Zwischen den Welten

Zwischen den Welten
Ein Theaterprojekt von Maximilian Sachsse und Guido Verstegen
München, im September 2015
Auf dem Weg? Fortgegangen? Heimgegangen? Angekommen? Noch da? Schon weg? Wieder
zurück? Der Tod eines Jedermanns. Er schließt ein letztes Mal die Augen. Die Zeit steht still,
bis seine Geschichte zu Ende erzählt ist. Es kann die Geschichte unseres Nachbarn, unseres
Freundes, unseres Vereinskameraden, unseres Chefs sein.
Ein Mann, 70 Jahre alt, liegt in einem weißen Krankenhauszimmer. Es ist 14.00 Uhr Ortszeit,
es geht ein leichter Südostwind. In dem Zimmer hängt eine billige Dali-Kopie. Auf dem Tisch
neben dem Bett steht ein zur Hälfte geleerter Joghurtbecher, eine aufgeschlagene Zeitung
liegt da. Auf dem Gang schreit ein kleines Kind, im Zimmer nebenan läuft die Kaffeemaschine
über, in irgendeinem Berliner Club geht gerade die Nacht zu Ende, in diesem Moment
spielen sich Milliarden von Geschichten ab.
Es gibt kein Wort, das die Schwelle zwischen Leben und Tod treffend beschreibt. Es ist eine
einzige Sekunde. Ein Moment zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Es heißt, dass im
Moment des Sterbens noch einmal das ganze Leben an uns vorbei zieht.
Es entsteht ein Moment, der eigentlich nicht existiert. Ein Moment, über den wir so gut wie
nie nachdenken. Ein ergreifender Moment. Ein Moment, der uns unerwartet – schmerzlich
und heilend zugleich – so viel offenbart. Über uns, den Menschen im Kosmos. Über den Sinn
unseres Daseins. Was bleibt? Der leere Blick, hinter dem ein ganzes Leben wie in einem
Kinofilm noch einmal vorbei zieht. Hier läuft genau dieser Film ab. Schöner und ehrlicher,
wichtiger und wahrhaftiger als jeder Hollywood-Streifen.
Theater ist für das Ensemble der Lichtbühne ein Suchen und Finden von Erkenntnissen:
Maximilian Sachsse und Guido Verstegen setzen sich in ihrer Stückentwicklung mit dem Tod
und mit dem Sterben auseinander. Viele Menschen sind zurückgekommen, waren einen
Moment lang auf der anderen Seite. Was ist da? Was kommt da? Viele Menschen sterben
allein, angeschlossen an lebenserhaltende Apparate. Wie kann man helfen? Wie kann man
dafür sorgen, dass Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können?
Als Inspiration für ihre Stückentwicklung diente Maximilian Sachsse und Guido Verstegen das
Bild „Laokoon“ von El Greco (1541-1614). Es zeigt einen unendlichen Moment, der nicht
durch den Ort oder das Licht zeitlos bzw. überzeitlich wird, sondern durch die Menschen in
dem Bild: Ihre angestrengten und überstreckten Körper sind fast tot. Der Künstler findet den
Nullpunkt zwischen Leben und Tod, zwischen Liebe und Hass, zwischen Gott und Teufel,
zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.
El Greco („der Grieche“), eigentlich Domínikos Theotokópoulos, kam auf Kreta zur Welt.
Er war Vertreter des spanischen Manierismus und der ausklingenden Renaissance. Am
7. April 1614 starb El Greco hochverschuldet in Toledo. Zwei Griechen waren als Zeugen am
Totenbett anwesend. Erst um 1900 herum fand El Grecos Werk echte Anerkennung:
Spanische Intellektuelle und Künstler, die auf der Suche nach einer nationalen Identität
waren, rezipierten ihn als für Spanien typischen Maler.
Schauspieler: Eva Gottschaller, Guido Verstegen, Ulf-Jürgen Wagner
Produktionsleitung: Iris Ische Böhning
Konzept: Maximilian Sachsse, Guido Verstegen
Dramaturgie: Lyla Cestier
Lichtdesign: Jo Hübner
Technische Umsetzung: Wolf Romberg
Regie: Maximilian Sachsse
Termine
Pasinger Fabrik (Wagenhalle) August-Exter-Straße 1, 81245 München
URAUFFÜHRUNG: Freitag, 25. September 2015, 19:30 Uhr
Samstag/Sonntag, 26./27. September, 19:30 Uhr
Freitag/Samstag/Sonntag, 02./03./04. Oktober, 19:30 Uhr
Karten: 16 Euro und 11 Euro (ermäßigt)
Reservierungen: 089-82929079 oder unter www.muenchenticket.de
www.pasinger-fabrik.com / www.lichtbuehne.de / www.facebook.com/lichtbuehne
BieBie – alte Druckerei Freisinger Landstraße 21, 80939 München
Freitag, 23. Oktober, 20:00 Uhr
Karten: 15 Euro / 10 Euro (ermäßigt)
Reservierungen: 0176-45103621 oder unter [email protected]
www.biebie-muenchen.de
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