AMPULS Nr. 4/Dezember 2015 Zeitschrift für Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe herausgegeben von und noe.arbeiterkammer.at/gesund Ausbildungsreform erntet erneut Kritik von Praktiker Sonderausbildungen sollen von 3-jährigem FH-Lehrgang „geschluckt“ werden. Kritik von ÖGB-Fachgruppen-Chef BRV Streicher / Seite 5 Institute-KV: Die Arbeitgeber auf der Bremse So pendle ich zum Arbeitsplatz „Ja, ich würde gerne mit dem Zug zur Arbeit fahren“, nehmen sich viele NiederösterreicherInnen vor, „aber, für meine Dienstzeiten fehlt die passende Verbindung“. Wir bitten daher die LeserInnen, schreiben Sie uns, wie Sie in die Arbeit kommen. Seite 8 AMPULS_4_2015.indd 1 Foto: SeneCura Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft GPA-djp und den ArbeitgeberInnen der Physikalischen Institute findet erst im Jänner 2016 statt. Bei den ArbeitgeberInnen stehen einzelne Bundesländer auf der Bremse, es ist laut GPA-Verhandlern noch nicht sicher, dass ein Kollektivvertrag für ganz Österreich zustande kommen wird. Die Stimmung schwankte in den vergangenen Wochen zwischen Optimismus, dass alle Länder mitmachen und Zweifel. Auf Dienstgeberseite ist neben der Wirtschaftsauch die Ärztekammer dabei. Fit, mach mit bis 80+ im Sozialzentrum Pressbaum Bei der Hausolympiade im SeneCuraSozialzentrum Pressbaum ging es hoch her: Beweglichkeit, geistige Fitness und ein Schuss Pfiffigkeit waren bei der Hausolympiade gefragt. In der Kategorie Gummistiefelwerfen konnte sich Franz Feiertag besonders beweisen. Eine ruhige Hand war wiederum beim Spielzeug-Angeln von Vorteil. Der Bewerb war schon im Sommer, aber die Erinnerung ist noch frisch: „Es hat großen Spaß gemacht, weil im Teambewerb jede/r seine Fähigkeiten einbringen konnte“, sagte Bewohner Franz Feiertag. Mit am Bild: Elisabeth Leitgeb, Hedwig Haas, Hedwig Schmidt, Henriette Hierhammer und Helene Pertiller (mit Urkunden) sowie die BetreuerInnen und weitere BewohnerInnen. 04.12.2015 12:23:34 Markus Wieser AKNÖ-Präsident Die größte Novelle seit Bestehen des Gesundheitsund Krankenpflegegesetzes bringt eine Chance und eine Gefahr mit sich. Die Chance ist die Aufwertung durch die Fachhochschulabschlüsse, die Gefahr besteht in der Qualitätsminderung am Krankenbett durch eine Umschichtung der Berufsgruppen. Das Drängen, die Arbeit am Kranken billiger zu machen, kommt aus den Bundesländern. Arbeiterkammer und ÖGB stemmen sich dagegen: Mit konstruktiven Vorschlägen und harten Verhandlun- Reduzierung der Fachpflege lehnen AK und ÖGB ab gen arbeiten wir daran, dass die hohe Qualität der Gesundheitsberufe im Interesse der Allgemeinheit erhalten bleibt. Die Akademisierung der Pflege bringt den Anschluss an das europäische Niveau und trägt zur Weiterentwicklung des gehobenen Dienstes bei. Die gleichzeitig geplante Einführung einer zweiten Assistenzberufsgruppe lässt jedoch eine massive Reduzierung der Fachpflege befürchten. Das kann nicht sein: Denn in einem der reichsten Länder der EU gibt es keinen Grund, auf Kosten des Personals und der Patienten zu sparen. AK fordert öffentliche OP-Wartelisten in Wien Die Wiener Arbeiterkammer fordert mehr Transparenz bei den Wartezeiten auf Operationen. Es sollen daher Wartezeitlisten für die Wiener Spitäler öffentlich einsehbar gemacht werden. Auch gegen den schlechteren Gesundheitszustand von MigrantInnen im Vergleich zu den ÖsterreicherInnen soll mehr getan werden, heißt es in einem Beschluss. 2 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 2 Bad Erlach: „Wir sind stolz auf das gute Betriebsklima“ Man soll mit Superlativen sehr vorsichtig sein. Aber wenn nicht alles täuscht, dann hat sich das Lebens.Med-Zentrum Bad Erlach schon ein Jahr nach Gründung zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt. Das liegt nicht zuletzt an Martin Fink, dem jungen Betriebsratsvorsitzendem des Hauses. Fink hatte an sich einen Traumjob als Flugzeugtechniker in Wiener Neustadt. Doch wie so viele Quereinsteiger in Gesundheitseinrichtungen wollte der Vater einer Tochter „näher zu den Menschen, nur Kabel und Meßgeräte, das war nicht mehr meins“, erinnert er sich an den Wechsel ins Lebens.MedZentrum. Aber gleich Betriebsratsvorsitzender? Wie kam es dazu, wollte AM PULS bei einem Besuch in Bad Erlach wissen. Martin Fink: „Ich hatte überhaupt keine Erfahrung. Es war nur so, dass ich einer der ersten Angestellten in dem neuen Haus war und daher mit jedem Detail vertraut war. So kamen alle neuen KollegInnen immer zu mir, wenn sie wissen wollten, was wie funktioniert, oder wo etwas zu finden ist.“ Als die Belegschaft von null auf über 120 angewachsen war, meinte ein Kollege: „Wir könnten einen Betriebsrat gut brauchen.“ Gesagt. Getan. Mit Unterstützung der VIDA- Kinderreha soll 2016 umgesetzt sein Bei der Kinderreha hat der Hauptverband der Sozialversicherung nach einem Bundesvergabegesetz die StandortAusschreibung fixiert. Jetzt geht es darum, aus den einzelnen Bewerbern die letzendlich Beauftragten zu filtern. Dabei sind die Qualtätskriterien besonsers definiert. Dies war auch dem Obmann der Initiative Kinderreha, Markus Wieser, besonders wichtig. Foto: Sonnberger Editorial Martin Fink, Lebens.Med Bad Erlach: „Das Gesundheitswesen, das kann was.“ Gewerkschaft ging alles glatt über die Bühne. Haben sich denn genug KandidatInnen gefunden? Martin Fink: „Das war kein Problem, jede Berufsgruppe von der Küche über die Therapie bis zur Rezeption ist im Betriebsrat vertreten.“ Die Wahl fand im Sommer statt, und Martin Fink „will weiter lernen, über Arbeitsgestaltung, Arbeitsrecht, alles was ich brauchen werde“. Lernen ist für den jungen Papa nicht neu: Nach der Lehre büffelte er gleich weiter und machte die Matura in Elektrotechnik. Gutes Klima für PatientInnen Die MitarbeiterInnen kommen zum Großteil aus den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt, einige aus dem Burgenland und Wien. „Abgeworben wird nicht, viele woll- ten sich verändern.“ Und vielleicht am Geist eines neuen Hauses mitwirken. Fink sagt es mehrmals im Gespräch, wie gut das Klima untereinander und das Verhältnis zu den PatientInnen ist. Gut, genügt ihm nicht, der Redakteur möge „sehr, sehr gutes Klima“ schreiben. Gerne geschehen. Beim kleinen Rundgang durch die Stationen kommt ohnehin kein Zweifel auf: Nur freundliche Gesichter, keine Hetzerei, volle Konzentration. Gibt es mehr als den gerechten Lohn für diese Zuwendung zu den PatientInnen? „Ja, wir merken sehr stark, wie es den PatientInnen nach den drei Wochen bei uns besser geht. Es kommt so viel zurück. Das gibt jedem Einzelnen von uns ein gutes Gefühl.“ [email protected] Primärversorgung: GKK gegen Ärztedrohungen Bestellen Sie Ihr ganz persönliches AM PULS Die Bundesärztekammer schießt weiter scharf gegen die geplanten Erstversorgungszentren. Das sind vereinfacht gesagt Gruppenpraxen plus TherapeuthInnen und diplomierte Pflegepersonen. Das soll kurze Wege und schnellere Erstversorgung bringen. Die Drohung der Ärztekammer, alle Verträge zu kündigen, wies NÖGKK-Obmann Hutter scharf zurück. Rund 30.000 LeserInnen bekommen AM PULS per Post an Ihre Wohnadresse, in den meisten stationären Einrichtungen erfolgt die Verteilung am Arbeitsplatz. Damit Sie durch Urlaube oder Wechseldienste kein Heft versäumen, bestellen Sie einfach und kostenlos per Mail: [email protected] oder telefonisch 05-7171-1247 (Redaktion). Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:23:37 AM PULS - CARTOON Kampf um das Stadtheim: 100 Beschäftigte betroffen Kriterien bei der Aufnahme von neuen BewohnerInnen und den Verlust von Arbeitsplätzen. Eine Unterschriftenaktion brachte bisher nicht weniger als 3500 Unterschriften für die Erhaltung des Pflegeheimes als Stadtheim am jetzigen Standort. AKNÖ-Hotline für Arbeitsrecht: 05 7171-1717 Foto: SPWN Wird das Stadtheim Wiener Neustadt an einen privaten Betreiber verkauft, oder kann es im Eigentum der Stadt bleiben? Die neue „bunte“ Stadtregierung sagt, es müsse verkauft werden, weil die Stadt an allen Ecken und Enden sparen müsse. Die SPÖ Wiener Neustadt verweist auf den eben erst abgeschlossenen Pf legedienstvertrag mit dem Land und befürchtet strengere GemeinderätInnen der SPÖ sammelten 3500 Unterschriften Aus erster Hand: Der Arbeitsrechts-Tipp für AM PULS-LeserInnen Bekomme ich einen Zuschlag für meine Prophylaxeausbildung? Agnes W., zahnärztliche Assistentin: Eine Freundin, ebenfalls Zahnarzthelferin, hat mir erzählt, dass sie mit ihrer Chefin den Besuch eines Prophylaxekurses vereinbart hat. Angeblich verdient sie nachher mehr. Kann ich das auch machen? Dr. Gerald Alfons: Gleich vorweg, ja, Sie verdienen Nr. 4/Dezember 2015 AMPULS_4_2015.indd 3 Arbeitsrechtsexperte Dr. Gerald Alfons mit Prophylaxe-Ausbildung um 20 Prozent mehr. Bei der Zusatzausbildung ist folgendes zu beachten: Voraussetzung ist, dass Sie ausgebildete Zahnärztliche Assistentin sind. Arbeiten Sie derzeit in einer Zahnarztordination, sollten Sie sich zuerst mit Ihrem Chef/Ihrer Chefin ins Einvernehmen setzen. Die Prophylaxeausbildung umfasst mindestens 64 Stunden Theorie, die meist geblockt an Wochenenden angeboten wird, und mindestens 80 Stunden Praxis, welche Sie im Rahmen Ihrer Arbeit unter Aufsicht Ihres Chefs/Ihrer Chefin absolvieren können. Fallen Ausbildungskosten an oder kollidiert der Theoriekurs mit Ihrer Arbeitszeit, müssen Sie mit Ihrem/r DienstgeberIn vereinbaren, zu wessen Lasten das geht. Bei Kursen, deren Besuch vom Chef angeordnet wird, sind Kosten und Zeit zur Gänze von ihm zu übernehmen. Liegt der Besuch im beiderseitigen Interesse, kann man sich das auch teilen. Bei Kostentragung durch den Chef müssen Sie sich unter Umständen zur Rückzahlung verpflichten, wenn binnen 5 Jahren das Arbeitsverhältnis von Ihnen oder aus Ihrem Verschulden aufgelöst wird. § 9A des Kollektivvertrages für Zahnarztangestellte sieht dann tatsächlich vor, dass man einen 20-prozentigen Zuschlag zum KV-Gehalt bekommt, wenn man zu mindestens einem Viertel der Arbeitszeit mit Prophylaxeaufgaben beschäftigt ist. [email protected] AM PULS 3 04.12.2015 12:23:38 Grünes Kreuz NÖ: Keine Fusion mit Rotem Kreuz Die niederösterreichische Landesorganisation des Grünen Kreuzes darf nicht mit dem Roten Kreuz fusionieren, entschied das Kartellgericht. Es würde sonst eine marktbeherrschende Stellung entstehen. In Wien dürfen sich Rotes und Grünes Kreuz zusammenschließen. Falscher „Hausarbeiter“ bestahl PatientInnen 42 Mal bestahl ein 46-jähriger Mann, der sich als Hausarbeiter ausgegeben hatte, Dutzende PatientInnen in Wiener Krankenhäusern, ehe er von der Polizei geschnappt werden konnte. Ein frisches, weißes Hemd dürfte ihm den Zugang zu den Stationen erleichtert haben. Übergriffige Patienten sind ein echtes Problem Eine genaue Dokumentation im St. Josef-Spital in Braunau/Inn brachte es ans Licht: 141 Übergriffe gegen das Krankenhauspersonal wurden von Jänner bis Oktober registriert. Jetzt wird durchgegriffen und die Gesundheitsberufe besser geschützt: Übergriffige PatientInnen werden in andere Spitäler verlegt, bei körperlichen Angriffen auch Anzeigen erstattet. Ab 45 Jahren macht die Gesundheit Sorge Zwischen dem 45. und dem 60. Lebensjahr beurteilen nur noch 30 Prozent der ÖsterreicherInnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut, davor fast 50 Prozent. Als schlecht schätzen 5 Prozent der über 45-Jährigen ihre Gesundheit ein, davor nur 1 Prozent, geht aus der Gesundheitsbefragung 2014 hervor. Frauen fühlen sich öfter bei schlechter Gesundheit als Männer. 4 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 4 Schulen ohne Pflegekräfte: „Wie Himmel ohne Sterne“ Die Wissenschafterin Lilly Damm fordert im Gespräch mit AM PULS eine angemessene Gesundheitsbetreuung von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag. Ihr erstes Ziel lautet: Gesundheitsberufe für chronisch kranke Kinder an die Schulen. Frau Dr. Damm, warum ist die Betreuung von chronisch kranken Kindern in der Schule gerade jetzt ein Thema geworden? Der Schulalltag ändert sich von der reinen Vormittagsschule in Richtung eines ganztägig organisierten großen Schulcampus. Das heißt: Viele Kinder mit Erkrankungen sind mit Personen den ganzen Tag zusammen, die nicht ausreichend über die Erkrankungen informiert sind: im Lernunterricht, im Sport, in der Nachmittagsbetreuung. Gleichzeitig wächst die Zahl der betroffenen Kinder. Schon jetzt belegen wissenschaftliche Studien, dass rund 17 Prozent aller Kinder betroffen sind, Tendenz steigend. Was sind chronische Krankheiten und wie beeinflussen sie den Schulalltag? Ich nenne einige Beispiele: Ein Diabetikerkind muss vielleicht auch während des Unterrichtes etwas essen, um die Werte zu halten. Es darf aber nicht sein Jausenbrot tauschen oder teilen. Dieses Kind ist also weder mutwillig störend noch sozial geizig. Ein Rheumakind kann möglicherweise nicht das ganze Turnprogramm absolvieren, ist aber deswegen nicht faul oder feige. Ein epilepsiegefährdetes Kind kann während des Mathematikunterrichtes extrem unruhig werden, bevor es zusammenbricht. Lehrkräfte, die dies nicht wissen, können ungehalten oder auch hilflos sein: den Zustand rechtzeitig erkennen und richtig reagieren, eventuell ein Notfall-Medikament verabreichen oder Foto: z.V.g. AMPULS Chronik Dr. Lilly Damm in ihrem Büro an der Meduni Wien, Institut für Public Health. Am Puls berichtete in der Oktoberausgabe, was Kinder mit besonderen Bedürfnissen konkret an Schulen brauchen. einfach die richtige Lagerung des Kindes im Anfall. Wer soll das machen, wenn er gleichzeitig 25 andere Kinder betreuen muss? Ist der Schularzt, die Schulärztin nicht ausreichend? Schulärzte sind nur wenig an der Schule und haben ein dichtes Untersuchungs- oder Impfprogramm zu absolvieren. Abgesehen davon handelt es sich meist um pflegerische Tätigkeiten, die natürlich von Pflegepersonen am besten gemacht werden können. SchulärztInnen hingegen sollten für eine sichere Information innerhalb der Schule sorgen, vor allem über mögliche Notfälle und Hilfeleistungen - und den Kontakt zwischen den Behandlern, den Eltern und der Schule halten. Die Kinder, aber auch die Lehrkräfte bleiben, so wie es jetzt der Fall ist, mit ihren Problemen weitgehend ungesehen und ungehört, eine extrem belastende und real gesundheitsgefährdende Situation. Was ist die Alternative? Sogenannte Schoolnurses, die jeden Tag zumindest während der Kernzeit zwischen 9 und 16 Uhr ständig anwesend sind. Es gibt dieses Modell bereits erfolgreich in einigen europäischen Ländern. Diese Pflegepersonen könnten auch Gesundheitsassistenten sein, oder Pflegehelfer mit einer speziellen Ausbildung für die Kinder- und Jugendbetreuung. Sie sind es auch, die als Kommunikationsdrehscheibe eine wichtige Aufgabe erfüllen, wenn der Schularzt kaum anwesend ist. Der Zeitpunkt, Pflegeberufe für Schulen auszubilden, ist jetzt besonders günstig, denn die GuK-Novelle ist im Laufen! Haben Kinder überhaupt Rechte? Ja! So wie es den ArbeitnehmerInnenschutz gibt, gibt es die Verankerung der Kinderrechte in der Österreichischen Bundesverfassung mit dem Anspruch auf Schutz, gesundheitliches Wohlergehen und Chancengleichheit. Kinderrechte sind also Verfassungsrecht! Wir können uns darauf berufen, denn eigentlich können alle Kinder die Schoolnurses brauchen: im Schulalltag gibt es, so wie in der Arbeitswelt, Unfälle, plötzliches Fieber, Erbrechen oder auch zunehmend psychosoziale Probleme mit Angststörungen, Panikattacken, Kinder mit Traumata, Depressionen oder Mobbing. Und bitte: Die Flüchtlingskinder, die ja oft nicht einmal Schutzimpfungen haben, will ich an dieser Stelle noch als ganz besonders schutzbedürftig nennen! [email protected] Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:23:39 von 280 Euro monatlich berechnet wurde. Diesen Betrag mussten die Betroffenen bzw. ihre Familien aus eigener Tasche bezahlen, egal ob die Zusatzleistungen, wie etwa die Begleitung auf Arztwegen, in Anspruch genommen wurden oder nicht. Der OGH erklärte die betreffenden Vertragsklauseln wegen Intransparenz für rechtswidrig, es kam zu Rückzahlungen und der Heimträger darf auch nicht mehr mit Kündigung drohen. AKNÖ-Gesundheitswesen: Telefon: 05 7171-1275 Foto: Kristina Brandstetter Der Oberste Gerichtshof (OGH) musste sich kürzlich nach einer Musterklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) mit „Zusatzentgelten“ für BewohnerInnen von Behindertenheimen beschäftigen und entschied im Sinne der dort betreuten Menschen. Eine bekannte Trägerorganisation aus dem Sozialbetreuungsbereich führt in Wien zwölf Heime für „vollbetreutes Wohnen“. Der Fonds Soziales Wien fördert die Grundbetreuung, was dem Heimträger nicht kostendeckend erschien, so dass ein pauschales Zusatzentgelt Ein Haus für schwerstkranke Kinder in Amstetten Die Millionenspende der Hilde-Umdasch-Stiftung machte es möglich: In Amstetten finden schwerkranke Kinder seit Oktober in einem neuen Haus des Malteser-Ordens aufmerksame Betreuung und Zuwendung. 21 DiplomkrankenpflegerInnen und PädagogInnen kümmern sich um die Kinder. DGKS Veronika Karner (Mitte) ist Pflegedienstleiterin. NÖ hilft: Autismuszentrum Waldviertler Eltern gegen in St. Pölten eröffnet Geburtshilfe-Schließung Autismus heißt, sich in einer eigenen Innenwelt zu bewegen. Die Verhalten nach außen ist irritierend, oft bleibt nur Aggression oder Apathie. Laut Statistik leiden rund 48.500 Kinder an dieser Gehirnstörung. Jetzt gibt es Hoffnung: Im Ambulatorium „Sonnenschein“ in St. Pölten wurde das erste Autismus-Zentrum Niederösterreichs eröffnet. Nr. 4/Dezember 2015 AMPULS_4_2015.indd 5 Waldviertler Eltern (und solche, die es werden wollen), demonstrierten im Oktober gegen die Schließung der Geburtshilfestation im LK Waidhofen/Thaya. Sie befürchten umständliche und längere Wege bis Zwettl. In Waidhofen gab es zuletzt weniger als 300 Entbindungen im Jahr. Auch in Gmünd gibt es keine Geburtshilfe mehr (noe.orf.at). AMPULS Gespräch mit BRV DGKP Karl Streicher „Bin für verpflichtende Sonderausbildungen“ Karl Streicher, Betriebsratsvorsitzender im LK Waidhofen/Ybbs, ist auch NÖ Landesvorsitzender der ÖGB/ARGE Fachgruppenvereinigung für Gesundheits- und Sozialberufe. AM PULS: Die geplanten Änderungen im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) schlagen hohe Wellen. Es soll zum Beispiel keine psychiatrische DGKP-Ausbildung mehr geben. Ist das gescheit? Streicher: Nicht nur keine psychiatrische, sondern auch die Kinder- und Jugendlichenpflege. Dafür soll eine generalistische Ausbildung für Pflegepersonen kommen. Um die Bereiche abzudecken, benötigt man bei der geltenden Gesetzeslage fünf Jahre Ausbildung. In Zukunft genügen dafür drei Jahre. Ob dadurch die Qualität steigen, geschweige denn gehalten werden kann, halte ich für sehr fragwürdig. Wie sollen Sonderausbildungen im GuKG berücksichtigt werden? Die Sonderausbildungen müssen aus Sicht der NÖ ÖGB/ARGE Fachgruppenvereinigung für Gesundheitsund Sozialberufe auch in Zukunft verpflichtend sein, und nicht auf die Willkür des Dienstgebers reduziert werden. Es ist eine Übergangsfrist bis 2024 für die komplette Umstellung auf Fachhochschul-Ausbildung für DGKP vorgesehen. Brauchen die Spitäler so lange, um sich auf die neuen AbsolventInnen einzustellen? Der Gesetzesentwurf bezieht sich ja nicht nur auf den Klinikenbereich, sondern auch auf den extramu- Foto: z.V.g. Zusatzentgelte im betreuten Wohnen sorgen für Unmut ralen Bereich. Es gibt ja auch schon jetzt die Möglichkeit der Ausbildung zur DGKP an einer Fachhochschule. Jedenfalls befürchte ich, dass in absehbarer Zukunft ein Mangel an DGKP, wie derzeit bei den Ärzten, auftreten wird, da die Fachhochschulen nicht die nötigen Kapazitäten haben. AkademikerInnen streben im Beruf nach mehr Entscheidungsfreiheit. Das Ärztegesetz, in dem die Letztentscheidung in allen medizinischen Belangen den ÄrztInnen vorbehalten bleibt, soll aber nicht angepasst werden. Ist dieser Zustand optimal? Nein, es gibt durchaus Bereiche, die von den Pflegekräften gut wahrgenommen werden könnten. Das wären insbesondere Verordnungen von Pflegebehelfsmittel, von Verbänden und gewissen Medikamenten. Diplomierte, Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz sollen am Patienten arbeiten. Das hört sich jetzt schon sehr kompliziert in der Arbeitseinteilung an. Streicher: Das ist auch kompliziert. Wir sehen das im Bereich der Heime. Hier wurden in den letzten Jahren zusätzlich Heimhilfen aufgenommen, hier haben wir nun drei Gruppierungen. Es zeigt sich, dass die Abgrenzungen schwieriger geworden sind und Heimhilfen zum Teil überfordert sind bzw. überfordert werden. AM PULS 5 04.12.2015 12:23:42 AMPULS Chronik Bad Pirawarth: Patientin verlief sich im Weinberg Dieser Spaziergang hätte fatal ausgehen können: Eine 67-jährige Patientin der Reha-Klinik Bad Pirawarth verirrte sich in der November-Dämmerung in einem nahen Weingarten. Feuerwehrleute fanden die erschöpfte Dame gegen ein Uhr nachts und brachten sie ins LK Mistelbach. Die Salzburger Krankenhäuser bleiben oft auf den Kosten für die Behandlung nach Ski- und Bergunfällen sitzen. Aktuell sind rund 30 Millionen Euro von diversen Versicherungen aus dem In- und Ausland (salzburg.of.at) offen. Stationssekretärinnen sollen Pflege entlasten Das Ziel ist hoch gesteckt: Im Wiener AKH sollen Stationssekretärinnen die administrative Arbeit erledigen und die Pflegepersonen dadurch entlasten. Gleichzeitig werden die Stationen von 20 bis 24 auf bis zu 36 Betten vergrößert, sagte AKH-Direktor Herwig Wetzlinger. Stationsleitungen können eingespart werden, die Au fst iegsmög l ich keiten verringern sich. Physiotherapie: Einer von 17 wird genommen Auch in der Steiermark ist das Interesse an einer Physiotherapie-Ausbildung sehr groß: Von 17 BewerberInnen kann die FH Joanneum jedoch nur eine/n aufnehmen. Es sind dies mit Abstand die höchsten BewerberInnenzahlen von allen angebotenen FHStudiengängen. Auch in Niederösterreich gibt es 10 Mal mehr BewerberInnen als Studienplätze. 6 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 6 Foto: Sonnberger Salzburger Spitäler warten auf 30 Mio. Euro Die ganze Familie hat zusammengeholfen, damit Daniela Schwarzbuhler Pflegehilfe lernen konnte. „Mama ist in der Schule, Papa kocht und wäscht“ Daniela Schwarzbuhler hat ihr großes Ziel erreicht. Nach vielen Jahren im Gastgewerbe und als Heimhelferin hat sie die Ausbildung zur Pflegehelferin in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Mauer bei Amstetten geschafft. Darauf ist sie sehr stolz: „Das Gastgewerbe ist mit Famile auf die Dauer nichts, obwohl es ein besseres Restaurant war.“ Ein Jahr lang wieder die Schulbank für einen neuen Beruf zu drücken ist mit zwei kleinen Kindern eine Großtat. Viele nehmen sich das vor, nur wenigen gelingt es. AM PULS bat deshalb die Familie Schwarzbuhler stellvertretend für alle, die zusätzlich zur Familienarbeit im zweiten Bildungsweg einen zweiten, manche auch schon den dritten Beruf erlernt haben, vor den Vorhang. Während der einjährigen Ausbildung packte auch Familienvater René Schwarzbühler zusätzlich zum Beruf kräftig zu: „Wäsche waschen war dann mein Revier, besonders in der Früh ging es turbulent zu, damit auch die Kinder perfekt mit Frühstück und Jause für Kindergarten und Schule versorgt waren.“ Auch René übt bereits den dritten Beruf aus. Er hatte eine tolle Position in der Papierindustrie, aber „15 Jahre Nachtschichten sind genug. Geld ist nicht alles. Für mich hat die Familie mehr gezählt.“ Auch die Kinder Tobias, 4, und Jasmin, 7, zeigten mit Eine Pflegerin mit Herz Martha Hullova, 24-Stunden-Betreuerin aus Niederösterreich, belegte bei der Wahl zur „Pflegerin mit Herz“ den ersten Platz. der Zeit Verständnis: „Mama ist noch in der Schule“, mussten sie sich trösten, dass sie nicht wie gewohnt immer da sein konnte. Das Lernen aus den zahlreichen Fachbüchern verschob Daniela Schwarzbuhler oft in die Nacht. „Nach so langer Zeit weg von der Schulzeit war es für mich wirklich anstrengend. Die Krankenpflegeschule ist keine gewöhnliche Schule, das geht sehr auf die Psyche.“ Seit 1. Oktober hat die frischgebackene Pflegehelferin einen fixen Job in einem Pflegeheim im Bezirk Amstetten. „Eine krisensichere Arbeit, das ist enorm wichtig.“ Und das Haushaltseinkommen hat sich nach den Einbußen während der Ausbildung auch wieder eingependelt. Jetzt sollte es mit den Berufswechseln eigentlich vorbei sein. Aber wer weiß, wer einmal in einem Gesundheitsberuf gelandet ist, der strebt oft nach mehr. Viel Glück. [email protected] Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:23:56 Foto: Sonnberger Was mein Leben reicher macht Foto: Eberharter Foto: Sonnberger „Wenn ich in der Früh aufstehe und sehe, dass es meinen beiden Kindern gut geht.“ Stephanie Bind, Arztangestellte aus Zissersdorf, mit Tochter Sophie 1900 SchülerInnen am Info-Stand für Gesundheitsberufe in Bad Vöslau „Zukunft.Arbeit.Leben“ – der Namen der Berufsinformationsmesse der NÖ Arbeiterkammer für 14- und 15-Jährige ist Programm. Wie in St. Pölten so erfreute sich auch beim Messe-Zwilling in Bad Vöslau der Infostand der Gesundheitsberufe großer Beliebtheit bei den SchülerInnen aus dem Industrieviertel. Expertenrunde für mehr Klarheit im Stellenplan Auch Hainburg zahlte für das Spital zu viel Nr. 4/Dezember 2015 AMPULS_4_2015.indd 7 AKNÖ-Vizepräsident Pammer, Betriebsrätin Munzer, Abteilungsleiter Dr. Rupp, Mag. Astleithner, Gesundheit Österreich GmbH, Vertreter des Sozialministeriums, des Landes und der GPA. Bei einer ExpertInnen-Tagung der AKNÖ-Gesundheitsabteilung forderten zahlreiche Berufs- und GewerkschaftsvertreterInnen einen verbindlichen Personalschlüssel. Jetzt richtet die AKNÖ Work Shops ein, um Grundlagen für eine ausreichende Personaldecke zu erarbeiten. Fehlzeiten müssen bisher durch andere KollegInnen ersetzt werden. Ein ausführlicher Bericht mit den Stellungnahmen der ExpertInnen folgt im nächsten Heft. Foto: Sonnberger Der einstige Branchenriese im Vermittlungsgewerbe von dipl. Krankenpflegepersonal an Spitäler und Heime, die Firma VisiCare, ist jetzt in Konkurs. AM PULS berichtete in Heft 2 und 3 ausführlich über die arbeitsrechtlichen Auswirkungen. Derzeit gibt es keine Beschäftigungsverhältnisse mehr. Einst sollen es 3000 gewesen sein. „Wenn ich meinen SchülerInnen vermitteln kann, dass sie Körper, Geist und Seele zum Einklang bringen sollen.“ Elisabeth Hackner-Malleier, Lehrbeauftragte, TZ Ybbs Foto: Scheichel VisiCare in Konkurs Firma wird gelöscht Foto: Sonnberger Nach der Stadt St. Pölten bekommt jetzt auch Hainburg Millionen vom früheren KrankenanstaltenZu sa m mena rbeit sfond s zurück. Das Oberlandesgericht Wien sprach der Stadt Hainburg 2,77 Millionen Euro zu. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Insgesamt meldeten 17 Gemeinden Ansprüche gegen den Fonds an. „Ich habe den Beruf, in dem ich Menschen helfen kann. Es ist einfach toll, mit den Menschen direkt zusammen sein zu können.“ Christian Seidl, 31, Vater eines Sohnes, Physiotherapeut, Bad Erlach „Der Duft des Lavendels in meinem Blumengarten, wenn die Morgensonne ihre ersten Strahlen darauf wirft.“ Sonja Schmidt, seit Oktober Ordinationsassistentin, Schönberg am Kamp AM PULS 7 04.12.2015 12:24:05 Sanitätsrat: Immunstatus muss aktuell aufliegen Der Oberste Sanitätsrat forderte in seiner Sitzung vom 21. November, dass der Immunstatus der Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen den Dienstgebern bekannt sein muss. Der Immunstatus hat sich an den Impfempfehlungen des Gesundheitsministeriums zu orientieren (siehe auch nebenstehenden Bericht zur Impfpflicht von Dr. Rupp auf Seite 9.) Schreiben Sie uns: Wie ich zur Arbeit komme Immer wieder Ärger am Weg zur Arbeit: Hier eine kilometerlange Stauzone, dort keine Parkplätze. Züge, die vor der Nase weg oder für die Wochenenddienste gar nicht fahren. Schreiben Sie über Ihr PendlerInnen-Leben an AM PULS-Redakteur [email protected] Bitte geben Sie Ihre Berufsbezeichnung und den Wohnoder Arbeitsort an. Auf Wunsch natürlich anonym. chenarbeitszeit nicht höher sein, wenn die Arbeitszeit auf mehr Tage verteilt ist, das ist meines Erachtens kein Unterscheidungskriterium, das eine derartige Unterschiedlichkeit in der Bezahlung rechtfertigen würde. Ich vertrete somit (sicher nicht als einziger) die Ansicht, dass der kollektivvertragliche Ausdruck „nicht ganztägig beschäftigt“ nicht im laienhaften Sinne wörtlich, sondern als Synonym für „teilzeitbeschäftigt“ zu verstehen ist. Deshalb mein ausdrücklicher Hinweis, dass es auf die Verteilung der Wochenarbeitszeit nicht ankommen darf. Dr. Gerald Alfons Abteilung Gesundheitswesen AM PULS-Echo: Zweifel an der Nachhaltigkeit des Gesundheitswesens Schreiben Sie an: [email protected] oder AM PULS, AKNÖ, 1060 Wien, Windmühlgasse 28 Ist besserer Stundenteiler bei Teilzeit verpflichtend? Mit Freude habe ich die Titelzeile von AM Puls wahrgenommen. (Ich bin in dieser Thematik ja schon seit März 2015 mit Ihnen im Mailkontakt.) Den dazugehörigen Artikel sehe ich als Antwort auf meine Mail vom 9. April. Leider komme ich mit dem Satz „ ….Auf die Verteilung dieser Wochenarbeitszeit darf es nach dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz nicht ankommen…..“ in diesem Artikel nicht klar. Wie darf ich das verstehen? Gibt es dazu nun eine klare Gesetzeslage? Oder ist es nur „Good Will“ von seiten des Arbeitsgebers, den Stundenteiler von 160 auch anzuwenden? Viele meiner Kollegen/innen, und natürlich auch mich, interessiert es, wie wir dies unseren Arbeitgebern mitteilen können, ohne dabei ein gutes Arbeitsklima aufs Spiel zu setzen. Ingrid Bernsteiner, Arztangstellte 8 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 8 Sehr geehrte Frau Bernsteiner, die Formulierung mit der Verteilung der Wochenarbeitszeit hab ich aus folgenden Gründen gewählt: der KV für Arztangestellte in NÖ verwendet für die Voraussetzungen des besseren Stundenteilers den etwas laienhaften Ausdruck „nicht ganztägig beschäftigt“. Leistet jetzt eine Dienstnehmerin zum Beispiel 25 Wochenstunden, ist sie jedenfalls teilzeitbeschäftigt. Bei Verteilung dieser Arbeitszeit auf drei Wochentage wäre sie aber bei 8 bis 9 Stunden pro Tag eigentlich „ganztägig beschäftigt“, bei Verteilung derselben Arbeitszeit auf 5 Tage zu je 5 Stunden sicher nicht. Nach dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz darf es fürs Entgelt aber keinen Unterschied machen, auf wie viele Wochentage eine vertragliche Arbeitszeit verteilt ist, der KV-Stundensatz des Gehalts kann bei gleicher Wo- In AMPULS 2/2015 auf S. 6 oben wird gesagt: „Investitionen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zeichnen sich durch besondere Nachhaltigkeit aus.“ Wie begründet das der Autor? Das wird ihm schwer fallen. Vielleicht ironisch so: „Es kommen immer neue alte und kranke Menschen nach, die sich das System selbst schafft?“ Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen von Dr. Otfried Weise Jeder siebente Beschäftigte ist in der österreichischen Gesundheitswirtschaft tätig, nimmt man die verflochtenen Branchen dazu, hängt ein Fünftel der Arbeitsplätze oder 16,2 Prozent der Wertschöpfung mit dem Gesundheitwesen zusammen. Die Gesundheitswirtschaft wächst stärker als die Gesamtwirtschaft und gilt daher als Wachstums- und Beschäftigungsmotor. Die Einrichtungen des Gesundheitswesens sind gleichmäßig über alle Regionen verteilt und bieten besonders viele Ganzjahresund Vollzeitbeschäftigungen und unterliegen keinen Saisonschwankungen wie Tourismus oder Bauwirtschaft. Diese Fakten stützen die Behauptung von einer besonders nachhaltigen Wirkung von Investitionen in das Gesundheitswesen. (Quelle: Gesundheitssatellitenkonto für Österreich) St. Pölten: Keine Züge für Wochenenddienste An Sonn- und Feiertagen mussten wir Bedienstete im Universitätsklinikum St. Pölten uns bereits seit einem Jahr damit abfinden, dass es keine Möglichkeit gibt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln pünktlich in den Dienst zu kommen. Derzeit gibt es mit dem Dezember-Fahrplanwechsel auch an Samstagen keine passende Zugverbindung von Blindenmarkt, Ybbs, Pöchlarn, Melk und Loosdorf nach St. Pölten. Es gibt nur den Regionalzug 2053 mit Ankunft in St. Pölten um 6.52 Uhr. Das ist für den Dienstbeginn um 7 Uhr zu spät. Besteht noch Hoffnung, dass der REX 7003 mit Ankunft um 6.12 Uhr oder der REX 1907 mit Ankunft 6.25 Uhr auch an Wochenenden und Feiertagen fährt? Oder gibt es wieder seitens der ÖBB die Antwort, der R 2053 ist wichtiger, da es einen Anschlusszug nach Budapest gibt. Die Antwort der Politik lautete, dass man es nicht allen recht machen kann, denn das wäre unwirtschaftlich. Positiv ist der täglich verkehrende R 2028, mit Abfahrt 19.36 Uhr von St. Pölten westwärts zu vermerken. Diesen gab es an Sonn- und Feiertagen nicht. Mit freundlichen Grüßen Namen der Redaktion bekannt Auch ÄrztInnen fragen AM PULS zu Lohnberechnung Ich beziehe mich auf ihren Artikel im „AM PULS“ Oktober 2015 und würde nur gerne wissen, was der übliche Ordinationsassistentinnenlohn für 5 Dienstjahre und 15 Dienstjahre ist. Wie stelle ich eine Teilzeitberechnung so an, dass ich den „Nettolohn“ - also das, was dem Arbeitnehmer bleibt, für 20 Stunden definieren kann. Brutto ist für mich als Arbeitgeber natürlich entscheidend. Könnten Sie mir da etwas helfen? Vielen Dank! Dr. Christian Krasny, Mödling Anm.: Dr. Krasny erhielt eine ausführliche Antwort von Dr. Gerald Alfons per Mail. Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:24:06 Bioethikkommission empfiehlt Impfpflicht In der Stellungnahme der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt vom 1. Juni 2015 zu den ethischen Aspekten des Impfens, unter dem Motto „Information, Motivation und Transparenz“, wird unter anderem dargelegt, dass das Personal im Gesundheitswesen nach dem „Nicht-SchadensPrinzip“ eine ethische Verpflichtung träfe, sich impfen zu lassen. Für ArbeitnehmerInnen, die in Kontakt zu besonders vulnerablen PatientInnen arbeiten (z. B. auf Geburtenstationen, Neu-/ Frühgeborenenabteilungen, Pädiatrien, Onkologischen Stationen, Abteilungen für Geriatrie, in Pflegeheimen usw.) solle ein Impfschutz entsprechend den Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit bzw. des Nationalen Impfgremiums unabdingbar eingefordert werden. Mit Hinweis auf das erhebliche Gefährdungspotenzial durch nicht geimpftes Gesundheitspersonal und das berechtigte Vertrauen der PatientInnen, in einer medizinischen Einrichtung keinen zusätzlichen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt zu werden, sei nach Meinung der Bioethikkommission eine gesetzliche Impfpflicht für solche Personengruppen rechtfertigbar. Die aktuelle Rechtslage Eine Impfpflicht von Beschäftigten im Gesundheitswesen besteht in Österreich derzeit (ausgenommen für Impfungen nach dem Epidemiegesetz 1950) faktisch nicht. Nach dem EpidemiegeNr. 4/Dezember 2015 AMPULS_4_2015.indd 9 Foto: KAV Diskussion um Impfpflicht für Personal im Gesundheitswesen neu aufgeflammt Besserer Schutz vor Infektionen für Bedienstete im Gesundheitswesen. Jetzt wird über Impfpflicht nachgedacht. setz 1950 könnten allerdings für Personen, die sich berufsmäßig mit Krankenbehandlung, Krankenpflege oder Leichenbesorgung beschäftigen und für Hebammen u. a. auch Schutzimpfungen angeordnet werden. Bezirksverwaltungsbehörden könnten im Einzelfall für bestimmte gefährdete Personen die Durchführung von Schutzimpfungen oder die Gabe von Prophylaktika anordnen. Diese gesetzlichen Bestimmungen werden allerdings seit Jahrzehnten nicht angewendet, Impfungen sind derzeit nur mit Zustimmung der betroffenen Beschäftigten – also freiwillig – möglich. Auch ohne gesetzliche Impfpflicht können Impfungen für das Gesundheitspersonal aus Haftungsgründen relevant sein, ArbeitgeberInnen dürfen grundsätzlich MitarbeiterInnen in kritischen Bereichen und Bewer- berInnen um eine Stelle in einem der beschriebenen kritischen Arbeitsbereiche nach ihrem Impfstatus rechtlich zulässig fragen. Konsequenzen einer ImpfVerweigerung für Beschäftigte Eine durch den Arbeitsvertrag (Arbeitsort, Inhalt und Umfang der Arbeitspflicht) gedeckte Versetzung von ungeimpften oder unzureichend geimpften ArbeitnehmerInnen im Rahmen des Weisungsrechts des Arbeitgebers auf einen weniger schadensgeneigten Arbeitsplatz wäre zulässig und wäre auch ohne Zustimmung der betreffenden Beschäftigten möglich. Eine durch den Arbeitsvertrag nicht gedeckte vertragsändernde Versetzung geht nur mit Zustimmung der ArbeitnehmerIn. Wäre mit der Versetzung eine Verschlechterung der Entgelt- oder sonstigen Arbeitsbedingungen verbunden, ist die Zustimmung des Betriebsrates erforderlich. Ist Versetzung unmöglich oder kann kein geeigneter Arbeitsplatz gefunden werden, könnte das Arbeitsverhältnis arbeitgeberseitig gekündigt werden. Derzeit wird im Gesundheitsministerium über die Konsequenzen aus den Empfehlungen der Bioethikkomission nachgedacht, einige VertreterInnen der Ärzteschaft haben sich positiv zu einer gesetzlichen Impfpflicht für das Gesundheitspersonal geäußert. Kommentar zur Impfpflicht Für den Schutz von PatientInnen und ArbeitnehmerInnen vor Ansteckung sind Schutzimpfungen jedoch nur für einen kleinen Teil der bekannten Infektionskrankheiten verfügbar, somit wäre eine Pflichtimpfung auch nur eine teilwirksame Maßnahme. Bevor an neue gesetzliche Regelungen gedacht wird, sollte über angemessene Aufklärungskampagnen zu Impffragen, die Sicherung von Hygienestandards und moderne persönliche Schutzausrüstung und im Ernstfall über eine sorgsam überlegte Reaktivierung der Instrumente des bestehenden Epidemiegesetzes 1950 nachgedacht werden. Ein weiterer wesentlicher Baustein zum Schutz gegen nosokomiale Infektionen wäre eine ausreichende Personalausstattung etwa in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dr. Bernhard Rupp, MBA, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen der AKNÖ AM PULS 9 04.12.2015 12:24:06 Präsident Markus Wieser gratuliert zum beruflichen Erfolg 25 Diplome bei Abschlussfeier Amstetten Psychiatrische DGKP: Hoher Männeranteil Gleich 17 Auszeichnungen bei einer Diplomfeier! Das spricht sowohl für die frischdiplomierten Krankenpflegepersonen als auch für den ausgezeichneten Ruf der Schule. Am 16. Jänner findet der nächste Info-Tag in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule für den nächsten Jahrgang statt. Foto: Holding Foto: Holding 16 DiplomandInnen feierten am 30. September in der Schule Mauer den Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildungszeit. Der Männeranteil ist in der psychiatrischen Diplomkrankenpflege traditionell etwas höher, bei diesem Jahrgang betrug er sogar ein Drittel. Doppelabschluss: 17 DGKP und 13 neue PflegehelferInnen aus Schule Neunkirchen Foto: Holding Zu einer gemeinsamen Abschlussfeier fanden sich die 17 neuen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und die PflegehelferInnen der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Neunkirchen im September ein. Unter den Pflegehelfern ist auch ein Mann. Das kann dem Berufsbild nicht schaden, auch wenn es ein paar mehr sein könnten. Direktor Roland Kabinger (links) und Nationalratsabgeordneter Johann Hechtl (2. v. r.) feierten mit den AbsolventInnen. Auch ein junger Mann als Heimhelfer Foto: Holding Den Einstieg in einen Sozialbetreuungsberuf über die Heimhilfeausbildung schafften vier Damen und ein Herr beim ISL-Institut in St. Pölten. Akademieleiterin Brigitta Sepia-Gürtlschmidt, MSc (rechts) gratulierte als Erste. Foto: Foto: ISL Nur Männer? Ja, Operationsassistenten 10 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 10 Die LeserInnen wollen ja auch einmal tatkräftige Männer sehen: Hier sind sie, die 10 Absolventen der Operationsassistenten-Ausbildung aus Horn. Medizinische Assistenzberufe wurden durch diese Ausbildung stark aufgewertet. Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:24:13 Foto: ISL St. Leonhard/HW Mehr Ordinationsassistentinnen braucht das Land: Im Waldviertel kamen 10 neue dazu Schule Scheibbs wichtig für Region Gute Jobaussichten für Heimhilfen Bei Wiedereinsteigerinnen ist die Heimhilfeausbildung sehr beliebt. Das sieht man den beständigen Absolventenzahlen. In St. Leonhard am Horner Wald kamen jüngst wieder acht dazu. Nr. 4/Dezember 2015 AMPULS_4_2015.indd 11 Foto: Holding Foto: ISL Foto: ISL Foto: zVg Die Gesu ndheits- und Kran kenpflegeschu le Scheibbs ist ein wichtiger Bildu ngsstandort der Region: Die Ausbildung zur PflegehelferIn auf beständig hohem Nive au und beliebt. Elf von 16 Teilnehmerin nen des jüngsten Jahrganges schlossen die Ausbildung mit Auszeich nung ab. Sonnbereger Foto: Foto: Volkshilf Weg von der Arzthelferin hin zu einem gut ausgebildeten und soliden Gesundheitsberuf. Das leisten die OrdinationsAssistentInnen-Kurse der verschiedensten Anbieter. Alle AbsolventInnen standen mitten im Berufsleben, zum größten Teil mit Familie und Kindern. In nicht mehr ganz jungen Jahren nochmals die Schulbank zu drücken, gleichzeitig Beruf und Familie nicht zu vernachlässigen, das ist eine besondere Leistung. Die Kinder am Bild bringen das sehr schön zum Ausdruck. AM PULS 11 04.12.2015 12:24:17 NEUE AUFGABEN NEUE GESICHTER AKNÖ-Weiterbildung als Unterstützung im Beruf Seminarangebote der AKNÖ-Sicherheits- und Gesundheitsakademie für Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe Tanja Stamm Seit Beginn des Studienjahres ist Dr. Tanja A. Stamm Leiterin des Departments Gesundheit der FH St. Pölten. Ihr Berufsweg begann vor 10 Jahren als Ergotherapeutin beim Hilfswerk Klosterneuburg und führte über die Maximilians-Universität München, die Medizinische Universität Wien, die FH Campus Wien schließlich an die FH St. Pölten. Spezialseminar „Umgang mit Gewalt und Deeskalationsmanagement“ 3-tägig, ganztägig, Termin wird noch bekanntgegeben. Mag. Petra Ganaus ist die erste Leiterin des Studiengangs „Gesundheits- und Krankenpflege“ an der FH St. Pölten. Ganaus ist diplomierte Gesundheitsund Krankenschwester, studierte dann Psychologie und Pädagogik. Zuletzt war Ganaus Direktorin-Stellvertreterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule St. Pölten. Foto: FH St. Pölten Mag. Petra Ganaus, Studiengangsleiterin St. Pölten Petra Ganaus Foto: Hilfswerk Trainer: Mag. Jürgen Fritsche (Arbeitsmedizinisches Zentrum Mödling) und DGKP Rainer Verbeek. Kontakt: Tel. 05 7171-1266 Franz Knapp, Finanzchef des NÖ Hilfswerks Franz Knapp Auszug aus dem Seminarprogramm: 1. Tag: Gewalt und Aggression in den Gesundheitsberufen, wer trägt die Verantwortung dafür? Leitlinien zum Umgang mit Konflikten und Gewalt. Gefährdungsbeurteilung – Vermeidung Beseitigung von Gefahrenquellen. 2. Tag: Praktische Übungen, Fallbeispiele, Befreiungstechniken – eigene Stressreaktionen kontrollieren und nützen. Individuelle Sicherheitsmaßnahmen bei drohender Gewalt – realistische Rollenspiele. 3. Tag: Deeskalierende Gesprächsführung mit Fallbeispielen. HIER SIND SIE UNSER GAST Die Kurse sind für AKNÖ-Mitglieder kostenlos und finden im Seminar-Park-Hotel der AKNÖ in Hirschwang/ Rax statt. www.seminarparkhotel.at Franz Knapp ist seit Juli Leiter des Bereiches Finanzen beim NÖ Hilfswerk. Knapp machte nach der HAK eine klassische Bankkarriere bis zum Revisor und der Geschäftsleiterausbildung. Der gebürtige Niederösterreicher war zuletzt bei einer großen Non-Profit-Organisation beschäftigt. Foto: Zwickl Foto: FH St. Pölten Dr. Tanja Stamm, Departmentleiterin Gesundheit Das komplette Programm auf der AKNÖ-Website unter http://noe.arbeiterkammer.at/sige Horn: Martina Wais, Stationsleitung Interne Foto: Holding DGKS Martina Wais, Mutter eines Sohnes, übernimmt nach 26 Jahren am Landesklinikum Horn die Stationsleitung Interne 2. Sie verfügt über die Sonderausbildung Onkologie-Pflege und wirkte am Aufbau der onkologischen Tagesklinik mit. Martina Wais DGKS Grubmüller (Schule Zwettl) schloss Studium ab Impressum: AM PULS, Zeitschrift für Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich, 1060 Wien, Windmühlgasse 28. http://noe.arbeiterkammer. at, Verlagsort: 1060 Wien. DVR 0051438. Redaktion: Peter Sonnberger, Peter. [email protected], Tel. 05-7171-1247 (Redakteur). Mag. Angelika Hais, Tel. 05-7171-1277 (Berufsrecht), Dr. Gerald Alfons, [email protected] (Arbeitsrecht), Dr. Sonia Raviola und Gabriele Schiener (beide Gesundheit). Hersteller: Gutenberg Druck GmbH, Gutenbergstraße 5, 2700 Wiener Neustadt. Auflage: 41.000. Offenlegung § 25 Mediengesetz: siehe http://noe.arbeiterkammer.at/impressum.htm Herrn/Frau/Firma Foto: Holding Die Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Zwettl, DGKS Dr. Martina Grubmüller, beendete kürzlich das Studium für Pflegewissenschaften an den Universitäten Pressburg und Wien. Schuldirektorin Hermine Mayrhofer war unter den ersten Gratulanten. Martina Grubmüller P.b.b. AK (Niederösterreich) Nr.11; NÖ Arbeiterkammer, Windmühlgasse 28, 1060 Wien Zulassungsnummer: 02Z034649M 12 AM PULS AMPULS_4_2015.indd 12 Nr. 4/Dezember 2015 04.12.2015 12:24:19
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