Abbau von Spurenschadstoffen in einer erweiterten Abwasserbehandlung und Wirkung der Abbauprodukte auf Organismen im Wasser Oliver Knoop Hintergrund – Spurenstoffe im Abwasser Die herkömmliche Abwasserbehandlung in Deutschland und in den meisten Industriestaaten besteht aus biologischen und mechanischen Reinigungsschritten. Diese entfernen den Großteil der im Abwasser enthaltenden organischen Stoffe, sowie Stickstoffverbindungen und Phosphate, welche sonst zu einer Überdüngung der Gewässer führen würden. Viele Spurenschadstoffe können in der herkömmlichen Abwasserbehandlung nicht oder nur teilweise aus dem Wasser entfernt werden. Zu diesen zählen Medikamente, Pflanzenschutzmittel und viele weitere biologisch schwer abbaubare Stoffe. Da diese Stoffe aber eine Wirkung auf Wasserorgansimen haben können, sollten sie zum Schutz der Umwelt auch aus dem Abwasser entfernt werden, bevor dieses in Flüsse oder Seen gelangt. Dazu kann die sogenannte erweiterte Abwasserbehandlung genutzt werden. Hierzu zählt zum einen die „Adsorption“ an Aktivkohle. Bei diesem Prozess lagern sich die Spurenstoffe an der Aktivkohle an und können so herausgefiltert werden. Eine zweite Möglichkeit ist die chemische „Oxidation“ der Spurenstoffe. Dabei werden über reaktive Stoffe wie Ozon die Spurenstoffe verändert, wodurch ihre Wirkung zerstört werden soll. Zudem werden sie dadurch teilweise in biologisch abbaubare Stoffe umgewandelt. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass hierbei auch schädliche oder giftige Verbindungen erzeugt werden. Beide Methoden haben jeweils Vor- und Nachteile. Die Aktivkohle ist zum Beispiel nicht zur Entfernung aller Stoffe geeignet, wohingegen die Oxidation die Gefahr birgt, das andere schädliche Stoffe (Abbauprodukte) dabei entstehen können. Bisher sind jedoch nur wenige schädliche Abbauprodukte aus der Oxidation bekannt. Ziel und Methoden – Was soll wie erforscht werden? Identifizierung der Abbauprodukte Spurenschadstoffe (hier: Tamoxifen) Ozon (O3) Konzentration / % 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 ? 30 40 50 ? ? Bestimmung der Abbauprozesse 100 Bestimmung ihrer Wirkung auf Wasserorganismen 60 Zeit / s In diesem Projekt wird der Abbau einiger Medikamente durch die Oxidation mit Ozon untersucht. Dabei sollen zum einen die Abbauprozesse, sowie die Geschwindigkeit des Abbaus genau untersucht werden. Zudem sollen die entstehenden Abbauprodukte identifiziert und deren Wirkung auf Wasserorganismen bestimmt werden. Dadurch soll eine weitere Beurteilung der Ozonierung als erweiterte Abwasserbehandlung ermöglicht werden. Momentan sind in diesem Projekt zwei hormonell wirksame Stoffe im Fokus. Diese sind Tamoxifen und Toremifen, die Wirkstoffe von Medikamenten welche beide wegen ihrer östrogenen Wirkung in der Brustkrebstherapie eingesetzt werden. Die Identifizierung der Abbauprodukte wird durch die Kopplung von Flüssigchromatographie und hochauflösenden Massenspektrometrie ermöglicht. Dabei werden einzelne Substanzen zuerst voneinander getrennt und anschließend deren genaue Masse bestimmt. Dies erlaubt eine Identifizierung aller Substanzen. Die Wirkung der Abbauprodukte wird anschließend durch standardisierte Toxizitätstests mit verschiedenen Wasserorganismen bestimmt. Dazu zählen Algen, Bakterien und Wasserkrebse. Es wird untersucht, ob die Abbauprodukte eine schädliche Wirkung auf die Organsimsen haben. Für den Fall, dass dabei starke Wirkungen festgestellt werden, können weiterführende Tests mit Fischeiern durchgeführt werden. Zusätzlich wird die hormonelle Wirkung der Abbauprodukte in Zusammenarbeit mit Herrn Itzel und Frau Bielak (andere hier vorgestellte Projekte) untersucht. Kontakt: Für weitere Informationen können Sie mich gerne kontaktieren. M. Sc. Oliver Knoop Instrumentelle Analytische Chemie Universität Duisburg-Essen [email protected]
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