Sicherer Anschluss von Aluminiumleitern Aluminiumleiter im Handumdrehen sicher verdrahten Direkter Anschluss an Reihenklemmen Der Einsatz von Aluminiumleitern wird immer interessanter – speziell bei Leiterquerschnitten ab 16 mm2 aufwärts. Für Aluminium als Leiterwerkstoff spricht der geringere Preis im Vergleich zu Kupferkabeln, die fast das Vierfache kosten. Außerdem ist Aluminium circa 70 Prozent leichter als Kupfer – das niedrigere Gewicht erleichtert das Verlegen der Kabel. Allerdings müssen einige Rahmenbedingungen eingehalten werden, um Aluminiumleiter sicher zu kontaktieren (Bild 1). Alu ist anders Drei physikalische Eigenschaften des Aluminiums erschweren die Nutzung als elektrischer Leiter. Einerseits gibt es das sogenannte „Fließen“ – Aluminium gibt unter Druck aufgrund des geringen Elastizitätsmoduls stark nach. Andererseits bildet sich nach dem Abisolieren eines Aluminiumleiters auf der Oberfläche eine Oxidschicht. Wird der oxidierte Leiter ohne weitere Vorbehandlung in einer Reihenklemme angeschlossen, erhöht die Oxidschicht den Übergangswiderstand zwischen Leiter und Klemmstelle. Dies führt zu einer stärkeren Erwärmung der Klemmstelle. Ein weiterer Unterschied zwischen Alu- und Kupferleitern ist die reduzierte Strombelastbarkeit der Aluminiumleiter. Die elektrische Leitfähigkeit von Aluminium ist ein Drittel geringer als die von Kupfer. Insofern ist insbesondere beim Einsatz von Aluleitern die maximale Strombelastbarkeit zu beachten. In der Regel sollte der Aluleiter mindestens einen Querschnitt größer als ein Kupferleiter gewählt werden, um die gleiche Strombelastbarkeit zu erreichen. Diese Eigenschaften sind beim direkten Anschluss von Aluminiumleitern an Reihenklemmen genau zu beachten. Aluminiumleiter können auf zwei verschiedene Arten an Reihenklemmen PHOENIX CONTACT angeschlossen werden. Zum einen können sie direkt in der Klemmstelle einer Reihenklemme kontaktiert werden – Aluleiter und Klemmstelle haben dann unmittelbaren Kontakt zueinander. Die andere Möglichkeit besteht darin, Kabelschuhe oder Stifthülsen am Aluleiter zu verpressen und das verpresste Verbindungselement an einer Reihenklemme aufzulegen. In beiden Fällen sind die herstellerspezifischen Angaben zu beachten. Direkter Anschluss von Aluminiumleitern an Reihenklemmen Für den direkten Anschluss von Aluminiumleitern an Reihenklemmen bietet Phoenix Contact unterschiedliche Lösungen. Runde eindrähtige Aluminiumleiter (Bild 2) im Querschnittsbereich zwischen 2,5 und 35 mm2 können direkt an den Schraubanschlussklemmen der UT-Baureihe (Bild 3) angeschlossen werden. Sektorförmige, eindrähtige Aluminiumleiter (Bild 2) zwischen 50 und 240 mm2 können an die Schraubanschlussklemmen der UKH-Baureihe (Bild 4) angeschlossen werden. Die Klemmhülsen dieser Reihenklemmen sind auf der Unterseite dreieckig ausgeprägt und besitzen damit eine passende Geometrie zum Anschluss der sektorförmigen eindrähtigen Aluminiumleiter. Wenn die spitz zulaufende Seite des Sektorleiters auf die dreieckige Form der Klemmhülse gelegt wird, schmiegt sich der Aluleiter in der Klemmhülse der UKH-Klemme an. Auf diese Weise wird ein optimaler Anschluss erreicht. Bei den Baureihen UT und UKH sind folgende Maßnahmen zur Vorbehandlung der Aluminiumleiter zu beachten, damit die Verbindung sicher und zuverlässig wird: 1. Von der Oberfläche des abisolierten Aluminiumleiters muss die Oxidschicht entfernt werden. Dazu wird sie zum Bespiel mit einer Messerklinge von der Oberfläche des Aluminiumleiters abgeschabt. Bild 1: In Gebäuden sind häufig Aluminiumleitungen verlegt – sie lassen sich direkt an die Durchgangsklemmen anschließen rund eindrähtig rund mehrdrähtig sektorförmig eindrähtig sektorförmig mehrdrähtig Bild 2: Generell sind vier verschiedene Leiteraufbauten zu unterscheiden: rund und eindrähtig (RE), rund und mehrdrähtig (RM), sektorförmig und eindrähtig (SE), sektorförmig und mehrdrähtig (SM) Bild 3: Die Durchgangsklemmen der UT-Baureihe eignen sich für den direkten Anschluss von runden eindrähtigen Aluminiumleitern im Querschnittsbereich von 2,5 bis 35 mm² 2. Unmittelbar nach dem Entfernen der Oxidschicht wird der abisolierte Aluleiter mittels neutraler – säure- und alkalifreier – Vaseline oder mittels Kontaktfett mit vergleichbaren Eigenschaften eingefettet. Die Vaseline verhindert eine erneute Oxidation des Leiters und hält Feuchtigkeit vom Leiter fern. 3. Anschließend wird der Aluminiumleiter in die Klemmstelle der Reihenklemme eingelegt und mit dem maximalen Anzugsdrehmoment der jeweiligen Reihenklemme angezogen. Beachtet man diese Maßnahmen, ist der direkte sichere Anschluss an die Durchgangsklemmen der UT- und UKH-Produktreihe kein Problem. Beachtet man diese Vorbehandlungsschritte allerdings nicht, besteht die Gefahr, dass sich der Übergangswiderstand zwischen Aluminiumleiter und Stromschiene deutlich erhöht. Dadurch kann sich die Klemmstelle extrem erwärmen, was im schlimmsten Fall zum Abbrand führen kann. Prüfungen speziell für Aluleiter Für die oben angegebenen Leiterarten in den entsprechenden Querschnitten wurden beide Baureihen geprüft und qualifiziert. Neben den Standardnormen für Produkte im Niederspannungsbereich – die IEC 60947-7-1/2 gelten ausschließlich für Kupferleitungen – wurden weitere Prüfungen in Anlehnung an die IEC 61545 durchgeführt. Diese Norm definiert den Anschluss von Aluminiumleitern in Klemmstellen eines beliebigen Materials Bild 4: Die Hochstromklemmen vom Typ UKH eignen sich zum Anschluss von sektorförmigen eindrähtigen Aluminiumleitern im Querschnittsbereich zwischen 50 und 240 mm² - bei diesen großen Querschnitten bieten Aluminiumkabel ein hohes Einsparpotenzial sowie den Anschluss von Kupferleitungen an Klemmstellen aus Aluminium. Die UTund UKH-Klemmen wurden gemäß der IEC 61545 einem 1000-stündigen Current-Cycling-Test unterzogen. Bei diesen Tests wird die Kombination aus Reihenklemme und Aluminiumleiter eine Stunde mit Strom belastet und dann eine Stunde abgeschaltet. Der Zyklus wird 500 Mal wiederholt. Während dieser 1000 Stunden werden nach einem festgelegten Zeitplan Temperaturmessungen an den Klemmstellen vorgenommen. Die gemessenen Werte dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. Die 2-Leiter-Durchgangsklemmen der UT-Baureihe und die UKH-Klemmen haben den Current-Cycling-Test erfolgreich bestanden. Beide Klemmen sind somit – bei richtiger Vorbehandlung – für den direkten Anschluss von Aluminiumleitern geeignet. Während der gesamten Dauer des Current-Cycling-Tests – also 1000 Stunden – wurden die Klemmstellen nicht nachgezogen. Das zeigt deutlich, dass der direkte Anschluss von Aluminiumleitern an Schraubanschlussklemmen auch ohne erneutes Nachziehen der Schraubklemmstelle möglich ist. Aluminiumkabel – Einsparpotenzial in der Photovoltaik Mit Aluminiumleitern kann die PV-Branche hohe Einsparungen erzielen. Mittels Aluminiumkabel kann zum Beispiel der Anschluss von Wechselrichtern an den Einspeisepunkt umgesetzt werden. Für diesen Zweck werden oft vieradrige Erdkabel mit sektorförmigen, eindrähtigen Aluminiumleitern verwendet. Bei einigen PV-Anlagen, insbesondere bei Freiland-PV-Anlagen, ist die zu überbrückende Distanz zwischen Anlage und Einspeisepunkt lang. Durch die Verwendung von Aluminiumkabeln anstelle von Kupferkabeln bieten sich in der genannten Anwendung große Einsparmöglichkeiten. Für diese Applikation mit sektorförmigen, eindrähtigen Aluleitern im Querschnittsbereich zwischen 50 und 240 mm2 sind die Hochstromklemmen der UKH-Baureihe prädestiniert (Bild 5). Bild 5: Zum Anschluss von Freiland-PV-Anlagen werden oft Erdkabel mit Aluminiumleitern verwendet , z.B. vom Typ Navy 4 x 240 SE. Dieser sektorförmige, eindrähtige Aluminiumleiter kann direkt an die Schraubanschlussklemme UKH 240 angeschlossen werden. PHOENIX CONTACT Anschluss von Aluminiumleitern Die Schraubklemmen der Baureihen UT und UKH sind unter Beachtung der Richtlinien zur Leitervorbehandlung für den direkten Anschluss von Aluminiumleitern geeignet. Das Aluminium „fließt“, d.h. unter Druck gibt Aluminium aufgrund eines geringeren Elastizitätsmoduls stärker nach als Kupfer. Des Weiteren bildet sich nach dem Abisolieren des Aluleiters auf der Leiteroberfläche aufgrund der Reaktion mit Luft eine Oxidschicht. Diese Oxidschicht führt zu einer Erhöhung des Übergangswiderstandes zwischen Aluminiumleiter und Klemmstelle. Deshalb ist die Oxidschicht vor der Verdrahtung zu entfernen. Außerdem ist die maximale Strombelastbarkeit der Aluminiumleiter geringer als bei Kupferleitern. In der Regel muss bei gleichbleibender Anforderung an die Stromtragfähigkeit der Aluminiumleiter ein Querschnitt größer als bei einem Kupferleiter gewählt werden. Aufgrund der genannten Eigenschaften sind Schraubanschlussklemmen der Baureihen UT ... und UKH ... von Phoenix Contact gezielt mittels umfangreicher Prüfungen für den Einsatz von Aluminiumleitern qualifiziert worden. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal dieser Qualifikation ist ein 1000-stündiger Current-Cycling-Test nach IEC 61545. Im Rahmen dieses Tests wird die Kombination aus Reihenklemme und Aluminium leiter eine Stunde mit Strom belastet und dann eine Stunde abgeschaltet. Der Zyklus wird 500 Mal wiederholt. Während dieser 1000 Stunden werden nach einem festgelegten Zeitplan Temperaturmessungen an den Klemmstellen vorgenommen. Die gemessenen Werte dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. Alle Schraubanschlussklemmen von Phoenix Contact, die diese Tests durchlaufen haben, sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Beim direkten Anschluss von Aluminiumleitern an Durchgangsklemmen der Baureihen UT ... und UKH ... von Phoenix Contact sind die folgenden Richtlinien zur Leitervorbehandlung unbedingt durchzuführen: • Das abisolierte Ende des Aluminium leiters ist mit einer Klinge (Passendes Messer, z. B. das Abisolierwerkzeug WIREFOX-D 13) von seiner Oxidhaut zu befreien und • sofort in säure- und alkalifreie, d. h. neutrale Vaseline zu tauchen. • Der Einbauort ist frei von Feuchtigkeit oder aggressiver Atmosphäre zu halten. • Bei der Verwendung eines Aluminiumleiters ist die Schraube im Klemmkörper der Schraubklemme mit dem empfohlenen Anzugsdrehmoment der 90° Praxisbeispiel UKH ... – Anschluss von sektorförmigen, eindrähtigen Aluminiumleitern jeweiligen Reihenklemme anzuziehen, ein Nachziehen der Klemmstelle ist nicht erforderlich. (Drehmomentschrauber siehe Katalog 5) • Bei erneutem Leiteranschluss ist die Leitervorbehandlung zu wiederholen. Sektorförmige Aluminiumleiter sind entsprechend der Grafik in die Klemmstelle der UKH-Reihenklemmen einzusetzen. Der kreisrunde Leiterabschnitt ist nach oben auszurichten, so dass der rechtwinklige Leiterbereich des Aluminiumleiters auf der prismenförmigen Unterseite der Klemmhülse aufliegt. Für den Anschluss von mehrdrähtigen Aluminiumleitern kann Zubehör z. B. – Bi-Metallkabelschuhe (Al-/Cu-Presskabelschuh) verwendet werden. UT 2,5 (PE) UT 4 (PE) UT 6 (PE) UT 10 (PE) UT 16 (PE) UT 35 (PE) UHK 25 UHK 50 UHK 70 UHK 95 UHK 150 UHK 240 Leiterquerschnitt in mm2 2,5 4 6 RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE 10 16 25 35 RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE RE 50 SE SE 70 95 SE SE SE RE SE PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG Flachsmarktstraße 8 32825 Blomberg, Deutschland Tel.: +49 (0) 52 35 3-00 Fax: +49 (0) 52 35 3-4 12 00 E-Mail: [email protected] phoenixcontact.net 120 150 SE SE 185 250 SE SE Empfohlenes Anzugsdrehmoment 0,6 Nm 0,8 Nm 1,8 Nm 1,8 Nm 3,0 Nm 3,7 Nm 4,5 Nm 8 Nm 10 Nm 20 Nm 30 Nm 30 Nm Rund, eindrähtig, Klasse 1; freigegeben Sektorförmig, eindrähtig, Klasse 1 a - 90°; freigegeben IC 18-13.000.PR4.2013 MNR 52005106/2013-11-13/00 Reihenklemme Printed in Germany © PHOENIX CONTACT 2013 Freigegebene Kombinationen aus Schraubanschlussklemmen mit Aluminiumleitern Farbvarianten einer Reihenklemmen-Baureihe sind in die Freigabe eingeschlossen
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