Tintenklecks 12 - Freie Schule Anne

News der Freien Schule Anne-Sophie Künzelsau
tintenklecks 12
2/2015
Good News
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Jubiläum FunTasteIt
Begabtenstipendium
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Teleskop
Besuch in Brüssel
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Kunstprojekte
Aus den Lernhäusern
tintenklecks Nr. 12/ 2015
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Freie Schule Anne-Sophie Künzelsau
Hoher Besuch:
Gute Freunde mit
Gerhard Schröder
Welche Schule kann schon von sich behaupten,
dass sie von einem Bundeskanzler, der schon die
ganze Welt bereist und alle wichtigen Staatsmänner
und -frauen getroffen hat, besucht wird.
Auf Einladung der Würth-Gruppe und im Rahmen der
Veranstaltungsreihe “Treffpunkt Forum”, sprach der
ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Aula
unserer Schule über “Perspektiven für die deutsche und europäische Politik“.
Den Fokus lenkte er dabei auf die deutsche Außenpolitik und damit
verbundene Wege aus der aktuellen Flüchtlingskrise.
Nach einem sehr kurzweiligen und interessanten Vortrag bestand im Anschluss noch die Möglichkeit, Herrn Schröder aus
der Nähe zu betrachten, Fotos zu machen und einige Worte mit ihm zu wechseln.
Diese tolle Möglichkeit nutzten auch wir Lernbegleiter und waren plötzlich „gute Freunde“. Danach gingen wir, im Wissen
einem solch prominenten Politiker begegnet zu sein, mit stolzgeschwellter Brust nach Hause.
Text: Daniel Wolpert, Lernbegleiter; Bild: „Gute Freunde: Lernbegleiter und Gerhard Schröder
FSAS-Delegation in Brüssel
Auf Augenhöhe mit EU-Kommissar Oettinger
Im Februar 2015 war EU-Kommissar Günther Oettinger als Gast an der Freien Schule Anne-Sophie in Künzelsau und war
mehr als begeistert von der Diskussionsbereitschaft und dem Interesse der Jugendlichen. Spontan hatte er damals eingeladen und vom 21. bis 23. Oktober 2015 war eine Delegation der FSAS Künzelsau unter der Leitung von Landrat a.D.
Helmut M. Jahn und der Gesamtleiterin Angelika Schmidt in Brüssel. „Für mich als EU-Politiker ist es faszinierend, einer
Gruppe so auf Augenhöhe begegnen zu können und aktuelle Themen tiefgehend zu diskutieren“, so der EU-Kommissar
am Ende des Treffens.
Zu den Vorbereitungen der Teilnehmer wurde neben den schulischen Gesprächsrunden der Bus zu einem mobilen Kommunikationszentrum umfunktioniert. Die letzten drei Stunden der Fahrt waren besetzt mit politischen Themen, mit dem
Lebenslauf von Günther Oettinger und vor allem mit dem Austausch des Wissens über die
Arbeitsweise und der Funktion der EU und deren Gremien.
„Damit zeigte sich schon auf der Hinfahrt, dass wir eine ganz
tolle Gruppe dabei hatten, auf die wir stolz sein können“
freute sich Angelika Schmidt.
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Freie Schule Anne-Sophie Künzelsau
Bild: Brüssel ist schön, es macht aber auch hungrig!
Als erster Programmpunkt wurde das Atomium angesteuert und gleich
nach dem Mittagessen begann eine Stadtrundfahrt, die von den Lernpartnern mit vorbereitet war. Zusammen mit dem Stadtrundgang wurden unter anderem so wesentliche Wahrzeichen wie das Hotel de Ville,
das Manneken Pis, die Kathedralen St. Michael und St. Gudula als auch
der Grand Place besucht. Die Sehenswürdigkeiten wurden jeweils von einzelnen Lernpartnern vorgestellt. Dabei kam so mancher bei edlen Pralinen
oder Schokoerdbeeren auf seine „Kosten“.
Höhepunkt des ersten Tages war der Besuch der Landesvertretung Baden-Württemberg. „Schon unsere Kleidung, die Jungs in Jackett und Krawatte und auch wir Mädchen
bestens gestylt, waren bewunderte Repräsentanten aus Hohenlohe“, so die Abiturientin Julia Beck.
Begrüßt wurde die Delegation von Landrat a.D. Helmut M. Jahn. Er gab zusammen mit weiteren Politikern einen allgemeinen Einblick in die Arbeit einer Landesvertretung. Nach einer guten Stunde, in der fleißig und konstruktiv über
brisante Themen wie „Flüchtlingspolitik in Europa und Deutschland“ diskutiert wurde, ging es für uns zum Empfang der
Abendveranstaltung „Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft“. Bei einem solchen Event die Netzwerkarbeit in
Brüssel erfahren zu dürfen, war eine immens wichtige Erfahrung. Noch lange in die Nacht hinein wurde im Hotel weiter
diskutiert.
Ohne Zweifel stand das Treffen mit EU-Kommissar Günther Oettinger im Vordergrund. Helmut M. Jahn führte zudem
durch wichtige europäische Institutionen wie das Parlament, den Ausschuss der Regionen, sowie weiteren Ausschüssen.
Die Gruppe bekam eine Videobotschaft der EU-Abgeordneten Evelyne Gebhardt und einem Mitarbeiter gelang es in
einem faszinierenden Input, das Funktionieren der EU darzustellen sowie Einblicke zu geben.
Nach dem Mittagessen in der EU-Mensa stand der Besuch des Kommissars Günther Oettinger auf dem Programm und
wir machten uns auf den Weg zum Berlaymont. Dort angekommen wurden die FSAS-Mitglieder vom persönlichen Referenten in Empfang genommen und über das Berlaymont und dessen Arbeitsweise informiert. Günther Oettinger gab
zunächst nur kurz einen Überblick. Er erinnerte sich an seinen Besuch in Künzelsau und wollte viel Zeit für die Anliegen
und Themen der Lernpartner geben. Ausführlich, abwechslungsreich, tiefgehend und mit viel Spaßfaktor wurde diskutiert. Die Zeit verging wie im Flug, Julia Beck konnte noch ein Präsent überreichen und dann gingen die Diskussionen
FSAS-intern mit den Lernbegleitern weiter.
Insgesamt war diese Exkursion ein weiteres Highlight im Schulleben der FSAS und der zu kurz gekommene Schlaf in den
beiden Nächten machte sich auf der Rückfahrt bemerkbar. Die sichere Fahrweise von Udo Bürkert und dessen Assistent
Jürgen Ehrmann war Garant dafür, dass alle ausgeschlafen in Künzelsau ankamen.
Text: Julia Beck, Emily Lang, Lernpartnerinnen College, Wolfgang Schiele; Bilder: Ob im EU-Parlament oder unterm Atomium - Die Delegation der Freien Schule Anne-Sophie brillierte beim Besuch in Brüssel
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Freie Schule Anne-Sophie Künzelsau
Weinlese: Tolle Erfahrungen und spannende Erlebnisse
Die Tigeraugen und die Kristalle aus dem Lernhaus Schatzsucher sind
mit dem Bus zur Weinlese gefahren. Die Eltern von Anika, eine
Lernpartnerin aus der Lernfamilie der Tigeraugen, besitzen in
Baierbach einen Weinberg. Anikas Papa ist Winzermeister und
hat uns zur Weinlese eingeladen.
Wir haben die Traubensorte Lemberger gelesen, denn Wein
wird nämlich nicht geerntet, sondern man spricht von der
„Weinlese“.
Am Weinberg sind wir Lernpartner in Zweiergruppen eingeteilt worden und durften gemeinsam mit einem Erwachsenen
zwei Reihen der Reben bearbeiten. Wir waren mit Handschuhen
und Scheren ausgerüstet. Die abgeschnittenen Trauben haben wir in
große Plastikkisten getan und dann kam Anikas Papa mit seinem Traktor
und holte die Kisten ab, hat sie entleert und uns wieder gebracht.
Das Traubenfeld der Familie ist insgesamt 1500 m2 groß.
Im Durchschnitt werden hier im Jahr ca.140 kg/Ar gelesen.
Wir schafften insgesamt 2500 kg Trauben. Daraus können ca. 2100 Liter Wein gemacht werden.
Der Tag in den Weinbergen war supertoll und Anikas Mutter sagte stolz, dass sie noch nie so schnell mit der Weinlese
fertig waren. Wir dürfen jederzeit zur Weinlese wiederkommen.
Die Trauben und der gepresste Saft haben geschmeckt wie ein Gedicht!
Text: Sophie Wiesner und Enrico Leier, Lernhaus Schatzsucher, Bilder: Vespern im Weinberg nach getaner Arbeit, Stolze Helfer im Weinberg
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Freie Schule Anne-Sophie Künzelsau
Internationaler Tag gegen Kinderarbeit
Der 12. Juni ist der Internationale Tag gegen Kinderarbeit. Zu diesem Anlass
haben wir in Lernhaus 1 einen kurzen Film über das Thema angesehen und
anschließend über folgende Fragen diskutiert: Warum müssen Kinder überhaupt arbeiten? Wie können Eltern so etwas zulassen? In welchen Ländern
ist Kinderarbeit verbreitet?
Wir merkten aber schnell, dass wir gar nicht so recht wissen, was es überhaupt
bedeutet, als Kind bis zu 16 Stunden am Tag hart arbeiten zu müssen. Zum
Glück, kann man da nur sagen.
Luis, Konstantin und Sebastian hatten da eine Idee: „Wir könnten doch im Steinzeitdorf einmal einen Nachmittag lang Kinderarbeit „in echt“ ausprobieren!“ Schnell
war eine Gruppe mit 11 experimentierfreudigen Lernpartnern und Frau Scherer als
Begleiterin gefunden.
Nach intensiven Planungen war es am 28. Juli soweit. Herr Remmele hatte für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer je einen großen Kalksteinbrocken vorbereitet. So wie wir es im Film
gesehen hatten, sollten diese Steine nun von den Kindern mit verschieden schweren Hämmern zu Splitt
verarbeitet werden.
Nach ca. zwei Stunden harter Arbeit waren wir alle um eine echte Erfahrung reicher! Nach dem gemeinsamen Abendessen
haben wir noch einmal über das Erlebte diskutiert und vielleicht hat der eine oder andere im Schlafsack im Steinzeitdorf
darüber nachgedacht, wie gut wir es doch eigentlich hier haben.
Zum Dank trugen die Organisatoren Luis, Konstantin und Sebastian mit Franco, Paul, Hagen und Valentin den beiden
Lernbegleitern beim gemeinsamen Abschlussfrühstück noch ein selbst verfasstes Gedicht vor.
Autorenteam: Katharina Scherer und Herbert Remmele Die Beteiligten: Konstantin Armbruster, Franco Fahrbach, Sebastian Herzog, Valentin Höhn,
Luis Münch, Alisa Musch, Hagen Philipp, Paul Sanwald, Leonie Tenspolde, Chiara Wagner, Jan Weinrich.
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Freie Schule Anne-Sophie Künzelsau
Theaterbesuche in der Region
Vorhang auf – einer Theateraufführung beizuwohnen ist ein sehr individuelles Erlebnis. Die Lernpartner des Kurses Literatur
und Theater durften dies im Schuljahr 2014/2015 gleich zwei Mal erleben. Unter der Leitung der Lernbegleiterinnen
Christine Fegert und Jarah Geist besuchten die beiden Gruppen aus dem Konsolidierungsjahr und der Kursstufe 1 die
beiden Theaterstücke „Jud Süss“ im Kocherfreibad von Künzelsau
und „Die Kinder des Olymp“, aufgeführt im Globe Theater
in Schwäbisch Hall.
Am Abend des 19.07.2015 besuchten wir das
erste Theaterstück. „Jud Süss“ erzählt
die Geschichte vom Juden Joseph Süß
Oppenheimer, der im Heidelberger
Ghetto lebt und eine Chance zum
Aufstieg sucht. Er will dem Herzog
dienen, doch er muss sich dorthin erst
einmal hocharbeiten. Dieser Weg ist
allerdings nicht einfach.
Das sogenannte „Theater im Fluss“ ist
eine besondere Attraktion in Künzelsau:
Das Laientheater findet auf verschiedenen
Bühnen im Freibad im Kocher statt. Diese
befinden sich beispielsweise erhöht zwischen
Bäumen oder direkt über dem Fluss auf einem Steg.
Während der Aufführung wechselt das Spiel einige Male
seinen Platz, das Publikum „wandert“ also mit den Darstellern
mit und erlebt das Spektakel in verschiedenen Kulissen und aus verschiedenen Perspektiven. Dass all dies unter freiem
Himmel geschieht sorgt für ein noch außergewöhnlicheres Erlebnis, auch wenn das Wetter nicht immer optimal mitspielt,
wie leider auch an diesem Freitagabend. Durch vereinzelte Regenschauer wurde man leider sehr vom Spiel abgelenkt
und es wurde schnell unangenehm, aber dennoch war es eine besondere Erfahrung dieses etwas andere Theaterspiel zu
beobachten.
Am 24.07.2015 fand das zweite Theaterstück statt: Professionelle Schauspieler stellten das Stück „Die Kinder des Olymps“
im Globe Theater in Schwäbisch Hall dar. Das Stück spielt im Paris von 1827, einer Zeit in der sich viele Menschen ihre
Existenz als Straßenkünstler erkämpfen, doch dies ist kein einfaches Geschäft. Zudem umwerben gleich mehrere Männer
die schöne Garance, darunter der Pantomimenkünstler Baptiste. Er gewinnt sie für sich, doch trennt sich wieder von ihr,
da er ihrer Liebe nicht traut. Er beginnt ein erfolgreiches Leben mit einer anderen Frau an seiner Seite, obwohl er Garance
liebt. Lange Zeit später begegnet Baptiste seiner großen Liebe wieder.
Auch dieses Theater ist nicht gerade gewöhnlich: Angelehnt an das Modell des „Shakespeare-Theaters“ sieht das Publikum
hier von drei Etagen auf die runde Bühne. Die Zuschauersitze befinden sich halbkreisförmig um die Bühne herum, von den
oberen Etagen muss auf das Spiel herabgeschaut werden. Dies ist eine besondere Bühnenform, die allerdings auch ihre
Nachteile hat. Von der obersten Etage ist es schwer, das Spiel zu beobachten, besonders wenn einem die obligatorischen
Sicherheitsgeländer im Blickfeld stehen. Zudem befindet sich auch dieses Theater an der freien Luft, sodass die Kälte am
späten Abend unangenehm wird. Bedauerlicherweise war das Theater an diesem Abend sehr leer, was besonders schade
war, da das Stück sehr schön gestaltet war. Beeindruckender Einsatz von pantomimischen Requisiten und
sympathischer Witz kreierten ein sehr schönes Schauspiel.
Beide Theaterstücke waren besondere Erlebnisse bei denen wir Lernpartner unser Wissen aus
dem Kurs auf das Spiel übertragen konnten. Die Stücke wurden analysiert und im Input
besprochen, wobei sichtbar wurde, wie die Schauspieler verschiedene Mittel im Spiel
einsetzen um bestimmte Effekte zu erzielen. Diese Veranschaulichung half uns sehr, unser
eigenes Spiel besser zu durchdenken, zu planen und umzusetzen.
Text: Beatrix Janky, Lernpartnerin, College, Bilder: Leider Regen beim Besuch des „Theaters im Fluss“, Theaterbesuch in Schwäbisch Hall