[ Portrait ] Unternehmer erst nach Feierabend [ Edmund Suthor ] Der Mitinhaber des Familienunternehmens Suthor Papierverarbeitung ist seit seiner Lehre als Buchdrucker in der Firma tätig, die er heute zusammen mit seiner Schwester Maria Stobbe und deren Sohn Ralf leitet. Im Oktober feierten sie das 75-jährige Firmenjubiläum. [ „Meine Schwester und ich haben uns immer zuerst als Sachbearbeiter gefühlt und entsprechend arbeiten wir auch. Unternehmer zu sein – also die Ausrichtung des Unternehmens zu planen – das haben wir uns erst nach Feierabend erlaubt.“ Diese Feststellung von Edmund Suthor lässt erkennen, dass die Geschwister keine Mühe gescheut haben, um das ererbte Unternehmen zu erhalten und mit viel persönlichem Einsatz weiterzuentwickeln. Nicht selten mussten eigene die man ins Haus geholt hat, als die Datenmengen größer wurden, so dass sich dieser Schritt lohnte. So kann man heute innerhalb von zwei Tagen nach Erhalt der Druckunterlagen liefern. Wer heute durch die großzügigen Firmengebäude mit modernsten Druck- und Stanzmaschinen geht, der kann sich kaum vorstellen, wie die Keimzelle der Firma, der 1928 in Düsseldorf von den Eltern der heutigen Inhaber gegründete Großhandel „Festartikel Suthor KG“ ausgesehen haben mag – auch wenn noch einige „historische“ Maschinen aus den Anfangsjahren erhalten und zum Teil sogar noch in Betrieb sind. Aufbau und Rückschlag Der Weg von Edmund Suthor als Firmennachfolger stand schon früh fest. Interessen und die Familie zurückstehen, wenn auch verständnisvolle Ehepartner vieles auffingen. Kosten zu sparen und so schlank und dabei so effizient wie möglich zu sein, das ist der Grundsatz, von dem sich die beiden bis heute leiten lassen. Und so ist es kein Wunder, dass auch von der nächsten Generation erwartet wird, dass sie das Ihre zum Unternehmen beiträgt: Diplomkaufmann Ralf Stobbe, der schon seit seiner Studentenzeit mitarbeitet, ist seit 1999 Geschäftsführer, seine Schwester Elke Schroers sowie der designierte Nachfolger Kevin Suthor und seine Schwester Sigrun sind ebenfalls mit im Boot. Medienfachwirt Kevin Suthor leitet die Druckvorstufe, Edmund Suthor kommt aus einer sehr musikalischen Familie. Sein Vater Heinrich Edmund wollte nach einer kaufmännischen Ausbildung eigentlich Sänger werden. Er hatte schon das Engagement in der Tasche, aber seine Frau Maria meinte, Sänger sei kein „ordentlicher“ Beruf und so eröffneten beide den Handel mit Karnevalsartikeln und Gaststättenbedarf – eine mutige Entscheidung der jungen Leute, die damals erst 20 und 21 Jahre alt waren. Die künstlerische Begabung hatte auch der älteste Sohn Heinrich geerbt, der sich allerdings durchsetzte und später unter dem Künstlernamen Heino Conty als Sänger Karriere machte. In den ersten 20 Jahren seit Firmengründung mussten harte Bewährungsproben gemeistert werden: Nach gelungenem Start und Firmenausbau wurde Heinrich Suthor 1939 eingezogen und seine Frau musste sich neben der Arbeit für die Familie auch um die Firma kümmern. 1942 wurde die Familie ausgebombt und nach Schlesien evakuiert. Zuvor hatte man PSI 11/2003 76 www.psionline.de [ Portrait ] das Sortiment kriegsbedingt auf Artikel wie Feldpostkarten und Verdunkelungspapier umstellen müssen. Doch bereits 1943 ergab sich eine günstige Gelegenheit und es konnten neue Gebäude in Lobberich erworben werden. Sobald die Zeiten wieder besser werden würden, wollte man die Geschäfte dort wieder aufnehmen. Da man nach dem Krieg von den Lieferanten aus Sachsen abgeschnitten war, wurde 1945 mit der eigenen Produktion von Karnevals- und Festartikeln begonnen, die teilweise in einem neuen Geschäft in Düsseldorf verkauft wurde. Zum Nachfolger geboren Nach sechs Töchtern wurde 1948 Edmund Suthor geboren, und da es zu dieser Zeit unüblich war, dass Töchter eine Firmennachfolge antreten, stand der Weg des jüngsten Sohnes fest. 1956 starb Heinrich Suthor, und seine Frau sowie die älteste Tochter Maria führten die Firma mit Erfolg weiter. Nach seiner Buchdruckerlehre trat Edmund Suthor ins Unternehmen ein, obwohl auch er lieber Sänger geworden wäre. Er übernahm die technische Leitung, während sich die Frauen ums Kaufmännische kümmerten. Um mit den steigenden Ansprüchen des Marktes Schritt halten zu können, wurden nach und nach mehrere Offsetdruckmaschinen angeschafft, weitere Mitarbeiter eingestellt und das Sortiment erweitert. 1976 wurde mit der Produktion von Windmühlen begonnen – aber erst dann, als sich die bisherigen Produzenten aus dem Geschäft zurückgezogen hatten. So viel Seriosität ist im Zeitalter ungezügelter Kopierwut kaum noch vorstellbar. PSI bringt Schub nach vorne Der Eintritt ins PSI Anfang der Siebziger und die Teilnahme an den PSI-Messen bedeuteten einen Sprung nach vorne. Der Verkauf über den Werbeartikelhandel entlastete den eigenen Vertrieb und spornte zu neuen Höchstleistungen an: Suthor positionierte sich nicht nur als Hersteller von Standardprodukten, son- dern auch als Problemlöser für seine Werbeartikelkunden, für die man auf Wunsch individuelle Produkte schuf. Anfang der Achtziger wurde der Standort in der Hochstraße in Lobberich langsam zu eng, aber die Seniorchefin konnte sich nicht zu einer Vergrößerung entschließen. Nach ihrem Tode 1982 vergingen noch vier Jahre, bis die heutigen Gebäude fertig gestellt waren. Schon 1991 wurde nochmals erweitert – auf insgesamt 3500 Quadratmeter Betriebsfläche. Seit 1982 führen Maria Stobbe und Edmund Suthor die Firma als oHG weiter, heute ist es eine GmbH & Co. KG. Sie investierten kontiniuierlich in weitere Druck- und Stanzmaschinen, so dass Suthor heute technisch auf dem neuesten Stand ist. Schon damals beschäftigte man über 20 Mitarbeiter – heute sind es 32 – sowie an die 100 Heimarbeiterfamilien für die Konfektionierung der Fähnchen, Girlanden, Laternen, Sonnenblenden und vielen anderen Dekorationsund Werbeartikel aus Papier. Viele von ihnen haben Suthor jahrzehntelang bis heute die Treue gehalten. Unternehmer zu sein, also die Ausrichtung des Unternehmens zu planen, das haben wir uns erst nach Feierabend erlaubt. Keine Mühe gescheut „Ich bin früh erwachsen geworden, und die Siebziger sind wie im Flug an mir vorbeigegangen. Da ich selbst wegen des Geschäfts wenig von meiner Familie gehabt hatte, wollte ich früh eine eigene Familie haben. Und mit 35 war ich ja schon Unternehmer“, blickt Edmund Suthor zurück. Er war motiviert und wollte weiterkommen, was in der damaligen Zeit gar nicht so einfach war. Er stand oft selbst an der Druckmaschine und arbeitete bis spät abends, manchmal sogar nachts, um eilige Aufträge fertig zu bekommen. Dieser Leistungswille scheint alle Suthors zu verbinden, und ist sicher auch ein Faktor ihres Erfolgs: auch Maria Stobbe musste früh Verantwortung übernehmen und hat sich auch dann nicht geschont, als sie schon Familie hatte. Auch heute noch, mit 70 Jahren und nach 50 Dienstjahren, ist sie noch immer halbtags in der Firma tätig. ] Ich bin früh erwachsen geworden: Mit 22 hatte ich eine Familie, und mit 35 war ich schon Unternehmer. PSI 11/2003 www.psionline.de 77 [ Portrait ] „My occupational future was clear“ [ Edmund Suthor ] The co-owner of Suthor Papierverarbeitung runs this company together with his sister Maria Stobbe and her son Ralf. In October they celebrated the 75th anniversary. [ Having already given birth to six daughters Edmund Suthor’s mother bore her son in 1948 and as it was uncommon in those days that daughters succeed in the management of a company, the occupational future of Edmund was clear. In 1956 Heinrich Suthor died and his wife and eldest daughter continued to successfully run the company. Having completed his apprenticeship as a typographer Edmund Suthor joined the company. He took over the technical management while the two women cared about all commercial issues. In order to keep pace with the rising demands of the market the owners installed more and more offset printing machines and extended their product range. PSI generates a boost Joining the PSI in the beginning of the seventies and the participation in the PSI shows boosted the company significant- Edmund Suthor persönlich ly. Running their distribution via the promotional specialty distributors were a relief to the company’s own activities and woke the ambitions to achieve further records: Suthor became not only renowned as a manufacturer of standard products but also as a problem solver for the promotional gift industry, for which customized products were created on request. In the beginning of the eighties their headquarters in Hochstraße in Lobberich began getting too small but the senior managing director was at that time not prepared to expand. After she had passed away in 1982 it took further four years until today’s new headquarter was completed. Already in 1991 these facilities were once again expanded – to now 3,500 square meters of operating space. Since 1982 Maria Stobbe and Edmund Suthor have been jointly running the company, first under the legal form of an oHG and today as a GmbH & Co. KG. Was beschäftigt Sie derzeit besonders? Die momentane Wirtschaftslage und Ideen, wie diese Misere beendet werden könnte. Was macht Ihnen Mut? Mein Optimismus. Was hassen Sie wie die Pest? Bürokratie und Inkompetenz. Worüber können Sie lachen? Kindermund. Sie dürften drei Dinge mit auf eine einsame Insel nehmen. Welche wären das? Meine Frau, Werkzeug und eine Solaranlage. They continuously invested in further printing and punching equipment so that Suthor can offer state-of-the-art technology today. Having started with over 20 employees, they now give work to 32 people and further 100 outworkers’ families who pack the flags, festoons, lanterns and many other products. Streamlined and efficient To save costs and be as streamlined and efficient as possible has always been the guiding principle of the two managing directors. So it is no surprise that also the next generation is expected to contribute to the company’s success: M.B.A. Ralf Stobbe, who has been working for the company since he started studying, has acted as managing director since 1999, his sister Elke Schroers as well as the designated successor Kevin Suthor and his sister Sigrun have also joined the management. The graduated media expert Kevin Suthor is responsible for the preprint stage which was included in the company’s operations when the data volumes grew. Today, Suthor Papierverarbeitung is able to deliver the required material within two days after receiving ] the documents for print. Welches Buch nehmen Sie derzeit mit ins Bett? Keines. In welchem Film möchten Sie die Hauptrolle spielen? Kampfstern Galaktika – als Kommandant Adama. Wer war der Held Ihrer Kindheit? Mein Bruder. Bei welcher Musik können Sie alles vergessen? Unterschiedlich, das kommt auf die Stimmung an. Nur Rap und deutsche Volksmusik mag ich nicht. PSI 11/2003 78 www.psionline.de [ Portrait ] Entrepreneur à ses temps libres [ Edmund Suthor ] Le co-propriétaire de la papeterie Suthor dirige la société avec sa sœur Maria Stobbe et le fils de cette dernière Ralf. Ils ont célébré au mis d’octobre les 75 d’existence de la société. L’adhésion à PSI, au début des années 70 et la participation aux salons ont donné un véritable élan. La vente via les distributeurs d’articles publicitaires a soulagé la structure commerciale interne et poussé au développement du service: Suthor ne s’est pas uniquement positionné comme fournisseur de produits standards, mais comme un partenaire qui apporte des solutions à ses clients et crée de nouveaux produits selon leurs exigences, si besoin est. Au début des années 80, le site de Lobberich commence à devenir étroit, mais la chef senior refuse tout agrandissement. 4 années passent après son décès, en 1982, pour que les bâtiments actuels soient terminés. Ils furent de nouveau agrandis dés 1991 pour atteindre une surface totale de 3500 m2. Maria Stobbe et Edmund Suthor dirigent la société depuis 1982. Ils ont continuellement investit dans le parc de machines d’impression et d’estampage pour faire de Suthor aujourd’hui, une entreprise techniquement à la pointe. Les 20 em- Wer sind für Sie die klügsten Köpfe unserer Zeit? Der Dalai Lama gehört sicher dazu. Was wissen Sie heute, was Sie früher nicht wussten? Gemeinsamkeit macht stark. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen? Die Nachfolge für mein Unternehmen erfolgreich sichern. Ihr Rezept für Erfolg? Kreativität und Spontanität. [ Edmund Suthor est né en 1948 et compte 6 sœurs, toutes plus âgées. Il n’était alors pas commun que des filles assurent la succession d’une entreprise; l’avenir du jeune garçon était donc tout tracé. A la mort d’Heinrich Suthor, en 1956, sa femme et la plus aînée des filles prirent avec succès les commandes de la société. A l’issue de sa formation d’imprimeur, Edmund Suthor rejoignit l’entreprise, bien qu’il aurait alors préféré faire carrière dans la chanson. Il se chargea de la direction technique pendant que les femmes s’occupaient du commercial. Pour pouvoir faire face aux exigences croissantes du marché, plusieurs imprimantes offset furent peu à peu achetées, du personnel fut employé et la gamme fut élargie. L’élan PSI Als wer oder was möchten Sie wiedergeboren werden? In meiner Haut fühle ich mich ganz wohl. Was sollte irgendwann einmal auf Ihrem Grabstein stehen? Er liebte das Leben. Und: * 23. 04. 1948 +27. 05. 2052. Wann ist für Sie ein Werbeartikel ein guter Werbeartikel? Wenn er verwendet wird. Ihr Rat für die Werbeartikelbranche? Sich nicht selbst zum Importeur degradieren, sondern die Herausforderungen des Marktes innovativ annehmen. ployés de l’époque sont devenus 32, auxquels il convient d’ajouter les 100 personnes qui travaillent chez eux pour la confection des fanions, guirlandes, lanternes, visières et des nombreux autres articles de décoration et articles publicitaires en papier. Nombreux sont ceux qui, depuis des décennies, sont restés fidèles à Suthor. Epuré et efficace Réduire les coûts tout en restant le plus efficace possible, tel est le principe qui a guidé ces deux dirigeants jusqu’à ce jour. Ce n’est donc pas une surprise s’ils exigent une telle approche des générations futures: Ralf Stobbe, diplômé commercial, travaille dans la société depuis qu’il est étudiant et en est le directeur depuis 1999; sa sœur Elke Schroers, le dauphin désigné, Kevin Suthor et sa sœur Sigrun sont également actifs dans l’entreprise. Kevin Suthor, diplômé en communication, gère l’ensemble des étapes de l’impression. Toutes sont effectuées en interne, suite à une décision qui a porté ses fruits et qui a été prise lorsque le courant d’affaires s’est développé. Il est ainsi possible aujourd’hui de livrer en 2 jours ] après réception des documents. Ich war motiviert und wollte weiterkommen: Manchmal arbeitete ich sogar nachts, um Aufträge fertig zu bekommen. PSI 11/2003 www.psionline.de 79
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