November, Dezember 2015 FILMGESPRÄCH IN ANWESENHEIT DES REGISSEURS UND IN KOOPERATION DER HEINRICH BÖLL STIFTUNG M-V 5. November 2015, 19:30 Uhr Wiedersehen mit Brundibar Antworten auf die leise Art Ort P uschkinstraße 13, 19055 Schwerin Eintritt5,00 Euro Zeit 19:30 Uhr www.kino-unterm-dach.de WAS, WANN, WO 5. November 2015, 19:30 Uhr Wiedersehen mit Brundibar 12. November 2015, 19:30 Uhr Am Ende ein Fest 19. November 2015, 19:30 Uhr The Homesman 26. November 2015, 19:30 Uhr Utbüxen kann keeneen, Weglaufen kann keiner 3. Dezember 2015, 19:30 Uhr Der große Trip 10. Dezember 2015, 19:30 Uhr Song From The Forest 17. Dezember 2015, 19:30 Uhr Soul Kitchen VORSCHAU AUF JANUAR 7. Januar 2016, 19:30 Uhr erster Film im neuen Jahr Ort P uschkinstraße 13, 19055 Schwerin Eintritt5,00 Euro Zeit 19:30 Uhr www.kino-unterm-dach.de Holocaust und Kino – eine zwiespältige Liaison. Wie viele Perspektiven gibt es auf das Grauen? Was ist Ausleuchtung und was schon Voyeurismus? Douglas Wolfsperger sucht Antworten auf die leise Art. Der Regisseur begleitet eine anfangs eher sparsam motivierte Theatergruppe der Berliner Schaubühne bei der Neuinszenierung der Kinderoper „Brundibar“. 1938 von Hans Krása komponiert, wurde sie in einem jüdischen Waisenhaus in Prag heimlich uraufgeführt und erlangte ihre eigentliche Bekanntheit durch die unzähligen Aufführungen im KZ Theresienstadt. Vor den historischen Hintergründen fokussiert Wolfsperger auf ein Jetzt, in dem die Mitglieder der Theatergruppe mit ihren eigenen Brüchen und ungeraden Biografien die Oper neu inszenieren. Den größten Anteil am Gelingen von Projekt und individueller Auseinandersetzung trägt die 85jährige Greta Klingsberg, Hauptdarstellerin in fast allen Theresienstadt-Aufführungen und KZ-Überlebende. Der Film vermeidet jeden Überwältigungsbombast und nimmt sich Zeit, das persönliche und historische Herantasten samt aller Widerstände zu begleiten. In weniger als 90 Minuten erreicht er damit mehr als jede Gedenkveranstaltung. [st] Dokumentation | Wiedersehen mit Brundibar| Deutschland 2014 | RegieDouglas Wolfsperger | 88 min 12. November 2015, 19:30 Uhr Am Ende ein Fest Ein Mal koscher sterben, bitte! Ein kleiner Kreis alter Freunde lebt recht komfortabel in einem Jerusalemer Seniorenheim. Allerdings möchte der eine oder andere recht dringend zum Ausgang des Lebens eilen. Irgendwie reichts! So lange Ärzte, Angehörige und die Religion aber schön die Tür zuhalten, ist es Essig mit dem selbstbestimmten Sterben. Der Tüftler Yehezekel löst die Crux aus Sünde, Gewissensnot und eindeutiger Gesetzgebung, indem er eine „Mercy Killing Machine“ für den sterbenskranken Max baut, mit der sich der Freund selbst die finale Spritze setzen kann - echt koscher mit eingebauter Schabbat-Zeitschaltuhr. Mit dem Andrang weiterer Interessenten direkt auf der Beerdigung, der Frage, ob man mit dem Verleih des Geräts nun Serienmörder würde sowie dem dauernd auftauchenden Polizisten haben die an der Aktion beteiligten Freunde allerdings nicht gerechnet. Das israelische Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit baut einem Tabuthema eine liebevolle Brücke mit Sanftmut und schwarzem Humor. Die Einladung zum eigenen Nachdenken kommt en passant und nie moralisch daher - und ist damit herzlich überzeugend. [st] Komödie | Mita Tova| Israel, Deutschland 2014 | Regie Sharon Maymon, Tal Granit | DarstellerZe’ev Revach (Yehezekel), Levana Finkelstein (Levana), Alisa Rozen (Yana) | 9 3 min 19. November 2015, 19:30 Uhr The Homesman Klaustrophobische Weite Drei Frauen im Westen fallen dem Wahnsinn anheim. Die eine erträgt die Brutalität ihres Mannes nicht mehr, die andere verzweifelt über dem sterbenden Vieh, die dritte verliert durch die grassierende Diphterie erst ihre Kinder, dann ihren Verstand. Ihre Männer wollen sie gern loswerden, sind aber zu feige, sie quer durch unerschlossenes Gebiet zurück in die besiedelten Gebiete im Osten zu bringen. Die alleinstehende, resolute Farmerin Mary Bee Cuddy erbarmt sich und beschließt, das schier Unmögliche zu wagen. Unterwegs rettet sie einem abgehalfterten Streuner namens Briggs das Leben, allerdings zum Preis der Reisebegleitung. Der gemeinsame Treck lässt nichts aus und auch nichts übrig, ein Klischee nach dem anderen wird überstrahlt von schonungsloser Realität und einer so schönen wie gnadenlosen Weite. Bereits die ersten 20 Minuten reichen Tommy Lee Jones als Regisseur und in der Rolle des Briggs, dem einzigen Mann von Bedeutung, um das cineastisch und historisch gebügelte Narrativ der ruhmreichen Besiedlung des amerikanischen Westens zu demontieren. Was kommt danach? Ein Drama mit letzter Konsequenz. [ st] Drama | Th e homesman| USA 2014 | RegieTommy Lee Jones | D arstellerHilary Swank (Mary Bee Cuddy), Tommy Lee Jones (Tom Briggs), Meryl Streep (Altha Carter) | 1 22 min FILMGESPRÄCH IN ANWESENHEIT DER REGISSEURINNEN UND FRISCH VOM FILMFEST HAMBURG 2015 26. November 2015, 19:30 Uhr Utbüxen kann keeneen, Weglaufen kann keiner Oder: Irgendwann ist jeder dran! Sie arbeiten als Sargschreiner, Bestatter, Sargträger, Totengräber und Totenfrauen. Menschen, für die der Tod Alltag ist und die von der Beziehung zu ihm geprägt wurden. Wie Ernst H. Tams, der schon als Kind wusste, dass er wie sein Vater und sein Großvater Tischler werden wollte und im Spiel sich manchmal in den Särgen versteckte. Was bitteschön ist ein „Leichenbitter“? Ein Mensch, der von Tür zu Tür geht und die Mitbewohner „zur Leiche“ bittet. Und zwar hierzulande in plattdeutscher Mundart, die übrigens allen Protagonisten im Film eigen ist. Sie sprechen in ihrem lokal unterschiedlichem Dialekt über die Sitten und Gebräuche im Umgang mit dem Tod und den Toten, über altes Handwerk und den Wandel in der Trauerkultur, über die norddeutsche Landschaft, ihre Bewohner und ihre Sprache. Die Drehorte in MV sind Woosmer bei LuLu, Dömitz und Schwerin. Und da nur die wenigsten Zuschauer des Plattdeutschen mächtig sind, werden Untertitel beigegeben. Und zwar auf Sächsisch (kleiner Scherz) [rl] Dokumentation | Deutschland 2015 | Regie Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Maric | Protagonist Frieda Lau, Ernst Heinrich Tams, Jürgen Ehlers uvm. | Plattdeutsch mit hochdt. UT | 90 min 3. Dezember 2015, 19:30 Uhr Der große Trip - Wild Solo für Reese Mit Mitte zwanzig hat Cheryl Strayed jeglichen Halt im Leben verloren. Drogen, Affären, Ehe im Eimer und der Tod der Mutter als Auslöser der Verzweiflung trotz allem nicht bewältigt. Als kein Exzess mehr hilft, geht sie wandern. Eine junge schmale, sehr unvorbereitete Frau, die den langen gefährlichen Pacific Crest Trail von Mexico nach Kanada läuft, weint, humpelt und flucht. Begleiter sind ein fürchterlicher Rucksack und in Rückblenden aufleuchtende biografische Scherben. Was die junge Frau und den Film von all den Selbstfindungs- Pilgereien unterscheidet? Cheryls Selbstzerstörung ist weder rücksichtsvoll noch dauersympathisch. Manches ist hässlich statt nur ungeschminkt. Ihre aufkommende Selbsterkenntnis endet nicht in eloquenter Klugheit, sondern schwankt zwischen Ausfälligkeiten und Kalenderweisheiten. Aber ist sie deshalb weniger wahr? Reese Witherspoon hat mit dem Regisseurs Jean-Marc Vallée eine beeindruckende Bildsprache für die wahre Geschichte gefunden, den Film selbst produziert und dabei viel von dem getan, was große Studios vermieden hätten - unter anderem diesen grandiosen, vermutlich hundsteuren Soundtrack. [st] Zwei Oscarnominierungen für Beste Hauptdarstellerin und Beste Nebendarstellerin | Drama | Wild | USA 2014 | Regie Jean-Marc Vallée | Darsteller Reese Witherspoon (Cheryl Strayed), Laura Dern (Barbara Grey), Gaby Hoffmann (Aimee) | 115 min 10. Dezember 2015, 19:30 Uhr Song From The Forest Seltsame Musik zwischen seltsamen Kulturen Louis Sarno hörte im Radio den geheimnisvollen Gesang der Bayaka-Pygmäen, die im Dschungel Zentralafrikas leben. Er reiste zu ihnen und nahm hunderte Stunden ihrer Musik und ihres Gesangs auf. Sarno wurde Teil des Stammes mit einheimischer Frau und Sohn Samedi, ohne das ihm eine tatsächliche Gleichberechtigung gelang. Ständig sah er sich Forderungen nach Geld ausgesetzt, da er eben auch als „reicher weißer Mann“ betrachtet wurde. Und dass er eine Art Mentoren-Funktion für die Stammesbewohner übernommen hatte, ihnen (westliche) Medizin gab, mit seinem Radio immer noch Kontakt zum „Außen“ hielt, ließen ihn trotz aller Integrationsversuche als Fremdkörper erscheinen. Sein Sohn ist inzwischen 13 Jahre alt und steht vor seiner ersten Reise nach New York, wo er die Heimat seines Vaters kennen lernen soll. Dieser Kontrast zweier völlig unterschiedlichen Welten ist der lose Faden, an dem sich der spannende, visuell und akustisch reiche Film des Reisejournalisten Michael Obert entlang hangelt. [rl] Preisträger des Joris Ivens Award 2013 | Dokumentation | Deutschland 2013 | Regie Michael Obert | Protagonist Luis Sarno, Jim Jarmusch | OMdU | 97 min Wir danken dem LV Filmkommunikation M-V und der VHS Schwerin für d. vielfälfigen Unterstützungen. Quelle, Bilder Douglas Wolfsperger Filmproduktion, Neue Vision, Universum, Utbüxen Filmproduktion, Twentieth Century Fox, Tondowski Films und Pandora. Änderungen sind vorbehalten. UNSER WEIHNACHTSSPEZIAL FÜR SIE 17. Dezember 2015, 19:30 Uhr Soul Kitchen Der Teufel steckt im Dessert Zinos frittiert in seiner Kneipe alles, was nicht wegläuft. Damit beglückt er sein Stammpublikum im rauhen Wilhelmsburg, jedoch weniger sein Bankkonto und so gerät ein Hexenschuß ohne Krankenversicherung zur Existenzfrage. Am nobleren Ende der Stadt fliegt zeitgleich der Gelegenheitsexzentriker und Nobelkoch Shayn aus seinem Restaurant und stolpert geradewegs in Zinos Rumpelküche. Die unverhoffte Krankheitsvertretung stellt in Windeseile Karte, Bude und Gäste auf den Kopf. Zinos‘ Ganovenbruder taucht auf, ein Immobilienhai macht den großen Fisch, Frau Schuster vom Finanzamt riecht an Geldbündeln und auf dem Höhepunkt des Sozialgelages muss Zinos eigentlich dringend nach Shanghai zu Nadine, seiner karrieretüchtigen Freundin. Fatih Akin hat sich 2009 nach seinem großen Erfolg „Gegen die Wand“ endlich an eine Komödie gewagt und seiner Heimat Hamburg eine Liebeserklärung gefilmt. Dass seine Schauspieler dafür andere große Rollenangebote ausschlugen? Merkt man dem Film an. Sie wollten ihn alle! [st] Filmfestival Venedig 2009, Spezialpreis der Jury; Nordischen Filmtage Lübeck, Bestes Drehbuch; Filmfest Hamburg 2009, Art Cinema Award | Hamburger Heimatfilm, Komödie | Soul Kitchen | Deutschland 2009 | Regie Fatih Akin | Darsteller Adam Bousdoukos (Zinos), Birol Ünel (Shayn), Moritz Bleibtreu (Illias) | 99 min Hier könnten Sie stehen! Bei Interesse wenden sie sich bitte an [email protected].
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