Er soll nur 17 Jahre lang Bier getrunken haben. Optisch ist das Ergebnis ähnlich, faktisch natürlich nicht. Das sollte dem Besucher egal sein, hinter dem standardisierten Wohnzimmer-Ensemble wartet es: kühles Dortmunder Union Jubiläumsbier. Brau und Brunnen – Lecker, aber ich komme eben aus Bochum, die Stadt nebenan mit der Privatbrauerei Moritz Fiege. Peter Ortmann trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de „Rudolf Jahns und die Kunst nach 1945“ | bis 7.2. Osthaus Museum Hagen | 02331 207 31 38 „Jim Dine: About the Love of Printing“ | bis 31.1. Museum Folkwang Essen | 0201 884 50 00 „Dortmunder Neu Gold – Kunst, Bier & Alchemie“ bis 1.5. | Dortmunder U | 0231 502 47 23 Abb. 1: Rudolf Jahns, Raumkomposition (Bild No. 72), 1966, Mischtechnik auf Hartfaser, 51 x 66 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Axel Triestram Abb. 2: Jim Dine, These three dogs are for Nina D., 1990, Radierung, Weichgrundätzung, Aquatinta, handkoloriert, 3 x 92 x 67 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn Abb. 3: Alicja Kwade, „Die Trinkenden“, 2011, Foto: Roman Marz 41 seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Wann sind denn die Reservoire an Gesten ausgeschöpft? Das ist eine sehr schöne, aber ich finde eine philosophische Frage. Ich glaube, Gesten sind nie ausgeschöpft. Alleine schon dadurch, dass die Geste von damals heute etwas ganz anderes bedeutet, und so immer etwas anderes anbietet. Es gibt sicher, sagen wir mal bei Dore Hoyer, klassische Gesten, die expressiv und fast naturalistisch sind. Aber wenn man sieht, wie wahnsinnig vielfältig Künstler heute mit Gesten umgehen und sie neu arbeiten, sie spiegeln und mit Raum- und Zeitbezügen neu versehen, dann muss das also gar nicht sein, dass die ganz anders werden müssen. Aber sie wirken vielleicht anders, sind anders platziert. Foto: Dominik Lenze ZUR PERSON Diese Frage zielt eigentlich auf die Grundfragen: Stefan Hilterhaus, geboren in Essen, Studium der Romanistik und Geschichte, Diplom in Modernem und Klassischem Tanz. Neben Was ist eigentlich Original, was heißt EntwickGastengagements schuf er Choreografien für Schauspiel und Oper. Hilterhaus ist Lehrbeauftragter an der Folkwang Hochschule lung, was ist neu. Diese Begriffe werden oft in Essen und leitete ab 1998 die Tanzlandschaft Ruhr, aus dem 2002 der PACT Zollverein mit hervorging, dessen Leiter er seitdem ist. Frage gestellt. Ich denke, die Geste ist zeitbezogen und wirkt jedes Mal anders. So wie wir auch Geschichte betrachten. Wir werden auf die Entwicklungen in der Geschichte immer neu schauen „Scènes du Geste“, ein Wochenende für weltbewegende Choreografien müssen. Das ist auch das Schöne an dem Metier. Jahre später werden wir schon wieder anders daPACT Zollverein-Leiter Stefan Hilterhaus zur mit „Clapping Music“ von Steve Reich. Das stimmt rauf schauen. Und wir werden durch die aktuellen friedlichen Übernahme seines Hauses durch das dann mit der Jahreszahl zwar nicht genau, aber es Entwicklungen, auf die Geschichte vor 100 Jahist eine bestimmte gemeinsame Art, wie man mit ren, vor 50 Jahren, vor Rassenunruhen und Disfranzösische Centre National de la Danse. kriminierungen und so weiter immer wieder neu Bewegung, mit Klang, mit Sound umgeht. schauen. Das ist wie mit historischen Arbeiten. Ich trailer: Herr Hilterhaus, was sind denn worldschaue sie mir nicht unter den Prämissen an: „So Warum die Zweiteilung in Tag und Nacht? changing-Choreografien? Stefan Hilterhaus: Das sind Marksteine in der Es ist ja so, dass das Programm ursprünglich aus haben sie es früher gemacht, gut, dass wir woanEntwicklung der Choreografie, in der Ausein- Frankreich kommt. Wir haben eine Programmrei- ders sind“, oder: „Schön war es da, viel schöner andersetzung mit Bewegung, mit Körpern. Im he mit internationalen Partnern, die wir „Friendly als heute.“ Mich interessiert stattdessen, was ist letzten Jahrhundert haben sie bereits die Tabus Takeover“ nennen. Im letzten Jahr haben wir das da eigentlich für eine Energie, was für ein Bruch oder für ein Statement in diegebrochen, haben Dinge geöffnet oder bereits an- mit der Brüsseler Beursschouwdere Mittel eingesetzt. Isadora Duncan hat zum burg gemacht und dies ist eine „Wir können fast zwanzig Ar- ser Art von Arbeit. Welcher ersten Mal mit nackten Füßen getanzt, überhaupt Fortführung davon mit dem Cen- beiten innerhalb eines Abends Mut steckt zum Teil dahinter. mit nacktem Bein. Überall in Europa, in Moskau tre National de la Danse Pantin bei zeigen, die zwischen zwei und Das sieht man zum Teil an den historischen Arbeiten. Diesen oder Paris wurde sie von den Intellektuellen dafür Paris. Wir haben das Programm zehn Minuten lang sind“ Mut müssten die Leute heute gefeiert, die Schriftsteller haben darüber geredet. zwar für eine Essener Version adDas waren für die Künstler auch Akte der Befrei- aptiert, aber trotzdem ist es deren Übernahme mal hinbekommen. Insofern ist es immer auch ein ung. Man löste sich aus den Konventionen der unseres Hauses. In Paris gab es die Zweiteilung in Aufruf zu Alternativen, zu starken Setzungen. Ich bisherigen Raster heraus. Und dazu gehören dann Tag und Nacht; bei uns im Ruhrgebiet findet alles sehe das eher in dieser Richtung, dass das Reserexklusiv an einem Abend statt. Wir haben ein paar voir nie ausgeschöpft ist, sondern dass es immer einige der Arbeiten, die wir zeigen. Arbeiten rausgenommen, manche gingen tech- wieder neu verändert wird. Natürlich verändern Im Januar alles unter dem Titel „Scènes du nisch nicht. Insofern haben wir jetzt ein zweiteili- sich auch die Körper, dann gibt es Dinge, die sind ges Abendprogramm mit einer Pause dazwischen. linear, einfach schneller und virtuoser, aber darGeste“? um geht es gar nicht. Es geht darum, wie man es Genau. „Scènes du Geste“ hat eine sehr dichte in einen Kontext setzt. Manchmal geht es ja auch Form. Es ist eine Art Tableau aus vielen kleinen Bildende Kunst ist auch vertreten? Arbeiten. Wir können fast zwanzig Arbeiten in- In dem Programm ist Bildende Kunst in eigener um die Reduzierung von Gesten. Da gab es in der nerhalb eines Abends zeigen, die alle zwischen Form nicht vertreten, aber wir haben einen Va- performativen Kunst Entwicklungen, wo man zwei und zehn Minuten lang sind. Dazwischen leska-Gert-Installationsraum. Das ist eine expres- plötzlich ganz wenig machte. Da ging es nicht um sind Filmausschnitte eingeflochten und auch Mu- sive und respektlos erfrischende Kabarettistin, die Anzahl, Variationen oder Originalität, sondern sik. Alles ist so ineinander verschachtelt und zuei- Künstlerin, Performerin, die auch in vielen Filmen um Genauigkeit, um das genaue Schauen. Interview: Peter Ortmann nander gelegt, dass sich Bezüge herstellen lassen. mitgespielt hat. Daraus sind Passagen herausgeDie Tanzstücke sind chronologisch geordnet, da schnitten, und die werden wir auf großen Leinfangen wir mit 1905 an und hören 2015, wenn wänden im Nebenraum projizieren. Also es gibt „Scènes du Geste“ | Fr 22.1., Sa 23.1. 20 Uhr man so will, mit zwei Neueinstudierungen auf. keine Bildende Kunst in Form von Objekten, aber PACT Zollverein, Essen | 0201 289 47 00 Der Abend funktioniert aber auch über Assozia- es gibt eine Installation, in der wir Valeska Gert in die die Welt verändern? tionen. Da gibt es rhythmische Arbeiten, wie Os- Ausschnitten erleben können. Choreografien, [email protected] kar Schlemmers Stäbetanz – eine wunderschöne Wir freuen uns auf Post. Die Schnittstelle Performance gibt es bereits Arbeit übrigens. Die haben wir zusammengelegt, „Gesten sind nie ausgeschöpft“ 42 Kunst-Kalender KÖLN – Photographische Sammlung www.sk-kultur.de Margherita Spiluttini bis 24.1. Ein Einblick in die Konzepte und Strategien der österreichischen Fotografin, die sich auf Architekturen und Interieurs in wechselnden Ansichten konzentriert KÖLN – Schokoladenmuseum www.schokoladenmuseum.de Schokolinarik bis 3.2. Künstlerische Präsentationsformen des Schokoladendesserts als Abschluss des festlichen Essens KÖLN – Stadtmuseum www.museenkoeln.de Köln ungeschönt bis 24.4. Wilhelm Scheiner, der um 1900 mit seinen verklärenden Aquarellen von Köln bekannt wurde, mit seinen nüchternen Fotografien des großstädtischen Alltags LEVERKUSEN – Museum Morsbroich www.museum-morsbroich.de Jana Gunstheimer bis 28.2. Eine dichte Interpretation des Obergeschosses des Museums, die mit Zeichnungen und installativ auf die Räume eingeht und den Laufweg steuert MÖNCHENGLADBACH – Abteiberg www.museum-abteiberg.de Cathy Wilkes bis 14.2. Die schottische Künstlerin mit ihren theatralischen Inszenierungen durch Puppen, die, noch mit Farben und Erden Albert Edelfelt, Am Ankerplatz in Kopenhagen, 1890, Öl auf Leinwand, 36 x 54 cm, © Gösta Serlachius Stiftung, Ausstellung Gustav Lübcke-Museum, Hamm bemalt, Leben und Tod reflektieren Museumslandschaft NRW BERGISCH-GLADBACH – Villa Zanders www.villa-zanders.de NEUSS – Clemens-Sels-Museum www.clemens-sels-museum.de DORTMUND – Dortmunder U HAGEN – Osthaus Museum www.dortmunder-u.de www.osthausmuseum.de Friedrich Schröder-Sonnenstern bis 13.3. Die fantastischen Buntstiftzeichnungen des Berliner Originals (1892-1982), der mit seinen erotischen und merkwürdig versponnenen Blättern bekannt wurde Dortmunder Neugold bis 1.5. Eine Ausstellung mit angewandten Produkten, Plakaten, Objekten, Kunst und Filmen aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebots Rudolf Jahns bis 7.2. Jahns zählt zu den Konstruktivisten, obwohl er immer wieder Störfaktoren einsetzte; in Hagen ist besonders sein Werk von den 60er bis 70er Jahren zu sehen BIELEFELD – Kunsthalle DÜREN – Leopold-Hoesch-Museum HAMM – Gustav-Lübcke-Museum www.kunsthalle-bielefeld.de Einfühlung und Abstraktion bis 28.2. Positionen der Malerei von Frauen seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre und die Gegenwart, die teils wieder oder noch zu entdecken sind BOCHUM – Kunstmuseum www.kunstmuseumbochum.de Digital Original bis 14.2. Die polnische Kunst in der Sammlung des Museums, u.a. mit Werken von Kantor, Stazewski und Streminski, die zur internationalen Avantgarde gehören BONN – Bundeskunsthalle www.bundeskunsthalle.de www.leopoldhoeschmuseum.de www.museum-hamm.de Figure on Display bis 21.2. Der deutsche Holzbildhauer Stefan Balkenhol und der kanadische Fotokünstler Jeff Wall in einer dialogischen Präsentation zwischen Statik und Theatralik der Figuren Sehnsucht Finnland bis 16.3. Hauptwerke der finnischen und schwedischen Malerei um 1900, in denen noch die westeuropäische Moderne mit der nordischen Bildsprache kombiniert ist KÖLN – Museum für Angewandte Kunst DÜSSELDORF – K20 www.makk.de www.kunstsammlung.de Agnes Martin bis 6.3. Die legendäre amerikanische Malerin (1912-2004), die sich rigoros auf Raster und Streifen in einer zurückgenommenen Farbigkeit konzentrierte DÜSSELDORF – Kunsthalle www.kunsthalle-duesseldorf.de Jürgen Paatz bis 31.1. In seinen äußerst verknappten Papierarbeiten reflektiert der Klever Maler die Prozesse der zeichnerischen Intervention und das Material bildnerisch OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de American Pop Art 24.1.-16.5. Druckgraphische Editionen und Auslageobjekte zur amerikanischen Pop Art aus der Sammlung Beck, die sich auf die 1960er und 1970er Jahre konzentriert Kunst? Welche [email protected] Wir freuen uns auf Post. REMAGEN – Bahnhof Rolandseck www.arpmuseum.de Look! bis 28.2. Neuzugänge der Modesammlung des MAKK: In der Abfolge von A bis Z weder hieratisch noch chronologisch, wird die Mode der bekannten Label vorgestellt Bernard Schultze bis 1.5. Der Kölner Maler, Zeichner und Objektkünstler zwischen gestischer Abstraktion und versponnenem Surrealismus aus Anlass seines 100. Geburtstags KÖLN – Käthe Kollwitz Museum WUPPERTAL – Kunsthalle Barmen www.kollwitz.de www.von-der-heydt-kunsthalle.de Japans Liebe zum Impressionismus bis 21.2. Gemälde und Plastiken vorwiegend Französischer Kunst um 1900, frühzeitig von den fernöstlichen Sammlern erworben, im Dialog mit japanischen Künstlern Song Dong bis 13.3. Werkschau des Installations- und Konzeptkünstlers, der, weltweit gefragt, den Umgang mit Emotion und den Verbrauch der Ressourcen thematisiert Sammlungsausstellung bis 3.2. Das Werk der sozialkritischen Zeichnerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz, die gegen die Weltkriege und die gesellschaftlichen Zustände demonstrierte Maike Freess bis 3.1. Ein Einblick in die multimedialen Arbeiten der Künstlerin, die die menschliche Verfasstheit zwischen Individualität und Gesellschaft untersuchen BOTTROP – Museum Quadrat DÜSSELDORF – Museum Kunstpalast KÖLN – KOLUMBA www.skulpurenpark-waldfrieden.de www.kolumba.de Thomas Virnich bis 21.2. Thomas Virnich praktiziert einen Skulpturenbegriff, bei dem er im Miniaturformat Architekturen umstülpt und neu zusammensetzt www.quadrat-bottrop.de www.smkp.de Walker Evans bis 10.1. Die zentralen Werkgruppen des stilbildenden US-amerikanischen Fotografen, der seit den 30er Jahren zwischen Dokumentation und freier Kunst arbeitete Zurbarán bis 31.1. Werkschau zum Barockmaler Francisco de Zurbarán aus Sevilla, der sich sakralen Themen zugewandt hat und mit seinen Heiligenbildern Kunstgeschichte schrieb Der rote Faden bis 22.8. Ausgehend vom mittelalterlichen Bilderzyklus der Legende des hl. Severin zeigt die Jahresausstellung Beispiele des visuellen Erzählens bis in die Gegenwart DORTMUND – Museum Ostwall ESSEN – Museum Folkwang KÖLN – Museum Ludwig www.dortmunder-u.de Benjamin Patterson bis 31.1. Der aktuelle Preisträger des MO Kunstpreises, der zu den Pionieren der Fluxusbewegung gehört und Musik und Performance aufeinander bezieht www.museum-folkwang.de www.museum-ludwig.de Jim Dine bis 31.1. Vorgestellt wird das vielschichtige, experimentelle druckgraphische Gesamtwerk des berühmten Malers zu seinem 80. Geburtstag Joan Mitchell bis 21.2. Die Hauptvertreterin des abstrakten Expressionismus, die in den 1950 von New York nach Frankreich zog und ihre Erfahrung der Natur in Malerei übersetzte 43 WUPPERTAL – Skulpturenpark WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum www.von-der-heydt-museum.de Weltkunst bis 28.2. Spitzenwerke vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne in Europa im Dialog mit der oft rituell motivierten Kultur außereuropäischer Völker und Stämme Welt Empfehlungen von Thomas Hirsch Das neue Programmheft 1/2016 G r u g a h a ll e EINE FÜR alles ist möglich. ALLE! programm 2016 halbjahr 01 Vielfalt erleben 31 | 12 | 2015 – 03 | 01 | 2016 Holiday on Ice 08 | 01 | 2016 Luke Mockridge 28 | 01 | 2016 Deichkind 05 | 02 | 2016 42. EKV 14 | 02 | 2016 Der Dennis 18 | 02 | 2016 Martin Rütter 20 | 02 | 2016 Suberg`s Ü-30 Party 26 | 02 | 2016 Dieter Nuhr 03 | 03 | 2016 Helge Schneider Live 05 | 03 | 2016 Glamotion 07 | 03 | 2016 Romeo & Julia 13 | 03 | 2016 Conni 19 | 03 | 2016 Ehrlich Brothers 02 | 04 | 2016 Cindy aus Marzahn 29 | 04 | 2016 Mario Barth „Believe“ Ausverkauft! „I´m lucky, I´m Luke“ „Niveau Weshalb Warum?!“ Große Kostüm- und Galasitzung „Leider nein! Leider gar nicht!“ „nachSITZen“ „Mehr als eine Party“ „Nur Nuhr“ „LASS KnACKEN OPPA!“ Dance Event Live 3D Musical Das Musical! Zusatzshow: „Magie - Träume erleben“ 15:00 Uhr „Ick kann ooch anders!“ „Männer sind bekloppt, Zusatztermin aber sexy!“ Terminstand: Dezember 2015 . Änderungen vorbehalten . [email protected] . www.grugahalle.de Ticket-Hotline: MESSE ESSEN GmbH Grugahalle / CCE Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500 Montag bis Freitag 10.00 – 18.00 Uhr 02 01.72 44 290 www.vhs.dortmund.de SLOW CE FINAN t langfristige brauch Entwicklung Haben Sie noch Fragen? Rufen Sie an: 0228 / 68 80 280 culture club präsentiert: Kino Café präsentiert: Premiere Kredite. Mit Oikocredit-Anteilen investieren Sie dort, wo wirklich Bedarf besteht. Damit fördern Sie Entwicklung und soziale Veränderungen. www.westdeutsch.oikocredit.de culture club KISS THE COOK DIE DUNKLE SEITE DES MONDES Jon Favreau inszenierte „Iron Man“ und spielt darin dessen Leibwächter. Jetzt dreht er den Spieß um und Scarlett Johansson und Robert Downey Jr. besetzen die Nebenrollen in dieser unbedarften Läuterungskomödie. Favreau selbst ist wieder Regisseur und spielt in der Hauptrolle einen Koch aus Los Angeles, der geschieden ist, seinen Sohn vernachlässigt und zu allem Überfluss vom Online-Chefkritiker verrissen wird. Die Martin Suter-Vorlage wird in diesem Psychothriller atmosphärisch verdichtet. Als der von Moritz Bleibtreu verkörperte Wirtschaftsanwalt Urs Wind davon bekommt, dass ein von ihm betreuter Pharma-Unternehmer ein zweifelhaftes Medikament auf den Markt bringen will, ereilen ihn moralische Skrupel. Die Begegnung mit der verführerischen Lucille und der Verzehr zweifelhafter Pilze bringen ihn gründlich durcheinander und er verliert zunehmend die Kontrolle über sich selbst. UCI Kinowelt Ruhr Park Am Einkaufszentrum, Bochum Karten: 0234 239 02 22 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40 Karten: 0203 301 91 91 trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de Mi 3.2. 14.30 Uhr Lichtburg Essen Kettwiger Str. 36 45127 Essen Karten: 0201 23 10 23 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Mi 12.1. 20 Uhr Auswahl BOCHUM BAHNHOF LANGENDREER Do 21.1. 20 Uhr Klavecks – Der letzte Emscherläufer werden bald ausverkauft sein – es gilt also, sich zu beeilen! Info: 0234 36 930 UCI KINOWELT RUHR PARK Sa 16.1., Sa 26.1., Mi 30.1., Mo 4.2. Metropolitan Opera und Royal Opera House live Abseits der Städte, in der RuhrgebietsProvinz, da scheint die Welt noch in Ordnung: Klavecks läuft die Emscher ab, abends macht er mit seinen Freunden Musik und träumt von Conny, Dame seines Herzens und Imbiss-Königin. Doch alles ändert sich, auch an den Ufern der Emscher. Die Schauspieler und Musiker rund um den Gelsenkirchener Markus Kiefer bringen die Geschichte von Klavecks als humorvolles Musiktheater auf die Bühne. Die Instrumente, auf denen die Gruppe spielt, sind übrigens selbstgebaut aus Fundstücken und Treibgut aus der Emscher. Info: 0234 687 16 10 CAMPUSMUSEUM bis 24.4., Di-So 11-17 Uhr Gestische Abstraktion Faszinierende Frauen dominieren die Bühnen der Metropolitan Opera und des Royal Opera House – wem der Weg nach London oder New York zu weit ist, kann die Aufführungen live in der UCI Kinowelt ansehen. Zum Beispiel „Les pêcheurs de perles“ am 16.1.: Die Oper handelt von der Eifersucht zweier Männer um eine Priesterin. „Turandot“ am 30.1. erzählt die Geschichte der gleichnamigen Prinzessin, die jeden ihrer Liebhaber töten lässt, der ihre Rätsel nicht lösen kann. Am 4.2. zeigt das Kino „La traviata“ – die Geschichte der Kurtisane Violette zählt zu den erfolgreichsten Opern überhaupt. Außerdem überträgt das UCI am 26.1. das Doppelballet „Two Pigeons/Rhapsody“. Info: 0234 239 02 22 trailer verlost 1x2 Karten zu jedem der drei Events im Januar auf trailer-ruhr.de DORTMUND FZW Decade of Music Revolution and Social Upheaval“. Für den Besuch aller insgesamt 33 Konversationskurs-Angebote im Bereich Englisch bietet die VHS eine günstige Flatrate an. Eine Anmeldung zu allen über 2000 angebotenen Kursen ist auch online möglich: www.vhs.dormund.de Info: 0231 50 24 727 DUISBURG BINNENSCHIFFFAHRTSMUSEUM bis 16.5., Di-So 10-17 Uhr Tausend und eine Flaschenpost Sea + Air Hagen Rether: Liebe Flaschenpost ist eine sehr poetische, geheimnisvolle Art zu kommunizieren. Der Kölner Künstler Joachim Römer hat Flaschenposten aus dem Rhein gerettet, die Nachrichten entziffert und nun die Ergebnisse seiner Arbeit in einer großen Rauminstallation ausgestellt. Bis Mitte Mai kann der Zuschauer sich mit jenen geheimnisvollen Nachrichten beschäftigen, die die Verfasser einst den Wassern der Welt übergeben hat. Info: 0203 808 89 40 Mo 25.1. 20 Uhr Lambert Hans-Jürgen Schlieker, Juni 83/3, 1983, Mischtechnik auf Leinwand, 3 x 170 x 130 cm, dreiteilig, © Nachlass Hans-Jürgen Schlieker Hans-Jürgen Schlieker war Gründungsprofessor des Musischen Zentrums der Ruhr-Universität und mit Max Imdahl, dem dortigen Professor für Kunstgeschichte, befreundet. Als Maler zählt Schlieker zu den wichtigen informellen Künstlern in Deutschland. Vor dem Hintergrund einer Schenkung durch seine Familie sind Schliekers teils expressive, teils meditative Gemälde nun im Dialog mit gestischen Malereien aus der Sammlung des Campusmuseums ausgestellt. Info: 0234 322 67 82 JAHRHUNDERTHALLE Do 14.1., Fr 15.1. 19 Uhr Steven Wilson Hagen Rether macht Kabarett mit ruhiger Hand: Wo andere Kollegen sich ereifern, keifen und ihrer Empörung lauthals Ausdruck verleihen, spielt Rether bloß ein wenig Klavier und denkt nach. Nicht „denen da oben“ möchte er den Spiegel vorhalten, sondern uns, seinen Zuschauern. Das tut er mit seinem Programm „Liebe“ inzwischen seit 2003, wobei er das Programm laufend variiert. Mit sanfter Stimme, leisem Piano und bissigem Humor wird er sicher auch in der Philharmonie Essen dafür sorgen, dass es einem in der Komfortzone ungemütlich wird. Info: 0201 812 22 00 RWE PAVILLON Sa 30.1. 22.30 Uhr Foto: Tim Dobrovolny Seit fünf Jahren ist das aus Süddeutschland stammende Ehepaar Eleni Zafiriadou und Daniel Benjamin quasi pausenlos auf Tour. Mit ihrer Band Sea + Air spielen die beiden Vollblutmusiker einen hymnischen, warm instrumentierten Folk-Pop, der zu dem Besten gehört, was man in diesem Genre aus heimischen Gefilden bekommen kann. Ihr zweites Album „Evropi“ erschien im letzten Sommer und wurde von der Kritik gefeiert, jetzt kehrt das Duo endlich wieder ins Ruhrgebiet zurück. Info: 0231 286 80 89 10 VHS DORTMUND ab Mi 20.1., 17.45-19.15 Uhr 14 x mittwochs English – The 1960s: A Decade of Music Revolution and Social Upheaval Kaum einem Musiker gönnt man seinen seit Jahren stetig steigenden Erfolg mehr als dem Ex-Porcupine Tree-Frontmann Steven Wilson. Denn der Brite kann sich auf die Fahnen schreiben, das altehrwürdige Genre des Progressive-Rock revolutioniert zu haben. Dementsprechend euphorisch reagierte die Presse auf seine letzten Alben, genauso wie die Konzertgänger an den Kartenvorverkaufsschaltern. Auch die beiden Termine in Bochum PHILHARMONIE ESSEN So 10.1. 19 Uhr STEINBRUCH Fr 15.1. 19.30 Uhr zusammen mit befreundeten Bands wie Slut, Readymade oder The Notwist das Niveau von Indie-Rock aus dem süddeutschen Raum hoch. Der Durchbruch gelang ihnen damals nicht, die Band verschwand für über zehn Jahre in der Versenkung. Jetzt sind die Münchener mit ihrem grandiosen neuen Album „Medium Cool World“ zurück und erinnern daran, warum man ihren schroffen und dringlichen Rock-Sound damals so liebte und heute schmerzlich vermisst. Info: 0201 851 32 10 „Vielfalt erleben“ lautet bereits seit zwei Jahren der Slogan der VHS Dortmund. Neben z. T. kostenfreien Deutsch- und Integrationskursen für MigrantInnen wird dieses Motto nun mit spezifischen Englisch-Kursangeboten umgesetzt. So sollen neue Fachsprachenkurse wie „Englisch für medizinische Fachkräfte“ (ab Mo 20.1., 19.30-21 Uhr, 6 x montags, Brückstr. 2026, Dortmund) auch auf Anamnesefragen im Dialog mit Flüchtlingen eingehen. Und für Pop-Fans startet am 20.1. noch ein besonderes Highlight: „The 1960s: A 45 Dank solcher Musiker wie Hauschka, Nils Frahm oder Carlos Cipa ist das neoklassische Klavier gerade wieder in aller Munde. In eine ähnliche Richtung stößt der geheimnisvolle Pianist Lambert, der im September sein Debütalbum „Stay In The Dark“ auf dem ehrenwerten Label Staatsakt veröffentlichte. Darauf verfeinert der Maskenträger sein Pianospiel mit subtilen elektronischen Elementen zu einer stimmungsvollen Melange, die aber auch vor Experimenten nicht zurückschreckt. Info: 0203 363 28 82 ESSEN GREND Fr 29.1. 21.00 Uhr Pelzig Foto: Gerald von Foris Anfang des Jahrtausends hielten Pelzig Nachtmusik mit Sebastian Plano & Petrels Foto: MayXiong Mit der Reihe „Nachtmusik“ hat die Essener Philharmonie ein schönes neues Konzept aufgesetzt: Klassik verbindet sich hier mit Pop, Experimentalmusik und elektronischen DJ-Sets, und all das zu sehr später Stunde. Die zweite Ausgabe präsentiert mit Sebastian Plano und Petrels zwei Künstler des wundervollen, avancierten Bochumer Labels Denovali, das auch mit seinen Essener „Swingfesten“ in den letzten Jahren Glanzpunkte in der Festivalszene setzte. An den Plattentellern agieren danach mit Sonae und Hans Nieswandt zwei ElectroExpertInnen aus Köln. Info: 0201 812 28 10 Wahl? Welche [email protected] Wir freuen uns auf Post. Auswahl Auswahl ZECHE CARL ZECHE ZOLLVEREIN Di 19.1. 20 Uhr Fr 15.1. u. Sa 16.1. jeweils 20 Uhr Nightwash Mozartmordnacht Die Show ist Karrierestart so einiger deutscher Comedians gewesen, viele hatten ihren ersten Auftritt in dem Kölner Waschsalon, aus dem „Nightwash“ gesendet wird. Das bekannte Comedy-Format geht außerdem auch auf Tour: In Essen präsentiert Moderator Faisal Kawusi unter anderem den Ex-Rapper und Stand-Up Comedian Costa Meronianakis. Info: 0201 834 44 10 3. FIguren Theaterwoche Gelsenkirchen 2016 Figurentheater für Erwachsene half past selbst schuld Sa, 23. Jan. 20.00 Uhr Consol Theater, GE Der eingebildete Kranke Figurentheater Ambrella S0, 24. Jan. 19.00 Uhr Consol Theater, GE Die Berliner Stadtmusikanten II HERNE Foto: Uwe Arens Es ist wohl einer der spannendsten Krimis der Musikgeschichte: Wer war für den frühen Tod des Klassik-Genies Wolfgang Amadeus Mozart im zarten Alter von nur 36 Jahren verantwortlich? Herbert Feuerstein, Johannes Klumpp und das Folkwang Kammerorchester Essen gehen dieser Frage musikalisch nach – mit Stücken des Meisters, und auch seiner zahlreichen Rivalen. Als Star-Gast ist die Echo-KlassikGewinnerin Olga Scheps geladen. Info: 0201 23 00 34 GELSENKIRCHEN CONSOL-THEATER U.A. 23.-31.1.: Diverse Termine pinocchio Sanchez uft ka Theater auf der Zitadelle A u sv e r Do, 28. Jan. 20.00 Uhr Consol Theater, GE Der furchtlose Vampirkiller Theater Con Cuore Fr, 29. Jan. 20.00 Uhr Consol Theater, GE FigurenTheaterWoche Gelsenkirchen Seit 2010, dem Jahr der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet, lädt Gelsenkirchen dazu ein, sich eine Woche lang dem Zauber des Figurentheaters hin zu geben. Dieses Jahr gibt es neben fünf Abend-Inszenierungen auch zehn Kinder- und Familien-Produktionen zu bestaunen. In „Pinocchio Sanchez“ (Sa 23.1. 20 Uhr im Consol Theater) geht es um die Lebensgeschichte der sprechenden Puppe, als Bühnencomic inszeniert für Erwachsene. Ein weiteres Highlight: „Der Garten der Lüste“ (Sa 30.1. im Consol Theater), eine PuppenspielAdaption des berühmten Gemäldes von Hieronymus Bosch. Info: 0209 988 22 82 KUNSTMUSEUM bis 7.2., Di-So 11-18 Uhr der Garten der Lüste Marc Schnittger Sa, 30. Jan. 20.00 Uhr Consol Theater, GE Weitere Informationen und Veranstaltungen unter www.gelsenkirchen.de/figurentheaterwoche oder Telefon 02 09/1 69 6159 oder 0209/9882282 Veranstalter: Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Bürgerstiftung Gelsenkirchen ist – die Einreichenden müssen in Gelsenkirchen geboren sein, wohnen oder arbeiten – so offen ist die Schau für alle Gattungen. Die 23 Auserkorenen präsentieren Gemälde und Grafiken, aber auch Videos und Installationen und demonstrieren damit die künstlerische Bandbreite der Stadt. Info: 0209 169 43 61 Jahresschau Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstler Die Qual der Wahl hatte die Jury aus Kunstschaffenden und MuseumsdirektorInnen auch in diesem Jahr wieder, um aus 110 eingereichten Bewerbungen für die Jahresschau etablierte wie neue Gelsenkirchener KünstlerInnen auszuwählen. So strikt das Reglement bezüglich der Verbundenheit zu Gelsenkirchen FLOTTMANN-HALLEN Sa 30.1. 20 Uhr Bandfusion Royal Neun Bands in drei Stunden, jede hat 15 Minuten Zeit, das Publikum von sich zu überzeugen – wer den Saal zum Toben bringt, qualifiziert sich als Headliner für das Bandfusion-Open-Air im Schlosspark Strünkede in Herne. Nach zehn Jahren Bandfusion-Contest wird es dieses Mal auch einen Publikumspreis geben: Die Zuschauer bestimmen drei Bands für das Open-Air im Juni. Für Kurzentschlossene Musikschaffende: Bis zum 6. Januar können sich Bands aller Genres für den BandContest bewerben, und zwar unter www. bandfusion.de. Info: 02323 16 29 56 Bert Gerresheim, Mutter Ey, 2015, Bronze, 55 x 45 x 35 cm, © B. Gerresheim, Foto: Carsten Gliese, Köln Eine Retrospektive mit Skulpturen und Zeichnungen zum 80. Geburtstag des Düsseldorfer Künstlers. Vor allem mit seinen Bronzeplastiken im öffentlichen Raum wurde Bert Gerresheim weithin bekannt. Er verbindet realistische mit surrealen Elementen, „zerlegt“ die einzelnen Partien und bringt äußeres und inneres Bild seiner Darstellungen – auch Porträts – in eine künstlerische Balance. Oft greift Gerresheim kirchliche Themen auf, schließt dabei aber den Tod und das Groteske nicht aus. Info: 02131 90 41 41 UMSPANNWERK bis 31.1., Di -So 10-17 Uhr Joe Bunny: +/- 5 metrès MÜLHEIM THEATER AN DER RUHR Fr 29.1. 20 Uhr Klanglandschaft Türkei-Griechenland:Ellino Tourkika Griechenland und die Türkei haben ein nicht gerade unkompliziertes Verhältnis zueinander. Wie so oft sind es die schönen Künste, an diesem Abend die Musik, die die beiden Kulturen zueinander führen soll. Das Projekt „Ellino Tourkika“, bestehend aus den drei Musikern Vassiliki Papageorgiou, Engin Arslan und Kleon Antonio, wird im Mülheimer Theater an der Ruhr traditionelle Lieder und Popmusik von diesseits und jenseits des Bosporus präsentieren. Dabei wollen die Künstler auch den gemeinsamen Wurzeln der griechischen und türkischen Musikgeschichte nachgehen. Info: 0208 599 01 0 NEUSS CLEMENS SELS MUSEUM bis 7.2., Di-Sa 11-17 Uhr, So 11-18 Uhr Bert Gerresheim 46 Er ist der wohl interessanteste Dentalchirurg der Jetzt-Zeit: Joe Bunni aus Paris ist aber weniger für seinen Beruf bekannt, als für seine Foto-Safaris, auf denen er die Wildheit des Planeten auf Bild bannt. 2011 kürte ihn das BBC Wildlife Magazin zum „Wildlife Photographer of the Year“. Nun ist seine aktuelle Ausstellung im Umspannwerk Recklinghausen zu sehen, und zwar nur noch bis Ende Januar. Dort werden beeindruckende Aufnahmen gezeigt, auf Augenhöhe mit dem Meeresspiegel – und natürlich von den atemberaubenden tierischen Bewohnern des feuchten Elementes. Info: 02361 984 22 16 Zusammengestellt von: Dominik Lenze, Frank Schorneck, Benjamin Seim, Christian Steinbrink Veranstalter-Infos an: [email protected] Foto: Elena Fetisova/Bolshoi Theatre Auswahl AMERICAN POP ART Meisterwerke massenhaft von Robert Rauschenberg bis Andy Warhol aus der Sammlung Heinz Beck 24. 1. – 16. 5. 2016 trailer im Abo -DIREKTVERSAND Wir freuen uns, dass das trailer-Ruhr Magazin weggeht wie warme Semmeln, Schrippen oder Brötchen. Aber manche freuen sich nicht mit: Waren Sie wieder mal zu spät, um trailer in Ihrer Lieblingskneipe zu ergattern? Wollen Sie FreundInnen in kulturarmen Regionen eine Freude bereiten? Dann aber ABO! Für 30 € pro Jahr schicken wir Ihnen 12 x trailer nach Hause, bereits am Erscheinungstag des Magazins. Plus eines unserer Partnermagazine Ihrer Wahl gleich dazu: Wünschen Sie Aachen, Wuppertal, Köln oder Düsseldorf? IMPRESSUM Herausgeber: trailer-ruhr Verlag Joachim Berndt, Büro Bochum Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel: 0234-94191-0, Fax: -91 E-Mail: [email protected] www.trailer-ruhr.de Chefredaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.) Red. Mitarbeit an dieser Ausgabe: Lars Albat, Ingrid Bartsch, Frank Brenner, Marina Engler, Hartmut Ernst, Rolf-Rüdiger Hamacher, Thomas Hirsch, Holtschulte, Marianne Kolarik, Dominik Lenze, Thomas Linden, Karsten Mark, Lisa Mertens, Christian Meyer, Anne Nüme, POLO, Peter Ortmann, Simone Schlosser, Jan Schliecker, Julian Scholten, Frank Schorneck, Benjamin Seim, Christian Steinbrink, Olaf Weiden, Hans-Christoph Zimmermann Projektleitung: Birgit Michels Jetzt bestellen unter [email protected] www.ludwiggalerie. de | www.ludwiggalerie.blogspot.de | Tel. 0208 41249 28 präsentiert: Live-Ballett BOLSCHOI THEATER: DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG Die Komödie William Shakespeares ist die literarische Grundlage für diese Ballett-Inszenierung des Bolschoi Theaters in Moskau, die live auf die große Leinwand des Metropolis übertragen wird. Zu der Musik von Schostakowitsch inszeniert Jean-Christophe Maillot die Geschichte um die junge Bianca, die erst dann unter die Haube darf, wenn auch ihre Schwester Katharina vermählt ist. Metropolis Filmtheater direkt im Hbf Bochum Infos: 0234 12 263 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de So 24.1. 16 Uhr culture club Abb.: Tadeusz Kantor, Objet Pictural, 1964 culture club präsentiert: Ausstellung DIGITAL / ORIGINAL Das Kunstmuseum Bochum hat in seiner Sammlung seit den 1960er Jahren einen Schwerpunkt zeitgenössischer Werke von polnischen Künstlern aufgebaut, diesen kontinuierlich weiterentwickelt und somit im Ruhrgebiet einen besonderen Erinnerungsort polnischer Kultur geschaffen. Die LWL-Dokumentationsstelle „Porta Polonica“ hat deshalb das Kunstmuseum in seinen digitalen Atlas der Erinnerungsorte aufgenommen und präsentiert in einer Online-Ausstellung zwanzig ausgewählte Werke unter www.porta-polonica.de. Kunstmuseum Bochum Kortumstraße 147 44787 Bochum Infos: 0234 91 04 230 trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de noch bis 14.2. ... verschenken Meine Meinung POST AN DIE REDAKTION THEMA ‚Ungläubig‘: Leserbrief zu ‚Deutschland ist ein religiös fundamentalistischer Staat‘, Interview mit Martin Budich (trailer-ruhr 12/15) ‚An alle denkbereiten Zeitgenossen‘ Mit Interesse habe ich Ihren Artikel „Es werde Licht“ und das Interview mit Martin Budich gelesen. Als Cineast und Religionslehrer freue ich mich natürlich besonders, wenn in einem Format wie dem ‚trailer‘ solche Themen aufgegriffen werden. Inhaltlich muss ich aber sagen, dass es sich Herr Budich doch zu einfach macht.(...) Ich streite gern gemeinsam mit den Atheisten leidenschaftlich gegen jeden unaufgeklärten Glauben, aber genauso wende ich mich gegen einen unaufgeklärten Unglauben! Ich habe das unter anderem in meinem Buch ‚Sag, wie hast du`s mit der Religion?‘ getan, das in diesem Jahr im Calwer-Verlag erschienen ist.(...) Es richtet sich an alle denkbereiten Zeitgenossen. Grafik: Frauke Erny, Thomas Müller, Janina Wittmann, Karen Zimmermann Anzeigenverwaltung: BERNDT MEDIA Joachim Berndt Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail: [email protected] www.berndt-media.de Druckerei: Graphischer Betrieb Henke GmbH Engeldorfer Straße 25 50321 Brühl Buchhaltung: Karin Okniewski Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Die Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern. Durch Berndt Media werden auch folgende Kultur-, Kino- und Bildungsmagazine (Köln, Wuppertal, Aachen und Düsseldorf) vertreten: UWE SCHAUSS, DORTMUND Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften oder Online-Kommentare. Telefon: 0234-94191-0 Fax: 0234-94191-91 E-Mail: [email protected] Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. 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