IM VERGLEICH BMW 218i GRAN TOURER: 136 PS, 220 Nm, ab 28 650 Euro FORD GRAND C-MAX 1.5 ECOB.: 150 PS, 240 Nm, ab 24 600 Euro OPEL ZAFIRA TOURER 1.4 TURBO: 140 PS, 220 Nm, ab 23 400 Euro VW TOURAN 1.4 TSI: 150 PS, 250 Nm, ab 28 200 Euro 52 19/2015 BMW GRAN TOURER, FORD GRAND C-MAX, OPEL ZAFIRA TOURER, VW TOURAN VERGLEICHSTEST Nehmen Sie Platz Benötigen Sie maximalen Platz bei minimaler Größe des Autos, dann werden Sie nur mit einem Van glücklich. Anders als ein Kombi oder ein SUV bietet er zudem noch konkurrenzlose Variabilität. 19/2015 53 Zwar sind die Rücklehnen dreigeteilt umklappbar, doch der Verschiebemechanismus der Sitzflächen funktioniert nach dem Ein-Drittel-zwei-Drittel-Prinzip BMW Praktischer Spätstarter mit Federungsschwächen Beim BMW muss Schweres über die 65 Zentimeter hohe Ladekante gehievt werden Beste Nutzung für den schmalen und harten Mittelsitz? Zur Armlehne umfunktionieren Klappt man beim Grand C-Max die Rücksitzlehnen um, entsteht ein welliger und zerfurchter Ladeboden, den man mit einer mitgelieferten Matte einebnen muss FORD Dynamik-Kompetenz in vernünftiger Form Umständlich muss der mittlere Sitzgurt der Rückbank per Karabiner eingehakt werden 54 19/2015 Dank großer beidseitiger Schiebetüren gelingt der Einstieg nach hinten äußerst leicht VERGLEICHSTEST E in praktisches Auto? Da hat die öffentliche Meinung sofort einen SUV parat – dabei steht der Titel Alleskönner den Vans zu. Schon vergessen? Das sind die Variabilitäts-Könige und Laderaum-Chefs. Und die wirklichen Best-Buys für Familien. Vans wie der BMW 218i Gran Tourer, der Ford Grand C-Max 1.5 Ecoboost, der Opel Zafira Tourer 1.4 Turbo und der VW Touran 1.4 TSI, die es optional als Siebensitzer gibt. VW Touran Wie war das noch mit den Erfolgreichen: Sie werden geliebt oder gehasst. Wohl keinem zweiten Van bringen Nörgler in Online-Foren so viel Aufmerksamkeit entgegen wie dem Bestseller aus Wolfsburg. Und fast immer bekritteln sie den schlichten Look. Dieser änderte sich bei der jüngst aufgelegten zweiten Generation kaum – und das hat durchaus praktische Gründe. Ein eckiges Design zieht nicht nur die beste Übersichtlichkeit nach sich, sondern auch das größte Raumangebot. Die Entwickler haben den Radstand der zweiten Generation auf das Niveau des neuen Passat gestreckt – mit allen Annehmlichkeiten für die Fondpassagiere; nirgends sonst im Weit emporklappende Kofferraumdeckel sind längst zur Gewohnheit geworden. Mittlerweile öffnen sie sich sogar per Fußtritt unters Heck – teils sogar elektrisch Vergleichsumfeld können sie sich so ungehindert bewegen. Das gilt übrigens auch für den dritten Mann in Reihe zwei. Die drei Einzelsitze lassen sich dort separat um rund 20 Zentimeter in Längsrichtung verschieben. Erstmals sind die äußeren Plätze im Fond gegen Aufpreis beheizbar, und dank Dreizonen-Klimaautomatik können die Passagiere die Temperatur der Klimaanlage hier selbst regulieren. Ab Comfortline klappt auch die Beifahrersitzlehne serienmäßig f lach nach vorn; dann wird der Van zum Transporter für bis zu 2,70 Meter langes Ladegut. Bei siebenfacher Besetzung fasst der VW immer noch 137, als Fünfsitzer 743 Liter und bei um- 743 Liter Kofferraum bietet der fünfsitzig bestuhlte VW. Der Opel kommt auf 710, der BMW auf 645 und der Ford auf 600 Liter 1 ams-Messwerte auf Seite 60 geklappten Rücksitzlehnen bis zu 1980 Liter: Rekord im Umfeld. Wird der maximale Laderaum benötigt, kann die Gepäckraumabdeckung ausgeklinkt und unterm Ladeboden verstaut werden. Daneben gibt es eine Kofferraumbeleuchtung, die sich herausnehmen und als Taschenlampe nutzen lässt. Haufenweise Ablagen und Fächer, zusätzlich Schubladen unter den Vordersitzen, ein Gepäcknetz im Beifahrerfußraum und Einstecktaschen an der Oberkante der Vordersitz-Rückenlehnen – VW hat an alles gedacht. Doch der größte Unterschied zu den Konkurrenten offenbart sich erst beim Fahren – es ist von einem gewissenhaften Komfort begleitet, der in der Van-Klasse seinesgleichen sucht. In den optionalen Adaptivdämpfern verschwinden Unebenheiten aller Art; oft ist nur noch ein Abrollgeräusch zu hören. Also ein entkoppeltes Fahrwerk? Mitnichten. Bei den Fahrdynamiktests f litzt der Touran sogar am schnellsten um die Pylonen, vermittelt mit seiner fein ansprechenden Lenkung genug Gefühl und lässt sich wie selbstverständlich bedienen. Als hätte man es nicht bereits geahnt, erlaubt sich der VW auch im 19/2015 55 Sicherheitskapitel keine Schwächen, wird bei den Assistenzsystemen nur vom BMW übertroffen, setzt aber mit dem kürzesten Bremsweg aus Tempo 130 (warm) ein Ausrufezeichen. BMW Zweier Gran Tourer BMW und Van? Stimmt, der Zweier Gran Tourer. Mit ihm wagt sich BMW auf völlig unbekanntes Terrain: Frontantrieb, bis zu sieben Sitze, Hochdach-Silhouette. Es gehört Mut dazu, sich als Gralshüter der Fahrdynamik auf dieses wenig imageträchtige Feld zu begeben. Als Einziger im Vergleichstest tritt der BMW mit einem Dreizylinder an, was nur Liebhaber des kernigen Laufgeräuschs erfreuen dürfte. Anders als der Plattformbruder Mini wirkt der Gran Tourer mit dem 136-PS-Aggregat ziemlich untermotorisiert – obwohl er im Test die besten Beschleunigungswerte erzielt und gleichzeitig am sparsamsten ist. Wer dann zumindest erwartet, dass sich der BMW-Van feurig in den Fahrdynamik-Parcours wirft, sieht sich enttäuscht: Im Gegensatz zum kleinen Bruder Active Tourer wankt er stark, wirkt dabei unpräzise und erzielt beim doppelten Spurwechsel Quaderartiges Design sorgt für beste Raumausnutzung 56 19/2015 nur unterdurchschnittliche Zeiten. Dabei setzen die Konstrukteure bei der Abstimmung auf längst überwunden geglaubte Härte – anders als frühere Testwagen kommt der aktuelle ohne Verstelldämpfer und ist schlicht viel zu straff ausgelegt. Aufbau und Passagiere kommen nie zur Ruhe, nicht in der Stadt, nicht über Land, nicht auf der Autobahn. Das nervt schon auf kurzen Strecken und gibt dicke Abzüge bei der Federung. Dringender Rat an Kaufinteressenten: unbedingt ein Kreuzchen bei den aufpreispf lichtigen Stoßdämpfern mit Komfort-Modus setzen. An der Ausgestaltung des Innenraumes gibt es wenig zu meckern. Im Dreier beispielsweise zeigte BMW einen übertriebenen Ehrgeiz beim Sparen. Nicht so im Gran Tourer: Einfacher Kunststoff findet sich erst im unteren Bereich der Verkleidung, das Armaturenbrett ziert ein (aufpreispf lichtiges) Metallpaneel, und der Kofferraum ist erstklassig ausgekleidet. Im Vergleich zum kleineren Active Tourer wurde der Radstand um elf Zentimeter verlängert. So finden zwei Erwachsene im Fond genug Fußraum vor; ein Dritter zwischen ihnen „VW und BMW bringen endlich edle Materialien in die Van-Klasse“ sitzt allerdings wie auf einem Büßerbänkchen – der Mittelsitz ist eigenwillig schmal und für Erwachsene kaum zu gebrauchen. Viel Mühe haben die Ingenieure nicht nur in die einfache Bedienung, sondern auch in das Laderaumrollo gesteckt: Normalerweise eine ärgerlich fummelige Angelegenheit, lässt es sich beim Gran Tourer besonders einfach entriegeln und anschließend unter dem doppelten Ladeboden verstauen. Dahinter befindet sich eine Wanne zum Wegpacken von Kleinkram. Verzurr-Ösen und Haken zum Befestigen von Einkaufstaschen komplettieren den Kofferraum. Einzigartig im Vergleichstest sind die Fernentriegelungen an der Ladewand; damit lassen sich die Rücksitzlehnen vom Kofferraum aus dreigeteilt vorklappen – anders als bei Opel und VW können die Sitzf lächen aber nur im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel in der Länge verschoben werden. Ford Grand C-Max Wie man die Dynamik glaubwürdiger in die Van-Klasse bringt, zeigt der Grand C-Max. Sein Fahrwerk ist Ford durch und durch. Erinnern wir uns: VERGLEICHSTEST Vor Jahren hatte der Zafira mit ungekannten Variationen beim Klapp-Falt-Verschieben begeistert. Nun haben die Konkurrenten gleichgezogen und beim Fahrverhalten sogar überholt OPEL Einst Musterschüler, jetzt nur noch befriedigend 140 PS sollten für brauchbaren Vortrieb sorgen, doch der 1,4-Liter-Turbo wirkt zäh Sehr praktisch: das zweigeteilte Handschuhfach und der faltbare Mittelsitz Die drei Einzelsitze im Fond lassen sich nicht nur klappen und schieben, sie sind tatsächlich auch auf langen Strecken bequem – sogar für den Dritten auf dem Mittelplatz VW Komfort, der einen neuen Maßstab definiert Ablagen und Fächer bieten ihre Dienste an allen möglichen Stellen im Touran an Bester Federungskomfort dank adaptiver Stoßdämpfer (per Knopf beeinflussbar) 19/2015 57 VERGLEICHSTEST Wer behauptet hier noch, dass Vans alle gleich aussähen? War es nicht der Focus, der die Dynamik in die Kompaktklasse brachte, ohne stumpf auf Federungshärte zu setzen? Gleiches gilt jetzt für den Van. Wie der BMW tritt der Ford mit konventionellen Stoßdämpfern an – doch diese sind gekonnt abgestimmt. Die letzte technische Überarbeitung brachte hier schneller ansprechende Dämpferventile. Zusätzlich hätte Ford bei der Gelegenheit dringend auch in puncto Verarbeitungsqualität nachlegen müssen: Die Einzelteile des Armaturenbretts wirken teilweise wie provisorisch zusammengefügt, kratzempfindliche Kunst- stoffe im Kofferraum sowie Styropor im Ladefach hinterlassen keinen stabilen Eindruck. Mit Baumarkt-Einkäufen will man sie nicht unbedingt belasten. Zurück zum Fahrwerk. Das grundsätzliche Set-up ist straff, stellt Stöße aber erst bei starker Beladung durch und verhindert unangenehme Seitenneigung in Kurven. In Verbindung mit der angenehm direkten Lenkung saust der C-Max erfrischend quirlig über Land und bietet auf Fernstraßen dennoch jenen Federungskomfort, der lange Strecken erträglich macht. So geht Dynamik-Kompetenz. 58 19/2015 „Guter Komfort erfreut bei jeder Fahrt, Dynamik begeistert nur gelegentlich“ Dank hinterer Schiebetüren – ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleichstest – gelingt der Zustieg in Reihe zwei besonders einfach. Doch dann merkt man schnell, dass der Ford enger geschnitten ist; das spüren vor allem die Passagiere der mittleren Reihe. Leider sind seine Fondstühle auf längerer Strecke nicht sehr bequem, was ähnlich wie beim BMW vor allem für den mittleren Platz gilt. Wer sich hier niederlässt, muss erst einmal einen breiten Karabinerhaken einklicken, um den mittleren Gurt nutzen zu können. Das ist ähnlich umständlich wie folgende Tatsache: Um einen ebenen Ladeboden zu erhalten, muss man nach dem Umklappen der Fondreihe erst eine mitgelieferte stabile Matte verlegen. Etwas näher zusammenrücken wie im Opel lassen sich die äußeren Rücksitze auch nicht, lediglich längs verschieben. Benötigt man den mittleren Notplatz nicht, lässt er sich unter dem rechten äußeren Rücksitz wegklappen, und eine Art Durchlade – etwa für langes Sportgerät – entsteht. Oder ein Gang, um zur dritten Reihe zu gelangen. Doch diese optionalen Zusatzstühle sind nur empfeh- lenswert, falls der Grand C-Max als Kindergarten-Taxi genutzt werden soll. Ansonsten können Sie sich die 760 Euro Aufpreis dafür getrost sparen und den Fünfsitzer nehmen. Opel Zafira Tourer Der Zafira reist mit dem sogenannten Lounge-Sitzsystem im Fond zum Vergleich an, also mit drei bequemen Einzelsitzen, die sich zu zwei Sesseln plus Mittelarmlehne zurechtrücken lassen. Das erfordert zwar kräftiges Hinlangen, denn die Mimik geht stramm, doch es schafft noch mehr Bewegungsfreiheit – und keiner bietet ähnliche Kniffe. Zwischen den Vordersitzen befindet sich eine Multifunktionskommode samt Schubladen. Und selbst Reihe drei (sofern geordert) bietet Staufächer plus Getränkehalter. Einem derartigen Pragmatiker muss man eben schlichtere Materialanmutung und Displays verzeihen – ebenso die vielen Knöpfe auf der Mittelkonsole und die komplexe Bedienlogik. Und beim Fahren? Da zeigt der Opel, dass Ladekapazität nicht unbedingt transporterartiges Fahrverhalten nach sich ziehen muss. Eine gewisse Bedächtigkeit kann man dem DATEN UND -MESSWERTE Fahrzeugtyp BMW 218i Gran Tourer Advantage Ford Opel Zafira Grand C-Max Tourer 1.4 1.5 Ecoboost Turbo Ecoflex Titanium Edition VW Touran 1.4 TSI Highline Antrieb Motorbauart/Zylinderzahl Hubraum cm3 Leistung kW (PS) Reihe/3 Reihe/4 Reihe/4 Reihe/4 1499 1499 1364 1395 100 (136) 110 (150) 103 (140) 110 (150) 4400 6000 4900 5000 bei 1/min 240 bei 1600 220 bei 1850 250 bei 1500 max. Drehm. Nm bei 1/min 220 bei 1250 Vorderradantrieb Vorderradantrieb Vorderradantrieb Vorderradantrieb Kraftübertragung Sechsganggetr. Sechsganggetr. Sechsganggetr. Siebengang-DKG 205/55 R 17 W 215/50 R 17 W 225/50 R 17 V 225/45 R 18 W Testwagenbereifung Michelin Continental Bridgestone Pirelli Primacy 3 SportContact 3 Potenza RE050 Cinturato P7 Maße/Gewichte 1480/560 kg Leergewicht/Zuladung Länge × Breite mm 4556 × 1800 (2038) × 1641 (mit Spiegeln) × Höhe 2780 Radstand mm 11,6/11,7 Wendekreis links/rechts m 645/1905 Gepäckraum l/VDA 700 × 945 Quadermaß klein mm × 750 Länge × Breite × Höhe groß mm 1590 × 945 Anhängelast/gebremst kg Innenbreite v./h. mm Innenhöhe v./h. mm Normsitzraum mm Verbrauch/Reichweite/CO2 Testverbrauch l/100 km ams-Eco ams-Pendler ams-Sportfahrer CO2-Ausstoß im Test g/km l/100 km Stadt/über Land/gesamt NEFZ-Verbrauch × 750 735/1500 1450/1460 1070/1010 760 1590/605 4519 × 1828 (2067) × 1642 2788 12,4/12,4 600/1867 630 × 785 × 755 1425 × 785 × 755 735/1300 1450/1495 1060/980 710 1627/668 4656 × 1928 (2100) × 1685 2760 11,7/11,9 710/1860 630 × 980 × 770 1480 × 980 × 770 750/1500 1480/1475 1050/990 745 7,1 5,9 6,9 9,5 165 Super 6,3/4,4/5,1 Euro 6 119 A 51/718 8,6 6,9 8,6 10,2 200 Super 8,1/5,2/6,3 Euro 6 144 C 60/697 8,3 6,5 8,4 9,9 193 Super 7,6/5,3/6,1 Euro 6 144 B 58/698 7,6 6,1 7,5 9,6 177 Super 6,5/4,8/5,4 Euro 6 125 B 58/763 6,8 9,7 20,0 28,6 17,1 7,3 10,6 19,1 26,4 17,4 7,5 11,2 23,4 33,3 17,8 6,9 9,8 19,3 26,7 17,2 5,3 7,4 205 5,5 6,7 202 6,3 8,5 202 5,3 7,1 209 36,2 60,9/62,5 71 37,5 62,7/63,6 73 36,3 61,8/63,1 73 36,7 61,3/61,4 73 65 66 68 71 63 65 71 74 65 67 70 73 63 66 70 73 60,5/60,4 125,3/125,3 59,8/60,8 125,7/126,1 61,1/–1) 125,7/–1) 61,8/61,7 129,0/128,6 Schadstoffeinstufung CO2-Ausstoß (NEFZ) g/km Effizienzklasse Tankinhalt/Reichweite l/km Beschleunigung/Höchstgeschwindigkeit s Beschleunigung 0 – 80 km/h 0 – 100 km/h 0 – 140 km/h 0 – 160 km/h 0 – 400 m Zwischenspurt 60 – 100 km/h 80 – 120 km/h s Höchstgeschw. Bremswege km/h aus 100 km/h kalt aus 130 km/h kalt/warm aus 140 km/h kalt m 1509/591 4527 × 1829 (2087) × 1659 2791 11,4/11,4 1 743/1980 650 × 980 × 860 1570 × 980 × 860 730/1500 1510/1510 1040/980 760 „Bei einem Van muss das Paket stimmen – geschnürt aus geringer Außenlänge und großem Kofferraum“ Zafira zwar nicht absprechen; dennoch lässt er sich f lott genug durch Kurven dirigieren, bleibt trotz seines hohen Aufbaus einfach beherrschbar und bietet nach dem Touran den zweitbesten Federungskomfort. Im direkten Vergleich zum strafferen Ford hinterlässt er allerdings einen weniger engagierten Eindruck. Und während der Fahrdynamiktests fällt er mit der Neigung auf, bei ansprechendem ESP in der Spur zu versetzen; daraus resultiert ein Abzug bei der Fahrsicherheit. Hier kann er auch nicht mit der Lässigkeit des VW begeistern. Das liegt zum großen Teil an seinem Vierzylinder, dessen Turbo scheinbar im Leistungstief festsitzt, denn der Zafira legt beim Gasgeben ziemlich trantütig los. Die absoluten Fahrleistungen reichen zwar aus – um mit Touran und C-Max mitzuhalten, muss man aber f leißig drehen und sich durch die weiten Wege des Schaltgetriebes mühen. Zwischenbilanz In der Eigenschaftswertung liegt der VW mit deutlichem Vorsprung vorn; seine Pole-Position hat er sich mit seinem riesigen Kofferraum, dem klassenbesten Federungskomfort, seinem laufruhigen und kräftigen Motor sowie dem einfachen und effektiven Fahrverhalten gesichert. Ihm folgt der BMW, der sein Komfortmanko mit einem enormen Arsenal an Sicherheitsextras, Assistenzsystemen und Multimedia-Ausstattung sowie dem niedrigsten Verbrauch zumindest teilweise bei der Bepunktung ausgleicht. Mit Respektabstand folgen Ford und Opel – beide zeigen große Lücken bei den Assistenzsystemen. Zudem kassiert der Grand C-Max Abzüge bei der Qualitätsanmutung und Innengeräusche bei 80 km/h bei 100 km/h bei 130 km/h bei 160 km/h letzter Gang dB(A) Fahrversuche Slalom 18 m TC/ESP ein/aus km/h doppelter Spurwechsel Fahrdynamikbewertung Lenkpräzision indirekt/direkt unter-/übersteuernd Balance konservativ/sportlich ESP leicht/anspruchsv. Beherrschb. Fahrzeugkonzept konservativ/sportl. Kosten Festkosten Steuer Haftpflicht Teilkasko3) Vollkasko4) Euro Unterhaltskosten im Monat5) ◀ ø ▶ ◯◯●◯◯ ◯●◯◯◯ ◯●◯◯◯ ◯●◯◯◯ ◯◯●◯◯ 78,– 297,– 123,– 349,– ◀ ø ▶ ◯◯●◯◯ ◯●◯◯◯ ◯◯●◯◯ ●◯◯◯◯ ◯◯◯●◯ 128,– 313,– 83,– 381,– ◀ ø ▶ ◯◯●◯◯ ◯●◯◯◯ ◯◯●◯◯ ◯●◯◯◯ ◯◯●◯◯ 126,– 335,– 92,– 454,– 196,– 218,– 215,– Euro 350,– 392,– 383,– Euro 30 000,– 26 750,– 26 705,– Grundpreis Euro 1) nicht deaktivierbar; 2) vorläufige Angaben; 3) ohne SB; 4) mit 150 Euro SB; 5) ohne Wertverlust bei 15 000 km/Jahr bei 30 000 km/Jahr 60 19/2015 ◀ ø ▶ ◯◯●◯◯ ◯●◯◯◯ ◯●◯◯◯ ●◯◯◯◯ ◯◯●◯◯ 88,– 305,–2) 111,–2) 350,–2) 209,–2) 377,–2) 32 650,– VERBRAUCHSMESSUNG Fahrzeug Verbrauch in l/100 km BMW 218i Gran Tourer Ford Gr. C-Max 1.5 E. Opel Zafira Tourer 1.4 T. VW Touran 1.4 TSI 7,1 8,6 8,3 7,6 5,9 6,9 6,5 6,1 6,9 8,6 8,4 7,5 9,5 10,2 9,9 9,6 Eco Besonders sparsam gefahrene Runde (275 km) Testverbrauch Zusammensetzung: 15 % Eco 15 % Sportfahrer 70 % Pendler Pendler Typische Fahrt vom Wohnort zur Arbeit (ø 21 km) Sportfahrer Sportliche Fahrweise mit häufig hohen Geschwindigkeiten VERGLEICHSTEST Kostenbetrachtung Als Einziger unter den vieren kommt der VW mit dem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) für 1950 Euro, was ihm als Drei-Punkte-Malus auf den Grundpreis geschlagen wird und zum Teuersten im Vergleich macht. Den Komfortvorteil bewertet auto motor und sport folglich mit drei Pluspunkten, um gleiche Voraussetzungen zu den Handschaltern zu schaffen. Einen Punkt muss der Touran wieder lassen, weil er häufig mit einem leichten Ruck anfährt (vor allem nach dem Start-Stopp-Schlaf). Der Testwagen kommt als teurer Highline, ist aber noch besser ausgestattet als der Ford Grand C-Max in der Toplinie Titanium. Bei diesem wie übrigens auch beim BMW müssen beispielsweise die Dachreling, beheizbare Vordersitze sowie die Einparkhilfe extra bezahlt werden. Immerhin schon mit Klimaautomatik und Tempomat ist der BMW in der Linie Advantage ausstaffiert. Was ihm fehlt? Etwa der klappbare Beifahrersitz, das CD-Laufwerk zum Radio, Sitzheizung, Dachreling und die beheizbaren Scheibenwischer. In der Kostenrechnung fällt der Opel zunächst mit den günstigsten Verschleißteilen auf. Beim Zafira Edition müsste man im Wesentlichen das Paket bestehend aus Klimaautomatik, Sitzheizung und Parkpilot sowie Regensensor und Gepäckraummanagement ordern, um auf ein ähnliches Ausstattungsniveau wie beim VW zu kommen. Schlusswertung Dass der Touran alleine schon wegen seines DSG-Malus im Kostenkapitel Punkte lässt, ändert kaum etwas an seinem deutlichen Vorsprung. Unter den Kompakten ist er der beste Van, wobei seine Adaptivdämpfer einen neuen Klassenmaßstab definieren. Ihm folgt der BMW, der sich einzig beim Federungskomfort eine eklatante Schwäche erlaubt. Der Grand C-Max rettet seinen dritten Platz ins Ziel, hinterlässt als Dynamiker einen guten Eindruck. Knapp dahinter der Zafira Tourer – nach wie vor ein äußerst praktischer, wenn auch kein herausragender Van. Text: Marcus Peters Fotos: Arturo Rivas chafts- Eigens FA ZIT Sieger fällt mit dem höchsten Verbrauch im Vergleich negativ auf, während den Zafira Tourer sein unwilliger Vierzylinder samt freudlosem Getriebe und das etwas bedächtigere Fahrverhalten weitere Punkte kostet. ERGEBNISSE Fahrzeugtyp (Maximalpunktzahl) VW Touran 1.4 TSI BMW Ford Opel 218i Grand C-Max Zafira Tourer Gran Tourer 1.5 Ecoboost 1.4 Turbo Karosserie 1 VW Schauen Sie einfach auf die Tabelle rechts: Bis auf das Kapitel Kosten lässt sich der Touran keines nehmen. Noch Fragen, warum er gewinnt? Raumangebot Außenabmessungen Kofferraum Zuladung Variabilität/Funktionalität Instrumente/Anzeige Bedienung Rundumsicht Qualitätsanmutung Summe 2 BMW 3 FORD In Sachen Fahrwerk ist er der bessere BMW. Die dynamisch gestylte Karosserie kostet den Van etwas Innenraum. Praktisch sind die Schiebetüren. 11 3 13 7 9 5 9 8 8 11 4 12 7 9 5 9 7 9 10 3 11 8 8 4 8 7 6 11 2 12 8 8 4 8 7 7 (100) 73 73 65 67 (40) (10) (10) (5) (10) (5) (5) (15) 16 8 3 2 4 4 5 15 17 6 3 2 3 4 5 14 11 7 2 1 2 4 5 15 11 7 3 2 2 4 5 13 (100) 57 54 47 47 (25) (15) (10) (20) (10) (10) (5) (5) 23 13 9 17 8 8 3 4 14 14 6 19 7 7 4 3 18 12 6 13 5 7 3 3 20 12 8 15 3 7 3 2 (100) 85 74 67 70 (10) (10) (5) (10) (15) (5) (20) (10) (10) (5) 9 6 4 9 5 2 10 – – 4 6 5 2 6 5 2 11 – – 4 8 5 4 6 5 2 8 – – 4 6 4 2 5 4 1 9 – – 4 (100) 49 41 42 35 (20) (25) (20) (10) (15) (10) 7 19 19 2 12 10 6 20 18 1 11 10 6 21 18 0 12 10 6 18 16 1 12 10 (100) 69 66 67 63 (30) (15) (5) 18 11 5 19 11 4 15 10 4 16 9 3 34 367 34 342 29 317 28 310 13 10 3 8 10 14 14 5 19 5 3 7 10 14 15 5 25 8 5 7 9 14 12 5 24 7 4 7 9 15 13 5 77 444 78 420 85 402 84 394 1 2 3 4 Sicherheit Sicherheitsausstatt./-assistenz Licht Bremsweg kalt (100 km/h) Bremsweg kalt (130 km/h) Bremsweg warm (130 km/h) Verzögerung (140 km/h) Pedalgefühl Fahrsicherheit Summe Der Federungskomfort ist eine Zumutung. Davon abgesehen: ein praktisches und geräumiges Erstlingswerk mit beeindruckender Armada an Assistenzsystemen. (20) (10) (15) (10) (10) (5) (10) (10) (10) Komfort Federungskomfort Sitze vorn Sitze hinten Multimedia Komfort-Assistenzsysteme Klimatisierung Innengeräusch-Messwerte Geräuscheindruck Summe Antrieb Laufkultur Durchzugskraft Leistungsentfaltung Schaltung/Getriebeabstufung Beschl./Höchstgeschwindigkeit Zwischenbeschleunigung Testverbrauch Lademöglichkeiten Reichweite Elektro Reichweite Summe Fahrverhalten Fahrdynamik Handling/Fahrspaß Lenkung Wendekreis Traktion/Wintertauglichkeit Geradeausl./Windempf. Summe Umwelt Well-to-Wheel-CO2-Emission Emissionen nach NEFZ Stand- und Fahrgeräusch Summe Eigenschaftswertung (50) (550) Kosten 3 OPEL Der schwere Zafira versagt nirgends, brilliert aber auch nicht. Obwohl recht durstig, wirkt sein Motor kraftlos. Geringer Abstand zum Ford. Grundpreis* Ausstattung* Aufpreisgestaltung Wiederverkaufschancen Festkosten für 5 Jahre* Wart./Reparatur 100 000 km* Kraftstoffkosten 100 000 km* Garantie Summe Gesamtwertung * Bester erhält volle Punktzahl (25) (10) (5) (10) (10) (15) (15) (10) (100) (650) 19/2015 61
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