Die Tenglinger Theatergruppe lässt es ordentlich krachen Hintersinnig und hochexplosiv: Der Schwank „No amoi a Lausbua sein“ wird noch dreimal beim Bergwirt in Taching aufgeführt Taching am See – Sie spielt wieder: die Theatergruppe des Vereins für Heimatpflege und Kultur Tengling. In dem turbulenten Schwank „No amoi a Lausbua sein“ von Franz Schaurer lassen es die Akteure um Spielleiterin Renate Frisch im besten Sinne ordentlich krachen und strapazieren arg die Lachmuskeln der Zuschauer. Im Mittelpunkt der amüsanten Geschichte steht Simmerl Geitinger (Rainhart Neumann). Früher war er ein echter „Lausbua“ und zu jedem Unfug aufgelegt. Doch als reiferer Mann hadert Simmerl mit seiner Bestimmung – und insbesondere mit seiner resoluten Ehefrau Kathl (Roswitha Wagner). „Wenn dich die Weiber erst einmal in Unterhose gesehen haben, bist für sie nur noch a Witzfigur“, klagt der Bauer über den mangelnden Respekt seiner „besseren Hälfte“. Doch dann findet Simmerl die alte Böllerkanone seines Vaters – und feuert diese – sehr zum Leidwesen der Dorfbewohner – auch immer wieder ab. Deshalb wollen ihm alle sein Hobby ausreden: der schrullige Bürgermeister (Markus Comes), der ehrgeizige Dorfpolizist (Christoph Wamsler), der inständig auf seine Beförderung hofft, und die gestrenge wie sittentreue Erbtante Zenta (Jutta Kraller), für die das Küssen vornehmlich mit dem Austausch von Krankheitserregern zu tun hat, denn mit Liebe und Leidenschaft. Einzig Simmerls Neffe Jakob (Stefan Fellner) bringt Verständnis für seinen wunderlichen Onkel auf, der sich narrisch freut, wenn es immer wieder ordentlich kracht und knallt. Lebendig werden die Erinnerungen an die frechen Bubenstreiche und Lumpereien, als unverhofft Simmerls alter Spezl Hans (Georg Steffl) auftaucht. „No amoi a Lausbua sein – das wär das Höchste für mich“, schwärmt er und überredet den Bauern, mit einer List eine alte Rechnung mit Bürgermeister und Großbauer (Hans Steiner) zu begleichen. Dank eines „renommierten Wissenschaftlers“ spricht es sich wie ein Lauffeuer im Ort herum, dass Simmerl eine neuartige Methode zur Hagelverhinderung erfunden hat. Plötzlich ist der Bauer nicht mehr der verrückte Alte, sondern ein Held. Bürgermeister und Großbauer wittern eine Sensation für den Ort (und natürlich für die eigene Brieftasche) und gehen dem vermeintlichen Professor auf den Leim. Zu Ehren des berühmtesten Sohnes der Gemeinde und seines bahnbrechenden ForscherErfolges wird ein großes Fest veranstaltet. Der ganze Ort feiert Simmerl als Erfinder. In einem langen Festzug marschiert die Dorfgemeinschaft in das Haus der Geitingers ein. Der Bürgermeister überreicht Simmerl die Ehrenbürgerschaft und schenkt ihm ein Haus. Als Höhepunkt des Festes demonstriert Simmerl mit einer „Gedanken-Fernzündung“ seine Erfindung praktisch. Insgeheim staunt er jedoch über die Naivität seiner Mitbürger: „Es ist doch nix zu blöd, dass es nicht g'laubt wird.“ Hoch her geht es im Schlussakt von „No amoi a Lausbua sein“. Die männerfeindliche Zenta plant ihr spätes Glück, die Huber-Bäuerin (Monika Gierlinger) stimmt der Hochzeit ihrer Tochter Loni (Regina Wilhelm) mit Jakob zu, um ein Teil der berühmten Erfinder-Familie zu werden, der Bürgermeister und der geldgierige Großbauer „versumpfen“ im wahrsten Sinne des Wortes und die geschwätzige Bedienung Resi (Julia Helminger) lässt schließlich den ganzen Schwindel auffliegen. Doch mit Hilfe der einfältigen Stasi (Renate Frisch) wendet sich doch noch alles zum Guten für die beiden gestandenen Mannsbilder mit ihrer „Lausbuberei“ ... Für das kurzweilige, frische Spiel des Tenglinger Theaterensembles gab es am Schluss lang anhaltenden Beifall und immer wieder spontanen Szenenapplaus. Das Stück „No amai a Lusbua sei“ erinnert in vielerlei Hinsicht an Ludwig Thomas „Lausbuben-Geschichten“. Die flotte Inszenierung ist gespickt mit feinem Wortwitz und hintersinnigem, „hochexplosivem“ Humor. Rainhart Neumann überzeugte als schelmisch-verschmitzter Simmerl und Roswitha Wagner stellte ausdrucksstark die charmant-spröde „Forscher“-Ehefrau Kathl dar. Jutta Kraller erinnerte als ewig nörgelnde Tante Zenta an Ludwig Thomas' Tante Frieda und Georg Steffl beeindruckte als listig-durchtriebener Hans. Gute schauspielerische Leistungen boten auch Christoph Wamsler als Gendarm bei seinen zahlreichen „Schlichtungs-Einsätzen“, Monika Gierlinger als energische Huber-Bäuerin sowie Regina Wilhelm und Stefan Fellner als frisch verliebtes Pärchen, das für die romantischen Momente in dem mitreißenden Theaterstück zuständig war. Als tölpelhafter Bürgermeister glänzte Markus Comes und Hans Steiner mimte ohne Fehl und Tadel den großkopferten Bauern, der nicht nur beim Festakt im Hintergrund die Fäden zog. Die Lacher stets auf ihrer Seite hatte Renate Frisch, die als herrlich unbedarfte, urkomische Magd Stasi brillierte. Vergessen seien an dieser Stelle auch nicht die beiden „Akteure im Hintergrund“, Katharina Bauer als Souffleuse und Renate Oppacher-Babl für die Maske. Kurzum: Die Darbietung der Tenglinger Theaterer ist eine Riesengaudi! Wer möchte da im Saal des Bergwirts nicht selbst gleich mitmachen und nochmal ein Lausbub sein? Weitere Aufführungstermine sind am Donnerstag um 19 Uhr sowie am Freitag und Samstag jeweils um 20 Uhr. Eintrittskarten können unter Telefon 0151/25793491 (von 18 bis 21 Uhr) reserviert werden. Restkarten gibt es an der Abendkasse. mia Oktober 2015, Text und Bilder (s. unten): Michaela Aßmann Nicht nur beim Festakt zu Ehren von „Forscher“ Simmerl (Rainhart Neumann, links) wird deutlich, wer im Dorf das Sagen hat: der Groß-Bauer (Hans Steiner) „flüstert“ dem Bürgermeister und Feuerwehr-Kommandanten (Markus Comes) bei dessen Rede ein. Die unbedarfte, geschwätzige Stasi (Renate Frisch) darf als Festjungfer dem vermeintlichen Erfinder Simmerl (Rainhart Neumann, links) ein Gedicht vortragen und einen Blumenstrauß überreichen. Lausbua 3: Simmerl (Rainhart Neumann) und sein alter Spezl Hans (Georg Steffl) schmieden neue „Lausbubereien“. Da staunen Groß-Bauer (Hans Steiner), Dorfpolizist (Christoph Wamsler) und Bürgermeister (Markus Comes, von rechts) nicht schlecht: Soeben hat ihn ein renommierter Wissenschaftler (Georg Steffl) von der sagenhaften Erfindung Simmerls berichtet.
© Copyright 2024 ExpyDoc