CAMPUS 1 DIENSTAG, 23. FEBRUAR 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER @ E-Mail aus ... LONDON Die Textil- und Modedesign-Studentin Sophie Louise Specht verbringt ihr Auslandssemester an der Regent’s University in London. Fünf Monate lang lernt sie die britische Hauptstadt und die englische Lebensweise kennen. Sophie Louise Specht meldet sich aus der britischen Hauptstadt: »Rotes Backsteingebäude, schwere Holztüren und Kronleuchter im Speisesaal.« FOTO: PRIVAT Hallo Reutlingen, die Partnerhochschule Regent’s University könnte kaum britischer sein: ein altes rotes Backsteingebäude im Zentrum Londons mit schweren alten Holztüren. Die Essenspausen verbringt man in einem Speisesaal mit Kronleuchtern und einer aufwendigen Deckenbemalung. Auch als Austauschstudentin gilt an der Universität: Ohne Sicherheitskontrolle gibt es kein Hineinkommen. Wer keinen ID-Pass hat, muss sich anmelden. Trotz des Gefühls von Sicherheit kann die ständige Kontrolle zur lästigen Routine werden. An sonnigen Tagen ist der Besuch der London Street Markets ideal. Die Märkte sind wie eine Reise durch die unterschiedlichsten Kulturen, man begegnet dort traditionellen Speisen, Waren aus aller Welt, und aus jeder Ecke tönt eine andere Sprache. Zudem bietet sich noch eine kleine Zeitreise durch die Geschichte an, auf der man Modeschmuck aus den Swinging Sixties oder die Originalplatten der Beatles entdeckt. Mit nur sieben Sonnenstunden im Winter ist man versucht, sich hier schon früh daheim zu verkriechen. Aber London lockt einen mit warmen Lichtern und Eleganz wieder auf die Straßen. Und gegen den fehlenden Schnee weiß man sich auch zu helfen: So pusten Schneemaschinen die kleinen Flocken auch bei 12 Grad über die Oxford und Regent´s Street. Viele Grüße aus London Sophie Louise TIPPS UND TERMINE Vortrag von Slatco Sterzenbach REUTLINGEN. Slatco Sterzenbach ist Extremsportler, 17-facher Iron Man Finisher und Bestseller-Autor. Am Montag, den 29. Februar, begrüßt die Hochschule Reutlingen den Motivationstrainer um 19 Uhr zu einem Vortrag in der Aula. Mit seinem IRON.MIND-Konzept begleitet Sterzenbach Weltmeister, Olympiasieger, Vorstände und Führungskräfte als persönlicher Coach. Der Vortrag ist offen für alle Interessenten. Wirtschaftsforum REUTLINGEN. Um das Thema »Die Jagd auf den vergessenen Kontinent – Afrika im Schlussverkauf?« geht es am Donnerstag, 17. März, ab 19 Uhr beim Wirtschaftsforum der ESB Business School. Experten wie Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrikavereins der Deutschen Wirtschaft, diskutieren in der Aula der Hochschule die Auswirkungen des liberalisierten Welthandels auf den afrikanischen Kontinent. Erstsemesterbegrüßung REUTLINGEN. Ein großes Willkommen für alle Erstsemesterstudierenden gibt es am Montag, 14. März, ab 9.30 Uhr in der Aula der Hochschule. Vizepräsident Prof. Harald Dallmann begrüßt die Neuankömmlinge und gibt gemeinsam mit Prof. Michael Goretzky, Dekan der Fakultät Textil & Design, Tipps zum Start ins Studienleben. Anschließend haben alle Erstis die Gelegenheiten, sich an Infoständen in Gebäude 9 über die Einrichtungen der Hochschule zu informieren. Absolventenfeier REUTLINGEN. Die Hochschule verabschiedet die Absolventen des Wintersemesters 2015/16 am Freitag, den 18. März, um 10 Uhr. Bei einem Festakt in der Aula werden die Semesterbesten von Hochschulpräsident Prof. Dr. Hendrik Brumme und den Dekanen geehrt. Die Festrede hält Christoph Kübel, Geschäftsführer Robert Bosch GmbH. (HS) Eine Seite des GEA in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen. www.gea.de/campus Existenzgründung I – Claudia Haas nutzt kostenlose Gründer-Räume auf dem Campus und entwirft eigene Kollektion Mode mit Moral VON JULIANE SCHREINERT Claudia dementsprechend nicht auf den Markt bringen, jedes ihrer Teile ist mit viel Zeit und Liebe handgefertigt. Naturtöne und Nichtfarben wie Schwarz, Weiß und Grau, asymmetrische Schnitte und ein »Avantgarde-Look« machen Noée aus. Neben einer Hose, einem drapierten Oberteil, einer Wolltunika und einem Pullover ist der handgestrickte Cardigan das Highlight ihrer Winterkollektion. Insgesamt etwa zwei Wochen Arbeitszeit hat Claudia in ihn investiert. Inspiration und das nötige Material holte sie sich zunächst auf Stoffmessen. Dabei war es gar nicht so einfach, nachhaltige und bezahlbare Stoffe zu finden. »Die Preise sind teilweise erschreckend, erst recht, wenn man nur geringe Mengen abnehmen möchte. Gewaltfrei hergestellte Seide liegt bei 40 Euro pro Meter, also das 10-Fache der normalen Seide«, nennt sie ein Beispiel. Wenn die Stoffe gewählt sind, kommen die Ideen auf das Papier, aus Vorstellungen werden Skizzen. Damit gleich eine ganze Kollektion entstehen kann, mussten Gestaltungselemente gefunden werden, die immer wieder auftauchen und die Einzelteile miteinander verbinden. Aus einem Grundschnitt wird ein Modellschnitt angefertigt. An einem Nesselmodell werden schließlich die Proportionen abgesteckt und überprüft. Erst dann entsteht ein Musterteil aus dem Originalstoff. Arbeit, die ihren Preis hat. »Wenn ich rein nach dem Stundenlohn gehen würde, wären die Sachen unbezahlbar!«, weiß Claudia. Also rechnet sie zunächst ausgehend von ihren Materialkosten, was REUTLINGEN. Ihr Atelier ist klein, aber fein. Kleiderstange, Nähmaschine und Büste schmücken den Raum, an der Wand hängen Skizzen und Entwürfe. Sie stammen aus der Hand von Claudia Haas. Die gelernte Maßschneiderin hat sich nach ihrem Modedesign-Studium an der Hochschule Reutlingen selbstständig gemacht und ihr eigenes Label Noée gegründet. Seit 2015 tüftelt sie an ihrer eigenen Kollektion – nun ist es so weit, die ersten handgefertigten Stücke erblicken das Licht der Welt. Der Fokus von Claudias Mode liegt auf der Nachhaltigkeit. Ihre Stoffe sind natürlich, statt Polyester verwendet die Designerin Bioleinen, Biobaumwolle oder Merinowolle vom heimischen Schäfer. Stoffe, die nachwachsen und Ressourcen schonen. »Nachhaltigkeit ist für mich kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung«, verrät Claudia, »und die wirkt sich auf alle Bereiche aus. Ich ernähre mich dementsprechend, kaufe im Bioladen ein und fahre Fahrrad statt Auto.« Nach dem Masterstudium fragte sie sich, wo sie ihren künftigen Arbeitsplatz sieht, in welches Unternehmen sie hereinpassen könnte, mit welcher Firmenphilosophie sie sich wirklich identifizieren könnte. Claudias Antwort fiel eindeutig aus: »Nachhaltige Mode ist noch eine Nische und wird bisher oft in eher kleinen Firmen hergestellt. Es ist schwer, dort Fuß zu fassen. Also habe ich den Schritt gewagt, mir meinen eigenen Arbeitsplatz aufzubauen!« »Nachhaltigkeit ist für mich eine Lebenseinstellung« Damit sie ihre Idee in die Tat umsetzen konnte, besuchte Claudia Haas das Business Plan Seminar an der Hochschule. Anschließend nutzte sie das Angebot, kostenlos ihr eigenes Büro im »First step«-Container auf dem Campus anzumieten. Aus dem kahlen Raum wurde ein Atelier, in dem Claudia Noée zum Leben erweckte. Der Name Noée ist dabei nicht nur eine Anlehnung an den biblischen Noah, das Wort bedeutet auch »die, die Ruhe bringt« – eine Beschreibung, die nicht nur auf Claudia selbst, sondern auch auf ihre Mode hervorragend passt. »Slow Fashion« ist nämlich ein weiterer Begriff für nachhaltige Mode und meint im Gegensatz zur günstig produzierten Massenware Stücke, die langlebig und hochwertig sind und in einer kurzen Produktionskette entstehen. Unzählige Kleidungsstücke wird am Ende übrig bleiben sollte. 150 bis 200 Euro müssen Kunden für den handgestrickten Cardigan also in die Hand nehmen, während ein einfaches T-Shirt ab 30 Euro realisierbar wäre. Ihre Zielgruppe sieht Haas bei denjenigen, die gern etwas mehr Geld für Bioqualität ausgeben wollen. Bekannt machen möchte sie ihre Mode über Fachmessen und regionale Läden, die ihre Kleidungsstücke weiterverkaufen. Doch, was wäre, wenn über Nacht die große Nachfrage käme? »Dann müsste ich die Teile in Produktion geben, wobei viele der Produktionsstätten erst ab einer bestimmten Auflage fertigen. Ein T-Shirt ist schnell genäht, aber bei den handgestrickten Sachen bräuchte man dann wohl weitere Strickerinnen«, so Claudia. »Nach dem Stundenlohn wären die Stücke unbezahlbar« Derzeit arbeitet Claudia an den Vorbereitungen für die Gründermesse Neckar-Alb, die am 18. März in der Reutlinger Stadthalle stattfindet. Dort wird sie ihre ersten Modelle präsentieren und zum Kauf anbieten. Auch auf ihrer Webseite sollen die Sachen dann erhältlich sein. Gespannt ist die Designerin vor allem darauf, wie ihre Produkte jetzt beim Kunden ankommen und welches Feedback es geben wird. Ein paar Jahre mehr möchte sie sich geben, bis ihr Label gut laufen soll. »Zurzeit bin ich noch in einer Probierphase«, merkt Claudia an. Falls die Händler die designten Stücke nicht positiv annehmen sollten oder ihre Kleidung bei den Kunden keinen Anklang fände, sieht Claudia die bisher investierte Zeit dennoch als Gewinn. »Das wird auf jeden Fall nicht meine letzte Kollektion sein, zwei bis drei Versuche benötigt man schon, um zu sehen, ob sich das Ganze lohnt«, so ihr Resümee. (HS) Claudia Haas in ihrem handgestrickten Cardigan aus ihrer Kollektion (links), in ihrem Atelier (rechts). FOTOS: SCHREINERT Existenzgründung II – Was für den künftigen Erfolg als eigener Unternehmer wichtig ist: Tipps vom Hochschul-Profi Gründen, aber richtig! REUTLINGEN. Thomas Rehmet ist Mitarbeiter des Career Services der Hochschule Reutlingen und berät Studierende und Absolventen rund um das Thema Gründungen. Wer sich selbstständig machen möchte, benötigt nicht nur eine gute Idee, um künftig erfolgreich zu sein. Für GEA-Campus gibt Thomas Rehmet Gründern und jenen, die es werden möchten, sieben gute Tipps mit auf den Weg. schule berät. Welche Rechtsform und welches Geschäftsmodell passt für mich und mein Unternehmen? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Welche rechtlichen Fragen muss ich beachten? Daneben gibt es Beratungsgutscheine, mit denen man sich auch an andere Berater wenden kann. Auch hier hilft die IHK weiter. 1Nur wer wagt, gewinnt anderen Sie wollen eine Webdesign-Agentur gründen. Ihr Problem ist, dass es schon so viele davon gibt. Überlegen Sie sich, was Sie können, aber die anderen nicht, beziehungsweise, was Sie anders machen möchten als die anderen. Warum soll der Kunde zu Ihnen und nicht zu Konkurrenten gehen? Je genauer Sie das herausarbeiten, desto leichter fällt es Ihnen, Kunden zu überzeugen. Gründen bedeutet, ein Risiko einzugehen. Darüber müssen Sie sich zu Beginn klar sein und sich überlegen, wie viel Risiko Sie bereit sind einzugehen. Auf der einen Seite steht ein finanzielles Risiko, da Sie in Vorleistung gehen müssen, um Maschinen oder Software anzuschaffen. Aber auf der anderen Seite steht auch ein rechtliches Risiko, wenn Sie sich dem Kunden gegenüber verpflichten, bestimmte Leistungen zu erbringen. 2 Guter Rat ist nicht teuer Im Gegenteil – Sie bekommen ihn kostenlos. Die Hochschule kooperiert mit der IHK Reutlingen, die kostenlos Studierende und Absolventen der Hoch- 3 Unterscheiden Sie sich von 4 Fragen Sie Ihre potenziellen Kunden Sie haben eine gute Idee, sind sich aber unsicher, ob die Idee auch funktioniert? Dann dürfen Sie keine Angst haben, auf potenzielle Kunden zuzugehen und sie um ihre Meinung zu fragen. Sehr selten ist die Idee, mit der Sie am Anfang starten, identisch mit dem Produkt, was am Ende rauskommt. Sie wollen etwas verkaufen, also muss das Produkt dem Kunden gefallen und weniger Ihnen selbst. bieten, aber ein anderer Gründer. Aber vielleicht ist es auch genau umgekehrt! 5 Nicht alles selber machen Hochschule Die Hochschule unterstützt Studierende und Absolventen, die gründen möchten oder sich überlegen, ob eine Gründung etwas für sie wäre, mit unterschiedlichen Angeboten. Zunächst gibt es zahlreiche Lehrveranstaltungen wie das Business Plan Seminar, bei dem Sie Ihre Idee ausarbeiten und Feedback von Experten dazu einholen können. Die Hochschule bietet zusammen mit der Stadt Reutlingen kostenlose Büros für Gründer an. Außerdem können Studierende mit innovativen Ideen über die Hochschule ein Exist-Gründerstipendium beantragen, das zu Beginn eine wichtige Unterstützung sein kann. (HS) Sie können schließlich nicht alles selber machen. Suchen Sie sich Mitstreiter, die von der Idee ebenso begeistert sind wie Sie. Es kann sein, dass man keinen passenden Partner findet, dann ist es besser, allein zu gründen. Aber auch dann gilt die Regel: Was kann ich richtig gut und was können andere besser? Welches Wissen sollte ich besser einkaufen, anstatt es selbst zu machen? Wenn Sie keine Webseite entwickeln können, dann macht es keinen Sinn, die Zeit da zu investieren. Die ist besser aufgehoben, wenn Sie sich auf Ihr Produkt und Ihr Angebot konzentrieren. 7 Nutzen Sie die Angebote der 6 Tauschen Sie sich mit anderen aus Es gibt zahlreiche Angebote für Gründer wie Netzwerke, Vorträge und Wettbewerbe. Hier können Sie von den Erfahrungen anderer profitieren und neue Kontakte knüpfen, die Ihnen eventuell helfen können, Ihre Idee weiterzuentwickeln. Vielleicht haben Sie einen Kunden, der etwas sucht, was Sie selbst nicht Ansprechpartner: Thomas Rehmet 07121/271 10 82 thomas.rehmet@ reutlingenuniversity.de
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