NACHWIRKUNGEN: OTTO NEBEL, BRUNO WURSTER, PETER

1
Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee
No 7, September 2015
Seite 8
NACHWIRKUNGEN: OTTO NEBEL, BRUNO WURSTER, PETER SOMM «Klee in Bern», 3. Phase, 15.09.2015 – 12.01.2016
Seite 18
EIN VERGESSENER EINZELGÄNGER
«Ricco Wassmer 1915–1972. Zum 100. Geburtstag», 27.11.2015 – 13.03.2016
Seite 34
«GUTE KUNST HAT NIEMALS DAS LETZTE WORT»
Valérie Knoll, Direktorin der Kunsthalle Bern
Seite 44
UNTERWEGS ZUR KUNST
Interview mit Holger Hoffmann, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft BKG
4
k
Fo
Z
us
PK
13
k
Fo
K
us
MB
s
Zu
4
2
am
m
s
en
pie
l
t
Par
30
ne
r
r
m
m
ie
da
be
ler
en
ssu
oru
m
a
g
e
e
F
g
r
A
p
M
er
34
44
Im
ink
ild
l
B
t
1
4
ns
48
Ku
8
3
Inhalt
EDITORIAL
4
Wir-Gefühl
VORERST IST DA EINE IDEE:
DER BAUM ALS SINNBILD
Gespräch mit dem KuratorenDuo Peter Fischer und Brigitt
Bürgi zur Ausstellung «About
Trees»
Liebe Leserin, lieber Leser
14
Coop
Komposition
aus Popcorn,
Brezel, Flûte,
Morchel, Pasta
Für kulinarische Kunst.
Coop unterstützt das Zentrum Paul Klee als Partner.
Und wünscht erlebnisreiche Museumsbesuche.
Eine neue Epoche hat begonnen. Unsere beiden Häuser –
das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum Bern – sind
mit der Errichtung einer gemeinsamen Dachstiftung eine
Verbindung eingegangen, die man als innovativ bezeichnen darf. Zwei ausgeprägte und starke Individuen haben
sich zusammengetan, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Jürg
Bucher, dem Präsidenten der Dachstiftung, und dem neuen
Stiftungsrat uns beide und unsere Crews beflügeln wird. In
gewissem Sinne neu beginnen zu können, ist ebenso herausfordernd wie motivierend.
Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee sind Kulturinstitutionen, die weit über die nationalen Grenzen ausstrahlen und entsprechende Kooperationen pflegen. Beide haben
hochbedeutende Sammlungen und klare Profile. Trotz aller
Nähe und Verbundenheit gibt es inhaltliche wie administrative Redundanzen und Doppelspurigkeiten. Wir kennen
solche Situationen in praktisch allen Schweizer Städten,
verfügen wir doch aus historischen Gegebenheiten über
eher zu viele als zu wenige Museen, Theater und Orchester. Reibungsverluste wollen wir in Synergien zugunsten
unserer künstlerischen Arbeit umwandeln. Beispielsweise
indem wir in Zukunft unsere Ausstellungsprogramme gemäss dem gemeinsamen künstlerischen Leitbild zu einer
Gesamtstrategie aktueller Diskurse verknüpfen; so können
wir über «unsere» Themen Diskurshoheit erlangen. Dieses
Ziel wollen wir auch mit gemeinsamen Ausstellungen erreichen. Die erste wird die Schau «Chinese Whispers» (19.02. –
19.06.2016) sein, die die chinesische Gegenwartskunst neu
verorten wird. Ein vielversprechender Beginn!
Aber Achtung: Konkurrenz kann auch gut sein. Vor allem für
Sie, liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde. Wie Sie dieser
Ausgabe von KunstEINSICHTBern entnehmen können, haben Sie im kommenden Halbjahr zwischen unseren Programmen an der Hodlerstrasse und im Monument im Fruchtland
die Qual der Wahl. Am besten kommen sie an beide Orte …
Peter Fischer, Direktor Zentrum Paul Klee
Matthias Frehner, Direktor Kunstmuseum Bern
EIN KÜNSTLER MIT
PHOTOGRAPHISCHEM BLICK
Interview mit Rudolf Koella zur
Ausstellung «Toulouse-Lautrec
und die Photographie»
24
«ES GEHT DARUM, DASS WIR
MÖGLICHST RASCH EIN WIRGEFÜHL KREIEREN KÖNNEN»
Jürg Bucher, neuer Präsident
der Dachstiftung von
Kunstmuseum Bern und
Zentrum Paul Klee
3
4
Fokus ZPK
Gespräch mit dem Kuratoren-Duo Peter Fischer und Brigitt Bürgi zur Ausstellung «About Trees»,
17.10.2015 – 24.01.2016
VORERST IST DA EINE IDEE: DER BAUM ALS SINNBILD
Zu zweit kuratieren, geht das? Immerhin habt ihr
darin schon Übung, wenn wir an die verschiedenen
thematischen Ausstellungen im Kunstmuseum Luzern
denken, die ihr zwischen 2002 und 2010 zusammen
gemacht habt.
Peter Fischer Kuratoren-Duos werden, besonders
wenn es sich dabei um ein Paar handelt, das auch
privat liiert ist, kritisch beäugt. Es verhält sich
aber nicht viel anders als bei Künstlerduos, denken wir an Gilbert & George, Claes Oldenburg und
Coosje van Bruggen oder Lang/Baumann. Gerade
thematische Ausstellungen können von einem
Zweiergespann besonders profitieren. Und es
macht auch Spass ...
Brigitt Bürgi Peter und ich ergänzen uns bestens.
Als Künstlerin bin ich frei von jeglichem kunsthistorischem Kanon und sonstigen Rücksichten auf
Befindlichkeiten und Konstellationen. Ich denke
assoziativ, vernetzt und ganzheitlich. Peter bringt
mit seinem grossen visuellen Gedächtnis natürlich
auch viele Ideen ein. Vor allem sorgt er nicht zuletzt
kraft seines Amtes dafür, dass dann auch alles auf
den Boden kommt und stattfinden kann.
Wie hat man sich die Vorbereitungsarbeiten für eine
Ausstellung wie «About Trees» denn konkret vorzustellen?
BB Vorerst ist da eine Idee, eigentlich war sie schon
sehr konkret: Der Baum als Motiv, als Sinnbild, als
«Naturwesen», zu dem restlos alle Leute irgendeine Beziehung haben. Schnell merkten wir, dass es
kaum einen Künstler oder eine Künstlerin gibt, die
sich nicht mit dem Baum irgendwie auseinandersetzt. Was es nicht einfacher macht, denn je grösser die Auswahl, umso schwieriger die Wahl. Aber
es lässt auch darauf schliessen, dass der Baum in
unserer heutigen Zeit bedeutsam ist.
PF Es galt dann, das Thema auf seine Vereinbarkeit mit dem Programm des ZPK hin zu untersuchen. Unsere Ausstellungen sollen nicht beliebig
sein, sondern zu einem Gesamtbild beitragen,
das dem umfassenden Auftrag dieser Kulturinstitution entspricht. Wenn wir von der Natur
aus denken, einer Grösse, die im ZPK sowohl im
Denken und Schaffen von Paul Klee wie in Renzo
Pianos architektonischer Verortung des Hauses
verwurzelt ist, dann passt der Baum perfekt in
ein Denkschema, welches unsere Welt in einen
grossen Zusammenhang stellt. Dies sah auch der
Stiftungsrat so. Er gab grünes Licht für die weitere Planung, einschliesslich der Möglichkeit einer
Fortsetzung im Rahmen einer Ausstellungstrilogie zu den Naturelementen.
BB Vorerst konzentrieren wir uns aber mal auf die
Bäume. Mit ihrer Symmetrie von Wurzeln und
Geäst verstehen wir sie als Mittler zwischen den
Elementen Erde und Luft.
Brigitt Bürgi und Peter Fischer
Foto: Maria Horst
Was waren denn die Highlights bei der Vorbereitung
von «About Trees»?
PF Sicher der Umstand, dass praktisch alle von uns
kontaktierten Kunstschaffenden enthusiastisch
reagiert haben. Ein Beweis dafür, welche emotionale Rolle der Baum im Leben spielt. Ausserdem
merkten wir, dass das ZPK gerade im Ausland als
ein sehr attraktives Haus wahrgenommen wird.
Ein Trumpf ist auch Klee selbst: So viele unserer
«Baumkünstlerinnen und -künstler» haben Klee
als eine für sie wichtige Inspirationsquelle genannt.
So sind wir auch gespannt, wie sich die Werke von
Paul Klee, die wir in die Ausstellung einstreuen, in
diese Gegenwartskunst-Schau einfügen.
BB Wir bekommen wirklich das Beste von allen:
Pippilotti Rist steuert eine ganz neue Arbeit bei,
Paul McCarthy hat seinen Sammler Christian
Friedrich Flick fast genötigt, sein Schlüsselwerk
vom Schneewittchen im Walde als Leihgabe zur
Verfügung zu stellen. Die in Berlin lebende Malerin Valérie Favre sagte auf unsere Bitte, ein paar
ihrer uns bekannten Bilder auszuleihen, sie sei
noch nicht tot, sie wolle neue Bilder malen. Ihren
jetzt entstehenden Baum-Reigen werden wir in
die Mittelachse des Ausstellungsraumes hängen.
Und schon sehr früh haben wir zwei Künstler für
ortsspezifische Arbeiten kontaktiert und für eine
Besichtigung nach Bern eingeladen, sodass Shinji
Turner-Yamamoto und Paul Morrison für zwei der
grossen Highlights sorgen werden.
PF Mich hat besonders gefreut, dass unsere langjährigen Kontakte wieder zum Tragen gekommen
sind. Es gibt neben Paul Klee zwei weitere bereits
verstorbene Künstlerinnen auf unserer Liste. Ich
habe ihre Werke schon in vielen Ausstellungen
gezeigt, sie gehören sozusagen zur Familie. Ana
Mendietas Schwester Raquelín hat eingewilligt,
vom ikonischen «Arbol de la Vida» von Ana
Mendieta (1948–1985) eine Ausstellungskopie
herstellen zu lassen, da das Original zeitnah schon
an das Centre Pompidou versprochen worden ist,
und meine Freunde Jerry Gorovoy und Wendy
Williams vom Louise Bourgeois Studio stellen
uns nebst einigen jüngeren Arbeiten von Louise
Bourgeois (1911–2010), mit der ich persönlich bekannt war, zwei Gemälde aus den 1940er Jahren
zur Verfügung, die überhaupt noch nie ausgestellt
waren. Bourgeois wird übrigens mit Klee in einen
interessanten Dialog treten. Schliesslich stieg
Anselm Kiefer – ein bekennender Klee-Fan – in
sein Depot, um nach genau den Arbeiten zu suchen, die wir uns wünschten, weil sie einen starken männlichen Gegenpol zum gut vertretenen
weiblichen Lebensbaum verkörpern.
BB Neben den bereits verstorbenen Künstlern
gibt es aber auch viele junge Positionen: Die Japanerin Naoko Ito etwa, die den fragmentierten
Baum in Einmachgläsern präsentiert, oder der Litauer Zilvinas Landzbergas, der in seiner eigenen
«Baumsprache» ein eigenes kleines Universum
zusammenbaut, bis hin zum Holländer Merijn
Bolink, oh ja, und dann gibt es noch den Raketenbaum von Michael Sailstorfer. Für Überraschungen ist auf jeden Fall gesorgt.
Weshalb thematische Ausstellungen? Sie sind in der Regel weniger publikumsträchtig als Einzelausstellungen
grosser Namen.
Jill Orr
Bleeding Trees Nr. 5, 1979
Fotografie, 76 x 60 cm
Courtesy of the artist and
the Jenny Port Gallery
Foto: Elizabeth Campbell
for Jill Orr ©
© Jill Orr
6
Gespräch mit dem Kuratoren-Duo Peter Fischer und Brigitt Bürgi
zur Ausstellung «About Trees», 17.10.2015 – 24.01.2016
Fokus ZPK
Begleitprogramm zur Ausstellung «About Trees»,
17.10.2015 - 24.01.2016
NACHDENKEN ÜBER BÄUME
umfangreiche Baumpflanzungen in Afrika realisiert, der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaft HAFL der Berner Fachhochschule, die ein anregendes «Waldspiel» entwickelt
hat, sowie den Juristen Jörg Leimbacher, Spezialist
für Natur- und Umweltrecht, ein.
Ugo Rondinone
wisdom? peace?
blank? all of this?
2007
Abguss in
Aluminium,
weiss lackiert,
471 x 403 x 360 cm
Sammlung
Maja Hoffmann,
Schweiz
Foto:
Studio Rondinone
© the artist
Carlos Amorales
From The Bad
Sleep Well #11, 2004
Öl auf Leinwand,
150 x 200 x 2 cm
Daros Latinamerica
Collection, Zürich
© the artist
BB Ja, schon, vielleicht weil sie anspruchsvoller
als Einzelausstellungen sind. Das Publikum kann
sich nicht darauf beschränken, ein «Künstler-Genie» zu bewundern. Eine thematische Ausstellung
ist immer auch selbst eine Art von Kunstwerk,
aber weniger im Sinne einer Autonomie, sondern
eines Balanceaktes. Wir möchten unser Publikum
anhand von Kunstwerken mit grundlegenden Fragen unseres Daseins konfrontieren. Dies ohne sie
zu bevormunden und auch ohne die beteiligten
Kunstschaffenden zu instrumentalisieren.
PF Für das ZPK erachte ich diese Ausstellungsform
als besonders geeignet, da sie – ganz im Sinne des
Zentrumsgedanken und der ihm zugrundeliegenden Interdisziplinarität – Möglichkeiten für
Vertiefungen und Ausweitungen in andere Künste und Fachgebiete eröffnet. Das Baumthema im
Besonderen ermöglicht die Verknüpfung mit unserem FRUCHTLAND-Schwerpunkt. Es ist auch
ein gesellschaftlich relevantes Thema, etwa im
Zusammenhang mit den aktuellen ökologischen
Herausforderungen. So ist denn auch ein umfassendes Begleitprogramm geplant, das unterschiedliche Disziplinen miteinbezieht.
Gespräch: Maria-Teresa Cano und Maria Horst
Eröffnung: Freitag, 16. Oktober 2015, 18h
Dauer: 17.10.2015 – 24.01.2016
Kuratoren: Peter Fischer und Brigitt Bürgi
Assistenz: Pascale Keller und Simone Küng
Mit Werken von Carlos Amorales, Ursula
Biemann/Paulo Tavares, Merijn Bolink, Louise
Bourgeois, Berlinde De Bruyckere, Mark Dion,
Peter Doig, Valérie Favre, Anya Gallaccio,
Rodney Graham, John Isaacs, Naoko Ito,
William Kentridge, Anselm Kiefer, Paul Klee,
Rosemary Laing, Zilvinas Landzbergas,
Ndary Lo, Paul McCarthy, Ana Mendieta,
Agnes Meyer-Brandis, Paul Morrison, Shirin
Neshat, Jill Orr, Renzo Piano, Pipilotti Rist, Ugo
Rondinone, Julian Rosefeldt, Michael Sailstorfer,
George Steinmann, Wolfgang Tillmans,
Su-Mei Tse, Shinji Turner-Yamamoto.
Es erscheint ein Katalog im Snoeck Verlag.
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm vertieft
verschiedene Aspekte zum Thema Baum und zu
dessen Bedeutung für unsere heutige Zeit.
Bäume klingen
Zur Eröffnung entlocken Hans Kennel, Regine
Steiner und Leo Bachmann auf ihren Naturhörnern dem Baum Klänge. Und im Rahmen einer
Klangdemonstration des Bieler Geigenbauers, der
ein Streichquartett aus einem einzigen Baumstamm zusammenbaut, erhalten wir Einblick in
dieses noch nicht abgeschlossene Projekt. Am 01.
November betören uns die Voc-à-lises mit ihren
a cappella-Gesängen von Baumliedern aus sieben
Jahrhunderten, während am Sonntag vor Weihnachten Jedermann, Jedefrau und Jedeskind eingeladen sind, unter Anleitung des Dirigenten Patrick
Secchiari am offenen Singen unter unserem Weihnachtsbaum teilzunehmen.
Agri-Kultur-Tage
Gleich nach der Vernissage schreiten wir zur Tat:
Wir erfüllen Renzo Piano, dem Erbauer des ZPK,
einen alten Wunsch und pflanzen vor unserem
Gebäude zehn neue Bäume. Renzo Piano wird persönlich anwesend sein, ebenso zahlreiche der in der
Ausstellung vertretenen Kunstschaffenden, sodass
wir die Gelegenheit nutzen, mit ihnen ihre Werke
zu diskutieren. «Wurzeln schlagen» findet am 17.
Oktober 2015 statt.
Unter Beteiligung der Künstlerin Ursula Biemann
sowie des Künstlers George Steinmann, die sich in
ihren Werken mit dem Wald und seiner Gefährdung durch den Menschen auseinandersetzen, diskutieren wir am 21. November den ökologischen
Kontext des Baumes und des Waldes. Dazu laden
wir nebst den erwähnten Kunstschaffenden Fachleute der Entwicklungsorganisation Biovision, die
Über Bäume sprechen
Die Verbindung mit der Literatur, deren Beschäftigung mit dem Baum gleichsam uferlos ist, schafft
Michaela Wendt mit ihren literarischen Führungen, während unsere regelmässigen öffentlichen
Führungen einfache Brücken zum Verständnis der
zeitgenössischen Werke schlagen. Oder aber Sie
erzählen ihre ganz eigene Baumgeschichte und
verewigen sich im Baumgeschichten-Buch.
Die einmalige Gelegenheit, aus erster Hand von
den gezeigten Kunstwerken und der Ausstellung
zu erfahren, bieten die Künstlergespräche vom
17. und 18. Oktober sowie die beiden Kuratorenführungen mit Peter Fischer und Brigitt Bürgi. Direktor und Kurator Peter Fischer wird sich unter
dem Motto «Zu Gast bei Peter Fischer» an sechs
Mittwochabenden in der Ausstellung mit Gästen unterhalten, die sich – aus unterschiedlichen
Interessen heraus – mit dem Baum sehr vertieft
auseinandersetzen. Unter anderem begrüssen wir
Bianca Bärlocher, Soziologin und Dozentin an der
HAFL, Bernd Steiner, Mitbegründer des Internationalen Baumarchivs und Mitautor des Buches
«Baumzeit», Daria Pezzoli-Olgiati, Religionswissenschaftlerin und Professorin an der Universität
Zürich, Claudia Schnieper, Autorin des Buches
«Heilige Bäume», Aline Trede, Umweltwissenschaftlerin und Nationalrätin Grüne Kt. Bern, und
Peter J. Schneemann, Professor an der Universität
Bern und Direktor der Abteilung Kunstgeschichte
der Moderne und der Gegenwart.
Ausserdem …
… gibt es im Kindermuseum Creaviva eine interaktive Ausstellung und spannende Programme in
den offenen Ateliers sowie für Schulklassen. Und
in der Cafeteria servieren die Restaurants Schöngrün besondere Baumspezialitäten von passenden
Tees bis zum Försterplättli.
Peter Fischer
7
8
Fokus ZPK
«Klee in Bern», 3. Phase, 15.09.2015 – 12.01.2016
Fokus ZPK
9
Gespräch und Lesung «Hommage an Paul Nizon», mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker,
Marie-Luise Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und einem Überraschungsgast, 15.09.2015
NACHWIRKUNGEN:
OTTO NEBEL, BRUNO WURSTER, PETER SOMM
DER GROSSE EINZELGÄNGER AUS BERNISCHEM STEIN
UND DEM LÄNDLICH SCHÖNEN …
Paul Nizon ist über die Jahre einer der bedeutenden europäischen Schriftsteller geworden. Seine
Leserschaft umspannt mehrere Generationen, und
namhafte Autorinnen und Autoren im In- und Ausland sehen in ihm ein Vorbild. Im vergangenen Jahr
erhielt er den Grand Prix Literatur und durfte überdies seinen 85. Geburtstag feiern.
Der in Bern geborene und aufgewachsene Paul
Nizon lebt seit Jahrzehnten in der europäischen
Hauptstadt schlechthin, in Paris, und gilt als
grosser Einzelgänger, als Solitär. Sein reichverzweigtes Werk, das neben Romanen auch Essays,
Schriften zur Kunst und Tagebücher umfasst, wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 2014 den
Grand Prix Literatur der Schweiz oder 2012 den
Österreichische Staatspreis für europäische Lite-
Peter Somm
Vollmond über der Stadt, Juni 1967
Aquarell, 31 x 45,8 cm
Privatbesitz, Schweiz
Mitte September startet die dritte Phase der ganzjährigen Sammlungsausstellung «Klee in Bern».
Neben den Themen Darstellungen Berns und Umgebung, Berner Sammler (diesmal E. W. Kornfeld)
sowie Felix Klee als Botschafter wird auch dem
Aspekt von Klees Ausstrahlung auf Zeitgenossen
und seinem Nachwirken auf spätere Künstler nachgegangen.
Der Bauhausmeister Paul Klee prägte manchen
seiner Schüler nachhaltig, wie das Beispiel von
Petra Petitpierre in der zweiten Phase der Ausstellung gezeigt hat. Seine künstlerische Ausstrahlung erreichte aber auch Künstlerfreunde
wie Otto Nebel (1892 –1973), welcher im Mai 1933
- ein halbes Jahr vor Klee - Deutschland endgültig
verliess, um sich in Bern niederzulassen. Neben
stilistischen Parallelen zeigt sich der Einfluss
Klees bei Nebel auch in der Nummerierung und
Betitelung der Werke sowie in der Buchführung
in Form eines Werkkataloges.
Begegnung mit Klees magischer Welt
Nicht in direktem Kontakt zum Künstler, jedoch umgeben von dessen Werken erlebte Bruno
Wurster (1939 –2003) bereits als Kind die magische Welt Klees. Seine Eltern waren mit der
Familie Klee befreundet und pflegten einen regen Kontakt, während ihre Söhne im Haus und
Garten in Köniz zusammen spielten. Später, als
sich der junge Bruno zum Künstlertum hingezogen fühlte, flossen Motive und Ideen Klees in
sein Werk ein oder er huldigte mit «Hommages»
dem von ihm bewunderten Paul Klee. Aus Bruno
Wursters Nachlass gingen im vergangenen Jahr
rund 40 Werke als Schenkung in den Besitz des
Zentrum Paul Klee.
Über die Medizin vom Hobby zur Kunst
Einen ganz anderen Zugang zu Klee erfuhr Peter
Somm (geb. 1940). Er wuchs fern ab von der Ära
Klees in Sulgen im Kanton Thurgau auf und
studierte in Fribourg und Zürich Medizin. In der
Freizeit ging er seiner Vorliebe zur Kunst in Zeichenkursen nach und setzte sich mit den farbtheoretischen Schriften von Johannes Itten auseinander.
Seit 1972 lebt er in Herrenschwanden und widmet
sich nun voll der Kunst. Dass er sich auch mit Klee
auseinandersetzte, zeigt sich in seinem Frühwerk
deutlich. «Vollmond über der Stadt» vom Juni 1967
erinnert stark an die zarten Aquarelle Klees aus der
Zeit unmittelbar nach seiner Tunisreise im Frühjahr 1914, während in «Puzzle, 25-teilig» aus dem
Jahr 1965 das Spätwerk Klees, welches im Berner
Atelier am Kistlerweg 6 entstanden ist, nachwirkt.
Die dritte Ausstellungsphase «Klee in Bern»
steht somit ganz im Zeichen der Nachwirkungen
Klees in Bern und Umgebung.
Eva Wiederkehr Sladeczek
Dauer: 14.02.2015 – 12.01.2016
Herzlichen Dank für die Unterstützung
www.ottonebel.ch | www.brunowurster.ch |
www.petersomm.ch
«Paul Nizon ist ein Sänger der Liebe, ein
Grenzgänger und ein Fährtensucher.
Er lebt in der Lichterstadt Paris und glaubt
nicht an den Tod. Keiner lacht wie er.
Keiner schreibt wie er. »
Lukas Bärfuss
ratur, den vor ihm Grössen wie Salman Rushdie,
Umberto Eco, Cees Nooteboom, Claudio Magris,
Jorge Semprún, Ágota Kristóf und A. L. Kennedy
erhalten haben.
Im Konzert der europäischen Literatur verfügt
Paul Nizon tatsächlich über eine herausragende
Stimme. Sein legendäres Roman-Debüt «Canto»
von 1963 liest sich im Rückblick wie ein poetisches Manifest. Ein Manifest, dem der Autor bis
heute treu geblieben ist. Es geht um den kühn gewagten Selbstausdruck eines emphatischen Ichs,
das lyrische und epische Töne mischt und zwischen feierlichem Überschwang und vollkommener Entfremdung im Schreiben wohnt.
Paul Nizon war nie ein Autor, der schreibt, um erfundene Geschichten zu erzählen. Er geht immer
von sich selber aus. Er schreibt über sich selbst, als
ein der Sprache verfallenes Wesen, das in immer
neuen Anläufen die eigene Geschichte erzählt und
weiterschreibt. Was ihn als Schriftsteller unverwechselbar macht, ist seine immer wieder neu ansetzende autofiktionale Neugierde, die erkundet,
was es bedeutet, über das eigene Ich zu schreiben:
«Die in der Sprache zustandekommende Wirklichkeit ist die einzige, die ich kenne und anerkenne. Sie gibt mir das Gefühl, vorhanden und einiger-
Paul Nizon
© Jerry Bauer / Suhrkamp
Verlag
10
10
Gespräch und Lesung «Hommage an Paul Nizon», mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker,
Marie-Luise Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und einem Überraschungsgast, 15.09.2015
Lesung und Hörbuchtaufe: Hannelore Hoger liest Robert Walser, 15.11.2015
DIE HOGER, EINE WIE KEINE
Die Schauspielerin und Regisseurin Hannelore
Hoger gehört zu den ganz starken Stimmen. Und
das nicht nur, weil sie zu den Sprecherinnen der
gleichnamigen Hörbuchreihe gehört. Es gibt nämlich diese Geschichten, die nur die Eine erzählen
kann. Der man so gerne zuhört und die auch die
Zwischentöne trifft, dieses Ausgesparte zwischen
den Zeilen.
massen in Übereinstimmung zu sein mit dem, was
sich insgeheim wirklich tut.»
Paul Nizons Werk beschreibt ein waghalsiges ‹Poetenleben›, das mustergültig die Bedingungen der
Möglichkeit einer spätmodernen Schreibexistenz
auslotet. Da ist es kein Zufall, wenn er sich als
«Schüler Robert Walsers» sieht. Der tief in seinem
Schriftstellerdasein verwurzelte, 1956 verstorbene
Autor hat ihn derart fasziniert, dass er sich in jungen Jahren von seinem «inneren Walser» emanzipieren musste, um als Schriftsteller Fuss fassen zu
können.
Paul Nizon
am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel studiert, einen der führenden Schweizer Gegenwartsautoren und die ‹Grande Dame› der literarischen
Reportage, die durch ihre Beiträge im «Spiegel»
berühmt geworden ist. Sie alle werden auf eine
persönliche Weise zum Ausdruck bringen, was sie
an Paul Nizons Werk schätzen und bewundern.
Für die Veranstaltung haben Zentrum Paul Klee,
Schweizerisches Literaturarchiv und Robert WalserZentrum zusammengespannt: Paul Nizon hat viel
über moderne Kunst geschrieben, das SLA besitzt
Reines Hörvergnügen
Hannelore Hoger zuzuhören macht Spass, ist
schön, lässt einen schmunzeln und lässt einen
oft nachdenken, über das was nicht gesagt wurde.
Denn auch wenn sie nichts sagt, sagt sie eigentlich
alles. Mit ihr kann man mit Commissario Brunetti
in Venedig ermitteln, denn sie hat alle Fälle für die
Hörbuchreihe gesprochen. Ihre dunkle Stimme
trägt einen durch die Geschichten und manchmal
wirkt sie dabei auch etwas ungehalten und bissig,
dann spürt man die ganze Energie, die in dieser
«Es ist wirklich schade, dass er
[Robert Walser] nicht viel öfter gelesen wird.
Aber vielleicht erkennen auch viele seinen
Humor und seine Bissigkeit nicht.»
Zur aktuellen Veranstaltung haben wir mit Pino
Dietiker, Lukas Bärfuss und Marie-Luise Scherer
drei Generationen von Schreibenden eingeladen,
sich zu Paul Nizon zu äussern: einen Jungautor, der
«Woraus ich gemacht bin: Aus bernischem Stein
und dem ländlich Schönen von damals. Aus
der Anschauung kleinbürgerlicher Magermilch
und früher Lebensenttäuschung. Aus russischer
Seele. Aus deutschem Idealismus und deutscher
Romantik. Aus der Hetäre Rom und der Pariser
Kurtisane. Aus dem Beispiel des Boxers und
Soldaten. Aus der Überheblichkeit des eingeborenen doch nie erreichbaren Schöpfertums. Aus
Bewaffnung und Entwaffnung. Aus meinen
Hunden. Eine Tendenz zum Höchsten und
Niedrigsten. Ein Gemisch aus Verlorenem Sohn,
demobilisiertem Soldaten, Partisan und Strolch. Hochmut und Demut. Marschieren. Durchhalten.»
Fokus ZPK
Hannelore Hoger in der Freitag, 01.11.2013
etwas kühlen und nüchternen, aber auch humorigen Frau steckt. Vielleicht sind gerade deswegen
die von ihr gelesenen hinterhältigen Liebesgeschichten oder die Abschiedsbriefe von Frauen so
grossartige Hörerlebnisse.
seinen Nachlass zu Lebzeiten und das Robert
Walser-Zentrum ist ihm verbunden, da er sich früh
kundig mit Robert Walser auseinandergesetzt hat.
Die Veranstalter freuen sich, dass der Gefeierte an
der ihm gewidmeten Hommage selbst das Wort
ergreift und Alexander Tschäppät Paul Nizons
Heimatstadt vertritt.
Reto Sorg
Dienstag, 15. September 2015, 19h
Hommage an Paul Nizon
Mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker, Marie-Luise
Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und
einem Überraschungsgast
Eine Veranstaltung des Zentrum Paul Klee
in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen
Literaturarchiv der Schweizerischen
Nationalbibliothek und dem Robert WalserZentrum.
Aktuelle Bücher von Paul Nizon:
«Urkundenfälschung. Journal 2000–2010»,
Berlin 2012, «Die Belagerung der Welt.
Romanjahre», Berlin 2013 und «Parisiana»,
Berlin 2015.
Hannelore Hoger
Foto: Jim Rakete
Ihr Handwerk hat sie an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater gelernt, nachdem
sie schon mit 15 Jahren auf der Bühne stand und
dann wusste, dass sie Schauspielerin werden will.
Nicht verwunderlich, erinnert sie sich an sich
selbst als Kind, das laut singend durch die Strassen
gezogen ist. Hannelore Hoger hat mit den grossen
Theaterregisseuren gearbeitet, Peter Zadek und
Alexander Kluge sind nur zwei davon. Aber dem
grossen Publikum wurde sie als Bella Block so richtig bekannt. Diese engagierte und direkte Kommissarin, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem
Berg hält und die Hannelore Hoger 20 Jahre lang
spielte. Sie führt aber auch Regie, arbeitet als Hörbuchsprecherin, geht regelmässig auf Lesereisen
und wurde schon mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter u.a. der Adolf-Grimme-Preis.
«Ich liebe Robert Walser»
An Robert Walser schätzt sie das Hintergründige.
1975 spielt sie in einer Verfilmung von «Der Gehülfe» mit. Der Roman war vermutlich auch ihre
erste Begegnung mit dem Werk des bedeutenden
Schweizer Schriftstellers. Walser faszinierte sie
sofort. Sie beschreibt das in einem Interview so,
indem Walser in einer launigen Sprache auf wunderbar hinterlistige Art, Gemeinheiten sagt. Auch
wenn Hannelore Hoger in der freien, improvisierten Arbeit grosse schöpferische Kreativität sieht,
sind ihre Lesungen gerade dies durch all das Ungesagte. Sie ist eben eine wie keine.
Maria Horst
Sonntag, 15. November 2015, 11h
Hannelore Hoger liest Robert Walser
Siegfried Gerlich, Klavier / Reto Sorg, Moderation
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit
mit dem Diogenes Verlag und
dem Robert Walser-Zentrum.
11
12
Fokus ZPK
Entgegen dem Müdigkeitsbefall
TRANSZENDENZ STATT TRANSPARENZ
Die spannendsten Zimmer sind diejenigen hinter verschlossenen Türen. Das ist nicht nur im
Märchen so. Aufregender als die Entdeckung des
Verborgenen ist es manchmal, den Schlüssel ins
Meer zu schmeissen. Wir ersparen uns so Enttäuschungen und erhalten uns die Freude an der
Fantasie.
Liken Sie? Täglich? Heftig? Leidenschaftlich?
Und werden Sie geliked? Zumindest das, was Sie
preiszugeben willens sind? Und das ist im Durchschnitt ja schon eine enorme Menge.
Fokus KMB
Neuerwerbung des Gemäldes «Rade de Ploumanach /
Die Reede von Ploumanach» (1917) von Félix Vallotton
ERINNERUNG AN DIE BRETAGNE
derem mit dem Abhandenkommen von rituellen
und spirituellen Ereignissen zu tun. Wir laufen
Gefahr, unsere Seele zu verlieren.
Zeitgenössische Rituale sind zunehmend ökonomisch motiviert. Eines davon mutierte in jüngster Zeit geradezu zum Imperativ: Es heisst Transparenz *. Wo nur analysiert, seziert, erklärt und
durchleuchtet wird, verliert das Leben seinen
Reiz. Die damit einhergehende Entzauberung
macht die Welt grau und uns Menschen arm und
bedürftig.
Wo das Gegenteil passiert, indem wir das vermeintlich Bekannte verschleiern und verstecken,
entstehen Neugier, Interesse und Respekt vor der
Verheissung hinter einem Vorhang. Wir müssen,
was uns umgibt, verhüllen, um es zu sehen.
Für die Kunstvermittlung könnte das heissen,
sich der Transparenz- und Erklärungserwartung
des Publikums zu entziehen und damit spürbar
und einsichtig zu machen, dass das Erlebnis des
Unbegreiflichen, die Teilhabe an einem Geheimnis und das gemeinsame Schweigen vor einem
Kunstwerk beglückend sind, bereichernd und
befreiend.
Paul Klee
Schwebendes, 1930, 220
Ölfarbe auf Leinwand;
originale Rahmenleisten,
84 x 84 cm
Zentrum Paul Klee, Bern
Einrichtungen wie Facebook sind nicht nur unglaubliche Zeitfresser. Sie sind vor allem Ausdruck einer Mentalität: Wer liken will/darf/
muss, ist Merkmalträger einer Veränderung
unseres Denkens und Fühlens. Diese hat zu tun
mit einer seltsamen Lust am Teilen, einem Drang
nach Entprivatisierung, einer erstaunlichen Zurschaustellungsbereitschaft.
Was wir uns und anderen dabei zumuten, ist
unschwer als Überdosis zu erkennen. Diese geht
einher mit einem Zuviel auf ganz anderen Ebenen. Wir überleben in einer Zeit grotesker Überinformation, Überkommunikation und einer daraus resultierenden Übermüdung *.
Gleichzeitig leiden wir unter einem umfassenden Intuitionsverlust, unter Beziehungskrisen
und unter Heimatlosigkeit. Letztere hat unter an-
13
Zusammen mit dem Fachbereich Musik der
Hochschule der Künste Bern HKB arbeiten wir
im Kindermuseum Creaviva an der Idee, sich
Kunstwerken über Bewegung, Klänge oder Musik zu nähern – eine Art Verdoppelung des Mysteriums Kunst. Konkrete Gehversuche wagen
wir ab November dieses Jahres vor dem Hintergrund der ab 17. Oktober 2015 aktuellen Ausstellung «About Trees».
Urs Rietmann
Mehr dazu finden interessierte
Leserinnen und Leser in zwei schmalen,
aber geradezu explosiven Büchlein des
koreanischen Philosophen Byung-Chul Han:
«Müdigkeitsgesellschaft» und
«Transparenzgesellschaft»,
Matthes & Seitz Berlin
*
Rade de Ploumanach, 1917
Öl auf Leinwand, 55 x 82 cm
Bezeichnet unten rechts:
F. VALLOTTON.17
Kunstmuseum Bern
Dank einer grosszügigen anonymen Spende gelang es dem Kunstmuseum Bern im Mai dieses
Jahres, auf einer Auktion ein weiteres schönes
Landschaftsbild von Félix Vallotton (1865 – 1925)
zu erwerben, das sich sehr gut in die bestehende Bildergruppe einfügt und in der aktuellen
Sammlungspräsentation zu bewundern ist.
Tatsächlich malte Vallotton nach seiner Rückkehr nach Paris dreizehn Bilder mit Motiven aus
dieser Gegend, wobei das letzte Bild sogar erst im
Januar des folgenden Jahres entstand. Gemalt hat
er diese Bilder aber nicht ausschliesslich nach der
Erinnerung, sondern wie üblich mithilfe kleiner
Bleistiftsskizzen, die er vor Ort angefertigt hatte.
Die kleinen weissen Häuser im Hintergrund beweisen, dass dieses Bild ein Landschaftsmotiv
aus der Bretagne darstellt. Entstanden ist es im
Sommer 1917, den Vallotton wie üblich nicht in
Paris verbrachte, sondern in der kleinen nordfranzösischen Hafenstadt Honfleur, wo er jeweils
auf einer waldigen Anhöhe eine Villa zu mieten
pflegte. Mitte August beschloss er, von dort aus
in die nahegelegene Bretagne zu fahren, wo sein
Malerfreund Paul-Elie Gernez im Dorf Ploumanach in den Ferien weilte. Nach seiner Rückkehr
zwei oder drei Wochen später hielt er in seinem
Tagebuch fest, dieser Tapetenwechsel habe ihm
sehr gut getan. Er betrachte Dinge und Leute
wieder mit Wohlgefallen und seine Staffelei mit
Freude. Dieses Ploumanach mit seiner kargen
Heidelandschaft, den Gewittern und den vielen
andern unerwarteten Phänomenen hätten ihn
gewissermassen neu erschaffen. Er werde versuchen, etwas von alledem in Malerei umzusetzen.
Urtümliche Landschaft
Was ihn an dieser wilden, urtümlichen Landschaft besonders gefesselt hatte, waren die grossen
glattgeschliffenen Felsbrocken, die wie Seehunde auf dem gelben Sand liegen. Etwas Unheimliches, ja sogar Bedrohliches geht von diesem
seltsamen Naturphänomen aus. Ohne Zweifel
spiegelt sich in diesem Motiv auch etwas von
der momentanen Befindlichkeit des Künstlers.
Denn wie sein Tagebuch offenlegt, litt er sehr unter dem nicht enden wollenden Krieg, der auch
für seine künstlerische Karriere verhängnisvolle Konsequenzen hatte. Jedenfalls schrieb er in
seinem in der Bretagne spielenden Roman «Corbehaut», der viele eindrückliche Landschaftsbeschreibungen enthält, man hätte diese grauen
Felsbrocken auch für «versteinerte Überreste
einer sich auflösenden, vor dem Meere fliehenden
Armee» halten können.
Rudolf Koella
14
Fokus KMB
15
Interview mit Rudolf Koella zur Ausstellung
«Toulouse-Lautrec und die Photographie», 28.08. – 13.12.2015
EIN KÜNSTLER MIT PHOTOGRAPHISCHEM BLICK
sie auch in der Photographie vorkommen. Erst
danach fing er an, seinen extrem zeichnerischen
Malstil – eine Art Stricheltechnik – zu entwickeln.
Interessanterweise tat er dies gleichzeitig wie van
Gogh, mit dem er befreundet war.
Henri de Toulouse-Lautrec
Der Engländer im Moulin
Rouge, 1892
Farblithographie in Pinsel,
62,7 x 49 cm
Sammlung E.W.K., Bern
Erstmals widmet sich eine Ausstellung der Wechselwirkung zwischen der Photographie und dem
künstlerischen Schaffen des französischen Malers
und Graphikers Henri de Toulouse-Lautrec (1884 –
1901). Im Gespräch gibt Gastkurator Rudolf Koella
Einblick in die Hintergründe des Themas.
Herr Koella, als Félix Vallotton-Spezialist haben Sie vor
zehn Jahren eine Ausstellung mit Werken dieses Künstlers im Kunstmuseum Bern kuratiert. Wie nun sind Sie
auf Toulouse-Lautrec und die Rolle der Photographie
gestossen?
In der Tat steht die Auseinandersetzung mit
Toulouse-Lautrec in Zusammenhang mit meiner
langjährigen Vallotton-Beschäft igung. Vallotton
war ein Freund von Toulouse-Lautrec, deshalb
kenne ich mich aus in der Zeit um 1900. Und ich
hatte einen Professor an der Uni, Gotthard Jedlicka,
der die erste deutschsprachige Monographie über
Toulouse-Lautrec geschrieben hat und noch Familienmitglieder wie die Mutter des Künstlers
interviewen konnte. Er war es auch, der die erste
Toulouse-Lautrec-Ausstellung in der Schweiz organisierte, das war 1924 in Winterthur.
Toulouse-Lautrec ist berühmt als Maler, Graphiker und
Plakatkünstler. Worin besteht sein Bezug zur Photographie?
Der Einfluss der Photographie auf das Schaffen von
Toulouse-Lautrec lässt sich in drei Hauptaspekte
gliedern. Zum einen hat der Künstler viele Werke
effektiv nach Photographien gemalt, die er selbst
in Auftrag gegeben hatte. Er photographierte nie
selber, sondern liess drei befreundete Photographen für sich arbeiten. Dieses Vorgehen trifft vor
allem auf sein Frühwerk zu. Damals pflegte Toulouse-Lautrec noch die sogenannte Valeurmalerei,
also eine Malerei mit fliessenden Übergängen, wie
War Toulouse-Lautrecs Hinwendung zu diesem neuen
Stil um 1890 eine bewusste Abwendung von der Photographie?
Einerseits ja, gleichzeitig aber hat genau diese
neue Art der schnellen Erfassung eines Motivs
wiederum mit der Photographie zu tun: Diese
Bilder sind Momentaufnahmen. Dieses quasi
photographische Auge des Künstlers ist der zweite wichtige Aspekt der Wechselwirkung mit der
Photographie. Damit einher geht eine inhaltliche
Verschiebung. Während zuvor alle Szenen auf
Toulouse-Lautrecs Bildern im häuslichen Bereich
stattfinden, ermöglichte dieser Express-Stil eine
völlig andere Bildwelt. Der Künstler hielt nun fest,
was er sah, wenn er aus dem Atelier trat: Das war
der Montmartre, seit kurzem das Vergnügungsviertel von Paris mit Bars, Cabarets und Bordellen,
wo er jeden Abend seine Runden drehte. Er hatte
immer ein kleines Notizbuch dabei und erfasste
alles möglichst spontan, auch unter Inkaufnahme
von «Unschönheiten» wie angeschnittenen Figuren oder verzerrten Perspektiven.
Warum hat Toulouse-Lautrec denn nicht selbst photographiert?
Das hat ihn wohl einfach nicht interessiert. Auch
wäre dies ja, zieht man den dritten Aspekt unseres Themas in Betracht, gar nicht möglich gewesen. Toulouse-Lautrec hat nämlich – teilweise
zusammen mit Freunden – für zahlreiche Photos
selbst posiert, oft in den merkwürdigsten Verkleidungen. Er hat sozusagen «theäterlet», einfach
zum Spass.
Gab es einen konkreten Anlass, das Thema gerade jetzt
aufzugreifen?
Die Ausstellung ist das Resultat einer langjährigen
Recherchetätigkeit. So habe ich beispielsweise die
Nachkommen der drei Fotografen Paul Sescau,
François Gauzi und Maurice Guibert aufgespürt
und bin dabei auf viele unbekannte Aufnahmen
gestossen.
Wie erklären Sie sich die Bekanntheit von ToulouseLautrec?
Seine Motive – die schillernde Welt des Montmartre
– sind heiter und haben zugleich den Reiz des Verbotenen. Zudem fasziniert an seinen Werken auch
das Plakative, die Reduktion eines Sujets auf ein paar
wenige, wichtige Elemente, womit ja viel später beispielsweise auch Andy Warhol Erfolg hatte.
War er bereits zu Lebzeiten erfolgreich?
Vom offiziellen Salon wurde Toulouse-Lautrec
wegen seiner anstössigen Motive abgewiesen. Er
hatte aber immer Händler, die für ihn einstanden
und seine Werke ausstellten – insbesondere sein
Jugendfreund Maurice Joyant. Allerdings verkaufte Toulouse-Lautrec zu Lebzeiten nicht viel, sodass
ihm seine Mutter immer wieder Geld zustecken
musste. Nach Toulouse-Lautrecs frühem Tod 1901
schenkte sie seinen künstlerischen Nachlass der
Stadt Albi, die 1923 das Toulouse-Lautrec-Museum
eröffnete.
Interview: Magdalena Schindler
Eröffnung: Donnerstag, 27. August 2015,
18h30 in der Aula des PROGR
Dauer: 28.08. – 13.12.2015
Kurator: Rudolf Koella
Wissenschaftliche Mitarbeit: Isabelle Fehlmann,
Simon Oberholzer
Eintritt: CHF 20.00 / red. CHF 16.00
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Weitere Beiträge zur Ausstellung finden Sie auf
http://blog.kunstmuseumbern.ch
Rudolf Koella zu Besuch bei
Nicole-Bérengère Tapié de
Céleyran, einer Grossnichte
von Toulouse-Lautrec, und
ihrem Neffen Charles de Rodat
im Château du Bosc bei Albi.
Foto: Isabelle Fehlmann
Fokus KMB
16
17
«Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize», 23.10.2015 – 21.02.2016
SINNESREIZE UND WELTERFAHRUNG IN DER MALEREI
Xerxes Ach
Teile, 1995
Kunstharz, Pigment
auf Papier,
5 Teile, je 200 x 125 cm
Im Besitz des Künstlers
© the artist
Foto: Hansruedi Roher,
Zürich
Die Malerei von Xerxes Ach (geb. 1957 in Esslingen am Neckar) und Silvia Gertsch (geb. 1963 in
Bern) ist vom Ringen um Aufwertung der sinnlichen Wahrnehmung durchdrungen, in der Farbe
und Licht als Sinnesreize und Oberflächenphänomene die beiden Hauptingredienzien bilden.
Beide begannen in den 1980er Jahren professionell mit Malerei, trafen anfangs der 1990er Jahre
aufeinander und arbeiten seither parallel in enger
Lebensgemeinschaft an ihren je unterschiedlichen malerischen Projekten.
Während Silvia Gertsch mit Hinterglasmalerei
Momentaufnahmen von jungen Menschen im
Sommer, beim Sonnenbaden, beim Schlendern
auf der Strasse oder Kinder im selbstvergessenen
Spiel zeigt, widmet sich Xerxes Ach ästhetischen
Mikrophänomenen, die entstehen, wenn das Licht
auf unterschiedliche Materialien trifft. Er erzeugt
damit abstrakte Bildkompositionen, welche Farbe und Licht als elementare Ausdrucksmittel der
Malerei in ihrer kompositorischen Vielseitigkeit
und Kraft ausloten. Trotz ihrer verschiedenartigen
stilistischen Sprachen – Realismus hier und abstrakte Farbfeldmalerei dort – gehen Silvia Gertsch
und Xerxes Ach in ihrer Arbeitsweise durchaus
ähnlich vor. Ausgangspunkt für ihre Malerei sind
Fotografien, welche flüchtige visuelle Reize festhalten. Im Fall von Gertsch sind es aus dem Leben
gegriffene Szenen unbeschwerter Schönheit, welche die Künstlerin mit ihrer Mobiltelefonkamera
erhascht und danach am Computer bearbeitet und
zum Ausgangspunkt ihrer Hinterglas-Gemälde
macht. Xerxes Ach hingegen geht von Werbebildern, Abbildungen von Kunstwerken und Landschaftsfotografien aus, die er zur Vorlage nimmt,
indem er einen Ausschnitt aus den vorgefundenen
Licht- und Farberscheinungen vergrössert, in Malerei umsetzt und zu einer spirituellen und kosmischen Weltschau ausbaut. Beiden Kunstschaffenden gemeinsam ist die Beschäftigung mit der
Flüchtigkeit des Lebens, der Vergänglichkeit phänomenologischer Ereignisse sowie die Erkundung
intuitiver, sinnlicher Erkenntnis. Die Ausstellung
«Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize» geht sowohl den Gemeinsamkeiten als auch den Unter-
schieden im Schaffen des Künstlerpaares nach, das
im Berner Mittelland lebt und arbeitet.
Malerischer Paarlauf
Die inszenierte Gegenüberstellung ihrer Werke
eröffnet einen Parcours zeitgenössischer Malerei
seit den 1990er-Jahren, welche aktuelle Seherfahrungen reflektiert, die geprägt sind durch bewegte
Bilder hinter Bildschirmen und den fahlen Schein
elektronischen Lichtes. Nicht die Sujets ihrer Malerei sind wichtig, sondern die Art, wie sie jene
malen und dabei mittels Farbe und Licht neue Atmosphären erzeugen: Xerxes Ach, indem er ohne
kompositionelle Setzung oszillierende Farbräume
schafft, und Silvia Gertsch, indem sie mit ihren Motiven eine paradiesische Utopie festhält, die mittels
überstrahlendem Licht und farblicher Sättigung
Glücksgefühle zelebriert. Das Kunstmuseum Bern
zeigt mit «Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize»
zwei schon oft ausgezeichnete Berner Kunstschaffende, die Ausstellungen im In- und Ausland bestritten und in der Sammlung des Kunstmuseums
verankert sind. Trotzdem gab es noch keine ge-
meinsame Ausstellung in einer grösseren Schweizer Kunstinstitution. In lockerer Anlehnung an die
in den 1990er-Jahren im Kunstmuseum Bern präsentierten Paarausstellungen wird das Versäumnis
nachgeholt.
Kathleen Bühler
Eröffnung: 22.10.2015, 18h30
Dauer: 23.10.2015 – 21.02.2016
Kuratorin: Kathleen Bühler
Eintritt: CHF 14.00 / red. 10.00
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Silvia Gertsch
Summer, 2003
Hinterglasmalerei,
Öl auf Glas, 87 x 140 cm
Fondation pour
l‘art moderne et
contemporain, Zürich
© the artist
Foto: Markus Mühlheim,
Worb
Fokus KMB
18
19
«Ricco Wassmer 1915–1972. Zum 100. Geburtstag», 27.11.2015 – 13.03.2016
EIN VERGESSENER EINZELGÄNGER
dem Maler nicht nur Ersatz für das Modellstudium bedeutete, sondern ab den 1950er-Jahren einen
wachsenden Stellenwert einnahm, wird auch ein
spezieller Fokus auf die Wechselwirkung von Malerei und Fotografie gerichtet. Die chronologisch
gegliederte Schau basiert auf der von Betty Stocker
begonnenen und ab 2008 von mir fortgesetzten
Forschung für den Catalogue raisonné der Gemälde
und Objekte. Zur Ausstellungseröffnung erscheint
der reich illustrierte Werkkatalog mit Biografie und
kritischem Werkverzeichnis, das auch online abrufbar sein wird.
Sehnsucht und Melancholie
Seine Jugend verbrachte der Industriellensohn in
einem kunstnahen Milieu auf Schloss Bremgarten bei Bern. Nach Studien in München und Paris
kehrte er 1939 in die Schweiz zurück. 1948/49
lebte er mehrere Monate auf Tahiti und fuhr dann
als Hilfskoch auf einem Frachter zweimal um die
Welt. Ab 1950 lebte er teilweise in Zentralfrankreich bei Vichy, blieb aber der Berner Szene um
den Kunsthalle-Leiter Arnold Rüdlinger weiterhin
eng verbunden. 1963 übersiedelte er nach Ropraz
bei Lausanne, 1972 starb er im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Lungenkrankheit. Ricco
Wassmers Werdegang ist eng mit den «heroischen
Jahren» der Berner Kunst verwoben, doch von Anfang an war er ein Grenzgänger und Abweichler,
der sich durch rätselhafte Bilder mitteilte.
Ricco Wassmer
(eigtl. Erich Hans Wassmer)
La roue, 1957
Öl auf Leinwand, 55 x 38 cm
Privatbesitz, Schweiz
© Ruedi A. Wassmer, Zürich
Mit surreal wirkenden Arrangements schuf der
Berner Maler Ricco Wassmer ein einzigartiges
Werk zwischen Naiver Malerei, Neuer Sachlichkeit und Magischem Realismus. Das verlorene
Kinderparadies, schlanke Jungen, Matrosensujets, Segelschiffe, Stillleben, Hommagen und die
Sehnsucht nach der Ferne sind die zentralen Themen seines Œuvres.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Ricco Wassmer (eigentlich Erich Hans Wassmer, 1915–1972)
zeigt das Kunstmuseum Bern eine umfassende
Retrospektive des Schweizer Malers. Die über 200
Leihgaben, vor allem aus Privatbesitz, bieten einen
breiten Überblick über Riccos gesamtes Schaffen.
Viele Werke, darunter auch neu entdeckte, wurden
noch nie öffentlich präsentiert. Weil die Kamera
Ricco Wassmer war ein tief melancholischer
Mensch, der einen eigenen Weg abseits von Abstraktion und Avantgarde ging. Seine Bilder
waren ihm ein Mittel der Selbstbehauptung,
um seine homoerotischen Neigungen auszudrücken. Gedrängt von seiner Sehnsucht nach dem
Jungen, der die als ideal empfundene Kindheitswelt verkörpert, malte er verschlüsselte, aus Versatzstücken der Jugend sowie Objekten, Zahlen,
Texten und Bildzitaten montierte Stillleben und
Szenerien. Zentrales Thema ist der schon bei den
alten Griechen kultisch verehrte Ephebe, der Jugendliche am Wendepunkt zum Erwachsenen
in der Phase aufkommender Sexualität. Anders
als vor ihm Otto Meyer-Amden, der den Einzelnen ätherisch in der Gemeinschaft und im Ritual aufgehen liess, schilderte Ricco Wassmer die
schlanken Jungen in altmeisterlicher Manier so
lebensnah, als wären sie Idole zum Anfassen. Ab
den 1950er-Jahren arbeitete er fast ausschliesslich nach eigenen und fremden fotografi schen
Vorlagen in einem glatten, an Niklaus Stoecklin,
Ingres und wohl auch an Max Ernst, Paul Delvaux, Man Ray und Balthus geschulten Stil. In
seinen Bildern werden Fantasie und Wirklichkeit, Traum und Erinnerung simultan zu Bildgefügen verbunden. Damit schuf Ricco seine unverwechselbare Bildsprache, die Harald Szeemanns
Begriff der «Individuelle Mythologie» entsprach.
Marc-Joachim Wasmer
Eröff nung: Donnerstag, 26. November 2015,
18h30
Dauer: 27.11.2015 – 13.03.2016
Kurator: Marc-Joachim Wasmer
Eintritt: CHF 14.00/ red. CHF 10.00
Publikation: Marc-Joachim Wasmer,
«Ricco Wassmer 1915–1972. Catalogue
raisonné der Gemälde und Objekte»,
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich,
CHF 99.00 (ab 14. März 2016: CHF 120.00)
Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Ruedi A. Wassmer, Zürich
Franz Wassmer, Ennetbaden
Einen weiteren Beitrag zur Ausstellung finden
Sie auf http://blog.kunstmuseumbern.ch
Fredo Meyer-Henn
Ricco Wassmer vor
seinem Gemälde
«Le jacht américain», 1948
Silbergelatineabzug
14,5 x 11 cm
Privatbesitz, Schweiz
© Staatsarchiv des Kantons
Bern, FN Fredo Meyer-Henn
20
Fokus KMB
Zum Ende des Kinos
im Kunstmuseum Bern: Rückblick und Ausblick
Aus dem Museumsalltag: Die Bibliothek
WISSENSSPEICHER IM AAREHANG
Ruth Schaffer Wüthrich, die
Bibliothekarin des KMB
Die Bibliothek des Kunstmuseums Bern gehört mit
mittlerweile über 135‘000 Bänden zu den grösseren
kunstgeschichtlichen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum. Sie wird gemeinsam mit dem
Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern
betrieben und ermöglicht dank der räumlichen
Nähe den schnellen, für die Museumsarbeit erforderlichen Zugriff auf Bücher und Dokumente. Mit
dem Umzug des Uni-Instituts samt Bibliothek ins
Länggass-Quartier steht 2018 eine Veränderung an.
Das Kunstmuseum Bern verfügt über eine Bibliothek,
die mit ihren über 135‘000 Bänden zwischen der Bibliothek des Kunstmuseums Basel – es besitzt etwa
166‘000 Medien – und jener des Sprengel Museums
Hannover mit 76‘000 Titeln rangiert. Diese hervorragende Ausstattung verdankt sie wie in Basel nicht zuletzt der Zusammenarbeit zwischen dem Kunstmuseum und Institut für Kunstgeschichte der Universität
Bern: Unsere Bibliothek ist Arbeitsinstrument beider
Institutionen. Beide Institutionen profitieren dabei
zum Wohle ihrer Bibliotheksnutzer, indem sie zum
einen unter unterschiedlichen Blickwinkeln Erwerbungen tätigen und zum anderen gemeinsam über
mehr finanzielle Mittel zur Anschaffung und zur
Betreuung verfügen. Während etwa das Museum
Ausstellungskataloge, die es mit vielen Museen im
Schriftentausch erhält, in den gemeinsamen Bestand
einfliessen lässt, kommen diesem natürlich auch die
zahlreichen Publikationen der im kunsthistorischen
Institut Lehrenden zu Gute. Während das Museum
oft monographische Publikationen zu Künstlern und
Werken oder Bestandskataloge von Sammlungen im
Blick hat, lässt die Professorenschaft eher Veröffentlichungen zu speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen erwerben.
Die Anfänge unserer Bibliothek lassen sich bis in
das Jahr 1811 verfolgen. Aus diesem Jahr stammt
FILM IST KUNST!
ja man plante bei der städtischen Kulturabteilung,
ab 2016 vollständig auf die Subventionierung des
Kinos zu verzichten, da man «kein städtisches
U-Boot» in einem vom Kanton geförderten Haus
betreiben wolle. Wir wurden beim städtischen
Parlament aktiv, das dem Kürzungsantrag der Exekutive nicht gefolgt ist, verbunden mit dem Auftrag an uns, eine Neuausrichtung des Kinos an die
Hand zu nehmen.
ein handgeschriebenes Inventar, das 55 kunsttheoretische Schriften im Besitz der Berner Zeichnungsakademie verzeichnet, die in den Bestand
eingegangen sind. Diese Schriften sind immer noch
vorhanden, denn anders als in vielen bundesdeutschen oder österreichischen Bibliotheken hatte die
Berner Kunstbibliothek nie grössere Verluste durch
Brand, Raub oder Krieg zu beklagen. Wie in allen
modernen Bibliotheken beschränkt sich unser Wissensspeicher dabei längst nicht mehr auf Druckwerke, sonder ermöglicht Wissenschaftlern auch
den Zugang zu digitalen Datenbanken.
Ort der Forschung
Für Kuratoren und Kuratorinnen, die Ausstellungen
konzipieren und durchführen, ist eine gute Kunstbibliothek ein unerlässliches Arbeitsinstrument.
Denn Ausstellen ist mehr als nur Bilderaufhängen.
Einer guten Ausstellung liegt immer eine interessante, relevante Fragestellung zugrunde und mit
Fragen beginnt alle Wissenschaft. Weit im Vorfeld
einer Ausstellungseröffnung gilt es deshalb durch
intensive Recherchen die Arbeit vorangegangenen
Denkens wie in einem imaginären Gespräch zu
berücksichtigen. Denn was alle schon wissen und
kennen, braucht man nicht noch einmal zu zeigen.
Im Kunstmuseum Bern haben es die Mitarbeitenden
des Museums – ob Kuratorinnen, Kunstvermittler
oder Restauratorinnen – seit Bestehen des Neubaus
dabei besonders komfortabel. Ein Aufzug bringt uns
drei Etagen tiefer in den Aarehang direkt in die Bibliothek. Das wird allerdings nicht so bleiben. Das
Institut für Kunstgeschichte im 4. Untergeschoss des
Kunstmuseums leidet unter grossem Platzmangel,
weshalb es mit anderen Instituten 2018 in das dann
umgebaute ehemalige SBB- Verwaltungsgebäude
in der Mittelstrasse umziehen wird. Das Kunstmuseum Bern behält seine Bücher, ungefähr die Hälfte
des Bestands, zwar im Eigentum, verliert aber ihre
physische Nähe. Dann werden die Mitarbeitenden
des Kunstmuseums Bern wohl öfter im LänggasseQuartier anzutreffen sein.
Daniel Spanke
Die Bibliothek an der Hodlerstrasse 8 ist von
Montag bis Freitag von 9h – 17h geöffnet.
Fokus KMB
Vor 35 Jahren haben kluge Köpfe in Bern eine visionäre Entscheidung getroffen: der Erweiterungsbau
des Berner Kunstmuseums sollte auch ein Kino
enthalten. Für die Verantwortlichen war es damals
selbstverständlich, dass das bewegte Bild im Angebot des Museums seinen Platz bekommen sollte
und es war ihnen auch klar, welches Potenzial darin steckt. Das Kunstmuseum Bern wurde ab 1983
zum einzigen Kunstmuseum in der Schweiz, das
ein eigenes Kino führt und war damit in bester Gesellschaft mit Museen in Köln, Paris und New York.
Das Kino im Kunstmuseum entwickelte sich in den
folgenden Jahren zum Ort für Filmbegeisterte, die
eine Alternative zum Mainstream suchten.
Vor dreizehn Jahren entschieden die Verantwortlichen des Museums jedoch, dass das Betreiben eines Kinos nicht mehr zum «Kerngeschäft» gehöre,
und nur dank dem Engagement der Filmszene und
der Stadt Bern konnte eine Lösung für das Weiterbestehen gefunden werden. Der Verein Cinéville
betreibt nun seit 2003 das Kino Kunstmuseum am
bisherigen Standort. Und das mit einigem Erfolg:
Von anfänglich 5’000 Besuchenden erreichen wir
mittlerweile rund 20‘000 Besuchende pro Jahr
und erwirtschaften über 70 Prozent unserer Budgets durch eigene Mittel. Vor sechs Jahren dann
begann eine neue Phase der Unsicherheit. Wir
gerieten zwischen zwei Fronten. Das Kunstmuseum wollte Raumreserven für eine interne Erweiterung nutzen. Der Gemeinderat war paradoxerweise der Ansicht, dass deshalb die Unterstützung in
der bisherigen Höhe nicht mehr gerechtfertigt sei,
Diese Hausaufgaben haben wir gemacht. Wir haben das Programmangebot ausgebaut, die Technik
digitalisiert und arbeiten eng mit dem Kellerkino
zusammen. Als letzter Baustein dieser Neuausrichtung steht nun der neue Standort kurz vor seiner Realisierung. Nach über dreijähriger Planung
verlassen wir Ende September das Kunstmuseum
und verwirklichen unsere Zukunft an der Schwanengasse 9 im Kino REX. Für uns ist dieser Wechsel mit grossen Vorteilen, aber auch mit einigen
Risiken verbunden, die wir jedoch bereit sind einzugehen, weil wir an die Magie des Mediums Film
glauben, aber auch auf unser kompetentes Team
vertrauen.
Der Abschied vom Kunstmuseum fällt angesichts
dieser Perspektiven nicht schwer, auch wenn ich
es persönlich bedaure, dass das Kunstmuseum
Bern kein eigenes Kino mehr führt. Das Ende des
Kinos ist und bleibt in kulturpolitischer Hinsicht
und vom Kunstverständnis her eine verpasste
Chance. Jedoch: Wir werden die programmliche
Zusammenarbeit mit den Kunsthäusern in Bern
selbstverständlich auch im REX weiterführen. Darauf freuen wir uns. Und: es entspricht unserem
Kunstverständnis – Film ist Kunst!
Peter Erismann
Peter Erismann war von 2005 bis 2012
Präsident von Cinéville, dem Trägerverein
des Kino Kunstmuseum. Seit 2012 leitet er das
Projekt Kino REX Bern. Er ist Geschäftsführer
des Aargauer Kuratoriums. Letzte Vorstellung
im Kino Kunstmuseum ist am 30.09.2015,
erste Vorstellung im Kino REX am 29.10.2015.
21
22
23
Baar-Sihlbrugg
Bern
Genf
Solothurn
Winterthur
Zürich
Möbel
Büromöbel
Objektmöbel
Leuchten
Textilien
Planung
Innenarchitektur
Raum
für Kunst
Jetzt neuen Katalog bestellen
www.teojakob.ch/katalog
Online-Tickets: www.schaulager.org
Elizabeth Peyton, Swan (Leonardo di Caprio), 1998, Öl auf Holz, 28.4 × 20.3 cm, Emanuel Hoffmann-Stiftung
Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, © Elizabeth Peyton, Foto: Tom Bisig
24
Zusammenspiel
25
Interview mit Jürg Bucher, neuer Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee
«ES GEHT DARUM, DASS WIR MÖGLICHST RASCH
EIN WIR-GEFÜHL KREIEREN KÖNNEN»
Der 68-jährige ehemalige Postchef und Postfinance-CEO Jürg Bucher präsidiert seit dem
1. Juli die neu gegründete Dachstiftung von
Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. Im
Gespräch äussert er sich zur Zusammenarbeit
der beiden Museen, zu seinem Führungsstil und
seinem Verhältnis zur Kunst.
etwas geboten wird. Das heisst: Die beiden Häuser
haben je ihre Qualitäten.
Welche Ausstellungen oder Werke sind Ihnen im Zentrum Paul Klee oder im Kunstmuseum besonders aufgefallen oder in Erinnerung geblieben?
Beim Kunstmuseum denke ich zum Beispiel an die
Ausstellung zum 100. Todestag von Albert Anker
2010, die ergänzt wurde um Videoarbeiten von
Chantal Michel. Die Kombination von Ankers Werken mit diesen Stillleben fand ich absolut faszinierend. Da bin ich in näheren Kontakt mit Chantal
Michels Kunst gekommen. Ich kenne die Berner
Künstlerin inzwischen persönlich und habe auch
Bilder von ihr zu Hause. Und im ZPK begeistert
mich natürlich alles, was mit Paul Klee in Zusammenhang steht. Ich habe gestaunt, als ich kürzlich
in die Tiefen dieses Museums geführt wurde.
Herr Bucher, worin unterscheidet sich Ihre Aufgabe für
die Dachstiftung der zwei Museen von den Jobs, die Sie
bisher gemacht haben?
Ich sehe keine grundlegenden Unterschiede zwischen dieser neuen und jeder anderen Führungsaufgabe. Wichtig ist mir, erst einmal zuzuhören
und Lösungen im Team zu entwickeln. Wenn
dann alle Argumente auf dem Tisch liegen, geht
es darum, rasch zu entscheiden, zügig umzusetzen und transparent zu kommunizieren. Entsprechend dieser Grundsätze hat der Stiftungsrat
angefangen zu arbeiten und so stelle ich mir vor,
gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Führen heisst
für mich, mit Leuten umzugehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie auf ein gemeinsames
Ziel hinzuführen.
Nebst dem Inhaltlichen wird es bei künftigen strategischen Entscheidungen für die neue Holding um die Finanzierung der beiden subventionierten Häuser gehen.
Wie könnte Ihre Strategie aussehen?
Es geht wie gesagt darum, die Balance zu finden
zwischen der Weiterentwicklung des Künstlerischen und den Ansprüchen an die Wirtschaftlichkeit. Ich bin als Manager jemand, der Kosten und
Ertrag anschaut und nie nur die Kosten. Ich gestalte gern, bin also nicht einfach der Sanierertyp.
Aber wenn die beiden Häuser jetzt in einer Holding zusammengeschlossen sind, dann müssen
wir darüber diskutieren, welche Aufgaben wir gemeinsam besser – und eigentlich auch günstiger
– machen können. Das wird eine Herausforderung
werden. Auf der anderen Seite soll es auch darum
gehen, dass man beide Museen für Besucher noch
attraktiver macht, damit noch mehr Leute kommen – und die Einnahmen steigen.
Welche Visionen haben Sie für den Kunstplatz Bern
und im Speziellen für das Kunstmuseum Bern und das
Zentrum Paul Klee?
Da bin ich im Moment noch zurückhaltend, denn
eine Vision entsteht aus gemeinsamer Arbeit und
diese haben wir erst begonnen. Zwei Dinge jedoch
sind wichtig: Zum einen wird es darum gehen, die
künstlerischen und die wirtschaftlichen Ansprüche in Balance zu halten. Da gibt es kein Entweder-Oder. Das Zweite ist, die beiden Häuser mit ihrer je unterschiedlichen Geschichte und Identität
als starke Marken in die Zukunft zu führen.
Wie nehmen Sie die beiden Institutionen derzeit wahr?
Beide sind sehr gut positioniert und stark geprägt
von ihren Sammlungen. Das Kunstmuseum ist ein
führendes Haus in Sachen Schweizer Kunst, das
Zentrum Paul Klee ist das Kompetenzzentrum für
Klee. Hinzu kommen beim Kunstmuseum Ausstellungen und Bestände zur klassischen Moderne oder
zur Gegenwartskunst, während das ZPK ein Kulturzentrum ist, in dem auch Musik und Literatur vermittelt wird - und im Schöngrün auch kulinarisch
Jürg Bucher in seinem Büro am Hauptsitz der Valiant Bank Bern vor einem
Hinterglasfoto aus der Serie «Oculus Dei» (2010) von Marialuisa Tadei.
Foto: Monika Flückiger
Das ZPK ist ein monothematisches Museum, was Vorund Nachteile hat. Wie stehen Sie zur Öffnung des
Hauses in Richtung zeitgenössische Kunst?
Zum einen setzen die Statuten des Zentrum Paul
Klee dem gewisse Grenzen. Das darf man nicht
ausser Acht lassen. Trotzdem denke ich, dass es
Entwicklungsmöglichkeiten gibt, gerade auch
ausgehend von dem sehr breiten Wirken von Paul
Klee. Vielleicht ermöglicht ja jetzt die Zusammen-
arbeit zwischen dem Kunstmuseum und dem Zentrum Paul Klee den Brückenschlag zwischen Klee
und Gegenwart.
In welcher Form sollen Ihrer Ansicht nach das Zentrum
Paul Klee und das Kunstmuseum zusammenarbeiten?
Im Künstlerischen geht es sicher darum, dass
man die eine oder andere Ausstellung zusammen
macht und die Kompetenzen, die in beiden Häusern vorhanden sind, optimal nutzt. Die für das
nächste Jahr geplante China-Ausstellung ist da
ein gutes Beispiel und ein Leuchtturmprojekt für
«Führen heisst für mich, mit Leuten umzugehen,
mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie auf ein
gemeinsames Ziel hinzuführen»
den neuen Kunstplatz Bern. Eine andere wichtige
Sache in der Zusammenarbeit betrifft den Leihverkehr der Bilder, das ist ein wichtiges Thema, das
uns auch aus wirtschaftlicher Sicht immer mehr
beschäftigen wird. Das Dritte schliesslich wäre die
Kunstvermittlung. In allen Bereichen wird schon
sehr viel getan und es bleibt zu schauen, welche
Möglichkeiten es für gemeinsame Angebote für
alle Schichten der Bevölkerung gibt. Aus meiner
Sicht ist Kunst etwas, das für alle zugänglich sein
sollte. Ich wünsche mir, dass die Bernerinnen und
Berner nicht nur in der Postfinance-Arena sitzen,
sondern auch in Scharen ins Kunstmuseum und
ins Zentrum Paul Klee strömen.
Das Kunstmuseum Bern hat die Sammlung Gurlitt als
Erbschaft angenommen, unklar ist jedoch, ob und wann
die Kunstwerke nach Bern kommen. Wie schätzen Sie
den Entscheid und die Situation ein?
Den Entscheid, den der Stifungsrat des Kunstmuseums getroffen hat, finde ich gut, er ist mutig. Er
bringt dem Kunstmuseum und dem Kunstplatz
Bern sicher einen sehr grossen Mehrwert. Es ist einerseits eine riesige Chance für die Sammlung mit
dem riesigen Bilderfundus, andererseits ist es natürlich auch eine grosse Herausforderung im kulturpolitischen Kontext. Dementsprechend wird
man sich professionell aufstellen müssen, um die
hohen Erwartungen, die national und international im Raum stehen, zu erfüllen. Es wurde ausgezeichnete Vorarbeit geleistet, aber jetzt geht es
26
Zusammenspiel
Zusammenspiel
Interview mit Jürg Bucher, neuer Präsident
der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und
Zentrum Paul Klee
natürlich erst einmal darum, die Gerichtsverfahren abzuwarten. Wir wissen nicht, ob und wann
die Rechtmässigkeit des Erbes bestätigt wird, jedoch können wir jetzt schon die Voraussetzungen
dafür schaffen, dass wenn der – hoffentlich positive – Entscheid fällt, die Aufarbeitung der Sammlung gescheit und rasch erfolgt.
Welche Werte möchten Sie als neuer «Kulturkapitän»
den Gremien und Menschen, denen Sie vorstehen, vermitteln?
Das ist ganz einfach. Es geht darum, dass wir möglichst rasch ein WIR-Gefühl kreieren können. Im
Stiftungsrat ist das bereits gestartet, dadurch dass
Vertreterinnen und Vertreter aus beiden Häusern
dort Einsitz nehmen. Dies muss sich bis in die operative Führung weiterziehen. Wie die operative
Führung dann aussieht, werden wir bis spätestens
anfangs 2016 wissen.
Sie bezeichnen sich als Kunstliebhaber. Für welche
Kunst können Sie sich begeistern?
Es sind vor allem zwei Sachen, die mich faszinieren. Zum einen ist das die Gegenwartskunst, weil
ich es sehr spannend finde, wie Künstler unsere
Welt sehen. Zum andern ist das der Impressionismus. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen,
dass ich ein sehr naturverbundener Mensch bin.
Ich habe Freude an schönen Bildern, hier in meinem Büro am Hauptsitz der Valiant beispielsweise
hängen Bilder, die ich selber ausgewählt habe.
Sie nehmen viele Ämter wahr und sind rund um die
Uhr beschäftigt. Gibt es Momente, in denen Sie auftanken können?
Ich geniesse seit zweieinhalb Jahren, dass ich viel
weniger arbeite. Als ich operativer Verantwortlicher war, gehörten 60 bis 70 Stunden pro Woche
zum Alltag. Heute habe ich mehr Ferien und frei
verfügbare Zeit und das geniesse ich. Ich treibe
wieder mehr Sport, nicht mehr leistungsorientiert
wie in jungen Jahren. Ich bin jemand, der die Abwechslung und den Ausgleich braucht. Ich kann
ganz ruhig eine Ausstellung oder ein Konzert besuchen und gleichentags Sport treiben.
Interview:
Maria-Teresa Cano und Magdalena Schindler
27
«Chinese Whispers: Neue Kunst aus der M+ Sigg Collection»,
19.02. – 19.06.2016 im Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee
CHINESISCHES GEFLÜSTER
Das ganze Interview finden Sie auf
http://blog.kunstmuseumbern.ch und www.zpk.org.
Uli Sigg an seinem Wohnsitz
Schloss Mauensee neben
dem Gemälde «Moon Rabbit»
von SHAO Fan (2010, Öl
auf Leinwand, Durchmesser
220 cm), das 2016 in der
Ausstellung «Chinese Whispers»
zu sehen sein wird.
Foto: Karl-Heinz Hug
© Sigg Collection
Stabübergabe an der Spitze
Mit der Neugründung der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee und der
Einsetzung von Jürg Bucher als deren Präsident geht der Rücktritt der beiden bisherigen
Stiftungsratspräsidenten Christoph Schäublin
(Stiftung Kunstmuseum Bern) und Ulrich
Sinzig (Stiftung Zentrum Paul Klee) einher.
Beide haben entscheidend zum Erfolg und zur
konstruktiven Annäherung beider Häuser in
den letzten Jahren beigetragen.
Während vierzehn Jahren stand Christoph
Schäublin, Altphilologe und langjähriger
Rektor der Universität Bern (1995–2005), der
Stiftung Kunstmuseum Bern vor. 2001 vom damaligen Erziehungsdirektor Mario Annoni ans
Kunstmuseum Bern geholt, stand Schäublin zuletzt im November 2014 im Scheinwerferlicht
der Öffentlichkeit, als er in Berlin die Annahme
des Gurlitt-Erbes erklärte. Es gelang ihm, das
Kunstmuseum in betrieblicher Hinsicht auf
Kurs zu bringen und nach aussen optimal zu
vertreten.
Der Fürsprecher Ulrich Sinzig trat sein Amt als
Stiftungspräsident des Zentrum Paul Klee im
Jahre 2010 an. Er war u.a. langjähriger Direktor der Aare Seeland mobil AG, Vizepräsident
der SBB, Stadtratspräsident von Langenthal und
Mitglied des Grossen Rates des Kantons Bern.
Seine vielfältigen Erfahrungen im Tourismus,
in der Politik und Wirtschaft konnte er gewinnbringend im ZPK einbringen. In seiner Ära
konnte das ZPK aus finanziell turbulenten Zeiten
geführt werden und dieses Jahr in vollem Glanze
sein 10-Jahrejubiläum feiern.
Als erste gemeinsame Ausstellung unter der
neuen strategischen Führung der Dachstiftung
Kunstmuseum Bern - Zentrum Paul Klee realisieren die beiden Museen eine gross angelegte
Schau zur chinesischen Gegenwartskunst. Gezeigt werden rund hundert zum Teil sehr grossformatige Werke aus der Sammlung von Uli
und Rita Sigg.
Mit der für das erste Halbjahr 2016 geplanten Ausstellung «Chinese Whispers: Neue Kunst aus der
M+ Sigg Collection» werden Neuerwerbungen der
Sammlung von Uli Sigg aus den letzten 15 Jahren
in spektakulärer Breite vorgestellt. Auf rund 4000
Quadratmetern bieten das Zentrum Paul Klee und
das Kunstmuseum gemeinsam die idealen räumlichen Voraussetzungen dafür. Es ist ein letztes
Gastspiel der Sammlung in der Schweiz, bevor sie
als M+ Sigg Collection nach Hong Kong gelangt
und dort permanent präsentiert wird. Ein Grossteil
dieser weltweit wichtigsten, vom ehemaligen Geschäftsmann und Diplomaten Sigg seit den Neunzigerjahren systematisch aufgebauten Sammlung
zeitgenössischer chinesischer Kunst wird Eingang
finden in das dortige M+ Museum. Das von den
Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfene Museum soll 2018 eröffnet werden.
Rund zehn Jahre nach der Präsentation der Sammlung Sigg in der Ausstellung «Mahjong» im Kunstmuseum Bern, bieten Kunstmuseum und Zentrum
Paul Klee mit «Chinese Whispers» eine lose Fortsetzung des damals Gezeigten. Die Auswahl der Werke
stammt nun mehrheitlich von einer jüngeren Generation von Kunstschaffenden und lanciert den
Diskurs über aktuelle Fragestellungen angesichts
der politischen Umbrüche und des neuen chinesischen Selbstverständnisses. Inwiefern ist uns das
Chinesische, weil wir weder die Sprache sprechen
noch die Kultur wirklich kennen, immer noch
fremd? Oder rückt uns das Chinesische immer näher, weil wir selber heute Teil der Globalisierung
sind? Solchen Fragen geht die Ausstellung nach
und bietet Beispiele für beide Sichtweisen.
Ganz besonders freut es uns, dass der wohl bekannteste chinesische Künstler, Ai Weiwei, nun wieder
frei reisen kann. Im März hatte ich im Rahmen einer Forschungsreise nach Beijing Gelegenheit für
ein Gespräch mit dem wunderbaren Künstler. Für
«Chinese Whispers» besuchte ich zusammen mit
Uli und Rita Sigg die Ateliers einiger Künstler, die
wir für den Katalog interviewten. In der Begleitpublikation sollen nebst ausgewiesenen Kennern der
chinesischen Gegenwartskunst auch die Künstler
und Künstlerinnen selbst zu Worte kommen. Denn
in einer globalen Welt geht es nicht nur um die
westliche Sicht, sondern auch um interkulturelle
Übersetzungen, so dass die «Chinese Whispers»
immer klarer verstanden werden können.
Kathleen Bühler
28
29
Verein Berner Galerien
www.vereinbernergalerien.ch – [email protected]
Galerie Art+Vision
Galerie da Mihi
Krethlow
Alois Hermann
Holzschnitte und Holzskulpturen
17.10. bis 14.11.2015
Junkerngasse 34
T +41 (0)31 311 31 91
www.artvisionbern.ch
Antoine Bono und
Leyla Goormaghtigh
«Constellations to Sea», Malerei
13.8. bis 5.9.2015
Victorine Müller
10.9. bis 14.11.2015
Ausstellungseröffnung u. Buchpräsentation, 10.9.2015, 18–20 Uhr
Kurzeinführung 18.30 Uhr
mit Konrad Tobler,
freier Autor und Kulturjournalist
Bubenbergplatz 15
(1. OG Store Maggs)
T +41 (0)31 332 11 90
www.damihi.com
Kyra Balderer
20.8. bis 26.9.2015
Gerechtigkeitsgasse 72/74
T +41 (0)31 312 35 01
www.krethlow.ch
Kunstkeller Bern
Inga Steffens, Malerei
Rosmarie Vogt, Objekte
24.10. bis 21.11.2015
art-room:
Flurina Hack, Installation
Gerechtigkeitsgasse 40
T / F +41 (0)31 311 86 30
www.kunstkellerbern.ch
Galerie Henze & Ketterer
Micromégas I
Abstraktion bei Bott, Eble, Gumpert,
Hartung, Nay, Schultze, Thieler,
Trier, Winter
12.9. 2015 bis 30.1.2016
Micromégas II
Abstraktion bei Fritz Winter
von 1928–1971
12.9.2015 bis 30.1.2016
Ferien 4.10. bis 12.10.2015
3114 Wichtrach/Bern
T +41 (0)31 781 06 01
F +41 (0)31 781 07 22
www.henze-ketterer.ch
Kunstraum Oktogon
Alexander Hahn
«All the World’s a Stage»
12.9. bis 10.10.2015
Vernissage 12.9.2015, 11–15 Uhr
Aarestrasse 96
T +41 (0)31 311 13 30
www.kunstraum-oktogon.ch
Galerie Bernhard Bischoff
& Partner
Filip Haag
Abrakadie & mehr
13.8. bis 12.9.2015
Bodo Korsig: «No regrets»
16.9. bis 17.10.2015
Christian Denzler: «Neue Arbeiten»
22.10. bis 21.11.2015
Progr_Zentrum, Waisenhausplatz 30
T +41 (0)31 312 06 66
F +41 (0)31 312 06 67
www.bernhardbischoff.ch
Druckatelier/Galerie Tom Blaess
Uferweg 10b
T +41 (0)31 079 222 46 61
www.tomblaess.ch
Galerie Béatrice Brunner
Doris Staub Muster
29.8. bis 19.9.2015
Frauenkunstpreis
10.10. bis 17.10.2015
Sibylla Walpen
24.10. bis 20.11.2015
Co-Ausstellung mit Lydia Megert
28.11. bis 19.12.2015
Nydeggstalden 26
T +41 (0)31 312 40 12
F +41 (0)31 312 40 13
www.beatricebrunner.ch
Galerie Duflon & Racz
Christina Niederberger
/LINKS/
Gastprojekt von Tom Bola, Zürich
14.8. bis 19.9.2015
Gerechtigkeitsgasse 40
T +41 (0)31 311 42 62
www.duflon-racz.ch
Inserat_KunstEinsichtBern_Sept01.indd 1
Galerie Kornfeld
Einlieferungen für unsere
Auktionen vom Juni 2016
nehmen wir jederzeit gerne
entgegen.
Laupenstrasse 41
T +41 (0)31 381 46 73
F +41 (0)31 382 18 91
www.kornfeld.ch
Galerie Martin Krebs
Jim Avignon
«Why so serious?»
neue Arbeiten
26.8. bis 26.9.2015
Münstergasse 43
T +41 (0)31 311 73 70
F +41 (0)31 951 31 56
www.krebs.artgalleries.ch
Kunstreich
Andreas Durrer
und Greet Helsen
19.8. bis 26.9.2015
Heidi Reich
8.10. bis 7.11.2015
Andreas Herren
19.11. bis 19.12.2015
Gerechtigkeitsgasse 76
T +41 (0)31 311 48 49
www.kunstreich.ch
Galerie Rigassi
Giovanni Frangi
Etienne Krähenbühl
24.9. bis 31.10.2015
Vernissage Mi, 23.9.2015, 18–20 Uhr
Giovanni Frangi ist anwesend
Münstergasse 62
T +41 (0)31 311 69 64
F +41 (0)31 312 58 78
www.galerierigassi.ch
THE SPA
Entdecken Sie die Vielfalt unseres Leading Spa:
- Wohltuende Massagen und kosmetische Anwendungen an
■365 Tagen im Jahr
- Bei den Behandlungen setzen wir auf erlesene
■Luxusprodukte der inovativen Kosmetikfirma «Sothys Paris»
- Tageseintritte für externe Gäste
Hotel Schweizerhof Bern
Bahnhofplatz 11, 3001 Bern
Tel. +41 (0)31 326 80 99
[email protected]
www.schweizerhof-bern.ch/the-spa
04.08.15 07:56
30
Partner
Partner
Stadtgalerie Bern
Museums-PASS-Musées
WILLKOMMEN IN DER STADTGALERIE!
Die Stadtgalerie ist ein Projekt der Abteilung Kulturelles der Stadt Bern und existiert seit 1999. Als
nicht kommerzieller städtischer Ausstellungsraum bietet die Stadtgalerie das Potenzial für
vielfältige Experimente und Kooperationen.
Zunächst war die Stadtgalerie in einem Altstadtkeller neben dem Schlachthaus beheimatet, später in einem Holzpavillon neben der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse, der dann ab 2006
Ba Berger in der Stadtgalerie
in der Ausstellung
Kulturaustausch Linz-Bern
Foto: Marita Schärer, 2015
im PROGR-Hof stand. Seit 2010 besteht die Stadtgalerie nun aus drei Räumen im Erdgeschoss des
PROGR – «Zentrum für Kulturproduktion» am
Waisenhausplatz. Bevor ich diesen März die Leitung der Stadtgalerie übernommen habe, arbeitete ich unter anderem im Kunstmuseum Thun,
bei der Sommerakademie im Zentrum Paul Klee
und in Kunstmuseen in Skandinavien. Seit 2009
betreibe ich zudem zusammen mit einem Freund
das nomadische Ausstellungsprojekt RAUM No.
Ich bin also sowohl mit institutionellen Prozessen als auch mit dem eher spontanen Agieren
der Offszene vertraut. Die Stadtgalerie verbindet
diese Arbeitsweisen, was ich als produktiv und
abwechslungsreich empfinde.
Es ist mir wichtig, dass wir als städtischer Ausstellungsraum vom bernischen Kunstschaffen
ausgehen, dieses aber auch immer wieder in einen (inter)nationalen Kontext und Austausch
31
EIN MUSEUMSPASS FÜR DEUTSCHLAND,
FRANKREICH UND DIE SCHWEIZ
stellen. Wie stark ich mich in Berns Kunstszene
zuhause fühle, wollte ich mit dem Titel «Bern
Baby Bern» meiner letzten Thuner Ausstellung
deutlich machen. Die Präsentation war eine
Gegenüberstellung mit Werken von elf Berner
Künstlern um 1940 aus der Museumssammlung
und elf zeitgenössischen Künstlerinnen aus der
Berner Szene. Neben Einzelpräsentationen und
Ausstellungsserien möchte ich an meiner kuratorischen Handschrift in thematischen Ausstellungen feilen. Dabei greife ich auch Themen auf,
die in Bern anderswo aktuell sind. Beispielsweise der Totentanz nächstes Jahr im Historischen
Museum oder eine längst fällige Präsentation der
Kunstsammlung der Stadt. Ich wünsche mir für
die Stadtgalerie, dass sie ein überraschender Ort
ist. Die Kunst soll ungezwungen genossen und
diskutiert werden. Ab August finden Führungen
statt, bei denen gleichzeitig eine Gebärdendolmetscherin übersetzt.
Der Verein museen bern vertritt rund 40 Museen,
Schlösser, Archive und Bibliotheken im Raum
Bern. Per 1. Juli 2015 sind fast alle Museen dieses
Verbunds dem Museums-PASS-Musées beigetreten. Dr. Jakob Messerli, Präsident von museen
bern und Direktor des Bernischen Historischen
Museums, zeigt im Kurzinterview auf, was den
drei Länder übergreifenden Museumspass ausmacht.
Ich will mit anderen Institutionen und Initiativen im Austausch stehen und allenfalls gemeinsame Projekte anreissen – man ergänzt sich
durch die unterschiedlichen Ausrichtungen,
was hoffentlich auch dem Publikum neue Perspektiven eröffnet. Etliche Kooperationen sind
etabliert wie beispielsweise mit dem Kunstmuseum vis-à-vis und dessen Fenster zur Gegenwart,
das sich als Ausstellungsraum an die Räume der
Wie unterscheidet sich der Museums-PASS-Musées
vom Schweizerischen Museumpass?
Der Museums-PASS-Musées ersetzt den ausschliesslich auf die Schweiz ausgerichteten Museumspass nicht. Vielmehr handelt es sich um
einen zusätzlichen Partner, der einerseits die Angebote der Berner Museen im Dreiländereck um
Basel präsent macht und andererseits deutschen
wie französischen Passbesitzern kostenlosen Zutritt zu unseren Museen ermöglicht.
« Ich wünsche mir für die Stadtgalerie,
dass sie ein überraschender Ort ist »
Stadtgalerie anschliesst. Auch das PerformanceFestival BONE und die Cantonale Berne Jura sind
regelmässige Gäste bei uns. Hinzu kommt, dass
wir auch ein Artist in Residence-Programm betreiben, an dem unter anderem Stipendiaten von
Pro Helvetia und der Stadt Linz teilnehmen. So
ist ein internationaler Dialog gegeben und unser
Netzwerk wird stetig erweitert.
Ba Berger
Was bringt der neue Museumspass für die Museumsbesucher aus der Region Bern?
Mit dem Museumspass für CHF 128 pro Jahr
können ein Erwachsener und max. fünf Kinder
insgesamt 320 Museen, Schlösser und Gärten im
Südwesten Deutschlands, im Osten Frankreichs
und der Deutschschweiz kostenlos besuchen.
Mit dem Kauf erschliesst man sich also ein äusserst vielfältiges Ausstellungsangebot in drei
Ländern.
Welchen Nutzen hat der Museums-PASS-Musées für
die angeschlossenen Museen?
Der Hauptnutzen ist ganz klar: Die Berner Museen können sich neue Besucher aus dem Dreiländereck rund um Basel erschliessen. Rund
50‘000 Personen haben einen solchen Pass. Wir
sind überzeugt, dass viele neue Besucher die
vielfältige Berner Museumslandschaft entdecken werden.
Mit welchem Zuspruch rechnen Sie?
Wir gehen nicht davon aus, dass die Besucherzahlen nun in den Berner Museen sprunghaft ansteigen. Wir sind aber überzeugt, dass Museumsfreunde aus Frankreich und Deutschland, aber auch
vermehrt aus dem Raum Basel schneller einen
Ausflug nach Bern machen, um gleich mehrere
unserer Ausstellungen zu besuchen.
Interview: Maria-Teresa Cano
«Bern als Kulturstadt mit grosser
Ausstrahlungskraft ist für den MuseumsPASS-Musées ein zentraler Partner. Diese
Zusammenarbeit ist vielversprechend und
zukunftsweisend. Ich bin davon überzeugt,
dass die neue Mitgliedschaft vieler renommierter Häuser den Museums-PASS-Musées und
sein vielfältiges Angebot noch attraktiver
werden lässt sowie auch den Berner Museen
neue Besucher aus dem Dreiländereck rund
um Basel bringen wird. Die Erweiterung
nach Bern steigert den Wert des Produkts
und bietet gleichzeitig neue Möglichkeiten
für die Besucher sowie auch im Rahmen des
Museumsnetzwerks.»
Gilles Meyer, Geschäftsführer
Museums-PASS-Musées
Jakob Messerli
© Bernisches Historisches
Museum, Bern
Foto: Nadja Frey
32
33
am Gurten
Illusoria-Land
Vernissage
Peter Bergmann
Entdecken Sie eine geheimnisvolle Welt
im Illusoria-Land von Sandro Del-Prete.
Staunen Sie über optische Täuschungen,
3-D-Objekte und Inversionsstatuen.
Sie werden verblüfft sein von den Raumvisionen sowie vom DesorientierungsTunnel – einmalig in Europa.
Illusoria-Land, Restaurant Kreuz, Hettiswil b. Hindelbank
Telefon 031 921 68 62, [email protected],
www.illusorialand.ch
Freitag, 21.08.2015
17:00 – 20:00
Ernst Morgenthaler, Paradies-Triptychon, Mittelteil (Ausschnitt),
1959, Nachlass Morgenthaler Thun
K LA SSIK PU R
Meisterzeichnungen 17. – 20. Jh.
Antike Figürchen
Prähistorische Idole
www.triplegallery.ch
Ausstellung
Samstag, 22.08.15
16:00 –20:00
Mittwoch, 26.08./23.09.15
triple gallery Ulrike Feuz
Römerstr. 26, 3047 Bremgarten-Bern
Tel. 031 301 91 32, [email protected]
Besuche nach tel. Vereinbarung
14:00 –18:00
Freitag, 28.08./25.09.15
DER KONTINENT
MORGENTHALER
16:00 –20:00
Samstag, 29.08./26.09.15
16:00 –20:00
Freitag, 02.10.15
16:00 –20:00
Finissage
Samstag, 03.10.15
17:00 –20:00
Galerie Hess
Postfach 305, 3084 Wabern
Tel. 079 812 27 94
www.galerie-hess.ch
[email protected]
Werben auch Sie erfolgreich
im Magazin
KUNSTEINSICHTBERN!
Rufen Sie noch heute
Brigitta Wermuth unter
Telefon 031 818 01 25 an –
sie beratet Sie sehr gerne!
Eine Künstlerfamilie und ihr
Freundeskreis
Eine Ausstellung mit Hermann Hesse,
Paul Klee, Robert Walser, Adolf Wölfli u.a.
5.9.–22.11.2015
Kunstmuseum Thun
Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun
Dienstag – Sonntag 10–17 Uhr,
Mittwoch 10–19 Uhr
www.kunstmuseumthun.ch
34
Forum
Forum
Valérie Knoll, Direktorin der Kunsthalle Bern
ONO Das Kulturlokal
«GUTE KUNST HAT NIEMALS DAS LETZTE WORT»
MEIN KULTURKELLER
Es ergab sich immer Eines aus dem Anderen. In
den 80er-Jahren habe ich mich in Bern fürs Theater engagiert, unter anderem als Regieassistent
bei Peter Kopf und seinem Mad Theater. In den
90er-Jahren kam ich zum Film; ich liess mich am
Film Media Center in New York ausbilden und
studierte an der Uni in Fribourg.
Valérie Knoll
Foto: Jeanne Vogt, 2014
Seit Anfang April leitet die Basler Kuratorin Valérie
Knoll die Kunsthalle – Zeit, kurz Bilanz zu ziehen?
«Die ersten Monate waren ungemein intensiv. Ich
wurde in Bern sehr offenherzig empfangen, spüre
eine positive Neugier beim Publikum. Die Leute
kommen auf mich zu.» In den letzten Monaten
hat Knoll viel Zeit damit verbracht, kulturelle Akteure in Bern kennenzulernen. Als Direktorin der
Kunsthalle sei sie stark in die lokale Kulturpolitik
eingebunden. Das sei eine Steigerung im Vergleich
zu ihrer vorherigen Funktion als Ko-Leiterin der
Halle für Kunst Lüneburg in Norddeutschland.
«Es beeindruckt mich, wie viele Leute vor Ort
sich der Kunsthalle verbunden fühlen und das
Programm seit Jahren verfolgen.» Für international bekannte Künstlerinnen und Künstler sei es
nach wie vor sehr bedeutsam, hier auszustellen.
Knoll schätzt die Kunsthalle aber nicht nur als
geschichtsträchtige, renommierte Institution,
sondern versteht sie vor allem als dialogisches
Forum, das einen spekulativen Zugang zur zeitgenössischen Kunst ermögliche. Begeistert ist sie
auch von der Architektur des Gebäudes, den Partikularitäten der einzelnen Räume.
Gibt es Leitmotive in Ihrer kuratorischen Praxis?
«Mich zieht Kunst an, deren Erzählung und transportierte Stimmung in mir verschiedene Gefühle
und Gedanken gleichzeitig affiziert. Die Raum
lässt für den Zufall, das Unvorhersehbare. Gute
Kunst hat niemals das letzte Wort. Zugleich spielen auch die wirkkräftigen Potentiale von Humor
und Ironie als spannungsgeladene künstlerische
Gesten eine Rolle.»
Es ist Valérie Knoll ein Anliegen, wie schon in
Lüneburg nicht etablierte Künstlerinnen und
Künstler zu zeigen. Ihr Programm in der Kunsthalle wird daher sicher von weniger bekannten Positionen bestimmt werden, aber auch von diskursiven Formaten wie Vortragszyklen. So zeigt die
Kunsthalle Anfang 2016 eine Einzelausstellung
des deutschen Künstlers Wolfgang Breuer und
führt diesen Herbst eine Veranstaltungsreihe zum
Thema «Überproduktion und Ambivalenz in der
zeitgenössischen Kunst» mit dem Kunstwissenschaftler Hannes Loichinger durch.
Nach der hektischen Anfangszeit freut Knoll sich
nun auf ein paar ruhigere Wochen: «Ich möchte
Zeit im grossartigen Archiv der Kunsthalle verbringen.» Damit bereitet sie sich auf das 100-jährige Jubiläum 2018 vor, in dem vorwärts, aber auch
zurückgeblickt werden soll. Die Verschnaufpause
wird nicht lange andauern.
Valérie Knoll, Direktorin Kunsthalle Bern, & Luise
Baumgartner, Öffentlichkeitsarbeit Kunsthalle Bern
Ich war rund fünfzehn Jahre als Filmschaffender
tätig, als mich Peter Kopf bat, Filmsequenzen für
eine seiner Produktionen zu drehen. Das fragliche Theaterstück wurde im kleintheater kramgasse 6 aufgeführt. Ich lernte Thomas Nyffeler
kennen, der die traditionsreiche Spielstätte zu
jenem Zeitpunkt seit knapp fünfzig Jahren leitete. Er fragte mich dann, ob ich Lust hätte, das
Theater zu übernehmen. Solche Angebote sind
selten, ich fühlte mich geehrt, war neugierig,
hatte Lust auf etwas Neues und sagte zu. Nach
einer sorgfältigen Renovation des alten Kellergewölbes eröffnete ich 2003 das Theater unter dem
Namen ONO neu, exakt fünfzig Jahre nachdem
an dieser Adresse der Theaterbetrieb aufgenommen worden war.
Die Theaterlandschaft hat sich in den letzten
Jahrzehnten stark verändert. Lange gab es kaum
Spielstätten für das avantgardistische Theaterschaffen, heute existieren viele, häufig durch die
öffentliche Hand subventionierte Off-Bühnen.
Das kleintheater brauchte ein neues Profil. Ich
mag natürlich Theater, liebe aber auch Musik
und bildende Kunst, ich lese leidenschaftlich
gern und bin daran interessiert, was sich in der
Tanzszene tut. Nun hatte ich einen Raum, um
mich in jede kulturelle Richtung auszutoben.
ONO sollte sich für alle Sparten öffnen. Es ist
mit seinen hundert Sitzplätzen wohl das kleinste
Mehrspartenhaus geworden, das es weitherum
gibt.
Seit über zehn Jahren komme ich voll auf meine
Kosten; es ist unglaublich, was in dieser Zeit bereits alles über die Bühne gegangen ist, in jeder
kulturellen Hinsicht. Meine grossartige Crew
(die beste in Westeuropa) macht dies möglich.
Kleine Bands haben bei uns ihre Karriere gestartet, lokale Grössen sind aufgetreten und weltweit
bekannte Musikerinnen und Musiker haben ein
Konzert gegeben. Wir lassen namhafte Autorinnen und Autoren lesen und bieten noch weitgehend unbekannten Schreibenden eine Plattform
für ihre Texte. Mein Kulturkeller wurde bespielt,
betanzt, mit Kunst behängt und früher gehörig
verqualmt. ONO ist das Beste, was mir passiert ist
– abgesehen von meinen zwei Kindern natürlich
(die entzückendsten in Westeuropa – ja vielleicht
sogar weltweit. Ehrlich!).
Daniel Kölliker, künstlerischer Leiter
ONO Das Kulturlokal
35
36
37
D A S S T. G A L L E R
A LT M E I S T E R WUNDER
26.
Septem ber
bis 22.
Novem ber
2015
CUNO AMIET. Weiblicher Akt (Hilda Trog). 1912.
Schweizer Kunst · Klassische Moderne
Nächste Auktionen am 4. Dezember 2015 in Zürich
Einlieferungen nehmen wir gerne entgegen.
Koller Auktionen ∙ Hardturmstrasse 102 ∙ 8031 Zürich
Tel. 044 445 63 63 ∙ [email protected]
www.kollerauktionen.ch
kunsteinsicht_bern_185x254mm.indd 1
Koller Genf ∙ Rue de l’Athénée 2 ∙ 1205 Genf
Tel. 022 311 03 85 ∙ [email protected]
www.kollerauctions.com
10.08.15 08:04
38
Kunstlink Agenda
ZENTRUM PAUL KLEE
Klee in Bern
14.02.2015 – 12.01.2016
Catherine Gfeller
ZIG ZAG ZPK
Künstlerische Zusammenarbeit
2015
Klee & Kandinsky
19.06. – 27.09.2015
KUNSTMUSEUM BERN
39
KUNSTHALLE BERN
Stein aus Licht. Kristallvisionen
in der Kunst
24.04. – 06.09.2015
Merlin Carpenter:
MIDCAREER PAINTINGS
19.09. – 8.11.2015
Toulouse-Lautrec
und die Photographie
28.08. – 13.12.2015
Merlin Carpenters (*1967,
London) konzeptuelle Praxis
bewegt sich zwischen Malerei,
Ready-Made und Performance.
Sie ist seit jeher geprägt von
einer scharfzüngigen Thematisierung ambivalenter Wertbildungsprozesse und sozialer
Verstrickungen innerhalb des
Kunstfeldes. Seine pointierten
Arbeiten gehen dabei mit einer
Selbstreflexion der eigenen
Involviertheit in diese Prozesse
einher. So zeigt er in seinen
Silvia Gertsch, Xerxes Ach:
Sinnesreize
23.10.2015 – 21.02.2016
KUNSTHAUS CENTRE
PASQUART BIEL BIENNE
Stipendium VordembergeGildewart
27.09 – 22.11.2015
Jedes Jahr ermöglicht die Vordemberge-Gildewart Stiftung
eine Ausstellung in einer
Kunstinstitution, um Kunstschaffende unter 35 Jahren aus
ihrer Region zu zeigen. In
diesem Rahmen wird eine Preisträgerin oder ein Preisträger für
ein Stipendium ausgewählt.
KUNSTHAUS
LANGENTHAL
On YouTube. Kunst und
Playlists aus 10 Jahren
27.08. – 15.11.2015
Lumières et ténèbres…
à la lueur des collections
08.03.-15.11.2015
Alan Bogana. The Hypothetical
Cabinet of Phlogistronics
27.08. – 15.11.2015
Yves Juillerat
20.06. – 27.09.2015
Wie nehmen wir im digitalen
Zeitalter die Wirklichkeit
wahr, wie repräsentieren oder
simulieren wir sie? Wie kommen naturwissenschaftliche
Erkenntnisse zustande und wie
werden sie vermittelt? Wissenschaftliche Erkenntnisse
und technische Werkzeuge
sind für den in Genf lebenden
Tessiner Alan Bogana (*1979)
Auslöser für experimentelle
künstlerische Forschungen.
Für «The Hypothetical Cabi-
Martin Ziegelmüller
05.07. – 22.11.2015
About Trees
17.10.2015 – 24.01.2016
Paul Klee. Bewegte Bilder
19.01.2016 – 15.01.2017
Ricco Wassmer (1915-1972).
Zum 100. Geburtstag
27.11.2015 – 13.03.2016
Chinese Whispers: Neue Kunst
aus der M+ Sigg Collection
Eine gemeinsame Ausstellung
von Kunstmuseum Bern und
Zentrum Paul Klee
19.02. – 19.06.2016
Chinese Whispers: Neue Kunst
aus der M+ Sigg Collection
Eine gemeinsame Ausstellung
von Kunstmuseum Bern und
Zentrum Paul Klee
19.02. – 19.06.2016
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3006 Bern
[email protected]
www.zpk.org
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8 – 12
3000 Bern 7
[email protected]
www.kunstmuseumbern.ch
Rodney Graham
Welsh Oaks (#3), 1998
C-Print, 230 x 186.7 cm
Edition 2/2
©the artist
Sammlung Ringier, Schweiz
Ricco Wassmer (eigtl. Erich Hans Wassmer)
La roue, 1957
Öl auf Leinwand, 55 x 38 cm
Privatbesitz, Schweiz
© Ruedi A. Wassmer, Zürich
Cantonale Berne Jura 2015/16
06.12.2015 – 17.01.2016
Werken das eigene Verstricktsein in Anerkennungsrituale
auf unverhohlene Weise und
versucht zugleich, Kritik an
derlei Konventionen zu üben.
Cantonale Berne Jura 2015/16
11.12.2015 – 24.1.2016
Kunsthaus
CentrePasquArt Biel Bienne
Seevorstadt 71 –73
Faubourg du Lac
2502 Biel Bienne
[email protected]
www.pasquart.ch
Merlin Carpenter – MIDCAREER PAINTINGS
Photo: Stefan Korte © Merlin Carpenter
net of Phlogistronics», seine
ersteinstitutionellen Einzelausstellung, entwickelt er eine
Serie neuer Arbeiten, u. a. mit
Hologrammen und einer LichtChoreografie von Lasern und
Scheinwerfern.
Cantonale Berne Jura 2015/16
10.12.2015 – 10.01.2016
Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1
CH-3005 Bern
[email protected]
www.kunsthalle-bern.ch
Luc Mattenberger
Detail von „No Meeting, No Standing,
No Sitting III, 2015
Courtesy the artist and ROTWAND
Foto: Alexander Hana
MUSÉE JURASSIEN
DES ARTS – MOUTIER
Kunsthaus Langenthal
Marktgasse 13
4900 Langenthal
[email protected]
www.kunsthauslangenthal.ch
Alan Bogana,
Untitled, 2015
Courtesy of the artist
Gérard Lüthi
25.10. – 15.11.2015 et
13.12.2015 – 31.01.2016
Gérard Lüthi (né en 1957 à
Moutier où il vit) utilise le
médium photographique pour
Cantonale Berne Jura 2015/16 –
Exposition de Noël
13.12.2015 – 31.01.2016
seines Mäzens und Stifters Dr.
h.c. Willy Michel eine würdige
Heimat gefunden haben.
Musée jurassien des Arts
4, rue Centrale
2740 Moutier
[email protected]
www.musee-moutier.ch
Franz Gertsch
Frühe Holzschnitte
14.11.2015 – 06.03.2016
MUSEUM
FRANZ GERTSCH
Franz Gertsch. Johanna & Co.
feat. Andy Warhol
19.09.2015–28.02.2016
In einer Ausstellung, die sich
auf Porträts und Landschaften
von Franz Gertsch konzentriert,
begegnen sich die Bildnisse der
jungen Wienerin Johanna, die
interroger notre regard. Exposées pour la première fois,
ses vues urbaines de grands
formats jouent sur l’ambiguïté.
A première vue, des instantanés
pris à l’aube ou au crépuscule.
Mais le doute surgit peu à peu.
Lumières diurnes et nocturnes
semblent étrangement se côtoyer… Le photographe a multiplié
les clichés d’un même lieu à
différentes heures, puis procédé
à des collages. Une addition qui
pourrait paraître plus objective
qu’un instantané. Mais elle se
révèle au contraire mystérieuse,
déroutante. De la photographie
dans le sens où l’entend Joan
Fontcuberta: une fiction qui se
prétend véritable.
Gérard Lüthi
Berne, Marzili, 10 avril 2014, 2014– 2015
photographie, C-print, 100 x 150 cm
© l’artiste
von Gertsch und Andy Warhol
in den 1980er Jahren geschaffen
wurden. Dazu erlebt der neue
Bromelia-Holzschnitt (2015)
von Franz Gertsch seine Weltpremiere. Im zweiten Ausstellungsraum sind weiterhin die
Vier Jahreszeiten-Gemälde zu
sehen, die im Museum Franz
Gertsch als Dauerleihgabe
Franz Gertsch
«Johanna I», 1983/84
Acryl auf ungrundierter Baumwolle,
330 x 340 cm
Museum Franz Gertsch, Burgdorf (Dauerleihgabe aus Privatbesitz), © Franz Gertsch
Museum Franz Gertsch
Platanenstrasse 3
3401 Burgdorf
[email protected]
www.museum-franzgertsch.ch
KUNSTMUSEUM THUN
Der Kontinent Morgenthaler.
Eine Künstlerfamilie und ihr
Freundeskreis
05.09. – 22.11.2015
Die aus dem Bernbiet stammende Künstlerfamilie lebte
im frühen 20. Jahrhundert
inmitten eines grossen Beziehungsnetzes, in dem sich wichtige künstlerische und geistige
Strömungen der Zeit begegneten und beeinflussten. Die
Ausstellung erstreckt sich über
drei Generationen und zeigt
ein vielseitiges und lebendiges
Familien- und Künstlerfreundschaftsgeflecht. So wird ein Bogen gespannt von der Malerei
und Plastik über die Literatur,
Ruth Kottmann vor ihrem von Ernst
Morgenthaler gemalten Porträt, 1947
Fotografie, 9 x 13 cm
Nachlass Morgenthaler Thun
Kunstlink Agenda
40
die Musik und angewandten
Kunst bis hin zu Bereichen der
Wissenschaft. Eine Ausstellung
mit Cuno Amiet, Max Bill,
Karl Geiser, Hermann Hesse,
Hermann Hubacher, Paul Klee,
Johann von Tscharner, Othmar
Schoeck, Victor Surbek, Robert
Walser, Adolf Wölfli u.a.
Cantonale Berne Jura 2015/16
12.12.2015 – 24.01.2016
Sammlungsausstellung
13.02.- 24.04.2016
Kunstmuseum Thun
Thunerhof
Hofstettenstrasse 14
CH-3602 Thun
[email protected]
www.kunstmuseumthun.ch
THUN-PANORAMA
360°
Dauerausstellung zu Marquard
Wochers Panorama
Seit 28.03.2015
Souvenirs – Eine
interdisziplinäre
Veranstaltungsreihe
28.03. – 06.09.2015
Rund-um-Blicke:
Wir bauen die Zukunft!
12.09. – 29.11.2015
Thun-Panorama
Schadaupark
3602 Thun
[email protected]
www.thun-panorama.com
@ PROGR
PROGR Zentrum für
Kulturproduktion
3011 Bern
www.progr.ch
Impressum
Die Ausstellung vereint
Kunstschaffende, deren künstlerische Praxis sich in sehr
verschiedener Art auf die Kon-
«KunstEINSICHTBern»
Das gemeinsame Magazin von
Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee
[email protected]
Stadtgalerie, PROGR
Waisenhausplatz 30
3011 Bern
[email protected]
www.stadtgalerie.ch
HERAUSGEBER
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8–12
3000 Bern 7
www.kunstmuseumbern.ch
Ausstellungszone West –
Eingang Speichergasse
Ausstellungszone Ost –
Eingang Waisenhausplatz
Zentrum Paul Klee
Moument im Fruchtland 3
3006 Bern
www.zpk.org
Gegründet von Maurice E. und Martha Müller
sowie den Erben Paul Klee
KUNSTMUSEUM BERN
@ PROGR
Werke aus der Sammlung:
Denis Savary
13.08. – 12.09.2014
Werke aus der Sammlung:
Lena Maria Thüring
17.09. – 17.10.2015
Boris Nieslony, Norbert Klassen
22.10. – 06.12.2015
STADTGALERIE
Nothing, really
Ein Dialog zwischen Bern
und Antwerpen
Oscar Hugal, Mark Luyten,
Karen Amanda Moser, Annaïk
Lou Pitteloud, Vaclav Pozarek,
Steve Van den Bosch
13.08. – 12.09.2015
Kunstschaffen ist kaum je
eine einsame Sache und ist im
Wesentlichen ein Dialog, der
von kunsthistorischen sowie
persönlichen Beziehungen und
Referenzen bestimmt wird.
REDAKTIONSLEITUNG
Maria-Teresa Cano, Maria Horst,
Magdalena Schindler
zeptkunst als Werkzeugkasten
bezieht. Sie alle standen in den
vergangenen Jahren auf unterschiedliche Weise miteinander
im Austausch. Analog zu dieser fortwährenden Diskussion
entwickeln sie gemeinsam
ein Ausstellungsszenario.
Der Dialog ist somit Ausgangspunkt und Resultat dieses
Projektes.
MIT BEITRÄGEN VON
Luise Baumgartner, Ba Berger, Kathleen Bühler,
Maria-Teresa Cano, Peter Erismann, Peter Fischer,
Matthias Frehner, Maria Horst, Valérie Knoll,
Rudolf Koella, Daniel Kölliker, Urs Rietmann,
Magdalena Schindler, Reto Sorg, Marc-Joachim
Wasmer, Eva Wiederkehr Sladeczek
AUFLAGE
18 000 Ex., Erscheint 2-mal jährlich
Nächste Ausgabe März 2016
Nichts Neues
Bern – Zürich
Michael Günzburger
u. a. Pascal Häusermann, Pascal
Schwaighofer, Veronika
Spierenburg, Andreas Züst
17.09. – 17.10.2015
BEZUG
Mitglieder der Gönnervereine erhalten das
Magazin nach Hause geschickt. Aufgelegt im
Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee.
GESTALTUNG
Marie Louise Suter
Bern – Amsterdam – Berlin
Eva-Fiore Kovacovsky & Gäste
22.10. – 28.11.2015
BONE_MIRROR / BONE 18
Performance Art Festival Bern
01.12. – 06.12.2015
Cantonale Berne Jura 2015/16
10.12.2015 – 23.01.2016
DRUCK
www.jordibelp.ch
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag
11:00 – 17:00
Seevorstadt 52, 2501 Biel
032 328 70 30
www.nmbiel.ch
Heinz-Peter Kohler, Detail aus: Sumpfgeheimnis, 1993, Aquarell
Stiftung Kunsthaus-Sammlung CentrePasquArt
Annaïk Lou Pitteloud
Delayed, 2012
Zähler, Bändel
INSERATE
Für die nächste Ausgabe können Inserate gebucht
werden. Inserateschluss: 26. Januar 2016
Infos: [email protected]
UNTERSTÜTZUNG
Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung
beim Verein der Freunde Kunstmuseum Bern und der
Bernischen Kunstgesellschaft BKG
41
4 2Kunsteinsicht Bern_89x124mm_121_A121 12.08.15 10:46 Seite 1
43
GALERIE HENZE & KETTERER
Ingeborg Henze-Ketterer Dr. Wolfgang Henze
Kirchstrasse 26 CH 3114 Wichtrach/Bern
T +41/31/781 0601 F +41/31/781 0722
www.henze-ketterer.ch
Bis 4. Oktober 2015
Graphisches Kabinett
GALERIE HENZE & KETTERER & TRIEBOLD
Dr. Alexandra Henze Triebold Marc Triebold
Wettsteinstrasse 4 CH 4125 Riehen/Basel
T +41/61/641 7777 F +41/61/641 7778
www.henze-ketterer-triebold.ch


19. September 2015 bis 3. Januar 2016
Ganzes Parterre


Alois Carigiet
4. - 7. november 2015
24. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016
Graphisches Kabinett
herbstAuktion


Gemälde GrAfik plAkAte sChmuCk
sChweizer kunst Antiquitäten
•
•
•
•
Vorbesichtigung:
täglich vom 24. oktober bis 1. november 2015 · 10 bis 19 uhr
online-katalog: www.dobiaschofsky.com
dobiAsChofsky Auktionen AG
monbijoustrasse 30/32
Ch-3001 bern
tel +41 31 560 10 60
fax +41 31 560 10 70
www.dobiaschofsky.com
[email protected]
MICROMÉGAS I
Abstraktion bei Bott, Eble, Gumpert, Hartung, Nay, Schultze, Thieler, Trier, Winter
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
CH-4500 Solothurn
Telefon 032 624 40 00
Di-Fr 11-17 Uhr, Sa+So 10-17 Uhr
www.kunstmuseum-so.ch
magazin
Christine Aebi-Ochsner
Fredy Johann Ambroschütz
Till Augustin
Franz Eggenschwiler
Markus Graf
Pe Horber
Schang Hutter
Rolf Imhof
J.P. Kissling
Sonja Knapp
Walter Kretz
Martina Lauinger
Marianne Lutz
Jean Mauboulès
Cora Maurer
Gabriel Mazenauer
Kurt Laurenz Metzler
James Licini
Marc Reist
Matthias Schmid
Hanspeter Schumacher
Heiko Schütz
Ivo Soldini
Jean Tinguely
Peter Travaglini
Rudolf Tschudin
Behrouz Varghaiyan
David Werthmüller
Gillian Louise White
Oskar Wiggli
Peter Wüthrich
Sandro Zimmermann
Traumdepot
Einladung
Invitation
Invito
METALL
Ausstellungsdauer
13. September bis zum 1. November 2015 Vernissage Sonntag, 13. September 14:00 Uhr
Einleitende Worte Maxe Sommer
Alle aktuellen Informationen zur Ausstellung
und zu den Anlässen entnehmen Sie unerer Webseite
www.traumdepot2015.ch
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Matthias Mast
Musikalische Peter Friedli‘s FOREPLAY Band
Begleitung
feat. Valentin von Fischer & Klaus Widmer
Musikalischer Sonntag le Band «Art Metal»
am Sonntag, 11. Oktober 14:00 Uhr
Gemeinschaftsprojekt von
Ute Winselmann Adatte
art curating & Management
2532 Magglingen
Tel. 032 322 95 55
Natel 078 736 09 37
[email protected]
www.chapellenouvel.ch
Moderation
Chapelle Nouvel
Magglingen
art curating
Abstraktion bei Fritz Winter 1928 - 1971
Finnissage Sonntag, 1. November ab 12:00 Uhr
Marianne Reich Arn
Gerechtigkeitsgasse 76
3011 Bern
Tel. 031 311 48 49
Natel 079 688 22 42
[email protected]
www.kunstreich.ch
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.traumdepot2015.ch
Öffnungszeiten
Donnerstag & Freitag 15:00 – 19:00 Uhr
Samstag & Sonntag
12:00 – 17:00 Uhr
Die Ausstellung ist für alle Besucher Barrierefrei zugänglich.
Ausstellungsort
Tramdepot Burgernziel Bern; Thunstrasse 104 – 106
Ute Winselmann Adatte
MICROMÉGAS II
12. September 2015 - 30. Januar 2016
in Wichtrach
44
Member
45
Interview mit Holger Hoffmann, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft BKG
UNTERWEGS ZUR KUNST
Die vor über 200 Jahren gegründete Bernische
Kunstgesellschaft BKG veranstaltet für ihre Mitglieder nebst Ausstellungsbesuchen im Kunstmuseum oder Gesprächen in Künstlerateliers
jährlich auch eine oder zwei Kunstreisen. Holger
Hoffmann, Präsident der BKG, erzählt, was das
Besondere an BKG-Reisen ist und welche Destinationen bereits zu den Klassikern gehören.
Seit über zehn Jahren organisieren Sie gemeinsam mit
Marco Ryter, ebenfalls Mitglied des BKG-Vorstandes,
die Kunstreisen der BKG. Wie planen Sie und entscheiden, wohin die Reise gehen soll?
Mindestens einer von uns ist auf den Reisen jeweils dabei, denn die persönliche «Betreuung»
wird von den Teilnehmenden sehr geschätzt.
Während wir unterwegs für das Wohlergehen
der Gruppe und die Organisation zuständig sind,
nehmen wir für das Inhaltliche jeweils einen
Kunstexperten oder eine Kuratorin mit, meist
vom Kunstmuseum Bern. Wohin man fährt, ergibt sich aus Anregungen einzelner Mitglieder
oder des Museums. Und natürlich muss auch uns
die Reise Spass machen! Es gibt inzwischen ein
paar Klassiker wie die Documenta, die Skulpturenausstellung in Münster oder die Biennale in
Venedig, die wir regelmässig besuchen. Diesen
Sommer waren wir zum vierten Mal mit Kathleen Bühler in Venedig, was immer ein tolles
Erlebnis ist. Daneben unternehmen wir andere
kürzere und längere Reisen. Erstmals richtig weit
weg fuhren wir nach New York, das war 2005.
Unterscheiden sich je nach Reiseziel die Teilnehmergruppen?
Gerade auf die weiten Reisen kommen oft Leute
mit, die sonst individuell reisen. Es hat durchaus
auch ein paar «Wiederholungstäter».
Welches waren die bisher spektakulärsten Reisen?
Das waren sicher diejenigen nach Texas und nach
Shanghai. Nach Möglichkeit besuchen wir unterwegs nebst Museen immer auch Galerien und Ateliers. Uns ist wichtig, in Kontakt mit Künstlern oder
Privatsammlungen zu kommen, zu denen man als
Einzelreisender kaum Zugang finden würde. In Fort
Worth in Texas etwa waren wir bei einem amerikanischen Sammler, der Opernsänger ist, sich aber auf
Schweizer Künstler wie Hodler, Amiet und Vallotton spezialisiert hat. Oder in Houston war es Josef
Helfenstein persönlich, der uns hinter die Kulissen
der Menil Collection führte.
Holger Hoffmann,
Präsident der Bernischen
Kunstgesellschaft
Zusammen Kunst entdecken:
Teilnehmende der BKG-Reise
nach Karlsruhe, Baden-Baden
und Strassburg, Sommer 2014.
Spielt der Aspekt des Exklusiven eine Rolle?
Ich würde das eher anders umschreiben: Wir
möchten einfach möglichst die Kontakte, die wir
oder das Kunstmuseum haben, nutzen. Unsere
nächste Reise im kommenden Oktober beispielsweise führt uns nach Avignon. Dort in der Umgebung hat der deutsche Künstler Anselm Kiefer
seit etwa zwei Jahren ein riesiges Privatgelände,
auf dem er seine Werke ausstellt. Vergleichbar
mit Donald Judd in Marfa (Texas) lädt Kiefer jedes Jahr einen Künstler ein, um bei ihm zu arbeiten. Den Kontakt zu Kiefer stellte Martin Brauen
her, den ich unter anderem von der letztjährigen
Bill Viola-Ausstellung her kenne und mit dem
mich das Interesse an Tibet verbindet. Nur über
solche persönlichen Kontakte sind Besuche wie
bei Kiefer überhaupt möglich.
Wie gross ist das Interesse der BKG-Mitglieder an den
Reisen?
Die Nachfrage ist sehr gross, was schon fast ein
Problem für uns ist. Die Reisen sind in der Regel nach zwei Tagen ausgebucht. Der Andrang
hat sicher auch mit dem guten Preis-LeistungsVerhältnis zu tun, weil wir die Organisation
ehrenamtlich machen und niemand, auch kein
Reisebüro, daran verdient. Die einzige Person, die
gratis mitkommt, ist die künstlerische Leiterin
oder der Leiter. Die Nettokosten plus die Kosten
für die Führungsperson verteilen wir dann auf
die Zahl der Teilnehmenden.
Wie reisen Sie privat? Ist auch da die Kunst ein wichtiger Motor?
Auch weil wir selber Kunst sammeln, gehen wir natürlich bei Städtereisen oder wenn ich beruflich an
einem Kongress bin, in die jeweiligen Museen. Unsere sonstigen Reisen führen uns aber an Orte, wo es
keine Ausstellungen zu besichtigen gibt. Bevorzugt
reisen wir in abgelegene Gegenden, zum Volk der
Kalash in Nordpakistan, zu den Robbenjägern von
Grönland oder den Rentiernomaden in Sibirien. Es
sind in erster Linie die Menschen und die Begegnung mit ihnen, die uns dort interessieren. Gerade
auch in ihrem Anderssein, in der Fremdartigkeit
ihrer oft reichen Kultur faszinieren sie uns. So gut
es geht, versuchen wir jeweils in deren Lebenswelt
einzutauchen.
Gibt es eine Reise, die Sie mit der BKG noch machen
möchten?
Es gab lange eine, ja! Nämlich eine Reise in die
Arabischen Emirate, nach Dubai und Abu Dhabi,
unter anderem weil ja inzwischen alle grossen
europäischen Museen wie der Louvre oder die
Tate Dépendancen dort aufmachen. Inzwischen
war ich aber dort und bin nicht mehr so sicher,
ob die Emirate als Reiseziel so geeignet sind. Für
mich ist die Gegend das neue Babylon, in dem
ein gigantisches Sprachen- und Kulturgewirr
herrscht und viele Nicht-Araber unter schlechten Bedingungen arbeiten. Das Ganze wirkt auf
mich retortenartig und ähnlich künstlich wie Las
Vegas. Vielleicht gäbe es bei einer Gruppenreise
Leute, die schockiert sind, aber auch andere, die
das cool finden. Diese beiden Gruppen zusammenzubringen, wäre eine ziemliche Herausforderung.
Interview: Magdalena Schindler
46
Member
47
MITGLIED WERDEN: PROFITIEREN UND UNTERSTÜTZEN
bernerkunstfonds
FREUNDE ZPK
Werden Sie Freundin/Freund des Zentrum Paul Klee! Freuen
Sie sich auf freien Eintritt in alle Ausstellungen, umfassende
Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Zentrum
Paul Klee und exklusive Einblicke.
Als Freundin/Freund ZPK unterstützen Sie ein in der Schweiz
einzigartiges Kunst- und Kulturzentrum.
Die Mitglieder des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern
leisten einen wertvollen Beitrag an das Museum und an das
Berner Kunstleben. Der Verein erwirbt mit den Beiträgen seiner Mitglieder hauptsächlich Kunstwerke für das Museum
und rundet damit die Sammlung in ihren Schwerpunkten ab.
Vorteile einer Mitgliedschaft
Vorteile einer Mitgliedschaft
–Kostenloser Eintritt in alle Ausstellungen
–Exklusive Führungen und Veranstaltungen mit unserem
Direktor und Expertinnen und Experten
–Einladungen zu den Ausstellungseröffnungen
–Informationen zu Programm und Aktivitäten des ZPK
–Abonnement des gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern
herausgegeben Magazins «KunstEINSICHTBern»
–20% Rabatt auf unsere Ausstellungskataloge
–Freier Eintritt in die «Fünfliberwerkstatt» des
Kindermuseums Creaviva
–Freier Eintritt zu den Familienmorgen-Programmen
Mitgliederbeiträge
Einzelmitgliedschaft CHF 90.00 / Partnermitgliedschaft
(1 Adresse, 2 persönliche Ausweise) CHF 140.00 /
Familienmitgliedschaft (2 Erwachsene und Kinder
bis 16 Jahre) CHF 170.00 / SchülerInnen, Studierende
bis 26 Jahre CHF 30.00 / Firmen Gönnermitgliedschaft
(2 übertragbare Freundeskreiskarten) CHF 500
Kontakt
Freunde Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3,
Postfach, 3000 Bern 31 / T + 41 (0)31 359 01 01 /
[email protected]
Als Mitglied bieten wir Ihnen verschiedene
Gelegenheiten, im Kreis der Freunde Kunst zu entdecken:
–Gratis in die Sammlung und die Sonderausstellungen
des Kunstmuseums Bern
–20% Rabatt auf Ausstellungskatalogen des
Kunstmuseums Bern
–Geschlossene Führungen durch die Ausstellungen des
Kunstmuseums Bern
–Einladungen zu Vernissagen und Veranstaltungen
des Kunstmuseums Bern
–Teilnahme an exklusiven Kunstreisen
–Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee
herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern»
–Jährliche Mitgliederversammlung mit
aussergewöhnlichem Kunstanlass
–Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft
Mitgliederbeiträge
Einzelmitglieder CHF 65.00 / Ehepaare CHF 100.00 /
Studierende CHF 10.00 / Kollektivmitglieder CHF 300.00 /
Private Gönner CHF 750.00 / Firmen und Institutionen als
Gönner CHF 1500.00 / Einmaliger Beitrag CHF 2000.00
Kontakt
Verein der Freunde Kunstmuseum Bern,
Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 /
[email protected]
Die BKG fördert das Verständnis für die zeitgenössische
Kunst und unterstützt insbesondere begabte junge Kunstschaffende, das Kunstmuseum Bern sowie die Kunsthalle
Bern. Die BKG veranstaltet Führungen in Ausstellungen und
organisiert Kunstreisen, Atelierbesuche und Vorträge. Jährlich vergibt sie mit dem Louise Aeschlimann und Margareta
Corti Stipendium den höchstdotierten privaten Kunstpreis
der Schweiz. Im Jahr 1813 gegründet, gehört die BKG zu den
ältesten Institutionen, die sich in der Schweiz der Kunstförderung widmen.
Vorteile einer Mitgliedschaft
–Einladung zur Vernissage des AC-Stipendiums und
Zustellung der Publikation zur Ausstellung
–Gratiseintritt in alle Ausstellungen des Kunstmuseums Bern und der Kunsthalle Bern
–Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum
Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern»
–Gratisteilnahme an den von der BKG organisierten
Atelierbesuchen und Führungen mit Apéro
–Exklusive Kunstreisen im In- und ins Ausland
–Einladung zu allen Anlässen des Kunstmuseums Bern
–Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft
–Jahresgabe
1993 wurde der Berner Kunstfonds durch den Verein der
Freunde Kunstmuseum Bern, die Bernische Kunstgesellschaft
BKG und die Kunsthalle Bern gegründet, um die Beziehungen
zu Mäzenen und Sponsoren auf privatwirtschaftlicher Basis
zu pflegen und zu koordinieren.
Die Mitglieder leisten jährlich mit rund CHF 90 000.00 einen
wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Zusammenarbeit
zwischen Kunstmuseum Bern und Kunsthalle Bern sowie zur
Kunstvermittlung und zum Kunstleben. Der Berner Kunstfonds zählt an die 60 Mitglieder (Private, Firmen und Institutionen).
Sie fördern das Kunstmuseum Bern und die
Kunsthalle Bern mit einem jährlichen Beitrag
Gönnermitgliedschaft 1: CHF 1000.00
–Wir laden Sie ein zu Vernissagen und allen anderen Anlässen
in beiden Häusern.
–Sie erhalten zwei unpersönliche Jahres-Freipässe für das
Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle.
–1–2 Sonderanlässe zu den Ausstellungen werden speziell
für Sie organisiert.
Gönnermitgliedschaft 2: CHF 2000.00
Mitgliederbeiträge
Einzelmitglieder CHF 80.00 / (Ehe-)Paare CHF 120.00 /
Künstlerinnen und Künstler sowie Auszubildende und
StudentInnen unter 25 Jahren CHF 30.00 / Gönnerinnen
und Gönner CHF 150.00 (oder mehr)
–Zusätzlicher Vorteil:
Wir bieten Ihnen auf Wunsch eine Führung mit den
Direktoren durch unsere wichtigsten Ausstellungen.
Kontakt
Bernische Kunstgesellschaft BKG, Hodlerstrasse 8 – 12,
3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 /
[email protected] / www.kunstgesellschaft.ch
–Zusätzlicher Vorteil:
Wir organisieren für Sie einmal jährlich einen exklusiven
Kunstüberraschungsanlass
Gönnermitgliedschaft 3: CHF 3000.00
Kontakt
Berner Kunstfonds, Hodlerstr. 8 – 12 , 3000 Bern 7
T +41 (0)31 328 09 44 / [email protected]
Bildergalerie
48
49
Zentrum Paul Klee
1 Museumsnacht 2015 im ZPK mit Trummer, der
«Heldelieder» erzählt.
2 Die Tanzcompagnie Konzert Theater Bern ertanzte sich
das ZPK. Gemeinsam mit dem Choreographen und
Tänzer Yu-Min Yang wurden Auszüge aus der neuesten
Produktion Superposition dargeboten.
3 Happy Birthday ZPK! mit Michael von der Heide.
4 Die Slam Poetry Performance in Zusammenarbeit
mit ONO Bern mit den Shooting Stars Ladina Bösch,
Amina Abdulkadir, Elia Schmitter, Remo Zumstein,
Christoph Simon, Michael Frei, Selma Imhof und
Moderatorin Conny Brügger vom SRF war einer der
Publikumslieblinge beim Jubiläumsfest.
5 Auftritt Swiss Jazz Orchestra: Anlässlich des 10-jährigen
Jubiläums des ZPK wurde der Ausstellungssaal Maurice
E. Müller für einmal zum Konzertsaal.
6 Unser Kuratorendreamteam der Ausstellung Klee &
Kandinsky: Annegret Hoberg, Städtische Galerie
im Lenbachhaus und Kunstbau München, Michael
Baumgartner, Zentrum Paul Klee, und Christine
Hopfengart, Gastkuratorin.
1
2
wertvoll
4
5
3
6
7
Wir beraten Sie, begutachten und versteigern
Ihre Einzelobjekte, Nachlässe und Sammlungen.
10
8
9
Kunstmuseum Bern
Eröffnung der Max Gubler-Ausstellung: Jonathan
Gimmel (Stiftungsrat KMB-ZPK), Christoph Schäublin
(ehem. Präsident Stiftung KMB), Kurator Daniel
Spanke.
8 Auftritt der Berner Mundartrock-Band «Bubi Eifach»
an der diesjährigen Museumsnacht im KMB.
9 Karten-Installation zum Mitmachen: Aktion der
Kunstvermittlung an der diesjährigen Museumsnacht
im KMB.
10 Matthias Frehner, Direktor KMB, im Gespräch mit
Medienschaffenden in der Werkpräsentation
«Ein Leben für die Kunst» von Meret Meyer Scapa.
11 Auftritt von Clown Dimitri anlässlich der Feier zu Ehren
des 85. Geburtstags von Meret Meyer-Scapa im KMB.
12 Begegnungen bei der Eröffnung der Ausstellung
«Stein aus Licht – Kristallvisionen in der Kunst»:
Luigi Kurmann (Galerie Bernhard Knaus Fine Art,
Frankfurt a.M.), Kurator Daniel Spanke, Rosemarie
Schwarzwälder (Galerie nächst St. Stephan, Wien).
7
Telefon 062 751 63 51
11
12
www.auktionshaus-zofingen.ch
50
51
Richard Deacon
On The Other Side
22. August – 15. November 2015
Ernst Ludwig Kirchner
Rotes Haus - Roter Januar. Öl auf Leinwand. 1909
Zuschlag: CHF 1‘700‘000.-
Giovanni Giacometti
Blick auf Albigna und die Bondasca Gruppe
Öl auf Leinwand. 1914
Zuschlag: CHF 360‘000.-
Ferdinand Hodler
Genfersee mit Jura. Öl auf Leinwand. Um 1908
Zuschlag: CHF 1‘700‘000.-
Franz Marc
Pferde auf der Weide. I. Tempera. 1910
Zuschlag: CHF 960‘000.-
ERGEBNISSE AUS UNSEREN JUNI AUKTIONEN 2015
Einlieferungen nehmen wir ab jetzt gerne entgegen
Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52
CH-8400 Winterthur
Di 10–20, Mi bis So 10–17
www.kmw.ch
GALERIE KORNFELD
•
BERN
KENNERSCHAFT UND TRADITION SEIT 1864
Laupenstrasse 41 . CH-3008 Bern . Tel. +41 31 381 4673 . Fax. +41 31 381 1891 . [email protected] . www.kornfeld.ch
KunstEinsichtenBern September 2015.indd 1
8/11/2015 5:45:46 PM
RZ_Deacon_Ins-Kunsteinsichten_185x254.indd 1
06.07.15 17:56
Welche Farbe
hat Engagement?
Staunend im Museum stehen – diese Momente weiten den Blick. Deshalb pflegen
wir seit Jahren enge Partnerschaften mit Kunstinstitutionen in der ganzen Schweiz
und unterstützen das Kunstmuseum Bern seit 1996 als Hauptsponsor.
credit-suisse.com/sponsoring
23322_185x254_KunstEINSICHT_KuS_d.indd 1
04.02.15 15:31