Die MALTESER Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich Ausgabe 1/2016 Christen auf dem Rückzug? Malteser Flüchtlingshilfe Aktivitäten in aller Welt INHALT EDITORIAL IMFOKUS 04 Christentum in Europa: Auf dem Rückzug? 10 Das christliche Europa in Zahlen 11 „Wer glaubt, ist nie allein ...“ 04 16 Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund des frühen Termins ist es uns heuer nicht gelungen, die erste Nummer unserer Zeitung wie üblich vor Ostern fertigzustellen. Doch wir hoffen, dass Sie auch nach den Feiertagen ein paar geruhsame Stunden zur Lektüre finden! MALTESERSPIRITUELL 12 Serie – Die acht Seligpreisungen 14 Familienwallfahrt Mariazell 2016 LEBENSWERT 16 Unerkannte Talente – Jobs für Menschen mit Autismus FLÜCHTLINGSHILFE 19 28 19 21 24 28 It‘s a long way from Al Hasaka to Vienna Deutschkurse als Schlüssel zur Integration – Gespräch mit Klaus Schwertner Interview mit Bundesminister Sebastian Kurz und Flüchtlingskoordinator Peter Hacker Malteser Flüchtlingshilfe in Österreich MALTESERWELTWEIT 35 36 49 36 32 Malteser International: Jahresrückblick 2015 35 Initiativen und Projekte rund um den Globus MALTESERÖSTERREICH 38 Vielfältige Initiativen und Dienste Vielfältig ist das Themenspektrum dieser Ausgabe: Einen gewichtigen Schwerpunkt bildet zu Beginn die Situation der Christen in Europa, die vielerorten auf dem Rückzug scheinen. Monsignore Franz Schlegl bietet einen Rundblick auf diesen Wandel von der „Volkskirche“ zur „Bekenntniskirche“ und skizziert abschließend Wege in die Zukunft. Breiten Raum widmen wir auch in diesem Heft dem Thema Flüchtlingshilfe. Neben aktuellen News zu unseren vielfältigen Aktivitäten auf diesem Gebiet bringen wir mehrere Interviews zum Thema Integration – einem Anliegen, das auch in der Flüchtlingsarbeit der Malteser in Österreich immer stärker in den Vordergrund tritt. Hier durften wir mit dem österreichischen Außenminister Sebastian Kurz, dem Flüchtlingskoordinator der Stadt Wien, Peter Hacker, und dem Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, ebenso sprechen wie mit dem aus Syrien stammenden Elie Georges, einem regelmäßigen Besucher unserer allwöchentlichen Deutschkurse in Wien. Auch international sind die Malteser – etwa im Rahmen von Malteser International – in verschiedensten Ländern in der Flüchtlings- und auch in der Katastrophenhilfe aktiv. Wir bringen dazu einen Überblick sowie eine Rückschau auf die umfangreichen Aktivitäten von Malteser International im Jahr 2015. Auch von Österreich aus wird diese „internationale Eingreiftruppe“ der Malteser tatkräftig unterstützt. Eine weitere, viel beachtete internationale Initiative der Malteser ist die Geburtenklinik in Betlehem, die seit Jahren von der Stiftspfarre Klosterneuburg großzügig unterstützt wird. Auch dazu findet sich ein Bericht in diesem Heft. Eine Fülle weiterer Artikel widmet sich wie üblich der vielfältigen Tätigkeit des Ordens und seiner Werke im Dienst behinderter, kranker, einsamer und sonst hilfsbedürftiger Menschen im In- und Ausland. Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen interessante Lektüre und eine gesegnete Osterzeit! Ihr Georg Male / [email protected] VORBILDER 46 Unterstützung für die Malteser Geburtenklinik in Betlehem MEDIZINAKTUELL 49 Mit Homöpathie heilen: Placebo? GELESENEMPFOHLEN 52 Interessante Neuerscheinungen TAGEBUCH 54 Menschen, Events, Termine ÜBERBLICK 58 Der SMRO und seine Werke in Österreich sowie die in diesem Heft verwendeten Abkürzungen 2 DIE MALTESER 1/2016 IMPRESSUM Medieninhaber: Souveräner Malteser-Ritter-Orden, Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, Telefon: 01/512 72 44, E-Mail: [email protected]. Chefredaktion: Georg Male. Mitarbeiter bzw. Autoren dieser Ausgabe: Marie-Theres Arnbom, Karl Ernst Blanckenstein, Marie Czernin, Benno Czernin-Kinsky, ao. Univ.-Prof. Dr. Michael Frass, Anton F. Gatnar, Teresa Grill, Johannes Gruchmann-Bernau, Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck OCist, Bettina Hillebrand, Elisabeth ie S n ende Hintner, Matze Hollerweger, Petra Ipp-Zavazal, Jörg Jakobljevich, Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Bitte verw hein in der c Georg Male, Josef Mayer, Christoph Neumann-Spallart, Georg Reichlin-Meldegg, Anna Schlanitzden Zahls s Heftes! Bolldorf, Msgr. Mag. Franz Schlegl, Richard Steeb, Mag. Andrea Stimpfl-Abele, Katharina Stögner, Mitte de T S I E Manuel Weinberger, Stephan Weiss, Susanne Wick, Katharina Zepharovich. Fotos: iStockphoto.com, D N IHRE SPE LICH Malteser International, MCR, MHDA, Franz Neumayr, Georg Reichlin-Meldegg, Cornelia Ruber, STEUER AR SMRO, Martin Steiger. Gestaltung: Karin Mayer, werbeproduktion.at, 1060 Wien. Druck: Druckerei B Z ABSET Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: 10. März 2016. Spenden DIE MALTESER 1/2016 3 IMFOKUS IMFOKUS CHRISTENTUM IN EUROPA AUF DEM RÜCKZUG? In fast allen Ländern Europas nimmt die religiöse Praxis der Christen ab, und die Bedeutung der Kirchen in der Öffentlichkeit sinkt. Doch damit müssen – bzw. dürfen – sich die Christen nicht einfach abfinden. Von Msgr. Erzpr. Mag. Franz Schlegl Irgendwann, um das Jahr 2000 herum, hatte der Wiener Alterzbischof Kardinal Dr. Franz König in einem Zeitungsartikel die Frage gestellt, ob Europa der erste total säkularisierte Kontinent sein werde? An anderer Stelle hatte der Kardinal gefragt, ob wir nicht gerade in Europa das Ende einer „Staatskirche“ nach der Konstruktion der Kaiser Konstantin bzw. Theodosios erleben würden? Vielfältige historische und politische Ursachen ... Die Ursachen für den Rückgang der religiösen Praxis bzw. auch der Zugehörigkeit zu christlichen Kirchen in Europa sind vielfältig. Die Sache begann bereits im 19. Jahrhundert durch eine mechanistische Naturvorstellung, welche mehr oder weniger Philosophie, Metaphysik und Theologie zur Seite drängte oder gar – wie der Wiener Kreis (Carnap, Schlik etc.) – nicht mathematisierbare Aussagen für sinnlos hielt. Parallel zu dieser Entwicklung ging nach dem Ende des 1. Weltkriegs die „alte Ordnung“ in Europa zugrunde, der Staat, die Monarchie als Stütze der Kirchen fiel weg. In den einzelnen Nationalstaaten mussten die christlichen Kirchen sozusagen erst in ihre Rolle hineinfinden. ... in den verschiedenen Ländern Europas Bleiben wir gleich in Österreich, wo die großen Gegensätze zwischen Christlich-Sozialen und Sozialisten die Kirche ganz an die Seite der Christlich-Sozialen Partei stellte. Ein katholischer Priester als Bundeskanzler (Prälat Ignaz Seipel) oder als Minister (Theodor Innitzer) wäre heute wohl unvorstellbar. Die Kirche wurde immer mehr mit der Christlich-Sozialen Partei identifiziert, woran allerdings wesentlich auch deren politische Gegner Schuld trugen. 4 DIE MALTESER 1/2016 Die Rolle von Kirche und Klerus zwischen 1934 und 1938, bis hin zur problematischen Unterstützung des Anschlusses an Deutschland, wurde von Kirchenhistorikern, aber auch von Kardinal Dr. König zu Recht kritisiert. Betrachten wir die Entwicklungen in anderen Staaten, zum Beispiel in Spanien, wo es in der 2. Republik eine verheerende Verfolgung von Katholiken mit einer jeweils in die Tausende gehende Zahl getöteter Priester und Ordensleute und der Zerstörung von über 170 Kirchen gab. Dieser Umstand hatte die Kirche an die Seite von General Franco gestellt. Ähnliches geschah in Kroatien, wo der Klerus oft zu wenig Distanz zur Ustascha-Regierung gehalten hatte, genauso wie die Serbisch-Orthodoxe Kirche ein zu nahes Verhältnis zu den Tschetniks gehabt hatte. In Polen gilt dasselbe für das Regime von Marschall Pilsudsky, in Ungarn war es Admiral Horthy und in Rumänien (Orthodoxe Kirche) General Antonescu. In der Sowjetunion, wo es am Ende der Zarenzeit circa 84.000 Kirchen und Kapellen der Orthodoxen Kirche gegeben hatte, blieben in der Zeit von Josef Stalin nur mehr 2.200 Kirchengebäude in Funktion! Erst nach dem Angriff Hitlers auf die Sowjetunion 1939 wurden viele Kirchen wieder geöffnet, doch nach 1953 ließ Präsident Chruschtschow wieder 40.000 Kirchen schließen! In der Nazizeit hatte in zahlreichen europäischen Ländern zumindest eine ganze Generation keine religiöse Unterweisung (Religionsunterricht, Seelsorgestunden in der Pfarre) erhalten. In der Sowjetunion war dies DIE MALTESER 1/2016 5 IMFOKUS 72 Jahre, also fast drei Generationen lang, gesetzlich verboten, in den Satellitenstaaten über 40 Jahre! Das waren wesentliche Rahmenbedingungen der zunehmenden Entchristlichung Europas. Landflucht ... Eine weitere, nicht selten unterschätzte Ursache stellen die Landflucht und die Verstädterung dar. Menschen, die auf dem Land Sonntag für Sonntag die Messe besucht hatten, gaben das nach ihrer Übersiedlung in die Großstadt auf. Die großen Pfarrgemeinden in der Stadt waren ihnen zu anonym, der „Sozialdruck“, der auf dem Land zweifellos mit ein Grund für die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst gewesen war, fiel ebenso weg wie die persönliche Bekanntschaft mit dem Pfarrer in der Stadt. In einer Großstadt, so erklären Soziologen und Psychologen, ist jeder stark damit beschäftigt, seine eigene Individualität in einer Massengesellschaft aufrecht zu erhalten, weshalb er Massenveranstaltungen üblicher Weise nicht gerne besucht. Darüber hinaus erleben Menschen auf dem Lande die Natur, die Schöpfung, viel unmittelbarer als die Stadtbevölkerung. ... und Wissenschaftsgläubigkeit Einen weiteren Grund für den Rückgang der religiösen Praxis stellte eine naive Wissenschaftsgläubigkeit („die Naturwissenschaft erklärt alles“) dar, die erst ab Ende des 20. Jahrhunderts ein wenig ins Wanken geriet. Der berühmte Club of Rome spricht vom „Verlust der Dimension des Menschlichen“. Problematik Staatskirche Nicht selten wird von fundamentalistischen Gruppierungen am Rande der Katholischen Kirche das II. Vatikanische Konzil (1962–1965) für den Rückgang der religiösen Praxis verantwortlich gemacht. Dazu hatte Kardinal König einmal die Frage gestellt, ob jemand glaube, dass die Kirche das „ätzende Säurebad“ der Säkularisierung ohne das II. Vaticanum besser überstanden hätte? Wohl kaum! Ein kleiner Vergleich macht uns dies deutlich: In Griechenland ist die Griechisch-Orthodoxe Kirche Staatskirche, bis heute! Der griechisch-orthodoxe Soziologe Demosthenes Sawramis hatte in diesem Zusammen- 6 DIE MALTESER 1/2016 IMFOKUS hang bereits vor 25 Jahren auf erschütternde Zahlen hingewiesen, nämlich auf den Kirchenbesuch von nur mehr ein bis zwei Prozent der Getauften! Das heißt, auch die Position einer Staatskirche verbessert die Situation der religiösen Praxis nicht, und schon lange wird den Griechen nachgesagt, keine besonders eifrigen Kirchenbesucher zu sein! Da es kaum eine orthodoxe Moraltheologie gibt, bleiben dort auch die Fragen der Zeit, die bei jungen Menschen überall so ziemlich dieselben sind, weitgehend unbeantwortet. Eine Studentenbewegung namens „ZOE“ (Leben) versucht zum Beispiel, in der göttlichen Liturgie die Volkssprache (Demotiki) anstelle der alten Kirchensprache (Katarevousa) durchzusetzen, allerdings mit sehr mäßigem Erfolg! Die rumänische Orthodoxe Kirche hatte es in der ersten Regierung des Präsidenten Iliescu zustande gebracht, sich ihren Status als Staatskirche zurückzuerobern. Was bleibt, sind pompöse liturgische Feiern, aber kaum Katechese. Auch in Skandinavien und in Großbritannien haben die protestantischen Kirchen bzw. die anglikanische Kirche ihre gesellschaftliche Gestaltungskraft verloren, und das noch wesentlich stärker als die Katholische Kirche in Westeuropa. Sogar im katholischen Polen, von dem Stalin sagte, man könne dort zwei Dinge nicht durchführen, nämlich die Einrichtung von Kolchosen und die Abschaffung der Katholischen Kirche, nimmt in den letzten Jahren, insbesondere seit dem Tod von Papst Johannes Paul II., die religiöse Praxis ab. In Irland haben Kirchenskandale wie physische oder sexuelle Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter in Schulen und Internaten eine regelrechte Kirchenkrise ausgelöst. Dies kommt etwa in der Abstimmung über die Einführung der „Ehe“ gleichgeschlechtlicher Personen zum Ausdruck. Auch in der EU bläst den christlichen Kirchen ein „rauer Wind“ ins Gesicht. Man denke hier etwa an die Verhinderung des Gottesbezuges in der EU-Verfassung durch die Franzosen unter Berufung auf die „Ideale der französischen Revolution“. Dennoch ist der Trend nicht einheitlich, wenn man das Thema „Rückzug der Kirche in Europa“ betrachtet. Gerade in den Ländern, die hinter dem Eisernen Vorhang unter kommunistischer Herrschaft standen, laufen die Dinge etwas anders. Unterschiede hinter dem früheren „Eisernen Vorhang“ In Slowenien und Kroatien sind die Kirchen gut besucht, und es sind auch genügend Priester vorhanden. In Serbien muss sich die Orthodoxe Kirche einer geschichtlichen Reinigung ihres Bewusstseins unterziehen, da einige ihrer Hierarchen Unterstützer des Regimes von Slobodan Milošević gewesen waren und auch danach wenig bedauernde Worte für die Verbrechen von Srebrenica gefunden hatten. In Serbien und Rumänien gilt die Orthodoxe Kirche nur als „Bewahrerin der Volkstraditionen“, aber die eigentliche christliche Botschaft kommt oft nicht mehr durch, man ist im Kult erstarrt. Ein orthodoxer Theologe in Russland sprach von Millionen „getaufter Heiden“, ohne jegliche Katechese nach der Wende von 1989. In der Ukraine exkommunizieren einander drei orthodoxe Kirchen gegenseitig! Doch die von 1946 bis 1989 verbotene Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche (seit 1595 mit Rom verbunden!), deren 16 Bischöfe in der Zeit Stalins in Lagern umgebracht wurden, erstand 1989 kraftvoll aus den Katakomben, mit fünf geheim geweihten Bischöfen, etwa 1.000 Priestern, Mönchen und Nonnen und ungefähr fünf bis sechs Millionen Gläubigen im Land. Trotzdem, oder gerade deshalb, sind die Priesterseminare der Griechisch-Katholischen Kirche voll, das Durchschnittsalter der Priester beträgt 38 Jahre. (Auch die Ausbildungsstätten der orthodoxen Kirchen haben nach wie vor genügend Kandidaten. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Priester in Osteuropa, ganz gleich ob sie katholisch oder orthodox sind, einen höheren sozialen Status genießen. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Tatsache, dass sowohl orthodoxe als auch griechisch-katholische Priesteramtskandidaten vor der Weihe zum Diakon heiraten können. 70 Prozent des orientalischen Klerus sind verheiratet!) Übrigens verlangt die Ukrainisch-Griechisch-Katholische Bischofskonferenz vor einer kirchlichen Eheschließung ein ganzes Jahr regelmäßigen Glaubensunterricht, worauf die Scheidungen nach kirchlicher Eheschließung um 50 Prozent zurückgingen. Ganz ähnlich ist die Situation der Rumänisch-GriechischKatholischen Kirche in Transsilvanien, die von 1948 bis 1989 verboten und zwangsweise der Orthodoxen Kirche eingegliedert war: volle Seminare und eine lebendige Kirche. Ähnliches gilt für Litauen und Lettland, aber auch für Albanien, das einzige kommunistische Land, in dem der Atheismus in der Verfassung verankert gewesen und jede religiöse Handlung mit schwerem Kerker oder Todesstrafe geahndet worden war. Auch in der Slowakei sind sowohl die Römisch-Katholische als auch die Griechisch-Katholische Kirche (Ostslowakei, Diözese Prešov) sehr aktiv und haben viel Nachwuchs. (Das Pensionsalter für griechisch-katholische Priester in dieser Diözese beträgt 62 Jahre!). DIE MALTESER 1/2016 7 IMFOKUS In Tschechien beobachtet man genau das Gegenteil (40 Prozent der Staatsbürger sind ungetauft). In Ostdeutschland, der ehemaligen DDR, ist die Situation noch viel drastischer, die Christen leben hier in einer richtigen Diaspora. Wandel von der Volkskirche zur Bekenntniskirche Im Ergebnis kann man sagen: Wir erleben in Westeuropa zweifellos den Übergang von einer „Volkskirche“ zu einer „Bekenntniskirche“, der nur mehr jene Personen angehören, die sich wirklich am kirchlichen Leben beteiligen. Auch wir in Westeuropa haben Millionen getaufter Heiden, und das schon seit der Nachkriegszeit. Bereits vor dem Konzil, in den 50er- und 60er-Jahren, ist der Kirchenbesuch, besonders bei jungen Menschen, deutlich zurückgegangen. Das alles darf aber kein Grund für Resignation darstellen! Hätten die frühen Christen des 2. Jahrhunderts eine Statistik aufgestellt, wie viele Personen zu ihnen zählen, wären das weniger als 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung des Römischen Reiches gewesen. Dennoch waren bereits im Jahr des Toleranzedikts zu Mailand (313) unter Konstantin zehn Millionen, also 20 Prozent der Gesamtbevölkerung des Römerreiches, Christen. Große Sehnsucht nach nicht-materiellen Werten Wir erleben heute auch eine große Sehnsucht vor allem junger Menschen nach Dingen, welche diese Welt nicht geben kann. Der materielle Wohlstand und das, was wir uns leisten können, stellen uns doch nicht zufrieden. Oft erleben Pädagogen und Seelsorger, dass junge Menschen bereit sind, sich für gute Ziele mit einer Radikalität einzusetzen, die kaum Kompromisse kennt. Vor vielen Jahren hat der damalige Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky eine Umfrage initiiert, die erheben sollte, was sich junge Menschen für die Zukunft am meisten wünschten. Die viele erstaunende Antwort von circa 70 Prozent der Befragten war: „eine intakte Familie!“ Eine ganz wesentliche Aufgabe für uns Christen wäre es also, dem Trend, aus der Ehe ein „Auslaufmodell“ zu machen, Widerstand zu leisten, indem wir bewusst Ehe und Familie, das Zu- 8 DIE MALTESER 1/2016 IMFOKUS sammenleben der Generationen, in den Vordergrund stellen. Christen sollten auch, wo immer dazu Gelegenheit ist, gegen die Benachteiligung der Familien mit mehreren Kindern auftreten. Zweifellos wäre es wichtig, der Rolle der Frau, wenn sie sich mehreren Kindern widmet und daher nicht berufstätig sein kann, besondere Wertschätzung zuzuerkennen. Mutiger für Ehe und Familien auftreten Als Christen müssen wir in der Gesellschaft auch mutiger auftreten, wenn etwa um der Karriere willen der Vorschlag gemacht wird, Kinder bereits im 2. Lebensjahr in einer Kinderkrippe abzugeben, um der Mutter den raschen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu gewährleisten. Wir erleben heute in den Schulen durchaus auch die Defizite, wenn Kinder und Jugendliche das „Dach über der Seele“ entbehren mussten oder nur ungenügend erfahren haben. Wir sind Zeugen dafür, dass ein gelungenes Familienleben wichtiger ist als ein hoher Lebensstandard. Wo immer sich die Möglichkeit dafür bietet, wäre es gut, wenn Familien, aber auch andere Personen, denen die Weitergabe des Glaubens ein Anliegen ist, zum gemeinsamen Gebet, zur Lesung der Hl. Schrift und zum Gespräch zusammenkommen! Solche Gemeinsamkeiten vermitteln eine große Stärke. Die Position der Kirche und alles, was sie in vielen Ländern Europas an Diensten in die Gesellschaft einbringt, erlauben es uns, auch gesellschaftliche Trends und Ideologien in Frage zu stellen. Das muss am Arbeitsplatz und im Freundeskreis geschehen. Erinnern wir uns an den Satz des berühmten Redners Cicero: „Viel Böses geschieht durch das Schweigen der Guten.“ Was zählt, ist Nähe. Nur Wer eiNfühlsam ist, kaNN aNdere versteheN uNd uNterstützeN. Sich nicht einfach abfinden Christen werden sich weder mit der „Verstaatlichung“ der Kinder und Jugendlichen abfinden dürfen noch mit der straffrei geduldeten Abtreibung, der in einigen Ländern bereits praktizierten Euthanasie oder dem Hinausdrängen von Kirche und Religion aus der Öffentlichkeit. www.erstebank.at www.sparkasse.at 9 Besuchen Sie uns auf: DIE MALTESER 1/2016 facebook.com erstebank.sparkasse IMFOKUS Hier haben wir unsere Zeit durch einen „alternativen Lebensstil“ zu konterkarieren. Die Herausforderung beginnt schlicht und einfach damit, Gott den ersten Platz im Leben zu geben sowie dem Gebet und der Liturgie eine besondere Stelle in der Woche einzuräumen. Nicht zu vergessen wäre natürlich auch, entspre- IMFOKUS chende geistliche und theologische Literatur zu erwerben und zu lesen. Oder ganz einfach gesagt: den eigenen konkreten Weg zur Heiligkeit zu suchen und zu gehen. Die Neuevangelisierung, also die Gestaltung des eigenen Lebens in der Nachfolge Christi und das Zeugnis für ihn, sind und bleiben unsere Aufgabe, der sich jeder gläubige Christ mit ganzem Herzen verpflichtet fühlen muss. QUO VADIS? DAS CHRISTLICHE EUROPA IN ZAHLEN 2001 hatten die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) – das sind alle heutigen mit Ausnahme des jüngsten Mitglieds Kroatien – gerundet 484 Millionen Einwohner. Für 448,6 Millionen Menschen davon sind Angaben zur Religionszugehörigkeit verfügbar. Von diesen Menschen waren im Jahr 2001 84,2 Prozent Christen (54,0 Prozent Katholiken, 12,4 Prozent Evangelische, 8,3 Prozent Orthodoxe, 5,8 Prozent Anglikaner und 3,6 Prozent andere Christen), nur 2,7 Prozent waren Muslime. 13,1 Prozent gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren ohne Bekenntnis. Konnte im Jahr 1900 die Römisch-Katholische Kirche auf der Fläche des heutigen Österreich noch über 91 Prozent der Bevölkerung als Mitglieder zählen, waren es 2001 nur mehr 74 Prozent und 2014 lediglich 61,4 Prozent. Erhebungen der Katholischen Kirche ergaben, dass 2003 noch 14,9 Prozent der katholischen Österreicher regelmäßig den Gottesdienst besuchten. Dieser Prozentsatz verringerte sich laufend bis auf 11 Prozent im Jahr 2014. In absoluten Zahlen erscheint dies wesentlich dramatischer. Gingen demgemäß 2003 noch 856.000 Katholiken in Österreich regelmäßig in den Sonntagsgottesdienst, waren es 2014 nur mehr 526.000. Dies bedeutet eine Verringerung um fast 40 Prozent in nur zwölf Jahren. Die Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft sagt nicht alles über die religiöse Einstellung dieser Menschen aus. Im Extremfall ist für die einen die Zugehörigkeit lebensbestimmend, andere wiederum sind Mitglieder einer Religionsgemeinschaft, ohne überhaupt an einen Gott oder eine spirituelle Kraft zu glauben. Laut einer Meinungsumfrage im Rahmen des Eurobarometers glaubten Anfang 2005 lediglich 52 Prozent der Bürger (Moslems und Christen!) der damaligen EU-Staaten an einen Gott. 27 Prozent glaubten an eine andere spirituelle Kraft, 18 Prozent glaubten weder an einen Gott noch an eine andere spirituelle Kraft, 3 Prozent machten keine Angaben. Ende 2006 gab knapp die Hälfte (47 Prozent) der Bürger der damaligen EU-Staaten an, dass für ihr eigenes Leben Religion nicht wichtig sei. 10 DIE MALTESER 1/2016 TAGUNG DES SMRO IN SALZBURG „WER GLAUBT, IST NIE ALLEIN ...“ Dieses Eröffnungslied des Pontifikalamtes im Stift St. Peter mit Christoph Kardinal Schönborn am Ende der Ordenstagung 2016 könnte auch als Quintessenz für diesen Tag stehen: 120 Ordensdamen und -ritter aus Österreich und dem südbayerischen Raum haben sich konfrontieren lassen mit der Frage Jesu: „Für wen haltet ihr mich?“ Zur Ordenstagung eingeladen hatte die Delegation Salzburg des SMRO anlässlich der von ihr organisierten Ausstellung zum Turiner Grabtuch „Wer ist der Mann auf dem Tuch“ im Salzburger Bischofshaus am Kapitelplatz. „Jesus von Nazareth“ Mit einprägsamen Worten erklärte der Diözesanbischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer, im ersten Referat die Grundfragen der Christologie. Der Bogen spannte sich von der Nicht-Selbstverständlichkeit der Selbstbezeichnung als „Christen“ bis zur Pro-Existenz Jesu für uns als Heil. Das Turiner Grabtuch bezeichnete Bischof Voderholzer als Brücke zum historischen Jesus und verwies darauf, wie sehr uns das Antlitz des Tuches einlädt, barmherzig zu sein. Von Johannes Gruchmann-Bernau Nach dem Besuch der Ausstellung sprach Kardinal Dr. Christoph Schönborn vor den Ordensmitgliedern. Der Kardinal verwies in seinem Referat zum Thema „Die Lebensschule Jesu – aus Schülern werden Lehrer“ insbesondere auf die Jünger und wie aus den Schülern Jesu Lehrer wurden. Er mahnte, wachsam zu bleiben gegenüber dem wachsenden „Analphabetismus“ unter den Christen, und forderte die Zuhörer auf, die Bibel zu lesen und mit dem Herzen auf Gott zu hören, um den Glauben gestalten zu können. „Jesus sendet uns, Zeugen des Glaubens zu sein!“ Wie eingangs schon angeklungen, schloss der Ordenstag mit einem Pontifikalamt in der Erzabtei von St. Peter. Die Qualität dieser Tagung war getragen von geistlichen Impulsen, anregenden Gesprächen und hoch interessanten Führungen durch die Ausstellung. Alle konnten spüren: „Wer glaubt, ist nicht allein ...“ DIE MALTESER 1/2016 11 MALTESERSPIRITUELL SERIE MALTESERSPIRITUELL DIE ACHT SELIGPREISUNGEN DIE ACHT ELEN DE: SELIG, DIE UM DER GERECHTIGKEIT IT WILLEN VERFOLGT DENN IHNEN OSIGKEWERDEN, LIEB-L die Lieblosigkeit unbestreitbar das größte. GEHÖRT DAS HIMMELREICH. (MT will, ist5,10) der Malteser-Ritter-Orden ankämpfen , gegen die Unter den acht Elenden stufen zu erreichen ist. Das eigentliche Denkmal ist eine monumentale Sonnenuhr auf einem Mosaik, das die Drei Weisen aus dem Orient zeigt, die in Freiheit auf die Suche nach der Wahrheit gegangen sind. entsprechend ist der absolute Von AltabtDem Gregor Henckel-Donnersmarck OCist Die Philosophen und Theologen definieren das Böse als die „Abwesenheit des Guten“. die Lieb-los sondern der Hass, vorCO tz zur Liebe nichtkommt Keine der Seligpreisungen einem so schnell ins Ohrigkeit.Gott seine Liebe nie entzogen hat. Unübersehbar Gegensa Selden Von P. Felixund wie diese, denn in der Oper von Wilhelm Kienzl singt der Evangelimann der dem Titel einkeine Jesusden zähltauch ichtsWerk lung des Endger In der Darstel(Matthias), gegeben hat, genau diesen 10. Vers aus dem 5. Kapitel des zelnen Sünden auf, die zur Verdammung führen, sondern Matthäus-Evangeliums nachder derWerke genialen, Barmherzigkeit, dersprachschöpfeer gibt die Unterlassung rischen Übersetzung Martin Luthers: „Selig VerEineilungdiean. also Lieb-losigkeit, als Grund zur Verurtsind, folgung leiden um der Gerechtigkeit willen …“ Lautmaledem und dringlich ist auch das Gleichnis vom Prasser risch fallenLazaru die Töne beim Wort „leiden“ zurder damaligen wie der melancholisch Augen den s. In armen Tiefe, um bei „Gerechtigkeit“ jubelnd zur Höhe zu führen. heutigen Welt wäre der reiche Mann durchaus als „anDasständig mag man vielleicht kitschig finden, aber„er es hat prägt sichgenicht n, denn egange durchg er“ Mensch doch ein, und es ist gut, wenn wir uns – und wenn sich alle in mordet, nicht gestohlen und nicht geraubt“. Doch Menschen – diesenktheit und dieauf anderen Seligpreisungen er den „Wellness“ hatwirkdie eigene seiner Beschrä licharmen und wirksam zu Herzen nehmen: heute würdebemerk man t. einmal Tisch nicht seinem Lazarus unter wohl sagen: „verinnerlichen“. Absolutes Fehlen von Liebe ist Hölle Seligkeit als vollkommene Gemeinschaft mit Gott Hugo bes oder Victor wie Charles Dicken Schriftsteller Vorschreib ungefähr einem halben Jahrhundert hat man in deutaber en in ihren Romanen zwar pathetisch, damit schen Fassungen der Hl. Schrift versucht, griechische ruft. Nach hervor igkeitdas Lieblos s Elend elnd, welche aufrütt „makarios“ mit „wohl denen …“ wiederzugeben, ist absolut der Lehre aller Religionen ist der Ort, an dem es aber baldkeine wieder davon abgegangen, weil man gespürt hat, Hölle. die –, it Liebe gibt – und das für alle Ewigke dassDie dies zu sehr im diesseitigen Glück stehen bleibt. Wir Konzentrations- und Vernichtungslager unserer Welt können uns im christlichen sicherlich daraufdurcha eini- us nslehre solche Glaube dass eineKontext ahnen, lassen gen,realisti dass der Mensch auf dem Unendlichkeit hin angelegt ist. t en die Freihei Tod des Mensch falls mit sch ist, Dieder Erfüllung des Menschen in allen seinen Dimensionen Person nicht enden sollte. schließt zwar das innerweltliche Wohlbefinden ein, kommt in diesem aber nicht zuGlaube ihremnZiel. also ein zuin seinem Gottes der Sohnist hat Seligkeit chem Nach christli tiefst religiöser sie ist erreicht, dergenom Mensch men, auf sich Höllewenn d der den Zustan idenBegriff; Todesle in der vollkommenen Gemeinschaft mit Anders Gott als demsich lassen zu überwinden. mit seiner Liebe um sie Unendlichen steht, also sobald ihm „das Himmelreich ge- bei die Schilderungen des Gebets Jesu in Gethsemane, hört“. Davor aber hat der Mensch hier und jetzt sein Leben und die Welt zu gestalten nach einem „Ethos des Weges“, wie man auch die ganze Bergpredigt bezeichnen kann. Christus der Herr stammt biologisch – seiner Allerheiligsten Menschheit nach – aus dem Auserwählten Volk, dem 12 DIE MALTESER 1/2016 allem aber „stammt“ er „theologisch“ aus dem Ersten „Mein und sein Ruf am te“, „Gerechtigkeit“ Bund. er schwitz daher von wieKreuz in dieser er „Blut dem Wenn nicht en“Gedan-erverlass du mich warum Seligpreisung spricht, dannhast meint er ganz in der Gott, mein Gott, in die Tiefen Hinabsteigen juristische mystisc inneres kenwelt nicht eine hes eingeschränkte, SeinBibel klären.der sigkeit, war Gott-lo der eine der Lieb-losigkeit, Gerechtigkeit der Paragraphen, sondern umfassende des Hasses und der Herr die Qual, tellbarste des einzelnen und unvors philosophische und religiöse Grundhaltung die schrecklichste Aufmen hat. Seine genomMitmenschen g auf sich Erlösun Menschen inrseiner Umwelt, mit seinen und zu unsere stärker , dass Gott gsvoll glauben uns hoffnun vorerstehu Gott. ng Dielässt griechische Vokabel „dikiaosyne“ gibt das heit Mensch die s Erlöser des die Liebe Tod, dass hebräische wieder und beschreibt den Lebensweg ist als der„sedeq“ errettet.Willen gemäß lebt und desaus Menschen, dersigkeit“ dem göttlichen der „Lieb-lo so „im Bund bleibt“. Der Kampf gegen die Lieb-losigkeit beginnt im Gerechtigkeit übern alles menschliche Bemühen (eigenen) Herze hinaus Dieser Glaube und die damit verbundenen Gnaden sind n gemein n aktiven andere allender mit ist, Da den es letztlich Gott gerecht machtChriste – über alles Maltesern ug in werkze elle, Motiva menschliche Bemühen hinaustion –, istund es Segens in der Logik des same Kraftqu Jesus Im Blick auf die sigkeit. gegen die Lieb-lo Neuen Bundes dass der Erlöser-Messias Kampfkonsequent, ihrem eigen: Teresa zu ist. von Mutter das Motto sie sichschafft neue Gerechtigkeit und sogar die Gerechtigkeit machen geliebt nicht man sich der geben, keinen Und„Es damit wirMensch bei der en „9. Seligpreisung“, denn soll sind t im beginn sigkeit die Lieb-lo gegenvermuten, könnte aufDer denKampf ersten Blick dass der 11. & 12. fühlt.“ Wohldes Abbild – als olleneigentlich . Wohlw Herzen Vers(eigene im 5. n) Kapitel nach Matthäus einen weiteLiebe. der um Werken n äußere vor kommt – Gottesformuliert. renwollens „Makarismus“ „Selig seid ihr, wenn ihr eingesind ollenauf Wohlwund ohne inneres meinetwillen beschimpft und verfolgt allenur mögliGute Werke . andere che schränk Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer t wertvoll für Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon ihnen. Sie fehlt die Liebe, Wichtigste, vor Denn euch die verfolgt.“ Aber es handelt sichkönnen um dasPropheten Wohltä dem bringen sie und sein, einesogar theologische Fokussierung. Was im Vers 10 „Gerech- ter verletzend ich meine wennChristus „… und t: ganz Paulus tigkeit“ heißt, ist im 11. &schreib 12. Vers einfach nichts. selber selbst. Freude, Jubel und Himmel sind die schönen Folgen. 2 13 ER 3–4/201 MALTES DIE Auch die Einreihung in die Reihe der verfolgten Propheten ist Seligpreisung. Es ist eine bedauerliche Paradoxie, dass in der Geschichte leider auch Christen immer wieder als Verfolger aufge- treten sind, und die Frohe Botschaft in furchtbarer Weise verdunkelt und schwer beschädigt haben. Die Texte des II. Vatikanischen Konzils, vor allem die Erklärung über die Religions- und Gewissensfreiheit „Dignitatis Humanae“ stellt fest, dass niemand gegen sein Gewissen gezwungen werden darf, eine bestimmte Religion anzunehmen. Das Gewissen ist frei und oberste Norm des sittlichen Handelns – auch der Entscheidung in der Frage des Glaubens. Dem entspricht nach demselben Dokument das Recht auf freie Ausübung der Religion. Dies gilt für alle Religionen, und die Kirche macht sich zum Fürsprecher dieses Rechtes auch für andere Konfessionen und Religionen. Für die furchtbaren Sünden von Christen und Katholiken – oft im Namen der Kirche – im Laufe der Geschichte hat der Hl. Papst Johannes Paul II. am ersten Fastensonntag des heiligen Millennium-Jahres 2000 öffentlich auf dem Petersplatz ein großes Schuldbekenntnis abgelegt und Gott und alle Menschen um Vergebung gebeten. Gott vergibt in seiner großen Barmherzigkeit. Die Menschen tun sich damit sehr viel schwerer. Das Gewissen ist frei und oberste Norm des sittlichen Handelns Diese neue Position der Kirche ist leider in der Öffentlichkeit weiterhin nahezu unbekannt, und daher entstand unter Initiative von Bischof Andreas Laun OSFS in Heiligenkreuz ein öffentlich sichtbares Monument für Religions- und Gewissensfreiheit im Sinne des Konzilstextes „Dignitatis Humanae“. Drei Stufen führen zum eigentlichen Denkmal hinauf. Auf der untersten Stufe steht das Wort „Menschenwürde“, auf der zweiten Stufe liest man „Freiheit“ und auf der dritten schließlich „Wahrheit“ als das Ziel, welches nicht ohne die Vor- Flüchtlinge als „um der Gerechtigkeit willen“ Verfolgte Das „Herz“ der Bergpredigt, die volle drei Kapitel des Evangeliums nach Matthäus umfasst, ist das Gebet des Herrn. Die Ouverture stellen die „Seligpreisungen“ dar, und die letzte von ihnen ist jene, die wir betrachten, und wir sollten uns fragen, wer denn die sind, die heute ungerecht, also „um der Gerechtigkeit willen“, verfolgt werden. Es sind die Flüchtlinge, die derzeit zu hunderttausenden zu uns kommen und auf unsere Hilfe angewiesen sind, in den letzten Monaten geleistet haben, ist großartig und muss aufs Höchste gelobt werden. Sie erfüllen jedenfalls die Aufträge der 3. bis 7. Seligpreisung und dienen jenen, denen die 8. (und 9.) Seligpreisung gilt. Zunehmende Verfolgung von Christen Schließlich muss aber unbedingt festgehalten werden, dass in unserer Epoche die Christen – unsere Glaubensbrüder – die Meistverfolgten sind. Um unseres Glaubens an Jesus Christus willen, der die letzte Gerechtigkeit ist, werden sie oft blutigst verfolgt. CSI (Christian Solidarity International) wird nicht müde, darauf hinzuweisen und zu helfen. Was für ein gutes Zeichen echter, christlicher Solidarität, dass unser Kardinal Schönborn in den Nordirak reist, um dort den verfolgten Christen Mut zu machen. Noch eine Paradoxie am Ende dieser Betrachtung: „sanguis martyrorum est semen christianorum“, „Das Blut der Märtyrer ist Samen für (neue) Christen“; so hat es schon der frühe Kirchenvater Tertullian gesagt und sich damit als Prophet erwiesen. Dies darf uns aber nicht daran hindern, solidarisch unser Möglichstes zu tun, um Verfolgungen zu verhindern und Verfolgten nach Kräften zu helfen. Dazu verhelfe uns der Segen Gottes! DIE MALTESER 1/2016 13 MALTESERSPIRITUELL Se li en ig g e Barmhe di rz LOURDES 2016 AU ST RIA auch um den Frieden unter den Völkern gebetet haben. Sende Deinen Geist aus ... Unter dem jetzigen Pontifikat ändert sich das Bild der Kirche, Papst Franziskus lebt eine Kirche der Armen. Seine Zuwendung gilt dem Lazarus, der vor der Türe liegt, an dem jeder achtlos vorübergeht, der nur die Brosamen vom Tisch der Reichen erhält. FAMILIENWALLFAHRT MARIAZELL 16.–18. SEPTEMBER 2016 MISEREOR SUPER TURBAM ICH HABE MITLEID MIT DIESEN MENSCHEN Von Fra‘ Gottfried Kühnelt-Leddihn Als ER ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte ER Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und ER lehrte sie lange ... (Mk 6,34) Als Jesus die Volkscharen sah, rief ER die Jünger zu sich und sagte: „Ich habe Mitleid mit diesen Menschen, sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen.“ (Mk 8,2) Was habe ich gedacht, als ich die Volksscharen im Fernsehen sah? Hat sich Angst meiner bemächtigt, oder habe ich mit Gottvertrauen gedacht: „Wir schaffen das“? Bin ich in der Menge der Zuschauer in Deckung gegangen, oder bin ich aufgestanden und habe meine Zeit und meine Zuwendung gespendet? Europa befindet sich wahrscheinlich in einer kritischen Phase des Wandels. Überlasse ich unser Land, unseren Kontinent denjenigen, die am lautesten behaupten, die Werte des Abendlandes zu bewahren, oder zeige ich durch mein Leben und Handeln die wahren Werte des Christentums? Wenn wir zur Magna Mater Austriae pilgern, dann müssen wir im Auge behalten, dass zahllose Menschen aus unterschiedlichsten Völkern an diesen Ort gepilgert sind und dabei immer 14 DIE MALTESER 1/2016 Europa bekommt in diesen Zeiten ein neues Gesicht. Wir wollen beten, wir wollen alles tun, dass es ein warmes, freundliches Gesicht ist, und nicht ein kaltes, abweisendes, egoistisches wird. ... und alles wird neu! Eingeladen sind alle Malteser – aus dem Orden und den Werken, mit und ohne Familie, und natürlich auch unsere betreuten Freunde. Derzeit kann ich folgende Eckpunkte angeben: PROGRAMM • Freitag, 16. September 2016 16.00–17.00 Eintreffen der Teilnehmer im JUFA-Gästehaus St. Sebastian (Erlaufseestraße), anschließend Vesper, Abendessen, Komplet • Samstag, 17. September 2016 Frühstück, anschließend Fußwallfahrt zur Basilka 17.00 Uhr Hl. Messe am Gnadenaltar, abends Lichterprozession • Sonntag, 18. September 2016 Nach dem Frühstück zu Fuß zur Basilika 10.00 Uhr Hl. Messe am Gnadenaltar gemeinsames Mittagessen, Abfahrt Der Preis wird bei ca. 100 EUR pro Person liegen, Familienarrangements auf Anfrage. Details werden Anfang Mai feststehen. Anmeldungen bitte über die Bereichszentralen des MHDA. MALTESER LOURDES-WALLFAHRT 2016 AU ST R IA LOURDES 2016 Selig, die Barm herzigen, denn sie werden Erbarmen finde n. 29. April 3. Mai 2016 Der MALTESER Hospitaldienst organisiert auch dieses Jahr eine Pilgerreise nach Lourdes. Das Miteinander von Pilgern, Betreuungsbedürftigen und Maltesern sowie die Gnaden des südfranzösischen Marienheiligtums machen diese Wallfahrt zu einem einzigartigen Erlebnis. Melden Sie sich rasch an und fahren Sie mit! Oder unterstützen Sie uns finanziell dabei, Bedürftigen und Kranken diese Fahrt zu ermöglichen. lourdes.malteser.at Spendenkonto: IBAN: AT85 1920 0615 2372 3030 BIC: SCHOATWW Danke! Malteser Hospitaldienst Austria MALTESER Hospitaldienst Austria, Bundeszentrale Johannesgasse 2, 1010 Wien Johannesgasse 2/2/20, 1010 Wien, Tel. +43 (0)1 512 53 95 [email protected], +43 (0)1 512 53 95 lourdes.malteser.at E-Mail: Internet: Fax +43 (0)1 512 84 78 E-Mail: [email protected] Kostenbeitrag für Pilger 1/2016 bzw. Betreute: EUR 15850 DIE MALTESER LEBENSWERT LEBENSWERT UNERKANNTE TALENTE: JOBS FÜR MENSCHEN MIT AUTISMUS Der Arbeitsmarkt sucht Ausnahmetalente, Specialisterne vermittelt sie: Menschen mit Asperger-Syndrom. Von Bettina Hillebrand Specialisterne Austria begleitet Menschen mit Autismus, damit sie ihre Talente auf dem Arbeitsmarkt optimal einbringen können. Das so genannte „Asperger-Syndrom“ ist nach dem Wiener Kinderarzt Hans Asperger benannt. Er hat die entsprechende Symptomatik in den 1940erJahren erstmals als leichte Form des Autismus beschrieben, die meist mit sehr guter Sprachbegabung, überdurchschnittlicher Intelligenz und obsessiv betriebenen – häufig technischen – Interessen verbunden ist. Specialisterne beschäftigt Spezialisten, die in bestimmten Bereichen wie Mathematik, IT oder Qualitätskontrolle überaus begabt sind. Sie sind Experten, die sich wenn möglich auf ein Thema konzentrieren und Small-Talk keinen Wert beimessen. Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins haben eine Diagnose aus dem AutismusSpektrum, meist Asperger, und waren oft jahrelang arbeitslos, bevor sie sich an die Organisation wandten. 80 Prozent der Menschen mit dem Asperger-Syndrom, die arbeitsfähig sind, haben keinen Job, da ihnen Selbstpräsentation und soziale Interaktion Schwierigkeiten bereiten. 16 DIE MALTESER 1/2016 Ziel von Specialisterne ist es, weltweit eine Million Arbeitsplätze für Menschen mit Autismus zu schaffen. Dafür ist es wichtig, die Stärken dieser Menschen herauszufinden und noch weiter zu fördern. Gegründet wurde die Organisation 2004 von dem Dänen Thorkil Sonne, dessen Sohn im Kleinkindalter eine Autismus-Diagnose erhielt. Mittlerweile ist Specialisterne in 14 Ländern vertreten. Einsatz dort, wo Genauigkeit zählt Der 2011 gegründete österreichische Ableger Specialisterne Austria besetzt entsprechende Stellen in österreichischen Unternehmen mit Spezialisten mit Autismus. Dabei geht es oft um Positionen, die aufgrund ihres Tätigkeitsfeldes – etwa stundenlangen Kontrollen, der Eingabe von kritischen Daten, Programmiertätigkeiten oder dem konzentrierten Testen von Softwarelösungen – nur schwer langfristig zu besetzen sind. Diese Aufgaben entsprechen jedoch genau dem Profil der Spezialisten mit Autismus. Specialisterne bereitet das Team in dem jeweiligen Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit dem Spezialisten mit Autismus vor, gleichzeitig werden die Spezialisten gecoacht, um eine gute Eingliederung zu ermöglichen. In Kooperation mit Qidenus wurden beispielsweise neun Mitarbeiter mit Autismus in einem Projekt zur Digitalisierung und Transkription von alten Kirchenbüchern beschäftigt. Auf diesem Gebiet hat Qidenus mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung. Die Spezialisten mit Autismus wurden mit dieser Tätigkeit beauftragt, weil sie die Arbeit mit großer Genauigkeit und Freude erledigen und trotz der relativ gleichförmigen Tätigkeit nicht fehleranfällig werden. Im Büro von Specialisterne haben sie sich zuerst selbst das Lesen der alten Handschriften in Kurrent angelernt. Nun übertragen sie Sterbe- und Geburtenbücher aus den vergangenen Jahrhunderten wortwörtlich, um die Inhalte für spätere Generationen oder die Ahnenforschung zu bewahren. Zuerst werden dazu viele tausend Seiten manuell transkribiert, um in weiterer Folge eine Software „anzulernen“, die künftig einen Großteil automatisch erkennen kann. Dennoch werden die Experten mit Autismus weiterhin benötigt, um zu kontrollieren und unerkannte Stellen nachzuübersetzen. Ein Neustart ins Erwerbsleben Wolfgang ist seit Juli 2015 für 30 Wochenstunden bei Specialisterne angestellt. Er ist 31 Jahre alt und war zuvor vier Jahre arbeitslos. Seine Diagnose bekam er erst 2014, allerdings sagt er: „Ich habe schon immer gewusst, dass ich anders bin.“ Gerechtigkeit war ihm schon als Kind sehr wichtig, und er hatte geringe Toleranz für Planänderungen. Fangenspielen sah er als Zeitverschwendung, er beteiligte sich lieber an den Unterhaltungen der Erwachsenen. Er absolvierte die HandelsZahlen – Daten – Fakten • Das Autismus-Spektrum zählt zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und ist angeboren. • Bis zu 80.000 Menschen in Österreich (ca. 1% der Bevölkerung) leben mit Diagnosen aus dem Autismus-Spektrum. • 80% der Menschen mit Autismus sind arbeitslos. schule und eine Ausbildung zum Pflegehelfer, obwohl bald klar war, dass diese Arbeit zu belastend sein würde. Bei seiner ersten Anstellung wurde er kaum eingearbeitet, man erwartete, dass er sich allein zurechtfand, bald folgte die Kündigung. Der Schock saß tief: „Meine folgenden Jobs habe ich immer schon in der Probezeit gekündigt. Ich habe gedacht: Mich kündigt keiner mehr. Wenn, dann kündige ich“, sagt Wolfgang über seine berufliche Vergangenheit. USA: Studentin beschreibt in einer Comic-Serie ihr Leben mit dem Asperger Von der WUK-Arbeitsassistenz verwies man ihn schließlich zu Specialisterne. Und auch hier entschied er sich erst beim dritten Anlauf, an dem Transkriptionsprojekt teilzunehmen. „Ich bin gern von anderen Menschen umgeben und brauche schon etwas Abwechslung, selbst wenn die Tätigkeit gut strukturiert sein sollte. Ich dachte anfangs, dass die Aufgabe zu langweilig wäre. Aber die Lebensgeschichten der Menschen aus den Kirchenbüchern sind interessant. Ich lese über spannende Berufe oder seltsame Krankheiten aus längst vergangener Zeit. Darüber tausche ich mich mit meinen Kollegen aus. Das macht die Abwechslung aus. Außerdem übernehme ich viele unterstützende Aufgaben im Büro, um meine Kollegen zu entlasten.“ DIE MALTESER 1/2016 17 LEBENSWERT FLÜCHTLINGSHILFE IT‘S A LONG WAY FROM AL HASAKA TO VIENNA! Ein Gespräch mit dem syrisch-armenischen Christen Elie Georges führt zu einem besseren Verständnis für ein fast alltägliches Flüchtlingsschicksal, das jedoch jeweils einzigartig ist. Nur die Lebensträume hat man schon einmal gehört. Von Georg Reichlin-Meldegg Wichtig sind für Wolfgang klare Ansprechpartner und ein strukturierter Tagesablauf – „durchwurschteln“ kann und möchte er sich nicht. Und damit ist er nicht allein. Wolfgang ist nur eine von knapp 30 Personen, die aktuell von Specialisterne in eine feste Anstellung vermittelt wurden. Der studierte Versicherungsmathematiker Amadé fand seine Berufung nun im Lektorat bei einem großen juristischen Fachverlag. Er genießt an seinem Job die gute Planbarkeit, und das Team schätzt ihn für seine Genauigkeit, während man ihm in seinem erlernten Beruf „Scheuklappenmentalität“ vorwarf. off-Workshop vergessen sind. Der Teamzusammenhalt verbessert sich durch die Integration eines Kollegen mit autistischer Wahrnehmung. Die Kommunikation wird klarer, Vorgesetzte lernen gut strukturierte Arbeitsanweisungen zu geben, und der Innovationsgeist steigt aufgrund neuer Impulse und Sichtweisen. „Ich wurde 1981 in Al Hasaka, einer Provinzhauptstadt im Nordosten Syriens, geboren“, gibt der junge und sympathische syrisch-armenische Christ Elie Georges nach einer mit dem Interviewer gemeinsam verbrachten Malteser-Deutschstunde bei einer Tasse Früchtetee in einem Caféhaus „zu Protokoll“. Die professionelle Begleitung durch den Verein Specialisterne hilft dabei, die Ängste der Kandidaten mit Autismus abzubauen, aber auch den Unternehmen versteckte Potenziale aufzuzeigen. Elie ging nach dem Gymnasium auf die Hochschule, um arabische Literatur zu studieren. Dort lernte er auch Englisch. Nach fünf Jahren hatte er zwar sein Diplom in der Tasche, aber noch keinen Job. Ein anderer Mitarbeiter brach sein Studium der Informatik ab, da ihn der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Fächern sowie die Gruppenarbeiten überforderten. Nun arbeitet er erfolgreich als Software-Tester bei einem Anbieter für Online-Zahlungsmittel. Er denkt jetzt auch wieder darüber nach, sein Studium fortzusetzen. Es braucht mehr Förderung von Talenten „Die größte Herausforderung ist das Angebot von geeigneten Qualifizierungsmaßnahmen für jene, die am Schulsystem oder am Uni-Alltag aufgrund ihrer autistischen Wahrnehmung gescheitert sind. Gerade haben wir mit der Firma ANECON einen Kooperationspartner gefunden, der mit uns zehn junge Talente in einem Autismus-gerechten Kurs zu Software-Testern ausbildet und anschließend auch beschäftigen möchte. Dies ist ein toller Anfang, und wir hoffen, andere Unternehmen folgen diesem Beispiel“, sagt Elisabeth Krön, Leiterin von Specialisterne Austria. Der Bürgerkrieg tobte in Syrien schon beinahe ein Jahr, als Elie, der mittlerweile als Arabisch-Lehrer an der Universität arbeitete, im Oktober 2012 die Zeit gekommen sah, seine Heimat, sein Elternhaus und seine drei Geschwister zu verlassen. Vor allem sein christlicher Glaube wurde in dieser doch öffentlich wahrnehmbaren Position als Lehrer für ihn persönlich zu einer großen Gefahr. Anonyme Drohungen bestätigten seine Ängste. Vielfalt zahlt sich auch aus Unternehmen profitieren vom Zugang, den diese hochmotivierten und loyalen Mitarbeiter mit hohem Qualitätsanspruch zu ihrer Arbeit haben. Erfahrungen aus der Praxis in österreichischen Unternehmen zeigen, dass anfängliche Berührungsängste spätestens nach dem Kick- Besonderheiten von Menschen mit Autismus STÄRKEN • Liebe zum Detail • Logisch-analytisches Denken • Genauigkeit • Vertiefen in Fachthemen 18 DIE MALTESER 1/2016 HERAUSFORDERUNGEN • Soziale Interaktion • Verbale und nonverbale Kommunikation • Multitasking www.specialisterne.at [email protected] Elie flüchtete mit Pass, Dokumenten und seinem Ersparten in die angrenzende Türkei und blieb dort unter schwierigsten Verhältnissen für neun Monate. Dann zieht es ihn weiter nach Wien. „Ich habe armenische Freunde in Wien, die in meiner Heimatstadt gelebt hatten. Deshalb war Österreich für mich ein Begriff, ich hatte viel Positives über dieses Land gehört und entschloss mich deshalb im Juni 2013, per Autostopp ohne Visum nach Wien zu reisen. Mein Grenzübertritt war jedoch völlig problemlos“, fügt Elie noch hinzu. „Meine Freunde lebten schon seit 2007 in Wien. Das verkürzte meinen Erstaufenthalt in Traiskirchen auf zwei Tage, denn ich konnte für einige Wochen bei ihnen wohnen. In der kleinen Boutique des Paares konnte ich auch gleich aushelfen ...“, schmunzelt Elie. Eine Flüchtlingsorganisation verfrachtete ihn schließlich nach Götzens bei Innsbruck. Für sechs Monate lebte Elie in einem Flüchtlingsheim auf engstem Raum mit Menschen aus allen Gegenden des Nahen Ostens. „Mir wurde auf meine Bitte hin ein Deutschkurs versprochen, doch ein Deutschlehrer kam nur drei Mal auf einige Tage zu uns. Das war viel zu wenig, deshalb studierte ich die Sprache mit kostenlosen Lektionen aus dem Internet als Autodidakt.“ Nach sechs Monaten wurde Elies „Aufenthaltsgenehmigung mit Arbeitsverbot“ auf weitere sechs Monate verlängert. „Ein Landsmann aus meiner Heimatstadt, den ich zuvor nicht kannte, nahm mich mit nach Wien in eine WG im zweiten Bezirk. Die Miete passte, meine Mitbewohner waren reinlich, so blieb ich. Ich meldete mich bei allen mir zur Kenntnis gelangten NGOs an, doch erst DIE MALTESER 1/2016 19 FLÜCHTLINGSHILFE nach drei Monaten Wartezeit konnte ich dank des Sozialamts einen Deutschkurs besuchen. Nach fünf Monaten dann erst den nächsten. Ich möchte aber niemandem einen Vorwurf machen, denn die Kurse waren einfach total überfüllt.“ Ein wenig überfüllt war schließlich auch die WG, und so sah sich Elie nach einer ganz kleinen Mansardenwohnung um. In Favoriten, nicht allzu weit von der U-Bahn, wurde er fündig. Zimmer, Kuchl, Kabinett, sozusagen, doch Elie war im Alleinsein beinahe glücklich. „Ich mag nicht gerne Diskos oder ähnliches Halligalli, und zu Hause beim Lesen soll es irgendwie gemütlich sein“, meint Elie mit einem Lächeln. Mittels VIBER-App und Internet kann sich Elie auch mit seinen beiden Schwestern, seinem Bruder und seiner Mutter recht gut verständigen. Sein Vater ist schon vor fünf Jahren gestorben. So erfuhr er auch zu seinem größten Schrecken im Juni 2015, dass die Terrororganisation IS seine Heimatstadt mit Waffengewalt, Mord und Totschlag gestürmt hatte. Sein Elternhaus lag in dieser Todeszone. „Ich verfolgte im TV, dass die Bevölkerung in die 80 km nördlich nahe der türkischen Grenze gelege- FLÜCHTLINGSHILFE ne Stadt Qamishli geflüchtet war. Als jedoch nach rund zehn Tagen die kurdischen Peshmerga die Terroristen und Mörder verjagt hatten, war ich überaus erleichtert, am Telefon zu hören, dass auch meine Familie unverletzt nach Hause zurückkehren konnte. Allerdings waren in unserem Haus Schusslöcher zu sehen. Es gehörte ja Christen …“ Somit konnte Elie wieder ruhiger werden. Die Ruhe schenkt Zeit zu träumen. „Ich wünsche mir sehnlichst eine Aufgabe in meinem jungen Leben. Ich möchte sehr gern wieder als Lehrer für Arabisch arbeiten, Jugendliche oder auch Erwachsene in dieser Sprache schulen. Ich bin jetzt schon recht gut in Deutsch, sodass ich auch als Dolmetscher arbeiten könnte. Auch würde ich gern stundenweise Nachhilfeunterricht geben. Ich komme ins Haus! Mit der Bim – ganz ohne ‚fliegenden Teppich‘“, lacht Elie fröhlich bei diesem Gedanken. „Zwischenzeitlich ist der wöchentliche Malteser-Deutschkurs sehr hilfreich. Auch um mit Menschen in Kontakt zu kommen, die mir eventuell auf meinem weiteren Lebensweg in diesem schönen Land weiterhelfen könnten“, setzt Elie seinen Traum versunken fort … SPENDEN HILFT Für unsere laufenden Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen! Alle Spenden unter dem Kennwort „Flüchtlingshilfe“ werden ausschließlich Projekten zweckgewidmet, die von der öffentlichen Hand nicht finanziert oder unterstützt werden, wie z. B. unsere Arbeit mit unbegleiteten Minderjährigen. 20 SPENDEN-KONTO Schoellerbank AG IBAN AT85 1920 0615 2372 3030 | BIC: SCHOATWW. Kennwort: Flüchtlingshilfe Spenden an den MALTESER Hospitaldienst sind von der Steuer absetzbar! DIE MALTESER 1/2016 Bitte bewahren Sie den Einzahlungsbeleg für Ihre Steuererklärung bzw. Ihren Jahresausgleich auf! Reg.-Nr.: SO 1352 „DER SCHLÜSSEL ZUR INTEGRATION IST DER DEUTSCHKURS!“ Ein Gespräch mit Mag. (FH) Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, über das weitere Schicksal von Flüchtlingen in Österreich, zeigt über alle gegenwärtigen Probleme hinweg deren Chancen und Möglichkeiten – zum beiderseitigen Nutzen. Das Gespräch führte Georg Reichlin-Meldegg. Die MALTESER: Das Flüchtlingsproblem ist wie ein Tsunami – wenngleich nicht unerwartet – im Vorjahr auf Österreich und seine Nachbarn hereingebrochen. In Österreich halten sich derzeit rund 90.000 Flüchtlinge auf. Zur Bewältigung der Versorgung dieser Menschenmassen braucht es Menschen mit Organisationstalent und Professionalität. Hat die Caritas – in dieser besonderen Herausforderung – diese Voraussetzungen mitgebracht? Klaus Schwertner: Sicherlich. Die Caritas ist ja schon seit sehr vielen Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig. Ich denke hier an die Bosnien- oder die Ungarnkrise, wo es ebenso gelang, eine große Zahl an Flüchtlingen menschenwürdig aufzunehmen – mit allem, was heute dazugehört: von der Unterkunft bis zur Integrationsarbeit. Die von Ihnen genannte Anzahl von Flüchtlingen durchläuft derzeit das Asylverfahren. Dazu ist zum einen zu sagen, dass in den kommenden Monaten sicherlich nicht drei Länder allein weiterhin die Integrationsarbeit von 28 EU-Mitgliedstaaten werden machen können. Der zweite Punkt dazu: Nicht alle dieser 90.000 Menschen werden einen positiven Asylbescheid bekommen. Es wäre nun für die weiteren Maßnahmen wichtig, möglichst rasch zu erfahren, wer nun bleiben darf und wer nicht. Auch die Caritas hat sich 2015 neu aufstellen müssen, um das geforderte Krisenmanagement effektiv gestalten zu können. Positiv hinzu kam die Tatsache, dass sich – eine Renaissance der Zivilgesellschaft – aufgrund unserer Aufrufe rund 15.000 Freiwillige bei uns zur Mitarbeit gemeldet haben. Die allermeisten davon nicht kurzfristig, sondern längerfristig, zum Teil bis heute: an den Bahnhöfen, an den Grenzen, in den Notquartieren; von Sachspenden Schlichten bis hin zur Kinderbetreuung. Die MALTESER: Sie haben den Begriff Krisenmanagement eher schlagwortartig gebraucht ... Klaus Schwertner: Wir haben im Bereich der Caritas Wien einen neuen Bereich „Notversorgung“ mit einem Backoffice geschaffen, der von den Kommunikationsabläufen über die Sozialen Medien bis zur Organisation der DIE MALTESER 1/2016 21 FLÜCHTLINGSHILFE Die MALTESER: Wie haben sich – neben den staatlichen Institutionen – die anderen NGOs aus Sicht der Caritas bewährt? Klaus Schwertner: Der 5. September 2015, als in Nickelsdorf und an den Bahnhöfen die FlüchtlingsSturmflut hereinbrach, hat in unserer Zusammenarbeit einiges geändert. Es war erstaunlich, wie rasch die ja auch höchst unterschiedlich organisierten Hilfs- und Rettungsorganisationen unter dem Druck der Ereignisse zusammengefunden haben. Nicht zu vergessen den Einsatz der Zivilbevölkerung und der Kirche vor Ort. Ebenso gehören Bund, Land und Gemeinden vor den Vorhang. Dank der guten Zusammenarbeit gelang es z. B. in Wien, dass von den Tausenden niemand obdach- und schutzlos auf der Straße stehen musste. Sehr rasch konnten wir 22 DIE MALTESER 1/2016 Es wird massiv um leistbare, kautionsfreie Wohnungen gehen! Ebenso um ausreichende Notquartiere und da mit verknüpfte Tätigkeiten und Investitionen. Weiters geht es um all das, was wir unter Integration subsumieren können, wie z. B. Sprachkurse, da sind ja auch die Malteser sehr aktiv, ebenso um Themen wie Arbeitsmarkt und Bildung. Die MALTESER: Wenn Sie den Arbeitsmarkt ansprechen: In Österreich gibt es derzeit rund 450.000 Arbeitslose, die zum Teil schon länger einen Job suchen. Wie steht es in diesem Zusammenhang um das Bildungsniveau der Flüchtlinge und damit ihre Vermittelbarkeit in den angespannten Arbeitsmarkt? Sind Wirtschaftsmigranten hier nicht in einer viel besseren Position? Klaus Schwertner: Wirtschaftsflüchtlinge, die als solche erkannt werden, haben weder in Österreich noch in der EU eine große Chance, auf Dauer zu bleiben. So viel dazu. Grundsätzlich gilt: Menschen, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention ins Land kommen, werden unabhängig von ihrem Bildungsniveau aufgenommen. aber leider nicht kostenlos MALTESER MALTESER Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich Eine stufenweise Öffnung des Arbeitsmarktes für Flüchtlinge, die noch in der Warteschleife hängen, muss möglich werden! In der Vergangenheit und Gegenwart haben die betroffenen Menschen damit große, auch psychische Probleme. Die MALTESER: Was weiß man derzeit über die Zufriedenheit, Wünsche, Erwartungen und Hoffnungen auf Verwirklichung unter den Flüchtlingen bzw. Wirtschaftsmigranten? Klaus Schwertner: In unseren Gesprächen mit Flüchtlingen ist ein Wunsch sehr stark hervorgetreten: für sich und ihre Familien selbst sorgen zu können – aus der Grundversorgung heraustreten, durch Steuerzahlungen auch für den Staat etwas beitragen zu können. Als nächstes folgt der Wunsch nach einem Leben in Sicherheit und Frieden, und schließlich der Wunsch, Deutsch zu lernen. Ich würde mir wünschen, dass es eine Deutschkurs-Teilnahmepflicht gibt! Das ist eine Grundvoraussetzung der Integration. Wir von der Caritas bieten im Rahmen der Neuen Mittelschule unter anderem so genannte „Lerncafés“ an. Die stehen für österreichische sowie für Migranten- und Flüchtlingskinder offen. Das machen wir mit großem Erfolg. Die MALTESER: Welche Jobs bzw. beruflichen Tätigkeiten von früher sind bei uns umsetzbar? Klaus Schwertner: Sehr gut vermittelbar sind Logistiker, Dolmetscher oder Menschen, die in sozialen Berufen tätig waren. Ebenso Fachkräfte für die Bauwirtschaft. Der Schlüssel dazu ist jedoch immer der Deutschkurs! Ausgabe 3–4/2014 Ausgabe 1/2014 Hilfseinsatz – Malteser auf Lampedusa Brennpunkt: Flüchtlingshilfe in und um Syrien Biomedizin – Segen oder Fluch? Interview: Der neue Hospitalier Evangelii gaudium – ein Überblick Rückblick: DDR-Flüchtlingsbetreuung 1989 DIE MALTESER 1/2014 1 1 DIE MALTESER 3–4/2014 Die Malteser-Zeitung 1_2603_ok.indd 1 25.03.14 11:52 Die Malteser-Zeitung 3_1411 OK.indd 1 14.11.14 12:19 MALTESER Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich MALTESER Ausgabe 1/2015 Ausgabe 2/2015 Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich Betreuung chronisch schwer kranker Kinder Alle Jahre wieder: Malteser Lourdes-Zug Debatte: Inklusion versus Integration Umstritten: Fortpflanzungsmedizingesetz M A LT E S E Die Klaus Schwertner: Im Jänner und Februar 2016 kamen täglich zwischen 1.000 und 3.000 Flüchtlinge über unsere Staatsgrenzen, vor allem in Spielfeld und durch den Karawanken-Tunnel. Doch es wird nur wenig darüber berichtet. Die meisten Flüchtlinge wollen nach wie vor nach Deutschland weiterreisen, doch ein Teil bleibt bei uns. Das bedeutet, dass wir die Obergrenze recht bald erreichen könnten. Was dann? Ich meine, dass das Thema Asyl nicht quotenfähig ist! Die Die MALTESER: Für 2016 ist eine behördliche Annahme von maximal 37.500 Asylanträgen vorgesehen. Wird das von den staatlichen Stellen und den NGOs zu bewältigen sein – auch für den Fall, dass uns erneut eine Art Tsunami überrollt? Gratis, Die Klaus Schwertner: Die Spendenleistung der Bevölkerung war 2015 wirklich außerordentlich, und zwar sowohl bei Sach- als auch bei Geld- und Zeitspenden. Die Menschen haben sozusagen ihre Komfortzone verlassen und sind aktiv geworden. Das lange Hinauszögern der Finanzierung unserer Organisation, aber auch anderer NGOs durch die öffentliche Hand war für die rasche Lösung vieler Probleme ein Hindernis. Nun, das war gestern und ist in den Medien nachzulesen. Jetzt sind die Tagsätze von der Bundesregierung – nach zehn Jahren – endlich valorisiert worden. Damit müssen auch wir nicht mehr in finanzielle Vorleistung treten. Immerhin ging es um 5.000 Menschen, für die wir Quartiere geschaffen haben, rund 35.600 – und damit ein Drittel aller 2015 ins Land gekommenen Flüchtlinge – haben wir in der so genannten Grundversorgung. Nebstbei: Auch die Transitleistungen mussten wir zuvor vorfinanzieren. Die Menschen, die in Privatquartieren untergekommen sind, werden durch die „Mobile Flüchtlingsversorgung“ der Caritas betreut. Dennoch war der AMS-Kompetenzcheck, mit dem Kenntnisse und Begabungen, Potenziale und Interessen abgefragt wurden, wertvoll. Unter den vielen Befragten befanden sich beispielsweise auch Ärzte, Architekten und Rechtsanwälte. Hier sollte man auch die Chancen sehen, die so ein Bevölkerungszuwachs bringt. Die Die MALTESER: Zur Bewältigung all dessen ist aber die Geldbeschaffung auch ein wichtiges Thema … die herandrängenden Aufgaben unter uns aufteilen. So wird sicherlich die Übernahme der Verantwortung über die Flüchtlinge im „Blauen Haus“ am Westbahnhof durch die Malteser und Johanniter in die Annalen dieses Jahres eingehen! Die Freiwilligen, der Mitarbeiterführung und der Quartierbeschaffung alles abdeckt. LEBENSWERT Leuchtendes Vorbild – Fra‘ Andrew Bertie DIE MALTESER 1/2015 Die Malteser-Zeitung 1/2015_o.indd 1 Der Souv Vorbild: Flüchtlingshelferin Ute Bock eräne Malte 1 25.03.15 17:23 ser-R itter- Die Malteser-Zeitung 2/2015_2906 OK.indd 1 R Orde n und seine Werk e in Öster reich 29.06.15 18:19 Ausgabe 3–4/2 015 Liebe Leserinnen und Leser, „Die MALTESER“ ist traditionell gratis und soll es auch bleiben. Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere Arbeit umfassend zu informieren. Doch die Produktion und der Versand sind leider nicht kostenlos. Daher würden wir uns über einen Druckkostenbeitrag freuen. Die Malteser- Zeitung 3_2411.in dd 1 Malteser Flü chtlingsh ilfe Ewige Sta dt: Der Ro mzug 2015 Die neue LEBENSR ET TER-App 24.11.15 13:45 Konto lautend auf MALTESER Hospitaldienst Austria, Kennwort „Zeitung“ AT85 1920 0615 2372 3030, BIC: SCHOATWW Spenden an den MALTESER Hospitaldienst sind von der Steuer absetzbar! DIE MALTESER 1/2016 23 FLÜCHTLINGSHILFE FLÜCHTLINGSHILFE EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT ZUR AKTUELLEN FLÜCHTLINGSSITUATION Mazedonien Unterstützung bei der Sicherung der Grenze anzubieten. Parallel dazu müssen wir jene Menschen, die in Österreich bleiben dürfen und werden, so rasch wie möglich integrieren – im Interesse unseres Zusammenlebens in Österreich. Wenn diese Menschen Deutsch lernen, unsere Werte vermittelt bekommen und akzeptieren, eine Ausbildung machen können und einen Beruf finden, dann können sie hier in Österreich einen Beitrag leisten für die Gesellschaft. Das muss unser Ziel bei der Integration sein. Seit Monaten sind die Malteser in vielfältiger Weise in der Flüchtlingsbetreuung aktiv, von der Soforthilfe an den Grenzübergängen Nickelsdorf oder Salzburg bis hin zu regelmäßigen Deutschkursen und der Betreuung unbegleiteter Minderjähriger. Abgesehen von der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben stellt sich hier immer wieder die Frage: Wie wird es weitergehen, wo können wir noch helfen, welche neuen Aufgaben kommen auf uns zu? Um einen Blick in die Zukunft zu werfen, haben wir zwei Personen befragt, die es wissen müssen: den österreichischen Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz und den Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker. Die Fragen stellte Georg Male. Bundesminister Sebastian Kurz: „... Deutschkurse, Vermittlung unserer Werte und Einstieg in den Arbeitsmarkt ...“ Die MALTESER: Herr Bundesminister, wie schätzen Sie die weitere Flüchtlingsentwicklung 2016 und 2017 ein? BM Sebastian Kurz: 2015 wurden in Österreich 90.000 Asylanträge gestellt. Das ist bereits eine enorme Herausforderung für uns im Bereich der Integration, insbesondere bei Deutschkursen, der Vermittlung unserer Werte und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Für mich ist daher klar, dass dieses Jahr nicht mehr so viele Menschen kommen können wie 2015. Deshalb hat die Bundesregierung auch für das Jahr 2016 eine Obergrenze von 37.500 Flüchtlingen beschlossen. Eine gesamteuropäische Lösung sollte weiterhin unser Ziel bleiben, aber bis dahin müssen wir nationale Maßnahmen setzen, um die Flüchtlingskrise bewältigen zu können. Die MALTESER: Welche Rolle kann Österreich in dieser Frage international spielen? BM Sebastian Kurz: Wir werden weiterhin eine gesamteuropäische Lösung anstreben und vor allem mit mehr 24 DIE MALTESER 1/2016 Hilfe vor Ort die Fluchtursachen bekämpfen. Hier sollten alle europäischen Länder viel mehr leisten, um die Lebensbedingungen der Menschen in ihren Heimatländern zu verbessern. Österreich hat zum Beispiel dieses Jahr die Mittel für den Auslandskatastrophenfonds (AKF) auf 20 Mio. EUR vervierfacht. Wir brauchen jedenfalls diesen Systemwechsel hin zu mehr Hilfe vor Ort statt dem Glauben, alle in Europa aufnehmen zu können. Wir müssen auch die europäischen Außengrenzen wieder ordentlich sichern, am besten in Griechenland. Aber wenn Griechenland europäische Hilfe weiterhin nur so zögerlich annimmt, dann muss Mazedonien als nächstes Land nach Griechenland bereit sein, den Zustrom zu stoppen. Eine ordentliche Sicherung der Außengrenzen ist die Voraussetzung für ein Europa ohne Grenzen nach innen. Ich bin mit einem Europa ohne Binnengrenzen aufgewachsen und möchte das natürlich erhalten. Die MALTESER: Was sind Ihre Hauptziele bzw. -anliegen in Sachen Integration? BM Kurz: Bei jenen Menschen, die in Österreich bleiben dürfen und werden, ist es entscheidend, mit der Integration so früh wie möglich zu beginnen. Wir haben schon im November einen von Experten ausgearbeiteten 50Punkte-Plan zur Integration von Asylberechtigten vorgestellt. Die 50 Maßnahmen sind Empfehlungen vor allem, Die MALTESER: Welche Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede sehen Sie zum Jahr 1956, in dem Österreich Zigtausende Ungarnflüchtlinge aufgenommen hat (und in dem der MHDA entstanden ist)? was das Erlernen von Deutsch, die Wertevermittlung und den Einstieg in den Arbeitsmarkt betrifft – Integration ist eine Querschnittmaterie, und hier sind alle Gebietskörperschaften – Bund, Länder und Gemeinden – gefordert. Die MALTESER: Flüchtlinge werden in der öffentlichen Diskussion primär als Last empfunden. Inwiefern bringen sie uns auch etwas, wie können wir von den neu Zugezogenen profitieren? BM Kurz: Für mich ist klar, dass wir in Österreich als eines von ganz wenigen europäischen Ländern nicht weiterhin so viele Menschen aufnehmen können. Pro Kopf haben wir bereits letztes Jahr mehr Flüchtlinge aufgenommen als etwa Deutschland. Das schaffen wir als Land mit acht Millionen Einwohnern auf Dauer nicht. Wir müssen daher den Flüchtlingsstrom reduzieren, mehr Hilfe vor Ort leisten und – solange es keine europäische Lösung gibt – auch entsprechende nationale Maßnahmen setzen. Deshalb ist die Obergrenze ein notwendiger Schritt. Wichtig ist aber, dass wir uns dabei eng mit unseren Nachbarn und den Ländern des Westbalkans absprechen. Daher bin ich Anfang Februar in die Staaten des Westbalkans gereist, um über die Obergrenze zu informieren und insbesondere in BM Kurz: Die Flüchtlinge aus Ungarn waren unsere Nachbarn, zu denen es oft auch enge persönliche Bezüge gab. Die sozialen und kulturellen Unterschiede waren gering, das hat ihre Integration sicher erleichtert. Viele sind auch in andere Staaten, etwa die USA, weitergezogen, auch das sollte uns daran erinnern, dass wir nicht alle Probleme allein lösen können in Europa. Viele der Flüchtlinge, die damals geblieben sind, haben sich dann rasch erfolgreich in Österreich integriert und wesentliche Beiträge für das Land geleistet. Die MALTESER: Schildern Sie uns ein oder zwei persönliche Erlebnisse mit Flüchtlingen? BM Kurz: Ich kenne gerade als Integrationsminister viele Menschen, die ursprünglich als Flüchtlinge in unser Land gekommen sind. Viele machen zum Beispiel bei unserer Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH als Integrationsbotschafterinnen und Integrationsbotschafter mit. Sie besuchen dann im Rahmen dieser Initiative zum Beispiel Schulen und erzählen ihre ganz persönlichen Integrationsund Erfolgsgeschichten, wie sie es in Österreich geschafft haben. DIE MALTESER 1/2016 25 XXXX © Ulrich Schwarz und Günther Pint FLÜCHTLINGSHILFE Flüchtlingskoordinator Peter Hacker: „... Dankbarkeit für etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte ...“ gekommen sind, wird für einen längeren Zeitraum hier bleiben, und für diese Menschen müssen wir hinsichtlich Spracherwerb, Arbeit und Wohnen Perspektiven schaffen. Bei der Unterbringung bedeutet das, dass wir große Notquartiere durch kleinere Unterkünfte ersetzen wollen. Viel wird natürlich auch davon abhängen, wie sich die Situation auf den Flüchtlingsrouten und an den Grenzen entwickelt und ob die Heldentaten, die einige Regierungsmitglieder hinsichtlich Obergrenzen und Abschiebungen angekündigt haben, auch wirklich umgesetzt werden. Die MALTESER: Was macht Wien anders, dass es hier so gut mit der Flüchtlingsbetreuung klappt? Peter Hacker: Wir sind aktiv an das Thema herangegangen. Wien erfüllt als einziges Bundesland seit jeher die Unterbringungsquote, zu der sich die Länder verpflichtet haben. Im Herbst vergangenen Jahres, als die Flüchtlingsbewegung am stärksten war, haben wir Tausende Plätze zur Unterbringung geschaffen und die Menschen selbst versorgt und registriert, als das Innenministerium nicht mehr in der Lage war, seinen Aufgaben nachzukommen. Ein ganz zentraler Punkt ist auch die Vernetzung. Die Kraftanstrengung der vergangenen Monate wäre nicht möglich gewesen, wenn die verschiedenen Einrichtungen der Stadt und die Hilfsorganisationen nicht an einem Strang gezogen hätten. Besonders bedanken möchte ich mich in diesem Zusammenhang auch bei den tausenden Wienerinnen und Wienern, die sich ehrenamtlich oder durch Spenden in der Flüchtlingshilfe engagiert haben. Die MALTESER: Wie lauten die Hauptanliegen der Stadt in Sachen Flüchtlingsbetreuung? Peter Hacker: Oberste Prämisse ist die Vermeidung von Obdachlosigkeit. Wir wollen keine Situation, in der sich allein gelassene Menschen nicht mehr an die Spielregeln des Zusammenlebens halten, weil sie nichts zu verlieren haben. Deshalb mussten und müssen wir auch größere Quartiere schaffen, die nicht zu 100 Prozent unseren Vorstellungen entsprechen. Ziel bleibt aber weiterhin die Unterbringung in klein strukturierten Unterkünften oder privaten Wohnungen, weil die Menschen möglichst schnell selbst für sich sorgen sollen. Obwohl sich die Zahl der Personen in Wiener Grundversorgung seit September verdoppelt hat, lebt weiterhin fast die Hälfte der Menschen in Privatwohnungen, und diesen Bereich wollen wir weiter forcieren. 26 DIE MALTESER 1/2016 Die MALTESER: Wie kann man kritischen Stimmen in der Bevölkerung begegnen? Die MALTESER: Welche Elemente sieht Ihr Konzept im Einzelnen vor? Peter Hacker: Wir kümmern uns nicht nur um die Unterbringung und Betreuung, sondern auch um die nächsten Schritte. Dabei geht es um Themen wie Spracherwerb, wo wir das Angebot an Deutschkursen für Asylwerber ausweiten werden, aber auch um Beschäftigung. Hier hat die Flüchtlingskoordination ein Projekt gestartet, bei dem Asylwerber in Einrichtungen der Stadt gemeinnützig tätig werden können. Maßnahmen wie diese beschleunigen die Integration, weil die Menschen viel schneller Deutsch lernen, Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt sammeln und mit den Wienerinnen und Wienern in Kontakt kommen. Die MALTESER: Wie geht es in Wien weiter? Welche Schwerpunkte werden die nächsten Monate prägen? Peter Hacker:Die Wiener Stadtregierung hat sich in ihrem Regierungsübereinkommen ganz klar zur Integration von Neuankommenden ab dem ersten Tag bekannt. Ein großer Teil der Menschen, die im vergangenen Jahr nach Wien Peter Hacker: Indem man sich den Fragen und Sorgen der Menschen stellt. Meine Mitarbeiter und ich waren in den vergangenen Wochen viel in den Bezirken unterwegs, um über neue Unterkünfte zu informieren. Bei diesen Veranstaltungen konnten wir viele Sorgen zerstreuen und teilweise bewusst gestreute Falschinformationen korrigieren. Eine weitere Erfahrung ist, dass sich viele Ängste in Luft auflösen, wenn die Menschen tatsächlich in die Quartiere einziehen. Die Asylwerber, die vorher wie ein Gespenst durch die Köpfe gegeistert sind, bekommen dann Gesichter – und die sind oft ganz anders, als man es sich vorgestellt hat. Die MALTESER: Schildern Sie uns bitte ein persönliches Erlebnis mit Flüchtlingen? Peter Hacker: Ich habe in den vergangenen Monaten so viele schöne Erlebnisse gehabt, dass es schwer ist, ein einzelnes herauszugreifen. Neulich habe ich eine syrische Familie getroffen, deren Kinder nach Monaten in Flüchtlingslagern endlich wieder die Möglichkeit haben, die Schule zu besuchen. In solchen Momenten schlägt einem so viel Dankbarkeit entgegen für etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Und das gibt Kraft für die noch anstehenden Aufgaben. BENEFIZKONZERT IN RAIDING EIN SPEZIELLER ABEND FÜR MALTESER & FREUNDE Freitag, 17. Juni 2016, 19.30 Uhr Franz Liszt Konzertsaal Raiding Eva Maria Riedl, Mezzosopran Mathias Hausmann, Bariton Eduard Kutrowatz, Klavier Programm • F. Liszt: Die Vätergruft • Gastibelza • Ein Fichtenbaum • Petrarca-Sonette • E. W. Korngold: Pierrots Tanzlied aus der Oper „Die tote Stadt“ • „Sonett für Wien“ •Lieder aus op. 38 und op. 14 • C. Loewe: „Herr Oluf“ und andere ausgewählte Balladen KARTEN Kat. 1 / 2: 44 EUR | 38 EUR Kartenbestellung ab sofort unter [email protected] DIE MALTESER 1/2016 27 MALTESER FLÜCHTLINGSHILFE IN ÖSTERREICH SCHRITTWEISER WANDEL IN RICHTUNG INTEGRATIONSARBEIT Das Thema „Flüchtlinge“ beherrscht nach wie vor die Medien, doch es geht dabei immer weniger um praktische Hilfe und menschlichen Umgang und immer mehr um mögliche oder doch unmögliche Grenzschließungen und Aufnahmelimits. Fraglich bleibt dabei in jedem Fall die konkrete weitere Entwicklung. Für die vielen, die bereits hier sind, haben wir als Malteser aber einen Auftrag – und zwar denselben, dem wir uns immer verpflichtet fühlen: Zu helfen. Dort, wo Not ist. Ein Überblick. Von Manuel Weinberger Betreuung von Notquartieren Nach dem ersten Ansturm konzentrierten sich die Malteser vor allem auf zwei Quartiere, in denen die Unterbringung von Flüchtlingen unterstützt oder organisiert wurde. An erster Stelle zu nennen ist hier das so genannte „Blaue Haus“ am Wiener Westbahnhof, das zuerst gemeinsam mit den „Vier für Wien“ (ArbeiterSamariter-Bund, Wiener Rotes Kreuz, Johanniter und Malteser), ab 30. Oktober nur noch gemeinsam mit den Johannitern betreut wurde. Benötigten anfangs bis zu 800 Personen pro Nacht Quartier, wurde ab Ende November – auch angesichts des Abflauens des Flüchtlingsstroms – vonseiten des Hauseigentümers ÖBB eine Höchstgrenze von 100 Personen eingezogen. Am 28 DIE MALTESER 1/2016 18. Februar wurde das Haus schließlich durch die ÖBB geschlossen. Bis dahin standen die Malteser und Johanniter Nacht für Nacht im Einsatz, insgesamt konnte Zigtausenden Flüchtlingen für zumindest eine Nacht ein Quartier gegeben werden. In deutlich kleineren Dimensionen unterstützen die Malteser in Oberösterreich weiterhin das Quartier im ehemaligen Post-Verteilzentrum in Linz, das nach einer kurzen Pause winterfest gemacht wurde und wieder als Durchgangsquartier dient. Medizinische Versorgung Der längste durchgehende Einsatz der Malteser im Bereich der Flüchtlingshilfe findet nach wie vor in Tirol statt, wo weiterhin hunderte männliche Flüchtlinge in der Tennishalle am Paschbergweg untergebracht sind. Mindestens zweimal pro Woche wird die medizinische Versorgung der Gäste durch die Malteser sichergestellt, weitere Behandlungen und Transporte werden bei Bedarf organisiert. Dabei achten die Malteser auch auf vorbeugende Maßnahmen: Weil die Flüchtlinge in den Hallen auf sehr engem Raum zusammenleben müssen, wurde die Gefahr eines Influenza-Ausbruchs als durchaus erhebliches Gesundheitsrisiko beurteilt. Die Malteser haben daher mit Unterstützung der Tiroler Landesregierung eine Grippe-Impfaktion durchgeführt, an der der Großteil der Flüchtlinge teilnahm. In Salzburg war die Ambulanz für Flüchtlinge in den vergangenen Monaten äußerst mobil: Zuerst machte sie am Hauptbahnhof Station, dann in den Notquartieren der ASFINAG-Garage, am Grenzübergang Freilassing und nun wieder, ebenfalls aufgrund des nachlassenden Flüchtlingsstroms, in vermindertem Ausmaß in der ASFINAG-Garage. Nach wie vor stehen aber zahlreiche Malteser rund um die Uhr in Bereitschaft, um bei Bedarf wieder rasch aktiv werden zu können. Langfristige Perspektiven/Integrationshilfe Die teilweise Entspannung aufgrund des nachlassenden Flüchtlingsaufkommens bot nach einigen Monaten angespannter Tätigkeit Gelegenheit darüber nachzudenken, wie die Malteser auch langfristige Hilfe bieten können. Denn abseits aller Soforthilfemaßnahmen sind wir auch dazu aufgerufen, alle Möglichkeiten auszuloten, wie wir langfristige Perspektiven bieten oder zumindest die Voraussetzungen dafür schaffen können. Abgesehen von der menschlichen Komponente für jeden einzelnen Flüchtling hat dies auch eine eminent wichtige gesellschaftliche Dimension: Ohne die Chance zur Integration laufen die zu uns gekommenen Menschen Gefahr, die Arbeitslosen und Obdachlosen von morgen zu werden. Aus diesem Grund werden etwa die bereits seit September angebotenen Deutschkurse und Jours Fixes weitergeführt und nach Möglichkeit intensiviert. In Salzburg etwa bieten die Malteser seit Juli täglich zwei Stunden Deutschkurse an. Aus organisatorischen Gründen wanderte diese Initiative von ihrem anfänglichen Quartier im Zeltlager in der Alpenstraße zur Riedenburgkaserne und findet aufgrund deren Schließung nun in der Pfarre Nonntal statt. In Wien konnte die Kooperation mit der syrisch-orthodoxen Gemeinde noch weiter intensiviert werden. Jeden Samstag treffen sich bis zu 80 großteils aus Syrien stammende Personen, um mit Unterstützung der Malteser Deutsch zu lernen oder Hilfestellung bei allgemeinen Problemen zu erhalten. Zunächst fanden diese Treffen in der Schottenpfarre statt, seit Februar versammelt sich die Gruppe in der Volksschule Notre Dame de Sion im DIE MALTESER 1/2016 29 FLÜCHTLINGSHILFE FLÜCHTLINGSHILFE AUSSENMINISTER UND LANDESHAUPTMANN DANKEN PERSÖNLICH FÜR FLÜCHTLINGSEINSATZ siebenten Wiener Gemeindebezirk. Ziel all dieser Kurse ist unter anderem der erfolgreiche Abschluss des A1Levels, den die Flüchtlinge dringend benötigen, um später Praktikums- oder Ausbildungsstellen annehmen zu können. Ebenfalls intensiviert wurde das Projekt der Ärztepatenschaft, in dessen Rahmen syrischen Ärzten bei der Nostrifizierung ihrer Studienabschlüsse und bei der Jobsuche geholfen wird. Derzeit betreuen in Wien sechs Malteser-Ärzte mehr als ein Dutzend syrische Kollegen bei der Nostrifizierung, zwei Ärzte konnten bereits in Spitälern untergebracht werden. In der Vorbereitungszeit werden darüber hinaus Hospitationen (Tätigkeit als Gastarzt) vermittelt und die syrischen Ärzte zu Ämtern, Kammern, der Nostrifikationsstelle etc. begleitet sowie Hilfe bei den erforderlichen Übersetzungen geboten. Parallel dazu wurde das Projekt inzwischen auch von den Maltesern in Graz übernommen, wo inzwischen drei syrische Ärzte auf dem Weg zur Nostrifikation begleitet werden. Freizeitaktivitäten Was auf den ersten Blick wie ein unnötiger Luxus klingt, ist in Wirklichkeit ein wichtiger Faktor, um den geflüchteten Menschen das Gefühl zu vermitteln, ihrem Leben wieder einen Sinn und etwas Normalität geben zu können. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die Freizeit sinnvoll zu verbringen, gemeinsam mit alten und neuen Freunden etwas zu unternehmen und nicht mehr nur untätig herumsitzen zu müssen. Federführend dafür sind zwei Projekte in Wien und Graz, die nun zunehmend auch in anderen Bundesländern Fuß fassen sollen. Zum einen die Aktion ReFuKids, ein Projekt in Kooperation mit einem Grundversorgungshaus der Johanniter in Wien, bei dem die Malteser mit Flüchtlingskindern und auf Wunsch auch deren Eltern jeden zweiten Sonntagnachmittag Ausflüge durchführen. 30 DIE MALTESER 1/2016 So konnten unter anderem bereits das Haus des Meeres, das Naturhistorische Museum und das Riesenrad besucht werden, im Advent stattete die Gruppe dem Christkindlmarkt in Schloss Hof einen Besuch ab. Den Abschluss bildet meistens eine gemeinsame Jause, bei der die Kontakte intensiviert und allfällige Probleme besprochen werden können. Zwei Tage vor dem Heiligen Abend rückten die Salzburger Malteser zu einem besonderen „Dienst“ aus: Außenminister Sebastian Kurz und Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer dankten ihnen und Vertretern anderer Einsatzorganisationen in der Zentrale des Salzburger Roten Kreuzes persönlich für die hervorragende Arbeit bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. In Graz startete ein Fußballprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit einem regelmäßigen gemeinsamen Sport-Sonntag. Inzwischen spielen jeweils 60–80 junge Flüchtlinge in Graz gemeinsam Fußball, eine Ausdehnung auf weitere Quartiere in der Steiermark ist in Planung. Ebenso wird gerade an einer Ausweitung dieser Initiative auf Salzburg und Oberösterreich gearbeitet. Ohne den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte hätten die Herausforderungen nicht bewältigt werden können, waren sich die Politiker einig. Ziel all dieser Projekte ist es, neben dem gegenseitigen Kennenlernen und möglichen Hilfestellungen die europäische Kultur und Lebensart zu vermitteln. Damit soll den Asylwerbern geholfen werden, bei einem etwaigen längeren Aufenthalt in Österreich besser zurechtzukommen. Die Malteser stellen seit Anfang September 2015 mit dem Roten Kreuz, dem Samariterbund und Sanitätern des Bundesheeres die medizinische Betreuung von Flüchtlingen in der Landeshauptstadt und an der salzburgisch-bayerischen Grenze sicher. Auch wenn niemand die weitere Entwicklungen wirklich abschätzen kann – eines ist sicher: Auf die Malteser kann man sich weiter verlassen. Der Dienst am Mitmenschen geht weiter. FLÜCHTLINGSHOCHZEIT BEI DEN INNSBRUCKER MALTESERN Viel Leid haben die Malteser in den letzten Monaten im Rahmen ihrer Arbeit für die Flüchtlinge gesehen. Umso schöner, wenn zur Abwechslung auch einmal ein äußerst erfreuliches Ereignis begangen werden darf: Am Samstag, dem 27. Februar 2016, fand in Innsbruck die Hochzeit von Elias und Reham statt, zwei christlichen syrischen Flüchtlingen. Die Malteser waren mit den beiden im Rahmen des in Innsbruck angebotenen Deutschkurses in Kontakt gekommen und erklärten sich sofort bereit, den Empfang in ihrer Zentrale auszurichten. Nach einigen Verzögerungen – das Brautkleid aus dem Libanon wurde zuerst irrtümlich vom Zoll zurückgeschickt, der griechisch-orthodoxe Priester war ausgebucht – konnte die Trauung dann in der Herz-Jesu-Kirche stattfinden. Zahlreiche Freunde feierten mit und übertrugen die Hochzeit per Handy live zu den zahlreichen in Syrien verbliebenen Familienmitgliedern. Es wurde getanzt, geklatscht und gelacht – ein fröhliches Fest nach so vielen schweren Monaten. Berührend waren die Herzlichkeit und die tiefe Verbundenheit mit diesem glücklichen Paar, dem wir Malteser als Familienersatz an diesem besonderen Tag dienen durften. DIE MALTESER 1/2016 31 MALTESERWELT WEIT Ausblick 2016 elten wir en Gesundn. Auch viele kleine Spenden machen große Hilfe mögli So konnten wir da ch. nk Ihrer Hilfe im Jah r 2015* helfen: Gemeinsam für Menschen in Not einstehen 0 Das Wetterphänomen El Niño zeigt bereits zu Beginn des Jahres 2016 starke Auswirkungen, der Bürgerkrieg in Syrien jährt sich im Frühjahr zum fünften Mal, mehr als 60 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. JAHRES RÜCKBLICK Gewaltsame Auseinandersetzungen, Flüchtlingskrisen, Naturkatastrophen, Epidemien – Malteser International reagiert auf diese Entwicklungen mit einer deutlichen Stärkung der Nothilfekapazitäten: Wir verstärken unsere Nothilfeteams personell, rüsten sie mit neuer Technik aus und bauen unsere logistische Basis weiter aus. 2015 Gleichzeitig setzen wir auf eine stärkere Zusammenarbeit sowohl mit internationalen Akteuren als auch mit lokalen Partnern. Wir engagieren uns weiter im Global Health Cluster der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und setzen uns kontinuierlich für die weitere Qualifizierung unserer Partner ein. Lokale Partner sind eine wichtige Säule unserer Arbeit. Sie kennen das Land und die Menschen und verfügen vor Ort über wichtige Netzwerke, die uns eine rasche Hilfe ermöglichen. lter von mit einer einen glichen. MALTESERWELT WEIT Jeder Beitrag zählt. Das Jahr 2016 wird richtungsweisend für die gesamte humanitäre Hilfe sein. Von dem im Mai in Istanbul anstehenden World Humanitarian Summit, einer Initiative des UN-Generalsekretärs, erwarten wir wichtige Impulse für die Arbeit humanitärer Organisationen. Wir begleiten diesen Prozess aktiv. Als Hilfswerk des Souveränen Malteserordens geht es uns dabei insbesondere um die Frage, welche Rolle humanitäre Organisationen mit einem religiösen Hintergrund in Konfliktregionen spielen. Wir vergessen auch die Schicksale derer nicht, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Weiterhin bringen wir unsere Hilfe in besonders abgelegene Regionen und kümmern uns um Menschen, die in ihren Ländern benachteiligt sind. Diese sogenannten „vergessenen Krisen“ sind uns ein besonderes Anliegen. Um diesen Menschen zu helfen, brauchen wir alle erdenkliche Unterstützung. Helfen Sie mit! 970.000 Patienten beh 540.000 Menschen g Bildnachweis: Fotos: Malteser Inte rnational, Jana Aše nbrennerová, Dr. Marie Theres Benne r, Sebastian Hecker, Thomas Kaiser, Tobi as Kann, Andrea Krog mann, Boris Pitre, Susanne Rastin, Carmen Wolf Titelfoto: Nepal (Jan a Ašenbrennerová) Foto Rückseite: Nep al (Tobias Kann) Icons: OCHA, SEWGD Jetzt spenden! Spendenkonto: Verwendungszweck: Malteser Internationa l IBAN: AT71 1100 000 5 2288 8700 BIC: BKAUATWWXXX Unicredit Bank Aust ria AG ltd. auf Souveräner Malteser-Ritter-Orden Malteser International Malteser Internat ional ist u. a. Mitg lied in folgenden Netzwerken, Bündnis sen und Kampagnen Jahresrückblick 2015 : Gewaltsame Ausein andersetzungen, Flüchtlingskrisen , Naturkatastrophen , Epidemien – Maltes er International reagiert auf diese Entwicklungen mit einer deutlichen Stärkung der No thilfekapazitäten: Wir verstärken uns ere Nothilfeteams per sonell, rüsten sie mit neuer Technik aus und bauen unsere logistische Basis weiter aus. 160.000 Patienten behandelten wir bei eine r Malaria-Infektion und klärten sie darüber auf, wie sie zukünftige Ansteck ungen vermeiden können . Souveräner Malteser -Ritter-Orden, Großpriorat von Öste rreich 1010 Wien | Johannes gasse 2 Tel.: +43 1 512 72 44 Email: smom@malt eser.at www.malteser.or.at Für ein Leben in Gesundheit und Würde VERBAND ENTWICKLUNG SPOLITIK UND HUMANITÄRE HILFE * Zahlen gerundet 1640_1652_mt_D+ E+A_2015_201603 Schwerpunkte 2015 Nepal Hygieneartikel, Zeltplanen sowie Werkzeugsets und behandelten Patienten in unserem Feldhospital. Angesichts des gewaltigen Ausmaßes der Schäden und der großen Not der Bevölkerung werden wir uns in Nepal auch in den kommenden Jahren für den Wiederaufbau und für eine verbesserte Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung engagieren. Syrienkrise 32 Südsudan Im Irak beherbergt allein die Region Kurdistan derzeit mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene und 200.000 Flüchtlinge. Betroffen sind sowohl ethnische und religiöse Minderheiten (Jesiden, Christen, Turkmenen etc.) als auch Muslime. 2,5 Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht vor gewalttätigen Auseinandersetzungen, knapp die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genügend zu essen. Die Gefahr, dass ansteckende Krankheiten wie Cholera und Masern sich verbreiten, ist hoch. 13.000 Kinder und Jugendliche, die in Camps für Binnenvertriebene leben, freuten sich in den Wintermonaten über warme Schuhe, Hosen und Pullover sowie Schals, Handschuhe und Mützen. In Maridi, wohin viele Südsudanesen vor den Kämpfen in ihren Heimatdörfern geflohen sind, leistete Malteser International Nothilfe für mehr als 15.500 Vertriebene und verteilte Lebensmittel, Saatgut und Werkzeug an bedürftige Familien. In fünf Dörfern nahe der Stadt Wau im Nordwesten des Landes helfen wir 850 besonders bedürftigen Familien, ihre Ernährungssituation langfristig zu verbessern, indem schwierigen Zeiten mit uns zusammen vielen Me nschen in Not geholfen haben. Gem einsam konnten wir viel erreichen. sie beispielsweise die Vielfalt ihrer Produkte erhöhen. Darüber hinaus leiten wir seit 2003 im zentral gelegenen Rumbek ein Berufsschulzentrum, in dem wir qualifiziertes Gesundheitspersonal für den Südsudan ausbilden. konnten wir im vergangenen Jahr rund 83.000 Verletzte und Erkrankte in Feldhospitälern, Gesundheitszentren und mobilen Kliniken versorgen. Über 6.000 Frauen nutzten unsere Angebote zur Schwangerschaftsvorsorge und -nachsorge. Rund 4.500 syrische Kinder erhielten nach der Schule ein warmes Essen, und fast 10.000 Flüchtlinge nahmen an unseren Sprach-, EDV- und beruflichen Fortbildungskursen teil. Lesen Sie auf den folg enden Seiten mehr zu den Schwer punkten unserer Arbeit im Jahr 2015. Über 50 Jahre kriegerische Auseinandersetzungen haben in Kolumbien ihre Spuren hinterlassen: Mehr als sechs Millionen Menschen sind von gewaltsamen Vertreibungen betroffen. Im Jahr 2015 weitete Malteser International seine Hilfe für die besonders schwachen und vergessenen Bevölkerungsgruppen im Norden Kolumbiens aus. In den ländlichen Gebieten von La Guajira und Magdalena setzen wir uns für bessere Lebensgrundlagen von 4.000 bedürftigen Afro-Kolumbianern, Kleinbauern und indigenen Gruppen ein. Beispielsweise nahmen 2.000 von ihnen an Schulungen über neue Anbaumethoden und umweltfreundliche Landwirtschaft teil. Dank eines neu eingerichteten Gesundheitszentrums, das inzwischen von lokalen Partnern geführt wird, haben 1.300 Arhuacos in den Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta nun einen sicheren und langfristigen Zugang zur Gesundheitsversorgung. 1640_1652_mt_D+E +A_2015_20160303 DIE MALTESER 1/2016 .indd 5-8 DIE MALTESER 1/2016 03.03.16 10:48 A E 8 w G m M in wi sch Dis bei gem u.a Im Nahen Osten hab en wir unter teils extremen Bedingung en die Arbeit für die Menschen in der Reg ion fortgeführt. In Nepal nahmen unsere Nothilfe-Teams gleich nach dem sch weren Erdbeben im April die Arbeit auf. In insgesamt 25 Ländern und in über 100 Projekten halfen unsere Mitar beiter gemeinsam mit unseren Partne rorganisationen Menschen in Not. Ihnen allen gilt uns er besonderer Dank für ihren Einsatz! Wir möchten uns zudem bei all denjenigen bedanken, die unsere Arbeit mit Spenden unterst ützt und so unsere Hilfe weltweit ermögl icht haben. Kolumbien Zum Jahresende 2015 hatte der Bürgerkrieg in Syrien mehr als 4,3 Millionen Menschen in die Nachbarländer getrieben. Weitere 6,6 Millionen Syrer leben als intern Vertriebene im eigenen Land. Schätzungen zufolge sind in Syrien 13,5 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Bereits seit Sommer 2012 leistet Malteser International mit lokalen Partnern grenzübergreifend medizinische Hilfe für die kriegsbetroffene syrische Bevölkerung: sowohl für die Vertriebenen innerhalb Syriens, die das Land nicht verlassen können oder wollen, als auch für die in die Nachbarländer Türkei und Libanon geflohenen Syrer. Die schwierige Sicherheitslage vor Ort erschwert die Arbeit. Trotzdem 03.03.16 10:48 Nordirak Infolge dieser Entwicklungen hat Malteser International seine Nothilfe für Flüchtlinge und Vertriebene in der Region ausgeweitet. In unseren beiden Gesundheitszentren bei Dohuk und mit mobilen medizinischen Teams in Erbil versorgten wir 2015 fast 85.000 Patienten und leisteten psychosoziale Hilfe für traumatisierte Vertriebene. 33.600 Flüchtlinge und Vertriebene erhielten dank unserer Hilfe Zugang zu sauberem Trinkwasser. Am 25. April 2015 wurde Nepal von einem der schwersten Erdbeben der vergangenen 80 Jahre erschüttert. Mehr als 8.000 Menschen kamen ums Leben, rund 22.000 wurden verwundet, mehr als 2,8 Millionen Nepalesen verloren ihr Zuhause. Gleich am Tag nach der Katastrophe machte sich ein Nothilfeteam von Malteser International auf den Weg in die Krisenregion. Insgesamt halfen wir im Jahr 2015 fast 90.000 Menschen in den beiden ländlichen Distrikten Kavre und Sindhupalchok bei ihrem Neuanfang: Wir verteilten gemeinsam mit lokalen Partnern u.a. Nahrungsmittel, Trinkwasser, 03.indd 1-4 Das Jahr 2016 wir d richtungsweise nd für die gesamte hum anitäre Hilfe sein . Von dem im Mai in Istanbul ansteh enden World Huma nitarian Summit, einer Initiative des UN -Generalsekretärs, erwarten wir wic htige Impulse für die Arbeit humanitär er Organisationen. Wir begleiten die sen Prozess aktiv. Als Hilfswerk des Sou veränen Malteserordens geht es uns dabei insbesondere um die Frage, we lche Rolle humani täre Organisationen mit einem religiösen Hintergrund in Kon fliktregionen spiele n. Jahresrückblick 2015 fünf Jahren konnte n wir mit einer angereicherten Zus atznahrung einen gesunden Start ins Leben ermögliche n. haben dank unserer Projekte Zug ang zu sauberem Trinkwa sser. stehen Gleichzeitig setzen wir auf eine stärke re Zusammenarbeit sowohl mit interna tionalen Akteuren als auch mit lokale n Partnern. Wir eng agieren uns weiter im Global Health Cluster der WeltWir vergessen auc gesundheitsorganis h die Schicksale ation (WHO) und derer nicht, die nicht im setzen uns kontinu Fokus der Öffent ierlich für die we itelichkeit stehen. We re Qualifizierung iterhin bringen wir unserer Partner ein . unsere Hilfe in bes Lokale Partner sin onders abgelegen d eine wichtige Säu e le Regionen und küm unserer Arbeit. Sie mern uns um Me kennen das Land nschen, die in ihren und die Menschen Län dern benachund verfügen hr teil sind. Diese als Ort überMe 60 Millionenvor wic htig Flüchtlinge igt e Ne enannten „vergestzwerke, die uns weltweit undsog ein sen schweres Hil en eine rasche Erdfebeb Kri sen englic “ sind uns ein in hen Nep. al. Das Jahr 201 ermö besonderes Anlieg5 Herausforderungen en.brachte enorme für unsere MitarbeiteUm diesen Menschen zu r in helfen, brauch Einenk enuns - lich wirere allen erd satzländern. Wir bed e ank Unterstü en tzu bei alle ng.uns Helfen n, ! Sie mit die in diesen 2.250 Kleinkindern im Alter von bis zu 128.000 Menschen nschen in Not ein Das Wetterphänom en El Niño zeigt bereits zu Beginn starke Auswirkun des Jahres 2016 gen, der Bürgerkr ieg in Syrien jäh zum fünften Mal, rt sich im Frühja mehr als 60 Millio hr nen Menschen befi weltweit auf der nden sich Flucht. andelten wir weltweit in unseren Gesundheitseinrichtungen . in Not erhielten von uns Essen, Wasser, Medikamente, Kleidung, Hygiene artikel und/ oder eine Notunterku nft. Herausgeber: Malteser Internationa l Kalker Hauptstr. 22– 24 51103 Köln (Deutsch land) www.malteser-interna tional.or Ausblick 2016 Gemeinsam für Me 33 MALTESERWELT WEIT KATASTROPHENHILFE IN ALLER WELT Fast auf allen Kontinenten sind Menschen in den letzten Jahren durch Naturkatastrophen, Seuchen oder kriegerische Auseinandersetzungen in Not geraten. An vielen dieser Schauplätze war Malteser International unter den Ersten, die Hilfe brachten. Von medizinischer Betreuung, Notmaterial und Information bis zur Sicherung von Wasserversorgung und Ernährung reicht das breite Spektrum an Maßnahmen. Eine Rundschau. Von Petra Ipp-Zavazal Nothilfe Syrien: 225 Zelte und mobile Gesundheitsstationen im Niemandsland errichtet Nach wie vor harren zehntausende Menschen an der syrisch-türkischen Grenze aus. Damit so wenige wie möglich die kalten Nächte unter freiem Himmel verbringen müssen, werden im Grenzstreifen zwischen der Türkei und Syrien Zeltstädte errichtet. Die Malteser haben zu diesem Zweck 225 Familienzelte beschafft, die von der syrischen Partnerorganisation aufgebaut wurden. Ebenso wurde eine mobile Gesundheitsstation in Betrieb genommen, um die medizinische Betreuung der Vertriebenen zu gewährleisten. Trotz des dringenden Appells des Flüchtlingshilfswerks UNHCR an die türkische Regierung, die Grenze für neu ankommende Flüchtende aus der Region Aleppo zu öffnen, bleibt der Übergang Öncüpinar weiterhin geschlossen. Die türkische Regierung ist bemüht, gemeinsam mit lokalen und internationalen Hilfsorganisationen die Not der Menschen zu lindern. 34 DIE MALTESER 1/2016 „Die Versorgung einer so großen Menge an Leuten ist eine enorme logistische Herausforderung, insbesondere vor dem Hintergrund der schwierigen Sicherheitslage,“ berichtet der Malteser Programmkoordinator Dr. Shaheen Haque aus Kilis. „Wir haben es mit Menschen zu tun, die seit Jahren in einem Kriegsgebiet leben, in dem die medizinische Infrastruktur systematisch zerstört wurde. Viele von ihnen sind bereits mehrfach geflohen, besonders der Gesundheitszustand von Kindern, Schwangeren und älteren Menschen ist zum Teil sehr schlecht.“ Auch fehlt es auf syrischer Seite an Vorbereitung und Kapazitäten, um noch mehr Flüchtende unterbringen und versorgen zu können. Viele der bestehenden Vertriebenen-Camps sind im Laufe des Krieges als ungeordnete Zeltstädte entstanden, die nur sporadisch durch Hilfslieferungen versorgt wurden. „Über die schlechten hygienischen Bedingungen, die mangelnde Müll- und Abwasserentsorgung und die ungenügende Bodenbefesti- gung ist wieder und wieder berichtet worden. Wenn über einen längeren Zeitraum viel mehr Menschen im Grenzgebiet untergebracht werden sollen, müssen neue Camps eingerichtet werden. Auch wenn das keine langfristige Perspektive für die Menschen sein kann – gefangen im Niemandsland –, gibt es derzeit keine Alternative, um möglichst vielen Flüchtenden das Leben zu retten“, erläutert Dr. Haque. Malteser International leistet seit 2012 humanitäre Hilfe im Kontext der Syrienkrise und arbeitet in der Türkei, im Nordirak und im Libanon. Gemeinsam mit einer medizinischen Partnerorganisation konnten in Syrien in einem Feldkrankenhaus, einem Kinderkrankenhaus und zwei Basisgesundheitsstationen im vergangenen Jahr fast 75.000 Menschen versorgt werden. Kolumbien: Mit Information und Prävention gegen das Zika-Virus Bereits Anfang Februar 2015 startete Malteser International in La Guajira und Magdalena mit Aufklärungskampagnen und Präventionsmaßnahmen gegen das in Kolumbien besonders stark verbreitete und von Mücken übertragene Zika-Virus. „Gemeinsam mit den kolumbianischen Maltesern konzentrieren wir uns zunächst darauf, eine weitere Verbreitung des Virus durch Information der Bevölkerung zu verhindern“, so AmerikaReferentin Jelena Kaifenheim. „Zudem sollen die Familien Vorsorge-Kits mit Moskitonetzen, Mückenschutzmittel und Insektenpulver erhalten.“ Aufgrund der großen Dürre in der Region bilden das stehende Wasser in den Flüssen und die in den Familien gelagerten Wasservorräte ideale Brutstätten für die Mücken. Ganze Dörfer müssen desinfiziert werden. Das Zika-Virus steht im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen der Babys auszulösen. Malteser bereiten weitere Hilfe in vergessenen Krisenregionen Afrikas vor Malteser International möchte seine Hilfe in Afrika, einem angesichts der Nahost-Krise fast vergessenen Kontinent, ausdehnen. Dazu wurden im Jänner drei Projekterkundungen durchgeführt: In Guinea möchte Malteser International zusammen mit den französischen Maltesern die Vorsorge gegen Epidemien stärken. Die Ebola-Epidemie im Jahr 2014 machte deutlich, dass die Gesundheitsversorgung in vielen instabilen westafrikanischen Ländern völlig unzureichend ist und daher den Ausbruch von Epidemien begünstigt. In Tansania und der Demokratischen Republik Kongo, wohin aufgrund von Unruhen und Bürgerkrieg viele Bewohner Burundis und der Zentralafrikanischen Republik geflohen sind, sollen Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge gestartet werden. Allein innerhalb Afrikas sind derzeit 15 Millionen Menschen auf der Flucht. Nepal: Ein Jahr nach dem Erdbeben Regen, Schnee und Minustemperaturen erschwerten in den Wintermonaten die ohnehin schwierige Lebenssituation der vom Erdbeben im Frühjahr 2015 in Nepal betroffenen Familien zusätzlich. Teams von Malteser International verteilten in mehreren Bergdörfern Decken, zusätzliche Zeltplanen zur Abdichtung der Übergangszelte, rauchfreie Heizöfen, Solarlampen und warme Kleidung an 2.635 bedürftige Familien, in Summe rund 15.800 Menschen. „Zuvor haben wir allen erklärt, wie sie DIE MALTESER 1/2016 35 MALTESERWELT WEIT MALTESERÖSTERREICH SALZBURG „WER IST DER MANN AUF DEM TUCH?“ AUSSTELLUNG ZUM TURINER GRABTUCH ihre Notunterkünfte mit den Planen besser isolieren und vor Kälte schützen können, worauf sie achten müssen, dass kein Feuer ausbricht, und welche Grundregeln der Hygiene im Haushalt einzuhalten sind, damit sich Krankheiten nicht verbreiten“, berichtet Jürgen Focke, der in Nepal für die Logistik der Malteser Erdbebenhilfe zuständig ist. Allein im Jahr 2015 hat Malteser International fast 90.000 Menschen bei ihrem Neuanfang nach dem Beben geholfen: Rund 12.000 Familien – insgesamt über 71.000 Menschen – versorgten die Malteser mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln, Zeltplanen und Werkzeugsets. Mehr als 5.500 Kranke und Verletzte wurden seit Mai in dem von Malteser International geleiteten Feldhospital in Lamosanghu behandelt. Angesichts des gewaltigen Ausmaßes der Schäden und der großen Not der Bevölkerung wird Malteser International sich auch in den kommenden Jahren neben dem Wiederaufbau erdbebensicherer Häuser und Gemeindezentren für eine verbesserte Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung in Nepal engagieren. Die Europäische Kommission, das deutsche Auswärtige Amt, der MHDA sowie die Bündnisse Nachbar in Not (Österreich) und Aktion Deutschland Hilft und zahlreiche private Spender unterstützen die Erdbebenhilfe der Malteser finanziell. Bei dem schweren Erdbeben am 25. April 2015 waren mehr als 8.000 Menschen ums Leben gekommen; über 2,8 Millionen Nepalesen verloren ihr Zuhause. Haiti: Sechs Jahre nach dem Erdbeben Seit dem verheerenden Erdbeben vom 12. Jänner 2010 36 DIE MALTESER 1/2016 hat Malteser International rund 11,3 Mio. EUR in die Not- und Wiederaufbauhilfe investiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausbildung der Jugend. Mehr als 1.700 Kinder und 100 Lehrer freuen sich über den erdbebensicheren Neubau von elf Schulen und einem Kindergarten. Fast 7.500 Schüler und 450 Lehrer an 26 Schulen wurden in Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe trainiert. Die Gesundheitsprogramme kamen mehreren 10.000 Haitianern zugute. Fast 1.200 Familien können sich heute mit lokal produzierten Nahrungsmitteln gesünder ernähren. In Cité Soleil, einem der größten Slumgebiete der westlichen Hemisphäre, verbessert Malteser International mit lokalen Partnern die Wasser- und Sanitärversorgung für fast 13.000 Menschen und setzt sich mit Müllmanagement für Sauberkeit, Hygiene und bessere Lebensbedingungen der Bewohner ein. Das Video „City of Sun“ auf www.malteser-international.org („Hilfe weltweit/Haiti“) zeigt, was die Bewohner von Cité Soleil gemeinsam mit Malteser International bereits alles erreicht haben. Malteser International mit neuem Webauftritt Malteser International hat seinen Internetauftritt komplett überarbeitet. Informationen über die Hilfsprojekte der Malteser in Afrika, Asien, Amerika, dem Nahen Osten und Europa werden nun in neuem Design auch für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets optimiert bereitgestellt. Malteser International freut sich über zahlreiche Besucher. Die Seite ist wie gewohnt erreichbar unter: www.malteser-international.org Von Elisabeth Hintner Am 20. Februar 2015 ging im Salzburger Bischofshaus am Kapitelplatz eine vom SMRO Österreich veranstaltete und vom MHDA Salzburg durchgeführte Sonderausstellung mit dem Titel „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ zu Ende. Mehr als 30 verschiedene Personen (vornehmlich Ordens- und MHDA-Mitglieder) haben sich als eingeschultes Führungspersonal für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt; täglich wurden mindestens vier Führungen angeboten. des italienischen Künstlers Prof. Enzo Mattei, die der auf dem Tuch sichtbaren Figur entspricht. Ergänzt wurden diese beiden zentralen Schauobjekte durch 20 Stelen mit Erklärungen und wissenschaftlichen Ergebnissen, sieben Exponate zur Geschichte der Passion und acht Sitzwürfel, anhand deren die historischen Ortswechsel des Grabtuchs nachvollziehbar wurden. Ein mit meditativer Musik unterlegtes Video lud im selben Raum zum besinnlichen Verweilen ein. Die wissenschaftliche Betreuung dieser Ausstellung lag in den Händen des Autors, Journalisten und Historikers Michael Hesemann, kuratiert wurde sie durch die deutsche Ordensdame Bettina von Trott zu Solz. Beide waren auch bei der feierlichen Eröffnung anwesend, die am 14. Jänner 2016 im Beisein des Salzburger Erzbischofs Dr. Franz Lackner sowie von Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein, Bailli Franz Alfred Hartig, dem Salzburger Delegaten Mag. Johannes Gruchmann-Bernau und zahlreich erschienenen weiteren Gästen stattfand. Besonders beeindruckt zeigten sich die Besucher von der einmalig gelungenen Verbindung von Wissen und Glauben, die einen jeweils individuellen, auf beiden Ebenen neuen bzw. erweiterten Zugang und Horizont eröffnete. Etwas mehr als 3.700 Menschen haben die täglich außer sonntags geöffnete Ausstellung besucht, die sich mit den historischen Fakten, dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Untersuchungen am berühmten Turiner Grabtuch und zugleich mit seiner einmaligen Bedeutung für den christlichen Glauben beschäftigte. Gezeigt wurde eine dem Original entsprechende Kopie des in Turin aufbewahrten Grabtuchs („Sindon“) sowie eine für das Hl. Jahr 2000 geschaffene Bronze-Skulptur Nach Salzburg reist die Ausstellung nun zunächst weiter nach München, anschließend nach Stuttgart, Regensburg, Eichstätt und St. Gallen. Begleitet wurde die Ausstellung durch zwei besondere Vorträge. So sprach am Dienstag, dem 26. Jänner, der Bereichsseelsorger des MHDA Salzburg, Pfarrer Frank Cöppicus-Röttger, zum Thema „Das Turiner Grabtuch. Wissenschaftliche Erkenntnisse und deren theologische Bedeutung“. Ein weiterer Vortrag von Praxedis Freifrau von Boeselager am 15. Februar stand unter dem Titel „Erlöst zur Freiheit der Kinder Gottes. Wie kann es geschehen, dass Leiden und Tod Jesu uns zum Heil wird?“. Beide Vortragsabende begeisterten das Publikum und regten zu lebhaften Diskussionen an. DIE MALTESER 1/2016 37 „SEHEN SIE BESSER NICHT HIN, ES KÖNNTE SIE BERÜHREN“ (K)EINE KINDHEIT INMITTEN DES UKRAINEKRIEGS Die Ausstellungseröffnung im Heeresgeschichtlichen Museum am 11, Februar, dem Vorabend des internationalen „Red Hand Day“, war ein großer Erfolg. Neben der Fotosonderausstellung „Cave min – Mein Auge“ präsentierten Schüler des Sacré Coeur Pressbaum Exponate zum Thema „Ich krieg dich – Kinder in bewaffneten Konflikten“. Zwei Jugendliche aus dem sozialpädagogischen Programm der ukrainischen Malteser für traumatisierte Kinder hatten sich mit den österreichischen Schülern in Vorbereitung auf die Ausstellung ausgetauscht. Sie schickten Berichte und erzählten – zunächst via Skype, später persönlich in Wien – von ihrem Leben vor, während und nach dem Krieg. Ebenso sprachen sie über ihre Wünsche und Ziele. Von Katharina Stögner Die rund 350 Gäste zeigten sich begeistert, wenn auch betroffen, von den Kurzfilmen und Berichten im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Ausstellung „Sehen Sie besser nicht hin, es könnte Sie berühren“ in der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums. Auch die Exponate der Schüler der 4. Klassen des BAKIP Sacré Coeur Pressbaum spiegelten wider, wie sehr den Schülern die Berichte zum Thema Krieg unter die Haut gingen. Beeindruckend war auch die Fotosonderausstellung zum Thema „Kinder im Krieg“. Sie zeigte, wie syrische Kinder in Zeichnungen ihre Erlebnisse verarbeiten. Auch Fotos und aktuelle Filmreportagen (präsentiert wurde z. B. der Film „Perperik“, kurdisch Schmetterling) hielten Erlebnisse und Empfindungen in anschaulicher Form fest. 38 DIE MALTESER 1/2016 Unter den zahlreichen Gästen der Eröffnung befanden sich auch der Militärattaché der ukrainischen Botschaft sowie Nahost-Expertin Karin Kneissl, die neben dem ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz auch schon als Gastrednerin im Sacré Coeur zu Besuch gewesen war. Die Ausstellung war schon weit vor dem Eröffnungsdatum gänzlich ausgebucht und machte damit die inzwischen traditionelle Aktionswoche des HGM rund um den „Red Hand Day“ – die erste hatte bereits 2010 stattgefunden – neuerlich zu einem großen Erfolg. Die Malteser übernahmen im Zuge des Schulprojekts die Patenschaft für den Themenbereich Ukraine. Sie waren es auch, die den Kontakt zwischen den Schülern des Sacré Coeur und den beiden Jugendlichen Valeriya und Roman herstellten, die im Rahmen des Projekts auch Wien besuchten. Bei diesem Besuch wurden sie von den Wiener Maltesern betreut und begleitet. Ebenfalls dabei war Oksana, Mitarbeiterin in einem der psychosozialen Zentren der ukrainischen Malteser, die den Aufenthalt in Wien nicht zuletzt durch ihre guten Deutschkenntnisse wesentlich erleichterte. Valeriya und Roman – doppelt beeindruckender Wien-Besuch Die Tage mit Valeriya, Roman und Oksana waren spannend, berührend und haben manches in ein neues Licht gerückt. Dass ihnen schon im Auto auf dem Weg vom Flughafen Wien-Schwechat in die Stadt auffiel, wie friedlich das Leben in Österreich ist, hat betreten gemacht. Als sie auf unsere Umgangsformen, auf unser Verhalten ihnen gegenüber, auf das Miteinander auf der Straße und in der Schule verunsichert reagierten, weil sie meinten, in Österreich wären alle Menschen so überaus höflich, so besonders freundlich und, im Gegensatz zur Ukraine, so gar nicht aggressiv, dieser Eindruck hat mich überrascht und gleichzeitig sehr betroffen gemacht. Ein Jahr ohne jegliche Energieversorgung und ein inzwischen weiteres Jahr ohne Warmwasser, sowie durchschnittlich acht Quadratmeter Wohnfläche pro Person, so beschreiben die Jugendlichen die Wohnungssituati- on in der Ukraine. Entsprechend überwältigt waren sie von ihren Gästezimmern in Wien. Jeder von ihnen hatte nicht nur ein eigenes Zimmer, sondern auch ein eigenes Badezimmer zur Verfügung. Das sorgte am ersten Tag gleich für eine halbstündige Verspätung, weil es, wie Valeriya sagte, so ein unglaubliches Gefühl war, fließendes Warmwasser zu haben. Darüber hatte sie die Zeit vergessen ... Das hat mich sehr berührt und dankbar gemacht. Dankbar für all die Selbstverständlichkeiten, die wir täglich als gegeben hinnehmen und deshalb viel zu selten wertschätzen. MALTESER in der Ukraine: Psychosoziale Hilfe für intern Vertriebene Gemeinsam mit den ukrainischen Maltesern kümmert sich Malteser International um die psychosoziale Betreuung intern Vertriebener in den Regionen Kiew, Luhansk und Donezk. Viele der Betroffenen mussten aufgrund der Auseinandersetzungen in der Ostukraine ihre Heimat verlassen, haben Angehörige verloren und fürchten weitere Kriegshandlungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der psychosozialen Hilfe für Kinder und deren Familien, um auf diese Weise die Gesamtfamilien zu stabilisieren. Insgesamt kommt die Hilfe der Malteser rund 4.200 Menschen in der Ukraine zugute. https://www.malteser-international.org/de/ hilfe-weltweit/europa/ukraine/psychosoziale-hilfefuer-intern-vertriebene.html DIE MALTESER 1/2016 39 MALTESERÖSTERREICH NEUES VON MALTAKULTUR Von Marie-Theres Arnbom Ausstellungen gibt es ja viele, die meisten sind interessant, präsentieren schöne Bilder oder spannende kulturhistorische Erkenntnisse. Selten jedoch haben wir in den vergangenen 20 Jahren eine so aufregende und großartige Ausstellung erlebt wie am 18. Jänner. Unser monatlicher Ausflug führte uns ins Winterpalais des Prinzen Eugen in der Wiener Himmelpfortgasse. Dort, wo früher die Finanzminister residierten, kann das Publikum endlich wieder durch die prachtvollen Barockräume flanieren. Doch nicht nur das: Die Lichtinstallationen von Olafur Eliasson tauchen die barocke Pracht in ein neues, aufregendes und buntes Licht, lassen die Besucher selbst aktiv werden und hüllen Menschen und Dinge in Spektrallicht, lassen sie farblos und grau werden oder vervielfältigen sie in großen Spiegeln, die den Räumen eine unglaubliche Weite geben. Eine beeindruckende Ausstellung mit einer fabelhaften Führung – eine Bereicherung für uns alle! WEIHNACHTSFRIEDE FRIEDENSWEIHNACHT MHDA OBERÖSTERREICH AUSFLUG NACH SALZBURG Von Benno Czernin-Kinsky und Matze Hollerweger Um das neue Malteser-Jahr gleich mit einem Höhepunkt zu beginnen, fuhren 25 Malteser des MHDA Oberösterreich Mitte Jänner nach Salzburg. Erster Programmpunkt des von der oberösterreichischen Ausbildungsgruppe organisierten Ausflugs war die Besichtigung des Hangar 7, des privaten Flugzeugmuseums von Red Bull. Bei der Führung wurden der Gruppe nicht nur Flugzeuge, Hubschrauber und Formel-1-Boliden gezeigt, die Teilnehmer erfuhren bei diesem spannenden Rundgang auch Interessantes über das sehr spezielle Gebäude. Nach dem Mittagessen wurde dann noch die Salzburger Altstadt gemeinsam erkundet. BESUCH DER RIEDL-GLASMANUFAKTUR IN KUCHL Malteser musizieren im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg. Bereits zum sechsten Mal brachte „MAKE OF MUSIC“, das inklusive Sing- und Musizierprojekt des MHDA Salzburg, am 24. Dezember 2015 weihnachtliche Musik bis an die Krankenzimmer. Die weihnachtlich-musikalische Mittagsandacht und Feierstunde mit den Ordensbrüdern, Mitarbeitern und Patienten des Hauses fand erstmals in der beeindruckenden barocken Kajetanerkirche statt. So konnten auch externe Besucher teilnehmen. Kranke hörten die Übertragung der Feier auch in ihren Zimmern. Die Hoffnung auf die Gesundung der Bedrückten und Kranken an Leib und Seele und auf Frieden in den Krisenzonen der Welt standen im Fokus der Feier. Die musikalische Leitung übernahm Gerhard Hofbauer, der 40 DIE MALTESER 1/2016 mit seinem Blues „Herbergsuche 2015“ auch ein eigens für die Flüchtlinge komponiertes Werk beitrug. Die Texte sprachen Pater Prior Daniel Katzenschläger und Mag. Matthias Hohler. Abschließend zogen die Malteser – im Sinne des Wortes – mit „MAKE OF MUSIC“ durch alle Abteilungen des Krankenhauses. Weltkrankentag 2016 Auch die Messfeier zum Weltkrankentag am 11. Februar 2016 – sie fand ebenfalls in der Kajetanerkirche statt – gestalteten „MAKE OF MUSIC“ wieder mit einem eigens zusammengestellten Programm. Damit erstreckte sich das langjährige Engagement des MHDA Salzburg im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder ein weiteres Mal auch auf die musikalisch-spirituelle Dimension. Am ersten Adventwochenende folgten die Salzburger Malteser gemeinsam mit ihren Betreuten sowie einigen Gästen und Malteser-Kindern der Einladung von Monika Riedl in ihre Glasmanufaktur in Kuchl. Nach einer kurzen Einführung über Glas sowie seine Zusammensetzung, Geschichte und Farbenlehre durfte jeder un- ter Anleitung eines Glasmachers selbst eine Gießkugel blasen. Alle Teilnehmer waren stolz auf ihr selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk und lernten dadurch gleichzeitig, „echte“ Handwerkskunst wieder zu schätzen. Herzlichen Dank an Monika Riedl für diese großzügige Einladung! DIE MALTESER 1/2016 41 DER MALTESER CARE-RING HILFT DORT, WO FAMILIEN IN NOT SIND. RASCHE UND INDIVIDUELLE UNTERSTÜTZUNG IN AUSNAHMESITUATIONEN Auf persönliche Schicksalsschläge haben wir oft keinen Einfluss. Die Betreuung und Pflege in einer solchen Ausnahmesituation müssen wir jedoch nicht dem Zufall überlassen. Was familienorientiertes Case Management, kombiniert mit einer 24-Stunden- oder Palliativbetreuung, alles leisten kann, zeigt der im Folgenden geschilderte konkrete Fall einer 29-jährigen Mutter von drei Kindern mit der Diagnose Krebs. Der Familienvater ist Alleinverdiener, der jüngste Sohn gerade erst zwei Jahre alt, und die junge Familie hat kein familiäres Netzwerk, auf das sie zurückgreifen könnte. Von Susanne Wick Julia ist heute 29 Jahre alt, sie hat zwei Operationen, eine intensive Chemotherapie sowie einen sechsmonatigen Bestrahlungszyklus erfolgreich hinter sich gebracht. Sie und ihr Mann Manuel (30 Jahre) sprechen ganz offen über die vergangenen zwölf Monate und darüber, wie die Diagnose Krebs das Leben der Familie von einem Tag auf den anderen vollkommen verändert hat. Mein erster Eindruck: Ein hübsches Einfamilienhaus in St. Pölten. Drei übermütige, herzige Buben (zwei, drei sowie sechs Jahre alt) und ein harmonisches junges Ehepaar. Eine vermeintlich ganz normale Familie. Die enormen physischen und psychischen Belastungen des vergangenen Jahres kann ich anhand der Fakten und Schilderungen nur erahnen. 42 DIE MALTESER 1/2016 Diagnose Krebs: Verzweiflung, Angst – wie wird es weitergehen? Als nach einem dreimonatigen Untersuchungsmarathon die Diagnose Krebs (Lymphom) gestellt wird, verliert Julia den Boden unter den Füßen. Wie wird es weitergehen? Werde ich das schaffen? Was geschieht mit meinen Kindern? Was ist zu tun, was gilt es zu beachten, welche Behördenwege sind erforderlich … Unzählige Fragen stellen sich der Familie. Doch weder haben sie die Zeit, um Antworten zu finden, noch gibt es zu diesem Zeitpunkt jemanden, der ihnen dabei hätte helfen können. Schon im Zuge der Untersuchungsphase war der gesetzlich geregelte Pflegurlaub des Vaters aufgebraucht worden, nach der ersten Operation hatte er auch seinen Resturlaub konsumiert. Der Familienvater kann bei seinem Arbeitgeber, dem Österreichischen Bundesheer, erwirken, dass er vorübergehend regelmäßige und nur lokale Dienste machen muss. Eine Dienstfreistellung wäre das finanzielle Ende der Familie und ist daher keine Option. Im Gegenteil, die laufenden Kosten der Familie steigen rasant an, etwa durch teure Medikamente, Behandlungen und Kinderbetreuung. Von offizieller Stelle wird Manuel während der zweiten Operation seiner Frau zwar eine stundenweise Familienhilfe zur Verfügung gestellt. Die der Familie zugewiesene Helferin ist jedoch hochschwanger und zudem sozialpädagogisch nicht geschult, daher ist sie auf einen derartigen Härtefall gar nicht vorbereitet. Die drei Kinder lehnen die Familienhilfe ab, und es kommt rasch zu einer Eskalation: Die Kinder werden verhaltensauffällig, die Mutter bricht nach einer Behandlung zu Hause zusammen. Fest steht jedoch, dass die kommenden sechs Monate Chemotherapie und Bestrahlung ohne Hilfe für Julia nicht möglich sein werden. Die dafür vorgesehene staatliche Regellösung, die Kinder in Pflegefamilien unterzubringen, versetzt die Familie jedoch in Panik. Julia sagt heute, sie hätte in diesem Fall die Behandlungen abgebrochen und dem Schicksal seinen Lauf gelassen, bevor sie ihre Kinder in dieser für sie ohnedies schon so belastenden Situation zu fremden Familien gegeben hätte. Malteser Care-Ring bringt Ordnung, Struktur, Hilfe und Sicherheit In dieser verzweifelten Situation stellt eine Bekannte der Familie kurzfristig den Kontakt zu einer Diplomkrankenschwester des Malteser Care-Rings (MCR) her. Die ausgebildete Palliativschwester Karin Gruber-Polak besucht die Familie noch am selben Tag. Sie findet Chaos, Hilflosigkeit und teils aggressive und verängstigte Kinder vor. Die erfahrene Case Managerin stellt einen Ad-hocPlan auf: 24-Stunden-Betreuung inklusive der Erfüllung hauswirtschaftlicher Aufgaben sowie der Versorgung der Kinder, da Julia auf die Chemotherapie sehr stark reagierte. Karin Gruber-Polak leitet schließlich eine Helferkonferenz ein, die aus einer Vertretung des Jugendamts, dem klinischen Palliativteam und einer Trauerbegleitung für die Kinder besteht. Gleichzeitig wird der Hausarzt in alle Prozesse involviert, Beihilfemöglichkeiten werden aufgezeigt und die Anträge für Ämter sowie Versicherungen gemeinsam mit der Familie aufbereitet. So wird die bis dahin bestehende Pflegestufe 1 umgehend angehoben, was wiederum eine gewisse finanzielle Entlastung bringt. Die Diplomkrankenschwester springt bei Bedarf ein, führt die geschwächte Mutter zum Arzt oder zur Chemotherapie und bringt die Kinder in den Kindergarten. „Wir hätten sofort nach Feststehen der Diagnose jemanden wie Frau Gruber-Polak gebraucht, der uns über die Konsequenzen informiert, Hilfestellung auf den verDIE MALTESER 1/2016 43 MALTESERÖSTERREICH MALTESERÖSTERREICH MUSIK IN DEN OHREN IST HILFE FÜR DIE UKRAINE schiedenen Ebenen leistet und alles koordiniert“, weiß Julia heute. „So gaben mir die Ärzte zum Beispiel keine ‚Verbotsliste’ mit. Ich wusste also nicht, dass ich öffentliche Plätze und Verkehrsmittel meiden sollte, deshalb war ich aufgrund meiner Immunschwäche sehr anfällig für Erkrankungen.“ Auch dass ein spezieller Ernährungsplan den Heilungsprozess der angegriffenen Speiseröhre gefördert hätte, erfährt sie erst von Frau Gruber-Polak und erlebt auch die unmittelbare Wirkung der Ernährungsumstellung. Plötzlich wird alles einfacher, und die Familiensituation stabilisiert sich langsam. Für Leistungen, die nicht von der Krankenkasse bzw. der Sozialversicherung bezahlt werden, erhält die Familie Spenden von der Krebshilfe, dem Lions-Club und aus einer jährlichen Veranstaltung der Arbeitskollegen von Manuel, die den gesamten Reinerlös des „Bundesheer-Betriebsratspunsches“ der Familie widmen. Lauter Spenden, für die die Familie sehr dankbar ist. Doch gleichzeitig muss sie damit umzugehen lernen, plötzlich auf Spenden angewiesen zu sein. Auf dem Weg zurück in die Normalität Julia schaut heute optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft. Auf die Frage, wie die nächsten Schritte für sie aussehen, erzählt sie: „Nach Abschluss der letzten Untersuchungen soll ich eine Onko-Rehab besuchen. Es gibt schon einen Termin im Mai, und ich kann auch meinen zweijährigen Sohn mitnehmen. Das wünsche ich mir sehr, um wieder die Kraft zu finden, in ein selbstständiges Leben zurückzukehren. Denn das ist es, was mein Mann, die Kinder und ich uns am meisten wünschen.“ 44 DIE MALTESER 1/2016 Doch die Aufenthaltskosten für den Zweijährigen muss die Familie selbst tragen, ebenso wie die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten für die beiden älteren Söhne. Zur Überbrückung der Zeit, bis der Vater am Abend aus der Kaserne zurückkommt, bedarf es ebenfalls einer Unterstützung. An diesen Kosten wäre nun der letzte Schritt des Behandlungszyklus beinahe gescheitert. Doch auch hier hat sich Gott sei Dank kurzfristig finanzielle Unterstützung gefunden. Der Malteser Care-Ring hilft dort, wo Menschen in Not sind: wenn Familien in Ausnahmesituationen geraten, wenn alleinstehende Menschen aus gesundheitlichen Gründen oder aus Altersgründen stundenweise oder eine 24-Stunden-Betreuung benötigen. Diese Pflege und medizinische Betreuung werden speziell auch für Kinder und Jugendliche angeboten, die dadurch in ohnedies herausfordernden Zeiten in ihrem Umfeld und im Kreis ihrer Familie bleiben können. Im Rahmen des so genannten „Case & Care Managements“ werden die im selben Haushalt lebenden Angehörigen ebenfalls unterstützt – durch verordnete psychologische Betreuung, Entlastung, Hilfe bei Amts- und Behördenwegen oder Einreichungen, um nur einige Punkte des sehr umfangreichen Leistungsspektrums aufzuzeigen. Nähere Informationen zu den Leistungen des MCR finden Sie unter www.malteser-care-ring.at. Für Anfragen oder Beratung nutzen Sie bitte unsere kostenlose Pflegehotline unter 0800 201 800 oder kontaktieren Sie uns in unserer Zentrale in Wien unter 01/403 20 520. Der stilvolle Rahmen im Prunksaal des Palais Kaiserhaus in der Wiener Innenstadt sowie die großartigen Musiker machten diesen Abend zu einem außergewöhnlich atmosphärischen Musikerlebnis. Die Räumlichkeiten wurden unentgeltlich von Familie Kraus zur Verfügung gestellt, und die hochkarätigen Künstler verzichteten auf ihre Gage. Dadurch konnte durch das bereits drei Wochen im Voraus ausgebuchte Privatkonzert mit 130 Gästen ein beachtlicher Spendenbetrag zugunsten der ukrainischen Malteser erzielt werden. Von Marie Czernin Am 19. Februar fand das von der Johannesgemeinschaft des SMRO organisierte Benefizkonzert zugunsten des ukrainischen Malteser Hilfsdienstes statt. Pavlo Titko (er leitet diese Organisation) war zu Besuch und zeigte sich von dem Engagement ebenso beeindruckt wie der ukrainische Militärattaché Oleksandr Babtsev. Die musikalisch versierten Gäste waren von der jungen ukrainischen Mezzosopranistin Lena Belkina begeistert. Sie wurde von der russischen Pianistin Anna Fedorova-Latso begleitet und interpretierte Lieder von Brahms, Tschaikowsky und Rachmaninov. Dieser künstlerischen Darbietung stand der Violinist Tomás Vinklat – er präsentierte gemeinsam mit der tschechischen Pianistin Renata Ardasevova-Lichnovska Werke von Kreisler, Hubay und Grieg – keineswegs nach. Weshalb im Anschluss bei dem – ebenfalls von ehrenamtli- chen Helfern bereitgestellten Buffet – nur lobende und begeisterte Worte zu hören waren. Musik in den Ohren der Künstler ... Die Ost-Ukraine Der Krieg im Osten der Ukraine ist in den europäischen Medien schon beinahe in Vergessenheit geraten, währen das Land mit 1,3 Millionen Binnenflüchtlingen konfrontiert ist. In dieser schwierigen Situation leistet der ukrainische Malteser Hilfsdienst Beachtliches. Neben psychosozialen Hilfszentren für die vom Krieg traumatisierten Kinder organisieren die ukrainischen Malteser seit vielen Jahren mehrere Suppenküchen und engagieren sich ehrenamtlich in der Behindertenarbeit. Schon seit einigen Jahren unterstützt die Johannesgemeinschaft diese Hilfsprojekte. VORBILDER VORBILDER SIEBEN JAHRE GROSSZÜGIGE UNTERSTÜTZUNG DIE STIFTSPFARRE KLOSTERNEUBURG UND DIE MALTESER GEBURTENKLINIK IN BETLEHEM „Auf den Spuren unseres Glaubens“ war der Titel einer Pilgerreise in das Heilige Land, die eine Jugendgruppe der Klosterneuburger Stiftspfarre 2009 das erste Mal zum Malteser Hospital nach Betlehem geführt hat. Die jugendlichen Teilnehmer waren fasziniert von der hoch professionellen Tätigkeit und dem weitreichenden Wirkungsradius dieser in der Region modernsten Geburtenklinik. So stand noch vor ihrer Rückkehr fest, dass sie dieses Projekt im Rahmen des Adventmarktes der Stiftspfarre unterstützen wollten. Noch im selben Jahr übergaben sie der Malteser Klinik den ersten Scheck in Höhe von 7.903 EUR – ein Viertel des Reinerlöses aus dem alljährlichen Adventmarkt. Es war der erste von mittlerweile sieben großzügigen Beiträgen zur Arbeit dieser wichtigen Einrichtung des SMRO. Nachfolgend ein Bericht der Initiatorin dieser vorbildhaften Aktion. Von Andrea Stimpfl-Abele Es liegt inzwischen sieben Jahre zurück, dass ich eine Jugendreise ins Heilige Land organisierte und leitete. Dr. Nicolaus Buhlmann (Chorherr des Stifts Klosterneuburg) hat die Reise als Geistlicher begleitet. Als langjähriger Malteser kannte er das Malteser Hospital in Betlehem und hat vorgeschlagen, diesem einen Besuch abzustatten und es zu besichtigen. Die Jugendlichen waren sofort tief beeindruckt, und wir beschlossen noch an Ort und Stelle, künftig etwas für das Hospital zu tun. Es wurde dann sehr rasch entschieden, dem Hospital ein Viertel des Erlöses aus dem traditionellen Adventmarkt im Stift Klosterneuburg zukommen zu lassen. Betlehem als jährlicher Fixpunkt Die folgenden Jahre habe ich weitere Reisen mit Interessierten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis nach Is- rael organisiert – und damit auch den jährlichen Besuch des Hospitals im Zuge der Reise. Die Mitreisenden waren danach immer motiviert, den Adventmarkt zu besuchen und dadurch letztlich auch für das Malteser Hospital zu spenden. Doch nicht nur der sinnvolle und nützliche Verwendungszweck, auch die christliche Glaubensbrücke zwischen Advent, Weihnachten und Betlehem bestärkt die Menschen in ihrem Entschluss, die Klinik zu unterstützen. Das hat zu dieser inzwischen langjährigen und beständigen Beziehung zwischen der Stiftspfarre Klosterneuburg und der Geburtenklinik in Betlehem entscheidend beigetragen. Geburtenklinik erhielt bereits mehr als 80.000 EUR Ebenso wie unsere erste Pilgerreise ins Heilige Land liegt es inzwischen ebenfalls sieben Jahre zurück, dass ich die Die von der Stiftspfarre unterstützten Projekte • Malteser Krankenhaus in Bethlehem – Das Malteser Krankenhaus zur Hl. Familie in Bethlehem ist die einzige gynäkologische und geburtshilfliche Klinik mit Neugeborenen-Intensivstation in der Region • Projekt Elijah – Projekt für Roma in Siebenbürgen/Rumänien von Pater Georg Sporschill SJ und Ruth Zenkert • Behindertenhilfe St. Martin – Projekt in Klosterneuburg, unterstützt seit der Gründung des Adventmarktes • Klosterneuburg hilft – Klosterneuburger Initiative für Flüchtlinge • Die Gruft 1 und 2 – Arbeitslose/Obdachlose in Wien – Gemeinsames Projekt von Caritas und Stadt Wien 46 DIE MALTESER 1/2016 Scheckübergabe nach dem Adventmarkt 2015 der Stiftspfarre Klosterneuburg (v. l. n. r.): Klaus Schwertner, Geschäftsführer Caritas Wien, Susi Peter, Stellvertretende Leiterin Gruft, DI Mag. Reinhard Schandl CanReg, Pfarrer Stiftspfarre Klosterneuburg, Dr. Leopold Streit CanReg, Pfarrer St. Martin-Klosterneuburg, Dr. Eckhard Taucher, Pfarre St. Martin, Mag. Andrea Stimpfl-Abele, Stiftspfarre/Leitung Adventmarkt, Dr. Walter Simek CanReg, Stiftskämmerer, DI Richard Steeb, SMRO. Organisation und Leitung des Adventmarktmarktes der Stiftspfarre übernommen habe. Der traditionelle karitative Adventmarkt besteht bereits seit über 30 Jahren und findet jeweils am ersten und zweiten Adventwochenende statt. Das rein ehrenamtliche Adventmarktteam hat seit 2009 – in dem Zeitraum also, den ich als Leiterin überblicke – insgesamt stolze 333.708 EUR an Reinerlös erarbeitet. Mit diesen Mitteln unterstützt die Pfarrgemeinde fünf ausgewählte Projekte, ein Viertel der Spenden erhält jeweils die Geburtenklinik in Betlehem. In Summe hat diese in den letzten sieben Jahren die beachtliche Summe von 83.426,92 EUR erhalten. Damit haben wir dazu beigetragen, dass die Kapazität der Klinik in den letzten Jahren weiter ausgebaut und zusätzlich Beratungsstellen für Schwangere mit Diabetes sowie für Schwangere über 45 eingerichtet werden konnte. Ebenso konnte der Fonds für besonders bedürftige Familien mit den Spenden aus Klosterneuburg aufgestockt werden. Reichhaltiges Angebot beim Adventmarkt Die Einnahmen werden über den Verkauf von Büchern, Handarbeiten, Weihnachtsgebäck, Christbaumschmuck und Spielzeug ebenso erzielt wie durch zahlreiche kulinarische Marktstände. Gleichzeitig stellen sich Künstler ohne Gage für das attraktive Rahmenprogramm des Adventmarktes zur Verfügung, dessen Spendenerlös ebenfalls dem Adventmarkt zugute kommt. Cornelius Obonya ist hier schon drei Mal aufgetreten, ebenso durften wir Elisabeth Orth, Peter Matic, Michael Heltau, den Männerchor der Kärntner in Wien und verschiedene Bläserensembles willkommen heißen, um nur einige der Künstler dankend zu erwähnen. Auch für das leibliche Wohl der Besucher wird gut gesorgt, und so wurde der Adventmarkt zu einem gesellschaftlichen Fixpunkt in Klosterneuburg. 2016 wird der Adventmarkt am 26./27. November und am 3./4. Dezember stattfinden. Schon jetzt möchte ich sehr herzlich einladen, diesen ganz besonderen karitativen Adventmarkt zu besuchen und damit „unsere“ Projekte zu unterstützen. Malteser Geburtenklinik in Betlehem: Unser erstes Baby ist nun selbst Mama! Das Malteser Krankenhaus zur Hl. Familie – Kompetenzzentrum mit neuer Rekordgeburtenrate: In der Geburtenklinik mit Neugeborenen-Intensivstation, in der seit 1990 mehr als 65.000 Kinder das Licht der Welt erblickten, wurde nun erstmals eine Frau, die hier zur Welt kam, auch selbst Mama. Das Krankenhaus verfügt auch über eine mobile Geburtenklinik und stellt auf diesem Weg die medizinische Betreuung selbst in der Wüste sicher. DIE MALTESER 1/2016 47 YEHUDI MENUHIN MEDIZINAKTUELL MEDIZINAKTUELL zum 100. Geburtstag JULIAN RACHLIN CAROLIN WIDMANN ALINA POGOSTKINA Wiener Kammerorchester STEFAN VLADAR KRANKHEITEN UND ALLERGIEN MIT HOMÖOPATHIE HEILEN: PLACEBO? 21. April 2016, 19 Uhr Wiener Konzerthaus, Großer Saal Karten: www.konzerthaus.at, Tel: 01-242002 Programm: 48 Johann Sebastian Bach Ludwig van Beethoven Johannes Brahms Violinkonzert in E-Dur Violinkonzert Violinkonzert Der Reinerlös kommt den sozialen Projekten von Live Music Now–Österreich zugute DIE MALTESER 1/2016 Schließt die Schulmedizin Homöopathie, Kräuterkunde und Komplementärmedizin aus? Wie weit basieren heutige Forschungen sowie moderne Pharmazeutika auf exakt diesen Wirkstoffen? Univ.-Prof. Dr. Michael Frass zeigt auf, wo sich Schul- und Alternativmedizin überschneiden bzw. jeweils an ihre Grenzen stoßen und sich daher optimal ergänzen. Von ao. Univ.-Prof. Dr. Michael Frass Kaum eine medizinische Methode löst so viele Emotionen aus wie die Homöopathie: auf der einen Seite die PatientInnen und ÄrztInnen, die positive Erfahrungen gemacht haben, auf der anderen Seite die HomöopathiekritikerInnen, die eine Wirksamkeit in Frage stellen. Wodurch ist nun die Homöopathie definiert? Es ist das Ähnlichkeitsgesetz „Ähnliches muss durch Ähnliches geheilt werden.“ Wenn also z. B. ein Gesunder Tollkirschen (Atropa belladonna) zu sich nimmt, werden eine Erweiterung der Pupillen sowie ein rascher Herzschlag auftreten. Dazu können auch klopfende Kopfschmerzen und ein aggressives Verhalten kommen. Umgekehrt wirkt Belladonna oftmals sehr gut, wenn z. B. im Rahmen eines Fiebers erweiterte Pupillen, ein schneller Herzschlag, Aggression und Kopfschmerzen auftreten. Sehr bald hat die Homöopathie eine positive Akzeptanz bei den PatientInnen gefunden, bei einer Scharlachepidemie wurde die Wirksamkeit auch in großem Stil bestätigt. Entdeckung gegen Ende des 18. Jahrhunderts Die Homöopathie hat sich nach ihrer Entdeckung durch DIE MALTESER 1/2016 49 MEDIZINAKTUELL Samuel Hahnemann (1755–1843) im Jahr 1790 sehr rasch verbreitet und führte von Beginn weg zu intensiven Diskussionen. Als Gefahr wurde von den Gegnern der Homöopathie die von Hahnemann angenommene Unvereinbarkeit mit dem Großteil der damaligen konventionellen Medizin (ehemals „Schulmedizin“) gesehen. Zu Hahnemanns Zeiten war die konventionelle Medizin allerdings tatsächlich nicht sehr weit entwickelt, es wurde ohne exakte bzw. oftmals mit toxischen Dosierungsvorschriften gearbeitet. Da die konventionelle Medizin sich seither sehr stark weiterentwickelt hat, sind heute in vielen Bereichen verlässliche Behandlungsmethoden entstanden, auch wenn nach einer Untersuchung im renommierten British Medical Journal nur 11 Prozent von 3.000 untersuchten konventionellen medizinischen Methoden den Kriterien der Evidence-based-Medicine (EbM) entsprechend abgesichert sind. Konstruktive Kooperation mit der konventionellen Medizin ... Mittlerweile ist eine konstruktive Kooperation von konventioneller Medizin und Homöopathie eine Selbstverständlichkeit. Da die Homöopathie in Österreich nur von ÄrztInnen ausgeübt werden darf, ist auch keine Gefahr gegeben, dass eine konventionelle Methode verspätet eingesetzt wird. Aus meiner Sicht ist die konventionelle Diagnostik unabdingbar, bei der Therapie gibt es oftmals die Möglichkeit, mit Homöopathie schnell, sanft und sicher zu heilen, ohne den Körper zu belasten. ... und anderen komplementären Methoden Auch die Zusammenarbeit mit anderen komplementären Methoden ist ein klassisches Merkmal moderner Medizin: der Dachverband österreichischer Ärztinnen und Ärzte für Ganzheitsmedizin (www.ganzheitsmed.at) verfolgt das Ziel, Gesellschaften, die sich mit komplementären Methoden befassen, zusammenzuführen und sowohl eine professionelle Behandlung als auch entspre- 50 DIE MALTESER 1/2016 MEDIZINAKTUELL Homöopathie oftmals belächelt. Tatsächlich kann aber vom aufmerksamen Beobachter eine deutliche Wirksamkeit beobachtet werden. Eine Deeskalation des Streits um das Vorhandensein der ursprünglichen Substanz im verordneten Medikament kann ganz einfach dadurch erreicht werden, dass lediglich niedrige Potenzen verwendet werden. chende Fortbildung sicherzustellen. Dies zeigt sich auch im Wahlfach „Komplementärmedizin – Ausgewählte Kapitel komplementärmedizinischer Methoden“, einer Ringvorlesung, die für StudentInnen an der Medizinischen Universität Wien angeboten wird. Somit können sich konventionelle und komplementäre Methoden durch eine parallele Verordnung optimal zum Wohl der PatientInnen ergänzen. Voraussetzung dafür ist eine kompetente Behandlung z. B. mittels klassischer Homöopathie durch dafür ausgebildete ÄrztInnen. Auch die homöopathische Forschung spielt eine große Rolle: In Untersuchungen mehrerer Studien zum Thema Homöopathie, also so genannten Metaanalysen, wurde belegt, dass Homöopathie eine über das Placebo (= Scheinmedikament) hinausgehende Wirksamkeit besitzt. Unter diesen Metaanalysen ragt die in der weltweit renommierten Zeitschrift Lancet publizierte ShangStudie aus dem Jahr 2005 heraus, die von deklarierten GegnerInnen der Homöopathie verfasst worden und in der ursprünglich ein negatives Resultat für die Homöopathie postuliert worden war. Eine genauere und bis heute unwidersprochene Analyse hat aber gezeigt, dass die Interpretation der Daten eindeutig eine über das Placebo hinausgehende Wirksamkeit der Homöopathie ergeben hat. Der ganze Mensch steht im Vordergrund, nicht ein einzelnes Symptom Das Problem im Verständnis der Homöopathie liegt aber vor allem darin, dass Homöopathie eine im Wesentlichen qualitative Methode darstellt, im Gegensatz zur konventionellen Medizin, die quantitativ definiert ist. Während in der konventionellen Medizin zumeist ein einziger Parameter (= eine einzige Krankheit) behandelt wird, steht in der Homöopathie der ganze Mensch als krankes Individuum im Vordergrund. Nunmehr wird aber nicht nur ein einziges Symptom berücksichtigt, sondern gleichzeitig mehrere den Patienten in seiner Gesamtheit betreffende Symptome und Befindlichkeitsstörungen. Da Qualität nicht messbar ist, erscheint sie dem durchschnittlichen Naturwissenschafter als dubios und muss daher aus seiner Sicht bekämpft werden. Dabei ergeben sich so groteske Argumentationslinien, dass eine Ärztin zwar vor Kurzem zugab, seinerzeit nur durch Homöopathie geheilt worden zu sein, gleichzeitig aber behauptete, Homöopathie sei nicht mehr als Placebo. Zurückkommend auf den Arzneimittelschatz der Homöopathie, besteht dieser zum Großteil aus Produkten von Pflanzen, Mineralien und Tieren. Da die Wirkung oftmals giftiger Pflanzen in der Natur nicht unterschätzt werden darf, hat Hahnemann eine besondere Methodik der Zubereitung entwickelt, nämlich die so genannte Potenzierung. Dabei werden Arzneistoffe durch verschiedene Methoden verdünnt und bei jedem Verdünnungsschritt auch gerieben oder verschüttelt. Damit ändert sich nicht nur die Konzentration, sondern auch die Intensität der Wirksamkeit der betreffenden Substanzen. Während damit also die Wirksamkeit erhalten bleibt, wird die eventuell toxische Wirkung dabei eliminiert. Da man bei der Verdünnung und Verschüttelung relativ bald in einen Bereich kommt, in dem rein rechnerisch keine Moleküle mehr vorhanden sind, wird die Verschiedene Anwendungsbereiche Wie die Anwendung bei IntensivpatientInnen, Kindern und auch Tieren sowie Grundlagenexperimente gezeigt haben, erlaubt die Homöopathie eine Behandlung bei chronischen, aber auch bei akuten Erkrankungen. Als Nebenprodukt wird eine Prävention potentieller Krankheiten erreicht, die für die Behandlung und das ganze weitere Leben optimal ist. Ohne die Anwendungsmöglichkeiten der Homöopathie eingrenzen zu wollen, hat sie doch besonders bei entzündlichen Erkrankungen, bei Hauterkrankungen, bei Kopfschmerzen, bei Allergien und bei Störungen des Magen-Darm-Trakts eine besondere Bedeutung. Am Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) besteht auf Initiative von Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski seit nunmehr elf Jahren eine Spezialambulanz „Homöopathie bei malignen Erkrankungen“. Nach anfänglicher Skepsis bei manchen KollegInnen hat sich im Lauf der Jahre eine sinnvolle Kooperation bei additiver Homöopathie für KrebspatientInnen ergeben, insbesondere im Hinblick auf die Reduktion der Nebenwirkung der Chemo- und Strahlentherapie sowie die Hebung der Lebensqualität. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Homöopathie heute einen integralen Bestandteil medizinischer Methoden darstellt. Eine breitere Anwendung soll durch die Initiative „Ja – Homöopathie als Kassenleistung“ (www. kassenleistung.at) erreicht werden, da laut einer Umfrage mehr als drei Millionen ÖsterreicherInnen Homöopathie anwenden und der Methode positiv gegenüberstehen. DIE MALTESER 1/2016 51 GELESENEMPOHLEN GELESENEMPOHLEN DIE ANFÄNGE DES CHRISTENTUMS Werner Dahlheim, emeritierter Professor für Alte Geschichte an der Technischen Universität Berlin, beschreibt in seinem Buch, wie die Welt zur Zeit Jesu ausgesehen hat. Er spannt den geografischen Bogen in seinem Werk von den Ufern des Euphrat zu den Küsten des Atlantiks, von den Wüsten Nordafrikas bis zu den Gebirgsketten der Alpen. Das Buch zeigt auf, wie sehr das christliche Glaubensbekenntnis das Werteverständnis der abendländischen Gesellschaft geprägt hat. Es beschreibt, wie sich das römische Imperium ausbreitete, wie eine fortwährend wachsende Schar von Predigern die Botschaft von Gottes Reich verkündete und wie es dem jüdischen Wanderprediger gelang, eine historische Wende herbeizuführen und das Christentum in die ganze Welt zu verbreiten. In 14 Kapiteln beschreibt Dahlheim, wie sich das Christentum von einer jüdisch-messianische Sekte zu einer rasch wachsenden Glaubensgemeinschaft entwickelte. Der Autor skizziert in seinem Buch ein grandioses Panorama der Welt zur Zeit Jesu, beschäftigt sich aber gleichzeitig auch mit zahlreichen weiterführenden Fragen, wie beispielsweise jener, welche Lebensformen der Mensch entwickeln müsste, um das ewige Leben zu erlangen, und ob dies bedeuten würde, alles Irdische aufzugeben. Der Autor wurde für seine Forschungen und Veröffentlichungen zum römischen Völkerrecht, zur Herrschaftsordnung des Imperium Romanum, zur Geschichte der römischen Kaiserzeit, zur Geschichte der griechisch-römischen Antike und ihres Nachlebens sowie zum frühen Christentum mit dem Golo-MannPreis ausgezeichnet. Der Preis ist nach dem Historiker Golo Mann (1909–1994) benannt. Der Sohn des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann verfolgte das Ziel einer Geschichtsschreibung, die wissenschaftlich und zugleich lesbar wie ein Roman sein sollte. Werner Dahlheim, Die Welt zur Zeit Jesu, Verlag C. H. Beck, 4. Auflage, München 2015, 492 Seiten, ISBN 978-3-40665176-2, 27,80 EUR (auch als E-Book erhältlich) SCHEINBAR BEKANNTES IN NEUEM LICHT Die bekannte katholische Philosophin kommentiert kurz und prägnant Texte aus den Evangelien. Wie Blitzlichter leuchtet dabei Übersehenes auf, erhellt sich Verdunkeltes und beginnt scheinbar Bekanntes neu zu strahlen. Die Kurzkommentare zur Botschaft Christi umfassen meist nur einige Zeilen. Doch je schlanker die Sätze, desto besser treffen sie: Aus dem Gewohnten erhebt sich aufblitzend das Ungewohnte: die weite Landschaft des Heilig-Großen. Es macht Freude, sich diesem fröhlichen Blitzlichtgewitter auszusetzen. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Blitzlichter auf die Botschaft Christi, Be&Be-Verlag, Heiligenkreuz 2015, 121 Seiten, ISBN: 978-3-902694-85-0, 14,90 EUR 52 DIE MALTESER 1/2016 Von Richard Mischak YOUCAT JUGENDBIBEL Aus dem Hause YOUCAT kam vor Kurzem die „größere (ältere) Schwester“ zum weltbekannten Jugendkatechismus hinzu. Die Auswahl der Texte aus der Einheitsübersetzung und die Kommentare zu dieser Bibel im YOUCAT-Look wurden von international renommierten Wissenschaftern erstellt. Auch hier wurde die Empfehlung von Kardinal Schönborn („Wenn ihr etwas für junge Leute machen wollt, müsst ihr es mit ihnen machen!“) beachtet, und es wurden Jugendliche beteiligt, die ihre Erfahrungen mit der Hl. Schrift in kleinen Zeugnissen beisteuern. Die witzigen Illustrationen von Alexander von Lengerke, der seine Strichmännchen in einer „Storyline“ durch das ganze Buch schickt, sollen junge, vielleicht auch bibelferne Leser zur Lektüre ermuntern. Papst Franziskus schreibt in seinem sensationellen Vorwort, dass der Leser mit dieser Bibel „nicht nur ein Stück Literatur“, sondern „ein Buch wie Feuer“ in Händen hält. Ähnlich wie Benedikt XVI. in seinem wegweisenden Vorwort zum YOUCAT fordert Papst Franziskus die Jugendlichen dazu auf, die Jugendbibel intensiv zu lesen, zu studieren, sie in Gruppen zu diskutieren und zu leben. Die YOUCAT Jugendbibel bietet in der Tat allerhand: • Den Originaltext der Bibel in der Einheitsübersetzung • Eine wissenschaftlich verantwortete Textauswahl aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament • Ein- und Überleitungen, die den Ort und Charakter der einzelnen Texte kennzeichnen • Zahlreiche Wort- und Sacherklärungen, die direkt beim Bibeltext platziert sind • Kurzkommentare zum Bibeltext • Glaubenszeugnisse von bekannten Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart • Statements und Fragen von jungen Frauen und Männern • Fotomaterial über die biblischen Landschaften • Regelmäßige Querverweise auf den YOUCAT • Ein Vorwort von Papst Franziskus • Und natürlich die beliebten Zeichnungen Georg Fischer SJ, Dominik Markl SJ, Thomas Söding, Bernhard Meuser, Michael Langer, Youcat Jugendbibel der Katholischen Kirche, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2015, 432 Seiten, ISBN 978-3-460-32587-6, 15,50 EUR (Österreich)/14,90 EUR (Deutschland) AUSZEICHNUNGEN Im Rahmen der Adventfeier des MAKD in der Kaasgrabenkirche erhielten Univ.-Prof. Dr. Wolfgang und Mag. art. Miriam Weigel, beide langjährige Mitglieder des MAKD, am 29. November 2015 aus der Hand von Prokurator Norbert SalburgFalkenstein das ihnen von Großmeister Fra’ Mathew Festing verliehene Offizierskreuz „Pro Merito Melitensi“. Beide Ausgezeichneten blicken auf eine jahrzehntelange verdienstvolle Tätigkeit als Mitglieder und auch Funktionsträger im früheren Malteser Hilfsdienst und später im MAKD zurück. Der MAKD ist auf seine beiden geehrten Mitglieder besonders stolz! DIE MALTESER 1/2016 53 TAGEBUCH TAGEBUCH EIN KREUZ FÜR DAS HILDE UMDASCH HAUS Im Rahmen einer kleinen Feier übergab Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein am 15. Februar 2016 ein Standkreuz für den Andachtsraum im HILDE UMDASCH HAUS als Geschenk des Ordens an Frau KR Hilde Umdasch. Das rund 50 cm hohe Kruzifix ist aus Holz und versilbertem Metall gefertigt und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es soll allen Menschen, die im Andachtsraum Sammlung, Stille und Zuflucht suchen, als Hilfe und Stütze dienen. BENEFIZVERANSTALTUNG TIROLER GESELLSCHAFTSBALL voneinander leben mochte, zumindest einmal im Jahr zusammenzurufen. Bei der Übergabe des Schecks an den Tiroler MHDA (v. l. n. r.): Thomas Fraydenegg, Lukas Krupitza, Patrizia Fiegl (Ballkomitee), Katharina Zepharovich (Ballkomitee), Florian Schwetz Der Tiroler Gesellschaftsball ist aus dem ursprünglichen Innsbrucker „Kaiserjägerball“ entstanden, der vor rund 85 Jahren auf Initiative der beiden alteingesessenen Tiroler Familien Chizzali und Spielmann als privater Ball ins Leben gerufen wurde. Schon bald entwickelte sich daraus ein alljährlich wiederkehrendes Tanzereignis, das auch über die Grenzen hinaus wirkte. Damit erreichten die Gründer ihr ursprüngliches Ziel, die „Tiroler Gesellschaft“, egal wie weit zerstreut sie während des Jahres 54 DIE MALTESER 1/2016 Dieser Tradition folgend, blieb der Ball – er wurde vor etlichen Jahren aus Rücksichtnahme gegenüber dem heutigen Tiroler Kaiserjägerclub in „Tiroler Gesellschaftsball“ unbenannt – als selbst tragende Privatinitiative bis heute erhalten. Zusätzlich zu seiner gesellschaftlichen Bedeutung steht dabei seit vielen Jahren auch seine karitative Aufgabe im Vordergrund. Der Ball findet nunmehr alle zwei Jahre im November statt. Durchschnittlich folgen 550 bis 600 geladene Gäste aus Gesamttirol und den umliegenden Ländern der Einladung zum Ball. Im Advent 2015 überreichte das Ballkomitee aus dem Reinerlös des Balles im November 2014 sowohl dem MHDA Tirol als auch der Delegation Südtirol des SMRO großzügige Schecks über je 5.067 EUR. An Malteser International, gewidmet der syrischen Flüchtlingshilfe, wurden weitere 2.533 EUR überwiesen. Der nächste Tiroler Gesellschaftsball findet am 12. November 2016 in Hall in Tirol statt. DIE MALTESER 1/2016 55 TAGEBUCH TAGEBUCH WIR TRAUERN UM = DANKGOTTESDIENST FÜR BISCHOF LUDWIG SCHWARZ Von Victoria und Heinrich Mensdorff-Pouilly 15. Jänner 2016 Kurt Bergmann Nach kurzem, schwerem Leiden ist Kurt Bergmann, Gründer und Leiter der Abteilung für Humanitarian Broadcasting im ORF, verstorben. Mit der ihm eigenen Durchsetzungskraft war es ihm gelungen, mit „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ zwei Institutionen ins Leben zu rufen, die heute aus der Hilfe für Behinderte, Notleidende und Katastrophenopfer nicht mehr wegzudenken sind. Die Großzügigkeit der Spender aus ganz Österreich kommt auch den Betreuten des MHDA und von Malteser International zugute. Es ist Kurt Bergmann zu danken, dass von Anfang an auch die Malteser an den Programmen von Nachbar in Not mitwirken und immer wieder mit Mitteln aus Licht ins Dunkel Hilfe leisten konnten. Kurt Bergmann wurde 2001 für seine Verdienste mit dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens „Pro Merito Melitensi“ ausgezeichnet. Anton F. Gatnar 9. Februar 2016 Mag. Veronika Schachner Langjähriges Mitglied in MHDA und ADM Am 31. Jänner 2016 fand im Linzer Mariendom ein feierlicher Gottesdienst anlässlich der Verabschiedung von Bischof Ludwig Schwarz als Diözesanbischof statt. Auch die Malteser waren in großer Zahl erschienen, um ihrem Ordensmitglied die Ehre zu geben. Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein dankte dem nunmehrigen Altbischof im Anschluss an die Hl. Messe für seine Ver- bundenheit mit den Maltesern und wünschte ihm Gottes Segen für seine neuen Aufgaben in Vöcklabruck. Als kleine Erinnerung überreichte er ihm ein Buch über den Orden. Zum anschließenden Fototermin gesellten sich auch Bischof Manfred Scheuer und Altbischof Maximilian Aichern hinzu, sodass die Malteser drei oberösterreichische Bischöfe in ihrer Mitte begrüßen durften. Veronika Schachner, die für viele von uns eine treue Freundin und ein großes Vorbild war, ist am 9. Februar im Kreis ihrer Familie und Freunde gestorben. Veronika pflegte im Umgang mit anderen Menschen und besonders mit jenen, die auf Hilfe angewiesen sind, einen Respekt und eine Wertschätzung, wie sie auch von Albert Schweitzer in seinem Buch „Ehrfurcht vor dem Leben“ beschrieben wurden. Von diesen Werten inspiriert, hat sie ihr Engagement im MHDA und im ADM, aber auch ihren Einsatz für Kinder im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit als gelebte Nächstenliebe verstanden. Sie war in dieser Arbeit, die sie oft an ihre persönlichen Grenzen brachte, nie um eine humorvolle Bemerkung verlegen, die im entscheidenden Moment auch eine verfahrene Situation retten konnte. Jeder im ADM konnte mit seinen Problemen zu ihr kommen, es war immer Zeit für besondere Einzelgespräche mit den Schützlingen. Sie hat mit ihrer Geradlinigkeit und ihrer einfühlsamen Art unsere ganze Gruppe unterstützt. Allen, die sie in ihren letzten Monaten gesehen haben, wird ihre tiefe Gläubigkeit und nicht zuletzt ihre frohe Erwartung aufgefallen sein. Beinahe so, als ob sie bereits auf einem anderen Weg wäre und hier nur mehr ihr irdisches Leben zu beschließen hätte. Mit letzter Konsequenz hat sie ihre Krankheit angenommen und bewundernswert tapfer ertragen. Als Dank für ihr Lebenswerk im MHDA und im ADM wurde Veronika am 18. Dezember 2015 von Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein im Rahmen einer sehr stimmungsvollen Feier im Beisein ihrer Familie und einiger Schützlinge von MHDA bzw. ADM die „Goldene Verdienstmedaille des Großpriorates von Österreich“ verliehen. Wir werden Veronika sehr vermissen. Teresa Grill, Christoph Neumann-Spallart Wolfgang Thun-Hohenstein war das absolute „Urgestein“ im Haus Malta. Er war dessen erster Bewohner und lebte mit einer kleinen Unterbrechung 25 Jahre in diesem Haus, das er entscheidend mitgeprägt hat. Er gestaltete das „gesellschaftliche Leben“ im Haus Malta, indem er z. B. die Konzert- und Opernabende im Gartensalon und später im Veranstaltungsraum im Keller organisierte. Er veranstaltete auch Ausflüge für die Bewohner und mietete dafür Kleinbusse, die er selbst chauffierte. Er kümmerte sich aber über lange Zeit buchstäblich auch sonst um alles, wo Not am Mann war, von ausgefallenen Sicherungen über notwendige Reparaturen bis hin zu verschiedensten Verbesserungen des Hauses und des Gartens. Er fühlte sich verantwortlich: „Hier bin ich zu Hause und glücklich“, sagte er oft, und er gab es dem Haus Malta überreich zurück. R.I.P. R.I.P. 56 DIE MALTESER 1/2016 WIR TRAUERN UM = 15. Februar 2016 Wolfgang Graf von Thun und Hohenstein Ehren- und Devotionsritter Karl Ernst Blanckenstein DIE MALTESER 1/2016 57 TERMINE ÜBERBLICK Termine 2015/2016 APRIL/MAI 2016 29/04–04/05 Lourdes-Wallfahrt 2016 JULI 2016 SMRO/MHDA MAI 2016 26–29 Straßensammlung Tirol MHDA Benefizball Salzburg SMRO AUGUST 2016 13–20 Internat. Malteser Sommerlager in Krakau MHDA SEPTEMBER 2016 JUNI 2016 10 17 24 25 30 Lange Nacht der Kirchen SMRO Benefizkonzert Raiding, Burgenland MHDA 60 Jahre MHDA Benefizabend in Wien SMRO/MHDA Aufnahme Mailberg SMRO/MHDA 16–18 Familienwallfahrt Mariazell 23–25 Bundesübung SMRO/MHDA MHDA OKTOBER 2016 01–02 Freiwilligenmesse SMRO/MHDA Wiederkehrende Termine DER SOUVERÄNE MALTESER-RITTER-ORDEN UND SEINE WERKE IN ÖSTERREICH Aus einer um 1048 in Jerusalem gegründeten Hospitalbruderschaft hervorgegangen, hat sich der Souveräne Malteser-Ritter-Orden (SMRO) dem Kampf gegen das auch im Malteserkreuz symbolisierte „Achtfache Elend“ verschrieben: Krankheit, Hunger, Schuld, Unglaube, Heimatlosigkeit, Malteserkirche, Kärntner Straße 37, 1010 Wien „Montag bei den Maltesern“ 12.00 Uhr Hl. Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt Hl. Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16.00 Uhr Hl. Messe mit der Johannesgemeinschaft Jeden ersten Montag im Monat, 19.30 Uhr Abkürzungen und Kontaktinfo siehe unten bzw. gegenüberliegende Seite AIDS-Dienst Malteser Teresa Grill T: +43 650 41 61 958 E: [email protected] I: www.aids-dienst-malteser.at Haus Malta Dir. Bogdan Norbert Bercal T: +43 1 597 59 91 E: [email protected] I: www.hausmalta.at Johannesgemeinschaft Mag. Jan Ledóchowski T: +43 1 512 72 44 E: [email protected] I: www.jg-online.at 58 DIE MALTESER 1/2016 neun Werke, in denen mehr als 1.900 freiwillige ehrenamtliche Helfer sowie Ordensmitglieder mitarbeiten, und stellt im Rahmen der Rumänienund Medikamentenhilfe Hilfsgüter sowie Medikamente für Rumänien und weitere Länder bereit. Das Großpriorat von Österreich ist weiters Mitglied von Malteser International, der für die internationale Katastrophen- und Aufbauhilfe des Ordens verantwortlichen Organisation. MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA (MHDA) Behindertenbetreuung, Sozialprojekte, Sanitäts- und Rettungsdienste, Katastrophenhilfe www.malteser.at KONTAKT Souveräner Malteser-Ritter-Orden Großpriorat von Österreich DI Richard Steeb T: +43 1 512 72 44 E: [email protected] I: www.malteser.or.at Verlassenheit, Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit. Das Großpriorat von Österreich, dem derzeit rund 400 Ordensmitglieder angehören, verfügt über Malteser Alten- und Krankendienst Dr. Anna Schlanitz-Bolldorf T: +43 676 311 00 32 E: [email protected] I: www.malteser.or.at/werke/makd Malteser Betreuungsdienst Angela Thierry T: +43 1 405 13 49 F: +43 1 402 95 66 E: [email protected] I: www.malteser.or.at/werke/mbd Malteser Care-Ring DGKS Natalie Lottersberger T: +43 1 403 20 52 Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800 (Mo – So 8.00 – 20.00 Uhr) E: [email protected] I: www.malteser-care-ring.at Malteser Hospitaldienst Austria Bundeszentrale Mag. Manuel Weinberger T: +43 1 512 53 95 E: [email protected] I: www.malteser.at Malteser Kinderhilfe DGKS Natalie Lottersberger DGKS Veronika Karner T: +43 7472 98201 E: [email protected] I: www.malteser-kinderhilfe.at Malteser Palliativ-Dienst Univ.-Prof. Dr. Johannes Mlczoch T: +43 1 512 72 44 E: [email protected] I: www.malteser.or.at/werke/mpd Malteser International DI Richard Steeb T: +43 1 512 72 44 E: [email protected] I: www.malteser-international.org MALTESER ALTEN- UND KRANKENDIENST (MAKD) Betreuung und Pflege behinderter Menschen vornehmlich an Wochenenden www.malteser.or.at/werke/makd AIDS-DIENST MALTESER (ADM) MALTESER BETREUUNGSDIENST (MBD) Unterstützung von HIV-Betroffenen und Aids-Patienten www.aids-dienst-malteser.at Besuch und Unterstützung kranker und einsamer Menschen www.malteser.or.at/werke/mbd JOHANNESGEMEINSCHAFT MALTESER CARE-RING Gemeinschaft junger Menschen – spirituelle und karitative Aktivitäten www.jg-online.at SMRO GROSSPRIORAT VON ÖSTERREICH www.malteser.or.at MALTESER PALLIATIV-DIENST Betreuung sterbenskranker Menschen und deren Angehöriger www.malteser.or.at/werke/mpd Case und Care Management für qualitätvolle Pflege zu Hause www.malteser-care-ring.at HAUS MALTA Seniorensitz der Malteser in Wien-Mariahilf www.hausmalta.at MALTESER INTERNATIONAL MALTESER KINDERHILFE Weltweites Werk des Ordens für humanitäre Hilfe für Menschen in Not www.malteser-international.org Palliativ-Wohnhaus für Kinder und Jugendliche www.malteser-kinderhilfe.at DIE MALTESER 1/2016 59 SPENDEN HILFT Ohne die laufende großzügige Unterstützung von Spendern und Sponsoren wäre es uns unmöglich, unsere vielfältigen Bemühungen im Interesse von behinderten, benachteiligten und alten Menschen umzusetzen. Daher bitten wir Sie: Helfen Sie uns bei unserer Arbeit im Dienst am Menschen in Not! Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Einige Beispiele: • Einmalige Spende, z. B. 850 EUR für die Wallfahrt einer Person nach Lourdes (Malteser LourdesWallfahrt 2016) • Dauerauftrag für laufende Betreuung, z. B. 10 EUR, 20 EUR oder 50 EUR pro Monat • Letztwillige Verfügung zugunsten der Malteser – helfen über den Tod hinaus Souveräner Malteser-Ritter-Orden Großpriorat von Österreich Johannesgasse 2, 1010 Wien Katharina Stögner T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90 [email protected] www.malteser.or.at SPENDEN-KONTO Kto.Nr. 615 2372 3030 bei der Schoellerbank, lautend auf Malteser Hospitaldienst Austria IBAN: AT85 1920 0615 2372 3030 BIC: SCHOATWW Spenden an den MALTESER Hospitaldienst sind von der Steuer absetzbar! Bitte bewahren Sie den Einzahlungsbeleg für Ihre Steuererklärung bzw. Ihren Jahresausgleich auf! Reg.-Nr.: SO 1352 MALTESER Hospitaldienst Austria Bundeszentrale Johannesgasse 2, 1010 Wien Mag. Manuel Weinberger T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78 [email protected] www.malteser.at 53. Jahrgang Ausgabe1/2016 P.b.b. 11Z038858M 1010 Wien 60 DIE MALTESER 1/2016
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