Stolpern-Rutschen-Stürzen sind heute noch häufige Unfallursachen

Stolpern-Rutschen-Stürzen sind
heute noch häufige Unfallursachen
in alltäglichen Arbeitssituationen
S-R-S, Dipl.-Ing. Andre Schröder (FH)
Emden, 13.10.2015
Bilderquelle: Andfre Schröder
Verankerung und Hinweise zu S-R-S in
Vorschriften und Gesetzen
BetrSichV
ArbStättV
ASR A1.3, A1.8, A2.1
TRBS 2121
DGUV Vorschrift 1
DGUV Vorschrift 38
DIN EN 795/13373/1263-1/1263-2
DGUV Information 201-023
Dipl.-Ing. Andre Schröder
Seite 2
Edith Münch:
 BG-weite
Kampagne gegen
Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle
Dimension des Problems
Stolpern, Rutschen und Stürzen sind die häufigsten
Unfallursachen am Arbeitsplatz
Täglich mehr als 1.000 SRS-Unfälle
Jährlich sind 255.000 Mitarbeiter betroffen
BG-Folgekosten von SRS-Unfällen:
ca. 330 Mio. EUR / Jahr
Kosten für Ausfallstunden geschätzt:
8 Mrd. EUR / Jahr
Ziele der Kampagne
Präventionsziel:
• 15 % weniger SRS-Unfälle
BG übergreifendes Ziel:
• Stärkung des BG-Images
Kampagnenstruktur
Dachkampagne
EinzelKampagnen
Werbung für die Kampagne
Transport von Fachinformationen
Interesse wecken
Emotionen bedienen
Betroffenheit herstellen
Ergebnisse bewerten
Betroffenheit analysieren
Alternativen aufzeigen
Verhaltensänderungen üben
Motivation erzeugen
Belohnung kultivieren
Start am 28. April 2003:
• in Genf unter Einbindung der ILO
• nationale Veranstaltung in Berlin
Dauer:
• 2 Jahre
Finanzrahmen der BG-Dachkampagne:
• 1,36 Mio. EUR
Anni Friesinger
Die Story
Keine Belehrung
Keine Angst
Keine Maßregelung
Die Folgen aufzeigen
Persönliche Betroffenheit erzeugen
Privates thematisieren
Peter fehlt ...
Die Plakat-Motive
Fotograf: Ben Oyne, Paris
Die Plakat-Motive
ACHIM FEHLT!
Fotograf: Ben Oyne, Paris
Transport der Botschaft
 Verkehrsmittelwerbung in 64 Städten
Transport der Botschaft
Plakate, Printmedien und Film (Napo)
Internetauftritt
www.sicherer-auftritt.de
Schulung von Mediatoren, APen
Schulungsmaterialien
Pressearbeit (Anni Friesinger)
Wissenschaftl. begleitete Erfolgskontrolle / Evaluation
sowie Einzelkampagnen:
Jugend will sich-er-leben LVBG
7 Unterrichtsbausteine mit Folien und
Arbeitsblättern (Werkstatt, Büro/Verwaltung,
Bau, Unfallanzeige, Kosten, Verantwortung,
Bewegung)
Motivationsfilm – Lisa und Napo
Infoblatt mit Wettbewerb
www.jugend-will-sich-er-leben.de
DVD
Bau-BG´en

Einbeziehung der Aktion in die Bereiche
Beratung, Überwachung, Schulung und
Öffentlichkeitsarbeit

Entwicklung branchenspezifischer Medien:
Aktionszeitschrift „Tipps“, Flyer, Fun-Postkarten,
Plakate, Display „Claudia“, Vortragsmodule

Evaluation: Betreuung von 155 Unternehmen
durch geschulte Aufsichtspersonen

Zielgruppen: alle am Bau Beteiligten (auch
Architekten und SiGeKo)
SMBG
Tipps für die Umsetzung im Betrieb
Hilfen für die Gefährdungsbeurteilung
Checklisten
Folien zur Unterweisung,
Film- und Literaturhinweise
Hersteller- und Dienstleisterliste
Statistiken zu SRS-Unfällen sowie Absturzunfällen
im Bereich der Metall-BGen
Medien und Unterstützung für betriebliche
Schwerpunktaktionen
(Plakate, Stellwände, Preisausschreiben)
Fraport
Plakate des HVBG
Fraport Plakate mit Motiven zum Thema
Preisausschreiben
4 Seminare „Sicher Gehen“
Musterabfertigung eines Luftfahrzeuges
Fahrertraining
Gurtschlitten und Rettungssimulator
Beleuchtungs- und Bremsenaktion
Jahreshauptversammlung der SiBe und
Führungskräfte
Ziel und Zweck
Sensibilisierung der
Mitarbeiter zum Thema:
„Stolpern, Rutschen,
Stürzen“
SRS-Parcours
06/2015
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1. Station: Einleitung
• Häufigste
Unfallursachen
• 1.000 Beschäftigte
verunglücken
täglich
• Verteilung der
Unfallrenten
SRS-Parcours
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1. Station: Einleitung
• Mögliche
Verletzungsfolgen
• Typische
Verletzungen
SRS-Parcours
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Verletzungsfolgen
Vortragstitel, Autor, Veranstaltung (13-15)
Datum
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1. Station: Einleitung
• Typische
Unfallsituationen
im Betrieb
• Auch auf eigene
arbeitssicherheitsrelevante
Ereignisse durch
SRS eingehen
SRS-Parcours
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1. Station: Einleitung
• Mögliche Maßnahmen
aufzeigen
• Auf die Beispiele
eingehen
SRS-Parcours
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2. Station: Krafteinwirkung auf Gelenke, Knochen,
Sehnen und Muskeln bei Höhensprung
• Mitarbeiter springen
aus ca. 0,4 m Höhe
auf die Waage
• Demonstration der
Krafteinwirkung auf
die Füße und
Gelenke
(ca. 4fache des
Körpergewichts)
SRS-Parcours
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3. Station: Treppenbegehung (Handlauf,
Stufenbelag, Stufenanordnung)
• Mitarbeiter begehen die
Treppen und achten auf:
• Unterschiedliche
Handläufe
• Treppenbelag
• Anordnung der Stufen
• Erkenntnis, was ist gut
und was ist schlecht?
SRS-Parcours
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Schrittmaß & Steigung
Quelle: http://www.treppen-abc.com/de/Treppen_Schrittmass
Vortragstitel, Autor, Veranstaltung (13-15)
Datum
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4. Station: Arbeiten unter Alkoholeinfluss
• Mitarbeiter begehen die
Treppe mit der Promillebrille
• Erkenntnis, wie stark sich
Alkohol bemerkbar macht
und einschränkt
SRS-Parcours
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5. Station: Ordnung und Sauberkeit
• Ordnung und Sauberkeit =
Sicherheit
• Stolperstellen entfernen
oder erst gar nicht entstehen
lassen
SRS-Parcours
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6. Station: Kantenausgleich
• Gefahren bei
unterschiedlichen
Höhenniveaus
• Verbesserung der
Ergonomie und
der Gefährdungen
SRS-Parcours
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7. Station: Bodenbeschaffenheit
• Unterschiedliche
Bodenbeläge,
Stolperstellen
• Was bewirkt Wasser
bei der
Rutschhemmung?
SRS-Parcours
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8. Station: Markierungen/Kantenschutz
• Möglichkeiten der
Markierung von
Stolperstellen
• Kabelkanäle und
Auspolsterung scharfer
Kanten
SRS-Parcours
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Seite 30
9. Station: Sichere Leiter
Sichere Benutzung einer
Leiter:
• Was muss ich vor der
Benutzung beachten?
• Anstellwinkel bei
Anlegeleitern
• Wie hoch darf ich die Leiter
begehen?
SRS-Parcours
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Projekt: Entwicklung einer Rutschhemmungsmatrix zur Auswahl von Bodenbelägen
und Schuhen zur Reduzierung von Ausgleitunfällen
Laufzeit: 01.04.2009 – 31.12.2012
Gefördert von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV)
Auszug, Wissenschaftlicher Abschlussbericht, FP 288 „Rutschhemmungsmatrix“
Bergische Universität Wuppertal Fachbereich D – Abteilung Sicherheitstechnik / Arbeitssicherheit
http://www.dguv.de/Projektdatenbank/0288/2573628v2.pdf
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Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Dipl. Ing. Andre Schröder
14.10.2015
Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Ein ganz normaler Arbeitstag:
Auf einer Baustelle muss zwecks späterer Dacheindeckung mit
Wellblech die Dachfläche ermittelt werden. Die Zimmerleute haben
bereits diverse Vorarbeiten geleistet und sind noch vor Ort.
Der Bauleiter B möchte auf der Rückfahrt von einer anderen Baustelle noch die Daten vor Ort aufnehmen, bevor er sich auf den
Heimweg begibt. Es ist Montag 15.00 Uhr.
Auf der Baustelle befindet sich eine Holzleiter. Herr B. begibt sich
auf die Leiter und bittet die Zimmerleute um Unterstützung. Herr B.
steht auf der 3. Sprosse der Holzleiter und notiert sich die von den
Zimmerleuten zugerufenen Aufmaße (Situation siehe Bild 1).
34
Bild 1
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Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Frage:
Wie würden Sie den Ablauf verbessern?
Nennen Sie 3 Verbesserungsmaßnahmen?
Beurteilen Sie die Wirksamkeit Ihrer Maßnahmen.
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Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Die weitere Entwicklung:
Bauleiter B steht auf der 3. Sprosse der Anlegeleiter und notiert die zugerufenen
Abmessungen. Er muss beim Schreiben das Gleichgewicht verloren haben und stürzte
rückwärts fallend auf den gepflasterten Untergrund. Die Fallhöhe betrug ca. 1m. Er
Schlug mit dem Hinterkopf auf.
Die Zimmerleute konnten keine Hinweise zur Unfallursache geben. Sie stellten lediglich
fest, dass der Bauleiter B auf Zurufe nicht reagierte. Die Leiter stand noch am Gebäude. Der
hinzugezogene Notarzt konnte nur noch den Tod des Bauleiters feststellen.
Bauleiter B:
Ehefrau B:
Kind:
29 Jahre alt und seit 8 Wochen verheiratet
Jahresarbeitsverdienst ca. 45.000 €
25 Jahre
4 Wochen alt
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Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Diskussion:
Welche Ansprüche hat die Witwe und die Waise?
Schätzen Sie die der BG entstehenden Kosten ab.
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Gesundheitsschutz
Eine Investition in die Zukunft?
Berechnungen von Geldleistungen im Todesfall:
Jahresarbeitsverdienst des Verunglückten
ca. 45.000,- €
1.
Witwenrente bis ans Lebensende (Voraussetzung keine Wiederverheiratung)
ca. 1.510,- €
2.
Waisenrente (bis zum Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums, max. bis 27.
Lebensjahr) ca. 725,- €
Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung der Witwe von 80 Jahren und einem
Ausbildungsabschluss des Kindes mit 25 Jahren ergibt sich eine BGlich zu erbringende
Geldleistung von:
ca. 1.431.500,- €
Wie hoch waren die Kosten Ihrer getroffenen Maßnahmen?
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Das Präventionsdilemma bei SRS
ständige Gefahrenwahrnehmung beim „Gehen“ führt
zu einer erheblichen Verminderung der
Lebensqualität
die bewusste Auseinandersetzung mit der Handlung
„Gehen“ verbraucht wichtige geistige Ressourcen
gute Verkehrwege führen zu einer Herabsetzung der
Gefahrenwahrnehmung und sind damit
kontraindiziert
Auswege aus dem Dilemma
Gefahren (wieder) bewusst machen!
Risiko (neu) bewerten!
Umgebungsbedingungen zum Thema machen!
Was kann getan werden? –
Persönliche Betroffenheit
1.
Haben Sie Angst vor einem SRS – Unfall?
2.
Haben Sie einen SRS – Unfall schon einmal selbst erlebt?
3.
Auch öfter?
4.
Was ist da passiert?
5.
Hat es weh getan?
6.
Gibt es heute noch etwas an Ihnen, was auf den Unfall verweist?
7.
Hätte man Ihrer Meinung nach den Unfall vermeiden können?
8.
Kennen Sie jemanden aus Ihrer Familie, der einen SRS – Unfall erlebt hat?
9.
Hat Sie das berührt?
10. Kennen Sie jemanden aus Ihrem Arbeitsumfeld, dem das passiert ist?
11. Hat Sie das berührt?
12. Hätte man diese Unfälle vermeiden können?
Aufzugsbau
Quelle: Andre Schröder
Quelle: Andre Schröder
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Stahlbau
Quelle: Andre Schröder
Seite 44
Giesserei
Quelle: Andre Schröder
Seite 45
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Quelle: Andre Schröder
Quelle: Andre Schröder
Seite 46