Metalle der Seltenen Erden & Seltene Metalle

Abfalltechnik, FS 2015, ETH Zürich
Zusammenfassung Referat „Metalle der Seltenen Erden & Seltene Metalle“
Samuel Schiess
Claudia Leuch
Metalle der Seltenen Erden & Seltene Metalle
Metalle der Seltenen Erden umfassen alle Lanthanoide, sowie Yttrium und Scandium. Der Name „Seltene Erden“ ist etwas irreführend, da die Metalle selbst nicht selten sind. Hingegen sind die Oxide
(früher „Erden“), aus denen die Metalle früher gewonnen wurden, rar.
Die Seltenen Metalle werden oft mit den Seltenerdmetallen zusammen erwähnt. Sie befinden sich im
Periodensystem nahe beieinander und verfügen über ähnliche Eigenschaften. Diese sind oftmals eine
spezielle Spektroskopie, starker Magnetismus, gute Leitfähigkeit oder hohe Schmelzpunkte. Durch
diese Eigenschaften erlangen die Metalle eine grosse Wichtigkeit in modernen Technologien. Vor
allem moderne elektronische Geräte wie Smartphones und Flachbildschirme, aber auch erneuerbare
Technologien, wie Windkraftwerke oder Photovoltaikzellen benötigen diese Metalle. Viele andere
moderne Geräte verwenden ebenfalls kleine Anteile an Seltenerdmetallen und Seltenen Metallen.
Beispiele von Seltenen Metallen und ihrer Anwendung
Ceroxid wird in wässriger Lösung zum Polieren praktisch aller Gläser und Linsen verwendet. Erbium
dient als Laserverstärker in Glasfaserkabeln. Tantal wird für Kondensatoren mit hoher Kapazität bei
gleichzeitiger geringer Grösse verwendet. Europium besitzt eine ausgeprägte Fluoreszenz, weshalb es
in Leuchtstoffen Verwendung findet. Für viele dieser Metalle gibt es keinen technisch hochwertigen
Ersatz oder es handelt sich dabei wiederum um Seltene Metalle.
Anreicherung
Die Seltenen Metalle sind in sehr kleinen Konzentrationen sehr verbreitet vorhanden. Der Abbau ist
durch die tiefen Massenanteile äusserst aufwändig. Meist lohnt sich die Anreicherung nur als Nebenprodukt vom Abbau anderer Erze wie Kupfer oder Eisen. Die Metalle müssen mit einer Säure aus der
Masse gelöst werden. Die grosse Menge übrigbleibender, toxischer Schlämme muss in speziellen
Teichen deponiert werden, was umwelttechnisch grosse Gefahren birgt. In den letzten Jahren wurden viele neue Reserven dieser Metalle entdeckt. Über die grössten Vorräte verfügt China, aber auch
Brasilien, Grönland und Russland besitzen grosse Anteile. Da der Abbau sehr teuer und arbeitsintensiv ist, besitzt im Moment China beinahe die Alleinherrschaft über den Markt, mit einem Anteil von
fast 97%. Allmählich versuchen aber Australien und die Vereinigten Staaten selbst wieder in die Produktion einzusteigen, um Unabhängigkeit vom chinesischen Markt zu erlangen.
Rhenium
Rhenium ist in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel der Seltenen Metalle. Es verfügt über aussergewöhnliche Eigenschaften, die ihm grosse technische Bedeutung verleihen. In diesem Fall über einen sehr hohen Schmelzpunkt bei gleichzeitiger hoher Duktilität, eine seltene Kombination, die das
Metall interessant für Anwendungen z.B. in Luft- und Raumfahrt machen. Es gibt allerdings keine
Rhenium-Minen. Vielmehr wird Rhenium als Nebenprodukt aus Molybdänerzen gewonnen, welche
wiederum ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus sind. Dadurch ist der Preis starken Schwankungen
unterworfen, da die Produktion nicht der Nachfrage angepasst werden kann.
Marktprobleme
Im Jahre 2010 hat China den Export von Seltenerdmetallen und anderen Seltenen Metallen beschränkt und im Jahr 2011 sogar zum Teil verboten. Durch dies explodierten die Preise für die Metalle, da die Nachfrage in den Technologiebranchen sehr gross ist. Nach einer Klage lockerte China die
1
Abfalltechnik, FS 2015, ETH Zürich
Zusammenfassung Referat „Metalle der Seltenen Erden & Seltene Metalle“
Samuel Schiess
Claudia Leuch
Exportpolitik wieder, was zu einer Erholung der Preise führte. Die Welt musste sich in diesem Fall
aber über die Monopolposition Chinas bewusst werden und investiert seit 2011 viel mehr Geld in
Forschung und Förderung der Seltenen Metalle. Vor allem in Ländern, die selbst über keine Reserven
verfügen, aber einen Bedarf an den Metallen haben, drängt sich das Recycling auf.
Recycling
Eine Wiederverwertung der Seltenen Metalle bietet sich an, ist aber im Moment noch sehr schwierig.
Die Metalle sind in Geräten meist in sehr kleinen Mengen eingebaut, wodurch das Herauslösen sehr
aufwändig ist. Auch fehlen zum Teil noch die passenden Techniken um gewisse Elemente überhaupt
in reiner Form wieder vorliegend zu haben. Ein weiteres Problem ist die Verfügbarkeit der Materialien, da es sich um sehr neue Technologien handelt, welche zum grossen Teil noch gar nicht zum Recycling zur Verfügung stehen. Das heisst zu einem gewissen Grad ist Primärproduktion auch noch
nötig, um den Markt bedienen zu können.
Rückgewinnung von Indium
Indium wird für die Herstellung von Dünnschichtsolarzellen und Plasmabildschirmen verwendet. Es
gibt bislang noch kein Recycling der End-of-Life-Produkte, die Rückgewinnung beträgt weniger als
1%. Allerdings werden die Produktionsrückstände rezykliert. Dabei wird nicht nur Indium rückgewonnen, sondern auch das im Material enthaltene Silber, Kupfer, Selen und Zinn. Es ist die Herausforderung an Chemie, Metallurgie und Verfahrenstechnik, solche Verfahren zu entwickeln, mit denen
die z.T. komplexen Verbunde verschiedener Wertstoffe wirtschaftlich aufgetrennt und die Materialien so in den Produktionszyklus rückgeführt werden können.
Recycling von Neodym und Dysprosium
Neodym und Dysprosium werden für Herstellung starker Permanentmagnete verwendet, wie sie
bspw. in Generatoren von Windkraftanlagen, Elektroautos, Kernspintomographen, aber auch in
Elektronikgeräten oder Computerlaufwerken zur Anwendung kommen. Auch hier gibt es praktisch
noch kein Recycling der End-of-Life-Produkte. Zum einen fehlt bislang die Technologie um die gewonnen Oxide zu Metallen zu reduzieren. Zum anderen ist die Konzentration der Elemente im heutigen Elektroschrott zu gering um gewinnbringend Neodym und Dysprosium daraus zu gewinnen. Dies
wird sich jedoch ändern, wenn die ersten grossen Magnete aus Elektroautos oder Windkraftanlagen
auf dem Schrott landen, da diese gleich mehrere Kilogramm Magnetwertstoff enthalten und eine
Verarbeitung lohnend wird.
Fazit
Die Seltenen Metalle gewinnen mit den neuen Technologien zunehmend an Wichtigkeit. Dies macht
sie zu wertvollen und strategisch wichtigen Rohstoffen. Daher lohnt es sich besonders für Länder
ohne eigene Vorkommen, in die Forschung von Recyclingtechnologien zu investieren und so einen
Sekundärmarkt zu erschliessen. Zudem können die Technologien für erneuerbare Energien, die in
grossem Masse auf diese Materialien angewiesen sind, nur dann wirklich nachhaltig sein, wenn auch
der Wertstoffkreislauf geschlossen werden kann. Auch wenn momentan noch wenig gebrauchtes
Material zur Ausschlachtung zur Verfügung steht, so wird doch dessen Anteil mit steigendem Verbrauch von primären Rohstoffen ebenfalls steigen. Es besteht somit ein grosses Potential für künftiges Recycling von Seltenen Metallen und Seltenerdmetallen.
2
Abfalltechnik, FS 2015, ETH Zürich
Zusammenfassung Referat „Metalle der Seltenen Erden & Seltene Metalle“
Samuel Schiess
Claudia Leuch
Quellen
-http://electio-invest.com/za/technology-metals/VUTIFvntlHw (besucht: 2.5.15)
-http://geology.com/articles/rare-earth-elements/ (besucht: 2.5.15)
-www.frontierrareearths.com/critical-rare-earth-oxides-creos/ (besucht: 1.5.15)
-www.g-u-m-gmbh.de/pages/leistungen/photovoltaik.php (besucht: 30.4.15)
-www.academicwino.com/wp-content/uploads/2013/04/periodic_table_The_Academic_Wino.jpg
(besucht: 2.5.15)
-http://techmagz.net/tag/types-smartphone/ (besucht: 1.5.15)
-www.taz.de/!60169/ (besucht: 2.5.15)
-http://energy.sia-partners.com/20120429/rare-earths-exceptional-metals-with-growinggeopolitical-issues/ (besucht: 2.5.15)
-http://erean.eu/wordpress/europium-eu-used-in-tvs-and-lamps/ (besucht: 2.5.15)
-http://de.wikipedia.org/wiki/Europium (besucht: 2.5.15)
-http://de.wikipedia.org/wiki/Neodym (besucht: 1.5.15)
-http://de.wikipedia.org/wiki/Rhenium (besucht: 1.5.15)
-http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden (besucht: 2.5.15)
-www.satw.ch/publikationen/schriften/SelteneMetalle.pdf (besucht: 30.4.15)
-SCHAUB, Marium, 2014, Meer oder Schrottplatz?, in: Recycling Magazin Sonderheft Metallrecycling
2014
-MAASSEN, Gunther, 2014, Der Exot unter den Exoten, in: Recycling Magazin 14, 2014
-MARTIN, Gunter; FRÖHLICH, Peter; GOLON, Katja; BERTAU, Martin, 2014, Rückgewinnung von Indium, in:
Recycling Magazin Sonderheft Metallrecycling 2014
3