Landratsamt Hohenlohekreis - Pressestelle - PRESSEMITTEILUNG vom 1.September 2015 Allee 17, 74653 Künzelsau Telefon: 07940 18-398 Telefax: 07940 18-370 E-Mail: [email protected] Arbeitskreis „Zukunft der Jagst im Hohenlohekreis“ gegründet Zahlreiche Verantwortliche der Umweltverbände, Fischereivereine, weiterer Organisationen und die interessierte Bevölkerung informieren sich über die aktuelle Situation der Jagst. Rund 120 Interessierte waren gestern (Montag, 31.08.) auf Einladung von Landrat Dr. Matthias Neth in das Universum Dörzbach gekommen, um sich über den aktuellen Zustand der Jagst zu informieren. Bei den Löscharbeiten eines Großbrandes in der Nacht vom 22. auf den 23. August 2015 sind im Kirchberger Ortsteil Lobenhausen im Landkreis Schwäbisch Hall mit dem Löschwasser Düngemittel in die Jagst gelangt. Am vergangenen Mittwoch (26.08.) konnten die Schadstoffe erstmals im Hohenlohekreis festgestellt werden. Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren, der Technischen Hilfswerke, der Fischereivereine, Landwirten und freiwilligen Helfern versuchte die Landkreisverwaltung das Schlimmste zu verhindern. Wie es scheint, hat sich der enorme Aufwand gelohnt. Das befürchtete große Fischsterben ist bislang ausgeblieben. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass das Ökosystem der Jagst durch die Schadstoffe gestört wurde. Landrat Dr. Matthias Neth lud daher Vertreter der Umweltverbände, der Fischereivereine, weiterer Organisationen und alle Interessierten zu einer Auftaktveranstaltung der Initiative „Zukunft der Jagst im Hohenlohekreis“ ein. Erfreut über die zahlreichen Teilnehmer/innen, bedankte sich Landrat Neth zunächst bei allen Einsatzkräften und Freiwilligen, die in den vergangenen Tagen ein solch tatkräftiges und umsichtiges Engagement mitgebracht haben. Die durchgeführten Maßnahmen wie die Verdünnung des Wassers, die Belüftung der Jagst, das Umsetzen von Fischen und die Abdichtung gefährdeter Biotope haben Erfolg gezeigt. Im Bereich Mulfingen wurden tote Fische abgefischt. Insgesamt ist das Fischsterben im Hohenlohekreis geringer ausgefallen als befürchtet. Wie es aktuell scheint, ist der Hohenlohekreis von einer großen Umweltkatastrophe verschont geblieben. Aller Voraussicht nach wird die Schadstofffahne am Donnerstag den Hohenlohekreis endgültig verlassen. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Alois Kilian gab einen Einblick in das Großaufgebot an Feuerwehren und Technischen Hilfswerk und lobte die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen. Landratsamt Hohenlohekreis - Pressemitteilung - Seite 2 Christof Kehle, Amtsleiter des Umwelt- und Baurechtsamtes berichtete gemeinsam mit Thomas Raisig, Fachdienstleiter für Wasserwirtschaft und Bodenschutz und HansJörg Weidmann vom Fachdienst Baurecht und Naturschutz über die aktuellen Messwerte. Auch wenn der Zustand der Jagst zurzeit noch nicht endgültig beurteilt werden kann, blickte Kehle optimistisch in die Zukunft „Momentan sieht es so aus, dass wir die Jagst wieder zu dem machen können, was sie vor dem Unglück war“, freute er sich über den Erfolg der Rettungsmaßnahmen. Anke Albrecht vom Regierungspräsidium Stuttgart erläuterte, dass die Jagst anhand von neun Messstellen unterhalb der Brandstelle in den kommenden Wochen durch die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz intensiv kontrolliert wird. In rund drei Wochen wird ein erster Teil zum Schadensbericht vorliegen, indem die Verluste an Kleinlebewesen dokumentiert werden. Weitere Untersuchungen zu Muscheln und Flusskrebsen sowie zur Fischfauna finden ebenfalls statt. Der Gesamtschadensbericht wird so bald wie möglich erstellt. Ein weiterer Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart, Dominik Geray, zeigte sich ebenfalls zuversichtlich. Es wird momentan davon ausgegangen, dass für die noch lebenden Fische keine Spätfolgen eintreten werden. Im Rahmen einer Fragerunde mit Landrat Neth, den Vertretern des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums Stuttgart stellten die Veranstaltungsteilnehmer zahlreiche Fragen und brachten Ideen zu möglichen Renaturierungsmaßnahmen ein. Landrat Neth rief die anwesenden Vertreter der Vereine, Verbände, Gemeinschaften und Vereinigungen auf, sich aktiv an einem Arbeitskreis "Zukunft der Jagst im Hohenlohekreis" zu beteiligen. Ebenfalls sollen Behördenvertreter und weitere Experten einem Beirat angehören und den Arbeitskreis unterstützen. „Zweck der heutigen Veranstaltung ist die zeitnahe Bildung eines Arbeitskreises, um schnellst möglichst effektive Maßnahmen zur Renaturierung unserer Jagst voranzutreiben“ so Landrat Neth. Die Bevölkerung soll dabei mit eingebunden und über die weitere Vorgehensweise mit Hilfe eines Internetauftritts auf dem Laufenden gehalten werden. „Unser aller Ziel sollte es sein, dass die Jagst als einzigartiges Ökosystem auch in Zukunft existiert“, so Landrat Neth in seinen Schlussworten. Er freute sich auf die Zusammenarbeit im Arbeitskreis, dessen nächste Sitzung schnellstmöglich einberufen wird. Hintergrund: Die Bürger, die sich gerne an der Zukunftsgestaltung der Jagst beteiligen möchten, dürfen ihre Anregungen und Hinweise gerne an die E-Mail-Adresse [email protected] senden. Unter www.zukunftderjagst.de werden in Kürze weitere Informationen eingestellt. Hier sollen die Bürger über die Vorgehensweisen auf dem Laufenden gehalten werden. Bildunterschrift: Landrat Dr. Matthias Neth (links) nahm mit weiteren Vertretern des Umwelt- und Baurechtsamts und des Regierungspräsidiums Stuttgart zahlreiche Hinweise und Anregungen auf.
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