Der Vierjahresplan Ziel war die Ausrichtung der Wirtschaft auf die beschleunigte Rüstung und Autarkie, da Deutschland mit seiner Rohstoffabhängigkeit vom Ausland sonst keinen Krieg führen konnte. Der Vierjahresplan wurde durch eine geheime im August 1936 verfasste Denkschrift Adolf Hitlers befohlen. Diese war eingeleitet mit der Feststellung, dass ein Krieg mit der Sowjetunion unvermeidlich sei. Die Denkschrift beruhte auf Materialien, die der I.G.-Farben-Konzern ausgearbeitet hatte. Folgerichtig wurden dann in der neu geschaffenen Vierjahresplanbehörde hauptsächlich Vertreter der I.G. Farben beschäftigt. Die zentralen Forderungen Hitlers in seiner Denkschrift zum Vierjahresplan waren: 1. „Die deutsche Armee muss in vier Jahren einsatzfähig sein.“ 2. „Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein.“ Warum und wofür Armee und Wirtschaft 1940 hauptsächlich einsatz- und kriegsfähig sein sollten, hatte Hitler vor seinem Schlussfazit in der Denkschrift wie folgt erläutert: „Wir sind übervölkert und können uns auf der eigenen Grundlage nicht ernähren [...] Die endgültige Lösung liegt in einer Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis unseres Volkes. Es ist die Aufgabe der politischen Führung, diese Frage dereinst zu lösen.“ Hermann Göring, der Vertrauensmann der I.G. Farben, trug die Denkschrift in einer Kabinettssitzung am 4. September 1936 vor. Er erörterte die Pläne mit den Worten: „Sie geht von dem Grundgedanken aus, dass die Auseinandersetzung mit Russland unvermeidbar ist.“ Er schloss die Kabinettssitzung mit dem Hinweis: „Alle Maßnahmen haben so zu erfolgen, als ob wir im Stadium der drohenden Kriegsgefahr uns befänden.“ Die Methoden waren durch Rohstoffkontingentierung, Investitionen sowie Lenkung des Arbeitseinsatzes gekennzeichnet. Unter anderem war es das Ziel, die Autarkie der deutschen Wirtschaft mit Hilfe der unrentablen Erzeugung synthetischer Rohstoffe zu erreichen. Im Rahmen des Vierjahresplans gründete die NS-Regierung unter anderem die Reichswerke Hermann Göring, die dem Abbau und der Verhüttung von armen Eisenerzen dienten. Als Verantwortlicher wurde Göring eingesetzt. Der Vierjahresplan war nicht besonders effektiv organisiert. Dennoch konnte eine beträchtliche Steigerung der Wirtschaftsleistung erreicht werden. Was bei besserer Organisation möglich gewesen wäre, zeigte sich ab 1942, als unter der Leitung Albert Speers trotz Kriegsbedingungen die Produktion innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt wurde. Am 17. Dezember 1936 hielt Göring vor über 100 Industriellen eine Rede im Preußenhaus über die Durchführung des Vierjahresplans; in dieser Rede äußerte er: „Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. […] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen.“ Gegenüber der Öffentlichkeit verkündete Göring am 28. Oktober 1936 im Berliner Sportpalast den Vierjahresplan als eine Konzeption zur Sicherung der Ernährung des Volkes. Göring wurde „Bevollmächtigter für den Vierjahresplan“, womit seine Macht im nationalsozialistischen Deutschen Reich noch weiter stieg. (aus: Lexikon Drittes Reich) Aufgabe: Nennen Sie die wichtigsten Fakten des Vierjahresplans! Fakten des Vierjahresplans: ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________ ________________________________________________________________
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