Dr. Dorothea Hokema "Grüne Infrastruktur

Dorothea Hokema
www.landschaft.tu-berlin.de
Fachgebiet Landschaftsplanung
und Landschaftsentwicklung
Grüne Infrastruktur
- ein Gewinn für die Landschafts- und Freiraumplanung?
21.10.2015
Grüne Infrastruktur – ein Gewinn für die Landschafts- und Freiraumplanung?

Was ist GI?

Was ist das Neue an GI: 1. Vorläuferkonzepte

Was ist das Neue an GI: 2. Merkmale von GI

Fazit: Welchen Mehrwert hat GI?
Fachgebiet Landschaftsplanung
und Landschaftsentwicklung
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Was ist GI?
Grüne Infrastruktur?

Einzelelemente oder Flächen, natürlich, naturnah, technisch
geprägt (z.B. Parks, Dachbegrünungen, Grünbrücken,
Straßenbäume, Wasserflächen)

politisch-planerisches Steuerungsinstrument zur
Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität

Konzept, Zusammenhang bestimmter Planungsprinzipien und
-ziele
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Was ist GI?
Europäische Kommission 2013:
Grüne Infrastruktur ist ein strategisch geplantes
Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen mit
unterschiedlichen Umweltmerkmalen, das mit Blick
auf die Bereitstellung eines breiten Spektrums an
Ökosystemdienstleistungen angelegt ist und
bewirtschaftet wird und terrestrische und aquatische
Ökosysteme sowie andere physische Elemente in
Land- (einschließlich Küsten-) und Meeresgebieten
umfasst, wobei sich grüne Infrastruktur im
terrestrischen Bereich sowohl im urbanen als auch
im ländlichen Raum befinden kann.
GI ist ein Netzwerk natürlicher / naturnaher Flächen,
das Ökosystemleistungen bereitstellt.
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Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte

Strategische Planung

Natürliche und naturnahe Flächen

Vernetzung

Bezug auf städtischen und ländlichen Raum

Inklusion aller Ökosysteme

Bezug auf Ökosystemleistungen
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Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
http://www.citi.io/2015/03/27/georges-eugene-haussmann-arrondissmentsboulevards/
Strategische Planung?
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Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
http://recivilization.net/AmericanCityBuilding/230citybeautiful.php
Natürliche und naturnahe Flächen?
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Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
http://www.koelner-gruen.de/das-koelner-gruensystem
Vernetzung?
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Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
http://www.gpl.at/de/menu131/projekte123/
https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnes_Band_Deutschland
Bezug auf städtischen und ländlichen Raum?
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http://www.landplan.de/geschaeftsbereich/landschaftsplanerische-leistung/landschaftsplan.html
https://www.buchfreund.de/Die-Landschaftsfibel-Wiepking-Juergensmann-Heinrich-Fr,48580266-buch
Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
Inklusion aller Ökosysteme?
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Fachgebiet Landschaftsplanung
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/
http://www.neuss.de/leben/umwelt/grundwasser/bilder/grundwasser2.jpg
http://www.bnn.pan-gmbh.com
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SenStadt 2015: Umweltatlas Berlin, Planungshinweise Stadtklima
Was ist das Neue? 1.: Vorläuferkonzepte
Bezug auf Ökosystemleistungen?
Was ist das Neue? 1. Vorläuferkonzepte
 GI hat Vorläufer
 Anlass für deren Planung: städtisches Wachstum und
resultierende hygienische und soziale Probleme
 Strategische Planungen für städtischen und ländlichen Raum
 Ziele: insbesondere Behebung sozialer Missstände.
Außerdem: kulturelle, politische, ökonomische Ziele
 Ökologische Dimension erst seit dem NS, verstärkt seit den
1970ern
 Neu gegenüber Landschafts- und Freiraumplanung:
 Bezug auf Ökosystemleistungen
 Umfassender inhaltlicher Anspruch (Katalog aller ÖSL)
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Was ist das Neue? 2.: Merkmale von GI
Eigenschaften von GI

„Grün“

Nachhaltigkeit

Anwendungsorientierung

akteursbasierter Politikansatz

u.v.a.

Multifunktionalität

Vernetzung

Kooperation
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Was ist das Neue? 2.: Merkmale von GI

Multifunktionalität
 zahlreiche ÖSL auf einer Fläche

Vernetzung
 räumlich und funktional

Kooperation
 Politikbereiche, Planungsebenen, Akteure
 Neu gegenüber Landschafts- und Freiraumplanung:
 Bezug auf Ökosystemleistungen
 Umfassender inhaltlicher Anspruch (Katalog aller ÖSL)
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Fazit: Mehrwert von GI

Strategische Planung

Bezug auf natürliche
und
naturnahe Flächen

Vernetzung

Bezug auf städtischen
und
ländlichen Raum

Inklusion aller
Ökosysteme
durch Landschaftsplanung
in Deutschland abgedeckt
Noch ohne Umsetzung auf Planungsebene: ÖSL
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Diskussion: Mehrwert von GI

2007: Ökologische Funktionen

2002: Natürliche ökologische Prozesse,
Luft- und Wasserressourcen,
Gesundheit, Lebensqualität

2008: Natürliche ökologische Prozesse,
Gesundheit, Lebensqualität

2009: Umwelteigenschaften

2006: Ökologische und soziale
Aktivitäten und Prozesse

2011: Ökosystemleistungen
Quelle: Wright 2011
Quelle: Naumann et al. 2011
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Fazit: Mehrwert von GI
GI kein grundsätzlicher neuer Ansatz
Landschaftsplanung plus „benachbarte“ Konzepte
Insbesondere:

Konzept der Ökosystemleistungen
 gesellschaftlicher Mehrwert
Ähnlich:

Bedeutung von Kooperation
 sektoral übergreifende Gesamtplanung
 Demokratisierung der Planung
 Inklusion von Minderheitenpositionen
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Fazit: Mehrwert von GI
D.h.: als „neuer“ Ansatz lebt GI hauptsächlich von den angedockten
Konzepten
Dennoch wird GI als wichtiger neuer Planungsansatz diskutiert.
Gründe:

ÖSL unterstützt politisches Gewicht von Naturschutzargumenten

Begriff „Infrastruktur“ stärkt Ziele der Freiraumentwicklung

Kooperation verspricht Demokratisierung von Planung

GI-Diskurs ist international, bedeutet für Staaten ohne
Landschaftsplanung ggf. substanzielle Neuerung
 GI ist insbesondere politisches Konzept
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Literatur
European Communities (2008): TEEB - The economics of ecosystems and biodiversity. Interim Report. URL:
http://www.teebweb.org/our-publications/
Haines-Young, R.; Potschin, M. (2013): Common International Classification of Ecosystem Services (CICES):
Consultation on Version 4, August-December 2012. EEA Framework Contract No EEA/IEA/09/003. URL:
http://cices.eu/resources/
Hansen, R.; Pauleit, S. 2014: From Multifunctionality to Multiple Ecosystem Services? A Conceptual Framework for
Multifunctionality in Green Infrastructure Planning for Urban Areas. In: AMBIO 2014, 43:516–529, DOI
10.1007/s13280-014-0510-2
Mell, I.C. (2014): Aligning fragmented planning structures through a green infrastructure approach to urban
development in the UK and USA. In: Urban Forestry & Urban Greening 13 (2014) 612–620 . URL:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1618866714000909
Millennium Ecosystem Assessment (2005): Ecosystems and Human Well-being: Synthesis. URL:
http://www.unep.org/maweb/en/index.aspx
Naumann, S.; McKenna D.; Kaphengst, T; Pieterse, M.; Rayment, R. (2011): Design, implementation and cost
elements of Green Infrastructure projects. Final report to the European Commission, DG Environment, Contract
no. 070307/2010/577182/ETU/F.1, URL: http://www.ecologic.eu/de/11383
Wright, H. (2011): Understanding green infrastructure: the development of a contested concept in England, Local
Environment: The International Journal of Justice and Sustainability, 16:10, 1003-1019, DOI:
10.1080/13549839.2011.631993. URL: http://dx.doi.org/10.1080/13549839.2011.631993
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