PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Ein gartentherapeutisch – künstlerisches Angebot im Innenbereich Glücksmomente auf der Pflegestation alter, desorientierter Menschen. Abschlussarbeit Universitätslehrgang Gartentherapie Garten und Pflanzen als therapeutische Mittel zur Erlangung des akademischen Grades Akademische/r Experte/in Gartentherapie an der Donau Universität Krems eingereicht bei Maria Putz vorgelegt von Mag.art. Christina Holländer Pukal Krems, Mai 2015 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal II Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal III IN KÜRZE In Wort und Bild beischreibt die akademische Malerin Christina Holländer Ihr gartentherapeutisch – künstlerisches Angebot, „Pflanzen - Zeichnen - Malen“. In einfachen, liebevollen und gut angeleiteten Schritten wird sehr alten desorientierten BewohnerInnen eines Pflegezentrums die Natur in den Innenraum oder bis ans Bett gebracht um die sinnliche Wahrnehmung zu aktivieren. Die Pflanzen als Vermittler zur Tradition der „Natur im Menschen“ kann über den Geruch-, Tast- und Farbsinn, Neugierde und Interesse, vorhandene Ressourcen und Orientierung wecken und diese positiven Emotionen können Ausdruck in den Malereien finden. Sie bleiben als geistiges und reales Bild im Kopf und an der Wand bestehen. Nach Aussagen von PflegerInnen und Angehörigen bleibt die zuversichtliche und wache Stimmung der sehr alten desorientierten Menschen auch nach dem Angebot einige Zeit bestehen, die Schmerzen können gemildert sein, der Appetit besser und der Schlaf ruhiger. Die Liebe zur Natur und zur Kunst gibt Christina Holländer in Ihrem Angebot achtsam und zielorientiert an Ihre sehr alten desorientierten TeilnehmerInnen weiter. IN BRIEF Christina Holländer, who has a diploma from the Vienna Art University, describes her artistic/ horticultural offering “PLANTS – DRAWINGS – PAINTINGS” in words and pictures. In a care home, which caters for very old and confused inhabitants, - objects of nature were gradually brought to the people, in some cases even to their bedsides, with the aim of stimulating their senses. The plants, perceived through their colours, touch and smell acted as ambassadors for the tradition of “Nature in People”, causing interest and curiosity and awakening latent experiences and positive emotions. These reactions were IV Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal then expressed through painting. The images conjured up, not only stayed in their minds as memories – but were also expressed, through paintings, on the walls. According to nurses and family members, the experience had ongoing positive effects on these very old, disoriented people - including more awareness and attentiveness, an improved appetite, less pain and a more peaceful sleep. In her therapies, Christina Holländer passes on her love of nature and for art to her very old disoriented participants in a mindful and targeted way. „Technik im Rotkraut“ Öl auf Leinen, 110 x 110 cm, 2010, Christina Holländer Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal V IN KÜRZE ........................................................................................................... IV IN BRIEF ............................................................................................................ IV EINLEITUNG ....................................................................................................... 1 ZIEL DER ARBEIT .............................................................................................. 1 RELEVANZ DES THEMAS ................................................................................. 2 FRAGESTELLUNGEN ........................................................................................ 2 VORGANGSWEISEN .......................................................................................... 3 THEORIE ................................................................................................................ 4 I. Woher stammt diese angeborene Verbundenheit mit der Natur? ................... 4 Die Natur hielt Ihren Einzug in die Dichtkunst, in die Architektur und Gartenarchitektur. ......................................................................................... 5 II. Herkunft und Tradition von Pflanzendarstellungen ......................................... 6 Die Verbreitung der ersten Pflanzendarstellungen im ALTEN ÄGYPTEN am Beispiel ROSE: ....................................................................................... 7 DEFINITION von GARTENTHERAPIE speziell für Wohn- und Pflegeeinrichtungen sehr alter, desorientierter Menschen. ............................... 11 Gartenaktivitäten in Einrichtungen das ganze Jahr über ............................ 12 III. KOMBINATION des Angebotes GARTENTHERAPIE mit anschließendem ZEICHNEN und MALEN ............................................................................... 13 Die Farbwahrnehmung: .............................................................................. 13 Abstrakt sehen: .......................................................................................... 14 In beiden Tätigkeiten stehten die NATUR, der Garten und die Pflanze im Innenraum im Mittelpunkt. .......................................................................... 15 Ein floristisches Gesteck und ein Foto eines Blumenstillleben................... 16 VI. Das Ergebnis des künstlerischen Teils meines Angebotes ......................... 17 EINIGE BEISPIELE von malenden GÄRTNERN oder gärtnernden MALERN: ................................................................................................... 19 V. Wirkung des gartentherapeutisch-künstlerischen Angebotes. GLÜCKSMOMENTE auf der Pflegestation alter desorientierter Menschen. ..... 21 Was ist die Vorraussetzung für menschliches Glück? ............................... 21 Das findet Ausdruck in der Malerei ............................................................ 22 Über soziale Kompetenzen durch das Gärtnern schreibt Gerhard Strohmeier: ................................................................................................. 22 Therapeutische Ziele für Aktivitäten mit Pflanzen, erfasst Maria Putz in fünf VI Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Bereichen der Fördermöglichkeiten zusammen: ........................................ 23 ERFAHRUNGEN MIT DESORIENTIERTEN SEHR ALTEN MENSCHEN, mit Schwerpunkt DEMENZ, Dr. Gerald Gatterer und Fritz Neuhauser ................... 24 Empfehlungen und Vorschläge für Pflanzenauswahl im Demenzbereich .. 28 Strategien und Techniken für Betreuende .................................................. 29 Für wen ist diese Form des Angebotes nicht geeignet? ............................. 30 EMPIRISCH .......................................................................................................... 30 GARTENTERAPEUTISCH-KÜNSTLERISCHES ANGEBOT im Innenbereich einer Pflegeeinrichtung für sehr alte, desorientierte Menschen PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN ................................................................... 30 Bedürfnis PRIVATSPHÄRE ........................................................................ 30 BESCHREIBUNG DER EINRICHTUNG ........................................................... 32 Aus dem Konzept der geriatrischen Kurz- und Langzeitpflege und Betreuung der CS Caritas Socialis GmbH.: ................................................ 32 Das pflegerische Ziel des Hauses ist: ....................................................... 33 Wie konnte mein gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot: "PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN" im Wohnbereich "Belvedere" Fuß fassen? ......... 33 BESCHREIBUNG DES THERAPEUTISCHEN ANGEBOTES .......................... 35 ZWEI BEISPIELE FÜR DEN ABLAUF DES GÄRTNERISCHKÜNSTLERISCHEN ANGEBOTS: PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN .... 37 Der Gärtnerische Teil ................................................................................. 38 Künstlerischer Teil ...................................................................................... 40 BEOBACHTUNGEN DER TEILNEHMERINNEN ................................................. 41 Ostern 2015, 10 Uhr gärtnerisch-therapeutisches Angebot in der CS Caritas Socialis „BELVEDERE“ - Beschreibung der Stimmung in der Gruppe vorher, während und nach der Tätigkeit. .................................................... 43 BEOBACHTUNGEN UND FOTOS ....................................................................... 52 ZUSAMMENFASSUNG: ....................................................................................... 64 AUSBLICK: ........................................................................................................... 65 PFANZEN – ZEICHNEN – MALEN auch im Seniorenzentrum der Wiener Privatklinik, im Schloss Liechtenstein in Ma. Enzersdorf, NÖ .................... 65 Pressearbeit: in der Kronenzeitung, „Gartentherapie einmal anders“. ....... 65 Quellenangaben .................................................................................................. 69 CHRISTINA HOLLÄNDER, VITA ......................................................................... 73 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal VII „FARBEN SIND DAS LÄCHELN DER NATUR UND BLUMEN DAS LACHEN" Leigh Hunt EINLEITUNG zu meinem Thema: Seit 35 Jahren bin ich als akademische Malerin tätig und kann sagen wie sehr der Umgang mit Farben und Formen mein Leben positiv beeinflusst hat. Fast ebenso wichtig waren und sind mir meine gärtnerischen Tätigkeiten. Das Gestalten mit Pflanzen hat immer schon meine Malerei beeinflusst. Als ich von Gartentherapie hörte, kam mir die Idee zu dem Kurs: PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mit einer kleinen Gruppe meiner Malschüler im Alter von 13 - 78 Jahren durfte ich im Therapiegarten der Hochschule für Agrar und Umweltpädagogik die ersten Erfahrungen in der Kombination des Arbeitens mit Pflanzen und anschließendem Zeichnen und Malen machen. Die Begeisterung, die bei jungen und älteren TeilnehmerInnen zu sehen war, bestärkte mich in meinem Vorhaben, Gartentherapie zu studieren. Seit einem Jahr arbeite ich regelmäßig in Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit sehr alten, desorientierten Menschen. Die speziellen Beobachtungen und Erfahrungen die ich in dieser Arbeit darstellen möchte stammen aus dem Wohnbereich "Belvedere" der Caritas Socialis GmbH, 1030 Wien. ZIEL DER ARBEIT Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel den komplexen Prozess des Gärtnerns mit anschließendem Zeichnen und Malen herauszuarbeiten und mit theoretischer Basis zu unterlegen Aus den Beobachtungen in der Arbeit mit sehr alten desorientierten Menschen im Innenraum wird die positive Wirkung des gartentherapeutisch-künstlerischen Angebotes "PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN" beschrieben. Manche im Alltag nicht mehr sichtbaren Ressourcen können wirksam werden und der Gemütszustand hellt sich auf. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 1 RELEVANZ DES THEMAS Meine Beobachtungen und Erfahrungen beim Gärtnern und Malen mit älteren Menschen zeigten wie sehr das Wohlbefinden der KursteilnehmerInnen während des gartentherapeutisch-künstlerischen Prozesses und auch noch Stunden danach steigen kann. Also kann ein solches Angebot in einer Wohn- und Pflegeeinrichtung für sehr alte desorientierte Menschen eine Bereicherung sein. Es ermöglicht den Kontakt zur NATUR IM INNENRAUM und versteht sich als Ergänzung zu allen anderen Angeboten des Hauses. Durch meine Anleitung und Hilfestellung in der floristisch-gärtnerischen Tätigkeit und anschließend diese Tätigkeit mit Pflanzen in die künstlerische Aussage weiterzuziehen, können diese Menschen die Natur mit ihren Sinnen hautnah erleben und sie durch das Zeichnen und Malen nachhaltig verstärken. Es ist ein unspektakulärer Prozess, der eine äußerst positive Stimmung hervorrufen kann. Mein Vorgehen kann eine Kommunikation zwischen den Menschen und zwischen Menschen und Natur ermöglichen. Die meisten TeilnehmerInnen können sich durch meine Anleitung und Vorbereitung, ohne Worte in Zeichnen und Malen ausdrücken. Jeder Mensch hat ein Recht Natur zu erleben! FRAGESTELLUNGEN I. Warum fühlen sich Menschen im Garten und bei der Tätigkeit mit Pflanzen wohl? II. Sind Pflanzensymbolik und Pflanzenmotive bei vielen Menschen beliebt? III. Welche Parallelen bestehen zwischen dem gartentherapeutischen und dem künstlerischen Teil des Angebotes. IV. Welcher zusätzliche Vorteil entsteht dadurch, dass die Natur in meinem Angebot künstlerisch abgebildet wird? V. Welche Wirkung kann das gartentherapeutisch-künstlerische Angebot auf der Pflegestation sehr alter desorientierter Menschen bringen? 2 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal VORGANGSWEISEN Viele ältere Menschen halten sich gerne in der Natur auf wenn es Ihre Gesundheit und das Wetter zulässt. Sie pflücken Blumen, gärtnern gerne auf Balkonen und in Ihren Zimmern, viele hatten früher einen Garten. Woher stammt diese angeborene Verbundenheit mit der Natur? Durch Zitate von H. Küster, (Buch: Am Anfang war das Korn; Eine andere Geschichte der Menschheit); von G. Bazin (Buch: Geschichte der Gartenbaukunst) und von A. Niepel (Buch: Mensch und Garten), wird dieses Thema anschaulich gemacht. Wann begannen Menschen mit der bildnerischen Darstellungen von Pflanzen? Bei dieser Frage bin ich auf die sehr umfangreiche Dilpomarbeit zum Mag.phil der Uni.Wien von G. Jaksch gestoßen. Diese beiden Fragen stellen sich zu Beginn meiner Arbeit, denn sie sind der Boden auf dem mein gärtnerischtherapeutisches Angebot aufbaut. Mit Definitionen von Gartentherapie und Ihre Wirkung auf sehr alte Menschen werde ich überleiten zur Kombination der Gartentherapie mit anschliessendem Zeichnen und Malen. Hier zitiere ich die therapeutischen Ziele der Gartentherapie von M. Putz aus dem Buch „Gartentherapie des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten“ und vergleiche mit der Tätigkeit beim Malen. Über Farb- und Abstraktes Sehen schreibt E. Kandl in seinem Buch „Das Zeitalter der Erkenntnis“, V. Kast über Interesse, in seinem Buch „Interesse und Langeweile“ als Quelle schöpferischer Energie. Die Erläuterung der Begriffe „Natur“ und „Kunst“ und ihre Verbindung wird dargestellt. Die Erfahrungen, mit desorientierten, sehr alten Menschen, beschreibe ich durch mehrere Zitate aus der Literatur von G.Gatterer in seinem Buch „Leben mit Demenz“, F. Neuhauser über Orientierung im Buch „Gartentherapie des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten“ und in der „Abschlussarbeit Gartentherapie“ von G. Wolf. Dabei setze ich mich vor allem mit dem Krankheitsbild der Demenz auseinander. Eigene Praktische Erfahrungen anhand von Aussagen von BewohnerInnen und PflegerInnen runden das Bild ab. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 3 Über die Einrichtung und Ihre BewohnerInnen zusammen mit meinem Angebot werde ich im Detail berichten. Auch das Pflegepersonal und die Angehörigen erzählen ihre Beobachtungen, die sie von den TeilnehmerInnen machen, vor, während, und nach dem gartentherapeutisch-künstlerischen Angebot. In Kürze sei noch erwähnt und zusammengefasst für welche Menschen diese Form des Kurses geeignet, oder nicht geeignet ist. Mit Aufzeichnungen und Fotos meines Kursprojekt-Tagebuchs und meiner Versuche das Thema „Gartentherapie und Green Care“ in Pflegeeinrichtungen und in den Medien zu verbreiten, möchte ich meine Arbeit anschaulich beenden. THEORIE DER ERSTE TEIL meines therapeutischen Angebotes "PFLANZEN - ZEICHNEN MALEN" besteht aus den gärtnerischen bzw. floristischen Arbeiten, die ihre Wurzeln in der Verbindung Mensch-Natur haben. Die meisten älteren Menschen halten sich gerne in der Natur auf, viele von ihnen gärtnern gerne. I. Woher stammt diese angeborene Verbundenheit mit der Natur? DER MENSCH ist als Produkt der Evolution TEIL DER NATUR. Die größte Zeitspanne innerhalb seiner Geschichte lebte der Mensch unmittelbar in und mit der Natur. Zu Beginn der Entwicklung der Gattung 'HOMO' stand die Wanderkultur im Vordergrund. Mit der Sesshaftwerdung begann die Garten- und Landkultivierung (vgl. Sempik, Hine& Wilcox, 2010, zitiert nach Haubenhofer 2013, S. 78). Sesshaftwerdung im Neolithikum - Jungsteinzeit vor ca. 12.000-10.000 Jahren (Wikipedia 9. 4.2015). "Die Einführung des Anbaues von Kulturpflanzen mit allen ihren Begleiterscheinungen kann als eine, wenn nicht die entscheidendste Innovation der Menschheit angesehen werden, die das menschliche Leben und die Umwelt des Menschen in den letzten Jahrtausenden auf neue Weise prägte." (Küster 2013, S. 8, 9 ) 4 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal "Mit dem Entstehen physikalischer Lehren tritt der Begriff Natur mehr und mehr in das Denken der Menschen. Sehr früh schon unterschied man zwischen belebter Natur, den Organismen und unbelebter Natur, den Mineralien. Die Wissenschaften erforschen Natur als Gegenstand der Erfahrung, die Philosophie deutet Natur metaphysisch." (Voila / Guggenberger / Willi 1980, S. 55) Die Natur hielt Ihren Einzug in die Dichtkunst, in die Architektur und Gartenarchitektur. In der sumerischen, ägyptischen und persischen Dichtkunst wird die weibliche Schönheit mit der Natur verglichen. Im 3. Jahrtausend v. Chr. war der heilige Hain mit der „ziqqurat“ dem Hochtempel verbunden der in Form einer Stufenpyramide den Berg darstellte. Als eines der Weltwunder werden die hängenden Gärten der Semiramis von Babylon am Euphrat in Mesopotamien betrachtet. Die Kultur der Meder und der Achämeniden, die zwischen dem 9. und 4. Jh. v. Chr. in Persien herrschten, bringt einen Gartentyp hervor: das „Paradies“. Dieses Wort ist von dem griechischen „paradeisos“ abgeleitet, das seinerseits aus dem persischen „pairidaeza“ kommt, was umschlossener Ort bedeutet. Diese, von Mauern umschlossene Gehege sind für Pflanzen und Tiere gebaut. Hochstämmige Bäume, Rasenflächen und regelmäßige Beete mit Anpflanzungen werden kultiviert und künstlich bewässert. Der Garten des Perserkönigs Kyros aus dem 4 Jh. v. Chr. ist als das frühste persische Paradies bekannt. Trotz politischer Veränderungen und Zerstörungen, blieben die Paradiese im Gedächtnis der Menschen verankert. Übersetzer der Bibel ins griechische haben das hebräische Wort „gan-eden“ „Garten der Entzückung“ mit „paradeisos“ wiedergegeben (vgl. Bazin 1990, S. 12, 13). Der Mensch empfand sich nun als Teil eines größeren Ganzen, das er immer besser planen und die Naturbegebenheiten kontrollieren konnte. In diesem Sinne sind Gärten entstanden und letztlich wichtig für den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen und seiner Gesellschaften. Mit der zunehmenden Ent-Naturalisierung, mit dem Herausreißen aus natürlichen Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 5 Rhythmen und Umgebungen und mit dem Gefühl, allgemein gesellschaftlich die Rolle als mitschwingender Former zu verlieren, gewinnt deshalb der Garten mehr und mehr an Bedeutung in Hinsicht auf diesen Gesundheitsaspekt. Von Ulrich Gebhard (Gebhard 2001) stammt ein in diesem Zusammenhang interessantes Bild bei dem er die tausende Jahre alte Menschheitsgeschichte auf das Leben eines 70-jährigen Mannes überträgt; mit dem Ergebnis, dass dieser Mensch fast sein ganzes Leben nah an der Natur verbracht hat, ja sogar just einen Tag unter den uns bekannten naturfremden Verhältnissen lebt (vgl. Niepel 2010, S. 24). Daher ist es wichtig: Eine Art Vertrautheit zu finden, sodass sich der Mensch in seiner jeweiligen Natur- und Landschaftsumgebung zu Recht findet und sie verstehen kann. Die Vertrautheit und auch Verstehbarkeit der unmittelbaren Umgebung ist also ein fundamentales menschliches Bedürfnis, das häufig mit dem Begriff „Lesbarkeit" (legibility) beschrieben wird. Die Lesbarkeit und Überschaubarkeit schafft zugleich ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit, vermindert Angst (vgl. Gebhard 2013, S. 126, 127). Wenn ein Garten (oder Pflanzen) den „heimischen" Lebensbereich von besonders desorientierten SeniorInnen erweitern soll, ist es daher wichtig, dass er sich möglichst an dem orientiert, was den Menschen kulturell vertraut ist (vgl. Putz 2013, S. 4). DER ZWEITE TEIL meines therapeutischen Angebotes: „PFLANZEN ZEICHNEN - MALEN“ - die künstlerische Tätigkeit, das Darstellen von Pflanzen. Meine Beobachtungen mit malenden älteren Menschen ergaben, dass ihr Lieblingsmotiv Pflanzen sind. „Blumen malen sie immer!“ war der Ausspruch einer Pflegerin im Wohn- und Pflegezentrum der CS Caritas Socialis GmbH. II. HERKUNFT UND TRADITIONEN von PFLANZENDARSTELLUNGEN Die Pflanzen gewannen durch Ihre Verwendung an Bedeutung wie z.B. Ernährung oder Heilung und durch Ihr Aussehen, Symbolcharakter für z.B. Kraft, Schönheit, Reinheit, Liebe, Vergänglichkeit oder Tod. Viele Künstler stellten und stellen Blumen dar, zur großen Begeisterung der 6 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Betrachter. „Blumen drücken immer Gefühle aus!“ war der Ausspruch einer Pflegerin im Pflegezentrum der Caritas Socialis. Im Chalkolithikum (4500-3600 v. Chr.) begann der Mensch mit ersten Darstellungen von Pflanzen. „Der Anbau von GETREIDE und FRUCHTBÄUMCHEN bildete bereits eine tragende ökonomische Grundlage in der Kultur. Einer der ersten Funde in Palästina am Toten Meer: Das stilisierte Zepter stellt eine Pflanze mit Blüten dar. Die Vegetation wird zum Symbol vitaler (göttlicher) Kräfte." (Schroer, Keel 2005, S. 111) w. Mohras / N. Mismar (1813.0885) vom Toten Meer. Hortfund aus der Schatzhöhle. Frühes bis mittleres Chalkolithikum (4500-4000 v. Chr.) Stab: Kupfer, Länge 49,4 cm; Durchmesser des Stabes 1 cm. Jerusalem, Israelisches Museum. (Schoer, Keel 2005, S. 111) Die Verbreitung der ersten Pflanzendarstellungen im ALTEN ÄGYPTEN am Beispiel ROSE: Im Alten Ägypten wächst die Rosa richardii als keiner Strauch mit rosa-farbig oder hellroten Blüten, und sie duftet. Von den Klöstern Ägyptens nahmen Mönche die „Rosa richardii" nach Anthiopien mit und pflanzten sie in der Nähe von Kirchen und Klöstern an, woher ihr Name „santa" abgeleitet wurde. Rosen spielten in vielen Kulturen eine bedeutende Rolle. In Persien gibt es seit Jahrhunderten Rosengärten, in denen Rosen mit gefüllten und stark duftenden Blüten, wie die „Rosa gallica und damascena" gezogen wurden. Bei den Assyrern wurden Rosen stets als Ornament zu einer Rosette stilisiert (vgl. Jaksch 2012, S. 10). "Die minoischen Paläste waren mit Fresken versehen die neben Tieren auch mit Blumen geschmückt waren. Die älteste biblische Darstellung einer Rose befand sich im Palast von Knossos im Haus der Fresken.“ Auf dem Fresko mit dem blauen Vogel (vgl. Jaksch 2012, S. 11). Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 7 Ebenfalls frühe Darstellungen auf griechischen Münzen: Goldstater. Rhodos 380-340 v. Chr. Trihemidrachme. Rhodos 84-48 v. Chr. „In der Antike stand die Rose aufgrund ihrer Schönheit, ihres Duftes und der Vergänglichkeit für Liebe, Leben und Tod.“ (Elysien und Paradies.) „Rosen waren der Inbegriff für ein glückliches Leben.“ Die Römer feierten ein Frühling-Toten-Fest – Rosalia, in Rom bis 150 n. Chr. nachgewiesen. Rosen und Rosenkränze befanden sich auf etruskischen Sarkophagen. Zusätzlich gilt die Farbe Rot der Rose als Symbol für die Auferstehung. Funde türkischer unterirdischer Grabkammern aus der Mitte des 4. Jhds. zeigen durch ihre roten Rosenblüten ebenso wie in der Katakomben-Malerei in Rom das christliche Paradies mit Gärten voll Rosen und anderen Blüten an. Eine Knospe mit Stängel und zwei kleinen Blättern in einem rot-grünen Blütenoder Blätterkranz, stammt von einem Wandteppich 5. – 6. Jhd. (vgl. Jaksch 2012, S. 21). 8 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Textilfragment. K. Akashi, Pl. 6. K.Akashi, Coptic Textiles, from burying grounds in Egypt. In the collection of Kanega fuchi spinning company. Kyoto 1955, Pl. 6. (Jaksch 2012, S. 22 ) Auch LOTOS und PAPYRUS wurden früh dargestellt, sie schlagen in der schlammigen Tiefe der Gewässer Ihre Wurzeln und symbolisieren bis heute damit die Entstehung der Welt aus der Feuchtigkeit. (vgl. Jaksch 2012, S. 37). Lotos ist das Attribut von Osiris, Isis, Harpokrates, Budda, Brahmas und buddhistischen Heiligen. In Gebeten Millionen Gläubiger des Buddhismus wird die Lotosblüte verehrt, als grundlegende Haltung des Mitgefühls (vgl. Jaksch 2012, S. 39). DIE JAPANISCHEN KIRSCHBÄUME sind Symbole, gleichviel, ob sie kultiviert sind oder nicht. Die der alten Samurai Gärten waren nicht nur ihrer Lieblichkeit wegen hoch geschätzt. In ihren makellosen Blüten sah man das Sinnbild von Gefühlszartheit, Lebensreinheit und echter Ritterlichkeit. DIE PFLAUMENBLÜTE "ume no hana" stand für die Tugend und Sanftmut der Frau, wogegen die physische Schönheit immer mit der Kirschblüte „sakura no hana“ dargestellt wurde (vgl.Hearn 1990,S.28,30). Die Pflaumenblüte ein Duft aus alten Zeiten Jenseits der Hecke. Buson Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 9 Um die Mitte des 15. Jhds. wurde das Haiku (Kurzgedicht) meist zu Themen aus der Natur, zur beliebtesten Gedichtform der Japaner. (Ulenbrook 2004, S. 54) Ebenso wichtige Pflanzen in symbolischer Darstellung oder als Attribut-Beigabe in Bildern ist der GRANARAPFEL, MADONNENLILIE, ERDBEERE und vieles mehr. Mit der Erkenntnis der Heilenden Wirkung vieler Kräuter und Pflanzen, waren seit dem Mittelalter bis heute ihre Abbildungen und Beschreibungen, sowohl in der Botanik, als auch in der Kunst sehr lehrreich und beliebt. „Granatapfel“ , Öl auf Holz, 110 x 110 cm, 2012 Christina Holländer 10 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal DEFINITION von GARTENTHERAPIE speziell für Wohnund Pflegeeinrichtungen sehr alter, desorientierter Menschen. Im internationalen Kontext gibt es mittlerweile eine Reihe von unterschiedlichen Definitionen für den Begriff Gartentherapie. Ich habe folgende Definitionen ausgewählt wobei mir die Definition der Caritas am zutreffendsten für die oben genannte Zielgruppe erscheint. AHTA (American Horticultural Therapy Association): „Gartentherapie ist ein Prozess, in dem Pflanzen und gärtnerische Aktivitäten genutzt werden, um Körper, Seele und Geist des Menschen zu fördern und zu stärken. Gartentherapie ist eine wirkungsvolle und wohltuende Behandlung für Menschen aller Altersgruppen, Herkünfte und Fähigkeiten. Thrive (Englischer Verband zur Förderung der Gartentherapie): Gartentherapie ist der Gebrauch von Pflanzen und pflanzenbezogenen Aktivitäten durch ausgebildete Fachleute als Mittel, durch das bestimmte, klinisch definierte Ziele erreicht werden können. Caritas (Gärten helfen Leben / Weiterbildung therapeutischer Begleitung der Altenhilfe Köln) : Gartentherapie ist ein geplanter, zielorientierter Prozess, bei dem hierfür weitergebildete Fachkräfte pflanzen- und gartenbezogene Aktivitäten und Erlebnisse nutzen, um die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen zu erhalten und zu fördern. Gartentherapie ist eine fachlich begleitete, zielgerichtete Interaktion zwischen Mensch und natürlicher Umwelt zur Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit und der Lebensqualität.“ (Steininger 2014, S. 4). Jedes Stückchen Grün und Natur-unabhängig von der Größe hat das Potential therapeutisch und sozial genutzt zu werden und so Gesundheit und zum Wohlbefinden des Einzelnen beizutragen. Gärtnerische Aktivitäten können im Innen- und Außenraum stattfinden, täglich in der direkten Umgebung und eingebunden in den Alltag (vgl. Steininger 2014, S. 3). Kann mit den sehr alten Menschen der Garten nicht erreicht werden, ist es wichtig Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 11 die Pflanzen in die Innenräume zu bringen. ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Dept. „Life Sciences und Facility Management“, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Wädendswill hat eine Studie: „Pflanzen als Mittel therapeutischer Pflegeinterventionen“ in die Wege geleitet, in der erstmals in der Schweiz Pflanzen in Innenräumen von Altersheimen und damit verbundene pflegerische Interventionen Gegenstand der Forschung sind. Die Studie von 2011 bis 2014 untersucht Erfordernisse und Möglichkeiten zur Beratung, Begleitung und Einführung Pflanzen-gestützter Interventionen im Pflegebereich. Es sollen Evaluationsverfahren für den Einsatz von Pflanzen in der Alltagsgestaltung entwickelt werden. Gartenaktivitäten in Einrichtungen das ganze Jahr über Jarrot & Gigliotti untersuchten die Auswirkungen von 3 unterschiedlichen Gartentherapie-Aktivitäten vor allem bei Demenz-Erkrankungen: Kochen, handwerkliche Tätigkeiten und das Pflanzen kamen zum Einsatz. Im Ergebnis zeigten sich alle drei gleichermaßen positiv. Die kognitiven, psychosozialen und psychischen Fähigkeiten der Teilnehmenden wurden gesteigert. Die Forscher sprechen von einer großen Anwendungsbreite, vom Pflanzen bis hin auf den Teller - damit kann das ganze Jahresprogramm gestaltet werden (vgl. Jarrot & Gigiotti 2004, zitiert nach Haubenhofer 2013, S. 113). vom Anbau - geerntete Kresse - aufs Butterbrot! 12 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal III. KOMBINATION des Angebotes GARTENTHERAPIE mit anschließendem ZEICHNEN und MALEN Hier die perfekte Darstellung von Herrn S. zu dem Thema wie die Pflanze auf den Menschen wirkt. Der Mensch riecht den Baum (die Pflanze). Herr S., 70 J., im März 2015 im Angebot "PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN", nach seiner Beschreibung: „ein Mensch riecht an einem Baum" (Mensch und Baum sind durch eine Linie verbunden, stehen auf einer Ebene). (Aus meinem Kursprojekttagebuch.) Was ist notwendig um künstlerisch tätig zu sein? DIE FARBWAHRNEHMUNG: Die neuronale Basis der Farbwahrnehmung wurde von Torsten Wiesel, David Hubel und Semir Zeki (The Nobel Prize in Physiologe or Medicine 1981) in Studien untersucht. Diese Untersuchungen haben offenbart, dass unser Gehirn Formen weitgehend über Leuchtdichtewerte (Helligkeit) wahrnimmt, wie wir aus Schwarz-Weiß-Aufnahmen kennen. Somit dient Farbe nicht nur zur Abbildung der natürlichen Oberfläche von Objekten sondern kann auch, wie Vincent van Gogh und Künstler nach ihm einprägsam bewiesen haben, eine große Bandbreite an Gefühlen auf neuartige und lebendigere Weisen zum Ausdruck bringen. Das Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 13 Phänomen, dass Farbe unsere Gefühle beeinflussen kann, wird sogar noch durch weitere Eigenschaften des Sehens verstärkt. Die Farbe eines Objekts wird schon 100 Millisekunden vor seiner Form oder Bewegung wahrgenommen. Unser Gehirn verarbeitet Aspekte des Bildes, die mit emotionaler Wahrnehmung verknüpft sind schneller als Aspekte, die mit der Form zusammenhängen (vgl. Kandel 2012, S. 400, 401). ABSTRAKT SEHEN: Das Gehirn verarbeitet Bilder-Gesichter, Körper, etc., indem es sie verallgemeinert und kategorisiert. Das Seh-System kann Bilder von individuellen Objekten, seien es Äpfel, Häuser oder Berge, mit Leichtigkeit identifizieren, indem es sie generellen Kategorien zuordnet, auch wenn die Häuser oder Berge schon sehr abstrahiert sind (vgl. Kandel 2012, S. 359). Um wahrnehmen zu können, ist laut Wahrnehmungspsychologen mehr erforderlich als die körperlichen Sinne (der Psychologe Eric Neisser, Perceiving, Anticipating and Immagining, in: Wade C.(Hrsg.): Perception and Cognition Issues in the Foundations of Psychology, Minnesota Studies in the Philosophy of Sience, Vol. IX, Minneapolis 1978, S. 89-105). Wahrnehmungsvoraussetzungen sind Kompetenzen: „ ‚Nicht das Auge sieht, sondern der Mensch’, sagt Hugo Kükelhaus.“ (Kükelhaus, „Hören und Sehen in Tätigkeit“, Zug 1978, S. 7 zitiert nach Strohmeier 2010, S. 118,), Eine Beobachtung aus meinem Kursprojekttagebuch: „Alten, desorientierten Menschen ist es möglich z.B. einen Apfel zu zeichnen oder an einem von mir vorgezeichneten einfachen Zweig mit Blatt, einen Apfel dazu zu komponieren. Sie finden das Wort „Apfel“ aber nicht mehr in ihrem Wortschatz. Und wie beim Bild oben von Herrn S. der sagt: „Das ist ein Mensch und ein …. ?“ mit den Händen „Äste“ beschreibt weil ihm das Wort „Baum“ nicht einfällt, aber einen sehr gut erkennbaren Baum ganz allein gezeichnet hat! Für mich ist sehr schön zu sehen wie die älteren Menschen Aussagen und Erinnerungen über das Zeichnen oder Malen erzählen können. Vielleicht gerade weil ihnen oft die Worte fehlen. Oder sie zeichnen, und durch die ablenkende Tätigkeit erzählen sie ganz plötzlich kleine Geschichten von früher, auch wenn sie sonst kaum noch sprechen.“ (aus meinem Kursprojekttagebuch im März 2015). 14 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal In beiden Tätigkeiten stehen die NATUR, der Garten und die Pflanze im Innenraum im Mittelpunkt. Mit Pflanzen im Innenraum zu arbeiten = die Verbindung nach draußen ins Freie, ins Früher und zum Jetzt in die Jahreszeit. Der Symbolcharakter der Pflanze erzählt Geschichten, löst bei jedem Einzelnen Erinnerungen aus. Frau A. P., 77 J., beim Betrachten und Riechen von Rosmarin: „Es erinnert mich an Myrte und meine Hochzeit." (aus meinem Kursprojekttagebuch, Juli 2014). Rosmarin und Lavendel, wir haben immer etwas Duftendes dabei! Eifrig werden Amaryllis mit Ästen und duftenden Zweigen dekoriert. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 15 Ein floristisches Gesteck und ein Foto eines Blumenstillleben von Jan Bruegel dem Älteren kann ein ähnliches Empfinden auslösen. Frau J., 75 Jahre, in meinem Öl-Malkurs kopiert ein Blumenbild von Jan Bruegel dem Älteren. Frau J.: „Wenn ich die Blumen nach male, sind sie wieder wie frisch gewachsen." (aus meinem Kursprojekttagebuch, Jänner 2015) „Der Mensch gestaltet die Natur im Garten, gestaltet das Gesteck aus dem Material der NATUR. Er wählt alle Formen und Farbkompositionen aus der NATUR für sein Bild in der KUNST.“ (aus meinem Kursprojekttagebuch, Jänner 2015) 16 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal NATURBEGRIFF aus de.wikipedia.org/wiki/Natur am 13.3.2015. „ein Teil der Wirklichkeit, der mit einem nicht natürlichen Bereich – z. B. dem Göttlichen, Geistigen, Kulturellen, Künstlichen oder Technischen – kontrastiert ist, eine Eigenschaft der Wirklichkeit bzw. eines Wirklichkeitsbereiches und das Wesen eines Gegenstandes." Man unterscheidet zwischen belebter Natur (biotisch, z. B. Pflanzen, Tiere) und unbelebter Natur (abiotisch, z. B. Steine, Flüssigkeiten, Gase). Die Begriffe „belebt“ beziehungsweise „unbelebt“ sind dabei eng mit den Begriffsklärungen von Lebewesen und Leben verbunden, und in den Kontext philosophischer oder weltanschaulicher Anschauungsweise eingebunden.“ KUNSTBEGRIFF aus de.wikipedia.org/wiki/Kunst am 13.3.2015. „Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden KÜNSTLER genannt.“ (de.wikipedia/org/wiki/Natur am 13. 3. 2015) IV. Das Ergebnis des künstlerischen Teils meines Angebotes lautet: „Die Natur wird in der Kunst abgebildet und ist dann sichtbar als Kulturprodukt.“ Das Abbild der Natur ist ein persönlich, intensiv auf einem Zeichen-Malgrund verewigter Ausschnitt der Natur. (aus meinem Kursprojekt Tagebuch) „Gibt es eine "NATURGESCHICHTE der FARBEN", und wieweit ist sie analog einer "NATURGESCHICHTE" der Pflanzen? Ist diese nicht zeitlich, jene unzeitlich?“ (Wittgenstein 1984, S. 42) Viele Künstler und Schriftsteller setzten sich mit der engen Verbindung von Natur und Kunst auseinander. Meiner Erfahrung nach ergreifen auch ältere Menschen gerne die Gelegenheit, Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 17 sich wieder einmal mit Pinsel, Stiften und Farben auszudrücken. Voraussetzung ist, dass sie unter einer richtigen Anleitung des Therapeuten, der Therapeutin in einem gut vorbereiteten Kurs arbeiten können. Auf diese Punkte werden in der Beschreibung meines Angebotes eingegangen. Das Aktivieren älterer und sehr alter Menschen zu Tätigkeiten Immer wieder höre ich von PflegerInnen wie schwer es ist alte Menschen zu aktivieren. Sie müssen einen guten Grund finden, warum die BewohnerInnen jetzt mitgehen sollten. Über die Einladung Blumen anzuschauen und vielleicht mitzuhelfen Kräuter anzubauen und z.B. danach Osterkarten zu zeichnen, können Sie meistens motiviert werden. Sitzen Sie alle um den Tisch, gibt es kaum Eine oder Einen der nur zuschauen und nicht mitmachen möchte. „Ist das Interesse gewonnen ist die größte Hürde zum Gelingen des Kurses genommen!“ INTERESSE: "Das Interesse ist der einzige Motor etwas zu tun und das Gefühl dazu ist immer positiv. Die nahe beim Interesse und auch mit dem Interesse interagierende FREUDE - in der Stimmung der Freude kann unser Interesse leichter erregt werden." (Kast 2011, S.20) „Im Sich-interessieren äußert sich eine geheimnisvolle Kraft der Anziehung.“ Diese Erfahrung des Sich-interessierens kann ganz privat sein, oder aber auch mit anderen geteilt werden. Wir fühlen uns von etwas angezogen, es belebt uns, wir machen etwas, forschen, gestalten, es entsteht gelegentlich ein sichtbares Werk, vielleicht nach längeren Kämpfen und es bleibt dann die Genugtuung, etwas Stimmiges geschaffen zu haben. Wir haben nicht nur der äußeren Welt etwas vermittelt, das Werk ist zutiefst auch Ausdruck unserer Persönlichkeit. Es hat für unser Selbstverständnis, Selbsterfahrung, Selbstreflexion etwas gebracht, auch wenn man das dem Werk nicht mehr ansieht. Im Prozess des Sich-interessierens an etwas arbeiten, sind wir höchst wegorientiert, zielorientiert und werden durch dieses Tun lebendiger. Wir erleben diesen Prozess als sinnvoll (vgl. Kast 2011, S. 44). 18 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal "Einem Menschen Interesse zu signalisieren ist eine der größten Bestätigungen, die sich erwachsene Menschen geben können." (Kast 2011, S. 38) EINIGE BEISPIELE von malenden GÄRTNERN oder gärtnernden MALERN: Die Botanikerin Florianne Koechlin, „Ich persönlich komme den Pflanzen durch meine Malerei sehr nahe. In der Natur ist mein Skizzenblock meistens mit dabei. Zurück im Atelier versuche ich meine inneren Erlebnisse und Bilder umzusetzen und eine eigene Sprache zu finden. Zu schauen, was ein Feigenbaum oder ein Bergbach mit mir zu tun hat. Die Naturwissenschaften sind meine Welt. Die neuen Erkenntnisse über das, was Leben ausmacht, begeistern mich. Doch die Malerei bringt mich diesem Lebendigen näher.“ (Koechlin, 6 I 2013) Florianne Koechlin befragte auch den Wissenschaftler und Maler Daniel Ammann, mit dem Sie über 20 Jahre lang gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen zusammenarbeitete, über seine Malerei. Daniel Ammann malt seit vierzig Jahren, und von Beginn an war es der Wald mit seinen Räumen, seinem Lichtspiel, seiner Erhabenheit. Ammann: „Die Malerei ist eine der stärksten Vermittlerinnen zwischen Natur und Mensch." Er nennt Paul Klee, als einen Maler der die Pflanzenwelt verzaubert und einen Neuentwurf der Natur kreiert (vgl. Koechlin 2008, S. 215, 217). In Monets Garten in Giverny waltet eine "strukturierte Kraft" wie in seinen Bildern. Monet komponiert auf parallel angeordneten Rabatten, mit Blumensorten und Farben. Mit Motiven im Kopf sucht er Gewächse aus und arrangiert sein Bild. Als die Eiche im Frühling kleine Knospen zeigt ändert er nicht das Bild sondern den Baum! Ausgefallene Pflanzen wie blassblaue Glyzinien und violette Iris, Perlmutt Seerosen und Bambusgras lässt Monet pflanzen um sie anschließend darzustellen. Der Garten im Sonnenlicht ist sein Lebenselixier. An Regentagen verzieht er sich deprimiert in sei Bett (vgl. Heinrich 1994, S. 25, 26). Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 19 Gustav Klimt: als Birkenmaler und Frühlingsfreund. Rund ein Viertel seiner 230 Gemälde, entstanden in den Bergen, Seen, Wiesen und Wäldern der Landschaft des Salzkammerguts. Filigrane, wie Figuren arrangierte Birken von (1910) stehen gleich in vier seiner Naturgemälde im Zentrum. Die Birke als Symbol für das Frühjahr und die Jugend hatte vor allem in seinem symbolistischen Frühwerk besondere Bedeutung. Die Birke wurde geradezu das Symbol der frühen Secessions-Bewegung (vgl. Weidlinger 2015, S. 20). Der Maler Friedensreich Hundertwasser kann mit Recht als einer der Väter der ökologischen Bewegung betrachtet werden. (Schurian 1983, S. 2) Er malt seine begrünten Häuser auf denen Kühe weiden lang bevor er Häuser baute auf denen er Dachgärten verwirklichte. Hundertwasser über sich: „Meine Malerei ist, glaube ich, deshalb völlig anders, weil es eine vegetative Malerei ist." (Schurian 1983, S. 25) "Nur wer nach den Gesetzen der Vegetation handelt kann nicht fehl gehen." (Mathey 1985, S. 87) Hundertwasser über seine Baummieter: „Die Baummieter, sind Bäume die aus dem Fenster wachsen, sind weithin sichtbar und kommen vielen Menschen zu Gute. Sie erzeugen Sauerstoff und sind die perfekte Staubschluckanlage“ (vgl. Schurian 1983, S. 158). Aus dem Hundertwasser - Glossar: „Der Friedensvertrag mit der Natur, Hauptpunkte: Rückgabe von widerrechtlich angeeigneten Territorien an die Natur. Annäherung der voneinander entfremdeten Schöpfungen von KUNST und NATUR.“ Abfalllose Gesellschaft (vgl. Hundertwasser 1983, S. 296). Hundertwasser gestaltete 1992 die Station der klinischen Abteilung der Onkologie am LKH in Graz: Aufenthaltsraum, Wintergarten mit Rundblick, Meditationsgarten (Dachterrasse) plante er mit bunten Mosaiken, großer Bepflanzung und sogar die Bettwäsche ist mit farbenfrohen HundertwasserOrnamenten bedruckt. 20 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Bei der Ausführung bestand er auf echten Pflanzenschmuck und als Teile seines Entwurfes aus Geldmangel gestrichen werden sollten, verzichtete er auf sein Honorar. Sein Ziel durch Pflanzen und Farben kranken Menschen zu helfen konnte verwirklicht werden. Viele Bespiele über große erfolgreiche Künstler die "ihre Wurzeln" im Garten haben oder hatten könnten noch genannt werden. Sie alle wären nicht so beliebt und bekannt wenn nicht der Betrachter, der Mensch immer schon an Darstellungen der Natur Freude gefunden hätte. Bilder, Fotos oder Tapisserien von Landschaften oder Pflanzen verändern den Raum den sie schmücken, ins Positive. V. Wirkung des gartentherapeutisch-künstlerischen Angebotes. GLÜCKSMOMENTE auf der Pflegestation alter desorientierter Menschen. Ist es also möglich über „GARTELN" mit anschließendem ZEICHNEN und MALEN GLÜCKSMOMENTE hervorzurufen? Was ist die Voraussetzung für menschliches Glück? In der Positiven Psychologie geht man davon aus, dass wir in unserem Leben widerstandsfähiger und kreativer werden können, je mehr wir über unsere Stärken wissen. Ein guter Gartentherapeut, eine gute Gartentherapeutin legt den Fokus immer auf die Ressourcen, nie auf die Schwächen der KlientInnen. „STÄRKEN, STÄRKEN" ist das Motto, unter dem die Therapie am erfolgreichsten ist und sich die Betreuten am besten entfalten können (vgl. Meixner-Katzmann 2014, S10). Bei den älteren Menschen ist es nur leider witterungsbedingt nicht immer möglich sich im Garten oder auf der Terrasse aufzuhalten. So wird mit Kräutern, Stauden, Blumen, Setzlingen und Erde im Innenraum „gegartelt“. Auch da zeigen sich der gärtnerische ERFAHRUNGSSCHATZ und die pflanzlichen Vorlieben der alten Menschen. Ältere Menschen erzählen gern von ihrem FRÜHEREN Garten. Halten in kleinen Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 21 Darstellungen Pflanzen oder Szenen aus dem Garten in diesen ERINNERUNGEN fest. Wir erleben mit ihnen NEU die alten Geschichten über die Vorgänge in der Natur. Im Mitteilen ihrer persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit Pflanzen können sie in eine höchst positive Stimmung kommen da ihr Selbstwertgefühl in der Gruppe steigt. So ist es auch im Schaffen ihrer KÜNSTLERISCHEN Tätigkeit. Innere Ruhe, Konzentration führen zu einer POSITIVEN STIMMUNG. Das findet Ausdruck in der Malerei Positive EMOTIONEN führen eher dazu sich positive Gedächtnisinhalte abzurufen. Sie fließen ins Bild ein und können jederzeit wieder beim Betrachten aufgerufen werden. Die Emotion kann NACHHALTIG gespeichert sein. Nahezu jeder Mensch hat ein Erlebnis oder Wissen zur Natur- und Pflanzenwelt. Dadurch vereinigt das Thema GÄRTNERN und MALEN Menschen zu einer sozialen Basis, die für positiv erlebte GEMEINSAME Beziehungen notwendig sind. aus meinem Kursprojekttagebuch, Oktober 2014) Über soziale Kompetenzen durch das Gärtnern schreibt Gerhard Strohmeier: Die mit Pflanzen und Erde erworbenen Erfahrungen bilden die Grundlage für Kompetenzen, die in der Bewältigung des Lebens wichtig sein können. Glück im Garten (oder mit Pflanzen) trägt viel zu einem glücklichen Leben bei. KOMPETENZEN werden allgemein verstanden als Fähigkeiten zu handeln und auch als Fähigkeiten, die im Handeln wirksam werden (vgl. Strohmeier 2010, S. 116). Der Philosoph Rudolf zur Lippe meinte: „Am Sonderfall der Leidenden, der Kranken, Behinderten wird gelegentlich entdeckt und erprobt was allen gut und auch not tut.“ (Strohmeier 2010, S. 118) 22 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Therapeutische Ziele für Aktivitäten mit Pflanzen, erfasst Maria Putz in fünf Bereichen der Fördermöglichkeiten zusammen: (Die Therapeutischen Ziele die sowohl für die gärtnerische Tätigkeit als auch für das Zeichnen und Malen zutreffen sind kursiv hervorgehoben.) 1. Der physiologische Bereich: ENTWICKLUNG, und VERBESSERUNG der MOTORIK, KOORDINATION, Gleichgewicht, ANREGUNG der SINNLICHEN WAHRNEHMUNG. 2. Der kognitive Bereich: GEDÄCHTNISTRAINING, ENTFALTUNG VON KREATIVITÄT, zeitliche, räumliche und situative ORIENTIERUNG, NACHAHMUNG, Sprachverständnis und Sprachausdruck, Lesen und SCHREIBEN. 3. Der psychisch emotionale Bereich: KONTAKTFÄHIGKEIT, FREUDE, SELBST-und FREMDEINSCHÄTZUNG, IDENTITÄT, STABILITÄT und FLEXIBILITÄT, SELBSTACHTUNG und SELBSTVERTRAUEN, Interesse an der Zukunft, vom Betreuten zum Betreuer werden, sich als GESTALTER und GEBENDER erleben. 4. Der Soziale Bereich: Kristallisationspunkt Pflanze für Kontakt und Kommunikation, Interaktion, IDENTIFIKATION mit der GRUPPE und der UMGEBUNG, das TUN für sich und ANDERE . 5. Das Selbstbild und der Umgang mit dem Ich: WAHRNEHMUNG der EIGENEN WIRKSAMKEIT, gebraucht werden, offensichtlich sinnvolles Tun, MOTIVATION, ENGAGEMENT, ERLEBEN der EIGENEN GRENZEN auch im POSITIVEN SINN. Weiters schreibt Maria Putz: Gartentherapie mit älteren Menschen ist ein Prozess der ganz individuell gestaltet wird. Im Zentrum steht die Erhaltung und Förderung der Gesundheit und der Lebensqualität (vgl. Putz 2013, S. 8). Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 23 ERFAHRUNGEN MIT DESORIENTIERTEN SEHR ALTEN MENSCHEN, mit Schwerpunkt DEMENZ, es berichten Dr. Gerald Gatterer und Fritz Neuhauser Dr. Gerald Gatterer: „Der Begriff ‚DEMENZ’ bezeichnet insofern nicht eine spezielle Krankheit, sondern eine Reihe von Symptomen, wie die erwähnten Störungen, die von mehreren Gehirnerkrankungen verursacht werden können. Einige dieser Krankheiten kann man behandeln. Deshalb ist eine genaue Diagnose beim Erstauftreten der Symptome wichtig. Die Demenz ist keineswegs eine normale Alterserscheinung, die jeden mehr oder minder betrifft, sondern eine Erkrankung, die typischerweise im Alter auftritt.“ (Gatterer, Croy 2005, S. 10) Naomi Feil über Gründe für Desorientierung: Physisches Altern bedeutet einen allmählichen Verlust von Körpergewebe. Ein Menschenleben kann 120 Jahre dauern. Personen die an Rollen aus jüngeren Jahren festhalten, leugnen die normalen Zeichen des Alters. Das Leugnen setzt im mittleren Alter ein z.B. nächtliches Autofahren wird schwieriger, Fettgewebe sammelt sich an, Gehirn und Herz müssen mehr arbeiten. Ohne ein entsprechendes Verhaltensrepertoire sind Menschen nicht mehr in der Lage diese Verluste zu akzeptieren, und können nicht mehr weiter. Oft führt es im hohen Alter zu einem endgültigen Rückzug in die innere Welt (vgl. Feil 2013, S. 35, zitiert nach: vgl. Barrel/Price 1977, 517-521). Sehr anschaulich hat Fritz Neuhauser die sehr alten kranken BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen beschrieben: Sie leiden nicht nur an einer gesundheitlichen Einschränkung sondern im Jargon heißt das Polymorbidität. Bei knapp zwei Drittel steht eine psychische oder psychiatrische Diagnose an vorderster Stelle. Weitere Krankheitsbilder sind: Demenz, Depression, Desorientierung, wiederholte Stürze, psychomotorische Unruhe, Angst, mangelnder Appetit, Schlafstörungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Inkontinenz. Einige Überlegungen zur Phänomenologie von Alzheimer, Depression, Stupor, Psycose und Co: Diese Phänomene sind oft auch für Fachleute schwer auseinanderzuhalten. Im Alter finden wir uns inmitten von Kreisläufen, Metabolismus, Wahrnehmung, Interpretation, Erinnerungswelten, Verwechslungen, Abneigungen und Auflehnungen, welche alle Beteiligten oft extrem belasten und ratlos machen. 24 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Einzig das Ringen um ORIENTIERUNG ist in diesem Bemühen allen gemeinsam. Für den Patienten geht es meist um Vertrautheit: Gefühl des Wiedererkennens, vertraute Routinen und Gewohnheiten und etwas Neugier. ORIENTIERUNG greift in soziale, emotionale und spirituelle Bereiche ein (vgl. Neuhauser 2010, S. 55, 56). Dazu braucht es Orte und Attribute, anhand derer man sich selbst erkennt und bestätigt. Gerüche, Licht, Wärme, basale Wahrnehmungen, Baumblüten und Früchte die unsere Sinne gefangen nehmen. Was schön und angenehm ist, das weiß auch ein dementer, ein depressiver und ein psychisch auffälliger Mensch, und er kann sich auch erstaunlich gut daran erinnern (vgl. Neuhauser 2010, S. 57). Der Begriff Ort meint in seiner Bedeutung, Garten, Hortus, das ist der eigentliche Platz des kultivierten Menschen: das Habitat, der Wohnort. Auch die KULTUR meint in der ältesten Bedeutung die Bestellung des Bodens (vgl. Neuhauser 2010, S. 60). Aus der Abschlussarbeit Universitätslehrgang Gartentherapie von Frau Gerda Wolf: „DEMENZ“ Die Diagnose „DEMENZ“ bedeutet, dass starke Veränderungen innerhalb einer Person stattfinden, wobei es viele unterschiedliche Ausprägungen gibt. Wikipedia: „Die diagnostischen Kriterien für eine Demenz beinhalten Kombinationen von Defiziten in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die zu einer Beeinträchtigung von sozialen und beruflichen Funktionen führen. Als Leitsymptom gilt die Gedächtnisstörung. Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, in ihrem weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses, sodass die Betreffenden zunehmend, die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren.“ Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 25 Definition der Demenz nach ICD 10 Demenz (ICD-10-Code F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen und Urteilsvermögen im Sinne der Fähigkeit zur Entscheidung. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Für die Diagnose einer Demenz müssen die Symptome nach ICD über mindestens sechs Monate bestanden haben. Die Sinne (Sinnesorgane, Wahrnehmung) funktionieren im für die Person üblichen Rahmen. Gewöhnlich begleiten Veränderungen der emotionalen Kontrolle, der Affektlage, des Sozialverhaltens oder der Motivation die kognitiven Beeinträchtigungen; gelegentlich treten diese Syndrome auch eher auf. Sie kommen bei Alzheimer-Krankheit, Gefäßerkrankungen des Gehirns und anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn und die Neuronen betreffen. (Wolf 2013, S. 33) Definition der Demenz im DSM-IV (Klassifikationssystem für die Erfassung psychischer Störungen): Die kognitiven Defizite verursachen eine signifikante Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Funktionen und stellen eine deutliche Verschlechterung gegenüber einem früheren Leistungsniveau dar. Sie treten nicht im Rahmen einer rasch einsetzenden Bewusstseinstrübung oder eines Delirs auf. Zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses muss noch mindestens eine der folgenden Störungen hinzukommen: o Aphasie: Störung der Sprache o Apraxie: beeinträchtigte Fähigkeit, motorische Aktivitäten auszuführen o Agnosie: Unfähigkeit, Gegenstände zu identifizieren bzw. wiederzuerkennen o Dysexekutives Syndrom: Störung der Exekutivfunktionen, d. h. Planen, Organisieren, Einhalten einer Reihenfolge“. Zwei wirksame Mechanismen: A) sensorische Stimulation durch Verbindung mit der Natur B) Kommunikation im Rahmen einer unterstützenden Beziehung mit einer anderen Person Ergebnis: Manifestation des Selbst." (Wolf 2013, S. 34 zitiert nach CHALFONT, G.E. 2013: Geleitwort. In FÖHN, M.; 26 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal DIETRICH, C. (Hrsg.): Garten und Demenz. Gestaltung und Nutzung von Außenanlagen für Menschen mit Demenz. Bern: Verlag Hans Huber, S. 9 - 11) Diverse Studien beschäftigen sich mit der Bedeutung von Natur und Gärten für Menschen mit Demenz. Eine Erkenntnis ist, dass durch den Verlust des Gedächtnisses die Bedeutung der Sinneswahrnehmung zunimmt und so die Stimmung und die augenblickliche Gegenwart der Natur… einen höheren Stellenwert erhält. Zeisel und Tyson stellen diesbezüglich fest: „Older people with Alzheimer’s disease are likely to benifit even more from sensory interaction with plants because of their heightened sensitivity to mood, emotion and senses“ (Zeisel / Tyson 1999, S. 444). Weiter stellen Zeisel und Tyson fest, dass Menschen mit Demenz in einem Umfeld, das von individueller Ansprache, sozialem Austausch und vertraut wirkender Ausstattung bestimmt ist, stärker aktiviert. Eine weitere Erkenntnis ist, dass Inaktivität als eine Ursache von Gefühlen wie Nutzlosigkeit, geringem Selbstvertrauen und sozialer Isolation erkannt wurde (vgl. Föhn M., Dietrich C. (Hrsg.) 2013, zitiert nach: McBride 1999, S. 396) Wolf schreibt weiter: "Durch den Aufforderungscharakter von Pflanzen kann es zu einer Aktivierung von Ressourcen und Kompetenzen kommen. Gartenwissen aus früheren Lebensphasen kann abgerufen werden. Ein Zitat aus der Diplomarbeit von Phillip Rodinger zum Thema ‚Garten der Erinnerung’: „Es kam deutlich zum Vorschein, dass ...ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Pflanzen und dem Erinnerungsvermögen von Menschen besteht. Die Personen, die heute alt sind und an Demenz leiden, stammen aus einer Zeit in der das Schicksal und das Überleben der Menschen noch stark mit Pflanzen verbunden war. Sie gehören vorwiegend zur Kriegs- oder Nachkriegsgeneration, waren entweder Eltern in der Nachkriegszeit, die Sorge hatten ihre Kinder zu ernähren oder eben Kinder, die teilweise oft auch hungern mussten. Deshalb wurde, laut der befragten Ärzte und dem befragten Pflegepersonal, eine sehr enge Bindung zu Pflanzen hergestellt, die weitgehend selbst vermehrt werden konnten und deshalb, außer Arbeitskraft und Zeitaufwand, nichts kosteten und einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der Familie lieferten. Diese enge Bindung zur Natur und speziell den Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 27 Kulturpflanzen blieb den Menschen ein Leben lang in Erinnerung und deshalb ist es, laut Ärzte und Pflegepersonal, auch nicht allzu verwunderlich, dass viele Erinnerungen und Erlebnisse dieser heute alten, demenzkranken Menschen an Pflanzen und die Arbeit mit Pflanzen gebunden sind. Pflanzen und Erinnerungen wurden so zu einer untrennbaren Einheit im Gedankengut alter, demenzkranker Menschen“ (Rodinger, s.a., 48), (vgl. Wolf 2013, S. 28) Empfehlungen und Vorschläge für die Pflanzenauswahl im Demenzbereich Allgemeine Empfehlungen o Sinnespflanzen einsetzen, mit denen unterschiedliche Sinnesreize ausgelöst werden können, vor allem im Bereich von Sehsinn, Geruchsinn und Tastsinn. Durch die Verarbeitung dieser Reize im Gehirn können Wahrnehmungsstörungen positiv beeinflusst werden. o Grundsätzlich gilt, dass die Blütenfarben Rot, Rotorange und Orange von betagten Menschen am besten wahrgenommen werden können. Blaue und violette Farben fallen wenig auf. o Blühpflanzen mit großen Blüten verwenden o Duftpflanzen sind unmittelbare basale Stimulanzien, die Erinnerungen und Gefühle auslösen können. o Pflanzen, die positive Emotionen auslösen können, haben eine wohltuende Wirkung auf die Psyche o Gartenbiografie: Altbekannte Pflanzen mit hohem Erinnerungswert, weil sie einen Bezug zur Biografie herstellen o Bekannte und beliebte Sorten verwenden o Ungiftige Pflanzen o Keine Verletzungsgefahr durch Dornen, Stacheln, scharfe Blattränder! o Hautreizungen und phototoxische Reaktionen sollen ausgeschlossen werden. (Definition Sinnespflanzen Föhn und Dietrich 2013, S. 81 zitiert nach Wolf 2013, S. 30) „Pflanzenarten, die bei Menschen ohne Wahrnehmungsbeeinträchtigungen das Auge und mindestens ein weiteres Sinnesorgan mit charakteristischen, gut wahrnehmbaren Reizeinwirkungen versorgen. Häufig werden von Sinnespflanzen 28 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal neben dem Sehen auch der Geruchssinn und/oder der Tastsinn erregt.“ (Schneiter-Ulmann 2010, S. 48 zitiert nach Wolf 2013, S. 31) Um den Beitrag der physischen Umgebung für die Lebensqualität alter Menschen zu beschreiben, werden in der internationalen Literatur übereinstimmend folgende Dimensionen beschreiben, die insbesondere auch für Menschen mit Demenz von besonderer Bedeutung sind: 1. Stimulation ohne Stress 2. Sicherheit und Geborgenheit 3. Hilfen zur Wahrnehmung und Orientierung 4. Erleben von Kompetenz 5. Wahlmöglichkeit zwischen Privatheit und Gemeinschaft 6. Autonomie und Kontrolle 7. Kontinuität – Bezug zum bisherigen Lebenszusammenhang (vgl. Heeg S., Katharina B. 2004, S. 14) Strategien und Techniken für Betreuende Es scheint eine durchaus gute, sinnvolle Motivation für Betreuende in der dementiellen Arbeit angewendeten Strategien und Techniken darauf anzulegen, Traurigkeit und Unglücklichsein zu verhindern, wie z.B. Validation und basale Stimulation einzusetzen. Im Wechselspiel von Hoch und Tief des Alltags kommt eine Reduktion von traurigen und depressiven Verhaltensweisen durchaus ein sehr hoher Stellenwert zu. Erst wenn die Erfüllung der emotionalen Grundbedürfnisse stattgefunden hat, kann sich auch ein demenzkranker Mensch seinen anderen Bedürfnisbefriedigungen zuwenden (vgl. Gatterer 2005, S. 53). Daher wäre wichtig, dass in geriatrischen Betreuungseinrichtungen neben der fachgerechten medizinischen und pflegerischen Grundversorgung die Menschen sozial eingebettet bleiben und Kontakt zur Außenwelt und zur Natur aufrecht erhalten können. Das sind die biologischen Voraussetzungen für das Gelingen einer humanen Pflege (vgl. Neuhauser 2010, S. 58). Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 29 Für wen ist diese Form des Angebotes nicht geeignet? Da auch mit Erde und Wasser gearbeitet wird müssen folgende Kontraindikationen beachtet werden: Allergien, offene Wunden, akute Infekte, akuter Schub entzündlich rheumatischer Erkrankung oder aktives, arthrotisches Gelenk, (vgl. Berting-Hüneke, 2007/10). Es kann vorkommen das ältere Menschen eine Abneigung gegen bestimmte Pflanzen haben, der Grund liegt meist in der Biographie des Einzelnen. Ebenso arbeiten manche Menschen nicht gerne mit Erde. Es kommt auch vor, dass ältere Menschen nicht zeichnen und malen wollen, weil sie schlechte Erfahrungen in der Schulzeit gemacht haben, oder ihnen das Selbstvertrauen fehlt. EMPIRISCH GARTENTERAPEUTISCH-KÜNSTLERISCHES ANGEBOT im Innenbereich einer Pflegeeinrichtung für sehr alte, desorientierte Menschen PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Nach den Beschreibungen und Erkenntnissen zu den Bedürfnissen sehr alter Menschen soll nun beschrieben werden wie GARTENTHERAPIE und anschließendes ZEICHNEN und MALEN wirkt und wie es die Bedürfnisse sehr alter Menschen in Wohn- und Pflegezentren positiv beeinflussen kann. Bedürfnis PRIVATSPHÄRE Die Befürchtung alter Menschen wenn Sie in ein Heim müssen ist der Verlust der Privatsphäre. Jeder von uns der, schon einmal länger als eine Woche im Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung war weiß, wie schwer es ist und wie sehr es fehlt, sich dort privat in Ruhe zurückziehen zu können, oder einer sinnvollen Tätigkeit über die man selbst bestimmen kann, nachzugehen. Der Garten macht es möglich! (Gärtnern und Malen). Aber auch das Arbeiten mit Pflanzen (aus dem Garten) im Innenbereich. GERUCH-, TAST-, und FARBSINN wird aktiviert: Für ältere Menschen die 30 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal dauernd auf Hilfe angewiesen sind und selten eigene Entscheidungen treffen können, kann eine sinnvolle Tätigkeit mit den Händen (KÖRPERLICH) und das Bild gestalten (GEISTIG) in einem gärtnerisch-künstlerischen Angebot sehr sinnvoll sein. Im Freien oder wenn nötig im Innenraum, SINNESEINDRÜCKE DES GÄRTNERISCHEN Teils, z. B.: Kräuter zum Trocknen zu Sträußen binden oder für die Küche zu schneiden, den Geruch von Lavendel genießen oder eine Baumrinde ertasten, verschieden farbige Rosen für eine Vase aussuchen. SINNESEINDRÜCKE DES KÜNSTLERISCHEN TEILS, z.B.: mit Aquarellfarben versuchen das Rosa der Rose zu mischen, einen Zweig mit Kirschenblüten zu zeichnen, bringt Selbstvertrauen, Orientierung und damit eine Zeit guter Stimmung, die bei den meisten sehr alten Menschen mehrere Stunden andauern kann. Diese Menschen sind nach Aussagen der PflegerInnen und Angehörigen wacher, nicht aggressiv, haben noch Stunden später weniger Schmerzen. Ältere Menschen erinnern sich an schöne Erlebnisse, Ressourcen aus früherem Können und Wissen können geweckt werden und bereiten ihnen Freude (aus meinem Kursprojekttagebuch 2014, 2015) „In der Erde und Pflanzenwelt hat sich nichts verändert, seit wir Kinder waren. Das beruhigt.“ (Hesse 2012, S. 170) Maria Putz schreibt in dem Artikel NATUR und Garten als ergotherapeutisches Medium: die Sprache drückt in Sprichworten wie: verwurzelt, entwurzelt, die Früchte der Arbeit ernten, die Verbindung von Mensch und Natur aus. Vorgänge wie Wachstum, Reifung, Keimen neuen Lebens, können hautnah erlebt und begleitet werden. Wir nehmen war, spüren, denken nach und entwickeln. Wir nehmen Einfluss auf die Gestaltung. Aufenthalt und Tätigkeit (auch im Innenraum) stimulieren Kontakt, Aufmerksamkeit und Interaktion, wirken ausgleichend durch die Wiederherstellung von unwillkürlicher Aufmerksamkeit und Konzentration. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 31 In der Arbeit mit älteren Menschen werden für die Betreuer die so unterschiedlichen Zugänge zur Natur und zum Gärtnern deutlich. Sich auf die Spur seiner persönlichen Entwicklung zu begeben, ist ein wichtiger Prozess um eigene Wertungen zu hinterfragen. Pflanzen können kurzfristig und im „Jetzt“ große Bedeutung erhalten, zum Beispiel bei der Arbeit mit Demenzkranken. Gerade bei Tätigkeiten in Therapiesituationen selbst entstehen Brücken zu früheren Erlebnissen und Eindrücken, die unmittelbar aufgegriffen werden können und so wieder wichtig und aktuell werden! (vgl. Putz 2010, S. 73). BESCHREIBUNG DER EINRICHTUNG CS Caritas Socialis GmbH.Pflege – und Sozialzentrum Rennweg Wien 3. besteht aus drei geriatrischen Wohnbereichen: „ERDBERG“, „HEUMARKT“ und „BELVEDERE“ und der Wohnbereich „STADTPARK“. Insgesamt 132 Pflegeplätze, Pflege und Betreuung von Alzheimer, Demenz, Multiple Sklerose. Das Hospiz Rennweg: in Wohngruppen zu je 15 BewohnerInnen gegliedert. Familiäre Wohnsituation, gemeinsamer Essbereich und ein gemütliches Wohnzimmer mit Ausgang auf die Terrasse. Insgesamt 9 Doppelzimmer, alle anderen Einbettzimmer mit Balkon oder Loggia, eigenes WC und Bad. BewohnerInnen sind alte hochbetagte Menschen ab Pflegestufe 3, ca 80% haben leichte bis schwerwiegende Demenz. Ausschlusskriterien sind Menschen mit psychiatrischen und neurologischen Krankheitsbildern, mit schwerer Selbst- und Fremdgefährdung. Heimbewohner die keine dauernde ärztliche Anwesenheit oder medizinische Voraussetzung benötigen. Aus dem Konzept der geriatrischen Kurz- und Langzeitpflege und Betreuung der CS Caritas Socialis GmbH.: Das Pflegeverhältnis richtet sich nach der „MÄEUTIK = HEBAMMEN KUNST“, mäeutisches Pflegemodell setzt immer beim Positiven an (entwickelt von Dr. Cora van der Kooij aus den Nierderlanden). Bezugspflege und Biographiearbeit stehen im Vordergrund, BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen schaffen ein familieres Umfeld, das Leben und Arbeiten in Geborgenheit und Zufriedenheit 32 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal ermöglicht. Ziel ist, den sehr alten Menschen ein selbstständiges Leben so lange es geht zu ermöglichen. Die POSITIVEN Momente stehen im Mittelpunkt nicht die DEFIZITE. Besuch bei Frau D.G., Wohnbereichsleiterin „BELVEDERE“: „Blumen zeichnen sie immer." Die BewohnerInnen sind von 65 bis 95 Jahre alt. Das pflegerische Ziel des Hauses ist: v An erster Stelle stehen immer die BewohneInnen. v Sie sollen es wohnlich haben, sich wie zu Hause fühlen. v Ihre Innen und Außenwelt soll sozial, respektiert und wertgeschätzt werden. v Ihr Leben soll in die andere, neue Umgebung integriert werden. v Dauerhafte Bemühung zu einem Leben in einer Gemeinschaft. Auf der VISITENKARE steht: " …weil jeder Augenblick zählt!" Wie konnte mein gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot: "PFLANZEN ZEICHNEN - MALEN" im Wohnbereich "Belvedere" Fuß fassen? Vor fast einem Jahr stellte ich der Leiterin des Wohnbereiches mein Angebot mit Schwerpunkt Gartentherapie vor. Wir trafen einander im kleinen Innengarten der Einrichtung. Ein sehr netter, gut angelegter Garten: kleiner Teich, schattige oder sonnige Sitzplätze mit Tischen. Es war auffallend, wie der Garten von BewohnerInnen, Angehörigen und Pflegepersonal gut genützt wird. Er ist nur wenige barrierefreie Schritte von einem Aufenthaltsraum, dem Lift, der Kantine und dem Speisesaal entfernt. Gartentherapie war noch nicht auf dem Therapieprogramm. Nach einigen Wochen war es soweit, ich wurde gerufen, um einige Probeangebote zu gestalten. Es war Ende Mai und das Wetter mild. So konnte ich meine TeilnehmerInnen im Garten unter Sonnenschirmen erwarten. Schon als ich die mitgebrachten Kräuter, Erdbeeren, Körbchen und Malfarben etc. auf die Tische gruppierte, wurde ich von Damen im Rollstuhl gefragt was das Schönes sei was hier geschieht? Die BewohnerInnen wurden von Helfern in den Garten gebracht. Drei Frauen und zwei Männer im Alter von 65 bis 86 Jahren, teilweise mobil oder mit Gehhilfen Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 33 oder mit dem Rollstuhl. Dank der Mithilfe von Schwester M., die sehr geschickt und einfühlend mithalf, war es ein schöner erfolgreicher Beginn. Die nächsten Male hielt ich mein Angebot auf der Terrasse im 4. Stock, da es bereits zu heiss war um im Garten zu sein. Im Wohnbereich des vierten Stockes gibt es einen breiten Gang der sich an einer Stelle zu einem Aufenthaltsraum verbreitert von dem aus man auf die überdachte Terrasse gelangt. Da die Türen der Wohnungen ebenfalls auf diesen Gang führen, konnten wir sogar eine Bewohnerin mit Bett zu unserem Tisch bringen. Sie nahm so weit es ging gerne an den Aktivitäten teil. Der unterschiedliche Gesundheits- und Bewegungszustand der BewohnerInnen hat Vorteile, die weniger aktiven sehen und hören gerne den Tätigkeiten und Gesprächen der aktiveren TeilnehmerInnen zu. Eine MitarbeiterInnen-Umfrage der Einrichtung ergab eine positive Entscheidung für mein Angebot, PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN. Mein Angebot wird auch jedes Mal mit einer entsprechenden Honorarnote gewürdigt. Gerahmte Fotos und auch gemalte Bilder des Angebotes hängen an den Wänden des Ganges um auch den Angehörigen die Aktivitäten der BewohnerInnen zu zeigen. In der Herbstausgabe der Mitarbeiter Zeitung erschien ein Artikel (hier nicht im Original wegen Fotoschutz von BewohnerInnen) in dem alle MitarbeiterInnen über das neue gartentherapeutisch-künstlerische Angebot informiert wurden. Für die Mitarbeiter Zeitung der CS im Oktober 2014 schrieb Schwester Isabella über mein gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot: „Am Boden ein Bisschen verstreute Erde, der Tisch voller Pflanzen, Gartenwerkzeuge - und mittendrin grauhaarige, weißhaarige Köpfe, die sich über Töpfe beugen, an Kräutern riechen und miteinander diskutieren, wie dieses Kraut wohl heißt und wofür man es verwendet. So präsentiert sich die Gartentherapie für uns vorbeigehende Pflegepersonen. Und nicht nur so: Herr D., ein Bewohner der manchmal durchaus lautstark seinen Unmut kundtut, wenn Ihm etwas zu viel wird, er sitzt friedlich und entspannt in einer großen Gruppe von Bewohnern, beteiligt sich höflich und freundlich am Gespräch und ist konzentriert bei der Arbeit. 34 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Seine Entspannung hält auch noch an, nachdem die Gruppe längst vorbei ist. Oder eine andere Bewohnerin Frau B.; wir kennen Sie als lustige humorvolle Bewohnerin - wie erstaunt waren wir, was sie alles über Blumen, Kräuter und Düfte weiß, jeden Namen kannte sie. Im Garten durften wir erleben wie eine andere Frau B. so konzentriert bei der Sache war; sie ist schwer dement, trinkt schon lange nicht mehr allein - auf einmal hält sie den Becher und führt ihn selbstständig zum Mund und trinkt! Seit es wieder kälter ist, wie schön und lebendig sind die Pflanzen und die Erde in unserem Wohnbereich - und keine Sorge, Frau Holländer kümmert sich nicht nur wunderbar um die BewohnerInnen, sie räumt auch alles wieder auf ;-)“ (Schwester Isabella 2014, S. 4) Die BewohnerInnen und Angehörigen wurden nicht an Hand eines Fragebogens gebeten zu beschreiben wie Ihnen der Kurs gefällt, sondern die Bedürfnisse, Wünsche und Erfolge resultieren aus Beobachtungen und Vergleichen zum täglichen Befinden und Verhalten der BewohnerInnen. Die Aussagen von TherapeutInnen und PflegerInnen wurden im Rahmen eines interdisziplinären Arbeitstreffens erfasst. BESCHREIBUNG DES THERAPEUTISCHEN ANGEBOTES VORARBEITEN und Gedanken zum Material für PFLANZEN-ZEICHNEN-MALEN. v Gedanken zum Thema der Jahreszeit entsprechend, und was alte desorientierte Menschen kennen, können, und gerne machen? v Welche Pflanzen habe ich in meinem Garten was gibt es auf dem Pflanzenmarkt zum Zukaufen: Substrat, Körbchen, Schalen, Blumentöpfchen, Vasen; oder zu stecken in z.B. Weidenkränze. v Ich achte darauf dass ich Pflanzen mitbringe die gut riechen und / oder gut zu Tasten sind und natürlich schöne Farben haben die zum Malen ansprechen. v Sehr beliebt sind auch nette Kleinigkeiten zum dazu Stecken wie ein buntes Windrad, bunte Federn, kleine Fahnen oder zu bindende Maschen, kleiner Weihnachts- oder Osterschmuck. v Wichtig ist das Namensschild zum Beschriften. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 35 Werkzeuge zum Gärtnern am Tisch v leichte Metall- oder bunte Plastikschaufeln, kleines Handsieb, zarte Plastikgießkanne. v Stoffschürzen, Gartenhandschuhe (nach Bedarf) v Ein grosses beschichtetes Tischtuch (zum leichter aufräumen) v Kinderscheren ohne Spitzen! Pflanzstäbchen Das Material des Zeichnen und Malens sollte mit dem gärtnerischen Thema harmonieren und ebenfalls alten desorientierten Menschen bekannt sein und Freude bereiten können. Farben Sehr beliebt sind BUNTSTIFTE, alle kennen sie aus der Schulzeit, sie sind gut zu halten und es gibt sie in allen Farben. Sie sollten weich und farbkräftig sein. Auch ÖLKREIDEN sind sehr beliebt um z.B. auch damit auf buntem Naturpapier zu arbeiten. Bei Ölkreiden oder auch WASSERVERMALBARE KREIDEN müssen bestimmte Zwischentöne gemischt werden, indem die Linien dicht neben - oder übereinander gesetzt werden. Das erfordert eine hohe kognitive Leistung, wird aber erstaunlicherweise von einigen TeilnehmerInnen ohne zu zögern sehr gut und rasch erfüllt! Auch von sehr altenTeilnehmerInnen die schon sehr schlecht sprechen und auch nicht mehr ohne Hilfe gehen können. WASSERFARBEN oder AQUARELLFARBEN werden auch gerne gewählt. Aquarellfarben sind für geübtere TeilnehmerInnen da Ihre Farbnäpfchen sehr klein sind aber sehr ausgiebig Pigmente beinhalten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass für sehr alte, oft schlecht sehende Menschen die FARBNÄPFE der Wasserfarben besser geeignet sind, da ich sie auch aus dem Kasten herausnehmen kann, und ich kann zeigen: das ist die Rote oder die Grüne Farbe. Das Farbnäpfchen muss dann mit einem Klebestreifen am Tisch festgeklebt werden um nicht zu verrutschen. So kann jemand mit schwachem Sehvermögen die Farbe verwenden die er ausgewählt hat. 36 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Pinsel empfehle ich mittlere Stärke nicht zu dünn und nicht zu dick. Für das Malwasser verwende ich Styropor Becher. Sie stehen gut und sind leicht und brechen nicht. Küchenrolle als Maltuch und zum Aufwischen! Papier vom Block oder lose kleine oder größere Bögen, beliebt ist farbiges Naturpapier oder helles nicht zu weißes Papier!! Je heller, um so anstrengender für die Augen. Leicht getöntes fast gelbliches Papier wird bevorzugt. Manche ältere Menschen lieben es wenn z.B. eine Kleinigkeit zum Thema auf Ihrem Blatt Papier ausgeschnitten und aufgeklebt ist und sie dann dort weiterzeichnen oder malen können. Oder es z.B. einen von mir gezeichneten Ast auf dem Blatt gibt, das sie in Ihr Bild integrieren können. Denn auf einem ganz leeren Blatt ist es etwas schwieriger ein Bild zu beginnen. Diese Vorarbeiten bringe ich mit, ich zeichne nie vor den TeilnehmerInnen in Ihr Bild! ZWEI BEISPIELE FÜR DEN ABLAUF DES GÄRTNERISCHKÜNSTLERISCHEN ANGEBOTS: PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Ort: Der Aufenthaltsraum / Terrasse des Pflege- und Wohnzentrums der CS Caritas Socialis „BELVEDERE“ mit BewohnerInnen des 4. und 5. Stockes. RHYTHMUS: zweimal im Monat, 120 Minuten inklusive gemeinsames Aufräumen (Gruppe 6 BewohnerInnen im alter 65 bis 85 Jahren, Diagnose Demenz) GÄRTNERISCH werden KLEINE SCHALEN bepflanzt KÜNSTLERISCH malen durch PFLANZENDRUCK Material und Vorbereitungen: Für das heutige gärtnerische Thema bringe ich Kräuter: wie Rosmarin, Minze, Currykraut, Origano und Salbei, kleine Erdbeerstöckchen um eine Pflanzenauswahl zu treffen, die jede/r in seine Schale setzen und nach Wunsch Ringelblumen- und Kapuzinerkressesamen ansäen kann. Ein kleines Windrad und Namensschild soll zeigen, wer es gestaltet hat. Das in einem Plastikkübel mitgebrachte Substrat ist eine Mischung aus Gartenerde und Sand, um sich gut anzufühlen. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 37 Weiters bringe ich kleine Schauferln, Handschuhe nach Bedarf und ein Plastiktischtuch. Für das künstlerische Thema wähle ich gelbliches (besser für die Augen) gut saugendes Papier, Blätter von Erdbeeren, Hartriegel, Astilben etc. Aquarellkästen, breite Pinsel, Küchenrolle, Malpaletten, Wasserbecher . Der Gärtnerische Teil Die BewohnerInnen treffen nacheinander im Aufenthaltsraum ein, sie werden von PflegerInnen gebracht. Ich begrüße Sie mit Namen erwähne meinen Namen, frage nach Ihrer Befindlichkeit. Wir gruppieren alle TeilnehmerInnen um den Tisch auf dem schon die Pflanzen und Schalen stehen bespreche unsere heutigeTätigkeit. Ich zeige die Pflanzen und erzähle wo z.B. in meinem Garten oder Balkon sie wachsen, ich verrate Ihre Namen noch nicht um nicht vorzugreifen. VERLAUF: Nun muss sehr darauf geachtet werden dass alle folgenden Schritte und Aktivitäten von allen TeilnehmerInnen miterlebt, unternommen und wenn geht besprochen werden. 1. Die Kräuter sind an alle verteilt: sie dürfen nun berührt, daran gerochen, betrachtet, benannt, besprochen und ausgewählt werden. (ERINNERUNGEN, Geschichten, gerne mögen, nicht mögen, NAMEN kennen, der Jahreszeit zuordnen - ORIENTIERUNG und AUSWAHL.) Schon hier beginnen manche mit der Erzählung Ihrer Erinnerungen in Zusammenhang mit z.B.: Frau M., 72 J., obwohl sie sonst nicht mehr spricht, beim Geruch von Lavendel: „Mama und Wäschekasten" ziemlich deutlich und freudig sagt. 2. Austeilen der Schalen, es gibt helle Keramik oder aus rotem Ton, höhere oder niedrigere Schalen. (AUSWAHL) Wer möchte bekommt Handschuhe und oder eine Schürze, meistens wird gerne in das kühle Substrat mit den bloßen Händen gegriffen (Frau P., 77 J.: „so eine gute Erde hat es früher nicht gegeben"). (TASTEN) Zwei Kübel mit Substratmischung sind bei der Hand. 38 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Bei 5 bis 6 TeilnehmerInnen ist es wichtig zu zweit zu sein um beim Umtopfen zu helfen. Mehrere Helfer bringen zu viel Unruhe in das Arbeiten im Innenraum, es sei denn, die Gruppe besteht aus 8 bis10 TeilnehmerInnen, dann ist es gut zu dritt zu sein. 3. Wir zeigen nun wie man die ausgewählten Kräuter und / oder Erdbeerstöckchen mit leichtem Druck mit der Hand aus dem Plastikpflanztopf herausbekommt (GEFÜHL). Nun können wir das Wurzelwerk bestaunen und befühlen. (Gut dass es umgesetzt wird, ist schon ganz dicht hat keinen Platz mehr!) Wir haben dem Pflänzchen geholfen. (FÜRSORGE, VERANTWORTUNG) 4. Mit unserer Hilfe, aber so gut es geht alleine, schaufeln die TeilnehmerInnen nun etwas Substrat in Ihre Schale (Müssen gut zielen um das Substrat nicht zu verschütten. (FEINMOTORIK) Jetzt wird das Pflänzchen ca. in der Mitte eingesetzt und mit Substrat der restliche Platz ausgefüllt und mit den Fingern angedrückt. (Herr T., 65 J. sagt: „Das ist leicht, das haben wir früher oft gemacht." Seine Eltern hatten eine Gärtnerei.) (RESSOURCEN) 5. Wer möchte kann noch Ringelblumen- und / oder Kapuzinerkressensamen, wo noch Platz ist ansäen. Es erfordert Fingerspitzengefühl die Samen aus der linken hohlen Hand mit der rechten zu greifen und in das Substrat zu drücken. Wir BETRACHTEN die Samen, dieses Wunder dass aus so etwas Kleinem, Unscheinbarem eine Blume wächst. (Frau D., 68 J., erzählt: „Wie schön die Sonnenblumen waren, die unterm Vogelhaus vorm Küchenfenster wuchsen.") (SCHÖNE ERINNERUNG) 6. Gießen, mit der leichten Plastikgießkanne, die nicht ganz voll ist wird nun das Kräutlein eingegossen. Eine sehr beliebte Tätigkeit, das auch sehr alte desorientierte Menschen sehr gerne machen. (Frau D., 68 J.,: „Ein Pflänzchen gießen, ist wie FÜTTERN, damit es weiterleben kann. GIESSEN macht ALLEN Spaß!“) (PFLEGEN, NÄHREN) 7. Als Schmuck wird noch das kleine Windrad ausgesucht und in die Pflanzenschale gesteckt. Die meisten alten Menschen lieben die Farben Rot, Orange, aber auch Gelb, z.B. Herr T., 65 J., nimmt Violett. (AUSWÄHLEN, ENTSCHEIDEN) 8. Wer möchte schreibt noch seinen Namen auf ein Schild das an der Schale Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 39 befestigt wird. Wir fragen Frau B., 86 J., die nicht mehr selbst schreiben kann: Sie möchte, dass wir ein C. und ein B. schreiben und ist sehr zufrieden. (IDENTIFIZIEREN) (Frau P., 77 J., schreibt selbst.) Künstlerischer Teil Blattdruck ist eine einfache und sehr schöne Technik Blumen und Blätter darzustellen. 1. Die Blätter von Erdbeeren, Hartriegel und Astilben lege ich zur Ansicht auf den Tisch, alle TeilnehmerInnen können sie betrachten, angreifen und aussuchen. (AUSWAHL und NAMEN der Blätter) 2. Verteilen die Aquarellkästen, Pinsel, Paletten, Wasserbecher und Küchenrolle. Die Aquarellkästen werden geöffnet die kleinen bunten Näpfe kommen zum Vorschein. Frau A.P. erzählt vom Schulbeginn wenn sie neue Farben bekam und ist genauso aufgeregt wie damals, obwohl sie meint, sie kann nicht mehr malen. (ERINNERUNG) 3. Nun zeigen wir wie man mit dem Pinsel in den Wasserbecher taucht und dann in den gewünschten Farbnapf. Die Farbe wird auf der Palette vorsichtig angerührt und das Pflanzenblatt mit der Farbe eingestrichen. Je genauer man dabei vorgeht, desto schöner wird das Ergebnis. Das Pflanzenblatt wird mit der bemalten Seite auf das Blatt Papier gedrückt und mit der anderen Hand festgerieben. Ein Vorgang der nicht so einfach ist, FEINMECHANIK, GEDULD, und ENTSCHEIDUNG fordert. 4. Jetzt kommt ein aufregender Moment, das Pflanzenblatt wird behutsam abgehoben. Und welch eine Überraschung das Papier zeigt jede kleine Ader und Zacke und Linie des z.B. Erdbeerblattes. Was für ein ERFOLG und FREUDE für die Künstler. 40 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Herr T., 65 J, Blattdruck 5. Dieser Vorgang kann noch einige male wiederholt werden, wie jeder möchte. Es werden auch selbstständig Stiele, Erdbeeren oder andere Dinge dazu gemalt. Es gibt kein Leistungsdenken wenn gezeichnet und gemalt wird, doch gerade zu Beginn ist es wichtig, dass durch die Technik ein kleines Ergebnis gelingt um den Punkt zu überwinden, sich wieder zeichnen und malen zu trauen. Ich kann beobachten, dass die meisten TeilnehmerInnen die öfters an meinem Angebot teilnehmen, wieder sehr gerne mit Farbe und Stiften arbeiten. Wichtig ist, dass Ihre künstlerischen Aussagen nicht belehrend oder störend unterbrochen werden. Nie sollte etwas dazu gezeichnet werden! BEOBACHTUNGEN DER TEILNEHMERINNEN Frau B., 86 J., sitzt im Rollstuhl am Tisch: ich bepflanze vor ihren Augen eine Schale mit Salbei und Erdbeeren. Sie beobachtet die Handlung, schaut das Gepflanzte an und dann mich, später trinkt sie zum ersten Mal nach langer Zeit allein aus Ihrem Plastikbecher und ist sehr zufrieden. Zu malen versuche ich mit ihr nicht, aber das Windrad stecken wir gemeinsam in den Topf, und sie gießt Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 41 gerne mit meiner Hilfe, sie hält die kleine Gießkanne fest in der Hand! Frau M., 72 J., sitzt im Rollstuhl am Tisch: sehr ruhig, die eine Hand klopft leicht auf ihr Bein. Ich bepflanze vor ihr die Schale und erzähle, dass sie es auf ihren Balkon stellen kann und lasse sie auch an den Kräutern riechen. Sie versucht zu sprechen. Es klingt wie ein Dank, sie wiederholt es häufig und jetzt hat sie die Augen weit offen, auch das Gießen gefällt ihr! Dann nickt sie ein. Als später Herr T. neben Ihr malt, erwacht sie, blickt sehr zufrieden und schaut Herrn T. zu. Herr T., 65 J., kann gehen, ich hörte von Marcia dass er heute nicht gut drauf ist, zuerst wollte er ablehnen, es sei nicht notwendig, dann half er aber sehr geschickt mit die Schale zu bepflanzen, er wählte Currykraut und setzte Ringelblumensamen . Er wählt ein violettes Windrad und seine Blätter malt er in grün und violett ganz selbständig, nachdem er zusieht wie ich mit Frau A.P. male. Er nimmt etwas zu wenig Wasser um die Farbe anzurühren und stellt es gleich richtig als ich ihn darauf hinweise. Er schreibt einen Namen unter sein Bild es ist ein erfundener. Er wirkt zufrieden und ausgelastet. Ich habe am Ende als er aufsteht noch ein Gespräch mit ihm dass wir nächstes mal die Rosen und die Minze im Garten schneiden werden, ja, das wolle er gerne! Herr T. gibt mir immer seine Zeichnung oder Malerei zufrieden und stolz ab, mit den Worten: „Jetzt kann man es drucken", er war von Beruf Grafiker. Frau P., 77 J., kann mit Rollator gehen, sie wählt ihren Sitzplatz neben Herrn T. Sie erzählt mir, dass Sie früher einen Bauernhof hatte und zählt die Tiere auf. Frau P. sagt, sie will nicht mitmachen, sie hat so Kreuzschmerzen! Wir setzen sie bequem und ich gebe ihr Rosmarin zu riechen, sie meint das sei Myrthe und erzählt von ihrer Hochzeit. Das Einsetzen der Kräuter kann sie fast alleine, sie ist sehr geschickt und meint das sei ganz einfach! Dann wählt sie Kapuzinerkressesamen zum Ansäen sie weiß das rankt so schön. Sie hält die Gießkanne selbst. Das gelbe Windrad steckt Sie zu den Pflänzchen in die Schale und meint lächelnd: „Das zu Pflegen macht jetzt Arbeit am Balkon.“ An Rückenschmerzen denkt sie nicht mehr. Beim Malen will Sie die Herbstfarben gelb, braun und rot, sie malt sehr gut und hat die Idee das Pflanzenblatt direkt in die Farbe zu tauchen!! Sie ist erstaunt und 42 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal überrascht wie gut der Pflanzendruck aussieht, sagt sie hätte nie malen können und dass sie in der Schule eine schlechte Schülerin war. Sie schreibt gut leserlich ihren ganzen Namen auf das kleine Kunstwerk und kommt seither gerne in meine Gruppe. Frau D., 68 J., geht mit Rollator, sie ist noch gut orientiert und hat viele Zimmerpflanzen, einige davon bringt sie mit, wir besprechen genau ob die Pflanze genug oder zu viel Wasser hat, ob der Topf schon zu klein ist? Frau D. ist sehr bedacht, dass es den Pflanzen gut geht. Wenn sie mir zeigt wie die Stecklinge im Wasser Wurzeln machen strahlt sie über das ganze Gesicht. Beim Einpflanzen ist sie sehr konzentriert und ich darf kein Pflänzchen abschneiden wenn sie zusieht! Sie erzählte mir, dass sie mit 6 Jahren nach Kärnten aufs Land kam und in der Natur eine herrlich freie Jugend hatte. Sie malt sehr gut und gerne und immer Pflanzen. Am Ende sagt sie meistens: „Danke für die schönen Stunden". Herr S., 70 J., kann noch gut und frei gehen, er geht auch gerne und viel und auch gerne weg! Er sagt er geht Zigaretten holen. So gebe ich ihm einen Sitzplatz wo ich gut sehen kann ob er da ist. Er erzählt gern vom Enkelkind und macht nur mit wenn er sieht die Gruppe macht was mit Pflanzen oder zeichnet. Herr S. ist sehr an Menschen interessiert beobachtet alle gut und ist kontaktfreudig. Daher macht ihm mein Angebot meistens großen Spaß und er geht auch nicht weg. Die in meiner Arbeit weiter vorne gezeigte Zeichnung stammt von ihm. Sie zeigt einen Menschen der an einem Baum oder Pflanze riecht und auf gleicher Ebene mit ihm steht. Herr S. stellt in seiner Zeichnung vielleicht seine Beobachtung der Teilnehmer im gartentherapeutisch-künstlerischen Angebot dar. Wir arbeiteten alle, in angenehmer Stimmung, eine gute Stunde (aus meinem Kursprojekttagebuch Oktober 2015) Ostern 2015, 10 Uhr gärtnerisch-therapeutisches Angebot in der CS Caritas Socialis „BELVEDERE“ - Beschreibung der Stimmung in der Gruppe vorher, während und nach der Tätigkeit. Von 9:00 bis 9:45 Uhr Gewitter mit Hagel und Schneefall! Ich kann kaum meine Pflänzchen und Malsachen vom Auto ins Gebäude bringen. Einige TeilnehmerInnen warten schon im Frühstückszimmer. Es ist Mittwoch vor Ostern und viele PflegerInnen haben frei, die Anderen haben alle Hände voll zu Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 43 tun. Ein Praktikant Herr M. hilft mir hereintragen und aufbauen und bringt mir noch BewohnerInnern aus dem oberen Stock. Die Gruppe wächst auf 10 TeilnehmerInnen an. DIE STIMMUNG IST SEHR UNRUHIG, wegen des Gewitters oder wegen der freudigen Erwartung auf das, was wir jetzt zu tun haben. An den Reaktionen der beiden PflegerInnen merke ich dass Sie froh sind einige Ihrer Schützlinge in der Gartengruppe, wie mein Angebot schnell genannt wird, unterzubringen. Sie meinen: „Heut’ ist es schwierig, man kann es niemandem recht machen". Nach einer kurzen Begrüßung und einigen Scherzen zum 1. April – „April, April der macht was er will", teilen Herr M. und ich die grünen kleinen Körbchen aus, sie sind geflochten und mit Folie ausgelegt. Nun zeige ich meine mitgebrachten PFLÄNZCHEN WIE ROCKERLN, VIOLEN, VERGISSMEINNICHT UND KLEINE MÄRZENBECHER. Sie wirken entzückend, wie kleine bunte Bonbons auf den grauen Tischen, die Begeisterung und Vorfreude bei den TeilnehmerInnen wächst. Schnell treffen einige ihre Wahl, denjenigen die schlecht sehen, bringe ich PFLÄNZCHEN ZUM ANGREIFEN UND BESCHREIBE DIE FARBEN. Frau Sch. sagt wieder ihr schönes Gartengedicht auf, das ich so mag. Sie ist zufrieden mit ihrem Märzenbecher und dem Körbchen. Das Herunternehmen des Blumentöpfchens von den Pflanzen erfordert Geschicklichkeit und auch Kraft in den Fingern. So müssen wir manchmal behilflich sein und es etwas lockern. Das Pflänzchen setzen wir in die Mitte des Körbchens und der restliche Platz wird mit mitgebrachter Grassode ausgefüllt. Diese muss sorgfältig hineingedrückt werden. Manche TeilnehmerInnen wollen vorsorglich mehr Erde damit das Pflänzchen es gut hat. Wer will kann noch ein bisschen Grassamen nach säen, eine gute Übung für die Fingerspitzen und für die Feinmotorik, ich sage immer: „Es ist eine Bewegung wie beim Salzen.“ Dann kommt die von mir angekündigte Überraschung, das Schoko-Ei. Die meisten TeilnehmerInnen legen es in das Körbchen dazu, manche aber essen es gleich. DIE STIMMUNG DER GRUPPE HAT SICH ERSTAUNLICH GEBESSERT, eine gewisse Ruhe nach der vollbrachten Arbeit ist zu spüren und aus den Aussagen zu hören. Herr T.: „Das schaut nett aus". 44 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau P., 77 J., die vorher besonders nervös war sagt: „Ich möchte noch eines für meine Schwester machen". Wir säubern den Tisch von der Erde, die Körbchen bleiben Stehen um sie beim Zeichnen sehen zu können. Ich bringe die Zeichenblätter, auf die ich ein großes farbiges Ei, oder auf farbigem Grund, ein großes weißes Ei aufgeklebt habe. Jetzt kann so ein Zeichenblatt ausgewählt und mit BUNTSTIFTEN oder ÖLKREIDEN auf dem EI und oder HINTERGRUND gezeichnet werden. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 45 bemalte Eier Frau G., 71 J., sieht leider fast nichts, hat aber gleich zwei Eier bemalt, sie sagt: „Das bekommen meine Enkerln“. TeilnehmerInnen die sehr schlecht sehen können mit den Fingern tasten wo sich die Papierkante vom Ei zum Hintergrund befindet. Das erleichtert das Zeichnen sehr. Zu meinem Erstaunen wurde von den meisten TeilnehmerInnen Pflanzenartiges oder Blumen auf das Ei gezeichnet und nicht österliche oder andere Verzierungen. 46 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau D. Malt Blumen aufs Ei Frau D., 68 J., malt immer sehr schön, konzentriert und selbstständig. Wir verbringen sehr ruhige und aufmerksame 1½ Stunden, es entstehen besonders gegen Ende des Zeichnens nette Gespräche. Die PflegerInnen M. und B. meinen, wie auffallend gut die Stimmung nun sei, wir helfen so gut es geht beim Aufräumen zusammen, da auf den Tischen nun bald das Mittagessen serviert werden soll. Der Appetit ist schon groß. Frau G. erzählt dass sie zu Ostern bei Ihren Kindern zum Essen eingeladen ist, und von dem Brauch, dass das Osterfleisch, Eier und Brot in der Kirche geweiht werden. Viele TeilnehmerInnen hören aufmerksam zu. Frau G. hat 5 Kinder und 9 Enkelkinder und erzählt beim Arbeiten im Angebot immer Geschichten aus Ihrem Leben. Sie hat hohen Zucker, ist fast blind, kann nicht gehen (Vorfüsse amputiert), zum gärtnerisch-therapeutischen Arbeiten am Tisch steht sie aber gerne für kurze Zeit auf, sie sagt: „da hab ich mehr Kraft wenn ich stehe“. Sie malt auch sehr gerne, wenn ich ihr Konturen aufklebe oder Vorzeichnungen mit dicken dunklen Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 47 Linien gebe. Sie malt gerne an und zeichnet dazu: „Da werden meine Kinder schauen was ich mal’, obwohl ich nichts sehe“. Frau G. malt Physalis an auf Apfeltischtuch Aussage der Pflegerin H. am 15.4. über mein Angebot: „Das war schön zu beobachten, wie Frau D., 68 J., die ja geistig noch sehr gut ist, sich lange mit Frau P., 77 J. übers Malen unterhalten hat. Damit ist ja schon ein Ziel erreicht!“ meinte sie zufrieden. 48 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau Ch., 72 J., „Ich kann nicht zeichnen.“ Frau Ch., 72 J., eher mürrisch: „Ich kann nicht zeichnen“ - zeichnet nach einiger Zeit, die Blätter einer Pflanze nach der Natur ab, perfekt in Perspektive, wunderschön! Während des Zeichnens ist sie sehr konzentriert und zufrieden, entspannt, danach ist sie wieder unzufrieden, alles Lob und Begeisterung, die ich für ihr Bild zeige nützt nichts, sie ist der Meinung sie kann nicht Zeichnen. Ihre Gesichtszüge sind wieder leicht verkrampft. Aussagen einer Angehörigen: „Mein Mann (74 schwer dement), ist sehr gern in Ihrem Angebot, er liebte es im Garten zu arbeiten und malte gern, nur beides konnte er schon lange nicht mehr. Jetzt sehe ich wie wohl er sich dabei fühlt, er ist auch nachher lange nicht mürrisch sondern entspannt und die Pflegerin sagte mir er isst danach besser und schläft gut.“ weiters bittet sie mich ob ich öfter kommen könnte, um mit ihm zu arbeiten. Frau F., (86.J.) zeichnet sehr gerne in meinem Angebot und liebt Pflanzen, ihre Zeichnungen sind sehr genau und sehr abstrakt. Meistens gehen die Striche aus Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 49 der Blattmitte nach allen Seiten sternförmig nach außen. Auf starkem, hellblauem Papier arbeitet sie am liebsten, sie wählt weiße, rosa und gelbe Ölkreide für ihre Linien und Punkte. Es strahlt das ganze Blatt wenn sie fertig ist. Frau F. fühlt sich sehr wohl beim Zeichnen: „Wenn ich in der Mitte bin geht’s sehr gut in allen Richtungen“. Mit etwas Hilfe oder Rollator kann sie noch gut gehen und sie geht jeden Tag einige Runden im Garten wenn ihr Sohn kommt. Frau F. wirkt so strahlend wie Ihre Zeichnungen. Einmal traf ich ihren Sohn vor meinem Angebot, er erzählte mir wie sehr sich seine Mutter schon auf die schönen Blumen freut und dass Sie wieder zeichnen möchte. Für ihn ist das neu, seine Mutter hat früher nie gezeichnet aber gern im Garten gearbeitet. Sie sammelt die Zeichnenblätter und er muss sie immer wieder anschauen und sie erzählt ihm freudig Geschichten dazu, die mit Pflanzen anfangen und in der weiten Vergangenheit enden. Er meint, wenn er später mehr Zeit hat will er auch zeichnen! Die PflegerInnen geben mir nach den zwei Monaten Winterpause eine Liste von TeilnehmerInnen die gerne wieder an meinem Angebot teilnehmen wollen. Darauf steht auch der Name von Frau B., 86 J., sie spricht fast nichts mehr ist eher ernst aber sehr konzentriert und ich glaube sie hat große Erfahrung mit Pflanzen. Eines Tages erkennt Sie ein „Mädchenauge“ den Namen wiederholt sie immer wieder überglücklich und wenn sie versucht eine Blume ins Gesteck hinzuzufügen ist sie sehr ernst und dann huscht ein Lächeln über Ihr Gesicht. Ganz kurz! Frau G., 75 J., kommt aus Berlin ist sehr gesprächig, hat gerne Pflanzen und erzählt auch gleich von ihrem Balkon als wäre sie erst gestern dort gewesen. Sie ist sehr ordentlich, malt gerne Vorzeichnungen an. Plötzlich sagt sie beim Zeichnen: „Teamwork ist überhaupt das Wichtigste“. Sie fühlt sich sehr wohl in der Runde der TeilnehmerInnen. PflegerIn M. erzählte mir: „Frau G. ist oft sehr nervös, als würde sie etwas suchen“, es wäre Ihr aufgefallen, dass sie beim Arbeiten mit Pflanzen und beim Malen entspannt sei und auch dass danach ihre Hände lange nicht zittern würden. 50 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau G., 75 J., malt gerne Vorzeichnungen an. Frau R., 71 J., ist meist schlecht gelaunt, sehr heikel wenn etwas vor ihr liegt. Sie sagt immer: „das hab ich nicht bestellt“, oder: „was soll das?“. Es ist nicht leicht sie zu motivieren. Doch ich merke wenn das Pflänzchen sehr klein und hilfsbedürftig ist, wie z. B. Ein Salatsetzling, sagt sie: „Ist das herzig, das können’s mir geben, AH, das ist ja noch ganz nass!“ und sie freut sich. Doch dann schlägt die Freude um, und sie sagt: „Nein was soll ich damit? Das muss ja gepflegt werden, das mach ich nicht!!“ Zeichnen will sie nicht, aber sie ist oft dabei und schaut gerne zu. Die PflegerInnen meinen: „Interessant, sonst will Frau R. dauernd auf die Toilette, aber bei Ihnen ist sie abgelenkt.“ Um den Angehörigen zu zeigen, wie PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN die BewohnerInnen froh stimmt und aktiv macht, wurden erneut Fotos im 4. und 5. Stock im Gang aufgehängt. Ich durfte heuer die Terrassenbepflanzung auswählen. So können wir auch viele Kräuter und Blumen direkt von der Terrasse pflücken und im Angebot verwenden. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 51 BEOBACHTUNGEN UND FOTOS Frau G., 75 J., löst gerne Sonnenblumenkerne aus Frau P., 77 J., will zuerst nicht zeichnen, doch dann zeichnet sie Tulpen mit Blättern und Gänse oder Enten auf ihr Osterei. Frau P. ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und erzählt oft mit großer Freude von den verschiedenen Tieren die sie hatten, sie wirkt dabei ganz lebendig. 52 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau G., 75 J., steckt mit großer Sorgfalt in den von mir aus Buntpapier aufgeklebten Ast Blätter und kleine Thymianzweige und danach zeichnet sie noch ein paar kleine Äpfel dazu! Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 53 Frau A. beim Erde einfüllen 54 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau B. wurde von der Pflegerin zu uns mit dem Bett auf die Terrasse gebracht. Ich gebe ihr eine unserer Blumen, aus denen wir ein Gesteck machen. Sie nimmt sie glücklich und wiederholt immer wieder und wieder „Mädchenauge, Mädchenauge“ ganz laut und deutlich und hat einen verschmitzten Ausdruck im Gesicht. Frau B. spricht sonst fast nicht mehr. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 55 Herr T. malt die Blätter meiner Vorzeichnung unglaublich genau an und malt dazu und macht eine perfekte Sonnenblume daraus. Wir haben vorher mit Sonnenblumen gearbeitet. Herr T. zeichnet und malt gerne, zum Schuß gibt er mir sein Bild und sagt: „Jetzt kann man’s drucken". Er war früher Grafiker. 56 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau G. sieht fast nichts mehr und malt immer gerne Vorzeichnungen mit dicken Umrisslinien an, heute will sie selbst zeichnen. Es wird eine schöne Wiese mit Blumen und dann sagt sie es regnet damit die Wiese besser wächst. Frau G. ist immer sehr stolz dass sie zeichnet oder malt obwohl sie so schlecht sieht. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 57 Tisch mit Frühlingsblumen, im Vordergrund das Bild von Frau D. ein fröhlicher Strauß. Alle Blumen wachsen schön und bewegt aus der kleinen Vase oder aus dem Topf heraus. Rechts neben ihr sitzt Herr T., er zeichnet Märzenbecher auf blaues Papier! 58 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Frau W., ist noch sehr rüstig und malt gerne und sehr gut. Wenn ich nicht aufpasse, beginnt sie die TeilnehmerInnen mit ihrem Wissen zu belehren. Aber es ist von ihr immer gut gemeint! Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 59 Frau G. floristisch tätig: mit Bändern und Ästen wird verziert! Frau F. und Frau W. zeichnen Ranunkeln. 60 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Osterkörbchen selbstbepflanzt, und Eier werden bemalt! von mir aufgeklebte Blätter werden durchs zeichnen vervollständigt. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 61 Herr T. zeichnet Blattadern auf sein Ahornblatt. Das Bild wird selbstständig und mit Stolz signiert! 62 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Gartentherapeutisch - künstlerisches Angebot „auf Rädern“! Beobachtungen und Fotos stammen aus meinem Kursprojekttagebuch, die Aussagen der PflegerInnen und Angehörigen wurden meist im Moment oder in Feedback-Runden zusammengefasst. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 63 ZUSAMMENFASSUNG: Der Mensch ist ein Teil der Natur, und er lebte in einer großen Zeitspanne engstens verbunden mit ihr. Die Einführung des Anbaues von Kulturpflanzen kann als eine der entscheidensten Innovationen der Menschheit gesehen werden. Die Pflanzen gewannen durch ihre Verwendung an Bedeutung wie z. B.: in der Ernährung oder Heilung, durch ihr Aussehen, ihre Symbolhaftigkeit. Daher können Pflanzen und Darstellungen aus der Natur therapeutisch genützt werden. Die therapeutischen Ziele die sowohl für die gärtnerische Tätigkeit als auch für das Zeichnen und Malen zutreffen sind z.B.: Entwicklung und Verbesserung der Motorik, Koordination, Anregung der sinnlichen Wahrnehmung, Gedächtnistraining, Kreativität, Orientierung, Nachahmung, Schreiben, Kontaktfähigkeit, Freude, Identität, Selbstvertrauen, Rolle als Gestalter, Gebender, Identifikation, Wahrnehmung, Motivation, Erleben, eigene Grenzen, positiver Sinn. Das Ergebnis des künstlerischen Teils meines Angebotes lautet: Die Natur wird in der Kunst abgebildet und ist dann sichtbar als Kulturprodukt. Das Abbild der Natur ist ein persönlich, intensiv (verdichteter) auf Zeichen- bzw. Malgrund verewigter Ausschnitt der Natur. Durch den Aufforderungscharakter von Pflanzen kann es zu einer Aktivierung von Ressourcen und Kompetenzen kommen. Das Wiedererkennen bringt Orientierung, beeinflusst (greift in) soziale, emotionale und spirituelle Bereiche (ein). In der Arbeit mit sehr alten, desorientierten Menschen geht es ganz besonders um: Stimulation ohne Stress, Hilfen zur Wahrnehmung, Erleben von Kompetenz Autonomie und Kontrolle, Kontinuität in Bezug zum bisherigen Lebenszusammenhang. Ein guter Gartentherapeut, eine gute Gartentherapeutin legt den Fokus immer auf die Ressourcen, nie auf die Schwächen der KlientInnen. „Stärken, Stärken“ ist das Motto, unter dem die Therapie von sehr alten, desorientierten Menschen am erfolgreichsten ist und sich die Betreuten am besten entfalten können! 64 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal AUSBLICK: Ich sehe es als AUFGABE und ZIEL, mein gärtnerisch-therapeutisches Angebot zu verbreiten. Es ist mir gelungen mein Angebot im CS Caritas Socialis GmbH. Wohn- und Pflegezentrum zu einer fixen therapeutischen Einrichtung zu etablieren und auch die Gartentherapie und mein Angebot in das: PFANZEN – ZEICHNEN – MALEN auch im Seniorenzentrum der Wiener Privatklinik, im Schloss Liechtenstein in Ma. Enzersdorf, NÖ Auch dort freuen sich sehr alte, desorientierte Menschen alle zwei Wochen auf mein Angebot. Im Frühling konnte ich nun auch die Erweiterung des „Schlossgartens“ dank der Hilfe und Kooperation der „Garten-Tulln“ planen. Nun soll in Zusammenarbeit mit BewohnerInnen, PflegerInnen und der Leitung des Hauses der Garten entstehen. Mein Ziel ist es, dort Gartentherapie zwei Mal die Woche mit BewohnerInnen, vor allem aus der Pflegeabteilung, einzuführen. Zur Studie ZHAW: Weiters könnte mein Angebot die Intervention mit Pflanzen als Mittel therapeutischer Pflege ergänzen. Die Pflege würde pflanzenverstärkt als therapeutische Pflegeintervention einsetzen wenn das Pflegepersonal durch die Studie entsprechend geschult wird. Um mein Angebot und das, der Gartentherapie im Allgemeinen zu verbreiten, Pressearbeit: in der Kronenzeitung, „Gartentherapie einmal anders“. Vom 25.4. 2015 in Beilage: Gesundheit & Familie, Titelblatt und Doppelseite. (S.14, 15) Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 65 66 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 67 In der Zeitschrift „Green Care“ mit dem Schwerpunkt Demenz soll in der Herbstausgabe, ein Artikel über mein Angebot PFLANZEN – ZEICHNEN MALEN, erscheinen. www.gartentherapie.chpart.at Ich erkläre, dass ich die vorliegende Arbeit selbst verfasst habe und dass ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe. Außerdem habe ich die Reinschrift der Abschlussarbeit einer Korrektur unterzogen und ein Belegexemplar verwahrt. 68 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal Quellenangaben BAZIN,G. (1990): Du Mont's Geschichte der Gartenbaukunst. Köln: Du Mont Buchverlag Köln. BODE, S. (2014): Frieden schließen mit Demenz. Stuttgart: Verlag J. G. Cotta'sche Buchhandlung. FEIL. N. (2013): Valitation. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen. München: Ernst Reinhardt Verlag. FÖHN, M., Dietrich, Ch. (2013): Garten und Demenz. Verlag, Hans Huber. GATTERER, G., Croy, A. (2005): Leben mit Demenz.Praxisbezogener Ratgeber für Pflege und Betreuung. Wien: Verlag Springer GEBHARD, U., (2001): Kind und Natur. Die Bedeutung der Natur für die psychische Gesundheit. Wiesbaden, zit. nach Plahl C. (2004) in: Mensch und Garten, Nordstadt: Books on Demand GmbH. GEBHARD, U., (2013): Kind und Natur. Die Bedeutung der Natur für die psychische Entwicklung. Wiesbaden: Verlag Springer. HAUBENHOFER, D., Enzenhofer, K., Kelber, S., Pflügl, S., Plitzka, E., Holzapfel, I., (2013) Gartentherapie Theorie - Wissenschaft - Praxis. St. Pölten: Helbich HEARN, L. (1990): In einem Japanischen Garten. München: Manege Verlag. HEEG, S. (2004): Freiräume - Gärten für Menschen mit Demenz. Stuttgart: Support Demenz. HESSE, H. (2012): Freude am Garten. Berlin: Insel Verlag. HEINRICH,C. (1994): Claude Monet 1840-1926. München: Benedikt Taschen Verlag. JARROTT, S. E. Gigliotti, C. (2004). From the Garden to the Table: Evaluation of a dementia-specific ht program In: D. Relf (ed., 2004). A proceedings of the xxvi Inter. Horticultural Congress. Toronto, Canada 11-17 August, 2002; Acta Horticulturae, 639, 139, 144. KANDEL, E. (2012): Das Zeitalter der Erkenntnis. Die Erforschung des Unbewussten in der Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute. München: Verlag Pantheon. KAST, V. (2011): Interesse und Langeweile als Quellen schöpferischer Energie. Ostfildern: Verlag Patmos. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 69 KOECHLIN, F. (2013): Fokus Gartenarbeit, Pflanzenkommunikation, „Das unterirdische Internet", der Arbeitsmarkt, 6.1.2013, S.20, 21. KOECHLIN, F. (2008): Pflanzen Palaver, Belauschte Geheimnisse der botanischen Welt. Basel: Verlag Lenos. KÜSTER, H. (2013): Am Anfang war das Korn, Eine andere Geschichte der Menschheit. München: Verlag C. H. Beck oHG. JAKSCH, G. (2012): Ausgewählte Pflanzendarstellungen auf Textilien des spätantiken Ägypten, Diplomarbeit (Mag.phil) Universität Wien. othes.univie.ac.at/18361/12012-01-30-5503007.pdf, 13.10.2014 LOUV, R. (2012): Das Prinzip Natur. Grünes Leben im digitalen Zeitalter. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. MATHEY, J.F. (1985): Hundertwasser. München: Südwest Verlag. MEIXNER-KATZMANN, K. (2014): Therapieraum Garten. Kinder fördern in und mit der Natur. Tulln: Kutsch Web & Werbung. NEUBERGER, K (2004): Mensch und Garten - Ein Dialog zwischen Arbeit und Gartenbau, Calla, C; Hein. A; Plahl. C. (Hrsg.) Norderstedt: Books on Demand GmbH. NEUHAUSER, F. (2010): Gartentherapie. Deutscher Verband der Ergotherapeuten E.V. Idstein: Verlag Schulz-Kirchner GmbH. NIEPEL, A. (2010): Gartentherapie. Deutscher Verband der Ergotherapeuten E. V. Idstein: Verlag Schulz-Kirchner GmbH. NIEPEL, A. (2004): Mensch und Garten - Ein Dialog zwischen Sozialer Arbeit und Gartenbau, Calla, C; Hein, A; Plahl. C. (Hrsg.) Norderstedt: Books on Demand GmbH. PALUMBO, D. (2013): Fokus Gartenarbeit, Zeitlos. der Arbeitsmarkt, 6.1.2013, S.17. PUTZ, M. (2013): Lebensraum Natur. Gartentherapie für SeniorInnen in Wohnund Pflegeeinrichtungen. St. Pölten: Verlag Tiskarna Kleinwächter, Frydek-Mistek PUTZ, M. (2010): Gartentherapie. Deutscher Verband der Ergotherapeuten E.V. Idstein: Verlag Schulz-Kirchner GmbH. SCHWESTER, I. (2014): Gartentherapie. Pflanzen - Zeichnen - Malen. CUSRUCH MitarbeiterInnen Magazin, 4/14, S. 4. SEMPIK, J., Hine. R., Wilcox, D., (2010). Green Care: in Agriculture. Lounghborough: Centre for Child and Famlily Research, Lounghborough 70 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal University. STEINIGER, B. (2014): IGGT-Arbeitskreis Konzeptentwicklung, Ministerium für ein Lebenswertes Österreich, Hochschule für Agrar und Umweltpädagogik. Seite 3, 4. SCHROER, S., Keel, O. (2005): Die Ikonographie Palästinas / Israel und der Alte Orient: Band 1. Freiburg Schweiz: Paulusverlag. SCHURIAN, W. (Hrsg.). (1983): HUNDERTWASSER, F. Schöne Wege Gedanken über Kunst und Leben. München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG. STROHMEIER; G. (2010): Gartentherapie. Deutscher Verband der Ergotherapeuten E.V. Idstein: Verlag Schulz-Kirchner GmbH. VOITL, H.; Guggenberger, E.; Willi, J. (1980): Das große Buch vom Biologischen Land und Gartenbau. Wien: Verlag Orac. ULENBROOK, J. (2004): Haiku Japanische Dreizeiler. Stuttgart: Verlag Philipp Reclam GmbH & Co. WEIDENDER, A. (2015): Gustav Klimt: Birkenmaler und Frühlingsfreund. Servus unser Garten, Garten - Extra 2015, S. 43. WITTGENSTEIN, L. (1984): Wittgenstein über Gewißheit . Bd.8. Bemerkungen über die Farbe. Frankfurt am Main: Suhrkamp WOLF, G. (2013): Universitätslehrgang GartenTherapie - Abschlussarbeit. Jung und Alt gemeinsam Begegnung im grünen Bereich. Steyer. Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 71 72 Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal CHRISTINA HOLLÄNDER, VITA CHRISTINA HOLLÄNDER 1955 * in Wien, 1979 Diplom an der Universität für angewandte Kunst / Meisterklasse Prof. Wolfgang Hutter, seit 1980 freischaffende Malerin in Wien und New York Techniken: Altmeisterliche Ölmalerei, Radierungen, Siebdruck, Siebdruck auf Glas, Stoffdruck, Gobelin, Glasskulpturen. Ausstellungen in Triest, Paris, Berlin, Dresden, New York, Los Angeles, Hiroshima, Wien, u.a. MuseumsQuartier, Galerie am Schillerplatz, Naturhistorisches Museum, Palmenhaus Schönbrunn. Studium der Gartentherapie an der Donauuniversität in Krems und an der Hochschule für Agrar und Umweltpädagogik in Wien. Lebt und arbeitet in Wien Gartentherapeutisch-künstlerisches Angebot PFLANZEN - ZEICHNEN - MALEN Mag.art Christina Holländer Pukal 73
© Copyright 2025 ExpyDoc