Faktenblatt PreisträgerInnen Wissenschaftspreis

Faktenblatt
Wissenschaftspreis Niedersachsen 2015
Kategorie I
Wissenschaftlerin einer Universität
Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier
Universität:
Fakultät:
Medizinische Hochschule Hannover
Regulation in der Infektionsbiologie
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Professorin Charpentier ist Alexander-von-Humboldt-Professorin an der Medizinischen
Hochschule Hannover und leitet die Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ am MaxPlanck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Während der Übergangsphase leitet sie
ebenfalls noch ihre bisherige Abteilung am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung. Daneben hat sie eine Gastprofessur am Labor für Molekulare
Infektionsmedizin in Schweden inne. Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die durch bakterielle
RNA und Proteine vermittelte Regulation der Genexpression von Virulenzfaktoren. Dabei
interessiert sich Professorin Charpentier für unterschiedlichste Ansätze der Regulation
beginnend auf der Ebene der Transkription, der Übertragung der Geninformation von der DNA
auf die RNA, bis hin zur Ebene der Proteinsynthese. Von besonderem Interesse ist hierbei die
molekulare Analyse des „bakteriellen Immunsystems“ (CRISPR-Cas), mit dem sich Bakterien
vor dem Eindringen fremder DNA schützen können.
Professorin Charpentier und ihre MitarbeiterInnen haben die Grundlage für die Entwicklung
eines neuen, vielseitig einsetzbaren Werkzeugs zur Editierung von Genomen gelegt: Sie
klärten den Mechanismus der bakteriellen CRISPR-Cas9-Endonuklease auf, die über eine
spezielle duale RNA programmierbar ist und zeigten als erste, dass das System zu einem
leistungsfähigen Werkzeug für die genetische Manipulation von Zellen und Organismen
entwickelt werden könnte. Diese Technologie wird mittlerweile weltweit eingesetzt. Hierdurch
ergeben sich völlig neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Gentherapie sowie in der
Biotechnologie allgemein.
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Professorin Charpentier wurde für ihre Leistungen mit zahlreichen international höchst
renommierten Auszeichnungen geehrt. Dazu zählen unter anderem eine Alexander-vonHumboldt-Professur im Jahr 2013 sowie der Ernst-Jung-Preis für Medizin in 2015, der FamilieHansen-Preis in 2015, der 2015 Breakthrough Prize in Life Science und der Louis-JeantetPreis für Medizin im Jahr 2015. „Ich fühle mich sehr geehrt den niedersächsischen
Wissenschaftspreis zu erhalten, welcher die Arbeit meines Teams in der mikrobiologischen
Forschung, der Basis der CRISPR-Cas9-Entdeckung, würdigt“, sagt Prof. Dr. Emmanuelle
Charpentier.
Kategorie I
Wissenschaftler einer Hochschule (Fachhochschule)
Professor Dr. Thorsten Gaertig
Hochschule:
Fakultät:
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Ressourcenmanagement
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Professor Thorsten Gaertig ist Dekan der Fakultät Ressourcenmanagement der Hochschule
für Angewandte Wissenschaft und Kunst und hat dort die Professur für Bodenkunde und
Stadtökologie inne. Sein Forschungsgebiet, das sich vor allem mit dem Verständnis des
Bodengashaushalts und der nachhaltigen Sicherung natürlicher Lebensgrundlagen befasst,
stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar.
In dem BMBF-Verbundprojekt „Testkit“ entwickelte seine Arbeitsgruppe Methoden, mit denen
bodenmechanisch vorbelastete Bodenareale in Wäldern schnell und einfach lokalisiert werden
können. Bodenschutzziele können so bei künftigen Waldpflege- und Holzerntemaßnahmen
durch die Minimierung der Neuverfomungsrate von Waldböden wirksam erreicht werden. Der
AGiP- Forschungsschwerpunkt „RÜWOLA“, der in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück
durchgeführt wird, befasst sich mit der Entwicklung von praktischen und planerischen
Maßnahmen, um Bodenfunktionen auf Rückgassen nachhaltig zu sichern. Er leistet einen
wichtigen Beitrag zum Schutz des Waldes. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld von
Professor Gaertig beschäftigt sich mit der nachhaltigen Sicherung des Baumbestandes in
Städten und dient zugleich einer verbesserten Verkehrssicherheit.
Im AGiP-Forschungsschwerpunkt „Städtischer Wurzelraum“ sind theoretische und
wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet worden, um mit innovativen Technologien
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Wurzelsysteme und Standortverhältnisse von Stadtbäumen zu untersuchen. Durch die
neuartigen Methoden zur Beurteilung des Gashaushaltes im Wurzelraum von Stadtböden ist
es heute möglich, Schäden an Gehölzen zu vermeiden und Gefahren durch Bäume für den
Straßenverkehr zu minimieren. Die Forschungsfragen von Professor Gaertig sind somit von
hoher gesellschaftlicher Relevanz. Professor Gaertig leistet weiterhin einen wichtigen Beitrag
zum Transfer der Wissenschaft in die Gesellschaft. Hervorzuheben sind die regelmäßigen
Vorträge und die Kooperation mit dem Theodor-Heuss-Gymnasium in Göttingen unter dem
Titel „Baum@Schule“. Zur Auszeichnung mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2015
sagt Prof. Dr. Thorsten Gaerting: „Diese Wertschätzung meiner Arbeit verdeutlicht mir, dass
Forschen vor allem in interdisziplinären Teams erfolgsversprechend ist.“
Kategorie II
Nachwuchswissenschaflerin
Dr.-Ing. Jessica Burgner-Kahrs
Hochschule:
Fakultät:
Leibniz Universität Hannover
Maschinenbau
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Dr. Jessica Burgner-Kahrs leitet die erste von der DFG im Bereich Robotik geförderte EmmyNoether-Nachwuchsgruppe am Mechatronik-Zentrum der Leibniz-Universität Hannover. Ihre
Forschungsgruppe leistet Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kontinuumsrobotik. Anwendungen
befinden sich insbesondere im Bereich der Medizin. Aufgrund des geringen Durchmessers
und der hohen Wendigkeit in beengten, schwer zugänglichen Räumen sind
Kontinuumsroboter für den Einsatz bei minimal-invasiven bzw. minimal-traumatischen
Operationen prädestiniert.
Ihre Promotion absolvierte Dr. Burgner-Kahrs im Rahmen eines EU-Projektes zur „Roboterassistierten Laserknochenablation“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In dieser Zeit
entwickelte sie das weltweit erste Robotersystem für das automatisierte Schneiden von
Knochen. Ihre Ergebnisse publizierte sie im International Journal of Medical Robotics and
Computer Assisted Surgery und wurde auf der International Conference on Computer Assisted
Orthopedic Surgery mit dem Best Paper Presentation Award ausgezeichnet.
Durch ihre Forschungsarbeiten an der Vanderbilt University Nashville, Tennessee, im Rahmen
einer Post-Doc-Stelle, konnten erstmals prototypische Systeme mit tubulären, kontinuierlichen
Robotern realisiert werden. Als DAAD-Rückkehrstipendiatin wechselte sie nach zwei Jahren
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an das Mechatronik-Zentrum der Leibniz Universität Hannover. Gemeinsam mit ihrer früheren
Arbeitsgruppe in Nashville entwickelt sie derzeit ein prototypisches System, das auf einen
großen Fortschritt bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten hoffen lässt, da mit Hilfe
dieser Technik intrazerebrale Blutungen minimal-invasiv durch ein kleines Bohrloch im
Schädel abgesaugt werden könnten. Das System hat internationales Interesse hervorgerufen
und wurde von der Vanderbilt University mit Dr. Burgner-Kahrs als Miterfinderin zum Patent
angemeldet. Dr. Burgner-Kahrs wurde in diesem Jahr mit dem Heinz Maier-Leibnitz Preis des
BMBF und der DFG ausgezeichnet.
Kategorie II
Nachwuchswissenschaftler
Professor Dr. Holger Kreft
Universität: Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät:
Forstwissenschaften u. Waldökologie
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Professor Holger Kreft forscht auf dem Gebiet der Makroökologie und Biogeographie zu
Fragen der geographischen Verteilung und dem Verlust der Biodiversität auf der Erde. Seit
2009 hat er eine Juniorprofessur an der Universität Göttingen inne und leitet die im Rahmen
der Exzellenzinitiative eingerichtete Free Floater-Nachwuchsgruppe Biodiversität,
Makroökologie und Biogeographie.
Professor Kreft promovierte über die Abhängigkeit des Artenreichtums der Gefäßpflanzen von
Umweltfaktoren. Mittlerweile hat er sein Forschungsgebiet auch auf die Analyse faunistischer
Daten ausgeweitet und konnte erstmals den positiven Zusammenhang zwischen
Umweltheterogenität und Artenreichtum quantitativ belegen. Seine Arbeiten wie die
Entwicklung eines Biodiversitätsindex zur Verbindung von Artenreichtum und Endemismus,
und ein Ansatz zur quantitativen biogeographischen Kategorisierung von faunistischen oder
floristischen Ökoregionen sind durch hohe Zitierungen gekennzeichnet. Professor Kreft ist ein
national und international anerkannter Wissenschaftler. Er wurde vor kurzem zum Mitglied des
Editorial Boards der angesehen Fachzeitschrift Journal of Biogeography ernannt.
Professor Kreft leitet weiterhin zwei Teilprojekte des DFG-Sonderforschungsbereichs 990
„Ökologische
und
sozioökonomische
Funktionen
tropischer
TieflandregenwaldTransformationssysteme (Sumatra, Indonesien)“. Darüber hinaus war er maßgeblich an der
Planung des Verbundprojekts BEFmate beteiligt, einer Kooperation der Universitäten
Göttingen und Oldenburg zur Erforschung des Einflusses von Biodiversität auf
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Ökosystemfunktionen in marinen und terrestrischen Systemen. Professor Krefts Arbeiten sind
mit Blick auf die Zerstörung der Regenwälder, den globalen Verlust von biologischer Vielfalt
und im Kampf gegen den Klimawandel von globaler Bedeutung. Er leistet außerdem einen
besonderen Beitrag zum Transfer des Wissens in die Gesellschaft, indem er öffentliche
Vorträge hält und Biodiversitätsthemen über verschiedene Medien publik macht.
Kategorie III
Studierende
Johanna-Luise Hopp
Universität: Leuphana Universität Lüneburg
Fakultät:
Kulturwissenschaften
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Johanna-Luise Hopp, geb. 1991, studiert im Bachelorstudiengang Kulturwissenschaften mit
dem Minor Wirtschaftspsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie kann sehr gute
Studienleistungen vorweisen.
Frau Hopp engagierte sich zu Beginn ihres Studiums in der studentischen Selbstverwaltung
als Semestersprecherin und aktives Fachschaftsmitglied. Außerdem führte sie mit einem
Team von Studierenden ein eigenständiges und qualitativ herausragendes Forschungsprojekt
zur Umgestaltung des Marienplatzes für die Stadt Lüneburg durch. Als Tutorin und inzwischen
Tutorenbetreuerin setzt sie sich im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ für
gesellschaftliche Belange ein. Auch außerhalb der Universität ist Frau Hopp sehr aktiv u. a.
als Jurorin, Organisatorin und Moderatorin beim Jugenddemokratiepreis der Bundeszentrale
für politische Bildung. Zudem übernimmt sie seit der Gründung des in Kiel ansässigen Vereins
MUDDI Markt e.V. die Projektplanung des Bildungs- und Kulturprogrammes eines nachhaltig
und konsumkritisch ausgelegten Areals auf der Kieler Woche. Seit 2014 ist sie Stipendiatin
der Studienstiftung des deutschen Volkes, mit deren Förderung sie als Freemoverin gerade
ein Auslandssemester in Costa Rica absolvierte.
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Kategorie III
Studierende
Thomas Kotzott, M. Sc.
Universität:
Fakultät:
Georg-August-Universität Göttingen
Physik
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Thomas Kotzott, geb. 1990, hat im Juli 2015 sein Masterstudium an der Georg-AugustUniversität Göttingen im Fach Physik abgeschlossen und gehört mit seinen sehr guten Noten
zu den besten seines Jahrgangs. Seine erste Ko-Autorenschaft in einer wissenschaftlichen
Publikation wurde im Sommer veröffentlicht. Seit dem ersten Semester ist er Stipendiat der
Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2011 außerdem mit einem
Niedersachsenstipendium ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er Stipendien für seine
Auslandsaufenthalte an der Tsing-Hua Universität in Hsinchu (DAAD) und an der Universidad
Autónoma in Madrid (ERASMUS) erhalten. Thomas Kotzott engagiert sich sehr stark in der
studentischen Selbstverwaltung und arbeitete in zahlreichen Gremien der Fakultät für Physik
wie dem Fakultätsrat, der Masterauswahlkommission, einer Berufungskommission oder der
Studienkommission mit. Des Weiteren war er im letzten Jahr für die Teilnehmerbetreuung der
„International Conference of Physics Students“ in Heidelberg verantwortlich. Als Projektleiter
hat er in diesem Jahr die „Deutsche Olympiade im Physik-Probleme-Lösen Eifrig Rätselnder
Studierender“ (DOPPLERS) ins Leben gerufen, die von Studierenden eigenständig organisiert
wird.
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Kategorie III
Studierende
Jenny Lam
Universität: Medizinische Hochschule Hannover
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Jenny Lam, geb. 1993, befindet sich im siebten Semester des Medizinstudiums. Sie gehört zu
den zehn besten ihres Jahrgangs und wurde deshalb vom Prüfungsamt der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH) für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
vorgeschlagen. Frau Lam ist sowohl für den Kurs der Mikroskopischen Anatomie als auch im
Physiologie-Praktikum als Tutorin tätig und zeichnet sich durch hohes Engagement und
didaktisches Geschick aus. Darüber hinaus betreut sie im Rahmen der Bundesvertretung der
Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) ausländische Studierende, die sich zum
Studium oder einer Famulatur an der MHH aufhalten.
Außerhalb der Hochschule ist Frau Lam im Rahmen von Flüchtlingsorganisationen aktiv. Zum
einen hat sie sich bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe Hannover e. V., einer Initiative, die
Menschen ohne Aufenthalts- und Krankenversicherungsstatus unbürokratischen Zugang zu
notwendiger medizinischer Hilfe verschafft, engagiert. Zum anderen hat sie eine Patenschaft
im Pat_innen-Programm Hannover übernommen und unterstützt einen Flüchtling in seinem
Asylverfahren, indem sie ihm sprachliche Unterstützung bei Behördengängen, bei
Dokumenterstellung sowie bei der Arbeitssuche bietet.
Dazu ist Frau Lam musikalisch aktiv. Sie spielt seit ihrer Kindheit Geige und hat eine
Grundausbildung am Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter an der
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover absolviert. Sie musiziert regelmäßig als
zweite Geige im Jungen Sinfonieorchester Hannover e. V. Überdies famulierte Frau Lam im
Juli 2015 am Shanghai East Hospital, bereits nach dem Abitur war sie für ein halbjähriges
Krankenpflegepraktikum in China.
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Kategorie III
Studierende
André Schmidt, B. Eng.
Universität:
Fakultät:
Hochschule Osnabrück
Ingenieurwissenschaften und Informatik
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
André Schmidt, geb. 1983, studiert Mechatronic Systems Engineering (Master) an der
Hochschule Osnabrück. Er zeichnet sich durch herausragende Studienleistungen aus, die
durch ein Deutschlandstipendium honoriert werden. Hervorzuheben ist sein weit
überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement in der Mennonitischen Brüdergemeinde
e. V. in Espelkamp. Er leitet dort seit 2007 ein 35-köpfiges Orchester und nimmt die Planung
und Gestaltung von Gottesdiensten vor. Darüber hinaus leitet er eine Gesangsgruppe, die
regelmäßig in Seniorenheimen musikalische Beiträge darbietet und gibt Kindern
Musikunterricht. Diese vielfältigen Aktivitäten sind besonders bemerkenswert, da André
Schmidt bereits dreifacher Familienvater ist.
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Kategorie III
Studierende
Henning Siedentopp, M.A.
Universität: Leuphana Universität Lüneburg
Fakultät:
Wirtschaft
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Henning Siedentopp, geb. 1985, studierte nach seinem erfolgreichen Bachelor-Studium der
Betriebswirtschaftslehre mit Studienrichtung „International Business“ und fünfjähriger
beruflicher Tätigkeit im Masterprogramm „Management and Entrepreneurship“ mit
Schwerpunkt „Business Development“ an der Leuphana Universität Lüneburg und hat dieses
mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Für die Erstellung seiner Masterarbeit, in der er sich
mit einer Analyse und Machbarkeitsstudie einer Kreislaufwirtschaft für die mela wear GmbH in
der Region Lüneburg beschäftigt hat, wurde er im Rahmen des Leuphana
Innovationsinkubators mit einem Stipendium gefördert.
Henning Siedentopp engagiert sich besonders im Bereich des nachhaltigen
Unternehmertums. Als Mentor für angehende und bestehende Sozialunternehmen des Social
Change sowie des Entrepreneurship Hubs der Leuphana Universität, gibt er seine Expertise
an Kommilitoninnen und Kommilitonen weiter. Als Berater und Referent war er zudem bei der
Konferenz- und Startwoche der Bachelor-Studierenden, der Entrepreneurship Konferenz der
Master-Studierenden sowie bei denen am Campus ansässigen Initiativen von Oikos, Enactus
und Sneep aktiv.
Als Gründer von www.sharify.de, einer nachhaltigen Onlineplattform zum Teilen von
Ressourcen wie WLAN-Netzwerken gewann er 2013 den Gründerpreis der Freien Universität
Berlin sowie 2014 den CAST Gründerpreis der Wirtschaftskammer Österreich.
Seit 2014 ist Henning Siedentopp Geschäftsführer und Gesellschafter der mela wear GmbH
mit Sitz in Lüneburg. mela ist Hindi und bedeutet „Gemeinsam Handeln“. Getreu dieses Mottos
entwickelt und produziert mela wear in Indien nachhaltige Textilien wie z.B. den weltweit ersten
Fairtrade und GOTS-zertifizierten Rucksack. Bereits 2016 sollen Textilien von mela wear
vollständig kompostierbar und somit „cradle to cradle“-zertifiziert sein.
Für seine Tätigkeiten hat Henning Siedentopp als Anerkennung seiner Leistungen bisher
diverse Stipendien erhalten.
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Kategorie III
Studierende
Franziska Ellen Dorn, Tabea Lakemann, Felix Möller, Mathis Richtmann
Universität: Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Das Team, bestehend aus Franziska Ellen Dorn, geb. 1988, Tabea Lakemann, geb. 1989,
Felix Möller, geb. 1989, und Mathis Lionel Richtmann, geb. 1992, hat sich vor allem durch sein
Engagement in der selbstorganisierten Lehre und der damit verbundenen Erweiterung des
Lehrkanons der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen hervorgetan.
Als Teil der Hochschulgruppe „Kritische Wirtschaftswissenschaften“ waren sie an der
Organisation mehrerer Seminare und der Ringvorlesung „Heterodoxie in der VWL“ maßgeblich
beteiligt. Besondere Anerkennung hat sich das Team durch das selbst konzipierte und
organisierte Seminar „Alternative Ansätze in der VWL: Wachstum und Nachhaltigkeit“
erworben. Dieses Seminar ging der Konferenz „Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit“ im
November 2014 in Göttingen voraus, auf der die Teilnehmenden des Seminars ihre
Ergebnisse präsentierten und diskutierten. Durch eine auf Diskurs ausgelegte Lehrform
förderte das Team die eigenständige, kritische Auseinandersetzung mit diesen komplexen
Sachverhalten und die Meinungsbildung. Dies eröffnete zielführende und kontroverse
Diskussionen zur Lösung der aktuellen Probleme von Umweltkrisen, welche sonst in der
ökonomischen Lehre oft vernachlässigt werden. Als Teil der Hochschulgruppe hat sich das
preistragende Team durch seine Lehrtätigkeit und den damit verbundenen organisatorischen
Maßnahmen für eine strukturelle Veränderung der ökonomischen Lehre eingesetzt. Sie
ermöglichen damit eine theoretisch und methodisch plurale Betrachtung ökonomischer Inhalte
im Interesse der Studierenden.
In der Ringvorlesung „Heterodoxie in der VWL“ wurden wissenschaftliche Theorien und
Methoden vorgestellt, die sonst nicht in den Göttinger Wirtschaftswissenschaften vertreten
sind. Aufgrund der hohen Qualität der Planung, Organisation und der eingeladenen
Referierenden aus unterschiedlichen Theorieschulen wurde vom Präsidium der Universität
und der Fakultät beschlossen, Kreditpunkte für die Veranstaltungen zu vergeben; somit wurde
das Lehrangebot signifikant erweitert und bereichert. Indem sie Studierenden ein Forum für
kritische Reflexion bot, hat die Hochschulgruppe einen maßgeblichen Beitrag zu deren
wissenschaftlicher Ausbildung geleistet.
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Als Teil des „Netzwerkes Plurale Ökonomik“ setzt sich die Hochschulgruppe „Kritische
Wirtschaftswissenschaften Göttingen“ für mehr theoretischen und methodischen Pluralismus
sowie Interdisziplinarität in der ökonomischen Lehre ein. Sie ergänzt seit mehreren Jahren
das Lehrangebot in den Wirtschaftswissenschaften und fördert den Diskurs innerhalb der
Fakultät.
Kategorie III
Studierende
Max Alexander Irmer, Nora Kiefer, Max Rauer (Zum Kollektiv e. V.)
Universität:
Leuphana Universität Lüneburg
Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens:
Max Alexander Irmer, geb. 1990, Nora Kiefer, geb. 1989 und Max Rauer, geb. 1990 sind
Mitglieder des Vorstands des ehrenamtlichen Vereins „Zum Kollektiv e. V.“, der von
Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg Ende 2012 gegründet wurde, um die
Vernetzung von Universität und Stadt aktiv mitzugestalten. Der Verein leistet einen
entscheidenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt und dem gegenseitigen Verständnis
unterschiedlichster Gesellschaftsgruppen in Lüneburg.
„Zum Kollektiv e. V.“ organisierte bisher verschiedene Kulturveranstaltungen, wie ein
Stadtteilfest für Familien, ein zweitägiges Theaterfestival 2014 und 2015 mit mehr als 1000
Gästen sowie nun im dritten Jahr das IndieSonne Festival, zusammen mit Viva Con Agua,
dessen Erlöse Wasserprojekten in Afrika gespendet werden. Damit der Verein alle
Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreichen kann, werden wechselnde außeruniversitäre
Begegnungsstätten für soziale und künstlerische Projekte genutzt. Leer stehende Räume
werden kreativ bespielt und unter anderem für Deutschunterricht für Flüchtlinge,
generationenübergreifende Tanzabende oder politische Podiumsdiskussionen verwendet.
Der Verein bringt sich darüber hinaus auch in das Studienprogramm der Leuphana Universität
ein. Im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ hat „Zum Kollektiv e. V.“ ein Projektseminar
übernommen, das sich der Vernetzung von Stadt und Universität durch die kulturelle
Zwischennutzung freistehender Räume widmet. Neben theoretischem Wissen über
Stadtentwicklung setzen die Studierenden am Ende des Seminars eine eigene Projektidee
um. Damit hat der Verein eine Plattform geschaffen, die es anderen Studierenden ermöglicht,
ebenfalls praxisnahe Erfahrungen zu sammeln und sich kreativ in die Entwicklung ihres
kulturellen Umfeldes einzubringen.
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