Bieler Tagblatt vom 5. April 2016 zur Jahresrechnung 2015

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Region
Bieler Tagblatt Dienstag, 05.04.2016
«Auch der Bürger profitiert von der neuen Praxis»
Pieterlen Vor seiner Wahl zum Finanzverwalter von Pieterlen ist Michel Sassanelli in der Privatwirtschaft im Finanz- und Rechnungswesen
tätig gewesen. Es war für ihn folglich naheliegend, dass Pieterlen bei der Einführung von HRM2 Testgemeinde wurde.
Hanspeter Flückiger
In den Gemeindeverwaltungen
kümmern sich Profis um die finanziellen Fragen. Einer von diesen ist seit bald 20 Jahren Michel
Sassanelli, der auf den 1. August
1996 in Pieterlen zum Finanzverwalter gewählt wurde.
Vorher war er als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens
eines KMU in der Privatwirtschaft tätig. Als dann die Einführung des neuen Rechnungslegemodell HRM2 konkret wurde,
war es für ihn naheliegend, dies in
Pieterlen nicht nur mehr oder weniger enthusiastisch zu tun, weil
es von «oben» befohlen wurde.
Nein, er wollte dazu einen aktiven Beitrag leisten. Nicht, weil er
sich unterbeschäftigt gefühlt
hätte, sondern, um Erfahrungen
sammeln, den «Ernstfall» proben,
und mitreden zu können. Pieterlen bewarb sich im Herbst 2012
als Testgemeinde und wurde zu
einer der zehn bestimmt, welche
ihre Buchhaltung erstmals 2014
zu Papier zu bringen hatten.
Gemeinden haben noch bis
zu 16 Jahre Zeit
Seither gehörte Sassanelli einer
Expertengruppe aus Vertretern
der Testgemeinden und des kantonalen Amtes für Gemeinden an,
welche sich regelmässig zum Gedankenaustausch traf. Sassanelli:
«Es gab Dinge, die sich im Alltag
nicht bewähren würden.»
Und während die Verantwortlichen der Gemeinden systematisch für den Paradigmenwechsel
in den Finanzverwaltungen der
Gemeinden geschult wurden, gaben Sassanelli und seine Kolle-
gen Anschauungsunterricht über
die Erfahrungen in der Praxis.
Auch künftig ist er bereit, diesen bei Unklarheiten mit Rat und
Tat zu unterstützen. Denn ab diesem Jahr gilt es in allen Einwohner- und gemischte Gemeinden
ernst. Bis dies dann für die letzten
öffentlich-rechtlichen Körperschaften gilt, wird es 2022. Und
bis alle «Altlasten» aus der VorHRM2-Zeit abgetragen sind, wird
es 2030 werden. So haben die Gemeinden noch bis zu 16 Jahren
Zeit, das bei Einführung des
neuen Rechnungslegemodells bestehende, bisherige Verwaltungsvermögen abzuschreiben.
Kein Buch
mit sieben Siegeln
Michel Sassanelli gehört einer HRM2-Expertengruppe an. Peter Samuel Jaggi
Eine lange Geschichte
Die Bemühungen zur Vereinheitlichung des Rechnungswesens für
die öffentliche Hand gehen auf die
Mitte des letzten Jahrhunderts
zurück. 1950 planten Bund, Kantone und Gemeinden eine Harmonisierung; wurden sich aber
nicht einig. 1970 nahm die Finanzdirektorenkonferenz (FDK) einen
erneuten Anlauf zur Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung. Daraus resultierte das
erste Handbuch des Rechnungswesens der öffentlichen Haushalte. Dieses so genannte Neue
Rechnungsmodell wurde mit der
Zeit zum Harmonisierten Rechnungsmodell HRM, welches ab
1977 nach und nach in allen
schweizerischen Kantonen und
Gemeinden eingeführt wurde,
obwohl dies freiwillig war. Im
Jahr 2003 betraute die FDK eine
Fachgruppe mit der Erarbeitung
eines neuen Rechnungslegungsstandards. 2007 waren dieses
Arbeiten abgeschlossen, HRM2
geboren. Dessen Ziel ist eine Annäherung an die Rechnungslegung der Privatwirtschaft, bei der
eine Abbildung der tatsächlichen,
finanziellen Verhältnisse im Fokus steht.
Das Vorhaben wird teils kritisch
gewürdigt. Vor allem, weil von Kanton zu Kanton in der Umsetzung
markante Unterschiede bestehen.
Finden die einen, das sei, solange
man die Differenzen kenne, zum
Vergleichen nicht so relevant, bezweifeln andere, was es – im Verhältnis zum Aufwand der Einführung – bringt, wenn man Appenzeller, Genfer und Berner Gemeinden
vergleichen könne. flü
Sassanelli lässt keine Zweifel darüber aufkommen, dass er ein Befürworter der viel Arbeit erfordernden Umstellung ist. Nicht
nur, weil es aus fachlichen Überlegungen stimmig ist. Sassanelli:
«Auch der Bürger profitiert von
der neuen Praxis.»
Im Gegensatz zu bisher, als nur
der Allgemeine Haushalt an einer
Gemeindeversammlung zur Sprache kam. Ganz umsonst ist die
Transparenz für den Mann und
die Frau von der Strasse nicht zu
haben.
In Pieterlen muss man sich dafür ein gut 150 Seiten umfassendes Buch zu Gemüte führen.
Dabei handelt es sich aber weder um eines mit sieben Siegeln
noch um einen «Zahlenfriedhof».
Auf den ersten knapp 50 Seiten
wird in grossen Zügen Transparenz geschaffen. Anschliessend
folgen auf 20 Seiten aufschlussreiche Informationen, welche
Das Grenchenfest steht
• Definitiv ist, dass vom 9.-11.
September auf dem Marktplatz
ein Grenchenfest über die Bühne
gehen wird. Es steht im Zeichen
der 50er-Jahre.
• Die Fäden zieht ein 14-köpfiges
OK unter der Leitung von Theo
Heiri. Gemäss diesem stehen folgende Anlässe fest: Ein Schaufenster-Wettbewerb, Stadtführungen und Ausstellungen. Die
Kinos zeigen Filme aus den Fifties, und es gibt eine Gewerbeausstellung und eine Kinderolympiade.
• Unter dem Stadtdach wird gerockt und gejazzt und Liebhaber
zeigen ihre chromglänzenden
Oldtimer auf vier und zwei Rädern. flü
Es sollte vor einem Jahr die Attraktion der Mitgliederversammlung des Vereins Grenchen
Tourismus sein. Das Tuk Tuk –
dieser dreiräderige Kleinstlieferwagen – das sich der Verein zu
seinem 50. Geburtstag selber
schenken wollte und künftig als
Werbeträger dienen sollte. Die
Versammlungsbesucher mussten sich dann mit einem Modell
begnügen. Der Lieferant, welcher ein «Schnäppchen» in Aussicht stellte, war mit dem im Voraus bezahlten Geld durchgebrannt.
Nun, ein Jahr später, erstattete Präsident Christoph Siegrist
über den Stand der Dinge Bericht. Die gute Nachricht vorweg:
Das Gefährt stand vor dem Parktheater, und diente als Bar, ab
der ein Apéro serviert wurde.
Eine der Einsatzmöglichkeiten,
welche dem Fahrzeug zugedacht
ist.
Was lange währt ...
Grenchen Tourismus blieb – um
doch noch zu einem Tuk Tuk zu
kommen – keine andere Wahl,
als ein Darlehen aufzunehmen,
und ein zweites Exemplar zu
kaufen. Damit war das «Drama»
aber noch nicht ausgestanden.
Da Siegrist in Grenchen erwartet wurde, blieb nichts anderes
übrig, als das Tuk Tuk mit einem
Transporter hin und nach dem
Auftritt wieder zurückzufahren.
Nun, mit dem dritten «Herz», tut
das Gefährt seinen Dienst jetzt
bestens. Der Übeltäter ging der
Polizei in der Zwischenzeit in die
Fänge. Er wird im Kanton Aargau
bald vor Gericht stehen.
Jetzt fährt es, das Grenchner Tuk Tuk. Im Bild mit Christoph Siegrist,
dem Präsidenten von Grenchen Tourismus. Tanja Lander
Als man mit diesem zum ersten
Einsatz aufbrechen wollte, tat
das Fahrzeug keinen Wank. Die
Folge: Zurück nach Safenwil, um
bei der Emil Frey AG als Impor-
teur einen neuen Motor einbauen zu lassen. Als Siegrist das
Fahrzeug dort abholen wollte,
verweigerte das Fahrzeug trotz
neuen Motors seinen Dienst.
Knallrote Zahlen lassen sich
erklären
Der geneigte Leser kann auf
Seite 1 feststellen, dass der Gesamthaushalt in Pieterlen mit
einem Plus von gegen 750 000
Franken tiefschwarz abschliesst.
Die knallroten 340 000 Franken
im steuerfinanzierten Haushalt
lassen sich dank dem gestuften
Erfolgsausweis erklären.
Auch da ist alles im grünen Bereich, das Minus eine Folge
ausserordentlicher Einlagen und
Entnahmen beim Eigenkapital.
Die Kennzahlen geben beispielsweise darüber Auskunft, dass im
Jahr 2015 die getätigten Investitionen bei einem Selbstfinanzierungsgrad 193,7 Prozent annähernd zweimal hätten bezahlt
werden können.
Was man natürlich nicht tat,
und darauf hinweist, dass die Investitionstätigkeit eher gering
war. Was – wie alles – eine Momentaufnahme ist, und sich nach
dem Ja zum Aula-Umbau ändern
wird.
Viele Informationen
für den interessierten Bürger
Im zweiten Teil steht – unter anderem – dass Pieterlen von der
ARA Region Grenchen bis zum
Verein Seeland-Biel-Bienne zwölf
Verbänden und Gemeinschaftswerken angehört, oder sich verpflichtet hat, die Dorfvereine mit
rund 20 000 Franken jährlich zu
unterstützen.
Nachrichten
Mit dem dritten Motor hat es geklappt
Grenchen Nach viel
Weh und Ach rollt es
endlich, das Tuk Tuk
von Grenchen Tourismus. Auch sonst sind
die ehrenamtlichen
Touristiker flott
unterwegs.
man unter dem profanen Titel
«Anhang» nicht unbedingt erwartet. Die zweite Hälfte des
Werks bilden dann die Details zur
Rechnung.
Steigende Zahlen
Korrekt heisst das Fahrzeug Piaggo Ape und stammt aus dem
gleichen Haus wie die Vespa.
Heisst Vespa in deutscher Sprache Wespe, steht Ape in italienischer Sprache für Biene. Ein
Name, der gut zu den emsigen
Feierabend-Touristikern passt,
welche weder Mühe noch Aufwand scheuen, Grenchen und
dessen nähere Umgebung touristisch zu vermarkten.
Zahlreiche Angebote werden
gepflegt, welche sich lohnen,
mindestens für einen Tagesausflug einen Abstecher nach Grenchen zu machen. Über die Stadtführungen lacht nur, wer noch
nie eine gemacht hat. Und besser
präparierte und beschilderte
Schneeschuhpfade als auf dem
Grenchenberg finden sich weit
herum kaum.
Erfreulich entwickeln sich auch
die Übernachtungszahlen. Diese
stiegen 2015 um einen knappen
Sechstel auf gegen 20 000. Aus
zwei Gründen: Wegen den Anlässen im Velodrome und der sich erfreulich entwickelnden Para-Hotellerie. Bei 20 Anbietern in Grenchen und Umgebung (etwa Lengnau, Leuzigen oder Meinisberg)
gibt es Bed & Breakfast.
Weniger erfreulich ist, dass die
Einnahmen aus den Übernachtungstaxen leicht abgenommen
haben. Für Siegrist ein Indiz, dass
das Inkasso noch nicht überall
klappt. Das Reglement über die
Erhebung einer Beherbergungstaxe der Stadt Grenchen sieht
vor, dass die (Para-)Hoteliers pro
Übernachtung Grenchen Tourismus eine Taxe von einem Franken bezahlen. Gegen ein ansprechendes Gegenleistungsangebot
wie einem professionellen Auftritt im Internet und in den sozialen Medien. Hanspeter Flückiger
Link: www.grenchentourismus.ch
Biel
Termin für Nähcafé
Am 8. April findet von 14 bis 16
Uhr das nächste Nähcafé im Calvinhaus Biel statt. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. mt
Gratulationen
Merzligen
85. Geburtstag
Heute feiert
Ernst Rindlisbacher an der
Schulgasse 20
in Merzligen
seinen 85. Geburtstag. Er
freut sich, dass
es Frühling geworden ist und auf
die Arbeit im Garten. mt
Kallnach
80. Geburtstag
Heute kann Elisabeth Köhli am
Bergweg 10 in Kallnach ihren
80. Geburtstag feiern. mt
Wiler
80. Geburtstag
Heute feiert Elisabeth
Friedrich-Spring, «ds Bäre
Bethli», in Wiler bei Seedorf
ihren 80. Geburtstag. mt
Meinisberg
75. Geburtstag
Heute feiert Gisèle Henriette
Dick am Weiherweg 7 in Meinisberg ihren 75. Geburtstag. mt