Erinnerungen zum Abschied von Wolfgang Hartmann

CEO-RÜCKBLICK
Wolfgang Hartmann: Erinnerungen zum Abschied
Ein Leben im Edelstahlgeschäft
Der Weg in die Edelstahlbranche begann in einem Produktionsbetrieb. „Ich habe im
Alter von 16 Jahren meine
Ausbildung im Stahlwerk
Ergste begonnen“, erinnert
sich Hartmann. Zur Firma
STAPPERT ist er über seine
damalige Freundin gelangt,
die bereits bei dem
Edelstahlhändler arbeitete.
„Nach dem Grundwehrdienst wollte ich die Zeit bis
zum Studium überbrücken
und jobben. Bei der Weihnachtsfeier 1976 habe ich
dann Hans-Otto Stappert
kennengelernt, der mir
gleich eine Stelle angeboten hat.“ Mit der einstigen
Freundin ist er übrigens seit
1979 verheiratet. Das Vorhaben zu studieren hatte
sich mit dem Berufseinstieg
erledigt.
„Am 2. Januar 1977 habe
ich dann offiziell bei Stappert Edelstahl in Westhofen
im Verkauf angefangen. Angelernt hat mich übrigens
ein gewisser Bernhard Foterek, heute Geschäftsführer
bei der STAPPERT Deutschland GmbH. Ich saß neben
ihm und er hat mich mit
dem Vertrieb von rostfreien
Langprodukten vertraut gemacht“, blickt Hartmann
zurück.
Einkaufsleiter
Der nächste Ausbildungsschritt führte ihn im Mai
1977 nach Frankreich. „Ich
habe für einige Monate in
Paris in der Zentrale von
Creusot-Loire eine „Ausbildung vor Ort“ gemacht. Ich
habe Werke besucht, Produkte kennengelernt und
abends an der Berlitz School
einen Französischkurs besucht.“
Persönlich hat ihn die Zeit in
Frankreich nicht verändert.
„Ich bin jetzt nicht frankophil
geworden, trinke nach wie
vor eher Bier als Wein.“
Nach fast 40 Jahren zieht sich Wolfgang Hartmann aus der
aktiven Tätigkeit bei STAPPERT zurück. Gut zehn Jahre
lenkte er als Hauptgeschäftsführer die Geschicke des führenden lagerhaltenden Edelstahlhändlers in Deutschland.
Zudem gehört er dem Management der STAPPERT Gruppe
an und ist heute Mitglied im Verwaltungsrat der Jacquet
Metal Service group. Ein Rückblick auf vier Jahrzehnte im
Edelstahlhandel.
Foto: STAPPERT
Nach seiner Rückkehr wurde er im Oktober 1977 als
Mitarbeiter Einkauf vorgestellt. „In den nächsten
Jahren war ich alleine für
die Beschaffung zuständig.“ Im Laufe der Zeit baute Hartmann die Abteilung
Zentraleinkauf des Unternehmens auf, die er für viele Jahre verantwortlich leitete.
1990 folgte der Ruf zum
Hauptsitz nach Düsseldorf,
wo er die Globalisierung
der Beschaffung managte.
„Ich war als IMS Category
Manager für den Einkauf
der gesamten Gruppe
im Edelstahl Rostfreibereich zuständig.“ Die nächsten Karriereschritte folgten
schnell: 2004 wurde er zum
Mitglied der Geschäftsführung von STAPPERT ernannt,
2005 dann zum Hauptgeschäftsführer und zum Operational Director der Stappert Gruppe.
Herzblut
Fast 40 Jahre in derselben
Firma – das ist in heutigen
Managerkarrieren kaum
noch vorstellbar. Warum ist
er dem Hause STAPPERT so
lange treu geblieben? „Ich
habe den gesamten Aufbau
des Unternehmens miterlebt – von der kleinen privat
geführten Firma bis zur internationalen Gruppe. Da
steckt natürlich sehr viel
Herzblut drin.“ Zudem war
er den Gründern sehr verbunden, fühlte sich praktisch als Mitglied der Stappert-Familie.
„Das war eine andere Zeit
damals, da wurde nicht viel
gefragt, sondern direkt angepackt. In den siebziger
Jahren beispielsweise war
es normal, dass wir an einem Wochenende zusammen mit den Kollegen 50
Tonnen Edelstahl eingelagert haben – natürlich unentgeltlich.“ Nach einer
missglückten Erweiterung
des damaligen Bürogebäudes in Westhofen mussten
die Beschäftigten mehrere
Monate lang in Containern
arbeiten. Die Daten für die
Lieferscheine und Rechnungen wurden morgens in aller
Frühe mit dem Auto nach
Düsseldorf gefahren, damit,
nach dem Lieferscheindruck
in Düsseldorf, der Lagermeister vor Ort alle Aufträge
rechtzeitig verarbeiten konnte. Auch das war völlig normal. In seinem Rückblick
schwingt ein Hauch von
Gründerromantik mit.
Innovator
„Hans-Otto Stappert war
ein Innovator. Sein großes
Bestreben war, das Rostfreiprogramm im Bereich
Produkte und Güten weiter
zu entwickeln, um sich damit von den Wettbewerbern
abzuheben. Neben rostfreien, gleichschenkligen Winkeln wurde z. B. die komplette Palette mit L-, U-, T-,
I- und H-Profilen ins Sortiment aufgenommen. Somit
waren wir der erste lagerhaltende Händler mit diesen Produkten“, erinnert
sich Hartmann.
Die Kommunikation sei
schon damals immens
wichtig gewesen. „Viel lief
über Telex, Briefe, Telefon
und natürlich persönliche
Kontakte. Aber auch Newsletter wie die „Edelstahl aktuell“ als Informationsmedium für Neueinlagerungen
wurden mit markanten Werbesprüchen verschickt.“
Ein besonders wichtiger Entwicklungsschritt für das Unternehmen war der Bau des
Lagers in Bönen. Außerdem
begann 2003/2004 die fortschreitende Internationalisierung von STAPPERT. Im
Laufe der Jahre wurden dreizehn Tochtergesellschaften
aufgebaut. Der jüngste Zuwachs war STAPPERT UK in
2014. Ohne das Zentrallager
in Bönen wären diese Entwicklungen nicht möglich gewesen. Es war ganz bewusst
für die Erweiterung angelegt.
Das Lager in Schwerte bot
keine Expansionsmöglichkeiten mehr.“
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Bewegte Zeiten
Was waren die größten Herausforderungen als Hauptgeschäftsführer? „Vor allem die Jahre 2008 bis
2010, die geprägt waren
durch die Wirtschaftskrise
und die Übernahme des
damaligen Gesellschafters
IMS durch Jacquet Metal
Service. Es herrschte generell eine große Unsicherheit“, blickt er zurück. Infolge der Finanzkrise habe
STAPPERT seinerzeit zum
ersten Mal einen Verlust erlitten. Parallel kam es zur
Übernahmeschlacht zwischen IMS und Jacquet Metal Service. „Letztlich gab
es drei Optionen: die Übernahme durch Jacquet Metal Service klappt, wir bleiben bei der IMS oder IMS
gelingt es noch, STAPPERT
zu verkaufen.“ Die wichtigste Aufgabe habe darin bestanden, den Druck vom
Vertrieb und damit aus
dem operativen Geschäft
fernzuhalten. Es sei eine
fast unwirkliche Zeit gewesen. „Im Sommer 2010 waren die Wirtschaftskrise
und die Übernahme dann
glücklicherweise entschieden. Wir sind stolz darauf,
diese schwierige Phase gut
überstanden zu haben,
ohne Personal freisetzen
zu müssen.“
Unabhängig von Finanzund Wirtschaftskrisen haben sich im Edelstahlhandel enorme Veränderungen
vollzogen. „Ich habe den
Eindruck, dass die Kunden
die Aspekte Service und
Bestandsrisiko selbstverständlich als unsere Aufgaben ansehen. Die Kunden selbst übernehmen
immer weniger Risiko; das
können wir zum Beispiel
am sinkenden Positionsgewicht ablesen. Eine Entwicklung, auf die wir reagieren müssen.“
Technisierung und Internationalisierung
Ein weiterer Trend ist
die Technisierung des Geschäftes. IT-Verknüpfungen
mit Kunden, elektronische
Rechnungsstellung, neue
mediale Plattformen verändern den Edelstahlhandel.
„Dem müssen wir uns stellen. Gleichzeitig wollen wir
die Anonymisierung unseres Geschäftes vermeiden.
Die Beratung und das persönliche Gespräch werden
immer eine entscheidende
Bedeutung behalten.“ Zudem erwarte er eine weitere Internationalisierung, da
Unternehmen immer größer und internationaler
aufgestellt seien. „Man
wird in der Lage sein müssen, die verschiedenen
Produktionsstätten eines
international aufgestellten
Kunden aus einer Hand
bedienen zu können.“
Darauf reagiert das Unternehmen beispielsweise mit
dem Ausbau des Lagers in
Bönen. „Im nächsten Jahr
folgt die zweite Ausbaustufe
des Standortes. Anfang
2017 soll die Erweiterung in
Betrieb sein.“
Eine Entwicklung, die er trotz
seines Rückzugs aus dem
operativen Geschäft weiter
begleiten wird. Denn seinen
Sitz im Verwaltungsrat der
Jacquet Metal Service wird
er auch nach seinem Ausscheiden behalten.
Hat er schon Pläne für
die künftige Freizeit? „Zunächst einmal legen wir zu
einer zweiwöchigen Schiffstour nach Asien ab – ohne
Laptop!“ Ansonsten lasse
er den neuen Lebensabschnitt in Ruhe auf sich zukommen. „Mir graut nur vor
dem Abschied. Die Nähe zu
den Mitarbeitern wird mir
fehlen.“
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