Mit der Katana mal kurz zum Baden ans Meer Nachdem wir die letzten Jahre jeweils einmal im Jahr eine größere Tour unternommen und 2012 sogar gleich 2 große Strecken bewältigt hatten (Nagold – Ostsee – Nordsee und zurück sowie unsere letzte Badetour: Nagold – Schwarzes Meer und zurück), war bei uns die Luft wohl erst mal etwas raus. Immerhin schafften wir im Herbst 2013 noch eine – im Verhältnis zu den letzten beiden – relativ kleine Route von Nagold über den Bodensee und die Lech- und Zillertaler Alpen nach Zell am See. Zurück ging es von dort dann am Dachstein vorbei, über die österreichische Seenlandschaft (Hallstätter-, Atter-, Wolfgang-, Mond- und Fuschelsee), zum Inn und an die Donau. Eigentlich wollten wir bis Regensburg an der Donau entlang und noch einen kleinen Besuch bei unserem Fliegerkameraden, Michael Zistler, auf dem Feuerstein machen – aber leider stellten wir fest, dass wir uns in der schönen Kneipe in Zell am See zu lange in die Sonne gesetzt hatten und uns jetzt deshalb die Zeit nicht mehr reichte. So entschlossen wir uns schweren Herzens, in Straubing zu landen, das Flugzeug aufzutanken und von dort direkt nach Hause zu fliegen. Trotzdem – ein schöner Tagestrip, den wir jederzeit zur Nachahmung empfehlen können. Abb1: über dem Bodensee Abb2: Die Alpen bei Innsbruck Abb3: Zell am See Abb4: Am Wolfgangsee Aber 2014, da waren wir uns einig, wollten wir auf jeden Fall mal wieder einen größeren Flug wagen. Irgendwo bin ich dann auf die Beschreibung des kroatischen Flugplatzes Losinj Island (LDLO) gestoßen. Berthold war von der Idee, auf eine kroatische Insel zu fliegen, sofort begeistert und so fingen wir an, diesen Trip zu planen. Leider konnten wir jedoch aus vielerlei Gründen 2014 keinen gemeinsamen Termin für die Durchführung dieses Vorhabens finden. Für VFR-Flüge muss halt nicht nur das Zeitmanagement sondern auch das Wetter stimmen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Am Sonntag, dem 12.07.2015, trafen wir uns auf dem Flugplatz und stellten fest, dass wir gegen Ende der Woche beide ein Zeitfenster frei hätten. Die Flugroute war ja schon lange geplant und wenn das Wetter auch noch mitspielen würde, stünde dem Unternehmen nichts mehr im Wege. Nachdem am Dienstagabend die Wetterprognosen immer noch passten, entschlossen wir uns, am Freitagmorgen diese Tour zu starten. Das bedeutete, schnell noch die Flugvorbereitungen, Wetterberatung, Flugpläne etc. erledigen, die Kurse ins Navi der Katana laden, das Flugzeug tanken, checken und für die Reise vorbereiten. Alles lief bestens und pünktlich, wie im Flugplan angegeben, hoben wir mit der Katana am Freitag um 0730 (0530 UTC) auf unserem Heimatflugplatz Haiterbach-Nagold ab. Unser erster Streckenabschnitt führte uns, östlich an Innsbruck vorbei, direkt nach Mittersill. Da fast das gesamte Großklocknergebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist und diese Berge auch ziemlich hoch sind, folgten wir von dort der Felbertauernstraße bis Matrei und dann dem Drautal über Lienz und den Weißensee zum slowenischen Grenzübergangspunkt GIMIX, in der Nähe des Flugplatzes Nötsch im Gailtal (LOKN). Abb5: überm Allgäu im Morgendunst Abb6: Die julischen Alpen (Nationalpark Triglav) Von diesem Punkt ging dann die letzte Strecke direkt zu unserem ersten Zwischenstopp nach Portoroz (LJPZ). Abb5: links Koper - rechts Triest Abb6: Zollflughafen Portoroz / Slowenien (LJPZ) Wir erhielten die Freigabe für den direkten Anflug zur Piste 33 und nach 2 Std. 45 Min. Flugzeit und gelungener Landung machten wir erst mal 2. Frühstück mit Kaffee und Kuchen in der Flughafenbar. Bis hierher ging alles ohne Zoll und in der gewohnten Währung (EUR). Da Kroatien aber noch nicht zum Schengen-Club gehört, mussten wir jetzt vor unserem Weiterflug erst Mal Zoll und einen neuen Flugplan machen. Nach diesen Formalitäten (Ausweis vorzeigen) und der entsprechenden Wartezeit bis zur Aktivierung des Flugplanes konnte es weitergehen in Richtung Losinj Island. Da der Flugplatz von Portoroz unmittelbar an der Grenze liegt, erreichten wir gleich nach dem Start auch schon in Kroatien. Unser Ausflugpunkt in Richtung Süden war das schöne Küstenstädtchen Umag. Von dort flogen wir die eindrucksvolle Küste Istriens entlang, in Richtung der Hafenstadt Pula. Abb7: Erster Teil unserer Route nach Mali Losinj (mit Umweg über die umliegenden kroatischen Inseln) Allerdings bestand der kroatische Fluglotse, im Gegensatz zu seinem slowenischen Kollegen, darauf, dass wir die in der Karte eingezeichneten VFR-Routen einhielten. In Slowenien sind diese Routen lediglich Empfehlungen. So konnten wir nicht, wie ursprünglich geplant, bis Rovinj der Küste entlang fliegen sondern mussten schon über Porec auf die Route Adria1 in Richtung Cres abbiegen. Wir folgten also, wie befohlen, dieser Route bis zur Insel Cres und bogen dort auf die Route Adria2 ab, da wir uns vor der Landung noch die kroatische Inselwelt von oben anschauen wollten. Abb8: Zweiter Teil unserer Route nach Mali Losinj Auf Höhe des Flughafens Zadar bogen wir dann über der Insel Dugi Otok wieder auf die Route Adria1 ein und flogen auf dieser zurück zu unserem Zielflughafen Mali Losinj (LDLO). Auch hier erhielten wir gleich die Freigabe für den direkten Anflug auf die Piste 20. Nach der Landung bekamen wir einen Stellplatz zugewiesen und verzurrten die Katana mit den dort ausliegenden Leinen für den Aufenthalt über Nacht. Abb9: Umag – nach dem Start in Portoroz Abb10: Entlang der Küste Istriens Abb11: Insel Cres Abb12: Insel Rab Abb13: Vir Abb14: Zadar Abb15: Mali Losinj Abb16: Flughafen Losinj Island (LDLO) Nachdem wir unser Flugzeug aufgetankt hatten, fanden wir in dem Flugplatzgebäude auch tatsächlich eine hübsche Zöllnerin, der sich bereit erklärte, unsere Ausweise anzuschauen. Somit war auch die Zollabfertigung in Kroatien erledigt. Danach setzten wir uns nebenan in die Kneipe und bestellten uns ein Erfrischungsgetränk und außerdem ein Taxi, das uns in unser Hotel an der Hafenpromenade von Mali Losinj brachte. Hier bezogen wir unser Zimmer, das wir am Vortag online reserviert hatten und dann gingen wir erst mal ans Meer, zum Baden, denn die Außentemperatur betrug 37° C. Auch das Wasser hatte fast Badewannentemperatur und so mussten wir ziemlich lange drin bleiben, bis sich die ersehnte Erfrischung einstellte. Am Abend stürzten wir uns dann, nach einer opulenten Fischplatte in einem gemütlichen Restaurant, in das Nachtleben im Hafenviertel, wo es auf der Piazza bis nach 2400 Uhr Lifemusik gab. Abb17: Unsere „Badewanne“ Abb18: Das Nachtleben im Hafen von Mali Losinj Nach einer nicht allzu langen Nacht im klimatisierten Hotelzimmer und einem ausgiebigen Frühstück vom exzellenten Frühstücksbuffet wurden wir um 0800 vom Taxi wieder abgeholt und zum Flughafen chauffiert. Die Wetterbedingungen waren an diesem Morgen noch gut, jedoch waren für den Nachmittag Gewitter vorhergesagt. Aus diesem Grund waren wir bestrebt, so schnell wie möglich wieder Richtung Heimat aufzubrechen. Die Zollabfertigung – einer der vor dem Gebäude herumstehenden Zöllner erbarmte sich, unsere Pässe anzusehen - war schnell erledigt und den Flugplan hatten wir schon vom Hotel aus aufgegeben, so dass wir um 0900 (0700 UTC) schon zum Heimflug starten konnten. Dieses Mal überflogen wir Slowenien komplett und landeten nach ca. 1,5 Stunden Flugzeit, unmittelbar nach der slowenisch/österreichischen Grenze, auf dem Kärntner Flughafen Nötsch im Gailtal (LOKN). Abb19: Grenzpunkt NIPEL – dahinter Villach Abb20: Flughafen Nötsch (LOKN) Nach den Formalitäten (Flugplan abmelden, Zoll verständigen) und dem Auftanken checkten wir nochmals das Wetter und stellten fest, dass uns eine große Gewitterzelle, die sich nördlich der Alpen, zwischen Bodensee, Kempten und Donautal aufgebaut hatte und Richtung Osten bewegte, den direkten Heimweg versperrte. Aus diesem Grund änderten wir unsere geplante Direkt-Route über Kufstein und entschlossen uns diese Gewitterzelle südlich, über Innsbruck und Hohenems, zu umfliegen, in der Hoffnung, dass bis wir dort ankommen, diese nach Osten abgezogen ist. Abb21: Wörther See und Drau Abb22: Millstätter See Über den Millstätter See, entlang der Tauernautobahn, zwischen Großklockner und Dachstein hindurch ging es dann Richtung Zell am See und von dort weiter nach Innsbruck. Die dicke Gewitterzelle, die nördlich der Alpen vom Bodensee langsam in Richtung Osten zog, schob ihre Wolken hier bis ins Tal herein und zwang uns, das Inntal noch weiter hoch, in Richtung Arlberg, zu fliegen. Kurz vor dem Arlberg fanden wir dann die Lücke zum Queren ins Rheintal und flogen über den Silvrettapass und das Montafon hinunter nach Hohenems. Von dort sahen wir den Bodensee und flogen deshalb gleich weiter nach Friedrichshafen. Jetzt hatten wir die Schlechtwetterfront umflogen und befanden uns, wie geplant bzw. erhofft, an ihrem hinteren Ende. Die Route in Richtung Heimat sah von hier ganz gut aus. Östlich unseres Kurses entluden sich die letzten Schauer und westlich davon lockerte die Bewölkung schon wieder auf. Also begaben wir uns vom Bodensee auf direkten Heimatkurs und je näher wir der Heimat kamen, um so heller wurde es. Kurz nach unserer Landung, in Haiterbach-Nagold, begrüßte uns dann dort auch die Sonne, aus einem jetzt wieder strahlend blauen Himmel. Text und Bilder: Norbert Niethammer (Pu)
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