Ringgrabenanlage gibt Rätsel auf Bahnübergänge voll gesperrt

LOKALES
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
BEB
FREITAG, 2. OKTOBER 2009
Ringgrabenanlage gibt Rätsel auf
AUSGRABUNG
IN KÜRZE
UMWELT
Laubsäcke in der
Stadtverwaltung
Archäologen entdecken bei Belleben 5 600 Jahre alte Kult- oder Marktstätte.
BERNBURG/MZ - Das Umweltamt
der Stadt Bernburg gibt wieder
Laubsäcke für das Laub der
Straßenbäume aus. Die Laubsammlung läuft bis Ende Oktober. Abholen kann man die Säcke im Zimmer 124 des Rathauses II. Die Abfuhr erfolgt in der
Bergstadt montags und in der
Talstadt dienstags. Das Umweltamt der Stadt weist indes
nochmals darauf hin, dass es
nicht gestattet ist, Laub vom
Gehweg auf die Straße und in
den Rinnstein zu kehren. Die
Kehrmaschine habe nur eine
begrenzte Aufnahmekapazität
sei nur für die Fahrbahnreinigung zuständig, nicht aber für
die zusätzliche Aufnahme von
Laub, das von den Gehwegen
heruntergekehrt wird.
VON HEIKO WIGRIM
- Das Geheimnis wird
so schnell wohl nicht gelüftet werden können. „Wir wissen noch
nicht genau, wozu diese Anlage
einst diente“, meinte Dr. Oliver
Rück, von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut
für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Abteilung Prähistorische Archäologie und Archäologie
des Mittelalters und der Neuzeit.
So ganz verwunderlich ist diese
Aussage nicht, denn die Ringgrabenanlage in der Nähe von Belleben ist nach den vorgenommenen Untersuchungen bereits rund
5 600 Jahre alt.
Oliver Rück hat aber schon eine
Vermutung: „Es könnte sich hier
um eine kultische oder rituelle
Stätte handeln, vielleicht auch um
einen Markt- und Handelsplatz.“
Auf dem Bergrücken zwischen Belleben und Gerbstedt sind die
Archäologen gerade dabei, die
Ringgrabenanlage
freizulegen.
„Der Ringgraben hat einen Durchmesser von 90 Metern und ist etwa
2,50 Meter tief“, erklärte Grabungsleiter Rück. Im Osten ist der
Ring auf einigen Metern unterbrochen: „Genau hier befindet sich der
Eingang zur Anlage.“ Ungewöhnlich sei, so Rück, dass der Ringgraben am Eingang scharfkantig und
gerade nach unten angelegt wurde.
Im Laufe der Jahrtausende hat sich
der Ringgraben verfüllt - „da wird
sich im Herbst immer das Laub abgelagert haben“, sagte Oliver Rück.
Auf der heute völlig freien Landschaft habe damals ein Wald gestanden.
Die Grabungen bei Belleben werden im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ins
Leben gerufenen Projektes vorgenommen. „Es handelt sich um das
Schwerpunktprogramm 1400 mit
dem Titel: 'Frühe Monumentalität
und soziale Differenzierung'“. Die
Grabungen selbst finden unter Federführung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt, in
Kooperation mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. „Auch
der Salzlandkreis unterstützt uns
bei den Grabungen - wir können
hier zehn Ein-Euro-Jobber einsetzen“, so Rück. Zudem helfen noch
acht bis zwölf Studenten bei den
Arbeiten.
Aufmerksam
wurden
die
Archäologen auf die Stelle bei Belleben durch die Auswertung von
Luftbildern. „Dabei wurde festgestellt, dass hier das Getreide in einem Ring besser wächst als im übrigen Gelände.“ Inzwischen ist die
Erklärung dafür einfach: Der Graben enthält humusreiche, feuchte
Schwarzerde, die den Pflanzen bessere Nahrung gibt und das Getreide
höher wachsen lässt. „Nach der
Luftbildauswertung haben wir das
BELLEBEN/MZ
K R E I SAU S S C H U S S
Aufschub für
Kreisumlage
- Einen Zahlungsaufschub gewährte der Kreisausschuss den Gemeinden Wolmirsleben und Tarthun auf seiner
jüngsten Sitzung. Der Ausschuss
beschloss die Stundung der Kreisumlage. Wolmirsleben schuldet
dem Kreis seit Mai dieses Jahres
die fällige Kreisumlage. Inzwischen muss die Gemeinde rund
210 000 Euro nachzahlen. Wolmirsleben hat inzwischen einen
Antrag auf Bedarfszuweisung an
das Land gestellt.
Tarthun schuldet dem Kreis inzwischen eine Summe von 273 000
Euro. Seit April 2008 haben die
Tarthuner keine Umlage mehr an
den Kreis abgeführt. Auch hier ist
akuter Geldmangel der Grund. Tarthun hat bereits Liquiditätshilfen
vom Land bekommen. Eine erste
Rate wurde ausgezahlt, noch steht
aber eine zweite Rate aus. Die will
das Land erst zahlen, wenn die Gemeinde die Grundsteuer B auf den
Landesdurchschnitt anhebt.
9
ERNTEDANK
Kinder sammeln
Gaben zum Fest ein
Grabungsleiter Oliver Rück zeigt eine Jahrtausende alte Tonscherbe. Im Hintergrund ist ein Profilschnitt durch den Graben zu sehen.
FOTOS: ENGELBERT PÜLICHER
ARCHÄOLOGISCHE GRABUNG
Ringgrabenanlage bei Belleben entdeckt
Durch die Auswertung von
Luftbildern wurden die Archäologen auf die Ringgrabenanlage zwischen Belleben und Gerbstedt aufmerksam. Die Grabung leitet
Dr. Oliver Rück von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Die Ausgrabungen sind eingebettet
in das Schwerpunktprogramm
1400 der Deutschen ForLuftbild der Anlage - unten der Einschungsgemeinschaft unter dem
FOTO: MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT
gang.
Thema: „Frühe Monumentalität
und soziale Differenzierung“. Spezialthema der Arbeiten bei Belleben
Hälfte freigelegt. Ziel ist es, nicht
sind „Die mitteldeutschen Kreisgranur einen Überblick über die Strukbenanlagen der Trichterbecherzeit,
tur eines solchen Monumentes zu
Genese, Funktion und gesellschaftli- erhalten, sondern darüber hinaus
che Bedeutung“.
seine Entstehung, Funktion und gesellschaftliche oder religiöse BedeuDie Ringgrabenanlage bei Beltung im Rahmen des Trichterbeleben wurde bereits zu mehr als der cher-Verbandes zu klären.
Areal mit der geomagnetischen
Sonden auf Anomalien untersucht.“ Danach habe sich dann das
klare Bild der Anlage mit dem Ringgraben und dem einen Eingang im
Osten ergeben.
In Verlängerung des Eingangs
wurden drei Gruben lokalisiert, die
sich voller Fundstücke erwiesen.
„Knochen, Steinwerkzeuge und
Keramik haben wir gefunden.“ Dabei war eine Pfeilspitze und ein
Steinartefakt. Letzteres hat die
Form eines Geldstücks, einen
Durchmesser von 3,5 Zentimetern
und wurde nach Rücks Ansicht in
einer handlichen Halterung als
Kratzer verwendet. Birkenteerreste am Stein beweisen, dass der
Stein geschäftet war.
Die Kohlenstoffuntersuchung
der Knochen habe gezeigt, dass es
sich hier um eine Anlage aus der
Baalberger Kultur handelt - rund
HUNDE
Tierschützer bieten
Welpenspielstunde an
- Der Tierschutzverein Bernburg veranstaltet
im Oktober wieder jeden Samstag kostenlose Welpenspielstunden. Die erste Welpenspielstunde findet am 3. Oktober um
14 Uhr in der Hundeschule in
der Magdeburger Chaussee 10
in Bernburg statt.
BERNBURG/MZ
Im Graben am Eingang ein Stierschädel - hier sind Hörner sichtbar.
3 600 Jahre vor Christus. Bemerkenswert sei, dass man am Eingang in der Grabensohle einen Rinderschädel gefunden habe. Über
die mögliche Bebauung oder Einfriedung der Anlage gibt es noch
keine Erkenntnisse - „wir haben im
Grabenbereich keine Palisaden gefunden.“ Rätsel geben auch noch
einige Gruben im Innern des Rings
auf, die auf einer Seite gerade und
sehr tief nach unten gehen, auf der
Studentin Laura Kuhn befüllt eine
Schubkarre mit Erdaushub.
anderen Seite aber eine Schräge besitzen.
Gegraben wird in diesem Jahr im
nordöstlichen Teil der Ringanlage
noch bis Ende Oktober. 2010
kommt dann der südöstliche Teil
an die Reihe und 2011 der Teil im
Süden.
Informationen zu den Ausgrabungen bei
Belleben unter: www.monument.ufg.uni-kiel.de/projekte/mitteldeutsche-kreisgrabenanlagen
Bahnübergänge voll gesperrt
Ab heute bis Montag kein direktes Durchkommen mehr in Richtung Magdeburg.
BERNBURG/MZ/WIG
VON HEIKO WIGRIM
BERNBURG/MZ - Auf ein kleines Verkehrschaos und eine Umleitung
können sich Kraftfahrer, die von
Bernburg die alte Bundesstraße 71
nach Magdeburg fahren wollen, ab
heute einstellen. Grund sind Sanierungsarbeiten an den Bahnübergängen Magdeburger Straße und
Magdeburger Chaussee. Aus diesem Grund sind beide Bahnübergänge ab heute 18 Uhr bis zum 5.
Oktober, 4 Uhr, voll gesperrt.
„Die Bahn ist dabei,
die Strecke zu
ertüchtigen.“
Daniela Bals
Pressesprecherin
Danach wird der Verkehr bis zum
7. Oktober, ebenfalls 4 Uhr, halbseitig an der Baustelle vorbei ge-
Heute 18 Uhr werden der Bahnübergang Magdeburger Straße und der Übergang in der Magdeburger Chaussee bis zum 5. Oktober, 4 Uhr, voll gesperrt.
führt.
„Die Deutsche Bahn AG ist derzeit dabei, die Strecke von Bernburg in Richtung Calbe zu ertüchti-
CÖRMIGK/MZ - In und an der Cörmigker Kirche findet heute ein
Erntedankfest statt. Von 16 bis
18 Uhr zieht die Kinderfeuerwehr von Haus zu Haus und
sammelt Erntedankgaben ein.
Am Samstag beginnt um 14
Uhr ein Erntedankgottesdienst.
Um 15 Uhr gibt es Kaffee und
Kuchenessen, das Akkordeonensemble der Musikschule
Fröhlich tritt auf und Kinder
können Kürbisse bemalen. Eine
Brandmeldervorführung der
Feuerwehr und eine Übung der
Jugendfeuer beginnen um 16
Uhr. Schließlich wird um 17.30
Uhr die Erntekrone zum Saal
Gerlach geleitet, wo um 19 Uhr
das gesellige Beisammensein
unter der Erntekrone beginnt.
gen“, erklärte Daniela Bals, Pressesprecherin der DB Mobility Logistics AG für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nach den
Arbeiten an der Strecke sollen die
Züge mit einer Geschwindigkeit
von 80 Kilometern pro Stunde fahren können. Im Zuge dieser Arbeiten werden auch die beiden Bahnübergänge saniert. Sie bekommen
beispielsweise neue Überfahrtbeläge und auch neue Schrankenanlagen.
Die Sanierung der Bahnübergänge wird mit Landesmitteln finanziert. Für den Übergang in der Magdeburger Chaussee werden 30 000
Euro ausgegeben, der Übergang an
der Magdeburger Straße kostet
rund 15 000 Euro.
Mit der Sanierung der Bahnanlagen einher geht die Vollsperrung
der ehemaligen Bundesstraße. Dadurch wird die Hochschule in
Strenzfeld für den Sperrungszeitraum nicht mehr direkt von Bernburg aus erreichbar sein. „Die Umleitungsstrecke wird aber ausgeschildert“, erklärte die Pressesprecherin.
GESUNDHEIT
Beratung und Checks für
Mitarbeiter
BERNBURG/MZ - Die Barmer Ersatzkasse veranstaltet zusammen mit dem Salzlandkreis am
7. Oktober von 10 bis 14 Uhr in
der Friedensallee 25 einen Gesundheitstag für alle Mitarbeiter der Verwaltung. Check-ups
wie Blutdruck messen, Blutzucker bestimmen oder ein Rücken-Check werden angeboten.
Zum Thema Bewegung bietet
die Kasse mit Kooperationspartnern einen Fitnesstest oder
Infos zu rückengerechtem Sitzen, Tragen und Gehen an.
Zum Thema Ernährung können
die Beschäftigten einen Frühstückscheck oder eine Ernährungsberatung erhalten und
ihre Mahlzeiten auf Herz und
Nieren prüfen lassen.
BABY DES TAGES
MAXIMILIAN KÜHNE wurde
am 28. September um 19.48
Uhr geboren. Der Junge wog bei
seiner Geburt 3 880 Gramm und
war 50 Zentimeter groß. Seine
Eltern sind Rebecca und Christian Kühne. Die kleine Familie
lebt in Nienburg.