Standpunkte Zuger Woche | Mittwoch, 15. Juli 2015 «Es ist noch nicht vorbei» | Fortsetzung von Seite 1 mit verschiedenen Hilfeleistungen unterstützt. Usthi hat ihr Augenmerk bei der «Monsunhilfe» auf zwei konkrete Aufgaben gelegt. Das Anbieten von Grundnahrungsmitteln, Notunterkünften und medizinischer Versorgung ist in Anbetracht drohender Epidemien und der Gefahr von gefährlichen Erdrutschen unerlässlich. Zweitens ist es wichtig, die Bevölkerung während dieser Zeit auszubilden, damit sie nach der Regenzeit aktiv am Wiederaufbau der zerstörten Häuser arbeiten kann. Wiederaufbauprogramm Ziel der «Monsunhilfe» und des Wiederaufbauprogramms ist es, bis März 2016, 160 erdbebensichere Häuser mit den nötigen sanitären Anlagen (ökologische Toiletten, um die Seuchengefahr einzudämmen) und sicheren Kochstellen zu errichten. In einer ersten Phase wird der lokalen Bevölkerung eine Ausbildung geboten, die ihr nach dem Monsun helfen soll, die zerstörten oder stark beschädigten Häuser fachmännisch zu renovieren oder wieder aufzubauen. Dazu erhalten die Einwohner ab August ein Training, bei dem sie sich beispielsweise Maurer- und Schreinerfähigkeiten aneignen können. Dabei, und auch später, wenn es um den Wiederaufbau geht, werden den erhält Usthi beispielsweise von den Kirchen Baar und der Einwohnergemeinde Baar. Bild: z.V.g. Hilfsgüterverteilung in Makwanpur. Die Not in dieser Region ist gross. 45 Prozent aller Häuser im Makwanpur Distrikt wurden durch die Erdbeben zerstört. Menschen Ingenieure und technische Experten zur Seite stehen. Baar hilft Auch wenn die Meldungen in den Medien zu den Erdbeben in Nepal selten geworden sind, geht das Drama weiter. Zwar konnte die Sofortnothilfe gut anlaufen und zahl- reichen Menschen schnell und effizient geholfen werden, - bei der nächsten Etappe, dem Wiederaufbau, kommen aber wieder neue Herausforderungen auf alle Beteiligten zu. Ohne finanzielle Unterstützung sind auch der Zewo-zertifizierten Stiftung Usthi die Hände gebunden. Wichtige Unterstützung Fazit Ob in der Welt heute mehr gelitten wird, als früher sei dahingestellt Fakt ist jedoch, dass wir heute oft sehr schnell erfahren, welche Anzahl Opfer ein Unglück, irgendwo auf der Welt, gefordert hat. Auch die Naturkatastrophe in Nepal hat uns geschockt. Einige Wochen herrschte tiefe Betroffenheit. Doch dann geschehen andere Ungeheuerlichkeiten, die uns von dem ablenken, was uns eben noch schockiert hat. Die Situation in Nepal ist aber nach wie vor schlimm. Seuchen und Erdrutsche drohen, viele Menschen haben kein richtiges Dach über dem Kopf. Hier ist das längst nicht mehr jedem bewusst. Die Erdbeben von Nepal wurden, wie so viele andere Katastrophen, durch neuere Schlagzeilen ersetzt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Es ist Stiftungen wie Usthi zu verdanken, dass arme und krisengebeutelte Gebiete nicht völlig in Vergessenheit geraten und sich selbst überlassen werden. Hoffen wir, dass mit diesem Artikel etwas Aufmerksamkeit auf ein gutes Projekt und ein schon beinahe wieder vergessenes Unglück gelenkt werden konnte. [email protected] Kindern eine Chance geben STIFTUNG USTHI setzt sich seit bald 40 Jahren für Kinder und Jugendliche in Indien und Nepal ein Die Stiftung Usthi entstand 1976 dank des Engagements des Schweizer Ehepaars Edeltrud und Kurt Bürki in Kalkutta. PD - Usthi fördert unterprivilegierte Kinder und Jugendliche in Indien und Nepal durch Schul- und Berufsbildung, damit sie ein selbstständiges, finanziell unabhängiges Leben führen können. Bildung kann weder verkauft noch gestohlen werden und ist somit die beste Investition in die Zukunft. Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Ziel aller Usthi-Projekte. Dies beinhaltet auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit einer Intervention. Usthi legt deshalb nicht nur grossen Wert auf die Unabhängigkeit der Be- günstigten, sondern mittelfristig auch auf das Erreichen eines möglichst hohen Eigenfinanzierungsgrades durch die lokale Partnerorganisation. Bildung und Versorgung Usthi trägt zurzeit die Verantwortung für 13 Projekte mit 400 lokalen Angestellten. Über 2'700 Kinder und Jugendliche erhalten eine Schul- oder Berufsbildung und etwa 50 Waisen oder Halbwaisen ein liebevolles Zuhause. Zudem kümmert sich Usthi um die medizinische Versorgung von 133 Dörfern der Urwaldregion Somagiri. Spendenkonto Bank Linth, PC 30-38170-0, IBAN CH 9708731001294352011 oder unter www.usthi.ch/spende-nepal. Züchtiges Outfit für unsere Schüler STRASSENUMFRAGE Sollte man in der Schweiz einen Kleiderzwang in den Schulen einführen? Nadia Grod, Besenbüren/AG Alain Würsten, Unterägeri Therry Moos, Oberwil Ruedi Hediger, Zug «Es ist in der Schule nicht angebracht, sich aufreizend anzuziehen, da braucht es Regeln.» «Die Eltern müssen mitentscheiden, was ihre Kinder tragen sollten und was nicht.» «Gewisse Kleider sollten eher in der Freizeit getragen werden und nicht in der Schule.» «Eine Kleiderordnung fände ich okay, solange man es mit den Regeln nicht übertreibt.» Ich finde es nicht gut, wenn man sich in der Schule aufreizend anzieht, das ist nicht angebracht. Man könnte eine Regel einführen, dass eine Hose länger sein muss als eine Handbreite unter dem Po. Eine Schuluniform fände ich gut, dann wird man in der Schule auch weniger wegen der Kleider gemobbt. Eine Kleiderordnung in der Schule fände ich gar nicht schlecht. Zum Teil hat man das Gefühl, dass die Kids auf dem Laufsteg sind, obwohl sie sich auf dem Schulweg befinden. Die Eltern müssen das auch mitentscheiden. Die Kleidung müsste vernünftig sein, eine Schuluniform fände ich aber zu viel. Ich würde Kleidervorschriften in den Schulen der Schweiz begrüssen. Teilweise sind die Hotpants ziemlich weit oben, solche Sachen sollten eher in der Freizeit getragen werden. Ärmellose Shirts finde ich okay, solange der Ausschnitt nicht allzu tief ist. Schuluniformen sind aber zu viel. Ich halte nichts von Schuluniformen, aber eine Kleiderordnung in der Schweiz fände ich okay. Man sollte es aber nicht übertreiben mit den Regeln, es sollte einfach nicht zu sexy sein. Die Eltern sollten auf die Schüler Einfluss nehmen, so dass diese nicht zu aufreizend in die Schule gehen. Für Sie war unterwegs: Eliane Weiss | Seite 3 Zeitgeist Von Lilian Fritze Männer Gleich vorweg: Ich weiss, es gibt Männer, die gerne einkaufen gehen. Ich weiss auch, dass es Männer gibt, die sich echt für Mode interessieren. Leider ist es nur so, dass ich diese Männer nur vom Hörensagen kenne. Die Realität, in der ich lebe, sieht anders aus. Sie wird bevölkert von Männern, die ihre Kleider so lange tragen, bis sie ihnen buchstäblich vom Körper fallen. Mit einem solchen Exemplar hatte ich kürzlich das Vergnügen, einkaufen zu gehen. Hier nun ein kleines «Best of». Der von mir erzwungene Einkaufstrip begann mit dem Üblichen: «Ich brauch' doch gar nix!» Solange sich in einem Männerschrank noch irgendwelche Lumpen befinden, die sich irgendwie tragen lassen, braucht «MANN» nichts. Gegen diese Unlogik haben Frauen mit ihren schönsten Argumenten keine Chance. Daher macht es auch überhaupt keinen Sinn, auf «Ich brauch' nix» einzugehen. Besser ist es, seine Kräfte zu schonen und sich auf den wirklich harten Teil des Einkaufsausflugs vorzubereiten – das Betreten des ersten Ladens. Sobald der Gezwungene nämlich merkt, dass gleich die erste Anprobe ansteht, wird er behaupten, dass ihm in diesem Geschäft überhaupt rein gar nichts gefällt. Auf «Probier' doch mal diese Hose, die ist von 240 Franken auf 70 reduziert!» kommt dann «Du weisst ja schon, dass SALE nur eine Verkaufstaktik ist, mit der Shopaholics wie du geködert werden?!». Hat man ihn dann unter Androhung schlimmster Konsequenzen (Liebes- und Nahrungsentzug) dazu gebracht, die verfluchte Hose zu kaufen, muss man ihm mit viel Feingefühl beibringen, dass er jetzt auch noch passende Schuhe braucht, weil seine alten für eine neue Ballenberg-Ausstellung benötigt werden. Überspringt man das obligate darauffolgende Theater, kommt dann schnell das «Naht-Gate»: «Ich kann diese Schuhe nicht kaufen, weil diese Naht hier theoretisch auf den hinteren Teil meines kleinen Zehenknochens drücken könnte!» Da ein Mann grundsätzlich nie etwas (womöglich) Unbequemes kauft, muss man sich hier geschlagen geben. Das Letzte auf der Einkaufsliste: eine Jacke. Ein schönes Modell (Topqualität und reduziert) ist endlich gefunden – und dann kommt er, der finale Spruch: «Die nehm' ich nicht, die macht dick». An diesem Punkt bleiben uns Frauen zwei Möglichkeiten: Zuschlagen oder Durchatmen. [email protected]
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