Der Ausblick Jubiläumsausgabe 2015 Aufsichtsrat und Vorstand des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e. V. (v. l.): Egon Engler (Vorstand), Dompfarrer Wolfgang Gaber (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Dr. Anita Stilz (Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates), Dr. Eva-Maria Dennebaum, Constanze Frese, Staatssekretär a. D. Gundolf Fleischer, Dompfarrer a. D. Erich Wittner, Dr. Rainer Gantert (Stellvertreter des Vorstands) und Beate Kaspar-Plener. Grüß Gott und herzlich willkommen! Vor 90 Jahren, am 20. Juni 1925, wurde der Caritasverband FreiburgStadt e. V. ins Vereinsregister eingetragen. Seine Wurzeln in den Pfarrgemeinden und im Ehrenamt bieten ihm noch immer festen Halt. In den mittlerweile 60 Diensten und Einrichtungen des Verbandes unterstützen und begleiten 1.300 haupt- amtliche und 700 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kinder, Familien, Menschen mit Behinderung, alte Menschen, Flüchtlinge und viele mehr – immer orientiert am christlichen Menschenbild. Mit dieser Jubiläumsausgabe unserer Verbandszeitschrift „Der Ausblick“ wollen wir Ihnen einen kurzen Über- blick über das Werden und Arbeiten des Caritasverbandes Freiburg-Stadt durch neun Jahrzehnte hindurch geben. Und sollten Sie uns in der Arbeit für die uns anvertrauten Menschen unterstützen wollen, sei es mit Ihrer Zeit oder anderweitig, dann finden Sie auch dazu die richtigen Informationen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Herzlichst Dompfarrer Wolfgang Gaber Vorsitzender des Aufsichtsrates Egon Engler Vorstand 1925 bis 1935* Gründung aus dem Ehrenamt Caritasverband Freiburg-Stadt – Ortscaritasverband in der „Stadt der Caritas“ tungen in Freiburg. Ordensfrauen prägten das Bild der Freiburger Caritas, der Arbeitskreis „Seelsorgeeinheiten und C aritas“ bildet seit vielen Jahren eine wichtige Grundlage vielfältiger Zusammenarbeit. Vor allem aber ist es das Miteinander von Haupt- und Ehrenamt, Freiburg ist die „Stadt der Caritas“. Hier gründete der Theologe und Priester Lorenz Werthmann 1897 den „Charitasverband für das katholische Deutschland“, den heutigen Deutschen Caritasverband. 1903 war es wiederum Lorenz Werthmann, der im St. Anna-Stift am Freiburger Holzmarkt den Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg ins Leben rief. Es sollte aber noch über 20 Jahre dauern, bis das großartige und vielfältige soziale Engagement, das aus den Pfarreien Freiburgs heraus ehrenamtlich erbracht wurde, einen einheitlichen organisatorischen Rahmen fand. Aus dem Caritas- Ausschuss des Stadtdekanats wurde am 20. Juni 1925 durch Eintrag in das Vereinsregister der Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. Dessen „Caritas-Rektor“ Josef Zuber nahm in der Belfortstraße Quartier, wo das „Freiburger Caritasbüro“ bald Anlaufstelle für viele Hilfesuchende war. Erster Vorsitzender des Vereins wurde Stadtdekan und Dompfarrer Dr. Konstantin Brettle, zweiter Vorsitzender der Pfarrer von St. Urban, Dr. Albert Rüde, der zuvor den Caritas-Ausschuss geleitet hatte. Gerade weil er nun zur eigenständigen Organisation geworden war, suchte und fand der Caritas verband Freiburg-Stadt die Nähe zu den Pfarreien, Orden und anderen kirchlichen Diensten und Einrich- das den Caritasverband FreiburgStadt noch immer kennzeichnet. Über 700 Ehrenamtliche engagieren sich heute für die ihnen anvertrauten Menschen. Die Stabsstelle Ehrenamt koordiniert den Einsatz und begleitet die Ehrenamtlichen in ihrem Wirken. Ehrenamt – für alle Seiten ein Gewinn Auch dank der Mithilfe und Mitverantwortung engagierter Menschen können die Dienste und Einrichtungen unseres Verbandes ihre karitative Arbeit umfassend und erfolgreich ausfüllen. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter knüpfen gemeinsam ein soziales Netz, das vieles ermöglicht. Wenn auch Sie in Zukunft aktiv werden und mehr über mögliche Einsatz felder erfahren möchten, kommen Sie einfach donnerstags um 16.30 Uhr in der Herrenstraße 6 vorbei, rufen Sie uns unter (07 61) 319 16- 75 an oder schreiben eine E-Mail an [email protected]! Herzlichen Dank. *Textquellen- und Fotonachweise siehe Impressum Katholische Kirche und die deutsche „Caritasfamilie“ gaben dem Caritasverband Freiburg-Stadt seit seiner Gründung einen verlässlichen Rahmen. Unser Bild zeigt Kardinal Robert Sarah (2. v. l.) und Dr. Peter Neher (Präsident des Deutschen Caritas verbandes, 3. v. l.) während eines Besuches des Caritasverbandes Freiburg-Stadt. Mit dabei sind der Aufsichtsratsvorsitzende des Verbandes Dompfarrer Wolfgang Gaber, Vorstand Egon Engler und Dr. Rainer Gantert (Stellvertreter des Vorstands). Weitere Informationen dazu, wie Sie den Caritasverband Freiburg-Stadt unterstützen können, finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/ siekoennenhelfen.html Der Ausblick Jubiläumsausgabe 2015 | Seite 2 1935 bis 1945 1945 bis 1955 Bedrohung, Vernichtung und Krieg Der Nachkriegsnot entgegenwirken, Flüchtlingen helfen Der Caritasverband Freiburg-Stadt in der Zeit der Nazi-Diktatur Arbeitsgemeinschaft Freiburger Nothilfe gründete sich Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann auch für den Caritasverband FreiburgStadt eine schwere Zeit. Der Verband wurde angefeindet und bedroht. Das „Kampf blatt der Natio nalsozialisten Oberbadens – Der Alemanne“ warf ihm vor, „staats feindliche Hetzorganisationen“ zu unterstützen. Die Arbeit der freien Wohlfahrts- Angesichts der allgegenwärtigen Nachkriegsnot kamen die Freiburger Wohlfahrtsverbände schon im September 1945 überein, eine „Arbeitsgemeinschaft Freiburger Nothilfe“ zu gründen. Arbeiterwohlfahrt, Innere Mission, Rotes Kreuz und Caritasverband waren überzeugt, gemeinsam besser der Not an allen Orten entgegenwirken zu können als jeweils alleine. Die gute Zusammenarbeit der Wohlfahrtsverbände ist auch heutzutage noch ein wesentliches Merkmal der sozialen Arbeit in der Stadt Freiburg – und mit ihr. Aus der „Arbeits gemeinschaft Freiburger Nothilfe“ wurde die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit. Diese, von den Wohlfahrtsverbänden (heute: AWO, Caritas, Diakonie, Der Paritätische, Rotes Kreuz, Studentenwerk und Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland) und der Stadt Freiburg getragen, ist selbst mit zahlreichen Diensten und Einrichtungen tätig. Die unmittelbare Nachkriegszeit war geprägt von Hunger und Wohnungsnot, der Trauer um Ve r s t o r b e n e , der Sorge um Vermisste und den erduldeten Ve r l e t z u n g e n an Körper und Seele. Unter all dem litten auch viele Menschen, pflege wurde dem „Amt für Volkswohlfahrt“ untergeordnet, die freien Verbände nach und nach aus ihren Aufgabengebieten verdrängt. Die Deportation und Ermordung von Millionen – darunter viele Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, deren Wohlergehen von Anfang an ein Anliegen der Caritas war – überschritt alles Vorstellbare. Auch in Freiburg erschütterte die menschenverachtende Politik der Nationalsozialisten die katholischen sozialen Dienste bis ins Innerste ihres Anliegens und stellte deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Herausforderungen, die ihr eigenes Selbstverständnis ins Wanken brachten. Mit dem Krieg kamen Not und Zerstörung über ganz Freiburg. Nach dem Bombenangriff vom 27. November 1944 lagen weite Teile der Stadt in Schutt und Asche – auch das inzwischen in die Karlstraße verlegte „Sekretariat“ des Caritasverbandes Freiburg-Stadt. Im Dezem b er 1944 wurde Dr. Franz Hermann als Nachfolger von Maxim ilian Bertrud neuer Caritas-Rektor. Aus zwei kleinen Räumen des „K indergär tner innen seminars“ in der Wallstraße heraus waren ihm und seinen haupt- und ehrenamt lichen Mitarbeitern nun die Linderung von Hunger und Wohnungsnot das überragende Anliegen. 1955 bis 1965 Unterstützung des Verbandes für Flüchtlinge heute Fachdienst Migration ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ zentralen und durch die Jahrzehnte hindurch immer wieder aufs Neue drängenden Aufgabe des Caritasverbandes Freiburg-Stadt. Ob Heimatvertriebene, Gastarbeiter, Boat People, Spätaussiedler, Kriegsflüchtlinge aus den Ländern des Balkans oder Bürgerkriegsflüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten – Männer, Frauen und Kinder aus Deutschland und allen Teilen der Welt, darunter viele, die fliehen und dabei Schlimmes erleben mussten, fanden und finden Betreuung und Begleitung durch den „Stadt-Caritasverband“. Mit dem Ausscheiden von Dr. Franz Hermann endete 1951 die Ära der geistlichen Caritas-Rektoren. Neuer Geschäftsführer und Caritasdirektor wurde Dr. Kurt Pohl, der bis 1979 im Amt blieb. Ihm folgte Dr. Konrad Deufel nach, und diesem 1989 Egon Engler, der den Verband bis heute leitet. Beratung Soziale Betreuung in Flüchtlingsunterkünften Deutschförderung Stadtteilbezogene und interkulturelle Projekte Vermittlung, Beratung und Begleitung von Ehrenamtlichen, u. a. Helferkreise für Flüchtlinge Projekt „Arbeit und Ausbildung für Flüchtlinge – Projektverbund Baden“ ■■ ■■ ■■ Für Asylsuchende und Flüchtlinge Nachhaltige Integration in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt In Kooperation mit 8 weiteren Trägern Kompetenzzentrum für die B eratung zur Anerkennung a usländischer Abschlüsse und Qualifikationen für den Regierungsbezirk Freiburg. ■■ Im Verbund mit weiteren Trägern Weitere Informationen zur Unterstützung von Migrantinnen und Migranten durch den Caritasverband Freiburg-Stadt finden Sie im Internet: www.caritasfreiburg.de/fachdienst-migration.html 1965 bis 1975 Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung entstehen Teilhabe am Arbeitsleben Von der „Beschützenden Werkstätte“ zum inklusiven Angebotsfächer Schon immer war die „Behindertenhilfe“ eine der Aufgaben der Caritas. Ende der 1950er-Jahre wandten sich Eltern aus Freiburg und Umgebung an den „Stadt-Caritasverband“, die sich zusammengefunden hatten, um ihren Kindern mit Behinderung eine gezielte, andauernde und fachlich fundierte Förderung zu ermöglichen. Aus dem Miteinander von Eltern und Caritasverband Freiburg-Stadt erwuchs zunächst ein „außerschulischer Unterricht“ für Kinder mit geistiger Behinderung, mit dem 1958 begonnen werden konnte. Schnell wurde jedoch klar, dass sich diesem Unterricht eine Teilhabe der bald jungen Erwachsenen mit Behinderung am Arbeitsleben anschließen musste. Bereits 1960 eröffnete der Caritasverband Freiburg-Stadt daher seine Werkstätte St. Georg in der Schneeburgstraße – die erste Werkstätte für Menschen mit Behinderung in Freiburg und Umgebung. Elternbeiträge, kirchliche Zuschüsse und die Erlöse der Werkstattarbeit ermöglichten den Betrieb mit zunächst acht Beschäftigten mit geistiger Behinderung. Eine geregelte Refinanzierung gab es erst Jahre später. Aus der damaligen „Beschützenden Werkstätte“ in St. Georgen wurden zehn Inkludierende Werkstätten für Menschen mit geistiger, körperlicher oder mehrfacher Behinderung bzw. psychischer Erkrankung in Freiburg und den beiden umliegenden Landkreisen Breisgau- die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und in Flüchtlingslagern untergekommen waren. Die Betreuung von Vertriebenen und Flüchtlingen wurde zu einer Hochschwarzwald und Emmendingen. Die Zahl der Beschäftigten stieg bis heute auf knapp 1.200, an deren Seite sich etwa 250 haupt- und ehrena mtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren. Längst sind die klassischen Arbeits gruppen der Werkstätten eingebettet in viele weitere inklusive Angebote des Caritasverbandes Freiburg-Stadt. Dieser Angebotsfächer ist darauf ausgerichtet, Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung eine sinnstiftende Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Arbeit für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung 10 Werkstätten in Freiburg und den Landkreisen BreisgauHochschwarzwald und Emmendingen Ca. 1.200 Beschäftigte mit Behinderung oder psychischer Erkrankung ■■ Die Zahl der Beschäftigten in den Werkstätten St. Georg für Menschen mit geistiger Behinderung des Caritasverbandes Freiburg- schaubarer Größe und gut in ihr jeweiliges Umfeld eingebunden. Von „ Heimen“ konnte dagegen bald nicht mehr die Rede sein. Ziel der ■■ Arbeitsbereiche ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Montage Elektromontage Konfektionierung Verpackung Metall-, Holz-, Textilverarbeitung Druckerei Uhrenfertigung Korbflechterei Bonbonherstellung Gärtnerei und Weinbau Hauswirtschaft Berufsbildungsbereiche ■■ Berufliche Qualifikation Förder- und Betreuungsbereiche ■■ Die Hauptwerkstätte des Werkstätten verbundes Freiburg, eine der Caritas werkstätten St. Georg für Menschen mit Behinderung. und entwickeln sich zu einem breiten Spektrum verschiedenster Wohnformen Begleitung von Menschen mit schwerer Behinderung Weitere Informationen zum Thema Arbeit für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung beim Caritasverband Freiburg-Stadt finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/arbeit-undberufliche-kompetenzen.html Das Haus Johannes, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung des Caritasverbandes Freiburg-Stadt in Bahlingen am Kaiserstuhl. Stadt stieg rasch an. Waren es zu Beginn der Arbeit im Jahre 1960 gerade acht, so hatte sich ihre Zahl schon fünf Jahre später versechsfacht. Mit zunehmendem Alter der Beschäftigten und ihrer Eltern stellte sich immer drängender die Frage, wie Menschen mit geistiger Behinderung möglichst selbstständig wohnen und ihr Leben auch außerhalb des Arbeitsprozesses gestalten könnten. Viele Überlegungen und große gemeinsame Anstrengungen des Verbandes, der Eltern und zahlreicher weiterer Beteiligter mündeten 1974 in die Grundsteinlegung für das erste „Wohnheim an der Werkstätte“ für Menschen mit Behinderung in Freiburg: das Haus St. Konrad am Kirchacker in Haslach. Es folgten weitere, zunächst noch ausschließlich stationäre Wohneinrichtungen, alle von über Einrichtungen wurde es, die umfassende Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am gesellschaftlichen Leben des Wohnumfelds zu ermöglichen. Wohnen ist ein Menschenrecht – heute ist der Caritasverband Freiburg-Stadt Partner für über 600 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, die auf Betreuung und Begleitung in ihren Wohnangelegenheiten angewiesen sind. Unterschiedlichste Wohnformen werden unterschiedlichsten Anforderungen gerecht. Das inklusive Spektrum reicht dabei von stationären Wohngruppen über Wohngemeinschaften von Menschen mit und ohne Behinderung bis hin zum „lediglich“ ambulant betreuten selbstständigen Leben in der eigenen Wohnung. Schon ein Drittel der Wohnangebote des Caritasverbandes Der Ausblick Jubiläumsausgabe 2015 | Seite 3 1965 bis 1975 1975 bis 1985 Familien sind unsere Zukunft Vom „Kindergarten“ zur inklusiven Kindertageseinrichtung Wohnen und Beratung – Dienste und Einrichtungen Für Menschen mit Behinderung ■■ Wohneinrichtungen in Freiburg Bahlingen Heitersheim March-Neuershausen Riegel Titisee-Neustadt ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Ambulante Dienste Informations- und Beratungs stellen Ambulant Betreutes Wohnen Ambulant Begleitetes Wohnen Ambulante Wohnschule Familienentlastende Dienste Herzenssache.net (Kooperation) ■■ ■■ Freiburg-Stadt hat ambulanten Charakter – Tendenz steigend. Obwohl Wohnen ein Menschenrecht ist, gibt es Menschen ohne Wohnung. Auch ihnen steht der Caritasverband Freiburg-Stadt zur Seite. Gemeinsam mit den Freiburger Ordensgemeinschaften wurde die Pflasterstub’ als Tagesstätte, medizinische Ambulanz und Beratungsstelle ins Leben gerufen. Eine ambulante Aufnahmeeinrichtung, eine Eingliederungseinrichtung und das Angebot des Betreuten Einzelwohnens kamen hinzu. ■■ ■■ ■■ ■■ Für Menschen mit psychischer Erkrankung ■■ Für wohnungslose Menschen ■■ ■■ ■■ ■■ Pflasterstub’ Erika-Kramer-Haus Haus St. Gabriel Betreutes Einzelwohnen Mit Kooperationspartnern ■■ Weitere Informationen zum Thema Wohnen und Beratung beim Caritasverband Freiburg-Stadt finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/ wohnen-und-beratung.html Ambulant Betreutes Wohnen im Landkreis Emmendingen ■■ Sozialpsychiatrischer Dienst Freiburg, Betreutes Wohnen für Menschen mit psychischer Erkrankung in Freiburg Integrationsfachdienst Freiburg 1985 bis 1995 Ende des 19. Jahrhunderts begann man, Kinder in Kuren zu schicken. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Hunger und Unterernährung die wesentlichen Gründe. Auch der Caritasverband Freiburg-Stadt war lange Zeit Träger solcher Kuren, die teilweise in eigenen Häusern stattfanden. Eines dieser Häuser war das „Bernhard-Kindertagheim“ in Freiburg-Zähringen. Aus ihm entwickelte sich schrittweise die Kindertageseinrichtung Kinderhaus Bernhard von Baden. Beginnend mit dem ebenfalls in Zähringen angesiedelten „Alban-Stolz-Kindergarten“ kamen dann nach und nach weitere „Kindergärten“ dazu, die sich in den folgenden Jahrzehnten zu Ganztageseinrichtungen mit verschiedenen pädagogischen Konzepten entwickelten – allesamt am christlichen Menschenbild orientiert. 1978 übernahm der Caritasverband Freiburg-Stadt die Trägerschaft des „Sonderschulkindergartens Oberau“ und richtete ihn als Ganztageseinrichtung aus. Die damals übliche getrennte Betreuung von Kindern mit Behinderung in Schulkindergärten ist längst dem inklusiven Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung gewichen – zum Wohle aller Kinder! Vorreiter dieser Entwicklung war das Sulzbachhaus des Caritasverbandes Freiburg-Stadt in Heitersheim, wo Stadt und Verband gemeinsam „Inklusion“ verwirk- lichten, lange bevor sich der Begriff allgemein etablieren konnte. 1982 wurde die „Frühförderstelle“ ins Leben gerufen. Sie eröffnete Eltern kleiner Kinder, die von Entwicklungsverzögerung oder Behinderung bedroht oder betroffen waren, die Möglichkeit früher Hilfen. Heute ist daraus das Kinderfördernetz P.R.I.S.M.A. erwachsen, bei dem Eltern und Kinder Unterstützung und Begleitung finden – etwa dabei, Kinder in Einrichtungen und Schulen zu inkludieren oder sie heilpädagogisch und therapeutisch zu fördern. Unter dem Dach des Caritasverbandes Freiburg-Stadt finden sich weitere familienunterstützende Dienste wie Schülerzeit plus, die Schulkindbetreuung an Freiburger Schulen, oder die Haus- und Fami lienpflege, weil Familien unsere Zukunft sind! Familien und Bildung – Dienste und Einrichtungen Kindertageseinrichtungen ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Kindertagesstätte Alban Stolz, Freiburg-Zähringen) Kinderhaus Arche Noah, Freiburg-Rieselfeld Kinderhaus Bernhard von Baden, Freiburg-Zähringen Kinder- und Familienhaus Unserer Lieben Frau, Freiburg-Altstadt Kleinkindgruppe Kleine Römer, Freiburg-Littenweiler Kindereinrichtung Sulzbachhaus, Heitersheim Zähringer Treff – Senioren- und Familienzentrum Kinderfördernetz P.R.I.S.M.A. Internationale Schule im Römerhof Schülerzeit plus Fachdienst Migration Haus- und Familienpflege Stadtteiltreffs eitere Informationen zur Unterstützung W von Familien und zu Bildungsangeboten des Caritasverbandes Freiburg-Stadt finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/familien-undbildung.html 1995 bis 2005 Arbeit ist mehr als Gelderwerb Der demografische W andel wird Wirklichkeit Massenarbeitslosigkeit als sozialpolitische Hauptaufgabe Würdevoll alt werden – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen Alleine von 1980 bis 1985 stiegen die Arbeitslosenzahlen in der damaligen Bundesrepublik Deutschland von unter einer Million auf 2,3 Millionen. Auch der Caritasverband Freiburg-Stadt nahm sich der Aufgabe an, Menschen zu helfen, die ihre Arbeit verloren hatten oder unter den vorherrschenden Bedingungen gar keine finden konnten. Im Oktober 1986 ging in der Freiburger Komturstraße der „Werkhof“ des Verbandes in Betrieb. Zunächst bot er wohnungslosen Menschen die Gelegenheit, durch praktische Arbeit ihre Chancen auf Vermittlung in den Arbeitsmarkt zu verbessern. 1988 weitete sich der Kreis auf langzeitarbeitslose Maßnahmeteilnehmerinnen und -teilnehmer aus, die Tätigkeiten in den Bereichen Malerarbeiten, Gärtnerei, Schreinerei und Wäscherei ausübten. Gut zehn Jahre später entstand aus den Anfängen des „Werkhofs“ das Qualifizierungs- und Beschäftigungsunternehmen Fairkauf, ein Secondhand-Kaufhaus, in dem Menschen darin begleitet werden, wieder erste Schritte in das Berufsleben zu wagen. Sie können ihre persönliche Lage stabilisieren, neue Perspektiven erarbeiten und sich qualifizieren. Nicht der Wiedereinstieg, sondern der Einstieg ins Berufsleben steht im Mittelpunkt der Arbeit des Caritas Bildungszentrums Freiburg. Es unterstützt sozial und schulisch benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf auf dem Weg zur Ausbildungsreife oder in eine dauerhafte qualifizierte Arbeit. Weitere Angebote aus dem Was sich schon seit geraumer Zeit abzeichnete, wurde um den Jahrtausendwechsel für jeden „greifbar“: der demografische Wandel. Menschen werden immer älter. In Deutschland altert und schrumpft die Gesellschaft zugleich – ganz im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt. Dem Caritasverband Freiburg-Stadt erwachsen daraus viele Aufgaben, nicht zuletzt die Gestaltung eines würdevollen Alterns in seinen Begegnungsstätten, Wohnanlagen und Pflegeeinrichtungen für Seniorinnen und Senioren. Bereich „Berufliche Kompetenzen“ des Caritasverbandes Freiburg-Stadt, zu denen auch die Berufsbildungsbereiche der Werkstätten für Menschen mit Behinderung zählen, runden die Aktivitäten ab – denn Arbeit ist mehr als Gelderwerb: Arbeit strukturiert den Tag, verschafft Erfolgserlebnisse und sichert Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Berufliche Chancen ausbauen Caritas Bildungszentrum Freiburg (CBF) ■■ Sicherung von Ausbildung oder Beschäftigung junger Menschen Fairkauf ■■ ■■ Secondhand-Kaufhaus Beschäftigung und Qualifizierung für langzeitarbeitslose Menschen Inklusive Unternehmen und Projekte ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Bildungs- und Kunstakademie St. Georg Villa artis, Heitersheim „train“ – Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt Café im Treffpunkt St. Michael St. Georg Service GmbH (Kooperation) Integrationsfachdienst (Kooperation) KEB ■■ Kunst als Einstiegsmöglichkeit in Beschäftigung Weitere Informationen zum Fairkauf finden Sie unter www.caritas-freiburg.de/fairkauf.html, zum Caritas Bildungszentrum Freiburg unter www.caritas-freiburg.de/ caritas-bildungszentrum-freiburg.de Die Wurzeln dieser Arbeit für alte Menschen reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1898 wurde am Freiburger Holzmarkt inmitten der Stadt das St. Anna-Stift gegründet. Zunächst anderen Aufgaben verpflichtet, gehört es heute als Pflegeeinrichtung mit 80 Plätzen und angegliederter Seniorenwohnanlage zum Caritasverband Freiburg-Stadt. Auch der Caritassozialdienst mit Schuldnerberatung, der als Kernkompetenz eines jeden Ortscaritasverbandes gilt und allen in Not geratenen Menschen offen steht, zählt zu jener Fachabteilung des Verbandes, der die Dienste und Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren zugeordnet sind. Denn neben anderen Personen geraten oftmals gerade alte Menschen in Notlagen, die sie alleine nicht bewältigen können. Der demografische Wandel hat auch der traditionellen Mitarbeiter„Findung“ ein Ende bereitet. Heute gilt es, junge Menschen schon während ihrer Schulzeit für den sozialen Bereich zu begeistern und ihnen später den Weg in einen sozialen Beruf zu ebnen. Weniger junge Menschen haben mehr Auswahl. Umso wichtiger ist es, sie für die Arbeit in der Caritas nicht einfach nur zu finden, sondern zu gewinnen. Für eine Arbeit, die sinnvoll ist, sicher und gut bezahlt. 2003 gab der Caritasverband Freiburg-Stadt seinem Wirken einen neuen rechtlichen Rahmen. Operatives Geschäft und Aufsicht wurden voneinander getrennt. Aus dem Geschäftsführer, bis dahin geschäftsführendes Vorstandsmitglied, wurde ein hauptamtlicher Vorstand, aus dem Vorstandsgremium ein Aufsichtsrat. Zum ersten Aufsichtsratsvor sitzenden wurde Dompfarrer Erich Wittner gewählt. Als Nachfolger von Dompfarrer Gerhard Heck war er bereits seit 1996 Vorstandsvorsitzender. Aufsichtsratsvorsitzender blieb er bis 2014, dann folgte ihm Dompfarrer Wolfgang Gaber nach. Der Aufsichtsrat überwacht nicht nur die Arbeit des Vorstandes, sondern berät ihn auch und gibt wichtige Impulse für die Verbandsarbeit. eitere Informationen zu den Angeboten W für ältere Menschen und Menschen in persönlichen Notlagen finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/ alter-und-soziale-dienste-start.html Dienste und Einrichtungen der Abteilung Alter und Soziale Dienste ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Heinrich-Hansjakob-Haus – Begegnung, Bildung, Beratung, Begleitung und Beteiligung Caritas Nachbarschaftshilfe Seniorenbegegnungsstätten in Zähringen und der Freytagstraße Zähringer Treff – Senioren- und Familienzentrum im Stadtteil Seniorenwohnanlagen in F reiburgMooswald, -Betzenhausen, -Zähringen und in Heitersheim Friedrich-Schäfer-Haus – Seniorenpflegeeinrichtung, Heitersheim St. Anna-Stift GmbH – Seniorenpflegeeinrichtung und Seniorenwohnanlage Caritassozialdienst mit Schuldnerberatung Enge Kooperation mit der Hospizgruppe Freiburg e. V. Der Caritassozialdienst stabilisiert und begleitet Der Caritassozialdienst berät und unterstützt in Freiburg lebende Menschen, die in persönliche Not geraten sind und nicht mehr ohne Hilfe zurechtkommen. Der Dienst trägt dazu bei, dass diese Menschen ihren Alltag wieder selbstständig be wältigen können und ihre Existenz sichern. Die Schuldnerberatung unterstützt verschuldete und über- schuldete Personen und Familien dabei, sich persönlich und wirtschaftlich zu stabilisieren. Sie erreichen den Caritassozialdienst unter Nummer (07 61) 319 16-66 oder per E-Mail an csd-schuldnerberatung@caritasfreiburg.de. Der Ausblick Jubiläumsausgabe 2015 | Seite 4 2005 bis 2015 Der Inklusionsverband Jeden annehmen, wie er ist „Inklusion“ hat sich zum Leitbegriff weiter Teile der sozialen Arbeit entwickelt. Gerade im Caritasverband Freiburg-Stadt, dem größten Träger von Diensten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in der Region Freiburg, wird Inklusion umfassend verstanden – und nicht begrenzt alleine auf die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Teilhabe zu ermöglichen und die Veränderung unseres Gemeinwesens durch die Teilhabe aller Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, bewusst zu befördern, das gilt es anzustreben. Der Caritasverband FreiburgStadt ist ein Verband auch der Werkstätten und Wohneinrichtungen. Seine inklusiven Angebote für Menschen mit Behinderung setzen sich zu einem ganzen Fächer zusammen, in dem Werkstätten und Wohneinrichtungen je ein wichtiges Segment bilden – neben vielen anderen wichtigen Segmenten. Nur ein ganzer Fächer aus Angeboten erlaubt es, Teilhabe an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen auszurichten. Ein Prinzip, das der Caritasverband Freiburg-Stadt auf all seine Arbeitsbereiche anwendet, derzeit etwa auch auf die stadtteilbezogene Quartiersarbeit, die bedeutsame Beiträge zum Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft leistet. Inklusion aber ist gerade auch für katholische und kirchliche Träger sozialer Arbeit ein naheliegendes Motiv: jeden annehmen, wie er ist. Jeden Einzelnen als gottgewollt begreifen, als jemanden, ohne den das Ganze, ohne den unsere menschliche Gemeinschaft schmerzhaft unvollständig wäre. Und so werden sich die 1.300 hauptamtlichen und 700 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbandes Freiburg-Stadt auch künftig Tag für Tag engagieren: in Nächstenliebe handelnd, das christliche Menschenbild vor Augen, den Auftrag unseres Gründers Lorenz Werthmann im Sinn – kompetent, effizient und transparent. Weitere Informationen zum Caritas verband Freiburg-Stadt finden Sie im Internet: www.der-inklusionsverband.de nicht hoffnungslos“, so sprach der damalige Vorsitzende des Aufsichts rates, Dompfarrer a. D. Erich Wittner, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Gedenkgottesdienstes im Neustädter Münster Mut zu. Am 26. November 2012 erschütterte ein Brandunglück die Werkstätte für Menschen mit Behinderung des Caritasverbandes Freiburg-Stadt in Titisee-Neustadt. 14 Menschen verloren ihr Leben. Fassungslosigkeit, Trauer und die Sorge um das Wohl der Angehörigen und der Überlebenden, die Verletzungen an Körper und Seele erleiden mussten, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes bewegt und noch enger zusammenrücken lassen. Die Werkstätte wurde mittlerweile wieder aufgebaut und neu gestaltet. Dabei waren der Rat psychologischer Experten und die Wünsche der Beschäftigten maßgebend. Große Unterstützung leistete auch das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg. Heute gibt ein Ort des Gedenkens an der Werkstätte Gelegenheit zu Einhalt und stillen Gebeten. „Ihr Schicksal hat uns zutiefst ge troffen. Wir waren fassungslos und sind es immer noch. Aber wir sind Daten und Fakten zum Verband heute Struktur ■■ Einer von über 20 rechtlich selbstständigen Ortsverbänden in der Erzdiözese Freiburg ■■ Vier Arbeitsbereiche: ■■ ■■ ■■ ■■ Familien und Bildung Alter und Soziale Dienste Arbeit und Berufliche Kompetenzen Wohnen und Beratung IMPRESSUM Herausgeber: Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. Herrenstraße 6, 79098 Freiburg Telefon (07 61) 319 16-0 www.caritas-freiburg.de Redaktion: Dr. Rainer Gantert (verantwortlich), Karlheinz Gäßler, Heike Schäfer Layout und Satz: Verena Altmann Lektorat: Elke Daus Religionen, die nur sehr begrenzt Anhänger finden. Wo Religiöses gesellschaftlich Beachtung findet und auf Sympathie stößt, geht es meist um Spirituelles verschiedenster Couleur, um eine Mischung aus Lebenshilfe, meditativer Versenkung und ästhetischer Verzauberung. Dagegen wird humanes Engagement zur Bewältigung von Notsituationen im Allgemeinen nicht mit Religion in Verbindung gebracht und dementsprechend auch nicht religiösen Institutionen gutgeschrieben. Es gilt als Bestandteil einer auf den Schutz der Menschenrechte verpflichteten politisch-sozialen Ordnung. Gerade auf diesem Hintergrund wird es aber umso wichtiger, dass Christentum und Kirche die Caritas als konstitutives Element nicht verstecken oder sozusagen nur verschämt in ihrem Selbstvollzug mitlaufen lassen. Ganz im Gegenteil: Es gibt gute Gründe dafür, gerade heute die karitative Dimension des Christlichen neu zum Leuchten zu bringen und sie offensiv zu vertreten – und natürlich auch entsprechend zu praktizieren. Christentum ist zwar mehr als ein hochstehendes Ethos. Es umfasst von seinen frühen Zeiten an auch Gebet, Gottesdienst und Frömmigkeit, zu ihm gehören auch ein gewisser Lehrbestand und Formen von Gemeinschaft. Aber es kennt keine religiös-spirituellen Aufschwünge oder intellektuellen Verwegenheiten Textquellennachweis: Den Texten zur Geschichte des Caritas verbandes Freiburg-Stadt liegen ins besondere folgende Schriften zugrunde: Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. (Hrsg.): Auftrag und Dienst – 60 Jahre Caritasverband Freiburg-Stadt e. V., Freiburg 1986, sowie Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. (Hrsg.): Caritas mitten im Alltag – 75 Jahre Caritasverband Freiburg-Stadt e. V., Freiburg, 2000. Wie viele weitere zur Erstellung dieser ■■ Zahlen ■■ 60 Dienste und Einrichtungen in Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen ■■ 1.300 hauptamtliche und Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter, mehrheitlich in Teilzeit 70 Prozent der Hauptamtlichen sind in den Bereichen Betreuung, Pflege und Soziale Dienste tätig 20 Prozent sind im Bereich Bildung und Erziehung tätig 700 Ehrenamtliche Ca. 60 Millionen Euro Jahres umsatz Über 90 Prozent der Einnahmen werden unter Markt- oder marktähnlichen Bedingungen erwirtschaftet Gelebte Dienstgemeinschaft Mitarbeitervertretungen als unverzichtbare Bestandteile kirchlicher Dienste und Einrichtungen In kirchlichen Diensten und Einrichtungen nehmen Mitarbeitervertretungen die Interessen der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer wahr. Im Caritasverband Freiburg-Stadt gibt es vier Mitarbeitervertretungen auf Ebene der jeweiligen Fachabteilungen, die eine verbandsweit aktive Gesamtmitarbeitervertretung (GMAV) bilden. Ebenso wirken die Sprecherinnen oder Sprecher der Jugendlichen und Auszubildenden und die Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiterin- Als Zeichen der konkreten Nächstenliebe genießt sie ein hohes Ansehen GASTBEITRAG VON PROF. DR. ULRICH RUH texten in Christentum und Gesellschaft zu tun hat. Die großen christlichen Kirchen in Deutschland sind institutionell nach wie vor stabil; gleichzeitig erodiert ihre soziale Basis in den Gemeinden und Verbänden zusehends und verliert ihre religiöse Kernbotschaft von dem in Jesus Christus den Menschen nahe gekommenen Gott an Resonanz, im Binnenraum wie gesamtgesellschaftlich. Das führt auf breiter Front zu Resignation und Verunsicherung oder auch zu verkrampftem und kurzatmigem Bemühen um Identität. In einer solchen Situation hat es karitatives Handeln als christlich-kirchlicher Vollzug fast unvermeidlich schwer: Der konkreten Nächstenliebe ist ja nicht anzusehen, welche weltanschauliche Motivation dahintersteckt; sie ist sozusagen naturgemäß verwechselbar. Entscheidend für den Hilfsbedürftigen ist schließlich, dass ihm überhaupt geholfen wird, weniger das religiös-ideologische Schild, das auf der Aktion klebt.Wo die Kirche Gottesdienst feiert, tut sie etwas, wozu es in der „normalen“ Welt keine direkte Parallele gibt. Das ist bei Taten und Gesten der Nächstenliebe anders. Unsere Gesellschaft ist insgesamt nicht besonders religiös geprägt oder auch nur an Religion interessiert. Das betrifft nicht nur das Christentum als traditionell prägende Religion, sondern auch nichtchristliche ■■ ■■ Caritas: wichtige Säule der Kirche in der Gesellschaft Aus dem Neuen Testament, dem Maßstab gebenden Grundmanifest des christlichen Glaubens, ist die Aufforderung zu tätiger Nächstenliebe schlechterdings nicht wegzudenken. Man braucht hier nur an die eindrucksvoll inszenierte Weltgerichtsrede Jesu im Matthäusevangelium zu erinnern. Auf der „rechten Seite“ stehen diejenigen, die die Hungernden speisen, die Fremden aufnehmen und die Kranken besuchen, und es wird am Ende der Aufzählung resümiert: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 40). In der Geschichte des Christentums ist dieses Diktum immer wieder tatkräftig umgesetzt worden, etwa zur Zeit der industriellen Revolution mit ihren sozialen Verwerfungen. Auch heute kann sich die Caritas hierzulande nicht über mangelnde Wertschätzung beklagen. So bele gen Umfragen, dass ihr Ansehen über dem der katholischen Kirche als solcher rangiert. Dass sich die Kirche mittels professioneller Einrichtungen, in denen viele Hauptwie Ehrenamtliche engagiert sind, um gesellschaftliche Rand- und Problemgruppen kümmert, findet weithin öffentliche Zustimmung. Dennoch bleibt eine gewisse Rand unschärfe im Blick auf die Zuordnung von Caritas und Kirche, die bis ins theologisch Grundsätzliche reicht, aber auch mit aktuellen Kon- ■■ ohne die unspektakuläre Zuwendung zum Nächsten, der auch der ferne Fremde sein kann. Gottes- und Nächstenliebe gehören christlich gesehen auf eine spezifische Weise immer zusammen, bilden sogar eine unauflösliche Einheit; das lässt sich an der Gestalt Jesu von Nazareth, seiner Verkündigung und Praxis ablesen. Deshalb kann und muss das Christentum grundsätzlich auch den modernen Rechts- und Sozialstaat voll und ganz gutheißen und an seiner Ausgestaltung und Aufrechterhaltung aus eigenem Antrieb und in eigenständiger Verantwortung mitarbeiten. Dass die christliche Caritas dabei durchaus spezifische Akzente setzen kann und soll, versteht sich von selbst. Für die Kirche wiederum bietet die Aufmerksamkeit für die karitative Dimension ihres Auftrags gute Chancen, aus der angesichts von Erosion und Krisenerscheinungen verbreiteten Tendenz zur Nabelschau herauszukommen. Sie darf durchaus darauf stolz sein, dass es einen großen Bereich ihrer Tätigkeit gibt, der in der Öffentlichkeit hohes Ansehen genießt und in dem anerkannt gute, im besten Sinn professionelle Arbeit geleistet wird. Natürlich muss es die Verantwortlichen umtreiben, dass immer weniger Kirchenmitglieder mit einer gewissen Regelmäßigkeit den Gottesdienst besuchen, dass die Verbindung zur christlichen Tradition vielfach abgebrochen ist oder sich auf ein Minimum reduziert hat. Jubiläumsausgabe herangezogene Broschüren, Texte und Materialien aus den Diensten und Einrichtungen des Caritasverbandes Freiburg-Stadt finden sich diese im Verbandsarchiv. Die von 2008 an erschienenen Ausgaben der Verbandszeitungen „Der Ausblick“ sowie „Der Einblick“ finden sich im Internet unter www.caritas-freiburg.de/aktuelles.html. Ohne die herausragende Arbeit der Autorinnen und Autoren der vorgenannten Schriften wäre diese Jubiläumsaus- nen und Mitarbeiter in der GMAV mit. Eine gelebte Dienstgemeinschaft – diesem Ziel fühlen sich alle Beteiligten im Caritasverband Freiburg-Stadt verpflichtet! Weitere Informationen zu den Mit arbeitervertretungen des Caritas verbandes Freiburg-Stadt, zu den Sprecherinnen oder Sprechern der Jugendlichen und Auszubildenden sowie zur Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden Sie im Internet: www.caritas-freiburg.de/mitarbeitervertretung.html und www.caritas-freiburg. de/vertrauensperson.html Aber gleichzeitig gilt: Solange aktive Nächstenliebe praktiziert wird, ist die christliche Prägung unseres Zusammenlebens nicht verschwunden, sondern vielmehr – vielleicht in neuen Mischungsverhältnissen – nach wie vor wirksam. Christliches Zeugnis geschieht nicht nur da, wo die biblische Botschaft neu ausgelegt und phantasievoll und sensibel verkündet wird, sondern auch dort, wo – sei es hauptamtlich oder ehrenamtlich, professionell oder spontan – versucht wird, Dienst am Nächsten zu leisten, im Normalbetrieb wie in Ausnahmesituationen. Die Zukunft von Christentum und Kirche in unseren Breiten dürfte eher schwierig werden, dafür spricht vieles. Unter diesen Umständen ist die Kirche gut beraten, mit ihren Pfunden zu wuchern. Die Caritas gehört zweifellos zu diesen Pfunden, sie ist sogar eines der ganz wichtigen. n gabe nicht zu verwirklichen gewesen. Vgl. hierzu u. a.: Baader, Rudolf: Anfänge organisierter Caritas in Freiburg, in: Auftrag und Dienst – 60 Jahre Caritas verband Freiburg-Stadt e. V., a. a. O., S. 29–41; Baader, Rudolf: Aus der Arbeit des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e. V. in den Jahren 1951–1978, in: Auftrag und Dienst – 60 Jahre Caritasverband Freiburg-Stadt e. V., a. a. O., S. 55–71; Rehm, Clemens: Von den „Goldenen Zwanzigern“ bis zu den Aufbaujahren Der Autor Prof. Dr. Ulrich Ruh, Theologe und Journalist, ist Honorarprofessor an der katholischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und war langjähriger Chefredakteur der „Herder Korrespondenz“. nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Auftrag und Dienst – 60 Jahre Caritasverband Freiburg-Stadt e. V., a. a. O., S. 42–54. Fotonachweis: Caritasverband FreiburgStadt e. V., Jan Deichner, Deutscher Caritasverband e. V., Fotolia, Konradsblatt/ Pragher, Roger Köppe, Manfred Priess Herstellung und Druck: Caritaswerkstätten St. Georg Auflage: 10.000 Exemplare. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
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