Faktenblatt Wissenschaftspreis Niedersachsen 2015 Kategorie I Wissenschaftlerin einer Universität Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier Universität: Fakultät: Medizinische Hochschule Hannover Regulation in der Infektionsbiologie Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Professorin Charpentier ist Alexander-von-Humboldt-Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover und leitet die Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ am MaxPlanck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Während der Übergangsphase leitet sie ebenfalls noch ihre bisherige Abteilung am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Daneben hat sie eine Gastprofessur am Labor für Molekulare Infektionsmedizin in Schweden inne. Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die durch bakterielle RNA und Proteine vermittelte Regulation der Genexpression von Virulenzfaktoren. Dabei interessiert sich Professorin Charpentier für unterschiedlichste Ansätze der Regulation beginnend auf der Ebene der Transkription, der Übertragung der Geninformation von der DNA auf die RNA, bis hin zur Ebene der Proteinsynthese. Von besonderem Interesse ist hierbei die molekulare Analyse des „bakteriellen Immunsystems“ (CRISPR-Cas), mit dem sich Bakterien vor dem Eindringen fremder DNA schützen können. Professorin Charpentier und ihre MitarbeiterInnen haben die Grundlage für die Entwicklung eines neuen, vielseitig einsetzbaren Werkzeugs zur Editierung von Genomen gelegt: Sie klärten den Mechanismus der bakteriellen CRISPR-Cas9-Endonuklease auf, die über eine spezielle duale RNA programmierbar ist und zeigten als erste, dass das System zu einem leistungsfähigen Werkzeug für die genetische Manipulation von Zellen und Organismen entwickelt werden könnte. Diese Technologie wird mittlerweile weltweit eingesetzt. Hierdurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Gentherapie sowie in der Biotechnologie allgemein. 1 Professorin Charpentier wurde für ihre Leistungen mit zahlreichen international höchst renommierten Auszeichnungen geehrt. Dazu zählen unter anderem eine Alexander-vonHumboldt-Professur im Jahr 2013 sowie der Ernst-Jung-Preis für Medizin in 2015, der FamilieHansen-Preis in 2015, der 2015 Breakthrough Prize in Life Science und der Louis-JeantetPreis für Medizin im Jahr 2015. „Ich fühle mich sehr geehrt den niedersächsischen Wissenschaftspreis zu erhalten, welcher die Arbeit meines Teams in der mikrobiologischen Forschung, der Basis der CRISPR-Cas9-Entdeckung, würdigt“, sagt Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier. Kategorie I Wissenschaftler einer Hochschule (Fachhochschule) Professor Dr. Thorsten Gaertig Hochschule: Fakultät: Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen Ressourcenmanagement Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Professor Thorsten Gaertig ist Dekan der Fakultät Ressourcenmanagement der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst und hat dort die Professur für Bodenkunde und Stadtökologie inne. Sein Forschungsgebiet, das sich vor allem mit dem Verständnis des Bodengashaushalts und der nachhaltigen Sicherung natürlicher Lebensgrundlagen befasst, stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar. In dem BMBF-Verbundprojekt „Testkit“ entwickelte seine Arbeitsgruppe Methoden, mit denen bodenmechanisch vorbelastete Bodenareale in Wäldern schnell und einfach lokalisiert werden können. Bodenschutzziele können so bei künftigen Waldpflege- und Holzerntemaßnahmen durch die Minimierung der Neuverfomungsrate von Waldböden wirksam erreicht werden. Der AGiP- Forschungsschwerpunkt „RÜWOLA“, der in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück durchgeführt wird, befasst sich mit der Entwicklung von praktischen und planerischen Maßnahmen, um Bodenfunktionen auf Rückgassen nachhaltig zu sichern. Er leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Waldes. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld von Professor Gaertig beschäftigt sich mit der nachhaltigen Sicherung des Baumbestandes in Städten und dient zugleich einer verbesserten Verkehrssicherheit. Im AGiP-Forschungsschwerpunkt „Städtischer Wurzelraum“ sind theoretische und wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet worden, um mit innovativen Technologien 2 Wurzelsysteme und Standortverhältnisse von Stadtbäumen zu untersuchen. Durch die neuartigen Methoden zur Beurteilung des Gashaushaltes im Wurzelraum von Stadtböden ist es heute möglich, Schäden an Gehölzen zu vermeiden und Gefahren durch Bäume für den Straßenverkehr zu minimieren. Die Forschungsfragen von Professor Gaertig sind somit von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Professor Gaertig leistet weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Transfer der Wissenschaft in die Gesellschaft. Hervorzuheben sind die regelmäßigen Vorträge und die Kooperation mit dem Theodor-Heuss-Gymnasium in Göttingen unter dem Titel „Baum@Schule“. Zur Auszeichnung mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2015 sagt Prof. Dr. Thorsten Gaerting: „Diese Wertschätzung meiner Arbeit verdeutlicht mir, dass Forschen vor allem in interdisziplinären Teams erfolgsversprechend ist.“ Kategorie II Nachwuchswissenschaflerin Dr.-Ing. Jessica Burgner-Kahrs Hochschule: Fakultät: Leibniz Universität Hannover Maschinenbau Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Dr. Jessica Burgner-Kahrs leitet die erste von der DFG im Bereich Robotik geförderte EmmyNoether-Nachwuchsgruppe am Mechatronik-Zentrum der Leibniz-Universität Hannover. Ihre Forschungsgruppe leistet Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kontinuumsrobotik. Anwendungen befinden sich insbesondere im Bereich der Medizin. Aufgrund des geringen Durchmessers und der hohen Wendigkeit in beengten, schwer zugänglichen Räumen sind Kontinuumsroboter für den Einsatz bei minimal-invasiven bzw. minimal-traumatischen Operationen prädestiniert. Ihre Promotion absolvierte Dr. Burgner-Kahrs im Rahmen eines EU-Projektes zur „Roboterassistierten Laserknochenablation“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In dieser Zeit entwickelte sie das weltweit erste Robotersystem für das automatisierte Schneiden von Knochen. Ihre Ergebnisse publizierte sie im International Journal of Medical Robotics and Computer Assisted Surgery und wurde auf der International Conference on Computer Assisted Orthopedic Surgery mit dem Best Paper Presentation Award ausgezeichnet. Durch ihre Forschungsarbeiten an der Vanderbilt University Nashville, Tennessee, im Rahmen einer Post-Doc-Stelle, konnten erstmals prototypische Systeme mit tubulären, kontinuierlichen Robotern realisiert werden. Als DAAD-Rückkehrstipendiatin wechselte sie nach zwei Jahren 3 an das Mechatronik-Zentrum der Leibniz Universität Hannover. Gemeinsam mit ihrer früheren Arbeitsgruppe in Nashville entwickelt sie derzeit ein prototypisches System, das auf einen großen Fortschritt bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten hoffen lässt, da mit Hilfe dieser Technik intrazerebrale Blutungen minimal-invasiv durch ein kleines Bohrloch im Schädel abgesaugt werden könnten. Das System hat internationales Interesse hervorgerufen und wurde von der Vanderbilt University mit Dr. Burgner-Kahrs als Miterfinderin zum Patent angemeldet. Dr. Burgner-Kahrs wurde in diesem Jahr mit dem Heinz Maier-Leibnitz Preis des BMBF und der DFG ausgezeichnet. Kategorie II Nachwuchswissenschaftler Professor Dr. Holger Kreft Universität: Georg-August-Universität Göttingen Fakultät: Forstwissenschaften u. Waldökologie Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Professor Holger Kreft forscht auf dem Gebiet der Makroökologie und Biogeographie zu Fragen der geographischen Verteilung und dem Verlust der Biodiversität auf der Erde. Seit 2009 hat er eine Juniorprofessur an der Universität Göttingen inne und leitet die im Rahmen der Exzellenzinitiative eingerichtete Free Floater-Nachwuchsgruppe Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie. Professor Kreft promovierte über die Abhängigkeit des Artenreichtums der Gefäßpflanzen von Umweltfaktoren. Mittlerweile hat er sein Forschungsgebiet auch auf die Analyse faunistischer Daten ausgeweitet und konnte erstmals den positiven Zusammenhang zwischen Umweltheterogenität und Artenreichtum quantitativ belegen. Seine Arbeiten wie die Entwicklung eines Biodiversitätsindex zur Verbindung von Artenreichtum und Endemismus, und ein Ansatz zur quantitativen biogeographischen Kategorisierung von faunistischen oder floristischen Ökoregionen sind durch hohe Zitierungen gekennzeichnet. Professor Kreft ist ein national und international anerkannter Wissenschaftler. Er wurde vor kurzem zum Mitglied des Editorial Boards der angesehen Fachzeitschrift Journal of Biogeography ernannt. Professor Kreft leitet weiterhin zwei Teilprojekte des DFG-Sonderforschungsbereichs 990 „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer TieflandregenwaldTransformationssysteme (Sumatra, Indonesien)“. Darüber hinaus war er maßgeblich an der Planung des Verbundprojekts BEFmate beteiligt, einer Kooperation der Universitäten Göttingen und Oldenburg zur Erforschung des Einflusses von Biodiversität auf 4 Ökosystemfunktionen in marinen und terrestrischen Systemen. Professor Krefts Arbeiten sind mit Blick auf die Zerstörung der Regenwälder, den globalen Verlust von biologischer Vielfalt und im Kampf gegen den Klimawandel von globaler Bedeutung. Er leistet außerdem einen besonderen Beitrag zum Transfer des Wissens in die Gesellschaft, indem er öffentliche Vorträge hält und Biodiversitätsthemen über verschiedene Medien publik macht. Kategorie III Studierende Johanna-Luise Hopp Universität: Leuphana Universität Lüneburg Fakultät: Kulturwissenschaften Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Johanna-Luise Hopp, geb. 1991, studiert im Bachelorstudiengang Kulturwissenschaften mit dem Minor Wirtschaftspsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie kann sehr gute Studienleistungen vorweisen. Frau Hopp engagierte sich zu Beginn ihres Studiums in der studentischen Selbstverwaltung als Semestersprecherin und aktives Fachschaftsmitglied. Außerdem führte sie mit einem Team von Studierenden ein eigenständiges und qualitativ herausragendes Forschungsprojekt zur Umgestaltung des Marienplatzes für die Stadt Lüneburg durch. Als Tutorin und inzwischen Tutorenbetreuerin setzt sie sich im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ für gesellschaftliche Belange ein. Auch außerhalb der Universität ist Frau Hopp sehr aktiv u. a. als Jurorin, Organisatorin und Moderatorin beim Jugenddemokratiepreis der Bundeszentrale für politische Bildung. Zudem übernimmt sie seit der Gründung des in Kiel ansässigen Vereins MUDDI Markt e.V. die Projektplanung des Bildungs- und Kulturprogrammes eines nachhaltig und konsumkritisch ausgelegten Areals auf der Kieler Woche. Seit 2014 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, mit deren Förderung sie als Freemoverin gerade ein Auslandssemester in Costa Rica absolvierte. 5 Kategorie III Studierende Thomas Kotzott, M. Sc. Universität: Fakultät: Georg-August-Universität Göttingen Physik Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Thomas Kotzott, geb. 1990, hat im Juli 2015 sein Masterstudium an der Georg-AugustUniversität Göttingen im Fach Physik abgeschlossen und gehört mit seinen sehr guten Noten zu den besten seines Jahrgangs. Seine erste Ko-Autorenschaft in einer wissenschaftlichen Publikation wurde im Sommer veröffentlicht. Seit dem ersten Semester ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2011 außerdem mit einem Niedersachsenstipendium ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er Stipendien für seine Auslandsaufenthalte an der Tsing-Hua Universität in Hsinchu (DAAD) und an der Universidad Autónoma in Madrid (ERASMUS) erhalten. Thomas Kotzott engagiert sich sehr stark in der studentischen Selbstverwaltung und arbeitete in zahlreichen Gremien der Fakultät für Physik wie dem Fakultätsrat, der Masterauswahlkommission, einer Berufungskommission oder der Studienkommission mit. Des Weiteren war er im letzten Jahr für die Teilnehmerbetreuung der „International Conference of Physics Students“ in Heidelberg verantwortlich. Als Projektleiter hat er in diesem Jahr die „Deutsche Olympiade im Physik-Probleme-Lösen Eifrig Rätselnder Studierender“ (DOPPLERS) ins Leben gerufen, die von Studierenden eigenständig organisiert wird. 6 Kategorie III Studierende Jenny Lam Universität: Medizinische Hochschule Hannover Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Jenny Lam, geb. 1993, befindet sich im siebten Semester des Medizinstudiums. Sie gehört zu den zehn besten ihres Jahrgangs und wurde deshalb vom Prüfungsamt der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Frau Lam ist sowohl für den Kurs der Mikroskopischen Anatomie als auch im Physiologie-Praktikum als Tutorin tätig und zeichnet sich durch hohes Engagement und didaktisches Geschick aus. Darüber hinaus betreut sie im Rahmen der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) ausländische Studierende, die sich zum Studium oder einer Famulatur an der MHH aufhalten. Außerhalb der Hochschule ist Frau Lam im Rahmen von Flüchtlingsorganisationen aktiv. Zum einen hat sie sich bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe Hannover e. V., einer Initiative, die Menschen ohne Aufenthalts- und Krankenversicherungsstatus unbürokratischen Zugang zu notwendiger medizinischer Hilfe verschafft, engagiert. Zum anderen hat sie eine Patenschaft im Pat_innen-Programm Hannover übernommen und unterstützt einen Flüchtling in seinem Asylverfahren, indem sie ihm sprachliche Unterstützung bei Behördengängen, bei Dokumenterstellung sowie bei der Arbeitssuche bietet. Dazu ist Frau Lam musikalisch aktiv. Sie spielt seit ihrer Kindheit Geige und hat eine Grundausbildung am Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover absolviert. Sie musiziert regelmäßig als zweite Geige im Jungen Sinfonieorchester Hannover e. V. Überdies famulierte Frau Lam im Juli 2015 am Shanghai East Hospital, bereits nach dem Abitur war sie für ein halbjähriges Krankenpflegepraktikum in China. 7 Kategorie III Studierende André Schmidt, B. Eng. Universität: Fakultät: Hochschule Osnabrück Ingenieurwissenschaften und Informatik Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: André Schmidt, geb. 1983, studiert Mechatronic Systems Engineering (Master) an der Hochschule Osnabrück. Er zeichnet sich durch herausragende Studienleistungen aus, die durch ein Deutschlandstipendium honoriert werden. Hervorzuheben ist sein weit überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement in der Mennonitischen Brüdergemeinde e. V. in Espelkamp. Er leitet dort seit 2007 ein 35-köpfiges Orchester und nimmt die Planung und Gestaltung von Gottesdiensten vor. Darüber hinaus leitet er eine Gesangsgruppe, die regelmäßig in Seniorenheimen musikalische Beiträge darbietet und gibt Kindern Musikunterricht. Diese vielfältigen Aktivitäten sind besonders bemerkenswert, da André Schmidt bereits dreifacher Familienvater ist. 8 Kategorie III Studierende Henning Siedentopp, M.A. Universität: Leuphana Universität Lüneburg Fakultät: Wirtschaft Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Henning Siedentopp, geb. 1985, studierte nach seinem erfolgreichen Bachelor-Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Studienrichtung „International Business“ und fünfjähriger beruflicher Tätigkeit im Masterprogramm „Management and Entrepreneurship“ mit Schwerpunkt „Business Development“ an der Leuphana Universität Lüneburg und hat dieses mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Für die Erstellung seiner Masterarbeit, in der er sich mit einer Analyse und Machbarkeitsstudie einer Kreislaufwirtschaft für die mela wear GmbH in der Region Lüneburg beschäftigt hat, wurde er im Rahmen des Leuphana Innovationsinkubators mit einem Stipendium gefördert. Henning Siedentopp engagiert sich besonders im Bereich des nachhaltigen Unternehmertums. Als Mentor für angehende und bestehende Sozialunternehmen des Social Change sowie des Entrepreneurship Hubs der Leuphana Universität, gibt er seine Expertise an Kommilitoninnen und Kommilitonen weiter. Als Berater und Referent war er zudem bei der Konferenz- und Startwoche der Bachelor-Studierenden, der Entrepreneurship Konferenz der Master-Studierenden sowie bei denen am Campus ansässigen Initiativen von Oikos, Enactus und Sneep aktiv. Als Gründer von www.sharify.de, einer nachhaltigen Onlineplattform zum Teilen von Ressourcen wie WLAN-Netzwerken gewann er 2013 den Gründerpreis der Freien Universität Berlin sowie 2014 den CAST Gründerpreis der Wirtschaftskammer Österreich. Seit 2014 ist Henning Siedentopp Geschäftsführer und Gesellschafter der mela wear GmbH mit Sitz in Lüneburg. mela ist Hindi und bedeutet „Gemeinsam Handeln“. Getreu dieses Mottos entwickelt und produziert mela wear in Indien nachhaltige Textilien wie z.B. den weltweit ersten Fairtrade und GOTS-zertifizierten Rucksack. Bereits 2016 sollen Textilien von mela wear vollständig kompostierbar und somit „cradle to cradle“-zertifiziert sein. Für seine Tätigkeiten hat Henning Siedentopp als Anerkennung seiner Leistungen bisher diverse Stipendien erhalten. 9 Kategorie III Studierende Franziska Ellen Dorn, Tabea Lakemann, Felix Möller, Mathis Richtmann Universität: Georg-August-Universität Göttingen Fakultät: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Das Team, bestehend aus Franziska Ellen Dorn, geb. 1988, Tabea Lakemann, geb. 1989, Felix Möller, geb. 1989, und Mathis Lionel Richtmann, geb. 1992, hat sich vor allem durch sein Engagement in der selbstorganisierten Lehre und der damit verbundenen Erweiterung des Lehrkanons der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen hervorgetan. Als Teil der Hochschulgruppe „Kritische Wirtschaftswissenschaften“ waren sie an der Organisation mehrerer Seminare und der Ringvorlesung „Heterodoxie in der VWL“ maßgeblich beteiligt. Besondere Anerkennung hat sich das Team durch das selbst konzipierte und organisierte Seminar „Alternative Ansätze in der VWL: Wachstum und Nachhaltigkeit“ erworben. Dieses Seminar ging der Konferenz „Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit“ im November 2014 in Göttingen voraus, auf der die Teilnehmenden des Seminars ihre Ergebnisse präsentierten und diskutierten. Durch eine auf Diskurs ausgelegte Lehrform förderte das Team die eigenständige, kritische Auseinandersetzung mit diesen komplexen Sachverhalten und die Meinungsbildung. Dies eröffnete zielführende und kontroverse Diskussionen zur Lösung der aktuellen Probleme von Umweltkrisen, welche sonst in der ökonomischen Lehre oft vernachlässigt werden. Als Teil der Hochschulgruppe hat sich das preistragende Team durch seine Lehrtätigkeit und den damit verbundenen organisatorischen Maßnahmen für eine strukturelle Veränderung der ökonomischen Lehre eingesetzt. Sie ermöglichen damit eine theoretisch und methodisch plurale Betrachtung ökonomischer Inhalte im Interesse der Studierenden. In der Ringvorlesung „Heterodoxie in der VWL“ wurden wissenschaftliche Theorien und Methoden vorgestellt, die sonst nicht in den Göttinger Wirtschaftswissenschaften vertreten sind. Aufgrund der hohen Qualität der Planung, Organisation und der eingeladenen Referierenden aus unterschiedlichen Theorieschulen wurde vom Präsidium der Universität und der Fakultät beschlossen, Kreditpunkte für die Veranstaltungen zu vergeben; somit wurde das Lehrangebot signifikant erweitert und bereichert. Indem sie Studierenden ein Forum für kritische Reflexion bot, hat die Hochschulgruppe einen maßgeblichen Beitrag zu deren wissenschaftlicher Ausbildung geleistet. 10 Als Teil des „Netzwerkes Plurale Ökonomik“ setzt sich die Hochschulgruppe „Kritische Wirtschaftswissenschaften Göttingen“ für mehr theoretischen und methodischen Pluralismus sowie Interdisziplinarität in der ökonomischen Lehre ein. Sie ergänzt seit mehreren Jahren das Lehrangebot in den Wirtschaftswissenschaften und fördert den Diskurs innerhalb der Fakultät. Kategorie III Studierende Max Alexander Irmer, Nora Kiefer, Max Rauer (Zum Kollektiv e. V.) Universität: Leuphana Universität Lüneburg Darstellung des auszeichnungswürdigen Wirkens: Max Alexander Irmer, geb. 1990, Nora Kiefer, geb. 1989 und Max Rauer, geb. 1990 sind Mitglieder des Vorstands des ehrenamtlichen Vereins „Zum Kollektiv e. V.“, der von Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg Ende 2012 gegründet wurde, um die Vernetzung von Universität und Stadt aktiv mitzugestalten. Der Verein leistet einen entscheidenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt und dem gegenseitigen Verständnis unterschiedlichster Gesellschaftsgruppen in Lüneburg. „Zum Kollektiv e. V.“ organisierte bisher verschiedene Kulturveranstaltungen, wie ein Stadtteilfest für Familien, ein zweitägiges Theaterfestival 2014 und 2015 mit mehr als 1000 Gästen sowie nun im dritten Jahr das IndieSonne Festival, zusammen mit Viva Con Agua, dessen Erlöse Wasserprojekten in Afrika gespendet werden. Damit der Verein alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreichen kann, werden wechselnde außeruniversitäre Begegnungsstätten für soziale und künstlerische Projekte genutzt. Leer stehende Räume werden kreativ bespielt und unter anderem für Deutschunterricht für Flüchtlinge, generationenübergreifende Tanzabende oder politische Podiumsdiskussionen verwendet. Der Verein bringt sich darüber hinaus auch in das Studienprogramm der Leuphana Universität ein. Im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ hat „Zum Kollektiv e. V.“ ein Projektseminar übernommen, das sich der Vernetzung von Stadt und Universität durch die kulturelle Zwischennutzung freistehender Räume widmet. Neben theoretischem Wissen über Stadtentwicklung setzen die Studierenden am Ende des Seminars eine eigene Projektidee um. Damit hat der Verein eine Plattform geschaffen, die es anderen Studierenden ermöglicht, ebenfalls praxisnahe Erfahrungen zu sammeln und sich kreativ in die Entwicklung ihres kulturellen Umfeldes einzubringen. 11
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