Bild – z.B. von Feuer oder so Die neuen Brandschutzvorschriften, Auswirkungen auf die Sachversicherungen Olten, 9. September 2015 Peter Bruder Leiter Underwriting Sach & Transport Unternehmen Agenda 1. Kurze Vorstellung „Die Mobiliar“ 2. Neue Brandschutzvorschriften 3. Auswirkung der neuen Brandschutzvorschriften auf die Industrie 4. Auswirkung auf die Sachversicherung 5. Relevante Punkte für Risikoeinschätzung (Vertragsgestaltung) 6. Zusammenfassung 7. Fragen 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 2 Kurze Vorstellung: Die Mobiliar … ist die älteste private Versicherungsgesellschaft der Schweiz, gegründet 1826 ist die Nummer 1 in der Schweiz für Sachversicherungen zählt rund 1.7 Millionen Versicherte: Jeder dritte Haushalt und mehr als jede dritte Unternehmung sind bei der Mobiliar versichert ist nahe beim Kunden dank 78 Generalagenturen und rund 160 Standorten sowie 3 Direktionsstandorten in der ganzen Schweiz beschäftigt mehr als 4‘400 Mitarbeitende und bietet 325 Ausbildungsplätze an steht für kundengerechtes Preis-/Leistungs-Verhältnis, denn als Genossenschaft muss die Mobiliar nicht maximalen Gewinn erzielen hat im Marktvergleich die besten Werte bei Kundenzufriedenheit und Image 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 3 Neue Brandschutzvorschriften Seit dem 1. Januar 2015 sind die neuen Brandschutzvorschriften in Kraft Die neuen Brandschutzvorschriften setzen beim Sachwertschutz auf eine wirtschaftliche Optimierung: Dadurch können die Baukosten für Brandschutzmassnahmen sinken Bei Neubauten kann der Anteil des baulichen Brandschutzes kleiner werden, die Anteile des technischen und organisatorischen Brandschutzes nehmen zu Gebäudeeigentümer, Gebäudenutzer und auch die Versicherungen sind hier gefordert, damit der Brandschutz über die gesamte Nutzungsdauer erhalten bleibt 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 4 Neue Brandschutzvorschriften Wichtigste Änderungen aus Sicht Sachversicherungen Tragwerke und Brandabschnitte - Lockerung im Industrie- und Gewerbebereich: die möglichen Brandabschnitte sind in einzelnen Fällen bis zu 50 % grösser als bisher (max. 3‘600 m2 an Stelle 2‘400 m2) Neue Kategorie „Gebäude mit geringen Abmessungen“ (Höhe kleiner 11 m, Geschossfläche max. 600 m2), keine Anforderungen an Feuerwiderstand von Tragwerken, wie Wände und Decken (ausgenommen spezielle Nutzungen) Einfamilienhäuser: Keine Vorschriften mehr betreffend Brandabschnittsbildung zwischen Garage und Wohnhaus oder Heizung und Wohnhaus. Keine Anforderungen an Feuerwiderstand von Tragwerken Flucht- und Rettungswege: Z.B. Zulässige Fluchtwegdistanz neu 35 m statt 20 m (Spezialfälle Kita, Heime usw. ) 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 5 Auswirkungen der neuen Brandschutzvorschriften auf die Industrie These: Grössere Brandabschnitte = grössere Produktionshallen Vorteile: Alles an einem Ort (Raum) Einfachere Gestaltung der Produktions- und Arbeitsabläufe Höhere Effizienz in der Produktion und tiefere Kosten … 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG Nachteile: Grössere Brandabschnitte bedeutet auch höhere Wertkonzentrationen Weniger Redundanzen Sachschäden und Ausfallzeiten werden (tendenziell) grösser … 6 Auswirkungen auf die Sachversicherungen These: Grössere Brandabschnitte = grössere Produktionshallen Höhere Versicherungssummen (Vollwertprinzip) Veränderte Höchstschadenszenarien Obliegenheit im Versicherungsvertrag: Meldung Risikoveränderung! Überprüfung der Versicherungssummen (Vermeidung einer Unterversicherung) Auswirkung auf Produktionsabläufe (Betriebsunterbrechung) Personenschutz! (längere Fluchtwege) Je nach Grösse/Komplexität: Spezialisten beiziehen 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 7 Szenarien für Höchstschadenschätzung (möglicher Höchstschaden) MPL (Maximum Possible Loss – möglicher Höchstschäden) I. Fabrikation und Lackiererei 100 % II. Lager und Spedition 100 % III. Büro 100 % Total 79 % CHF 1‘000‘000 CHF 800‘000 CHF 400‘000 CHF 2’200‘000 MPL = 79 % der Gesamtversicherungssumme von CHF 2‘800‘000 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 8 Szenarien für Höchstschadenschätzung (wahrscheinlicher Höchstschaden) PML (Probable Maximum Loss – wahrscheinlicher Höchstschäden) I. Fabrikation und Lackiererei 100 % CHF 1‘000‘000 II. Lager und Spedition 10 % CHF 80‘000 III. Büro 20 % CHF 80‘000 Total 41 % CHF 1‘160‘000 PML = 41 % der Gesamtversicherungssumme von CHF 2‘800‘000 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 9 Szenarien für Höchstschadenschätzung (erwarteter Höchstschaden) EML (Estimated Maximum Loss – erwarteter Höchstschäden) I. Fabrikation und Lackiererei 60 % CHF 600‘000 Total 21 % CHF 600‘000 EML = 21 % der Gesamtversicherungssumme von CHF 2‘800‘000 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 10 Annahmen für Szenarien Beim MPL (Maximum Possible Loss) wird angenommen, dass die Sprinkleranlage in der Fabrikation und in der Lackiererei nicht anspringt und die Feuerwehr erst mit erheblicher Verspätung eintrifft. Es kommt zu einem Totalschaden des Gebäudekomplexes I - III Die Fabrikation und Montage in Gebäudekomplex IV ist für ein Übergreifen des Feuers zu weit entfernt. Beim PML (Probable Maximum Loss) wird die Sprinkleranlage in der Fabrikation und in der Lackiererei nicht berücksichtigt. Es muss damit gerechnet werden, dass dieses Gebäude ganz abbrennt. Die Brandabschnittsgrenzen zu den Gebäudekomplexen II und III können dank rechtzeitigem Feuerwehreinsatz gehalten werden. Trotzdem muss auch dort mit einem Teilschaden durch Rauch und Löschwasser gerechnet werden. EML (Estimated Maximum Loss): Trotz Berücksichtigung der Sprinkleranlage muss im ungünstigen Fall mit einem Höchstschaden von 60 % beim Gebäudekomplex I gerechnet werden. 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 11 Ablauf einer Betriebsunterbrechungsanalyse BASIS Versicherungstechnischer Bruttogewinn 1 5 RESERVEN Zuk. Geschäftsentwicklung Besondere Auslagen Schätzreserve PRODUKTIONS-ENGPASS Gebäude / Brandabschnitt Prozesse 4 EINSPARMÖGLICHKEITEN Abschreibungen Personalaufwand 2 UNTERBRECHUNGSDAUER Gebäude Einrichtungen/Materialien 3 AUSWEICHMÖGLICHKEITEN Extern (Drittbetrieb) Intern (Provisorium) 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 12 Relevante Punkte für Risikoeinschätzung (Vertragsgestaltung) Versicherungssummen und Wertkonzentrationen Gefährlichkeit der gelagerten Stoffe und Waren Bauart und Betriebsart Sicherheitseinrichtungen und Löschverhältnisse Gewünschter Deckungsumfang Selbstbehalt Subjektiver Eindruck Bei Betriebsunterbrechung: Unterbrechungsdauer und Ausweichmöglichkeiten … 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 13 Zusammenfassung In Zukunft erlauben die neuen Brandschutzvorschriften grössere Brandschutzabschnitte, was zu grösseren Produktionshallen und Wertkonzentrationen führen kann Anpassungen der Versicherungswerte (Vollwert) sowie Risikoveränderungen sind dem zuständigen Versicherer umgehend zu melden Der Deckungsumfang sollte regelmässig überprüft werden und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden (insb. Höchstschadenzenarien und Betriebsunterbrechungsversicherung) Bei Bedarf lohnt es sich zusätzliche Experten beizuziehen 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 14 Fragen 09.09.2015 – SiBe-Tagung Swissi AG 15
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