Kleine Zeitung

WIRTSCHAFT
SAMSTAG, 9. JÄNNER 2016, SEITE 32
Skistarswollenmit
BestpreisdurchsZiel
Hermann Maier und Rainer Schönfelder eröffnen im Jänner zwei
Low-Budget-Hotels für Skifahrer. Geplant sind 15 in ganz Österreich
ährend man für die Schauplätze ihrer heroischen
Fahrten, die Streif und den
Ganslernhang in Kitzbühel, noch
den Schnee zusammenkratzt,
sind Hermann Maier und Rainer
Schönfelder ganz glücklich über
den bisher schneearmen Winter.
Man hätte damit ein „ideales Jahr
zum Bauen erwischt“, so der Herminator. Noch rechtzeitig vor
dem Hahnenkamm-Spektakel eröffnen die beiden Alt-Skistars
Mitte Jänner im nahen St. Johann
in Tirol ihr erstes Adeo Alpin Hotel. Zwei Wochen später öffnet
das Adeo Alpin Hotel im Salzburger Skitourenzentrum Zederhaus
seine Tore. Die Skiport-Ikone
Maier und der quirlige Schönfelder als Investoren und Hoteliers
mit einem auf Skifahrer zugeschnittenen Konzept – woran
werden die Gäste das spüren?
„Uns Skiprofis“, betont Schönfelder, „merkt man am Preis.“
W
Billig-Konzept
Ab 68 Euro Übernachtungspreis
fürs 22 Quadratmeter große Doppelzimmer bzw. 34 Euro pro Person in Zederhaus sowie ab 72/36
Euro in St. Johann, habe man dennoch „alles, was ein Skifahrer
braucht: Kleine Sauna, Fitnessraum, Wärmespind“, macht
Schönfelder das Billig-Konzept
von Adeo Alpin mundig. „Unser
Top-Angebot richtet sich an Familien: für vier Personen zwei
Doppelzimmer mit Durchgangstür ab 88 Euro. Frühstück
oder Halbpension kann man dazubuchen.“ 60 Zimmer wird das
Hotel in Zederhaus haben, 83
Zimmer das Hotel in St. Johann,
„Wir sind noch
nicht die Superstars.“ Hermann
Maier und Rainer
Schönfelder bauen ihre ersten Hotels in St. Johann
in Tirol und Zederhaus ADEO/KK
ADOLF
WINKLER
CHEFETAGE
wo gerade noch letzte Arbeiten
auf Hochtouren laufen und Maier
und Schönfelder zwischen Gerüsten, Kabeln und Paletten auf
den Feinschliff schauen.
15-Millionen-Investment
An beiden Standorten investieren sie zusammen um die 15 Millionen Euro. „Richtig effizient
wird es, wenn es mehrere Standorte sein werden. Unser Ziel sind
zehn bis 15 Standorte“, verraten
die Alt-Skiasse. „Wir wollen jährlich ein bis zwei neue Hotels errichten. Außer Wien und Burgenland verträgt jedes Bundesland
zwei Standorte“, so Schönfelder.
Auf jeden Fall solle das AdeoKonzept im Winter besser klappen als ein Low-Budget-Anlauf
unter dem Namen Adeo mit zwei
Hotels an Autobahnen durch andere Eigentümer und Betreiber.
Bauchfleck
Von Tiroler Unternehmern war
das Adeo Budgetkonzept entwickelt worden, an zwei Immobilien aus der Conwert-Gruppe endete es mit einem Bauchfleck.
Für die zwei Hotels in Puch bei
Salzburg und Ansfelden bei Linz
musste die „Low Budget HotelbetriebsgmbH“ im August Insolvenz anmelden. Laut dem Fach-
medium Tourist Austria International hätte Adeo Missstände an
den Hotels moniert, die ConwertTochter TPI umgekehrt auf Räumung geklagt. Ansfeld ist derzeit
geschlossen.
„Keine Altlasten“
„Wir sind mit diesen Betrieben
weder finanziell noch gesellschaftsrechtlich verbunden“, betont Schönfelder. „Wir glauben
an das Budgetkonzept, das an anderen Betrieben mehrere Jahre
erfolgreich angewandt wurde.
Wir nehmen keine Altlasten mit.“
Man achte bei den Adeo Alpin
Hotels auf höhere Effizienz und
sehe das auch durch die ERP-Förderstelle, die bei Zederhaus mitwirkte, bestätigt. Skilegende Maier und Slalomakrobat Schönfelder bauen deshalb ihre Hotels als
Investoren mit eigener Errichtungsgesellschaft und führen sie
auch mit jeweils eigenen Betreibergesellschaften. Maier ist laut
Schönfelder mit 15 Prozent beteiligt, den Löwenanteil hält der
Kärntner mit acht Prozent direkt
sowie 77 Prozent mit seiner Investmentfirma „You-will-like-it
GesetzimHerbst:
Pflicht zur
Ausbildung
Ausbildungspflicht bis 18 –
Entwurf vor Begutachtung.
Investment Gmbh“. Schönfelder
war schon während seiner Zeit
als ebenso kämpferischer wie
schillernder Akteur im Skizirkus
neben den Eishängen auch über
das glatte Börsenparkett gewedelt. „Seit 18 Jahren bin ich dem
Thema Investment verfallen“,
beschreibt er die erlebten Kurshöhen und -Abfahrten zwischen
Internetblase und Finanzkrise.
You-will-like-it Investment
Daraus ist die YWLI Investment
hervorgegangen, mit der er mit
Partner Thomas Schmid seit
sechs Jahren Projekte für private
und institutionelle Investoren
umsetzt. Sein „großes Netzwerk
und Erfahrung“ führt Schönfelder bei den Investoren ins Treffen. Für die Adeo Alpin Hotels
habe man „lange Vorbereitungen
mit Standortanalysen und Machbarkeitsstudien
geleistet“.
Schließlich habe er auch Hermann Maier überzeugen können
und ihn „als Investor, Testimonial
und Botschafter ins Boot geholt“.
Nach außen hält sich Doppelolympiasieger und Vierfachweltcupsieger Maier zurück.
Maier, als Raiffeisen-Werber
derzeit im Vorsorgerennen mit
Slalomstar Marcel Hirscher,
schaut auch mit Schönfelder,
dass der Euro auf seine Bank rollt.
Die Rewe Austria Touristik hat
man dafür als starken Vertriebspartner. Wo könnten die beiden
Neo-Hoteliers mit Adeo Alpin
aber noch einfädeln? „Wir sind
noch nicht die neuen Superstars
und brauchen Jahre“, sagen sie.
„Wir wollen aber die jungen Leute, die von Preisen abgeschreckt
sind, zum Skifahren bringen.
Denn es ist der lässigste Sport.“
WIEN. Ab Herbst soll die Ausbildungspflicht bis zum Alter von 18
gesetzlich verankert werden.
Laut Sozialminister Rudolf
Hundstorfer (SPÖ) stehe der Gesetzesentwurf vor der Begutachtung – mit einem Nationalratsbeschluss sei bis April zu rechnen.
Sanktionen bei Nichterfüllung
werde es aber erst ab dem Schuljahr 2017/2018 geben. Betroffen
von der neuen Verpflichtung wären pro Jahr österreichweit rund
5000 Jugendliche, die nach der
Erfüllung der neunjährigen
Schulpflicht entweder eine
Hilfstätigkeit aufnehmen, sich
ganz aus dem Bildungs- bzw.
Ausbildungssystem zurückziehen oder gar nicht am Arbeitsmarkt einsteigen. „Diese Zahl ist
viel zu hoch“, was auch für das
Risiko gelte, ohne abgeschlossene Ausbildung langzeitarbeitslos
zu werden, so Hundstorfer im
Ö 1-Interview. Die Ausbildungspflicht bis 18 soll „verhindern,
dass Jugendliche sofort in der
Sozialhilfe landen“. Ab Herbst
sollen alle Jugendlichen unter 18
Jahren entweder weiterführende
Schulen, betriebliche bzw. überbetriebliche Lehrausbildungen
oder Maßnahmen der Ausbildungsvorbereitung wie etwa
Produktionsschulen oder AMSQualifizierungen besuchen.
Aus Sicht der ÖVP gebe es allerdings „noch mehrere offene
Punkte“ zu klären, prinzipiell
stehe man den Plänen aber positiv gegenüber. Kritik kommt von
den Neos und der FPÖ. Die Neos
betonen, dass eine Pflicht nicht
dafür sorgen könne, dass alle Jugendlichen ordentlich lesen,
schreiben und rechnen können.
Die FPÖ ortet ein „Geschäftsankurbelungsmodell für diverse
Kursanbieter“ und „eine reine
Beschäftigungstherapie für Jugendliche“.