ULM und NEU-ULM Dienstag, 9. Juni 2015 Kretschmann und Stoch diskutieren mit Schülern Humboldt-Studienzentrum will Philosophie in den Fächern verankern Ulm. „Gemeinsam gute Schule ma- Geistige Nahrung chen“ unter dieser Überschrift lädt die grün-rote Landesregierung am Samstag, 13. Juni, um 11 Uhr in die Ulmer Donauhalle ein. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch kommen, um mit Schülern und Eltern zu diskutieren. Es ist die vierte Diskussionsrunde dieser Art. Zuvor hat die Regierung in Stuttgart und Mannheim bereits mit Lehrern über die Bildungsreformen gesprochen. In Karlsruhe waren ebenfalls Schüler und Elter gefragt. Einlass an der Messe ist am Samstag um 10.15 Uhr. Um 11 Uhr spricht dann Kretschmann, zehn Minuten später ist Stoch an der Reihe. Beide sitzen anschließend auch auf dem Podium und diskutieren mit Johanna Lohrer (Vorsitzende Landesschülerbeirat), Carsten Rees (Vorsitzender Landeselternbeirat), Angela Haberkorn (Schulleiterin Gemeinschaftsschule Deizisau) und Dina Ghawaly (Schülerin am Kepler-Gymnasium). Wer dabei sein und auch mitreden will, muss sich bis spätestens Freitag anmeldent. Noch sind genügend Plätze frei: Gestern Abend waren 172 von 550 besetzt. Info Zum Anmeldeformular gelangt man über über die Homepage des Kultusministeriums www.km-bw.de unter Service und Veranstaltungen oder direkt https://vt.kultus-bw.de/ events/Veranstaltung/1383 Postmitarbeiter streiken wieder Neu-Ulm. Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post spitzt sich zu. Gestern Nachmittag begannen die Arbeitnehmer mit unbefristeten Streiks in den Briefzentren – auch in Neu-Ulm. „Im Briefzentrum wird im Schichtbetrieb gearbeitet“, erklärte Werner Borowski, stellvertretender Verdi-Bezirksgeschäftsführer. Insgesamt rechnete der Gewerkschaftsvertreter gestern Abend mit rund 90 Mitarbeitern, die dem Streikaufruf in Neu-Ulm folgen. Die Deutsche Post AG habe kein Interesse an einer Lösung am Verhandlungstisch gezeigt, erklärte Borowski in einer Mitteilung. Diese Blockadehaltung werde Verdi nicht hinnehmen. In den Briefzentren wird die Post für die Zustellung sortiert. Ohne Sortierung gibt es keine Zustellung. Durch die Arbeitsniederlegungen ist deshalb mit erheblichen Verzögerungen in der Briefzustellung zu rechnen. Schön, wenn Studenten auf ihr Fach fokussiert sind, sie sollten aber auch über den Tellerrand blicken. „Wir wollen verstärkt die Möglichkeit bieten“, sagt Prof. Joachim Ankerhold vom Humboldt-Studienzentrum. RUDI KÜBLER Ulm. Oft, zu oft wurde das Humboldt-Studienzentrum (HSZ) an der Uni Ulm in den vergangenen Jahren zum bloßen Dienstleister degradiert. Eine der Hauptaufgaben besteht tatsächlich auch darin, Studenten additive Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, sogenannte ASQ, Schlüsselkompetenzen also. Themen wie „Selbstsicheres Auftreten kann man lernen“ oder „Business-Etikette: Erfolgreich mit Stil“ sind bei den Studenten beliebt, wie die Wartelisten für diese und ähnliche Kurse zeigen. Beliebt, weil sie „in“ sind. Beliebt aber auch, und das gehört zur ganzen Wahrheit, weil die Kurse wenig bis gar keinen AufCAMPUS wand erfordern, die LeisUND CO tungspunkte also einfach zu haben sind. Vieles, was den Blick über den Tellerrand des eigenen Fachs hinaus öffnet, bleibt dabei auf der Strecke: Seminare wie „Modell und Wirklichkeit. Abbildung oder Konstruktion der Welt?“ oder Veranstaltungen wie „Krise der Wissenschaften“. Was tun? Eine Reihe von StudenStudenten, die dicke philosophische Werke wälzen, um ihrem Fach auf den Grund zu gehen – eine schöne Vorstellung. Aber ten lechze zwar nach solchen SemiFoto: HSZ leider passiert das zu selten, kritisiert Prof. Joachim Ankerhold. naren, „es sind aber meist die sehr guten, die Top 10 bis 20 Prozent“, sophen ja nicht immer präsent zu verständnis der Mitte der 80er Jahre hat Joachim Ankerhold das Manko Studenten sollten lernen, ihre haben, „kein Problem, wenn man gegründeten Institution: Der Name erkannt. Für den Dekan der Fakulspätere Tätigkeit im gesellschaftliden ein oder anderen vergisst, aber Humboldt steht für ein Programm, tät Naturwissenschaften an der Uni chen Kontext zu sehen, ein Gerüst man sollte mal von ihnen gehört hadas in Ulm auf die Formel „UniversiUlm – er ist seit kurzer Zeit auch an die Hand bekommen, um Sachben. Das kann helfen, einen geistität in der Universität“ gebracht HSZ-Sprecher und damit Nachfolverhalte hinterfragen, Zusammengen Sprung zu machen“, sagt Ankerger von Prof. Heiner Fangerau, der hold, der neben Physik auch Philoeinem Ruf nach Köln gefolgt ist – sophie studiert hat – und deshalb steht die Relevanz solcher Themen weiß, wovon er spricht. Das Humfür alle Studenten aber außer Frage. boldt-Studienzentrum biete das Zumal das Studium mittlerweile Umfeld, „die geistige Nahrung, wir stark fragmentiert ist, die StudenProf. Joachim Prof. Renate haben was anzubieten“, sagt der ten fokussiert auf ihren Bereich arAnkerhold: Breuninger: Ihr HSZ-Sprecher. „Wir brauchen uns beiten, und ein Austausch mit KomBrauchen uns geht es um nicht klein machen, nicht verstemilitonen anderer Fächer im Studinicht klein zu Menschenbilcken, im Gegenteil. Wir müssen den enalltag kaum mehr stattfindet. machen. dung. Wert des Humboldt-Studienzen„Mit ein Problem ist, dass die Stutrums stärker ins Gespräch bringen denten in Jahreskohorten durchs Foto: Uni Ulm Foto: Uni Ulm und die Inhalte in den Fächern verStudium gehen“, sagt Ankerhold. wurde. Für die Philosophin Breuninankern.“ hänge erkennen zu können. Darin Sprich: Mediziner bleiben unter ger geht es nicht nur um das FachGenau dieser Aspekt könne ein sieht Ankerhold die Kernaufgabe sich, Mathematiker, Physiker und wissen, sondern um MenschenbilStudium in Ulm attraktiv machen, des Humboldt-Studienzentrums, Biologen ebenfalls. Alle kochen im dung schlechthin, das sei der Aufsagt Ankerhold, der hofft, dass das „die Philosophie muss sich wieder eigenen Saft. „Dabei gibt es so viele trag der Universität, „wir müssen HSZ auch verstärkt von jungen Prostärker einbringen“. Konvergenzen zwischen den Fäden Studenten eine analytische fessoren-Kollegen aus allen FachbeEine Forderung, die HSZ-Gechern. Und diese ÜberschneidunKompetenz mitgeben“. reichen mitgetragen wird. „Da eine schäftsführerin Prof. Renate Breugen ergeben wiederum so viele FraHeidegger, Habermas, Popper gewisse Breite hinzubekommen, ninger nur befürworten kann – gegestellungen, die nur interdisziplioder Kant – man braucht die Philowäre schön.“ rade auch mit Blick auf das Selbstnär angegangen werden können.“ Sommerfest: Medaillen fürs fleißige Lernen Sanierung bis Ende September Wiblingen. Das gibt es nicht oft, dass bei einem Sommerfest Medaillen und Diplome verliehen werden. Am Sonntag, 14. Juni, ist dies aber der Fall beim Fest der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Ulm, im Martinusheim in Wiblingen, Dreifaltigkeitsweg 21. Denn gefeiert wird von 14 bis 17 Uhr mit den Hippy- und Opstapje-Familien. „Hippy“ ist die Abkürzung für Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters, also ein Spiel- und Lernprogramm für 4- und 5-jährige Vorschulkinder und ihre Eltern, erklärt Michaela Mayer, Diplom-Pädagogin bei der AWO. Eine Hausbesucherin bringt regelmäßig das Hippy-Material zu den Familien nach Hause. Sie erklärt, wie man damit lernt und sie kann die Übungen bei Bedarf auch in die Muttersprache übersetzen. Dann spielen und lernen Mütter und Kinder täglich bis zu 20 Minuten gemeinsam. Insgesamt 38 Kinder haben am Hippy- Durchgang 2014/2015 teilgenommen, zehn davon kommen schon im Herbst in die Schule. Bei Opstapje (Schritt für Schritt), einem Spiel- und Lernprogramm für Kinder ab 18 Monaten und ihre Eltern, bietet die Awo zehn Plätze an, die durchgehend belegt waren. Beide Programme werden aus Mitteln der Stadt Ulm finanziert. Nun, beim Sommerfest, bekommen die Kinder Medaillen und Diplome verliehen als Anerkennung dafür, dass sie eifrig mit ihren Eltern cst geübt und gelernt haben. Aus geplanten vier Monaten Bauzeit werden fünf. Bis Ende September bleibt die Brückenrampe von B 30 auf B 28 in Neu-Ulm vermutlich gesperrt. Schuld daran sind Abweichungen vom einstigen Bauplan. Ulm/Neu-Ulm. Eine mehrere Meter große rote Stahlkonstruktion und ein Holzgeländer sind derzeit auf der Verbindungsrampe der B 30 zur B 28 in Neu-Ulm zu sehen. Seit Ende April ist die Brückenrampe für den Verkehr gesperrt. Grund dafür ist eine Generalsanierung der 550 Meter langen Brücke. Die Brückenkappen, also die zwei Meter breiten Seitenstreifen rechts und links der Fahrbahn, werden erneuert, sowie die Schutzplanken und der acht Zentimeter dicke Asphaltbelag. Die rote Stahlkonstruktion ist ein Montagewagen, stattliche 12 Meter lang und mit einer Durchfahrtshöhe von 4,5 Metern. Mit dem Montagewagen haben die Arbeitern seitlich ein Holzgeländer an die Brücke gebaut. Das Geländer dient zum einen als Schutz für die Arbeiter selber und soll verhindern, das beim Abbruch der seitlichen Brückenkappen Teile auf die darunter liegende B 28 fliegen. Ursprünglich waren 4 Monate für die Arbeiten angesetzt. Das passt so nicht mehr: „Zur Zeit rechnen wir große Kapital, die Betonkonstruktion der Brücke, soll geschützt werden, vor äußeren Einflüssen, wie Chlorideintrag, der vom Salz des Winterdienstes herrührt. Schließlich sei die Brücke eigentlich ein großes Anlagevermögen mit einem geschätzten Wert zwischen 15 bis 18 Millionen Euro, sagt Gleixner. Die Kosten für die Umbauarbeiten waren zunächst auf 2,5 Millionen Euro angesetzt. Aufgrund der Verzögerungen steigen sie nun, um wie viel kann Gleixner aber noch nicht sagen. Wenn die Substanz sauber renoviert werde, könne man auf Dauer sparen. 2,5 Millionen Euro kostet die Generalsanierung der Brückenrampe in Neu-Ulm, die Foto: Lars Schwertfeger bis Ende September fertig gestellt werden soll. mit vier Wochen Verzögerung“, sagt Rudolf Mayer, der Bauleiter der Firma Lutzenberger aus Pfaffenhausen. Ende September statt Ende August soll die Brücke nun wieder befahrbar sein. Schuld daran seien böse Überraschungen bei den Abbrucharbeiten gewesen. Teile waren anders verbaut, als im Plan eingezeichnet und müssen jetzt teilweise händisch freigelegt werden. „Jeder, der zu Hause schon mal renoviert hat, hat erlebt, wie es ist, wenn man eine Wand freilegt und plötzlich merkt, dass der Putz doppelt so dick ist, wie gedacht“, sagt Mayer. Es sei an der Zeit gewesen für eine Generalsanierung der Brücke, sagt Jürgen Gleixner vom staatlichen Bauamt Krumbach. Die Brücke aus dem Baujahr 1980 sei jetzt 35, die Hälfte der Lebensdauer, die man einer solchen Brücke gewöhnlich zuspreche. „Die seitlichen Schutzplanken haben nicht mehr den Anforderungen entsprochen“, sagt Gleixner. Nun sollen Planken angebracht werden, die Lastwagen bei einem Aufprall besser aufhalten sollen. „Das ist für die Verkehrssicherheit von großer Bedeutung“, erklärt Gleixner. „Wir erneuern die Verschleißteile des Bauwerks.“ Das Uni-Forschung als „Ort der Ideen“ ausgezeichnet Ulm. Die Uni Ulm ist nun offiziell „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“. Im bundesweiten Wettbewerb der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ war der Sonderforschungsbereich 62 („Eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme“) erfolgreich. Eine Jury und ein Fachbeirat wählten 100 Projekte aus gut 1000 Bewerbungen aus. Gesucht wurden Konzepte aus Deutschland, die Chancen der Digitalisierung vorantreiben. „Ich freue mich sehr über diese tolle Auszeichnung. Sie ist eine Bestätigung für die gesellschaftliche Relevanz unserer Forschungsergebnisse“, sagt Prof. Susanne Biundo-Stephan, Leiterin des Ulmer Instituts für Künstliche Intelligenz und Sprecherin des Sonderforschungsbereichs. Haushaltsgeräte mit zahllosen Programmen, Smartphone-Apps und intelligente Autos: Immer zahlreichere und leistungsfähigere technische Systeme bestimmen unseren Alltag. Doch oft sind Nutzer damit überfordert. Seit 2009 entwickeln Wissenschaftler aus Ulm und Magdeburg Konzepte, damit sich Maschinen auf ihre Nutzer und deren tatsächliche Bedürfnisse und Fähigkeiten einstellen. Aktuell bündeln über 70 Informatiker, Ingenieure, Psychologen, Neurobiologen und Mediziner ihre Expertise im Sonderforschungsbereich. Der Sonderforschungsbereich wird seit 2009 mit 19 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Arbeiten an der Bahnstrecke Ulm. Auf der Bahnstrecke Ulm – Stuttgart kommt es im Juni und Juli zu Behinderungen im Zugverkehr. Die Deutsche Bahn führt von Samstag, 13. Juni, bis Sonntag, 5. Juli, Bahnsteigarbeiten in Reichenbach durch. Auf Grund der Arbeiten ist an den kommenden vier Wochenenden der Bahnsteig in Fahrtrichtung Stuttgart nicht zugänglich. Züge in Richtung Stuttgart halten nicht in Reichenbach (Fils). Zwischen Ebersbach (Fils) und Plochingen fahren Ersatzbusse. Zusätzlich finden von Samstag, 20. Juni, bis Sonntag, 28. Juni, zwischen Geislingen und Ulm Arbeiten an der Oberleitung statt. Darum ist der Streckenabschnitt Geislingen – Ulm an den beiden Wochenenden nur eingeschränkt befahrbar, die Mehrzahl der Regionalbahnen fällt aus. Zwischen Geislingen und Ulm fahren Ersatzbusse, in denen keine Fahrräder mitgenommen werden können. Ulm an der Spitze bei Investments in Immobilien Brücke von B 30 auf B 28 bleibt länger gesperrt EVA-MARIE MIHAI 15 Umleitung funktioniert bislang ganz gut Die Umleitung über die normalerweise unbefahrene Verbindungsrampe von B 30 zur B 28 funktioniere soweit ganz gut, sagt Gleixner. Es sei ein Glück, dass die Rampe damals gebaut wurde, eine andere Umleitung gäbe es nicht. Dass es diese Verbindungsrampe gibt, liegt an der ursprünglichen Bestimmung der Straße. Die Schnellstraße wurde in den 70ern als Bundesautobahn gebaut und sollte eigentlich bis Günzburg weitergeführt werden. Das Straßenkreuz wurde als Autobahndreieck Neu-Ulm teilweise fertiggestellt – und kann nun als Ausweichstrecke genutzt werden. Ulm. Ulm, Heidelberg und Ludwigsburg sind die Top-Städte für Immobilien-Investments in Baden-Württemberg. Dies geht aus einem Ranking des Frankfurter Immobilienmaklers Dr. Lübke & Kelber hervor. Demnach können in diesen drei Städten überdurchschnittliche Renditen erzielt werden. Dies sei das Ergebnis des Rankings 2015. Dabei wurden den Angaben zufolge für zwölf Städte verschiedene Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung und Nachfrage nach Wohnraum untersucht. Daraus wurden entsprechende Kennziffern ermittelt. Nach den Worten von Geschäftsführer Ulrich Jacke war es das Ziel der Analyse, das Standortrisiko für Investoren richtig wiederzugeben. Die Eigenkapitalrendite liegt dabei in Ulm am weitesten über der Mindestrendite, gefolgt von Heidelberg und Ludwigsburg. Die ungünstigste Risiko-Rendite-Relation besteht hingegen in Stuttgart, Konstanz und Tübingen. Die Logik dahinter: Investments in solche besonders begehrten und damit risikoärmeren Standorte sind womöglich mit einer überproportional niedrigeren Rendite verbunden: Wenn ein sehr knappes Angebot auf eine besonders hohe Nachfrage stößt, steigen die Preise, und in der Folge sinken die Gewinne. Exemplarisch zeigte sich das in Stuttgart. In acht der zwölf analysierten Städte führt übrigens der Erwerb einer Eigentumswohnung zu einer niedrigeren Haushaltsbelastung als Miete. kö
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