Die Segmente (links und rechts) für den zweiten Turm der neuen Windkraftanlage bei Nassenau müssen noch zusammengebaut werden. Der fast 100 Meter Fotos: Kreissl hohe Kran im Hintergrund wird sie dann aufeinander setzen. Riesenkran lässt Windrad wachsen ENERGIE Bei Oberpfraundorf WINDKRAFTRÄDER AN DER A3 entstehen zwei 180 Meter hohe Anlagen. Ab Oktober sollen sie knapp zehn Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON THOMAS KREISSL, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● A3 Kallmünz OberUnterpfraundorf Wolfsegg KALLMÜNZ. Fast 90 Meter hoch ragt der Betonturm auf. Es ist die erste von zwei neuen Winkraftanlagen, die bei dem kleinen Weiler Nassenau zwischen Oberpfraundorf und Dinau entstehen. Bereits seit März wird an dem Windkraftprojekt gearbeitet. Auftraggeber für die beiden 2,3-Megawatt-Anlagen ist die Firma Green Energy aus Leipzig. Die beiden Anlagen, für die noch Investoren gesucht werden, sollen zusammen knapp zehn Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen und könnten damit eine Gemeinde wie Pettendorf mit seinen gut 3000 Einwohnern versorgen. Die beiden neuen Windräder wachsen unmittelbar neben dem Windpark Brenntenberg II in die Höhe, der vor fast genau zwei Jahren ans Netz gegangen ist. Diese beiden 3-Megawatt-Anlagen ragen inklusive Rotorblättern 200 Meter in die Höhe und sind damit fast doppel so hoch wie die Regensburger Domtürme. Ebenso wie ihre beiden derzeit entstehenden Nachbarn wurden sie von der in Ostfriesland beheimateten Firma Enercon hergestellt und aufgebaut. Dinau Beratzhausen Laaber in Betrieb in Bau MZ- fografik 100 Meter hoher Kran im Einsatz Fast 90 Meter ragt der erste Turm zwischen Oberpfraundorf und Dinau bereits in die Höhe. Kanzel und Rotorblätter werden noch montiert. Marie Rohnke und Dirk Malczyk mit dem Sicherheitsbeauftragten WolfRüdiger Schmidt an einer der Arbeitsplattformen für den Turm Rotorblätter sind 41 Meter lang Die neuen Anlagen von Green Energy werden nicht ganz so hoch. Bei einer Nabenhöhe von 138 Metern und 41 Meter langen Rotorblättern bringen es diese Anlagen auf knapp 180 Meter Höhe. Soweit ist Bauleiter Erik Mocker mit seiner Mannschaft aber noch nicht. Derzeit sind vor allem sein zehn Mann starker Turmbautrupp und das dreiköpfige Kran-Team gefordert. Ein Teil der Mannschaft arbeitet gerade hoch oben auf einer Plattform im Turm. Von unten, wo bereits die Stahlschränke für die Anlagensteuerung eingebaut sind, ist da drin nicht viel zu sehen, denn die Turmöffnung ist oben mit Planen gegen Regen geschützt. Dafür dringen südländisch klingende Gesangsfetzen bis nach unten. Offenbar bende Aussicht von den Windrädern. „Da schaut man kaum noch hin“, weiß Mocker, der aber zurzeit eine weitere Baustelle betreut, an der er dann doch den ein oder anderen Blick riskiert hat. Denn gleich vier Enercon-Anlagen entstehen derzeit am Starnberger See. Bei Nassenau sind die 23 Fertigbeton-Elemente des ersten Turms aufeinander platziert. Bevor die restlichen Stahlelemente, die Kanzel und die Rotorblätter folgen, ist erst einmal der zweite Turm an der Reihe. Fundament und Kabelkeller sind bereits fertiggestellt. Nun sollen auch hier die einzelnen Elemente aufeinandergesetzt werden. Momentan warten einige der Betonfertigteile allerdings noch ein paar hundert Meter weiter auf den Tiefladern, die sie in der Nacht zuvor angeliefert haben. Die Schwertransporter kommen aus Magdeburg, einer der Produktionsstätten der Windkraftanlagen von Enercon. Die Tieflader mit den Turmsegmenten sind angekommen. singt einer der Männer auf der Plattform gerne bei der Arbeit. Das entlockt dem Sicherheitsbeauftragten Wolf-Rüdiger Schmidt ein Lächeln. Er macht sich keine Sorgen um die Männer, die rund 60 Meter weiter oben arbeiten: „Die wissen, was sie tun“, ist er überzeugt. Weiß er doch, wie akribisch jeder von ihnen morgens seine Ausrüstung überprüft. Die ist zudem erst vor wenigen Tagen von einer der regelmäßigen externen Prüfungen zurückgekommen. Und so wie das Gerät, müssen sich auch die Men- schen, die Windkraftanlagen bauen, regelmäßig untersuchen lassen. So müssen die Männer von Erik Mocker jedes Jahr ihre Höhentauglichkeit nachweisen. Denn Angst wäre in der Höhe kein guter Begleiter. Trotz aller Ausbildung, Untersuchungen und Sicherheitsvorkehrungen ist eines nach Überzeugung des Bauleiters aber besonders wichtig: „Den Respekt vor der Höhe sollte jeder behalten, der da oben arbeitet!“ Verloren geht allerdings im Lauf der Zeit die Begeisterung für die meist atemberau- Oben auf der Baustelle schiebt sich der fahrbare Kran auf der Baustraße im Zeitlupentempo vom bereits stehenden Turm zum Fundament der zweiten Anlage. 96 Meter hoch ist das blaue Ungetüm, das 600 Kleinwagen auf einmal anheben könnte. Für die Montage von Kanzel und Rotorblättern wird der Kran später sogar 150 Meter hoch aufgebaut. Rund 120 Tonnen schwer sind die einzelnen runden Turmelemente, die der Kran in die Höhe wuchtet. Die größeren Elemente in Bodennähe bestehen aus jeweils drei Segmenten, die zunächst auf einem Montagegerüst am Boden zusammengebaut werden. Da sich der Turm nach oben verjüngt, setzen sich die oberen Elemente nur noch aus zwei Segmenten zusammen. Dirk Malczyk von der Betreiberfirma Green Energy geht davon aus, dass die Arbeiten im September abgeschlossen werden und sich die Windräder ab Oktober drehen. Einen Strich durch diese Planung könnte jetzt eigentlich nur noch das Wetter machen. Denn Wind und Gewitter sind die großen Feinde beim Windrad-Bau. So kann das Turmbau-Team nur bei Windgeschwindigkeiten von maximal zehn Metern in der Sekunde arbeiten. Bei der Montage der Rotorblätter dürfen es nur maximal sechs Meter in der Sekunde sein.
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