uzwil | flawil 21. Mai 2015 | wiler nachrichten 31 Das Atelier will sie weiterhin nutzen FLAWIL Die Kunststudentin Carol Müller ist von Flawil nach Winterthur umgezogen – das Atelier in der «Alten Post» behält sie aber noch Carol Müller zeichnet und malt, seit sie einen Stift in ihrer Hand halten kann. Im Januar ist die Flawilerin nach Winterthur umgezogen. Das Atelier an der Flawiler Bahnhofstrasse nutzt sie darum zurzeit nur ab und zu. Wer in Flawil auf der Bahnhofstrasse in Richtung Bahnhof läuft oder fährt, kommt am Ende der Strasse an der «Alten Post» vorbei. Doch dieses Mal geht es nicht um das längst geplante Wohn- und Pflegeheim, das dort entstehen soll. Direkt neben der Treppe befindet sich ein Schaufenster. Auf einer aufgehängten Leinwand ist eine Hand zu sehen – gemalt mit dicken, linearen Pinselstrichen. Ein A5 grosses Papier auf dem Boden des Schaufensters verweist auf die Künstlerin: Carol Müller. Es geht nicht ohne die Kunst Carol Müller ist in Flawil aufgewachsen. Bereits als kleines Mädchen malte sie Zeichnungsbücher voll. Das Talent wurde Carol Müller praktisch in die Wiege gelegt. Ihre Mutter ist die Flawiler Kunstschaffende Cornelia Büchel, ihr Vater Dani Müller ist Fachlehrer für Werken und Gestalten an der Flawiler Oberstufe. Als Carol Müller vier Jahre alt ist stellt ihre Mutter die Zeichnungen ihrer Tochter erstmals aus – versehen mit passenden Erklärungen zu den Bildern. Und auch später in der Schule war das Lieblingsfach von Carol Müller das Zeichnen und Gestalten. Während der Kantonsschule in St. Gallen – mit Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten – widmete sich die heute 21-Jährige in der Freizeit ihrer Passion. Anschliessend an die Kantonsschule be- wickeln. Eine aussergewöhnliche Idee hatte Carol Müller im letzten Jahr. Sie zeichnete auf gekochte Lasagneblätter und klemmte die feuchten Blätter zwischen zwei Glasplatten. An einer Ausstellung verkaufte sie zwei der drei gefertigten Werke. Das übrig gebliebene nahm sie nach Hause. «Nach zwei Wochen bemerkte ich, dass das Lasagneblatt angefangen hatte zu schimmeln», lacht die Studentin. Ansonsten hat die Künstlerin nur einzelne ihrer Arbeiten verkauft. «Es fällt mir bei einzelnen Werken schwer loszulassen», gibt Carol Müller zu. Sie male nicht primär, um die Bilder zu verkaufen, sondern für sich selbst. Bild: Sonja Kobler In ihrer Arbeit «Brautschau» setzte sich Carol Müller gestalterisch mit der ornamentalen Wirkung des üppigen Brautschmuckes asiatischer und afrikanischer Kulturen auseinander. suchte sie den halbjährigen gestalterischen Vorkurs (Propädeutikum) in Zürich und arbeitete danach als Aufsicht in zwei Museen. Dann entschied sich Carol Müller aber für eine andere berufliche Ausbildungs-Richtung. «Ich dachte es wäre besser zuerst eine sichere Ausbildung zu machen», sagt Carol Müller. So begann sie 2014 ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in St. Gallen. Zeitgleich bezog sie das Atelier an der Flawiler Bahnhofstrasse. Beinahe jeden Abend verbrachte die Flawilerin im Atelier. «Ich merkte schnell, dass ich ohne die Kunst nicht sein kann», so die 21-Jährige. Nach einem Jahr brach sie das Studium an der Pädagogischen Hochschule ab. Im gleichen Jahr nahm die Flawilerin das Studium Eine gelungene Grossübung FLAWIL Jahresübung der Feuerwehren im Buecherwäldli Am Montag führte die Feuerwehr Region Gossau mit den Ortsmodulen Flawil und Degersheim eine grössere Übung durch. Dies bei und mit der Behindertenwohngruppe Buecherwäldli. Rund 60 Männer und Frauen der Feuerwehren Degersheim und Flawil trafen rund zehn Minuten nach dem absichtlich ausgelösten Alarm mit Blaulicht und Sirenen an der St. Gallerstrasse ein. Es handelte sich dabei um eine Wiederholungsübung. «Die letzte gab es bei uns vor drei Jahren», so Andreas Spitz, Heimleiter der Behindertenwohngruppe Buecherwäldli. Simuliert wurde eine Rauchentwicklung im Treppenhaus und im ersten Stock. Es galt alle 14 Bewohner und zehn Betreuer aus der zweiten Etage mittels zwei Hebebühnen zu evakuieren. «Zweimal im Jahr findet eine solche Grossübung statt», informiert Peter Hofstetter, Ortskommandant von Flawil. Rund eine Stunde lang dauerte das ganze Spektakel, bei der auch die St. Gallerstrasse, wie im Ernstfall, teilweise gesperrt wurde. «Kunst und Vermittlung» an der Zürcher Hochschule der Künste auf. Derzeit ist sie im zweiten Semester. «Es gefällt mir sehr. Vor allem die vielen praktischen, gestalterischen Arbeiten und die Zusatzangebote», schwärmt Carol Müller. Trotz abgebrochenen Pädagoginnenstudium kann sich die 21-Jährige gut vorstellen, einst Bildnerisches Gestalten auf Maturitätsstufe zu unterrichten oder aber eine Mischung aus Kantonsschullehrerin und dem Anbieten von Gestaltungskursen. Schwer loszulassen Was ist Kunst? Auch die 21-Jährige muss einen Moment lang überlegen, bevor sie antwortet: «Ich finde, man schafft dann Kunst, wenn das Werk einen gewissen An- spruch an sich selber und einen Bezug zur Mitwelt hat». Dabei sei es wichtig, dass beispielsweise ein Bild etwas aussagt und Betrachtende emotional berührt. Die 21-Jährige hat ihre Handschrift noch nicht ganz gefunden. Ihre Stile sind verschieden. Die Werke zu «Brautschau» sind sehr ornamental und gleichen einem Scherenschnitt. Die neun Bilder mit den Händen wirken geometrisch. Sie sind das Resultat einer Aufgabe des Studiums. Das Thema wählte Carol Müller selbst. «Hände und Gesten sagen viel aus. Zudem unterstützen sie in einem Gespräch und übermitteln so Emotionen», so Carol Müller. Momentan male sie eher illustrativ und etwas abstrakt. Ihre persönliche Handschrift würde sich im Laufe des Lebens noch ent- Näher an Zürich Seit Januar wohnt die 21-Jährige in Winterthur. «Das lange Pendeln zur Hochschule machte mir doch etwas zu schaffen», sagt sie. So alle zwei Wochen besucht sie ihre Familie in Flawil. Zudem ist die 21Jährige aktiv im St. Galler Kunstkiosk engagiert. Der Kunstkiosk ist eine selbstverwaltete Galerie, die von Jugendlichen für Jugendliche geführt wird. 15- bis 25-Jährigen soll dabei für ihre Kunst eine Plattform geboten werden. Jeden zweiten Monat finden von der Betriebsgruppe organisierte Vernissagen zu einem im Vorhinein bestimmten Thema statt. Carol Müller selbst stellt einzelne ihrer Bilder jeweils im Schaufenster bei der «Alten Post» aus. Einen Teil ihrer Werke hat sie in ihr neues Atelier in Winterthur gezügelt. «Bis zum vorgesehenen Abbruch der Liegenschaft werde ich die AtelierRäume und das Schaufenster sicher sporadisch weiter nutzen», so Carol Müller. Sonja Kobler «Ein weiterer Meilenstein erreicht» UZWIL Der Technologiekonzern Bühler eröffnete die erste Schulmühle in Nairobi Die Firma Bühler hat in der kenianischen Hauptstadt Nairobi die erste Schulmühle eröffnet. Vor wenigen Wochen starteten 27 afrikanische Lernenden die zweijährige Ausbildung zum Müller. Bild: Sonja Kobler Betreuer und Bewohner der Behindertenwohngruppe Buecherwäldli wurden bei der Übung durch die Fenster evakuiert. Die Übung ist geglückt. Alle Bewohner und Betreuer konnten evakuiert und ins «Verwundetennest» gebracht werden. «Die Betreuer trugen Warnwesten. So erkannten wir direkt die Ansprechpersonen», so Hofstetter. Einer der Verbesserungspunkte der Übung von vor drei Jahren. Sonja Kobler «Mit dieser Investition in besser ausgebildete Müller helfen wir dem Kontinent, eine Schlüsselindustrie weiter zu entwickeln», sagt Bühler-Fachmann Martin Schlauri, der die Müllereischule in Afrika leitet. Nach vier Jahren intensiver Planung und Bauphase und einer Investition von rund fünf Millionen Franken hat Bühler vor wenigen Wochen eine neue Schulmühle in Nairobi eröffnet. In Afrika ist der Bedarf an Grundnahrungsmitteln in den letzten Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums enorm gestiegen. Zudem führen veränderte Ernährungsgewohnheiten zu einem stetig wachsenden Bedarf an Getreideprodukten. «Dieser Nachfrage steht ein eklatanter Mangel an Fachkräften gegenüber», sagt Schlauri. Nur wenige afrikanische Müllerei-Mitarbeiter könnten sich Bilder z.V.g. Vor wenigen Wochen starteten die ersten afrikanischen Lernenden ihre zweijährige Ausbildung zum Müller. Für Martin Schlauri, Leiter der Bühler Müllereischule in Afrika (rechts), wurde mit der Schuleröffnung ein weiterer Meilenstein erreicht. eine teure Ausbildung in Europa leisten. «Jetzt bringen wir die Duale Berufsausbildung nach Afrika, um vor Ort die Menschen zu qualifizieren», so Schlauri. Die 27 Ausbildungsplätze für die zweijährige Lehre zum Müller waren innerhalb kürzester Zeit belegt und auch die Kurse für die nächsten Jahre sind bereits stark nachgefragt. Die Studierenden sind gestandene Müller, die sich on-the-job bereits viel Wissen angeeignet haben. Jetzt wurden sie von ihren Unternehmen, zu denen die weltgrössten Mühlen gehören, in eine zweijährige Lehre geschickt, um sich von der Pike auf das notwendige Rüst- zeug anzueignen. Die Eröffnung der Müllerei-Fachschule in Afrika steht bei Bühler in einer langjährigen Tradition der Aus- und Weiterbildung – und das sowohl für die eigenen Mitarbeiter als auch für Kunden. In diesem Jahr feiert Bühler das 100-jährige Jubiläum der Dualen Berufsausbildung in der Schweiz. Vor über 50 Jahren wurde die erste Schulmühle in der Schweiz in St. Gallen gegründet. Heute befinden sich Bühler-Müllereischulen in China, Südafrika, Indien und den USA. «Mit der Eröffnung dieser Einrichtung erreichen wir einen weiteren Meilenstein», sagt Schlauri. pd/sok
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