Neue BOS wird städtisches Vorzeige-Objekt

Der erste Bauabschnitt mit den Räumen für Wirtschaft, Technologie und Mathematik ist schon weit gediehen. Im Frühjahr sollen diese Räume bezogen werden.
Fotos: Baumgartl
Neue BOS wird städtisches Vorzeige-Objekt
SCHULEN Lange musste eine
der größten Bildungseinrichtungen Regensburgs auf den
Neubau warten. Nun wird
das 50-Millionen-Projekt
zum echten Schmuckstück.
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VON GERTRUD BAUMGARTL, MZ
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REGENSBURG. Noch heuer im Mai war
der Elternbeirat der beruflichen Oberschule in Regensburgs ziemlich sauer:
Er monierte, dass die neue Fußballarena im Eiltempo gebaut werde, während Schüler der Beruflichen Oberschule wieder einmal Verzögerungen
hinnehmen müssten.
Inzwischen ist sicher: Wenigstens
der revidierte Zeitplan wird eingehalten. Ein Teil der Schule könne bereits
im „frühen Frühjahr 2016“ bezogen
werden, freut sich Schulleiter Karl
Heinz Kirchberger. Die restliche Schule werde dann im Sommer Einzug in
die neuen Räume halten. „Wir müssen
keinen juristischen Ärger mehr erwarten“, ist sich der Schulchef einig mit
dem städtischen Projektleiter Tobias
Ruf, der den Bau betreut.
Das Ausschreibungsrecht der EU
hatte den Bau buchstäblich über Monate hinweg lahmgelegt – eine Erfahrung, die inzwischen auch andere
Schulchefs machen müssen: Eine Firma, die an der Ausschreibung teilnimmt, aber durch Konkurrenten unterboten wird, kann das Verfahren rügen. Dann muss ein weiteres Mal entschieden werden, wer den Zuschlag erhält. „Wir hatten bei dem Bau drei Rügen. Das kostete uns jedes Mal zwei bis
drei Monate Zeit“, berichtet KarlHeinz Kirchberger.
Modernste Ausstattung
Allem Ärger zum Trotz: Der Neubau
der Beruflichen Oberschule auf dem
3,5 Hektar großen Grundstück innerhalb des Kasernen-Areals ist ein städtisches Vorzeige-Objekt und bei der Ausstattung allen anderen Schulen weit
voraus. Freilich werden die Regensburger das vorerst nicht selbst in Augenschein nehmen können: Das Schulareal zwischen der Galgenbergstraße auf
der einen und dem Unterislinger Weg
auf der Ostseite ist von der Straße her
kaum einsehbar und umzäunt. Für die
aufwändige Ausstattung gibt es einen
guten Grund: Die Gebäude sollen das
nächste halbe Jahrhundert ohne große
Umbauten überstehen. Wovon andere
Schulen auch nur träumen können:
Ein großes Parkhaus mit 330 Stellplätzen steht für Schüler und Lehrer zur
Verfügung.
Von hier bietet sich – wenigstens
ausnahmsweise für die MZ – auch der
beste Blick über das Schulareal: Alle
Gebäude, die zum ersten Bauabschnitt
gehören, sind bereits mit leicht unregelmäßigen Platten verklinkert, viele
Malerarbeiten bereits erledigt und die
Böden aus pflegeleichtem Solnhofener
Plattenkalk verlegt. Sieben konkurrierende Solnhofer Steinbruchfirmen arbeiteten ausnahmsweise zusammen,
um die benötigten 12 000 Quadratmeter Stein in feinen beige-braunen Farbnuancen zu liefern. Nicht nur die hohe
Qualität, auch energetische Vorteile
spielten bei der Auswahl eine wichtige
Rolle: Alle Räume werden mit Fußbodenheizung geheizt, im Sommer soll
der Stein für ein angenehmes Raumklima sorgen. Auch die Belüftungsanlage kann im Sommer bei der Temperierung der Räume helfen – zum Beispiel in Computerräumen, die sich
noch schneller als normale Klassenräume erwärmen.
Überhaupt ist die Schule in Sachen
Energieeinsparung 30 Prozent über
den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben: Die Photovoltaik auf dem Dach
ist nicht mehr nach Süden ausgerichtet, sondern in Ost-West-Richtung geneigt, so dass ein Maximum an Sonnenlicht eingefangen werden kann.
„Das ist der neueste Trend“, weiß Projektleiter Ruf. Damit will die Schule
weitgehend autark beim Stromverbrauch werden und Überschüsse ins
Netz einspeisen. Auch auf eine andere
Neuerung ist Projektleiter Tobias Ruf
stolz: Die Technik wie Wärmetauscher, Pumpen oder Belüftung wurde
auf das Dach der Schule verlagert. Das
senkte zum einen Teil die Baukosten,
weil damit die Unterkellerung wegfallen konnte. Zum anderen Teil sind die
technischen Anlagen dadurch auch
leichter zugänglich. Entsprechend
wurden auch alle Fachräume etwa für
Chemie in die Obergeschosse verlegt,
um auch hier kurze Wege zu haben,
wenn es mit der Belüftungstechnik
Probleme gibt.
Akustische Feinarbeit
Akribisch überprüft wird auch die
Akustik der Klassenzimmer. So wurde
ein Raum möbliert, um exakte Messdaten zu gewinnen: Wie viel Dämmmaterial ist hinter der Decke erforderlich, um die besten Werte beim Nach-
hall und bei der Sprachverständlichkeit zu erzielen? Demnächst werden
das Spezialisten eines Münchner Ingenieurbüros herausfinden. Es ist nicht
die einzige Arbeit, von der man später
nichts mehr sieht. So mussten zum
Beispiel unter allen Gebäuden 160 dicke Betonpfeiler in die Erde gerammt
und zehn Kilometer Stützen verbaut
werden, um ein stabiles Fundament zu
schaffen – der Untergrund ließ zu
wünschen übrig. Trotz dieser aufwändigen Vorarbeiten kostete der Rohbau
dann doch eine Million Euro weniger
als geplant.
Schließlich betritt die Berufliche
Oberschule auch beim Lernen Neuland: So gibt es verteilt über alle Stockwerke „Lerninseln“. Das sind offene
Räume an den Enden der Flure mit fest
eingebauten Sitzmöglichkeiten. Genutzt werden sollen diese Ecken vor
allem für Gruppenarbeit.
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ZWEI ANDERE GROSSBAUSTELLEN
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ZUM KONZEPT
Projektleiter Tobias Ruf betreut
für das Hochbauamt den
Neubau der Beruflichen Oberschule Regensburg.
➤ Die Grundschule am Napoleonstein wird derzeit generalsaniert und soll nach
dem bisherigen Zeitplan im
Frühjahr 2016 für die derzeit
etwa 360 Schüler in 17 Klassen bezugsfertig sein. Während der Umbauphase wurde
die gesamte Schule nach Königswiesen in die Räume des
alten Von-Müller-Gymnasiums ausgelagert. Beim Umbau soll auch Platz geschaffen werden für vier Ganztagesklassen, wobei in jeder
Jahrgangsstufe eine Ganz-
tagsklasse gebildet wird. Ziel
der Umbaumaßnahme ist
auch, Platz für eine künftig
vierzügige Grundschule zu
schaffen. Für die Mittagsversorgung der Ganztagsschüler
gibt es in Zukunft eine Ausgabeküche und eine Mensa mit
Freisitz. Das benachbarte
sonderpädagogische Förderzentrum (SFZ) soll diese
Räumlichkeiten mitbenutzen.
Um Platz für alle Neuerungen
zu schaffen, wurde die alte
Sport- und Schwimmhalle
abgerissen.
➤ Die neue Dreifachsporthalle des Albertus-MagnusGymnasiums, kurz AMG, wurde jetzt zum Schuljahresbeginn 2015/ 16 fertiggestellt,
allerdings auch mit einer Verzögerung von einem halben
Jahr. Wann die Sporthalle offiziell eingeweiht wird, ist momentan noch nicht bekannt.
Bis dahin darf auch das Innere der Halle auf städtische
Anordnung hin nicht fotografiert werden. Außer für den
Schulsport soll die Halle für
Veranstaltungen der Schule
genutzt werden, wie zum Beispiel Konzerte, Theateraufführungen, Abiturprüfungen
und Abitur-Verabschiedungen sowie für Vereine. Maximal 400 Leute sind dabei zugelassen. Eine planerische
Schwierigkeit nach dem Abriss der alten Sporthalle waren die beengten Platzverhältnisse rund um das AMG
sowie felsiger Untergrund
und Hochwassergefährdung.
Mit der Fertigstellung der
Halle ist der erste Abschnitt
der Generalsanierung fertig.
➤ Leitidee: Der Neubau der Beruflichen Oberschule soll ein zukunftsweisendes Schulangebot sein und außerdem den Standort „Innerer Stadtsüden“ stärken: „Ein wichtiges Initial für
den erfolgreichen Umbau des Quartiers sein“, betont die Stadt.
➤ Gebäudekonzept: Die Staffelung
der Gebäude entsp
pricht der inneren
Organisation, bei der jedem Fachbereich ein eigener Gebäudeteil zugeschrieben wird. Pausenhalle und Sp
peisesaal sind für multifunktionale Veranstaltungen ausgelegt und können flexibel zusammeng
geleg
gt oder in den Außenbereich hinaus erweitert werden.
➤ Konstruktion: Das System aus Stützen und Wänden aus Stahlbeton bietet
ein Höchstmaß an Flexibilität, so dass
die jeweiligen Raumzuschnitte veränderten Nutzungen angepasst werden
können. Viel Holz beim Ausbau sorgt
für ang
genehmes Raumklima.
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