Fotos: Matthias Porten 20 Abb. 1: Scheibe im Heckanbau mit Kress-Fingerhacke Die Wunderscheibe: Eine Erfolgsgeschichte Kress-Fingerhacke verbessert das System Scheibenpflug Bereits vor über zehn Jahren im Jahr 2004 berichtete das DLR Mosel über die Wunderscheibe und ihre Vorzüge für die herbizidfreie Unterstockbewirtschaftung. Damals von vielen belächelt, gehört die gezahnte und stetig weiterentwickelte Scheibe heute zur Standardausrüstung. Matthias Porten und Daniel Regnery vom DLR Mosel stellen die rasante Weiterentwicklung der Technik vor. A m Anfang der Entwicklung glaubten noch nicht viele Winzer an die hohe Schlagkraft und Arbeitsqualität des Scheibenpfluges für die herbizidfreie Unterstockbewirtschaftung. Die größten Bedenken lagen vor allem darin, ob eine solch einfache Lösung – welche ganz ohne hydraulische Steuerung auskommt – überhaupt ein entsprechendes Arbeitsergebnis hervorbringen kann. Nach der damalig einführenden Veröffentlichung zu dieser Technik, welche wegen der Überschrift „Wunderscheibe“ belächelt wurde, hat sich bis heute eine rasante Entwicklung ergeben. In den meisten Betrieben gehört die vom „Scheibenpionier“ Winfried Rust aus Meckenheim/Pfalz entwickelte und stetig weiter verbesserte Scheibe heute zur Standardausrüstung. Ob im Frontanbau, als Anbau an der Unterflurverschiebung oder im Heckanbau (Abb. 1) überall wird die gezahnte Scheibe in unterschiedlichen Ausführungen als soge- nannter Scheibenpflug von allen deutschen Maschinenbauern, die sich im Weinbau innerhalb der Bodenbearbeitung engagieren, angeboten. Die Technik mit dem Scheibenpflug birgt auch einem immensen pflanzenphysiologischen Vorteil in sich. So eleminiert der alleinige Einsatz von Herbiziden zur Unterstockpflege zwar unerwünschte Beikräuter, vermag jedoch nicht einen notwendigen Kapillarbruch im Unterstockbereich zu vollziehen. Dieser Kapillarbruch nimmt allerdings im Zuge einer wasserschonenden Bestandsführung eine zentrale Rolle ein. Schließlich ist es nicht verwunderlich, dass trockengestresste Weinberge zumeist mit einem steinharten und mit Problemkräutern bewucherten Unterstockbereich einhergehen. Dass der Bodenhorizont von 30 cm im Unterstockbereich hinsichtlich der Wasserversorgung immens sensibel ist, kann leicht anhand des Lift-up- Effektes verdeutlicht werden. So ist es der Rebe als perennierende Pflanze zwar möglich extrem tiefe Bodenregionen für die Wasserversorgung zu erschließen, aber ein direkter Transport aus diesen unteren Bodenschichten (etwa unterhalb von 3 m) zum Ort des Verbrauches (Transpiration) ist nicht möglich. In diesem Kontext muss man sich vor Augen führen, dass beispielsweise bei einem Wolkenauf und -abzug innerhalb von Millisekunden der Transpirationsbedarf stark variieren kann. Eine auf die aktuelle Transpiration abgestimmte exakte Steuerung des Wasserbedarfs, die Aneignung sowie der Transport aus den tieferen Bodenschichten zum aktuellen Verbrauchsort, ist demnach für die Rebe nicht zu leisten. Daher arbeitet sie mit einem System, das ab dem Tag-Nachtwechsel eine erhöhte Menge an Wasser in den oberen Wurzelbereich (30 cm Bodentiefe) transportiert und dort in diesem Bodenhorizont auslässt. Das Wasser steht der Rebe für den nächsten Tag zur Transpiration zur Verfügung. Dieses sogenannte Lift-up-Wasser kann von eventuell vorhandenen Beikräutern im Unterstockbereich teilweise genutzt werden und ist somit für die Rebe verloren gegangen. Auch kann dieses Lift-up-Wasser durch einen fehlenden Kapillarbruch im Unterstockbereich stärker abgedampft werden. Ungeachtet dessen wird jedoch jedem erfahrenen Praktiker klar sein, dass gut geführte Rebbestände immer einen relativ freien Unterstockbereich oder einen gelockert Unterstockbereich aufweisen sollten. Eine gezielte Unterstocklockerung ist demnach unbedingt anzuraten. Alles eine Frage der Einstellung Häufig werden Scheiben falsch eingestellt, vor allem weil viele Verstellmöglichkeiten über die Rändelmuttern vorliegen. Dadurch werden die Scheiben fast komplett quer zur Fahrtrichtung positioniert. Somit entstehen hohe Drücke auf die Anbaupunkte am Schlepper, der Unterflurverschiebung oder dem Abb. 2: Scheibe leicht schlaffend und etwas steiler nach oben gestellt WEINBAU Abb. 3: Wird die Kress-Fingerhacke direkt hinter der Scheibe positioniert, liefert das gute Ergebnisse. Schwergrubber (Heckanbau). Eine hohe Beanspruchung geht folglich mit teilweise starken Beschädigungen an diesen Anbaupunkten durch Verbiegungen oder durch reißende Schweißnähte einher. Die Scheibe sollte leicht schlaffend (Abb. 2) und etwas steiler nach oben gestellt werden, sodass ein gutes Abrollen über die Zahnung der Scheibe erfolgen kann. Auf diese Weise kann das Hauptprinzip der schnellen Vorbeifahrt am Rebstock mit Abriss der Bodenkante und der damit verbundenen Verunkrautung eingehalten werden. Nur bei solchen Einstellungen ist auch gewährleistet, dass ein nicht zu großer Bodenüberwurf erfolgt und die Belastung der Anbaupunkte gering ist. Aber dennoch werden hier je nach Bodenart und -feuchte immer noch große Fehler bei der Einstellung der Scheiben gemacht. Wobei die Verstellung in Abhängigkeit der Bodenfeuchte und des Steingehaltes wirklich nur eine geringe Anpassung über die Verstellung an der Rändelmutter nach sich zieht. Größere Verstellungen führen immer zu den genannten Problemen mit einer zu starken Druckbelastung auf die Anbaupunkte. Da das Ergebnis somit stark vom Unkrautbewuchs und der Bodenfeuchte abhängt, ist eine angepasste Fahrweise besonders wichtig. Die Fahrgeschwindigkeit sollte auf keinen Fall unter 6,5 km/h liegen. Des Weiteren ist durch eine angepasste Fahrweise bezüglich des Einsatzzeitpunktes eine bessere Beikrautbekämpfung ohne Förderung von zu großen Erdwällen im Unterstockbereich möglich. Das heißt, dass eine Unterstockbodenbearbeitung im zeitigen Frühjahr erst gar keinen starken Unkrautbewuchs, der mit der Scheibe regelrecht umgelegt werden muss, aufkommen lässt. Die goldene Regel beim Scheibeneinsatz muss somit lauten: Lieber früh und dauerhaft stören (Pressing) damit keine große Verunkrautung im Unterstockbereich aufkommt, als zu einem späten das deutsche weinmagazin · 01. August 2015 · 15 Abb. 4: Oberstern der Kress-Fingerhacke in Form eines leichten Kunststoffstern übernimmt die Funktion eines Abstandhalters zum Rebstock. Zeitpunkt mit starkem Bewuchs kämpfen zu müssen. Sollte es aber durch feuchte Witterung zu einem hohem Bewuchs gekommen sein, stellt die Scheibe immer noch eine interessante Alternative dar, um hohe Unterstockverunkrautungen effektiv bekämpfen zu können. Damit kann bei schwierigen Situationen auch eine Lösung angeboten werden. Dies gilt besonders im Fall von problematischen Beikräutern, die sich gerne um Bearbeitungswerkzeuge herum wickeln, wie die Wicke, die Ackerwinde oder das Klettenlabkraut. Durch den Vortrieb der gezahnten Scheibe und die Zahnung selbst mit ihrem Schneideeffekt, kann sich die Scheibe immer schnell von den Beikräutern befreien und selbst reinigen. Dabei werden die Problemunkräuter sauber in die Fahrgasse zur weiteren Bearbeitung abgelegt. waren vor allem im Sommer 2015 vorzufinden. Jedoch bringt die Kress-Fingerkralle im direkten Einsatz zusammen mit der Scheibe ein sehr gutes Ergebnis hervor. Vor allem wenn die Fingerhacke direkt hinter der Scheibe positioniert wird (Abb. 3). Bei der Durchfahrt entstehen daher zwei Effekte. Zum einen wird die problematische Längsfurche, die durch die Scheibe entsteht, weitestgehend geschlossen. Zum anderen wird der Bildung eines Erdwalls im Unterstockbereich entgegengewirkt, denn durch den leichten Eingriff in den Unterstockbereich kann eine Durchmischung des Bodens vollzogen werden. Auf diese Weise wird einem Wiederanwachsen von Beikräutern entgegengewirkt. Zudem werden Wurzelunkräuter nicht mehr mit frischem Boden überdeckt. Insgesamt muss DWM Erweiterung der Scheibe durch Kress-Fingerhacke – ein Fortschritt für den Einsatz Die Kress-Fingerhacke oder auch Fingerkralle genannt, konnte in der Einzelanwendung bisher kein überragendes Ergebnis im Weinbau vorweisen, denn in besonderer Weise sind im Weinbau trockene und zudem harte Böden vorzufinden. Diese Bodenverhältnisse h Einfapcer! u s Ausleger-Mulcher Typ GIRAFFETTA bis zu 45 PS Hydraulische Neigungsverstellung Hydr. Seitenausschwenkung GIRAFFETTA 120 3.670– € GIRAFFETTA 140 3.835,– € GIRAFFETTA 160 3.995,– € alle Preise zzgl. Fracht + MWST Abb. 5: Unterstern der Fingerhacke aus Stahl fixiert das System Scheibe-Fingerhacke im Boden. MASCHIO DEUTSCHLAND GmbH, 91177 Thalmässing Tel. 09173-7900-0, Fax 09173 79 0079, www.maschio.de MASCHIO-Verkaufsberatung: Klaus Schmidt, Mobil: 01 70-2 80 28 89 21 Grafik: Matthias Porten und Daniel Regnery, DLR Mosel WEINBAU Abb. 6: Arbeitszeiten des System Scheibenpflug mit Kress-Fingerhacke im Direktzug, bei 80,1 m Zeilenlänge 2 % Steigung 2,0 m Zeilenbreite jede Zeile bearbeitet aber erwähnt werden, dass die Fingerhacke durch die unmittelbare Vorarbeit der Scheibe leichtes Spiel hat. Der Boden wird der Fingerkralle wie eine Wasserwelle zugeführt. Somit kann der obere Fingerstern (Abb. 4) der KressFingerhacke genau die Funktion übernehmen, die solch ein leichter Kunststoffstern leisten kann. Der Gummistern übernimmt eine leichte Verteil- und Zerstreuarbeit von Abb. 7: Selbst bei härtesten Bodenbedingungen hat die Anwendung der Scheibe mit der Kress-Fingerkralle funktioniert. Fotos: Matthias Porten 22 Boden der sich in Wallung befindet. Von daher gereicht dieses Zusammenspiel von Scheibe und Fingerhacke dem gesamten System zu einem besonderen Vorteil. Neben dem oberen Gummistern, der durch den Werkstoff keine harten Eingriffe an den Rebstock zulässt, besitzt die Fingerhacke noch einen Unterstern (Abb. 5) aus Stahl. Dieser Unterstern ist für die „Bearbeitung“ im Boden vorgesehen. Aber eigentlich fixiert und positioniert dieser Metallstern die Kress-Fingerkralle gegenüber dem Rebstock. Das heißt neben dem Rebstock wird eine leichte Bodenbearbeitung durch diesen Stern geleistet. Auf diese Weise wird dazu beigetragen, die Erosionsrinne der Scheibe zu schließen. Gleichzeitig wird damit gewährleistet, dass dieses Werkzeug immer neben dem Rebstock arbeitet und durch die rückwärtigen Abstandhalter, in Form des oberen Gummisterns, diese Bearbeitungsposition beibehält. Das alleine wäre aber noch nicht der große Durchbruch, der durch die Fingerhacke erreicht wird. Der große Vorteil dieses Untersterns besteht darin, dass insgesamt die Scheibe sowie die Fingerkralle mit einem nahezu festen Abstand der beiden Systeme zum Rebstock oder Zeile positioniert werden können. Das heißt der Unterstern stellt eine Art Fixierungsanker dar. So kann der Schwergrubber, an dem die Scheibe und Fingerkralle angebaut sind, freigegeben werden oder bei der Heckhydraulikunterlenkerverrieglung wird auf die Schwimmstellung umgestellt. Damit können die Untersterne der Fingerkralle den gesamten Schwergrubber hinsichtlich des Abstandes zum Rebstock fixieren oder führen. Bei Versuchsfahrten war der Effekt der Führung der Scheiben durch diesen kleinen Unterstern zu beobachten. Das ist besonders interessant, zumal bei einem beidseitigen Heckanbau der Scheibe immer das Problem der genauen Vorbeifahrt an dem Rebstock vorliegt. Die notwendigen Lenkbewegungen haben bei der Arbeitsweise ohne Fingerkralle oftmals ein suboptimales Ergebniss ergeben. Es musste einfach zu weit entfernt vom Rebstock (Lenkbewegung) gescheibt werden, wobei Unkrautinseln verblieben sind. Insgesamt gesehen trägt das System der Fingerhacke zu einer sauberen Arbeit bei schneller Durchfahrt bei. Im weiteren Verlauf ist eine hohe Konzentration des Fahrers auf die rückwärtige Funktion der Scheibe nicht mehr notwendig, da die Fingerkralle hier die Führung übernimmt. Diese entspanntere Arbeitsweise trägt dazu bei, dass der Unterstockbereich durch den Fahrer länger und schneller bearbeitet werden kann. Des Weitern sinkt der Anspruch an die Fahrerleistung, sodass nicht nur absolutes Fachpersonal für diese Arbeiten eingesetzt werden muss. Die hohe Fahrgeschwindigkeit die wirklich dauerhaft bei einer Versuchsfläche von 6 000 m2 erbracht werden konnte, ist in der Abbildung 6 mit 7,01 km/h zu erkennen. Dabei lagen extrem harte Bodenbedingungen vor. Auch waren häufig Fahrgeschwindigkeiten über 8,5 km/h dauerhaft möglich. Die Fahrgeschwindigkeit in Abbildung 6 stellt den Durchschnittswert für die gesamte Fläche dar. Außderdem haben die harten Bodenbedingungen die Fahrgeschwindigkeit limitiert. Unter idealeren Bodenbedingungen sind dauerhaft höhere Fahrgeschwindigkeiten möglich. Interessant bei dieser Versuchsfahrt war aber, dass das System Scheibe und Fingerkralle selbst bei besonders harten Bodenbedingungen funktioniert hat (Abb. 7). Dies gilt besonders vor dem Hintergrund, dass bei solchen Situationen ansonsten kaum mehr ein Bodenbearbeitungsgerät im Unterstockbereich eingesetzt werden kann. Da bei den genannten Gegebenheiten oftmals ein Kapillarbruch besonders vorteilhaft ist, wird dieses Systems für den Weinbau der Zukunft besonders wichtig sein. Oft ist „Fingerspitzengefühl“ gefragt Das System Kress-Fingerkralle besticht durch einen weiteren Vorteil: Eine Anpassung an die Bodenbedingungen kann durch die Wahl der Fingerlänge und Steifigkeit der Finger des oberen Gummistern erfolgen. So kann je nach Steingehalt, Bodenfeuchte und Steigung auch das jeweilige Arbeitsergebniss gut beinflusst und Schäden an Rebstöcken auf diese Weise vermieden werden. Je nachdem welche Fingerlänge beim Oberstern gewählt wird, ist die Fahrgeschwindigkeit anzupassen. So wird durch den Einsatz von längeren Fingern die Erosionsrinne besonders bei trockeneren Bodenbedingungen besser geschlossen. Bei den das deutsche weinmagazin · 01. August 2015 · 15 WEINBAU rigen Systemen dar. Vor allem, weil der Entstehung einer Längsfurche, die im Steilhang ein besonders Problem darstellt, entgegengewirkt werden kann. Abb. 8: Wuchsunterschiede, induziert durch eine fehlende Unterstockbodenbearbeitung 2015 kürzeren Fingern der Kress-Fingerhacke können andererseits höhere Fahrgeschwindigkeiten realisiert werden, da diese Fingerart nicht so aggressiv in den Boden und damit teilweise in den Rebstock eingreift. Folglich ist je nach Bodenart und -verhältnisse im wahrsten Sinne des Wortes „Fingerspitzengefühl“ bei der Wahl und Einstellung der Fingerhacke gefragt. Demgegenüber erfordert die Fingerkralle im Gegensatz zu sonstigen Unterstockbodenbearbeitungsgeräten keine hohen Investitionskosten. Oftmals sind bereits Scheibenpflüge im Betrieb vorhanden und die Fingerkrallen müssen lediglich nachgerüstet werden. Die Fingerkrallen unterliegen darüber hinaus keinem extremen Verschleiß, sodass nicht mit hohen variablen Kosten zu rechnen ist. Selbst bei kompletten Neuinvestitionen mit Schwergrubber, beidseitigen Scheibenpflügen und Fingerkrallen stellt dieses System eine preiswerte Lösung für die Unterstockbearbeitung dar, da vor allem im Direktzug – auch vor dem Hintergrund der Flächenleistung – kaum mehr ein Herbizideinsatz notwendig sein sollte. Dabei bleibt die Wertschöpfung nicht nur im Betrieb. Mit der hohen Flächenleistung liegt auch eine Sicherheit vor, eine ordentliche Bestandsführung im Betrieb sicherstellen zu können. Des Weiteren stellt die interne Betriebsorganisation kein Problem dar, weil diese Gerätekombination dauerhaft und wiederkehrend mit sehr hohen Fahrgeschwindigkeiten, die kaum kombinierbar sind mit anderen Geräten, von nicht Fachkräften eingesetzt werden kann. Im Steilhang gerät das RMS bei diesem System allerdings an seine Grenzen. Die Flächenleistung kann aufgrund der geringeren Fahrgeschwindigkeit beim RMS nicht immer realisiert werden. Trotzdem stellt das System auch im Steilhang einen Durchbruch im Vergleich zu den bishe- Fazit: Komplettsystem Scheibe plus Kress-Fingerhacke Insgesamt hat das Kombisystem Scheibe und Fingerhacke eine hohe Schlagkraft. Das ist wichtig für den Einsatz im Flächenweinbau, um zu einem herbizidlosen Einsatz zu gelangen. Bei diesen hohen Flächenleistungen (Fahrgeschwindigkeiten) und den niedrigen variablen Kosten durch den geringen Verschleiß der Scheiben und Fingerkrallen dürfte aus Kostensicht dieses Kombisystems heute schon einem mehrfachen Herbizideinsatz überlegen sein. Da die Kostenseite in der Regel die Energieeinsätze eines Verfahren und der Gebrauchsmittel abbildet, ist somit bei einer gerechten Betrachtung darüber hinaus von einer besseren Ökobilanz für das System Scheibe und Fingerkralle auszugehen. Deshalb ist der Einsatz der Scheibe und Fingerhacke wiederum ein exemplarisches Beispiel für die sinnvolle Kombination von Ökonomie und Ökologie. Das komplette System in Zusammenhang mit einer einfachen Bedienung stellt eine echte Alternative dar, die nicht unbedingt vom Fachpersonal bedient werden muss. Damit werden die Betriebe flexibler und das System ist leicht einsetzbar. Zudem muss erwähnt werden, dass mit dem Einsatz der Scheibe im Betrieb eine Unkrautbekämpfung und ein Kapillarbruch erfolgt. Wie wichtig dieser Kapillarbruch ist, zeigt der diesjährige trockene Sommer. Dass dieses Zusammenspiel von Scheibe und Kress-Fingerkralle von der Praxis sehr gut angenommen wird, beweist die Tatsache, dass im Sommer 2015 die Ersatzscheiben und die Fingerhacken wochenlang bei den meisten Herstellern und Händlern ausverkauft waren. Das Gleiche galt auch für den Vertrieb von Schwergrubbern, Scheibenpflügen und Unterflurverschiebungen. Die meisten Hersteller hatten wohl nicht mit solch einer Nachfrage gerechnet. Dies hat unter Umständen auch mit der teilweise zu emotional geführten Herbizid-Diskussion in der Presse zu tun. Ein Großteil der Winzer sieht besonders in trockenen Sommern den Vorteil einer wasserschonenden Unterstockbodenbearbeitung. Die Unterschiede werden anhand einer Versuchsanlage am DLR Mosel deutlich. In Abbildung 8 erkennt man deutlich den gestauchten Wuchs bei einer fehlenden Unterstockbodenbearbeitung im Sommer 2015. Daher sollte sich jeder Winzer für die nächste Saison mit den notwendigen Werkzeugen eindecken, damit schon frühzeitig nach dem Winter mit der angepassten Unterstockbodenbearbeitung begonnen werden kann. Wie bereits aufgezeigt, ist bei der Unterstockbodenbearbeitung ein dauerhaftes und frühzeitiges Stören ab dem Frühjahr eine besonders gute und zielführende Taktik. aktuell Rebschutz Vermeiden Sie Fehltöne und Ertragsverluste durch Traubenfäulen! Die zunehmende Reife der Trauben und eine unbeständige feuchte Witterung erhöhen ab Reifebeginn massiv die Gefahr für Infektionen durch Botrytis und Sekundärfäulen. Machen Sie bei der Botrytisbekämpfung keine Kompromisse und planen Sie den Einsatz des hochwirksamen Botrytizides Teldor ® ein. — Für die Produktion hochwertiger Trauben empfehlen wir zur Abschluss-Spritzung: Teldor® 1,6 kg/ha Nutzen Sie die Stärken von Teldor ®: hohe Wirkungssicherheit lang anhaltende Wirkung n enorme Regenbeständigkeit n gute Rebenverträglichkeit n vielseitige Mischbarkeit n flexibler Einsatz durch kurze Wartezeit (21 Tage) n optimaler Partner im Resistenzmanagement n n Wurde Teldor® bereits kurz vor Traubenschluss angewendet, empfehlen wir zur Abschluss-Spritzung ein Botrytizid aus einer anderen Wirkstoffgruppe. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie Ihre Bayer Weinbau-Experten an! Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. 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