BIM-gerecht modellieren

GRAPHISOFT White Paper BIM-­gerecht modellieren 1 2 Modellieren mit 3D-­Elementen ................................................................................................................... 2 Welche Element-­Einstellungen stehen zur Verfügung? ............................................................................. 2 2.1 Baustoffe ............................................................................................................................................. 2 2.2 Mehrschichtige Bauteile/Komplexe Profile .......................................................................................... 3 Kern/Bekleidung/Andere ............................................................................................................................ 3 2.3 Werkzeug-­Einstellungen ..................................................................................................................... 4 Eindeutige IDs ............................................................................................................................................ 4 Tragend/Nicht tragend ............................................................................................................................... 4 Lage ........................................................................................................................................................... 4 Klassifizierung ............................................................................................................................................ 4 Vordefinierte Typen .................................................................................................................................... 5 Unterschiede bei der Klassifizierung .......................................................................................................... 5 IFC-­Eigenschaften ..................................................................................................................................... 5 3 Wie muss man modellieren? ...................................................................................................................... 6 3.1 Wände ................................................................................................................................................. 6 3.2 Decken ................................................................................................................................................ 7 3.3 Mehrschichtige Wände und Putz ........................................................................................................ 7 3.4 Räume................................................................................................................................................. 8 Räume aktualisieren .................................................................................................................................. 8 3.5 Bruttoflächen, BRI ............................................................................................................................... 8 3.6 Gelände und Umgebung ..................................................................................................................... 9 4 Was soll übergeben werden/sichtbar sein? ............................................................................................... 9 GRAPHISOFT Deutschland GmbH • Lindwurmstraße 129 e • 80337 München • Tel. +49(0)89-­746 43 0 • Fax +49(0)89-­746 43 299 E-­Mail: [email protected] • Vertrieb Österreich • Mittersteig 10 • 1050 Wien • Tel. +43(0)1-­972 10 31 • E-­Mail: [email protected] 07.12.2015 1/9 GRAPHISOFT White Paper Dieses Dokument zeigt Ihnen, worauf Sie bei der Modellierung in ARCHICAD achten sollten, um eine gute Datenübergabe per IFC zu erhalten. 1 Modellieren mit 3D-­Elementen Um ein Gebäude richtig exportieren zu können, müssen Sie es korrekt modellieren. Das heißt, dass Sie nur mit 3D-­Bauteilen arbeiten können, um Elemente in Grundriss, Schnitt oder Ansicht zu erstellen. Als 2D-­Elemente werden nur Anmerkungen wie Texte übernommen, aber gewöhnen Sie sich an, alle Infor-­
mationen in die Elemente als Parameter einzutragen, denn nur so werden sie auch übertragen und sind in der anderen Software auswertbar. U-­Werte, Brandschutzwerte usw. sollten Sie in die Objekte eintragen, denn nur so können Sie diese über die Listen auswerten und gleichzeitig über den Fensterstempel im Grundriss anzeigen lassen. Also: Nur 3D Elemente, keine 2D-­Werkzeuge wie Linien oder Schraffuren, denn was Sie den Elementen nicht als Parameter/IFC-­Eigenschaft mitgeben, wird auch nicht exportiert. Sämtliche Text-­Anmerkungen im Grundriss oder Schnitt kommen nicht im IFC-­Modell an. 2 Welche Element-­Einstellungen stehen zur Verfügung? Beim Modellieren in ARCHICAD stehen Ihnen einige Einstellungen in den Werkzeugen zur Verfügung, die Sie beachten müssen, um einen korrekten Export zu gewährleisten. Achten Sie bereits beim Erstellen des Modells auf diese Einstellungen. Notfalls können Sie diese auch später über Suchen&Aktivieren Bauteile noch ändern. 2.1 Baustoffe Für eine korrekte Verschneidung der Bauteile benö-­
tigen Sie ab ARCHICAD 17 die betreffenden Bau-­
stoffe. Ab ARCHICAD 17 erhalten Sie eine umfang-­
reiche Kollektion von Baustoffen, die Sie als Grundlage für Ihr Projekt nehmen sollten. Wichtigste Einstellung bei den Baustoffen ist die Verschneidungspriorität. Hiermit legen Sie fest, wie stark oder schwach ein Baustoff ist, also ob die Schicht durchgeht oder geschnitten wird BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 2/9 GRAPHISOFT White Paper 2.2 Mehrschichtige Bauteile/Komplexe Profile Kern/Bekleidung/Andere In den mehrschichtigen Bauteilen müssen Sie den jeweiligen Schichten einen Komponententyp zuwei-­
sen. Es stehen dabei Kern, Andere und Beklei-­
dung zur Auswahl. • Kern: grundsätzlich der tragende und wich-­
tigste Teil eines Aufbaus (Hintermauerwerk, Betondecke etc.) • Bekleidung: Verputz, Holzschalungen, Belä-­
ge, etc. Die Bekleidung kann über die Struk-­
turdarstellung ausgeblendet werden. • Andere: Unter Andere versteht man hier al-­
les, was weder Kern noch Bekleidung ist, also z.B. Dämmung, Estrich o.ä. Wozu dienen diese Einstellungen? Über die Strukturdarstellung können Sie die Bauteile unterschiedlich darstellen und so z.B. die Beklei-­
dung ausblenden oder nur den Kern darstellen. Die Verschneidungsprioritäten kommen aus den verwendeten Baustoffen. Im Profil-­Manager erstellen Sie Bauelemente wie Attikas, besondere Stützen oder andere profilierte Elemente. Legen Sie auch hier wie in den mehrschichtigen Bauteilen Kern, Andere und Bekleidung fest. BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 3/9 GRAPHISOFT White Paper 2.3 Werkzeug-­Einstellungen Eindeutige IDs Es ist sinnvoll, wenn Sie die Bauteile eine jeweils eindeutige ID haben, damit man sie später besser identifi-­
zieren kann. Nutzen Sie dazu den ID-­Manager, wenn Sie die Bauteile später mit einer Nutzer-­ID versehen möchten. Tragend/Nicht tragend Unter Kennzeichen und Kategorien müssen Sie festlegen, ob ein Element „tragend“ oder „nicht tra-­
gend“ ist. Diese Einstellungen sind für die Strukturdarstellung wichtig. So können Sie z.B. für den Tragwerksplaner nur den Kern der tragenden Elemente exportieren. Lage Da ARCHICAD nicht festlegen kann, ob ein Bauteil innen oder außen liegt, müssen Sie jedem Element diese Information mitgeben. Legen Sie hier z.B. Innen für Innenwände, Innenliegende Stützen oder Räume fest. Klassifizierung BIM-­gerecht modellieren Normalerweise sollten Sie die Bauteile auch mit ihren jeweiligen Werkzeugen erstellen (Wände, De-­
cken, Stützen etc.). Allerdings gibt es evtl. für ein Bauteil nicht das passende Werkzeug oder ein Werkzeug ist zu allgemein für bestimmte Bauteile. Legen Sie deswegen in der Element-­Klassifizierung fest, als was ein Element exportiert werden soll, wenn es nicht dem Werkzeug entspricht. So können Sie z.B. mit dem Wand-­Werkzeug auch ein Gelän-­
der erstellen. Eine abgehängte Decke wird mit dem Decken-­
Werkzeug erstellt, muss aber anders klassifiziert werden. Wenn Sie das Werkzeug im ursprünglichen Sinn verwenden (z.B. Stütze als Stütze), können Sie „Ar-­
chiCAD-­Typ“ stehen lassen. 07.12.2015 -­ 4/9 GRAPHISOFT White Paper Vordefinierte Typen Neben den Klassifizierungen können Sie den Ele-­
menten noch spezifischere Eigenschaften zuweisen. Wenn z.B. ein Morph als Fundament klassifiziert wurde, steht Ihnen weiter unten noch die genauere Auswahl (Streifen, Punkt, etc.) zur Verfügung, wenn es gewünscht oder benötigt wird. Unterschiede bei der Klassifizierung Je nach Austauschprogramm kann es sein, dass Sie (bei Decken, Dächern) die Klassifizierung oder nur die vordefinierten Typen einstellen müssen. Grundsätzlich sollten Sie zuerst die Klassifizierung einstellen und dann unter den vordefinierten Typen weitere Einstellungen tätigen. Nicht bei allen Typen gibt es Einstellungen für den „Vordefinierten Typ“. IFC-­Eigenschaften Alle Bauelemente können IFC-­Parameter aufneh-­
men und mit übergeben. Um weitere Parame-­
ter/Eigenschaften hinzuzufügen, klicken Sie im Werkzeug-­Dialog auf „IFC-­Eigenschaften verwal-­
ten“. Wählen Sie dann im Dialogfenster die gewünschten Werte aus. Die wichtigsten sind AcousticRating (Schallschutz), FireRating (Brandschutz) und Ther-­
malTransmittance (U-­Wert). ARCHICAD berechnet zur Zeit keine U-­Werte. Sie können sie manuell in die jeweiligen Bauteile eintra-­
gen. BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 5/9 GRAPHISOFT White Paper Nach der Bestätigung sind diese Werte auch im Werkzeugdialog und können wie normale ArchiCAD Parameter verwendet werden. Stellen Sie die gewünschten IFC Werte zu Anfang des Projekts (oder in der Projektvorlage) in den Grundeinstellungen des Werkzeugs ein, damit sie immer bei allen Elementen sichtbar sind. Wenn Sie die Parameter später einstellen möchten, müssen Sie alle Elemente auswählen und dann die IFC Parameter aktivieren. Hinweis: Wir empfehlen generell den Einsatz von Favoriten für Bauelemente und Objekte. Über die Favoriten gehen Sie sicher, dass immer alle Einstel-­
lungen auf einen Schlag eingestellt sind. 3 Wie muss man modellieren? Einfach gesagt: genauso wie man in der Realität bauen würde. Nutzen Sie die vorhandenen Werkzeuge. Für nicht eindeutige Fälle, weisen Sie dem Bauteil eine andere Klassifizierung zu. 3.1 Wände ARCHICAD 17 und später: Modellieren Sie mit mehrschichtigen Bauteilen. Die Bauteile müssen nur miteinander kollidieren, damit ARCHICAD eine kor-­
rekte Verschneidung erstellt. Einbauten wie z.B. halbhohe Holzwände sollten Sie nicht als Wand, sondern z.B. als Möbel klassifizie-­
ren. Achten Sie bei diesen Wänden darauf, dass sie keine Wandbegrenzungen sind, sondern nur das Raumstempelvolumen reduzieren. Eine halbhohe Installationswand sollten Sie hinge-­
gen als Wand definieren. BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 6/9 GRAPHISOFT White Paper ARCHICAD 16 und davor: Um den Deckenan-­
schluss korrekt zu modellieren, empfehlen wir den Einsatz von profilierten Wänden. Erstellen Sie das Wandprofil im Profil-­Editor inkl. der Ausklinkung für das Deckenauflager. 3.2 Decken Variante 1: Erstellen Sie die Rohdecke getrennt vom Bodenaufbau. Als Klassifizierung wählen Sie im unteren Bereich unter Vordefinierter Typ “Baseslab” aus. Den Bodenaufbau legen sie dann als Extrade-­
cken raumweise oben auf die Rohdecke und wählen unter Vordefinierter Typ “Floor” aus. So können Sie einfach beide Elemente ein-­ und ausblenden und einfach berechnen. Wenn Sie den Bodenaufbau als mehrschichtiges Bauteil anlegen, achten Sie darauf, dass keine Schicht als Kern definiert ist. Variante 2 (Erst ab ARCHICAD 17 möglich): Erstellen Sie Rohdecke und Bodenbelag als ein komplettes Bauteil. Wenn Sie andere Bodenbeläge besitzen, sparen Sie diese Teile aus und erstellen Sie dort einen kompletten Deckenaufbau. ARCHICAD verschneidet die gleichen Baustoffe im Schnitt korrekt. Bei dieser Modellierung können Sie Belag und Decke nicht getrennt voneinander exportieren. Abgehängte Decken können Sie auch mit dem Decken-­Werkzeug erstellen. Weisen Sie Ihnen die Klassifi-­
zierung „Abgehängte Decke“ zu. 3.3 Mehrschichtige Wände und Putz BIM-­gerecht modellieren Da Sie das reale Raumvolumen und Raummaße angeben müssen, müssen Sie auch Putz oder ande-­
re Beläge modellieren. Legen Sie dementsprechend die Wände mit Bekleidung an und blenden Sie diese über die Strukturdarstellung aus, wenn Sie diese nicht sehen möchten oder den Rohbau bemaßen wollen. Warum? Ein Raum kann nur dann seine flankierenden Wän-­
de und damit auch die Türen, Fenster oder benach-­
barte Räume finden, wenn er an die Wand stößt. Deswegen dürfen Sie nicht den Raum um die Putz-­
stärke von der Wand abrücken, denn dann hat der Raum keine Verbindung mehr zu der Wand. Fliesenspiegel oder andere Beläge weisen Sie als Klassifizierung “Belag” zu. 07.12.2015 -­ 7/9 GRAPHISOFT White Paper 3.4 Räume Für den IFC-­Austausch sind Räume sehr wichtig. Platzieren Sie immer Räume, wenn möglich mit der automatischen Erkennung. Manuell erstellte Räume müssen die Wände berühren. Setzen Sie die Unterkante des Raumes auf die Rohdecke und geben Sie die Bodenaufbaudicke im Raumstempel ein. Wenn Räume nicht durch Wände getrennt werden, nutzen Sie eine Linie zur Trennung der Räume. In allen Linien-­Werkzeugen gibt es dazu die Checkbox „Raumflächen-­Begrenzung“. Wenn Sie nur ein grobes Modell für eine Kosten-­
schätzung modellieren (z.B. keine Sanitärobjekte setzen), benennen Sie die Räume eindeutig, damit Sie später die Ausstattung dementsprechend defi-­
nieren können. Setzen Sie auch auf Balkone, Dachterrassen, Außenparkplätze, Aufzüge Räume. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, auch in Schächten Räume zu platzieren, da Haustechniksoftware oft eine Innenwand so defi-­
niert, dass sie zwischen zwei Räumen liegt. Räume aktualisieren Vor dem IFC-­Export müssen Sie die Räume aktuali-­
sieren, damit die Beziehungen untereinander (Raum zu Raum, Raum zu anderen Bauteilen wie Türen, Fenster etc.) korrekt sind. Gehen Sie dazu in jedes Geschoss und aktivieren Sie den Befehl „Räume aktualisieren“. 3.5 Bruttoflächen, BRI In Versionen vor ARCHICAD 17 haben viele An-­
wender Brutto-­Raumstempel benutzt, um BRI oder BGF zu berechnen. Benutzen Sie dafür ab ARCHICAD 17 das Morph-­Werkzeug. BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 8/9 GRAPHISOFT White Paper Modellieren Sie mit dem Morph die Außenkubatur des Gebäudes nach und legen Sie fest, ob es der Bereich a, b oder c ist. ARCHICAD kann dann über Dokumentation > Auswertungen und Listen > Flächenbe-­
rechnung das Volumen und die Flächen pro Geschoss und gesamt ausgeben. Warum keine zusätzlichen Raumstempel? Wenn Sie mehrere Raumstempel „übereinander“ platzieren, wissen die Bauelemente nicht, wozu sie gehö-­
ren. Eine Tür kann angeben, von welchem Raum und in welchen Raum sie schlägt. Wenn aber weitere Räum darüber liegen, kann diese Auswertung fehlerhaft sein. 3.6 Gelände und Umgebung Modellieren Sie das Gelände der Umgebung mit dem Freiflächen-­Werkzeug. Beim IFC-­Export lässt sich dieses Gelände auch für den Export nutzen. Für ArchiCARD Inhaber steht hier auch das Gelän-­
demodellierungstool zur Verfügung, mit dem Sie Aushübe etc. erstellen können. 4 Was soll übergeben werden/sichtbar sein? Je nach Austauschpartner müssen Sie unterschiedliche Dinge übergeben. Während den Tragwerksplaner nur der Rohbau ohne Bekleidungen interessiert, benötigt der Haustechniker Räume, Fenster, Türen und Sanitärgegenstände. Erstellen Sie für den Austauschpartner ein Ausschnittset mit den korrekten Einstellun-­
gen. Beachten Sie dabei die folgenden Einstellungen: • Ebenenkombination – blenden Sie die unnötigen Ebenen aus • Struktureinstellungen – wählen Sie die passende Struktureinstellung. Für den Haustechniker „kom-­
plettes Modell“, für den Tragwerksplaner „Nur der Kern der tragenden Elemente“. Ab ARCHICAD 17 können Sie sowohl Geschosse wie auch das komplette Gebäude als IFC ausgeben. Er-­
stellen Sie dafür die betreffenden Ausschnitte. Achten Sie bei 3D-­Ausschnitten für die Übergabe über den Publisher darauf, dass auch die Räume mit angezeigt werden, wenn Sie diese mit ausgeben wollen. Wenn Sie aus dem Grundriss den IFC Export starten, können auch 2D Informationen mit ausgegeben wer-­
den. Bei einem 3D-­Ausschnitt werden diese ignoriert. BIM-­gerecht modellieren 07.12.2015 -­ 9/9