Universität Leipzig Fakultät für Physik und Geowissenschaften Ableitung von aerosoloptischer Eigenschaften aus bodengebundenen Strahlungsmessungen Masterarbeit Erstgutachter: Prof. Dr. Manfred Wendisch Zweitgutachter: Prof. Dr. Andreas Macke vorgelegt von Tobias Donth Leipzig, den 5. November 2015 Zusammenfassung Die folgende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung eines Algorithmus’ zur Ableitung von aerosol-optischer Eigenschaften aus Messungen der spektralen Strahldichte und der spektralen Strahlungsflussdichte. Dazu wurden Strahlungsmessungen des CORAS Messsystems während des ”Megacities - Megachellenges” Projekts verwendet. Über Strahlungstransferrechnungen des libRadtran Programms wurden ”Look-Up-Tables” erstellt, mit denen die zu den gemessenen Strahlungswerten passenden, aerosol-optischen Eigenschaften abgeleitet wurden. Die abgeleiteten Größen waren dabei die Einfachstreualbedo und der Asymmetrieparameter. Vorausgesetzt werden musste dabei, dass keine Bewölkung vorlag und dass die aerosoloptische Dicke bekannt ist. Die aerosol-optische Dicke wurde dabei über Messungen mit einem Sonnenphotometer bestimmt. Es wurden insgesamt acht Messfälle ausgewertet. Dabei konnte festgestellt werden, dass die aerosol-optische Dicke einen sehr großen Einfluss auf die Sensitivität der Parameter besitzt. So konnten bei optischen Dicken, die kleiner als 0,5 waren, keine realistischen Werte abgeleitet werden. Für größere aerosol-optische Dicken konnte gezeigt werden, dass der Algorithmus plausible Ergebnisse erzielen konnte. Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 1 2 Grundlagen 2.1 Strahlungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Aerosolpartikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Aerosol-optische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Strahlungsübertragungsrechnungen . . . . . . . . . . . . 2.5 Methoden zur Ableitung aerosol-optischer Eigenschaften 2.5.1 Sonnenphotometer . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.2 Direkte und diffuse Strahlungsmessungen . . . . . 2.5.3 Satellitengestützte Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 5 6 9 9 9 12 12 . . . . . 14 14 14 16 16 18 4 Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften 4.1 Validierung der CORAS Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Ableitungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Messfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 19 21 24 5 Fehlerdiskussion 5.1 Ausrichtungsfehler . . . . . . . . . . . 5.2 Sonnenphotometer Unsicherheit . . . . 5.3 Sensitivität der Einfachstreualbedo und 5.4 Wolken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 40 41 43 45 3 Messkampagne 3.1 Projektbeschreibung Megacities - Megachallange 3.2 Klimatische Einordnung . . . . . . . . . . . . . 3.3 Messgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 CORAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Weitere Messgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . des Asymmetrieparameters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Schlussfolgerung 46 Symbolverzeichnis 48 Abkürzungsverzeichnis 48 Abbildungsverzeichnis 50 Tabellenverzeichnis 50 Literaturverzeichnis 51 1 1 MOTIVATION 1 Motivation Wolken können die von der Sonne einfallende Strahlung in der Atmosphäre streuen und absorbieren. Jedoch findet Streuung und Absorption von solarer Strahlung auch an wolkenfreien Tagen statt. Dies liegt zum einen an den sich in der Atmosphäre befindlichen Gasen und Luftmolekülen. Diese sind aber relativ konstant und deren Effekte können dadurch gut bestimmt werden. Zum anderen gibt es noch eine weitere Gruppe von Partikeln, die sich in der Atmosphäre befinden, die Aerosolpartikel. Die Aerosolpartikel weisen räumlich und zeitlich große Inhomogenitäten auf und können daher nicht als eine konstante Größe angenommen werden. Große Städte sind dabei eine ernst zu nehmende Quelle für Aerosolpartikel. Somit spielen diese auch bei der Klimamodellierung eine wichtige Rolle. Besonders auch in Megastädten in Asien kommt es häufig zu sehr großen Aerosolbelastungen (Lawrence et al., 2007). Die Effekte der Aerosolpartikel auf die einfallende Sonnenstrahlung müssen somit kontinuierlich neu bestimmt werden. Aerosolpartikel haben dabei verschiedene Auswirkungen auf das Wetter, das Klima und auch den Menschen. Die Auswirkungen der Aerosole auf das Klima können durch direkte und indirekte AerosolKlima-Effekte beschrieben werden. Der direkte Klimaeffekt basiert auf der Streuung und Absorption der Strahlung durch die Aerosolpartikel. Dies hat im solaren Spektralbereich einen negativen Strahlungsantrieb für den Erdboden zur Folge. Ein negativer Strahlungsantrieb bedeutet, dass der direkte Klimaeffekt der Aerosole in bodennahen Schichten eine abkühlende Wirkung besitzt. Der indirekte Klimaeffekt der Aerosole basiert auf dem Prinzip, dass die Aerosolpartikel auch die Kondensationskeime von Wolken darstellen. Hierfür sind vor allem die Aerosole wichtig, die hygroskopische Eigenschaften besitzen. Wenn sich viele Aerosolpartikel in der Atmosphäre befinden, werden die Wolken zum einen optisch dicker und können daher mehr Strahlung reflektieren und zum anderen existieren sie auch länger. Je länger eine Wolke existiert, desto länger kann sie die einfallende Strahlung reflektieren. Somit hat auch der indirekte Aerosoleffekt einen negativen Strahlungsantrieb zur Folge (Forster et al., 2007 , IPCC). Die Weltbevölkerung wächst immer schneller. Im Jahr 1950 lebten 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Diese Zahl wurde innerhalb von 50 Jahren mehr als verdoppelt. 2000 waren es somit schon über 6 Milliarden. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit war die Zeit, die für die Verdoppelung der Bevölkerung benötigt wurde geringer, als im 21. Jahrhundert. Das rasante Bevölkerungswachstum ist dabei nicht das einzige Thema, dass die Menschheit zu großen Problemen führen kann, denn auch die Verteilung der Bevölkerung bezüglich ihres Lebensraumes verändert sich. Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Städte. Im Jahr 2007/2008 gab es somit erstmals mehr Menschen, die in Städten lebten, als in ländlichen Gebieten. Die Landflucht wird sich nach Schätzungen von Anthropologen auch in den nächsten Jahren weiter verstärken. Somit führt das verstärkte Bevölkerungswachstum direkt zu einem verstärkten Städtewachstum. Für das Jahr 2030 bleibt Schätzungen zufolge die Landbevölkerung auf dem selben Niveau wie 2015. Somit müssen die Städte immer größer 1 MOTIVATION 2 werden, um eine immer größer werdende Anzahl von Menschen aufnehmen zu können. Dabei werden vor allen auch die sogenannten Megastädte immer größer. Als Megastädte werden dabei Städte mit einer Einwohnerzahl von mehr als zehn Millionen bezeichnet. Auch die Anzahl der Megastädte wird drastisch zunehmen (Molina und Molina, 2004). Menschen werden hauptsächlich in Großstädten von Aerosolpartikeln beeinflusst. Vor allem bei starken Smoglagen, die verstärkt in den Wintermonaten in asiatischen Großstädten auftreten, sind sie schädlich für die Gesundheit des Menschen. Vor allem Herzerkrankungen und Lungenkrebs nehmen zu, wenn man zu lange einer zu hohen bodennahen Aerosolbelastung ausgesetzt ist. Medizinische Langzeitstudien konnten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs zu erkranken stark zunimmt, wenn man zu lange Zeit den kleinen Partikeln ausgesetzt ist, die durch Verkehrsabgase, Industrie, Kraftwerke und unvollständiger Verbrennung erzeugt werden. Auch eine Korrelation zwischen der großen bodennahen Aerosolbelastung mit der Mortalitätsrate konnte festgestellt werden (Tie und Cao, 2009). Aufgrund der großen Auswirkungen der Aerosolpartikel auf die verschiedenen Bereiche wird deutlich, wie wichtig es ist, über gute Messverfahren zur Ableitung der aerosoloptischen Eigenschaften zu verfügen. In den meisten Fällen werden diese über Verfahren durch Messung der direkten und diffusen Strahlung realisiert. Diese gestalten sich als relativ aufwendig. Die Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften mittels Satellitenmessungen hat den Vorteil, dass sie nahezu global vorliegen. Jedoch ist dabei die räumlich Auflösung gering. Außerdem kommt es gerade über Gebieten, in denen die Bodenalbedo großen Schwankungen unterliegt zu großen Messfehlern. Zu solchen Gebieten zählen vor allen urbane Gegenden. Aufgrund dessen, dass gängige Methoden auch einige Nachteile besitzen, soll im Folgenden ein neuer Algorithmus zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften untersucht werden. Dieser soll auf bodengebundenen Messungen der spektralen Strahlungsflussdichte und Strahldichte basieren. Dazu werden im ersten Teil der Ausarbeitung grundlegende Strahlungsgrößen und aerosol-optische Eigenschaften sowie gängige Verfahren diese abzuleiten erklärt. Im Anschluss dessen wird das ”Megacities - Megachellenges” Projekt kurz vorgestellt. Der Hauptteil der Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Beschreibung der gewonnenen Daten. Dazu liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Beschreibung des neuen Algorithmus zur Ableitung der aerosol-optischen Eigenschaften. Danach folgt eine Beschreibung verschiedener Messfälle, die die unterschiedlichen Bedingungen des Messzeitraums darlegen. Außerdem werden die Fehlerquellen diskutiert. Zum Schluss erfolgt eine Zusammenfassung und ein Ausblick darauf, wie man solche Algorithmen besser verifizieren kann. 2 3 GRUNDLAGEN 2 2.1 Grundlagen Strahlungsgrößen Strahlung besteht aus elektromagnetischen Wellen. Für die Erde von besonderer Bedeutung ist die elektromagnetische Strahlung, die von der Sonne ausgehend empfangen wird. Diese liefert die nötige Energie, die das Leben auf der Erde erst ermöglicht. Außerdem stellt die solare Strahlung den Antrieb für die meisten Wetterphänomene dar (Liljequist und Cehak, 1984). Elektromagnetische Strahlung besitzt sowohl Wellen- als auch Partikeleigenschaften. Dies wird im sogenannten Welle-Teilchen-Dualismus beschrieben. Diese Eigenheit der elektromagnetischen Strahlung führt dazu, dass sie sowohl klassische Eigenschaften einer Welle als auch die eines Teilchens hat. So breitet sich die Strahlung wie Wellen gleichmäßig im Raum aus und man kann ihr Wellenlängen und Frequenzen zuordnen. Des Weiteren kann man der elektromagnetischen Strahlung an diskreten Punkten immer eine bestimmte Energie zuordnen. Diese ” Energiepakete” werden als Photonen bezeichnet (Wendisch und Yang, 2012). Eine wichtige Ausgangsgröße für die Beschreibung vieler Strahlungsgrößen ist die Strahlungsenergie E rad . Die Einheit der Strahlungsenergie ist das Joule (J). Ihre Bedeutung findet sich darin, dass die auf der Erde ankommende solare Strahlung eine erwärmende Wirkung hat. Betrachtet man die durch die elektromagnetischen Wellen transportierte Strahlungsenergie pro Zeit, so ergibt sich daraus der Strahlungsfluss Φ. Die Einheit ist Watt (W = J s−1 ). Des Weiteren kann man die einzelnen Größen auch spektral, nach einzelnen Wellenlängen aufgelöst, betrachten (Kraus, 2004). Somit kann man den spektralen Strahlungsfluss Φλ über folgende Formel berechnen Φλ (~r, t) = d2 Erad . dt dλ (2.1) Der spektrale Strahlungsfluss hat die Einheit W nm−1 . Bezieht man den spektralen Strahlungsfluss Φ auf eine bestimmte Fläche erhält man die spektrale Strahlungsflussdichte Fλ , mit der Einheit W m−2 nm−1 Fλ (~r, t) = d4 Erad . dt dλ d2 A (2.2) Dabei ist λ die Wellenlänge und t die Zeit. d2 A ist ein differentielles Flächenelement und ~r ist der euklidische Positionsvektor, der die Lage des Flächenelements bestimmt (Wendisch und Yang, 2012). Außerdem kann man die Strahlungsenergie pro Fläche, Zeit und Raumwinkel betrachten. Dabei erhält man die Strahldichte I. Die Strahldichte, die auch Radianz genannt wird, hat die Einheit W m−2 sr−1 . Steradiant (sr) ist dabei die Einheit des Raumwinkels und ergibt sich aus dem gesamten Raumwinkel der Kugel, normiert auf 4 π. 2 4 GRUNDLAGEN Auch die Radianz kann spektral betrachtet werden. Die Einheit der spektralen Radianz Iλ ist W m−2 sr−1 nm−1 (Kraus, 2004). Die Formel der spektralen Radianz ist Iλ (~r, bs, t) = d6 Erad . cos θ dt dλ d2 A d2 Ω (2.3) Der Einheitsvektor bs gibt die Richtung an, in der die Strahlung das Flächenelement passiert, siehe dazu auch Abbildung 2.1. θ ist der Winkel zwischen dem orthogonal zum Flächenelement stehenden normalen Einheitsvektor und dem Vektor bs. Ω stellt den Raumwinkel da (Wendisch und Yang, 2012). Abbildung 2.1: Geometrie zu den Strahlungsgrößen. Wendisch und Yang (2012) Außerdem kann man die Größen noch in aufwärtsgerichtete und abwärtsgerichtete Anteile unterscheiden. Dazu stellt man sich eine horizontale Trennfläche vor. Alle Anteile, die von unten kommend, sind aufwärtsgerichtet und alle die von oben kommen sind abwärtsgerichtet. Dass heißt, dass die Radianzen in ihrem jeweiligen Raumwinkelelement über alle Zenitwinkel θ und alle Azimutwinkel ϕ integriert werden. Der Azimutwinkel muss dabei über dem kompletten Raum integriert werden, dies entspricht 360◦ = 2 π. Aufgrund der Aufteilung in zwei Hemisphären muss der Zenitwinkel nur über 90◦ = π/2 integriert werden. Des Weiteren ist ϑ der Streuwinkel, dieser gibt die Richtung an, in der die Strahlung gestreut wird. So ergibt sich die Formel für die aufwärtsgerichtete, spektrale Strahlungsflussdichte Fλ↑ (~r, t) = π/2 Z2π Z Iλ (~r, θ, ϕ, t) · cos θ · sin θ dθ dϕ 0 (2.4) 0 und die abwärtsgerichtete, spektrale Strahlungsflussdichte Fλ↓ (~r, t) = − Z2π Zπ 0 π/2 Iλ (~r, θ, ϕ, t) · cos θ · sin θ dθ dϕ (2.5) 2 5 GRUNDLAGEN (Wendisch und Yang, 2012). Die auf dem Erdboden einfallende Strahlung wird von diesem nicht komplett absorbiert. Durch das Einführen des Begriffs der Albedo α erhält man ein Maß für das Reflexionsvermögen einer Oberfläche. Die Albedo ist das Verhältnis zwischen reflektierter und einfallender Strahlungsflussdichte α= F↑ . F↓ (2.6) Je größer die Albedo einer Oberfläche ist, desto mehr Strahlung reflektiert sie. Die größten Albedowerte haben dabei frischer Schnee und Wolken. Die Albedo einer Wolkendecke beträgt im solaren Spektralbereich etwa 75 %. Schneefreier Boden und die Ozeanoberfläche haben dagegen eine relativ kleine Albedo. So hat das Meer nur eine Albedo von ungefähr 10 %. Dies hat zur Folge, dass man große Unterschiede in der aufwärtsgerichteten Strahlung über Wolken und über wolkenfreien Gebieten feststellen kann (Liljequist und Cehak, 1984). 2.2 Aerosolpartikel Aerosole sind Gemische aus festen oder flüssigen Partikeln in einem Gas. Die einzelnen Partikel werden dabei als Aerosolpartikel bezeichnet. Aerosolpartikel können über viele verschiedene Quellen in die Atmosphäre gelangen. Dadurch gibt es auch viele verschiedene Typen mit verschiedenen Eigenschaften. Hobbs (1993) liefert dazu eine Einteilung. Wichtige Quellen für Aerosolpartikel sind biogene, vulkanische, maritime und kontinentale Quellen. Bei den biogenen Quellen muss man zwischen biogenen und organischen Partikeln unterscheiden. Organische Partikel sind sekundäre Produkte, also Partikel, die sich erst in der Atmosphäre bilden. Biogene Partikel dagegen sind primäre Produkte. Zu dieser Gruppe zählen Pollen, Sporen, abgestorbene Tier- und Pflanzenreste und Bakterien. Bei Vulkanausbrüchen gelangt eine große Menge an Staub und Asche in die Atmosphäre. Diese bestehen dabei vor allen aus Silikaten und Metalloxiden, wie Siliciumdioxid (SiO2 ), Aluminiumoxid (Al2 O3 ) und Eisen(III)-oxid (Fe2 O3 ). Die Partikel sind dabei sehr groß. Die größten Partikel fallen aber schnell wieder aus. Vulkanische Partikel beeinflussen vor allem das stratosphärische Aerosol. Maritimes Aerosol besteht vor allem aus Seesalz. Die maritimen Aerosole sind hygroskopisch und nehmen dadurch eine wichtige Rolle bei der Wolkenbildung ein. Im Allgemeinen spricht man bei vorhandenem maritimen Aerosol von einer sauberen Atmosphäre. Die Zusammensetzung des kontinentalen Aerosols hängt stark davon ab, von welchem Ort aus es in die Atmosphäre gelangt. Eine Möglichkeit ist das polare Aerosol, welches sich auf Partikel von der Oberfläche der Arktis oder Antarktis bezieht. Aerosole über den nicht vereisten Kontinentalflächen nahe des Erdbodens, die nicht vom Menschen beeinflusst sind, 2 6 GRUNDLAGEN werden als ”Remote continental Aerosol” bezeichnet. Außerdem können Aerosolpartikel aus Wüsten durch starke Sandstürme in die Atmosphäre gelangen. Aufgrund der Stärke und der weiten Reichweite kann der Wüstensand sehr große Gebiete beeinflussen. Eine weitere Möglichkeit bildet das urbane Aerosol, welches im großen Maße durch anthropogene Einflüsse geprägt ist. Die Einflüsse des Menschen stammen dabei vor allem aus Verschmutzungen durch Industrie, Verkehr und anderen Emissionen. Außerdem können sich auch an einem Ort Gemische verschiedener Aerosolpartikeltypen befinden. Dabei gibt es starke Unterschiede in der Partikelgrößenverteilung, der Anzahlkonzentration und der chemischen Zusammensetzung. Aerosole bestimmen zusammen mit Wolken und der Streuung durch Gase, welcher Anteil der am Rand der Atmosphäre ankommenden solaren Strahlung auch den Erdboden erreicht. Aerosole nehmen dabei in verschiedener Form einen Einfluss auf das Klima (Hobbs, 1993). 2.3 Aerosol-optische Eigenschaften Abbildung 2.2: Schema zur optischen Dicke Wendisch und Yang (2012) Eine Kenngröße für die Aerosolpartikel-Konzentration ist die optische Dicke τ . Sie ist ein Maß dafür, wie stark sich eine einfallende elektromagnetische Welle beim Durchgang durch die Atmosphäre abschwächt. Diese Abschwächung kann über das Beer-Lambert-Bouguer Gesetz beschrieben werden dIλ = −bext (λ, s) ds · Iλ . (2.7) Dabei ist bext der Extinktionskoeffizient und s ist der schiefe Weg, der durchlaufen wird (Abbildung 2.2). Das Gesetz trifft Aussagen über die Extinktion der spektralen Radianz 2 7 GRUNDLAGEN entlang eines schiefen Weges durch ein Medium. Dabei wird das mögliche Auftreten von Mehrfachstreuung oder Emission nicht beachtet. Unter diesen Annahmen ergibt sich für die optische Dicke folgende Formel: dτ (λ, z) = −bext (λ, z) dz. (2.8) dz ist die Höhe des Mediums, dass von der Strahlung passiert wird (Wendisch und Yang, 2012). Weitere wichtige Größen zur Charakterisierung von Aerosolpartikeln sind der Angströmexponent, die Einfachstreualbedo und der Asymmetrieparameter. Abbildung 2.3: Spektrale Abhängigkeit der aerosol-optischen Dicke, für verschieden große Partikel. Abbildung 2.3 zeigt die Wellenlängenabhängigkeit der optischen Dicke. Aufgrund dieser Abhängigkeit kann ein Parameter abgeleitet werden, der den spektralen Verlauf der aerosol-optischen Dicke beschreibt. Diese Größe wird Angströmexponent genannt. Der spektrale Verlauf der aerosol-optischen Dicke kann durch eine exponentielle Abnahme mit der Wellenlänge parametrisiert werden τ (λ) = β · λ−α . (2.9) β ist eine Referenz optische Dicke für die Wellenlänge 1 µm und α ist der gesuchte Angströmexponent. In praktischen Messungen misst man meistens auf zwei verschiedenen Wellenlängen und berechnet dann damit den Angströmexponenten. Der Angströmexponent ist ein Maß für die Größe der Aerosolpartikel. Je größer der Angströmexponent ist, desto kleiner sind die Partikel, die man gemessen hat. Mithilfe des Angströmexponenten und der aerosol-optischen Dicke kann man die verschiedenen Aerosolpartikeltypen gut unterscheiden. 2 GRUNDLAGEN 8 Abbildung 2.4: Streudiagramm der aerosol-optischen Dicke gegenüber des Angströmexponenten. Die verschiedene Farben geben die verschiedenen Aerosoltypen an. (Toledano et al., 2006) In Abbildung 2.4 wurden Angströmexponent und aerosol-optische Dicke zueinander abgetragen. Für eine Vielzahl an verschiedenen Aerosolfällen, lassen sich deutliche Tendenzen erkennen. Maritimes Aerosol sorgt nur für geringe optische Dicken, variiert dafür aber stark im Angströmexponent. Das zeigt, dass sich die Partikelgröße von maritimen Aerosol über viele Größenordnungen erstrecken kann. Wüstenstaub-Aerosol sorgt für deutliche größere optische Dicken und besitzt kleinere Angströmexponenten. Wüstenstaubpartikel sind also sehr große Partikel, die die Strahlung deutlich abschwächen. Eine dritte wichtige Gruppe, die in Abbildung 2.4 zu erkennen ist, sind die Partikel, die bei der Biomasseverbrennung entstehen. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem auch Black Carbon Partikel. Diese Partikel sorgen für eine große optische Dicke und haben einen großen Angströmexponent, sie sind also sehr klein (Toledano et al., 2006). Der Extinktionskoeffizient ist ein Maß dafür, wie stark sich die Strahlung beim durchlaufen eines Mediums abschwächt und setzt sich zusammen aus dem Absorptionskoeffizient und dem Streukoeffizient. Die Einfachstreualbedo ω̃ ist das Verhältnis aus Streukoeffizienten zu Extinktionskoeffizienten. Das bedeutet, wenn ω̃ = 1 dann findet keine Absorption statt und bei ω̃ = 0 gibt es keine Streuung. Typische Werte für die Einfachstreualbedo sind ungefähr Eins für maritimes Aerosol, leicht kleiner als Eins für Wüstenstaub-Aerosol und deutlich kleiner als Eins (rund 0,7) für Black Carbon. Die Phasenfunktionen P beschreiben die Wahrscheinlichkeit eines Streuprozesses in Abhängigkeit eines Streuwinkels ϑ. Der Asymmetrieparameter g ist der mittlere Kosinus des Streuwinkels. Weiterhin kann der Asymmetrieparameter als Parametrisierung der Streuphasenfunktion als Integral über alle Raumwinkel dargestellt werden. Er gibt also an, in welche Richtung ein Partikel die Strahlung hauptsächlich streut. Für den Fall g = 0, ist die Streuung am Partikel isotrop, die Strahlung wird in alle Richtungen gleich gestreut. Für die meisten Partikel gilt, dass sie mehr Strahlung in Vorwärtsrichtung streuen. In 2 GRUNDLAGEN 9 dem Falle ist der Asymmetrieparameter positiv. Für kleine Aerosolpartikel liegt dabei Rayleigh-Streuung vor. Die Strahlung wird dabei symmetrisch gestreut. Für den Fall g = +1 liegt nur Vorwärtsstreuung vor. Negative Werte von g entsprechen demzufolge einer größeren Streuung in den hinteren Halbraum und g = −1 steht für ausschließlich Rückwärtsstreuung. Kugeln und größere Partikel haben größere Asymmetrieparameterwerte, das heißt, dass Mie-Streuung zu positiven Asymmetrieparametern führt. Im solaren Wellenlängenbereich ist der Asymmetrieparameter kaum wellenlängenabhängig. Typische Werte für den Asymmetrieparameter für Aerosolpartikel sind zwischen 0,65 bis 0,75 (Wendisch und Yang, 2012). 2.4 Strahlungsübertragungsrechnungen Die Strahlungsübertragungsgleichung ist sehr komplex. Es ist nicht möglich, für die in die Atmosphäre einfallende Strahlung, ohne Einschränkungen eine numerische Lösung zu finden. Deshalb werden Strahlungsmodelle genutzt, um die Strahlung zu simulieren. Dabei sind der Extinktionskoeffizient, die Phasenfunktion und die Einfachstreualbedo als Parameter für alle Modelle wichtig (Wendisch und Yang, 2012). Ein Programm zur Simulation von Strahlung ist libRadtran (library of radiative transfer routines and programs). Das libRadtran Softwarepaket bietet verschiedene Möglichkeiten um Strahlungsübertragungsgsrechnungen durchzuführen. Das wichtigste Mittel ist dabei das uvspec Programm. Ursprünglich wurde uvspec dazu programmiert, um spektrale Strahlungsflussdichten im ultravioletten und sichtbaren Spektralbereich zu berechnen. Im Laufe der Zeit unterlief das Programm einer Vielzahl von Veränderungen, so dass es heutzutage die kompletten solaren und thermalen Spektralbereiche abdeckt. Der Name uvspec wird daher nur noch aus historischen Gründen beibehalten. Mithilfe von uvspec lassen sich eine Vielzahl verschiedener Bedingungen festlegen, um die Strahlungsübertragung in der Erdatmosphäre möglichst realistisch darstellen zu können. So lassen sich etwa verschiedene Wolkeneigenschaften und Aerosolparameter variieren. Das Lösen der Strahlungsübertragungsgleichung kann über verschiedene sogenannte RTE solver (radiative transfer equation solver) bewerkstelligt werden. Diese greifen jeweils auf unterschiedliche Ansätze und Techniken zurück, um die Strahlungsübertragungsgleichung zu lösen. Als Ausgabe kann man unter anderem spektrale Strahlungsflussdichten oder Strahldichten, aktinische Flüsse, Helligkeitstemperaturen oder auch integrierte Größen erhalten (Mayer und Kylling, 2005). 2.5 2.5.1 Methoden zur Ableitung aerosol-optischer Eigenschaften Sonnenphotometer Sonnenphotometerstationen sind global an vielen verschiedenen Standorten vorzufinden. Diese einzelnen Stationen befinden sich im Zusammenschluss AERONET (Aerosol Robotic Network). Die eingesetzten Sonnenphotometer müssen dabei den Anforderungen genügen, dass sie wetterbeständig sind, automatisch operieren und immer aktuelle Mess- 2 10 GRUNDLAGEN werte liefern können. Die tatsächlich gemessene Größe der Sonnenphotometer ist die elektrische Spannung U. Diese wird gemäß dem Beer-Lambert-Bouguer Gesetz wie folgt bestimmt Uλ = U0,λ · d2 exp(τλ m) · ty . (2.10) U0 wäre dabei die gemessene Spannung am Oberrand der Atmosphäre. Bestimmt wird U0 über Messungen der Referenzstation Mauna Loa auf Hawaii. Außerdem wurde das ursprüngliche Beer-Lambert-Bouguer Gesetz durch den Faktor d2 modifiziert. Dabei ist d das Verhältnis des mittleren Abstandes zwischen Sonne und Erde. τ ist die gesamte optische Dicke, der von der Strahlung durchlaufenen atmosphärischen Säule und m ist die optische Luftmasse. Die optische Luftmasse lässt sich über den reziproken Wert des Kosinus vom Zenitwinkel bestimmen. Der Faktor ty steht für die Transmission absorbierender Gase. λ steht für die Wellenlänge und gibt an, welche der Größen spektral abhängig sind. Die spektrale elektrische Spannung ist direkt proportional zur spektralen Strahldichte und kann somit aus der Messung der Spannung bestimmt werden. Die spektrale Strahldichte ist eine wichtige Ausgangsgröße bei der Strahlungstransferrechnung zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften. Die in Gleichung 2.10 benutzte gesamte optische Dicke setzt sich dabei aus der aerosoloptischen Dicke, der rayleigh-optischen Dicke, also aus der optischen Dicke, die sich aufgrund der Rayleigh-Streuung ergibt, sowie aus den optischen Dicken vieler weiterer Gase zusammen. Die wichtigsten Gase sind dabei Wasserdampf, Ozon und Stickstoffdioxid. In den AERONET Stationen werden zur Messung der spektralen Strahldichte ”CIMEL Electronique 318A” Sonnenphotometer benutzt. Die Sonnenphotometer bestehen neben der Messvorrichtung aus einem Solarpanel, damit die Geräte unabhängig von externen Stromquellen agieren können, sowie einer Elektronik, die den Messkopf automatisch auf die Sonne ausrichtet. Ein Mikroprozessor berechnet jeweils die aktuelle Sonnenposition in Abhängigkeit von der Zeit, der geographischen Länge und Breite. Die Ausrichtung über die Motoren erfolgt mit einer Genauigkeit von 0,05o in Azimut und Zenit Richtung. Das Gerät hat einen Öffnungswinkel von 1,2o und hat zwei Detektoren zur Messung der direkten Sonnenstrahlung, der diffusen und der aureolen Strahlung. Zwischen den einzelnen Messsequenzen wird der Sensor in Nadirrichtung ausgerichtet, damit der Messkopf vor Verschmutzung durch Regen oder Aerosolpartikel geschützt wird. Durch einen Feuchtigkeitssensor wird sichergestellt, dass die Messsequenz nicht gestartet wird solange es regnet. Die direkte Sonnenstrahlung wird auf acht verschiedene Wellenlängen zwischen 340 nm und 1020 nm gemessen. Standardmäßig werden dazu Messungen auf den Wellenlängen 440 nm, 670 nm, 870 nm, 940 nm und 1020 nm durchgeführt. Die diffuse Strahlung wird auf den Wellenlängen 440 nm, 670 nm, 870 nm und 1020 nm gemessen (Holben et al., 1998). Dubovik und King (2000) beschreiben einen flexiblen Inversionsalgorithmus zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften aus den Sonnenphotometermessungen. Der Algorith- 2 GRUNDLAGEN 11 mus wird dabei in Vorwärtsmodellierung und Inversionsoptimierung unterschieden. Für die Vorwärtsmodellierung wird die Strahlungsübertragungsgleichung für eine planparallele Atmosphäre gelöst. Zur Berücksichtigung der Mehrfachstreuung in diffuser Strahlung wird ein frei verfügbarer Code (zum Beispiel von Nakajima und Tanaka (1988)) verwendet. Damit kann die vertikale Variabilität von Eigenschaften der Atmosphäre berücksichtigt werden. Dazu wird die Atmosphäre in viele kleine homogene Schichten geteilt. Jede dieser Schichten wird nun über eine eigene optische Dicke, Phasenfunktion und Einfachstreualbedo beschrieben. Um diese drei Größen zu modellieren müssen unter wolkenfreien Bedingungen drei Hauptkomponenten berücksichtigt werden, die diese Größen beeinflussen. Die zu berücksichtigen Effekte sind dabei die Absorption von Strahlung durch Gase, die Streuung der Photonen durch Moleküle und Absorptions- und Streueigenschaften der Aerosolpartikel. Die molekulare Streuung kann mit Hilfe des Bodenluftdrucks zum jeweiligen Zeitpunkt der Messung bestimmt werden. Für bodengebundene solare Strahlungsmessungen können über das Instrumentendesign Gasabsorptionseffekte verhindert werden. Die Hauptwellenlängen der AERONET Messungen (440 nm, 670 nm, 870 nm und 1020 nm) wurden so gewählt, sodass sie außerhalb der Gasabsorptionsbanden liegen. Die Werte für die Bodenreflektanz können im Vorfeld bestimmt werden. Allerdings variieren die Werte der Bodenreflektanz stark in Abhängigkeit von klimatologischen und meteorologischen Bedingungen. Dennoch ist es für die Modellierung der abwärtsgerichteten Strahlung nicht zwangsweise nötig, die Bodenreflektanz vorher schon genau zu kennen. Zum einen, da der vom Boden reflektierte Anteil der Strahlung deutlich kleiner als der von oben kommende ist und zum anderen kann die Bodenreflektanz durch oft parallel durchgeführte Messungen der aufwärtsgerichteten Strahlung bestimmt werden. Somit wird die lokale Variabilität der solaren Strahlungen hauptsächlich nur über die verschiedenen optischen Eigenschaften der Aerosolpartikel beschrieben. Dabei sind sowohl die aerosol-optische Dicke, die Einfachstreualbedo sowie die Phasenfunktion vertikal stark variabel. Bei der bodengebundenen Messung wird allerdings die von der kompletten atmosphärischen Säule beeinflusste Strahlung gemessen. Deshalb werden auch in der Modellierung diese Größen für die komplette Säule bestimmt. Zur Modellierung der mikrophysikalischen Eigenschaften werden verschiedene Parametrisierungen benutzt. Um über diese Annahmen alle gesuchten Größen bestimmen zu können muss ein Inversionsalgorithmus verwendet werden. Dazu werden die gemessenen Größen und im Vorfeld angenommene Werte und Bedingungen als ein Multiquellen-Datensatz behandelt. Der Inversionsalgorithmus ist so konstruiert worden, dass jeweils die beste Annäherung der gesuchten Größen an theoretischen Modellen gesucht wird. Die Fehler der invertierten Daten werden dabei statistisch ermittelt. Eine ausführliche Beschreibung des Inversionsalgorithmus liefern Dubovik und King (2000). Verschiedene Verbesserungen des Inversionsalgorithmus führten zur Einführung der Version 2.0 der AERONET Inversionsprodukte. Maßgeblich dazu beigetragen hat das zusätzliche Berücksichtigen nicht sphärischer Aerosolpartikel. Dies wird in Dubovik et al. (2006) beschrieben. 2 12 GRUNDLAGEN 2.5.2 Direkte und diffuse Strahlungsmessungen Eine weitere Möglichkeit zur Ableitung von aerosol-optischer Eingenschaften erfolgt über Messung der direkten und der diffusen Strahlungsflussdichte auf verschiedenen Wellenlängen. Diese können mit einem Schattenband-Radiometer gemessen werden. Zur Ableitung der Einfachstreualbedo mithilfe eines Schattenband-Radiometers wird das Verhältnis von diffuser zur direkten Strahlung genutzt. Es wird ein Inversionsalgorithmus benötigt, um aus gemessenen Strahlungsgrößen Rückschlüsse auf die aerosol-optischen Eigenschaften ziehen zu können. Dies geschieht über Strahlungstransferrechnungen. Als Eingangsgrößen müssen dazu unter anderem zunächst Werte für den Sonnenzenitwinkel, die aerosoloptische Dicke, die komplette Ozonsäule, den Asymmetrieparameter, die Bodenalbedo und für die Einfachstreualbedo angenommen werden. Die optische Dicke wird über das Beer-Lambert-Bouguer Gesetz bestimmt Uλ τ = − cos(θ) · ln . U0 (2.11) U0 ist dabei die Spannung am Oberrand der Atmosphäre (siehe Kapitel 2.5.1), Uλ die jeweiligen gemessenen Spannungen auf den verschiedenen Wellenlängen und θ der Sonnenzenitwinkel. Um aus der so bestimmten gesamten optischen Dicke die aerosol-optische Dicke bestimmen zu können, muss die rayleigh-optische Dicke von der gesamten optischen Dicke subtrahiert werden. Der Asymmetrieparameter muss als konstant angenommen werden. Unter diesen Annahmen wird anschließend überprüft, ob der Inversionsalgorithmus über Strahlungstransferrechnung auf das selbe Verhältnis von direkter zu diffuser Strahlung kommt, wie es über die Messung bestimmt wurde. Sollten die beiden Werte nicht übereinstimmen, wird die Einfachstreualbedo variiert und die Rechnung wird wiederholt. Dieses Verfahren wird solange wiederholt, bis es für einen Einfachstreualbedowert eine sehr gute Übereinstimmung zwischen Messung und Simulation gibt. Somit wird die Einfachstreualbedo über ein Iterationsverfahren bestimmt. Dabei treten vor allem für kleine aerosol-optische Dicken große Fehler für die Einfachstreualbedowerte auf. So ist der mittlere Fehler für aerosol-optische Dicken von unter 0,3 etwa ± 0,12. Für größere optische Dicken wird der Fehler exponentiell kleiner. Für eine optische Dicke von eins beträgt er nur noch ± 0,04 (Petters et al., 2003). 2.5.3 Satellitengestützte Messung Mithilfe des Moderate resolution Imaging Spectrometer (MODIS) lässt sich über satellitengestützte Messungen die aerosol-optische Dicke bestimmen. Das MODIS Messgerät befindet sich auf den Satelliten Terra und Aqua. Die Messungen erfolgen vom sichtbaren bis in das thermische Infrarot Spektrum auf einer Wellenlänge von 410 nm bis 14,235 µm. Zur Bestimmung der Aerosolprodukte werden dafür die Wellenlängenbanden von 620 670 nm bis 2,105 - 2,155 µm verwendet. Weitere Banden werden für Wolken und andere Kontrollprozeduren verwendet. Die von MODIS abgeleiteten Aerosolprodukte sind dabei 2 GRUNDLAGEN 13 neben der aerosol-optischen Dicke noch der sogenannte Wichtungsparameter (Fine aerosol Weighting). Dies beschreibt den Anteil der kleinen Partikel, also der des fine modes, im Verhältnis zu allen Partikeln, die zu der aerosol-optischen Dicke beitragen. Dies wird über die 550 nm Wellenlänge bestimmt. Zur Ableitung der Größen wird über MODIS die spektrale Reflektanz gemessen. Um damit Aerosoleigenschaften ableiten zu können muss eine hohe spektrale Stabilität und eine hinreichende Sensitivität gewährleistet werden. Der MODIS Aerosol Algorithmus besteht dabei aus zwei unabhängigen Algorithmen, einer für Messungen über Land und einer für Messungen über dem Ozean. Die Genauigkeit der abgeleiteten aerosol-optischen Dicke unterscheidet sich dabei für die beiden Fälle. Über den Ozeanen können dabei genauerer Werte abgeleitet werden als über dem Festland. Beide Algorithmen beruhen auf Inversionsmethoden. Die Methoden basieren auf sogenannten Look-up-Tabellen. Dabei wurden vorher Strahlungstransferrechnungen durchgeführt und somit für eine Reihe von Aerosol- und Bodeneigenschaften Vergleichswerte für gemessene Reflektanzen erstellt. Dabei ergeben sich für Messungen über dem Ozean und über dem Land verschiedene Probleme. Über dem Ozean ist Sunglint ein Problem. Besonders dann, wenn es in Kombination mit großen Mengen an Staub in der Atmosphäre oberhalb der Sunglint Bereiche auftritt. Über dem Land ist das größte Problem die ungleichmäßige Beschaffenheit der Oberflächen und die damit verbundenen großen Unterschiede in den Bodenreflektanzen. In beiden Fällen müssen auch Extraabfragen für Wolkenfälle vorgesehen werden. Das allgemeine Vorgehen bei beiden Algorithmen ist es, die jeweils beste Annäherung der Messwerte an die vorher bestimmten Vergleichswerte zu finden. Dazu wird jeweils angenommen, dass sich das zu messende Aerosol aus kleinen Aerosolpartikeln (fine mode particle) und großen Aerosolpartikeln (coarse mode particle) zusammensetzt. Diese können über verschiedene Wichtungen kombiniert werden. Die jeweils beste Annäherung ist die Lösung der Inversionsmethode. Die Ozeans-Inversionsmethode basiert auf einer Auswahl von vier verschiedenen fine modes und fünf coarse modes. Der Algorithmus sucht nun das am besten passendste Paar um die gemessenen Werte wiederzugeben. So werden die optischen Dicken und Wichtungsparameter den gemessenen Reflektanzen zugeordnet. Wenn die Kombination, welche den atmosphärischen Zustand am ehesten beschreibt, gefunden wurde können damit noch weitere Größen wie der effektiv Radius, spektrale Flüsse oder Massenkonzentrationen abgeleitete werden. Der Algorithmus für Messungen über Land funktioniert ähnlich. Allerdings gibt es hier eine zusätzliche Unbekannte, die durch die variable Oberflächenstruktur bedingt wird. Somit muss versucht werden, über die am Satelliten gemessene spektrale Reflektanz nicht nur aerosol-optische Dicke und Wichtungsparameter zu bestimmen, sondern auch die Bodenreflektanz (Remer et al., 2006). 3 MESSKAMPAGNE 3 3.1 14 Messkampagne Projektbeschreibung Megacities - Megachallange Immer neue Dimensionen in der Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsdynamik bringen Probleme und Herausforderungen in vielen Bereichen mit sich. So wirken sich die Effekte der Globalisierung unter anderem auf Politik, Wirtschaft und Umwelt aus. Um die Vielzahl der aufgeworfenen Fragen und Probleme anzugehen, hat man das Projekt ”Megacities – Megachallenge – Informal Dynamics of Global Change” initiiert. Im Mai 2005 hat dazu die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Fördermittel für die neun interdisziplinären und stark verbundenen Projekte genehmigt. Innerhalb des Projektes wurde in zwei verschiedenen Regionen, Dhaka in Bangladesch und im Perlenflussdelta in China, über mehrere Jahre geforscht. Die meteorologischen Messungen des Projektes hatten dabei Aerosolpartikel als Schwerpunkt. Aerosolpartikel spielen eine wichtige Rolle in Sachen Gesundheit des Menschen und Auswirkung auf das Klima. Die Messungen erfolgten dabei in verschiedenen Kampagnen mit unterschiedlichen Messgeräten. Dabei wurden satellitengestützte, flugzeuggetragene und bodengebundene Messtechniken eingesetzt. Ein Schwerpunkt der Forschung war es bestehende Verfahren zur Ableitung der aerosol-optischen Dicke durch bodengebundene Messungen zu validieren und mit Hilfe von Flugzeugmessungen zu verbessern. (Megacities, 2015). Im Folgenden werden bodengebundene Messdaten aus Guangzhou ausgewertet. Guangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Guangdong und befindet sich im Perlenflussdelta. Mit über elf Millionen Einwohnern ist Guangzhou die bevölkerungsmäßig größte Stadt der Provinz. Die bodengebundenen Strahlungsmessungen wurden auf dem Dach eines Hotels in Guangzhou durchgeführt. Somit konnte sicher gestellt werden, dass keine Abschattungen von anderen Häusern oder Bäumen die Messungen beeinflussen konnten. Ziel ist es, einen neuen Algorithmus zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften aus bodengebundenen Strahlungsmessungen zu testen. Dazu soll die Sensitivität der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters auf die Strahlungsflussdichte und Strahldichte untersucht werden. Die dazu benutzten Messgeräte werden im Abschnitt 3.3 beschrieben. 3.2 Klimatische Einordnung Guangzhou befindet sich auf den Koordinaten 23 o 8’ N, 113 o 16’ O und liegt somit am Rand des Einflussbereichs der Monsunzirkulation. Typische Merkmale des Monsuns, wie die zwei Mal jährlich wechselnde Hauptwindrichtung, sind in dem Gebiet des Perlenflussdeltas vorzufinden. Allerdings gibt es in den Wintermonaten öfters tiefe Bewölkung und Regen, als es bei einem Wintermonsun zu erwarten wäre. Die durchschnittliche Lufttemperatur im Dezember beträgt 16 o C und im Jahr 22 o C. In der Klimaklassifikation nach Köppen liegt Guangzhou in der C-Klimate, dem warmgemäßigten Klima. Der Klimatyp Cw steht für ein warmes wintertrockenes Klima und der Klimauntertyp a steht für heiße 3 MESSKAMPAGNE 15 Sommer, also Sommer, in denen die mittlere Temperatur des heißesten Monats über 22 o C beträgt (Hendl und Liedtke, 2002). Abbildung 3.1: Klimadiagramm von der Megastadt Guangzhou. Klimadiagramm (2015) Ein akutes Problem, dass in den Wintermonaten in vielen asiatischen Großstädten auftritt sind Smoglagen. Diese können sich aufgrund des Zusammenspiels von verschiedenen Faktoren ausbilden. Zum einen ist die Windgeschwindigkeit gering und die Hauptwindrichtung ist aufgrund der Monsunzirkulation aus Richtung Landesinnere. Somit wird keine sauberere Luft aus Richtung der Meere ins Landesinnere advehiert. Zum anderen ist die Grenzschicht sehr niedrig und es findet kaum Durchmischung mit höheren Schichten statt, sodass sich viele Aerosolpartikel in den Großstädten sammeln können (Tiwari et al., 2012). In Abbildung 3.2 ist die Sterblichkeitsrate pro 100 km x 100 km Gebiet für das Jahr 2010 aufgrund der Luftverschmutzung dargestellt. Zu erkennen ist, dass die Sterblichkeit wegen der Aerosolbelastung im asiatischen Raum vor allen in China und Indien besonders hoch ist. Die Hauptquellen für die Aerosolbelastung sind dabei im chinesisch-indischen Raum vor allem häusliche Quellen, die für die Verschmutzung der Luft sorgen. Darunter versteht man hauptsächlich die Verbrennung von Biobrennstoffen zum Kochen und Heizen, sowie das Betreiben von privaten Dieselgeneratoren (Lelieveld et al., 2015). 3 MESSKAMPAGNE 16 Abbildung 3.2: Sterblichkeit aufgrund von Luftverschmutzungen im Jahr 2010. Lelieveld et al. (2015) 3.3 3.3.1 Messgeräte CORAS Das ”Compact Radiation Measurment System” (CORAS) Messsystem ist ein bodengebundenes Messsystem zur Messung verschiedener Strahlungsgrößen. CORAS kann mit verschiedenen Messköpfen versehen werden, die unterschiedliche Größen messen können. So kann es einen Irradianzmesskopf, Radianzmesskopf oder auch Pyrgeometer enthalten. Abbildung 3.3 zeigt das aufgebaute CORAS Messsystem. Der Irradianzmesskopf misst die einfallende solare Strahlung über dem kompletten Halbraum. Über die Quarzglaskuppel wird die einfallende solare Strahlung des gesamten Halbraums mithilfe von Lichtleiterkabeln zu Spektrometern geleitet. Dort wird die Strahlung mittels eines Gitters spektral aufgeteilt. Die Photonen, die den Detektor, eine Photodiodenzeile, erreichen, werden jeweils als Count registriert. Das Rohsignal von CORAS entspricht somit Counts pro Pixel. Jedes Pixel des Photodiodenarrays entspricht einer bestimmten Wellenlänge. Um aus dem Rohsignal Counts pro Pixel eine tatsächliche Strahlungsgröße zu erhalten, müssen verschiedene Korrekturen durchgeführt werden. Als erstes muss das Signal bezüglich des Dunkelstroms berichtigt werden. Der Dunkelstrom entsteht, da das Gerät auch durch seine Eigentemperatur Partikel emittiert, die auf den Photodiodenarrays als Counts registriert werden. Um den Dunkelstrom aus den Messdaten herauszufiltern, muss das Signal zwischen dem 20. und 100. Pixel gemittelt und anschließend von den Counts jedes Pixels abgezogen werden. Dieser Bereich wird gewählt, da dies einer geringeren Wellenlänge als 290 nm entspricht. Somit dürfte auf diesen Pixeln kein solares Signal gemessenen werden können. Das detektierte Signal auf diesen Wellenlänge entspricht somit einem Offset und da der Dunkelstrom Wellenlänge unabhängig ist, kann er so für alle 3 MESSKAMPAGNE 17 Pixel bestimmt werden. Abbildung 3.3: Das CORAS Messsystem auf einem Dach in Guangzhou 1: Pyrgeometer, 2: Irradianz-Einlass mit Schutzabdeckung, 3: Radianz-Einlass, 4: Datenerfassung in Aluminium-Kiste. Mey (2012) Anschließend müssen den Pixeln die entsprechenden Wellenlängen zugeordnet werden. Dafür werden Spektrallampen verwendet, welche monochromatische Strahlung aussenden. Damit wurde im Vorfeld bestimmt, welches Pixel welcher Wellenlänge entspricht. Da die Photonen aufgrund der Gittereigenschaften nicht monochromatisch abgebildet werden können, beträgt die spektrale Auflösung drei Nanometer. Als nächstes muss man, um aus der Einheit Counts pro Wellenlänge die Einheit der spektralen Irradianz Watt pro Quadratmeter und Nanometer (W m−2 nm−1 ) zu erhalten, das Signal kalibrieren. Im Labor würde das mittels einer 1000 W Lampe über eine Absolutkalibrierung durchgeführt werden. Daraus lassen sich Kalibrierfaktoren bestimmen. Dies ist bei Feldversuchen aber nicht möglich, da sich die vorherrschenden Bedingungen durch den Auf- und Abbau verändern. Deshalb wird im Feld eine Transferkalibrierung mit einer Ulbricht-Kugel durchgeführt, die im Labor wiederholt wird. Aus der Verschiebung des gemessenen Signals aus der Labor- und Feldmessung kann eine Korrektur des Signals vorgenommen werden. Zusätzlich ist eine Kosinuskorrektur durchzuführen, da der 3 MESSKAMPAGNE 18 verwendete optische Einlass der spektralen Strahlungsflussdichte keine ideale Kosinuscharakteristik aufweist. Eine ähnliche Vorgehensweise erfordert auch die Kalibration des Radianzmesskopfes. Der Unterschied zwischen den beiden Messköpfen besteht darin, dass der Radianzmesskopf keine Quarzkuppel besitzt, sondern die ankommende Strahlung mit einem Öffnungswinkel von 2,1o misst. Auf Grundlage der einzelnen Kalibrationen und Korrekturen, sowie der Unsicherheit des Spektrometers ergibt sich ein Gesaamtfehler der Strahlungsflussdichte von 5 % und für die Strahldichte 10 %. Eine weiterführende Beschreibung des CORAS Messsytems leifert Mey (2012). 3.3.2 Weitere Messgeräte Weitere eingesetzte Messgeräte waren ein LIDAR, eine Hyperspektralkamera und ein Sonnenphotometer. Das Sonnenphotometer misst die direkte solare Strahlung, welche über das Beer-Lambert-Bouguer Gesetz beschrieben werden kann. Das vor Ort verwendete Sonnenphotometer gehörte zum AERONET Verbund. Eine Beschreibung der Methodik der Sonnenphotometermessung erfolgt in Kapitel 2.5.1. Aus den Messungen des Sonnenphotometers wurden verschiedene aerosol-optische Eigenschaften abgeleitet. Die aerosoloptische Dicke diente dabei als eine Ausgangsgröße für den Untersuchten Algorithmus. Die vom Sonnenphotometer abgeleiteten Einfachstreualbedo- und Asymmetrieparameterwerte wurden als Vergleichswerte benutzt. Das LIDAR misst das Rückstreusignal eines ausgesandten Laserimpulses. Mithilfe des detektierten Signals lässt sich nachträglich entscheiden, ob Bewölkung vorlag oder wolkenlose Bedingungen vorhanden waren. Eine Beschreibung des LIDARs gibt Althausen et al. (2009). Außerdem wurde die AisaEAGLE Hyperspektralkamera eingesetzt. Diese misst mit einem Öffnungswinkel von 37,7 o . Die AisaEAGLE Daten werden dabei dazu verwendet, um die Kalibration von CORAS überprüfen zu können. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 4 19 Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften Im Folgenden werden die Daten, die in Rahmen des ”Megacities – Megachellenges” Projekt gemessen wurden, zur Untersuchung verwendet. Der Messzeitraum war dabei vom 03.11.2011 bis 02.01.2012 in der Megastadt Guangzhou. Da aerosol-optische Eigenschaften aus bodengebundenen Strahlungsmessungen abgeleitet werden sollen, können keine Wolkenfälle berücksichtigt werden. Somit wurden zunächst mit Hilfe der AERONET Level 2 und LIDAR-Daten alle wolkenfreien Fälle im Messzeitraum bestimmt. Anschließend wurden Strahlungstransferrechnungen durchgeführt und ein Algorithmus zur Ableitung der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters aus Messungen der Strahlungsflussdichte und Strahldichte entwickelt. Vorausgesetzt werden muss bei der Methode, dass die aerosol-optische Dicke bekannt sein muss. 4.1 Validierung der CORAS Messungen Zunächst wurden die mit CORAS gemessenen Strahlungsflussdichten und Strahldichten, wie in Kapitel 3.3.1 beschrieben, kalibriert. Zur Überprüfung der Qualität der gemessenen Größen wurden die Daten auf zwei verschiedene Varianten verglichen. Zum einen über eine Strahlungstransferrechnung mit libRadtran und zum anderen mit kalibrierten AisaEAGLE Daten. Um eine möglichst genaue Simulation durchführen zu können, wurde ein wolkenloser Zeitpunkt gewählt, zu dem alle nötigen Informationen verfügbar waren. Es wurden über Messungen des Sonnenphotometers die wellenlängenabhängige aerosol-optische Dicke, die Einfachstreualbedo und der Asymmetrieparameter abgelesen und es wurden die Angströmparameter bestimmt. Des Weiteren wurde ein Höhenprofil der Aerosolschicht mit Hilfe der LIDAR Messung bestimmt. Auch spektrale Informationen der Parameter flossen in die Simulation mit ein. Dabei wurden eine Standardatmosphärendatei und die Solardatei von Gueymard (2003) (NewGuey2003) verwendet. Als RTE solver wurde disort2 verwendet. Außerdem wurde eine auf CORAS angepasste Spaltfunktion benutzt. Die Simulation wurde für den Spektralbereich von 300 nm bis 1100 nm durchgeführt. Simuliert wurden die Strahlungsflussdichte und die Strahldichte. 4 20 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN (a) Strahlungsflussdichte (b) Strahldichte Abbildung 4.1: Vergleich zwischen Simulation (rot) und Messung (schwarz). In den Abbildungen 4.1 sind auf der Abszissenachse jeweils die Wellenlängen dargestellt. Die auf der Ordinatenachse dargestellten Werte sind die spektrale abwärtsgerichtete Strahlungsflussdichte links und die spektrale abwärtsgerichtete Strahldichte rechts. Im Folgenden werden immer die spektralen und abwärtsgerichteten Strahlungsgrößen gemeint, solange diese nicht anders beschrieben werden. Die gemessenen und kalibrierten Daten sind in Abbildung 4.1 dabei in schwarz dargestellt und die simulierten Werte in rot. Die Strahlungsflussdichte liefert größere Werte, da sie Informationen aus dem gesamten Halbraum beinhaltet. Die Simulation der Strahlungsflussdichte lag auch näher an den gemessenen Werten, als bei der Strahldichte. Dennoch lag die Abweichung der simulierten und gemessenen Strahlungskurven innerhalb des jeweilig typischen Fehlerbereichs des Messgerätes. Die Fehlerbereiche betrugen dabei für die Strahlungsflussdichte 5 % und für die Strahldichte 10 %. (a) 4:57 UTC (b) 5:03 UTC Abbildung 4.2: Vergleich zwischen EAGLE (rot) und CORAS Werten (schwarz). Zusätzlich werden die Fehlerbereiche mit gepunkteten Linien angegeben. Zum Vergleich der CORAS und AisaEAGLE Strahldichten wurde ein unbewölkter Fall gesucht, zu dem von beiden Geräten Messdaten vorlagen. Da das AisaEAGLE System einen deutlich größeren Öffnungswinkel als CORAS besitzt, wurde zur Vergleichbarkeit 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 21 nur das mittlere, in den Zenit schauende, Pixel vom AisaEAGLE zur Auswertung herangezogen. Abbildung 4.2 zeigt den Vergleich der Messsysteme. Dabei ist in beiden Bildern auf der Abszissenachse die Wellenlänge und auf der Ordinatenachse die Strahldichte dargestellt. Die rote Kurve repräsentiert die CORAS Werte und die schwarze die EAGLE Daten. Der Zeitabstand zwischen den beiden Spektren beträgt etwa sechs Minuten. Zu beiden Zeitpunkten lag die Abweichung unter den 10 % Fehlerbereich. Zu Zeitpunkt eins betrug die Abweichung im Mittel 6 % und zu Zeitpunkt zwei nur 3 %. Dies zeigt, dass die Kalibration von CORAS hinreichend genau durchgeführt wurde. Dennoch wird zur Ableitung der Werte der 10 % Gerätefehler für die Strahldichte verwendet, da aufgrund des kleinen Öffnungswinkels nur eine relativ geringe Anzahl an Photonen den Sensor erreicht und somit bereits kleine Schwankungen zu größeren Ungenauigkeiten führen können. 4.2 Ableitungsmethode Die Ableitung der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters aus gleichzeitigen Strahlungsflussdichte- und Strahldichtemessungen erfolgt mit Hilfe von Strahlungstransportrechnungen beider Strahlungsgrößen unter Variation der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters. Die Strahlungstransferrechnungen wurden dabei mit libRadtran durchgeführt. Da es sich bei den Parametern um spektral abhängige Größen handelt, soll das Verfahren hier exemplarisch nur für eine Wellenlänge von 500 nm getestet werden. Als Gründe dafür fungierten zum einen, dass die AERONET Messung die aerosol-optische Dicke auf der 500 nm Wellenlänge misst, es eine Nähe zu den LIDAR Messungen gibt und dass die aerosol-optische Dicke noch genügend große Werte liefert. Es wurden Strahlungsflussdichten und Strahldichten für die Wellenlängen von 495 bis 505 nm simuliert. Diese wurden wieder mit dem RTE solver disort2 und einer für CORAS typischen Spaltfunktion berechnet. Zur Auswertung wurde nur die 500 nm Wellenlänge benutzt. Für jeden auszuwertenden Fall wurden die Strahlungen für eine aus AERONET Messungen bestimmte aerosol-optische Dicke, für eine Einfachstreualbedo von 0,8 bis 1 und einen Asymmetrieparameter von 0,5 bis 0,9 bestimmt. Außerdem musste für jeden Zeitpunkt der aktuelle Sonnenzenitwinkel bestimmt und in der Simulation berücksichtigt werden. Die Schrittweite für die aerosol-optischen Eigenschaften betrug dabei 0,02 und für die Zenitwinkel 1 o . Anhand dieser Daten wurden sogenannte Look-Up-Tables erstellt, aus denen das Parameterpaar gesucht wurde, dass Anhand der eingehenden Werte das am besten passende ist. Zur anschaulichen Darstellung können die simulierten Strahlungsgrößen als ein Gitter abgetragen. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 22 Abbildung 4.3: Gitter ohne Messwerte, das zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften verwendet wird. In Abbildung 4.3 ist ein solches Gitter zu sehen. Dabei ist auf der Abszissenachse die Strahlungsflussdichte in Milliwatt pro Quadratmeter und Nanometer und auf der Ordiantenachse die Strahldichte in Milliwatt pro Quadratmeter, Nanometer und Steradiant abgetragen. Auf dem Gitter sind die horizontaler verlaufenden Linien, die Einfachstreualbedowerte und die eher vertikal verlaufenden Linien, die Asymmetrieparameterwerte. Zusätzlich angegeben sind die aerosol-optische Dicke und der aktuelle Sonnenzenitwinkel. Da die Auflösung des Gitters für die angestrebte Auswerteroutine nicht hinreichend ist, musste das Gitter zusätzlich interpoliert werden. Dabei wurde die Schrittweite für die aerosol-optischen Eigenschaften auf 0,005 gesetzt. Außerdem wurde auch die Zenitwinkelauflösung auf 0,1 o interpoliert. Dies war nötig, da der Zenitwinkel sich innerhalb kurzer Zeiträume schnell ändert und dieser einen großen Einfluss auf die abgeleiteten Größen hat. Abbildung 4.4 zeigt ein interpoliertes Gitter. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 23 Abbildung 4.4: Interpoliertes Gitter ohne Messwerte, das zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften verwendet wird. Der Anschaulichkeit halber wird das weitere Vorgehen an einem nicht interpolierten Gitter demonstriert. Bei der Datenauswertung wurden jedoch die interpolierten Gitter verwendet. In jedes Gitter werden die von CORAS gemessenen Strahlungsflussdichten und Strahldichten jeweils als ein Punkt abgetragen. Zusätzlich werden an diesem Punkt die vorher festgelegten Messfehler abgetragen. Alle Asymmetrieparameter und Einfachstreualbedo Paare, die um den Messspunkt im Fehlerbereich liegen, könnten theoretisch die aktuellen Atmosphärenbedingungen beschreiben. Abbildung 4.5 zeigt ein Gitter mit Messpunkt (schwarz) und Fehlerbereich (rot). Alle Gitterpunkte, die innerhalb des Fehlerbereichs um den Messwert liegen, sind theoretische und mögliche Lösungen. Eine Möglichkeit den wahrscheinlichsten Atmosphärenzustand zu finden, wäre es, den Mittelwert aus allen gefundenen Punkten zu bilden. Dies allerdings würde zu einer Verzerrung der wahren Begebenheiten führen, da das Gitter nicht symmetrisch um den Punkt aufgebaut ist. Dies zeigt sich auch, wenn man die gefundenen Werte als Histogramm darstellt. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 24 Abbildung 4.5: Ein Gitter mit Messwert (schwarz) und Fehlerbereich (rot). Abbildung 4.6 zeigt, dass die Verteilungen schiefsymmetrisch sind. Dargestellt sind in beiden Abbildungen jeweils der Asymmetrieparameter beziehungsweise die Einfachstreualbedo auf der Abszissenachse und jeweils die Häufigkeit der aufgetretenen Werte auf der Ordinatenachse. Dabei wird deutlich, dass das Maximum jeweils nach rechts verschoben ist. Deshalb wird als abgeleiteter Wert der Median verwendet. Als Fehler für die abgeleiteten Größen wird die Standardabweichung der gefundenen Punkte benutzt. Abbildung 4.6: Beispielhistogramme der aerosol-optischen Eigenschaften, die vom Algorithmus abgeleitet werden. 4.3 Messfälle Im folgenden Abschnitt werden verschiedene Fälle gezeigt, die mit oben beschriebener Methode und mit einem interpolierten Gitter ausgewertet wurden. Die acht Messfälle werden 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 25 außerdem jeweils mit den Messwerten des Sonnenphotometers aus dem AERONET Verbund verglichen. Die Fälle wurden so ausgewählt, dass zu den jeweiligen Zeitpunkten immer alle wichtigen Messwerte der verschiedenen Geräte vor lagen. So war es unausweichlich, dass zu den verschiedenen Messzeitpunkten oft sehr verschiedene Bedingungen vor lagen. Dies besitzt zwar auch positive Aspekte, wie jener, dass ein breites Spektrum an verschiedenen Begebenheiten abgedeckt wird. Allerdings macht es auch die Vergleichbarkeit der einzelnen Fälle schwierig. Die einzelnen Messfälle decken meist etwa einen Zeitraum von 30 Minuten bis über zwei Stunden ab. Dabei wurden nur Fälle betrachtet, in denen die aerosol-optische Dicke innerhalb des Zeitraums möglichst konstant war. Die Messfälle werden sortiert nach der optischen-Dicke betrachtet. Begonnen wird dabei mit einem Fall, mit der geringsten aerosol-optischen Dicke. 4.3.1 Messfall 1: AOD = 0,25 Der erste Messfall stammt vom 11.12.2011. Der betrachtete Zeitraum war von 5:56 UTC bis 8:36 UTC. Guangzhou befindet sich in der Zeitzone UTC+8 und somit liegt der Zeitraum am Nachmittag. Der Zenitwinkel in dem Zeitraum betrug zu Beginn 51 o und am Ende 76 o . Die Sonne stand also am Ende des Zeitraums relativ tief am Himmel. Das Sonnenphotometer hat eine aerosol-optische Dicke von 0,25 gemessenen. Im Mittel innerhalb des betrachteten Zeitraums betrugen die Einfachstreualbedo 0,88 und der Asymmetrieparameter 0,67 (siehe Abbildungen 4.7 und 4.8). Abbildung 4.7: Einfachstreualbedo und Asymmetrieparameter, die über die Sonnenphotometermessungen vom 11.12.2011 bestimmt wurden. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 26 Abbildung 4.8: Aerosol-optische Dicke für die Wellenlänge 500 nm vom 11.12.2011. Abbildung 4.9: Ein Gitter zur Ableitung der aerosol-optischen Eigenschaften, mit zwei Messpunkten, die außerhalb des Gitterbereiches liegen. Die Werte waren auch innerhalb des Zeitraums relativ konstant. Somit hätte erwartet werden dürfen, dass die abgeleiteten Werte, die mit dem in Kapitel 4.2 beschriebenen Algorithmus bestimmt wurden, auch konstant in dem Bereich liegen würden. Auf Abbildung 4.9 ist aber zu erkennen, dass die abgeleiteten Werte (rote Punkte) außerhalb des Gitterbereichs zu finden sind. Dies war nicht nur zu dem dargestellten Zeitpunkt, sondern im gesamten Zeitraum des Messfalls so abzulesen gewesen. Da der Messpunkt nicht im Gitterbereich liegt, ist es auch nicht sinnvoll eine Zeitreihe darzustellen, da diese aufgrund dessen stark verfälscht wäre. Auch eine Berechnung eines größeren Gitterbereichs ist nicht sinnvoll, da die Werte die dann abgeleitet werden würden, nicht realistisch wären. Somit bleibt festzuhalten, dass der Algorithmus in dem ersten Fall nicht funktioniert hat. Als 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 27 mögliche Gründe könnten entweder die aerosol-optische Dicke oder der Sonnenzenitwinkel herhalten. Auch wäre es möglich, dass die Methode zu Sensitiv auf Inhomogenitäten reagiert, so dass mit der Methode keine realistischen Werte abgeleitet werden können. Nach nur einem Einzelfall kann man dazu allerdings noch keine Aussagen treffen. 4.3.2 Messfall 2: AOD = 0,42 Messfall zwei stammt vom 14.11.2011. Es wurde der Zeitraum von 2:14 UTC bis 3:36 UTC betrachtet. Dies entspricht Zenitwinkeln von 50 o bis 42 o . An dem Tag betrug der astronomisch maximal mögliche Zenitwinkel etwa 41 o . Der Zeitraum liegt also kurz nach Sonnenhöchststand zur Mittagszeit. Die aerosol-optische Dicke betrug 0,42. Im betrachteten Messzeitraum gab es zwei AERONET Messungen zu den aerosol-optischen Eigenschaften. Eine um 2:19 UTC und eine um 3:16 UTC. Zu beiden Zeitpunkten betrug die Einfachstreualbeso etwa 0,88 und der Asymmetrieparameter ungefähr 0,72. Abbildung 4.10: Aerosol-optische Dicke für die Wellenlänge 500 nm vom 14.11.2011. In der Abbildungen 4.10 ist die Sonnenphotometer Messung der aerosol-optischen Dicke zu sehen. Diese variierte im Betrachteten Zeitraum von 0,4 bis 0,42. Abbildung 4.11 zeigt die Gitter mit den CORAS Messwerten. Die erwartete Position der CORAS-Messwerte im Gitter wäre in der Nähe der gemessenen AERONET Werte. Die roten Punkte sind die tatsächlichen Messwerte. Auch in dem Fall passen die mit dem Algorithmus abgeleiteten Werte nicht mit dem nach AERONET bestimmten Werten zusammen. Dabei sind die Fälle mit tiefer stehender Sonne besser, als die zum Sonnenhöchststand hin. Dies ließ sich nicht nur zu den beiden konkreten Zeitpunkten, sondern über den ganzen Messzeitraum des zweiten Messfalls beobachten. Aber ob dabei wirklich ein Zusammenhang zwischen Zenitwinkel und Qualität der abgeleiteten Werte besteht, lässt sich nur Anhand des einen Falles nicht ausmachen, da zusätzlich zu viele Unbekannte über die tatsächlichen Atmosphärenbedingungen vorliegen. Insgesamt bleibt bei dem Messfall festzuhalten, dass die Ergebnisse, obwohl sie zum Teil außerhalb des Gitterbereichs liegen, besser waren, als im ersten Messfall. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 28 (a) Gitter mit Messwerten von 2:19 UTC (b) Gitter mit Messwerten von 3:16 UTC Abbildung 4.11: Zwei Gitter mit Messwerten vom 14.11.2011. 4.3.3 Messfall 3: AOD = 0,58 Der 28.11.2011 ist der nächste Tag, von dem ein Zeitraum untersucht wurde. Betrachtet wurde hier die Zeit von 0:20 UTC bis 1:27 UTC. Die Zenitwinkel in dem Zeitraum variierten von 72 o bis 60 o . Die aerosol-optische Dicke beträgt 0,58. Eine Einfachstreualbedo 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 29 0,89 von und ein Asymmetrieparameter von 0,71 wurden um 4:30 UTC gemessen. Im auszuwertenden Zeitraum gab es keine extra Messung der aerosol-optischen Eigenschaften. Somit ist die Vergleichbarkeit in dem Falle nicht im vollen Maße gewährleistet. Dennoch wurde dieser Fall näher beleuchtet. Abbildungen 4.12 zeigen jeweils ein Gitter vom Anfang und eins vom Ende des betrachteten Zeitraums. (a) Gitter mit Messwerten von 0:20 UTC (b) Gitter mit Messwerten von 1:27 UTC Abbildung 4.12: Zwei Gitter mit Messwerten (rot) vom 28.11.2011. Dabei ist zu erkennen, dass sich die Messwerte in beiden Fällen innerhalb des Gitters befinden. Somit kann man in dem Fall die ganze Zeitreihe darstellen. Weiterhin ist zu erkennen, wie stark sich die Gitter aufgrund des Sonnenzenitwinkels verändern. In den Abbildungen 4.12 wurde jeweils die selbe Skalierung auf der Abszissen- und Ordinatenachse verwendet und dennoch befinden sich die Gitter in gegenüber liegenden Ecken des Plots. Aufgrund dieses Einflusses mussten die Look-Up-Tables sehr fein aufgelöst gerechnet werden. Abbildung 4.13 zeigt die Zeitreihe der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters. Auf der Abszissenachse ist die Zeit in Sekunden abgetragen. Referenzzeitpunkt ist dabei jeweils 0 UTC des entsprechenden Tages. auf der Ordinatenachse sind der Asymmetrieparameter und die Einfachstreualbedo abgetragen. Die untere Kurve ist dabei jeweils der Asymmetrieparameter. Dabei gab es aller 20 Sekunden einen Messwert. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 30 Abbildung 4.13: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 28.11.2011. Abbildung 4.14: Messwerte der LIDAR Messung vom 28.11.2011. Polly.Net (2015) Zu erkennen ist in der Abbildung 4.13, dass der Asymmetrieparameter größeren Schwankungen unterliegt, als die Einfachstreualbedo. Betrachtet man zusätzlich das LIDAR Si- 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 31 gnal in Abbildung 4.14 so zeigt sich, dass das Rückstreusignal in dem Bereich stärker wird, in dem auch der Asymmetrieparameter größere Werte anzeigt. Der Asymmetrieparamter scheint also sensitiver auf Inhomogenitäten innerhalb der Aerosolschicht zu reagieren. Dies liegt darin begründet, dass die Gitterausrichtung für den Asymmetrieparameter fast parallel zu der Ordinatenachse verläuft, auf der die Strahldichten abgetragen sind. Geringe Änderungen der Strahldichte können somit zu großen Veränderungen des Asymmetrieparameters führen. In der Gesamtheit betrachtet, sind die abgeleiteten Werte plausibel. Für diesen Messfall liefert der Algorithmus ein gutes Ergebnis. 4.3.4 Messfall 4: AOD = 0,73 Der nächste betrachtete Tag ist der 31.12.2011. Der Messfall vier erstreckt sich dabei über zwei Stunden von 6:15 UTC bis 8:22 UTC. Die von AERONET gemessene optische Dicke beträgt 0,73. Die Einfachstreualbedo beträgt 0,91 und der Asymmetrieparameter 0,73. Gemessen wurden diese Werte um 6:36 UTC. Der Sonnenzenitwinkel veränderte sich in dem Messzeitraum von 53 o bis 73 o . Abbildung 4.15: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 31.12.2011. In Abbildung 4.15 ist der zeitliche Verlauf der Einfachstreualbedo (obere Kurve) und des Asymmetrieparameters (untere Kurve) dargestellt. Zu erkennen ist, dass die AERONET Werte und die abgeleiteten Werte sehr gut übereinstimmen. Die AERONET Werte liegen bei beiden Parametern im Fehlerbereich der abgeleiteten Werte. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass auch die AERONET Werte einen Fehler von etwa 5 % aufweisen. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 32 Dieser müsste sowohl bei der in das Modell eingehenden optischen Dicke, als auch bei den von AERONET abgeleiteten Größen berücksichtigt werden. In Anbetracht dieser Tatsache, könnten die vom Algorithmus abgeleiteten Werte auch die tatsächlich aufgetretenen Werte widerspiegeln. Eine genauere Betrachtung der Fehler erfolgt in Kapitel 5. Über den ganzen Zeitraum betrachtet zeigt sich, dass die Werte relativ konstant bleiben. Nach Schwankungen pegeln sich die Werte meist wieder auf einem festen Niveau ein. Der Verlauf der beiden Kurven ist analog zueinander. Beide Kurven haben zu Beginn der Zeitreihe kleinere Ausschläge nach unten und oben. Am Ende haben auch beide Kurven einen leicht positiven Anstieg. Dies zeigt, dass die Messbedingungen an dem Tag sehr gut gewesen sein müssen. Etwa ab der Hälfte des Messfalls müssen relativ homogene Bedingungen über den ganzen Halbraum vorgelegen haben. Obwohl innerhalb des Messfalls eine Änderung des Sonnenzenitwinkels von 20 o vollführt wird, scheint dies aufgrund des gut aufgelösten Gitters keinen negativen Einfluss auf die abgeleiteten Werte zu haben. 4.3.5 Messfall 5: AOD = 0,94 Messfall fünf bezieht sich auf den 01.01.2012 in der Zeit von 4:47 UTC bis 5:31 UTC. Obwohl das traditionelle chinesische Neujahrsfest erst Ende Januar oder Anfang Februar gefeiert wird, gibt es in zahlreichen chinesischen Großstädten auch zum Jahreswechsel nach dem gregorianischen Kalender ein Fest mit Feuerwerk. Deshalb gibt es in den meisten Großstädten zu Neujahr immer eine besonders hohe Aerosolbelastung. Die aerosoloptische Dicke betrug daher auch 0,94. Die AERONET Daten, für die aerosol-optischen Eigenschaften stammen etwa von einer Viertelstunde vor Beginn des Messzeitraums um 4:32 UTC. Dabei wurde eine Einfachstreualbedo von etwa 0,995 und ein Asymmetrieparameter von 0,695 gemessen. Gerade die Einfachstreualbedo erscheint dabei extrem groß zu sein. Betrachtet man Abbildung 4.16, so erkennt man im LIDAR Signal, dass zwischen 4:30 UTC und 5:00 UTC auf etwa 3000 m Höhe eine dünne Wolkenschicht vorhanden war. Dies würde erklären, dass die Werte unter Umständen nicht korrekt bestimmt worden sind. Das hängt damit zusammen, dass die aerosol-optischen Eigenschaften nur als Level 1,5 Daten vorliegen. Die Zenitwinkel variierten von 46,4 o bis 48,5 o . Da im Messzeitraum annähernd der Sonnenhöchststand von 46,2 o vorlag, variierten die Zenitwinkel im betrachteten Fall nur gering. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 33 Abbildung 4.16: Messwerte der LIDAR Messung vom 01.01.2012 von etwa 0 bis 6 UTC. Polly.Net (2015) Abbildung 4.17: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 01.01.2012 von 4:47 UTC bis 5:31 UTC. Wie beschrieben zeigen die LIDAR Daten, dass zu Beginn des betrachteten Zeitraums 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 34 auch eine dünne Bewölkung vorlag. Dies erklärt die stärkeren Schwankungen der Asymmetrieparameter Werte am Anfang des Messfalls. Insgesamt wurden über den Algorithmus auch eine sehr hohe Einfachstreualbedo von etwa 0,93 im Mittel abgeleitet. Die abgeleiteten Größen erscheinen dabei als realistische Werte. In einer Publikation von Alam et al. (2011) wurde gezeigt, dass Einfachstreualbedowerte von etwa 0,92 in Wintermonaten auftreten können. Dabei ist die Vergleichbarkeit relativ hoch, da sich sowohl Alam et al. (2011), als auch die hier betrachteten Fälle auf eine Megastadt in der Nähe von einem großen Meer beziehen. Allerdings kann man nie sicher wissen, wie nun die tatsächliche Zusammensetzung des Aerosols zu den jeweiligen betrachteten Zeitpunkten war. Somit lässt sich auch nicht sagen, wie groß die tatsächlichen Werte hätten sein müssen. Allerdings da sich die mit dem Algorithmus abgeleiteten Werte mit den Ergebnissen einer anderen Studie decken, ist anzunehmen, dass dieser in dem Fall auch realistische Ergebnisse liefert. Somit ist trotz der relativ großen Abweichung zu den AERONET Werten davon auszugehen, dass der Algorithmus in dem Fall richtige Werte abgeleitet hat. 4.3.6 Messfall 6: AOD = 1,02 Der sechste untersuchte Messfall stammt ebenfalls vom 01.01.2012. Der Zeitraum war von 6:32 UTC bis 8:34 UTC. Dieser Zeitraum wurde von den AERONET Algorithmen als bewölkter Fall erkannt und somit im Level 2 verworfen. Dieser Fall soll exemplarisch zeigen, welche Auswirkungen Wolken auf das Ableitungsverfahren besitzen. Die aerosoloptische Dicke wurde dabei aus den AERONET Level 1 Daten bezogen (Abbildung 4.18). Die durchschnittliche optische Dicke war dabei 1,02. Der Sonnenzenitwinkel am Anfang des Zeitraums betrug 55 o und am Ende betrug er 77 o . Um 8:41 UTC lag eine Messung der aerosol-optischen Eigenschaften von AERONET (Level 1,5) vor. Dabei wurde eine Einfachstreualbedo von 0,975 und ein Asymmetrieparamter von 0,73 bestimmt. Abbildung 4.18: Level 1 Daten der aerosol-optische Dicke für die Wellenlänge 500 nm vom 01.01.2012. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 35 Abbildung 4.19: Messwerte der LIDAR Messung vom 01.01.2012 von etwa 6 bis 12:41 UTC. Polly.Net (2015) Abbildung 4.20: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 01.01.2012 von 6:34 UTC bis 8:39 UTC. Wie die LIDAR Daten in Abbildung 4.19 zeigen, lag nur am Anfang der Zeitreihe leichte 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 36 Bewölkung vor und am Ende der Zeitreihe lag stärkere Bewölkung vor. Dies zeigt sich auch in der Zeitreihe der abgeleiteten Werte. Im Zeitraum, der nach den LIDAR Daten unbewölkt war, sind die abgeleiteten Werte konstant. Die Einfachstreualbedo liegt bei etwa 0,91 und der Asymmetrieparamter bei 0,71. Diese liegen damit wieder in einem realistischen Bereich. Als die Bewölkung im zweiten Drittel der Messreihe aufzieht, gehen die Werte zunächst stark zurück. Anschließend steigt die Einfachstreualbedo fast auf 1 an. Dies stimmt mit den AERONET Werten, die im Messfall fünf bei bewölkten Bedingungen erhoben wurden, sehr gut überein. Das heißt, dass bei bewölkten Bedingungen, die Streuung der Wolken einen viel größeren Anteil, als die Absorption durch die Partikel besitzt. Darüber hinaus könnten Effekte an Wolkenrändern zusätzlich zur diffusen Strahlung einen entscheidende Rolle spielen. Das wichtigste ist, dass der Algorithmus unter wolkenfreien Bedingungen, die aerosol-optischen Eigenschaften ableiten soll. Somit ist davon auszugehen, dass die abgeleiteten Werte falsch sind. Dennoch stimmen die AERONET Werte, die von kurz nach dem Ende der Messreihe stammen sehr gut, mit den abgeleiteten Werten überein. 4.3.7 Messfall 7: AOD = 1,13 Als nächstes wird der 2.1.2012 betrachtet. Die aerosol-optische Dicke ist auch einen Tag nach den Silvesterfeierlichkeiten noch immer sehr hoch. Sie betrug an diesen letzten Tag, an denen Messungen mit CORAS in Rahmen des Projekts durchgeführt wurden, 1,13. Die Einfachstreualbedo betrug 0,92 und der Asymmetrieparameter 0,73. Die beiden Werte wurden um 6:33 UTC gemessen. Der betrachtete Zeitraum erstreckte sich von 6:16 UTC bis 6:48 UTC. Der Sonnenzenitwinkel reichte von 51,7 o bis 58 o . Die Zeitreihe 4.21 zeigt, dass die Bedingungen sehr gleichbleibend waren. Auch die aerosoloptische Dicke war im betrachteten Zeitraum relativ konstant (Abbildung 4.22). Die über AERONET bestimmten Werte sind dabei jeweils etwas größer, als die mit dem Algorithmus abgeleiteten. Dennoch liegen die Werte zumindest im Fehlerbereich der abgeleiteten Werte. Generell sind die Werte in einem typischen Größenbereich, sodass die Werte in dem Fall von dem Algorithmus richtig erfasst wurden. 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 37 Abbildung 4.21: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 02.01.2012. Abbildung 4.22: Aerosol-optische Dicke für die Wellenlänge 500 nm vom 02.01.2012. 4.3.8 Messfall 8: AOD = 1,14 Der letzte betrachtete Fall stammt vom 29.11.2011. An dem Tag gab es eine noch größere aerosol-optische Dicke, als nach dem Jahreswechsel. Sie betrug 1,14. Eine Messung der aerosol-optischen Eigenschaften fand um 1:34 UTC statt. Die Einfachstreualbedo betrug 4 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN 38 dabei 0,925 und der Asymmetrieparameter 0,74. Der betrachtete Messzeitraum erstreckte sich von 0:47 UTC bis 1:30 UTC. Der Sonnenzenitwinkel betrug zu Beginn 67 o und am Ende 59 o . Abbildung 4.23: Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 29.11.2011. Obwohl die AERONET Werte vom Ende der Messreihe stammen, stimmen sie am Anfang deutlich besser mit den abgeleiteten Werten überein. Die Asymmetrieparameterwerte liegen mehr als 0,05 auseinander und die AERONET Werte befinden sich somit nicht mehr im Fehlerbereich der vom Algorithmus abgeleiteten Werte. Die Einfachstreualbedowerte stimmen fast überein. In den LIDAR Daten ist zu sehen, dass die Aerosolschichten inhomogen sind und auch aus mehreren Schichten bestehen. Dadurch kann es zu Variationen in der Strahldichte kommen. Die abgeleiteten Werte basieren auf idealisierten Annahmen. Somit kann es zu Fehlern kommen, wenn von der Norm abweichende Bedingungen vorliegen. Dennoch werden vor allem am Anfang der Zeitreihe sehr gute Ergebnisse erzielt und der Algorithmus bestimmt keine abwegigen Werte. 4.3.9 Zusammenfassung der Messfälle In der Tabelle 4.1 sind die acht Messfälle zusammengefasst dargestellt. In der zweiten Spalte steht, über welche Werte sich der Sonnenzenitwinkel bei dem jeweils betrachteten Fall erstreckt hat. Die dritte Spalte gibt den Sonnenzenitwinkel an, der zu dem Zeitpunkt vorlag, von dem die Werte in den Spalten sieben und acht stammen. Diese Spalten geben die vom Algorithmus abgeleiteten Werte für die Einfachstreualbedo und den Asymme- 4 39 ABLEITUNG VON AEROSOL-OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN trieparameter an. Die Spalten fünf und sechs beinhalten die von AERONET abgeleiteten Werte für die Parameter. Dabei wurde jeweils die AERONET Messung betrachtet, die am zeitlich nächsten zu der Messreihe vorlag. Im Idealfall lag diese dabei im betrachteten Zeitraum. Es ist zu erkennen, dass unabhängig vom Sonnenzenitwinkel immer plausible Werte abgeleitet werden konnten, solange die aerosol-optische Dicke nicht zu gering ist. In den meisten Fällen liegen die AERONET Werte innerhalb des Fehlerbereichs von dem vom Algorithmus abgeleiteten Werten. In den Fällen in denen es zu Abweichungen kam, wurden die Gründe bei den einzelnen Messfällen beschrieben. Tabelle 4.1: Übersicht über die verschiedenen Messfälle. Messfall 1 2 3 4 5 6 7 8 SZA in o 51 - 76 50 - 42 72 - 60 53 - 73 46,4 - 48,5 55 - 77 51,7 - 58 67 - 59 SZAM es 60o 55,6o 46,4o 77o 54,8o 59o AOD 0,25 0,42 0,58 0,73 0,94 1,02 1,13 1,14 SSA 0,88 0,88 0,89 0,91 0,995 0,975 0,92 0,925 ASY 0,67 0,72 0,71 0,73 0,695 0,73 0,73 0,74 SSAabgeleitet < 0,8 < 0,83 0,87±0,02 0,905±0,017 0,935±0,014 0,955±0,012 0,910±0,012 0,915±0,011 ASYabgeleitet < 0,6 < 0,6 0,67±0,033 0,72±0,028 0,715±0,03 0,715±0,029 0,705±0,03 0,680±0,033 5 FEHLERDISKUSSION 5 40 Fehlerdiskussion Wie in Kapitel 4.3 gezeigt werden konnte, liefert der Algorithmus oft Ergebnisse, die in einem realistischen Größenbereich liegen. Dennoch gab es auch Abweichungen von den AERONET Werten. Gerade bei geringen aerosol-optische Dicke Werten, traten größere Probleme auf. Deshalb sollen im Folgenden Probleme aufgezeigt und Fehlerquellen diskutiert werden. 5.1 Ausrichtungsfehler Nachdem die Messfehler von CORAS bereits in Kapitel 4.1 genannt wurden, soll es in dem Abschnitt um die Ausrichtung der Messköpfe gehen. Im Idealfall sollten die Messköpfe genau Richtung Zenit weisend ausgerichtet sein. Da dies auf den Grad genau nur schwer realisierbar ist, kann es dabei zu leichten Abweichungen kommen. Hierzu wird erneut eine Simulation des Spektrums verwendet, wie sie in Kapitel 4.1 beschrieben wurde. Allerdings erfolgte die Verwendung eines 2 o Offsetwinkels einmal in Richtung Sonne und einmal gegen Richtung Sonne. Abbildung 5.1 zeigt die CORAS Daten und Simulationen bei verschiedenen Offsetwinkeln. Die Unterschiedenen Offsetwinkel waren dabei 2 o Neigung des Sensors in Richtung Sonne und 2 o in die entgegengesetzte Richtung. Dargestellt ist die Strahldichte, da es bei der Strahldichte die größeren Abweichungen gab und diese sensitiver auf eine nicht exakte Ausrichtung reagiert. Abbildung 5.1 (a) zeigt den Vergleich zwischen CORAS und der Simulation bei verschiedenen Offsetwinkeln. Abbildung 5.1 (b) stellt die Verhältnisse zwischen den Messwerten und den verschiedenen Simulationen dar. Es ist zu erkennen, dass die Abweichung von den CORAS Daten, bei der Gerätestellung von der Sonne weg, größer wird. Bei einer 2 o Abweichung in Richtung Sonne werden die Kurven ähnlicher. Allerdings kann man mit nur einer einzelnen Simulation zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Aussage über die gesamte Messdauer treffen. Dafür müsste zumindest ein ganzer Tagesgang verglichen werden. Dies war mit der Datengrundlage allerdings nicht in dem Maße realisierbar. So lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, dass es einen systematischen Offsetwinkel gab oder ob andere Gründe dazu geführt haben, dass die CORAS Werte größer sind, als die simulierten Daten. 5 FEHLERDISKUSSION 41 (a) Vergleich von Messung und Simulation bei verschiedenen Offsetwinkeln (b) Verhältnisse von Messung zur Simulation bei verschiedenen Offsetwinkeln Abbildung 5.1: Auswirkungen von Offsetwinkeln auf die Simulation. 5.2 Sonnenphotometer Unsicherheit Als Grundlage von dem Algorithmus dienen verschiedene externe Datenquellen. So werden neben den CORAS Daten noch berechnete Zenitwinkel und die aerosol-optische Dicke benötigt. Da im Kapitel 4.3 gezeigt werden konnte, dass die Änderung der Zenitwinkel keinen großen Einfluss haben, soll die aerosol-optische Dicke näher untersucht werden. Die aerosol-optische Dicke wird dabei von einem Sonnenphotometer des AERONET Verbandes gemessen. Wie bereits in vorigen Kapiteln erwähnt, unterliegen auch die Sonnen- 5 42 FEHLERDISKUSSION photometer einem Messfehler. Dieser wird mit 5 % angenommen. Dazu wurde erneut eine libRadtran Simulation durchgeführt um zu zeigen, wie sich dies auf die abgeleiteten Werte auswirkt. (a) Gitter mit einer Abweichung von -5 % gemesse- (b) Gitter mit einer gemessenen optischen Dicke ner optischen Dicke von 1,16 (c) Gitter mit einer Abweichung von +5 % gemessener optischen Dicke Abbildung 5.2: Auswirkung der Unsicherheiten des Sonnenphotometers von ±5 % bei der aerosol-optischen Dicke auf die Gitter. Abbildung 5.2 zeigt die Gitter mit je einem Messpunkt. Dabei war bei allem drei Simulationen alles bis auf die aerosol-optische Dicke identisch gewesen. Abbildung 5.2 (a) zeigt das Gitter bei -5 % optischer Dicke, Abbildung 5.2 (b) bei der nach der AERONET Messung bestimmten optischen Dicke von 1,16 und Abbildung 5.2 (c) bei einer optischen Dicke von +5 %. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass sich die Gitter schon bei geringen Änderungen der optischen Dicke stark ändern. Das Gitter verschiebt sich aber bei größeren optischen Dicken nach oben links. Zusätzlich werden die einzelnen Vierecke im Gitter größer. Die Verschiebung erfolgt dabei in Richtung der Gitterneigung der Einfachstreualbedo. Somit wird die Einfachstreualbedo auch weniger von Schwankungen der optischen Dicke beeinflusst. Dies zeigt sich auch im Vergleich der abgeleiteten Werte von den drei Gittern. Bei Gitter (a) hat der Algorithmus eine Einfachstreualbedo von 0,895±0,011, bei Gitter (b) 5 FEHLERDISKUSSION 43 von 0,895±0,010 und bei Gitter (c) von 0,900±0,010 bestimmt. Die Einfachstreualbedo variiert weniger als der angegebene Fehler. Sie ist demnach nicht von geringen Schwankungen und Messunsicherheiten der von AERONET bestimmten optischen Dicke abhängig. Dies sieht beim Asymmetrieparameter aber ganz anders aus. In Gitter (a) wird Wert von 0,755±0,022, in Gitter (b) von 0,770±0,022 und in Gitter (c) von 0,780±0,021 abgeleitet. Zwischen Gitter (a) und (c) besteht eine Differenz von 0,025. Dies ist größer als der mittlere Fehlerbereich der Werte und dabei wurde hier ein Fall mit großer aerosol-optscher Dicke untersucht. Für kleinere optische Dicken, sieht dies noch schlechter aus. Es konnte bereits in Kapitel 4.3 gezeigt werden, dass der Asymmetrieparameter stärkeren Schwankungen unterliegt, als die Einfachstreualbedo. Wie hier gezeigt werden konnte, liegt dies nicht nur an den generell kleineren Werten der Strahldichte, sondern auch an Schwankungen der aerosol-optischen Dicke. 5.3 Sensitivität der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters Für die größten Unsicherheiten des Algorithmus ist wie gezeigt die aerosol-optische Dicke verantwortlich. Damit sind nicht die Schwankungen aufgrund von Messunsicherheiten des AERONET Sonnenphotometers gemeint, wie im letzten Absatz beschrieben, sondern die optische Dicke an sich. Betrachtet man Messfälle eins und zwei im Kapitel 4.3, so erkennt man, dass dies die einzigen beiden Fälle sind, bei denen der Algorithmus keine plausiblen Ergebnisse geliefert hat. Dies waren die beiden Fälle, mit den kleinsten optischen Dicken. Der Algorithmus liefert demnach nur realistische Ergebnisse, wenn die aerosol-optische Dicke größer als 0,5 ist. Dies liegt an verschiedenen Gründen. Zum einen ist die Sensitivität der Parameter maßgeblich von der aerosol-optischen Dicke beeinflusst. Abbildung 5.3 zeigt einen Vergleich bei stark unterschiedlichen optischen Dicken. 5 FEHLERDISKUSSION 44 Abbildung 5.3: Gitter bei verschiedenen aerosol-optischen Dicken; großes Gitter τ =1,0, mittleres Gitter τ =0,5, kleines Gitter τ =0,1. Die drei Gitter in Abbildung 5.3 wurden unter den selben Bedingungen, nur unter Variation der aerosol-optischen Dicke erstellt. Das große Gitter links in Abbildung 5.3 wurde dabei mit einer optischen Dicke von 1,0 gerechnet. Das nächst kleinere Gitter hatte eine optische Dicke von 0,5 und das kleinste wurde mit einer optischen Dicke von 0,1 simuliert. Hierbei ist deutlich zu erkennen, dass die Werte für kleinere optischen Dicken viel genauer sein müssen um akkurate Ergebnisse zu erzielen, als für größere. Weiterhin fällt auf, dass die simulierten Strahldichten für die Gitter mit kleineren aerosol-optischen Dicken auch kleiner sind. Die Werte für die Strahlungsflussdichte sind bei kleinen optischen Dicken allerdings die größten. Dies ist damit zu erklären, dass bei einer kleineren aerosoloptischen Dicke weniger Partikel in der Atmosphäre vorhanden sind, die die Photonen in den Öffnungswinkel des Sensors streuen können. Deshalb ist die Strahldichte so gering. Gleichzeitig führt die geringe Anzahl an Aerosolpartikeln aber auch dazu, dass weniger Strahlung absorbiert wird und dadurch kommen über den ganzen Halbraum betrachtet, die größten Werte in der Strahlungsflussdichte zustande. Außerdem ergibt sich das Problem, dass die Fehlerbalken für kleinere optische Dicken deutlich größer werden, da die einzelnen Schnittpunkte viel näher beieinander liegen. Deshalb befinden sich mehr Werte im selben Fehlerbereich, als bei größeren Gitterpunktabständen. Dennoch liegen die Werte auch mit den größeren Fehler nicht in dem Bereich, wo die Werte eigentlich sein müssten. Andererseits könnten auch physikalische Gründe eine Rolle spielen. Bei geringeren optischen Dicken könnten andere Effekte größere Einflüsse besitzen. Aber um dies näher zu vertiefen fehlt es an Datengrundlage. Von daher liegt das ersichtliche Hauptproblem darin, dass für kleine optische Dicken die Sensitivität der Parameter 5 FEHLERDISKUSSION 45 zu gering wird und es zu viele Einflussfaktoren gibt, um die Aerosolparameter exakt abzuleiten. 5.4 Wolken Weiterhin sind Wolken ein massives Problem für den Algorithmus. Da der Algorithmus für aerosol-optische Eigenschaften konzipiert wurde, ergeben sich bei bewölkten Bedingungen automatisch Fehler, wie in Messfall sechs (Kapitel 4.3) gezeigt wurde. Da allerdings vermehrt Fälle mit großen optischen Dicken untersucht werden, ist es nicht immer direkt klar bestimmbar, ob es sich um eine dünne Wolke oder eine dicke Aerosolschicht handelt. Um Fehler in dieser Richtung zu umgehen, muss zusätzlich über die externen LIDAR Daten entschieden werden, ob eine Wolkenschicht vorlag oder nicht. Erschwert wird dies bei konvektiver Bewölkung, wie einzelner Cumulusfelder. Da in der Strahlungsflussdichte der gesamte Halbraum betrachtet wird, können so Fehler auftreten. Zusätzlich müsste man also Satellitenbilder oder Allskycam Aufnahmen auswerten, um solche Eventualitäten ausschließen zu können. 6 6 SCHLUSSFOLGERUNG 46 Schlussfolgerung In der Arbeit konnte gezeigt werden, dass ein Algorithmus, basierend auf der Srahlungsflussdichte und der Strahldichte, zur Ableitung von aerosol-optischen Eigenschaften funktionieren kann. Allerdings müssen dafür einige Bedingungen erfüllt sein. Zuerst ist festzuhalten, dass die Informationen alleine nicht ausreichend sind. Es müssen zusätzliche Daten zur aerosol-optischen Dicke, zum Zenitwinkel und zum Bedeckungsgrad erhoben werden. Die aerosol-optische Dicke muss dabei so genau wie möglich bestimmt werden. Dies war mit den vorhandenen Daten nicht zu jedem Zeitpunkt uneingeschränkt möglich. Die Messungen des Sonnenphotometers fanden nur in unregelmäßigen Abständen statt. Deshalb wurden nur Fälle untersucht, bei denen die optische Dicke über einen längeren Zeitraum so konstant wie möglich war. Kleinere Schwankungen konnten da nicht ausreichend berücksichtigt werden. Der daraus resultierende Fehler schlägt sich vor allem auf die abgeleiteten Asymmetrieparameterwerte nieder, da diese deutlich sensitiver auf Schwankungen der optischen Dicke reagieren. Auch konnte mit den Sonnenphotometermessungen nicht direkt darauf geschlossen werden, ob Bewölkung vorhanden war oder nicht, obwohl die Level 2 Daten des AERONET Verbundes genutzt wurden. Dies ist dem Fakt geschuldet, dass die Messung dann verworfen wird, wenn sich Bewölkung zwischen den direkten Weg zwischen Messgerät und Sonne befindet. So können im Zenit über dem Messstandort Wolken vorhanden sein. Diese würden massiv die Strahldichtewerte beeinflussen. Einzelne Cumuluswolken, die sich am Himmel befinden, lassen sich so allerdings auch nicht detektieren. Dazu wären vor allem regelmäßig aufgenommene Allskycam Bilder eine Variante, um solche im Nachhinein ausfindig zu machen. So kann es vorkommen, dass es durch die Reflexion von Strahlung an den Wolken, durch sogenannte ”Broken Cloud” Effekte, zu einer Überhöhung der Strahlung am Boden kommen kann. In solchen Fällen würden die aerosol-optischen Parameter sogar zu groß bestimmt werden. Ein massives Problem, dass bei der Überprüfung des Algorithmus aufgetreten ist, ist, dass die Sensitivität der Parameter für kleinere optische Dicken sehr schnell sehr gering wird. Durch die geringen Sensitivitäten ist es fast unmöglich richtige Werte abzuleiten, da bereits die kleinsten Schwankungen zu sehr großen Unterschieden führen. Die Fehlerbalken müssten dabei so groß sein, dass keine repräsentativen Werte abgeleitet werden können. Kleine optische Dicken sind dabei schon Werte kleiner als 0,5, auf der 500 nm Wellenlänge. Dabei gilt zu beachten, dass bei sauberen Bedingungen die aerosol-optische Dicke stets unter 0,5 liegt. Der Algorithmus kann demnach nur Anwendung finden in Gebieten, wo große optische Dicken häufig auftreten. Ein solches Gebiet sind Megastädte, vor allem im asiatischen Raum. Deshalb waren die Rahmenbedingungen innerhalb des Projektes ”Megacities – Megachallenges”, in dessen Rahmen die hier beschriebenen Daten erhoben wurden, für eine solche Untersuchung sehr gut geeignet. Die großen aerosol-optischen Dicken in den Megastädten entstehen dabei häufig durch eine Verkettung von meteorologischen Umständen. So treten Smoglagen häufig im Winter, bei geringen Windgeschwindigkeiten und einer niedrigen Grenzschichthöhe auf. Die Partikel stammen dabei aus Industrie und Verkehr, aber vor allen auch aus häuslichen Quellen, durch kochen und heizen. Bei dieser 6 SCHLUSSFOLGERUNG 47 unvollständigen Verbrennung entstehen hauptsächlich Black Carbon Partikel, die auch für den Menschen gesundheitsgefährdend sind. Obwohl die Messkampagne in den Wintermonaten in Guangzhou, einer asiatischen Großstadt, durchgeführt wurde, gab es in der zweimonatigen Messperiode dennoch nur fünf Messtage, an denen alle Bedingungen so waren, dass der Algorithmus erfolgversprechend angewendet werden konnte. Für diese Tage wurden die Asymmetrieparameter- und Einfachstreualbedowerte in einem realistischen Größenbereich abgeleitet. Die Werte konnten meist über Messungen des Sonnenphotometers verifiziert werden. Dennoch ist das Aufwand-Nutzen-Verhältnis viel zu gering, als dass sich die Verwendung eines solchen Algorithmus lohnen würde. Der Algorithmus ist in der Praxis viel zu selten einsetzbar. Vor allen außerhalb von Gebieten, in denen häufig große aerosol-optische Dicken auftreten, wird dieser quasi nie einsetzbar sein. Eine Möglichkeit um die Qualität der abgeleiteten Daten zu verbessern, wäre die Verwendung von zeitlich hoch aufgelösten Daten der aerosol-optischen Dicke und die Einbeziehung von Allskycam Aufnahmen, um alle Wolkenfälle auszuschließen. Außerdem müsste versucht werden, die Gitter nicht so allgemein wie möglich zu halten, sondern situationsspezifisch mehr anzupassen. Dies würde allerdings einen deutlichen Mehraufwand bedeuten, um einen Algorithmus zu verbessern, wobei nicht sicher ist, ob dieser wirklich für kleinere optischen Dicken optimiert werden könnte. Eine andere Alternative wäre es, wenn man auf Satellitenmessungen der optischen Dicke zurückgreifen würde. Somit würde man keine zusätzlichen Sonnenphotometer benötigen. Allerdings würde man damit räumlich nur grob aufgelöste Daten der aerosol-optischen Dicke erhalten können. Dahingehend ist es fraglich, ob die Genauigkeit ausreicht, um mit dem Algorithmus sinnvoll Werte ableiten zu können. Somit lässt sich abschließend festhalten, dass der Algorithmus unter bestimmten Bedingungen funktioniert. Aber vor allem durch die Einschränkung, dass die aerosol-optische Dicke größer als 0,5 sein muss, ist der Algorithmus in den allermeisten Fällen nicht sinnvoll einsetzbar. 48 SYMBOLVERZEICHNIS Symbolverzeichnis α θ ϑ λ π τ ϕ Φ Φλ Ω ω̃ Albedo Zenitwinkel Streuwinkel Wellenlänge Kreiszahl 3.14159. . . Optische Dicke Azimutwinkel Strahlungsfluss spektraler Strahlungsfluss Raumwinkel Einfach-Streu-Albedo 1 bext d d2 A Erad F Fλ Fλ↓ Fλ↑ g I m P ~r s b s t ty Uλ U0,λ z Extinktionskoeffizient m−1 Verhältnis des mittleren Abstandes zwischen Sonne und Erde 1 kleines Flächenelement m2 Strahlungsenergie J Strahlungsflussdichte W m−2 spektrale Strahlungsflussdichte W m−2 nm−1 abwärtsgerichtete, spektrale Strahlungsflussdichte W m−2 nm−1 aufwärtsgerichtete, spektrale Strahlungsflussdichte W m−2 nm−1 Asymmetrieparameter 1 Strahldichte oder Radianz W m−2 sr−1 optische Luftmasse 1 Phasenfunktion 1 Euklidischer Positionsvektor 1 Höhe m Einheitsvektor 1 Zeit s Transmission absorbierender Gase 1 spektrale Elektrische Spannung V nm− 1 Referenzwert der spektralen Elektrischen Spannung V nm− 1 Höhe m ◦ ◦ m 1 1 ◦ W W nm−1 sr 1 49 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis AERONET AOD ASY DFG GPS IPCC libRadtran LIDAR MODIS RTE solver SSA SZA UTC Aerosol Robotic Network aerosol-optische Dicke Asymmetrieparameter Deutsche Forschungsgemeinschaft Global Positioning System Intergovernmental Panel on Climate Change Library for Radiative transfer Light Detection and Ranging Moderate-Resolution Imaging Spectroradiometer radiative transfer equation solver Sonnenzenitwinkel Sonnenzenitwinkel Coordinated Universal Time TABELLENVERZEICHNIS 50 Abbildungsverzeichnis 2.1 2.2 2.3 2.4 3.1 3.2 3.3 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 4.20 4.21 4.22 4.23 5.1 5.2 5.3 Erklärung zu den Strahlungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Optische Dicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Angstromexponent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Streudiagramm der aerosol-optischen Dicke gegenüber des Angströmexponenten 8 Klimadiagramm von Guangzhou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Erhöhte Sterblichkeit aufgrund von Luftverschmutzung . . . . . . . . . . . 16 Fotoaufnahme von CORAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Vergleich zwischen Messung und Simulation für die Strahldichte und die Strahlungsflussdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Vergleich zwischen den Messsystemen AisaEAGLE und CORAS . . . . . . 20 Gitter zur Ableitung von aerosol-optischer Eigenschaften . . . . . . . . . . 22 Interpoliertes Gitter zur Ableitung von aerosol-optischer Eigenschaften . . 23 Gitter mit Messwert und Fehlerbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Histogramme der Einfachstreualbedo und des Asymmetrieparameters . . . 24 Einfachstreualbedo und Asymmetrieparameter vom 11.12.2011 . . . . . . . 25 Aerosol-optische Dicke vom 11.12.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Ein Gitter vom 11.12.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Aerosol-optische Dicke vom 14.11.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Gitter vom 14.11.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Gitter vom 28.11.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 28.11.2011 . . . . . . . . 30 LIDAR Messreihe vom 28.11.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 31.12.2011 . . . . . . . . 31 LIDAR Messreihe vom 01.01.2012; 1. Zeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 01.01.2012; 1.Zeitraum . 33 Level 1 Daten der aerosol-optische Dicke vom 01.01.2011 . . . . . . . . . . 34 LIDAR Messreihe vom 01.01.2012; 2. Zeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 01.01.2012; 2.Zeitraum . 35 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 02.01.2012 . . . . . . . . 37 Aerosol-optische Dicke vom 02.01.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Zeitreihe der aerosol-optischen Eigenschaften vom 29.11.2011 . . . . . . . . 38 Vergleich von Messung und Simulation mit Offsetwinkeln . . . . . . . . . . 41 Gitter mit einer Abweichung von ±5 % bei der aerosol-optischen Dicke . . 42 Einfluss der aerosol-optischen Dicke auf die Gitter . . . . . . . . . . . . . . 44 Tabellenverzeichnis 4.1 Zusammenfassung der Messfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 LITERATUR 51 Literatur Alam, K., T. Trautmann, T. Blaschke (2011), Aerosol optical properties and radiative forcing over mega-city Karachi, Atmos. Res., 101, 773–782 Althausen, D., R. Engelmann, H. Baars, B. Heese, A. Ansmann, D. Müller und M. Komppula (2009), Portable Raman Lidar PollyXT for Automated Profiling on Aerosol Backscatter, Extinction, and Depolarization, J. Atmos. Oceanic Technol., 26:2366–2378. Bierwirth, E., M. Wendisch, E. Jäkel, A. Ehrlich, K. S. Schmidt, H. Stark, P. Pilewskie, M. Esselborn, G. P. Gobbi, R. Ferrare, T. Müller und A. Clarke (2010), A new method to retrieve the aerosol layer absorption coefficient from airborne flux density and actinic radiation measurements, J. Geophys. Res., 115, D14211, doi:10.1029/2009JD013636. Dubovik, O. und M. D. King (2000), A flexible inversion algorithm for retrieval of aerosol optical properties from Sun and sky radiance measurements, J. Geophys. Res., 105, No. D16, 20673-20696 Dubovik, O., A. Sinyuk, T. Lapyonok, B. N. Holben, M. Mishchenko, P. Yang, T. F. Eck, H. Volten, O. Muñoz, B. Veihelmann, W. J. van der Zande, J.-F. Leon, M. Sorokin und I. Slutsker Application of spheroid models to account for aerosol particle nonsphericity in remote sensing of desert dust, J. Geophys. Res., 111, D11208, doi:10.1029/2005JD006619. Forster, P., V. Ramaswamy, P. Artaxo, T. Berntsen, R. Betts, D.W. Fahey, J. Haywood, J. Lean, D.C. Lowe, G. Myhre, J. Nganga, R. Prinn, G. Raga, M. Schulz und R. Van Dorland, 2007, Changes in Atmospheric Constituents and in Radiative Forcing. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Solomon, S., D. Qin, M. Manning, Z. Chen, M. Marquis, K. B. Averyt, M.Tignor and H.L. Miller (eds.)], Cambridge University Press, Cambridge, Vereinigtes Königreich und New York, USA. Gueymard, C. (2003), The sun’s total and spectral irradiance for solar energy applications and solar radiation models., Solar Energy, 76, 4, 423-453, doi: 10.1016/j.solener.2003.08.039 Hendl, M. und H. Liedtke (2002), Lehrbuch der Allgemeinen Physischen Geographie 3. Auflage, Justus Perthes Verlag Gotha GmbH, Gotha, Deutschland, ISBN: 3-623-00839-7 Hobbs, P. V. (Eds.) (1993), Aerosol-Cloud-Climate Interactions, Academic Press, Inc., San Diego, USA, ISBN:0-12-350725-1 Holben, B. N., T. F. Eck, I. Slutsker, D. Tanré, J. P. Buis, A. Setzer, E. Vermote, J. A. Reagan, Y. J. Kaufman, T. Nakajima, F. Lavenu, I. Jankowiak und A. Smirnov (1998), LITERATUR 52 AERONET-A Federated Instrument Network and Data Archive for Aerosol Characterization, Remote Sens. Environ., 66, 1-16 Kraus, H. (2004), Die Atmosphäre der Erde: Eine Einführung in die Meteorologie 3. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, Deutschland, ISBN:978-3-540-20656-9 Lawrence, M. G., T. M. Butler, J. Steinkamp, B. R. Gurjar und J. Lelieveld (2007), Regional pollution potentials of megacities and other major population centers, Atmos. Chem. Phys., 7, 3969–3987, 2007 Lelieveld, J., J. S. Evans, M. Fnais, D. Giannadaki und A. Pozzer (2015), The contribution of outdoor air pollution sources to premature mortality on a global scale, Nature, Vol. 525, doi:10.1038/nature15371 Liljequist, G. H. und K. Cehak (1984), Allgemeine Meteorologie 3. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, Deutschland, ISBN:3-52823555-1 Mayer, B. und A. Kylling (2005), Technical note: The libRadtran software package for radiative transfer calculations – description and examples of use, Atmos. Chem. Phys., 5, 1855–1877, 2005 Mey, B. S. (2012), Einfluss der Bodenalbedo und Bodenreflektivität von urbanen Oberflächen auf die Ableitung der optischen Dicke von Aerosolpartikeln aus Satellitenmessungen, Dissertation Molina, M. J. und L. T. Molina (2004), Megacities and Atmospheric Pollution, J. Air & Waste Manage. Assoc., 54: 644–680 Nakajima, T. und M. Tanaka (1988), Algorithms for radiative intensity calculations in moderately thick atmospheres using a truncation approximation, J. Quantit. Spectrosc. Radiative Transfer, 40, 51–69 Petters, J. L., V. K. Saxena, J. R. Slusser, B. N. Wenny und S. Madronich (2003), Aerosol single scattering albedo retrieved from measurements of surface UV irradiance and a radiative transfer model, J. Geophys. Res., 108(D9), 4288, doi:10.1029/2002JD002360 Remer, L. A., D. Tanré und Y. J. Kaufman (2006), Algorithm for Remote Sensing of Tropospheric Aerosol from MODIS: Collection 5, Product ID: MOD04/MYD04 Tie, X. und J. Cao (2009), Aerosol pollution in China: Present and future impact on environment, Particuology, 7, 426–431, doi:10.1016/j.partic.2009.09.003 Tiwari, S., D. M. Chate, A. K. Srivastava, D. S. Bisht und B. Padmanabhamurty (2012), Assessments of PM1, PM2.5 and PM10 concentrations in Delhi at different mean cycles, Geofizika, Vol. 29, No. 2, 2012, 125–141 LITERATUR 53 Toledano, C., V. E. Cachorro, A. Berjon, A. M. de Frutos, M. Sorribas, B. A. de la Morena und P. Goloub (2007), Aerosol optical depth and Ångström exponent climatology at El Arenosillo AERONET site (Huelva, Spain), Q. J. R. Meteorol. Soc.,133, 795–807 Wendisch, M. und P. Yang (2012), Theory of Atmospheric Radiative Transfer, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, Deutschland, ISBN: 978-3-527-40836-8 Internetquellen Daten der AERONET Messungen http://aeronet.gsfc.nasa.gov/ Daten der LIDAR Messungen http://polly.tropos.de/?p=lidarmenues&Ort=PRD Klimadiagramm von Guangzhou http://www.klimadiagramme.de/Asien/Plots/guangzhou.gif Projektseite von ”Megacities - Megachellenges”; stand Oktober 2015 http://www.megacities-megachallenge.org/ Erklärung zur Masterarbeit Hiermit versichere ich, die vorliegende Masterarbeit ohne Hilfe Dritter nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die aus den Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht worden. Diese Arbeit hat in gleicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen. Leipzig, den 05. November 2015 Unterschrift
© Copyright 2025 ExpyDoc