Newsletter Projekt „Children’s Home“ (Bericht von Annelies Mettler und Katharina Loosli, Mai 2015) Im April 2010 eröffnete HECAC Nepal, unter dem Patronat von Bishnu Subedi und in Zusammenarbeit mit Annelies Mettler und Katharina Loosli, das „Children’s Home“ in Kathmandu. Es ist heute das Zuhause von 8 Buben und 3 Mädchen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Bis Mitte April 2015 bewohnten sie ein gemietetes Haus in einem Bezirk etwas ausserhalb der Stadtmitte. Ein einheimisches Heimleiterpaar gibt ihnen die Fürsorge und Wärme, als wären es ihre eigenen Kinder. Ein grosser Garten und Spielplatz mit Rutsche, Riitiseili, einem Fussballgoal und Basketball-Netz lud zum Spielen ein. Die Schule, welche alle unsere Boys und Girls besuchen konnten, vom Kindergarten bis zur 8. Klasse, war nur ein paar Gehminuten entfernt. Auch in Nepal stiegen in den vergangenen Jahren die Mietzinsen kontinuierlich an. Dies veranlasste uns, nach einem neuen Zuhause Ausschau zu halten. Bishnu Subedi gelang es im Januar 2013, ein geeignetes Grundstück für unser neues Kinderheim zu erwerben. Es liegt ca. 7 km ausserhalb des Stadtzentrums auf einem Hügelzug mit traumhafter Sicht auf Kathmandu City. Das kleine Dörfchen heisst Manamaiju, ist noch urtümlich und verfügt über geeignete Schulen. Die Jahre 2013 und 2014 stellten HECAC vor die grosse Herausforderung, die nötigen finanziellen Mittel für das hochgesteckte Ziel zu beschaffen. Glücklicherweise konnten wir für unser Projekt „New HECAC Children’s Home“ an den Herbst- und Weihnachtsmärkten weiterhin erfolgreich Schals und Decken aus Nepal verkaufen, sowie Gäste für Trekkings im Land der höchsten Berge begeistern. Und noch wichtiger: All die Jahre hindurch konnten wir auf grosszügige Spenden aus Nah und Fern zählen. Im Mai 2014 erfolgte der Spatenstich. Nun begann eine hektische Zeit für Bishnu. Nebst der Führung seines Reisebüros, war er erstmals als Bauherr tätig. Aus Kostengründen verhandelte er meist selbst mit den Lieferanten. Die Preise stiegen fast täglich. Das Verhandeln und der Abschluss von Material-Lieferverträgen wurde zur Tortur, ein Kampf gegen die Zeit und ein Kampf um die Finanzen. Im September und Oktober wurde oft gestreikt, zudem fanden diverse traditionelle Feiern statt, an denen für einige Tage nicht gearbeitet wurde. Am 14. April 2015, just am Nepalesischen Neujahrstag, war die Freude gross. Es konnte ins nigelnagelneue HECAC Kinderheim eingezogen werden! Nur wenige Tage später besuchten unsere Kinder voller Enthusiasmus ihre neue Schule. Leider aber war die Freude nur von kurzer Dauer... Am Samstag 25. April 2015 traf ein verheerendes Erdbeben Nepal und hinterliess grosse Zerstörung! Die gute Nachricht: Bishnu, seine Familie, unsere Kinder und das Heimleiterpaar blieben unverletzt. Durch die heftige Erschütterung aber erlitt unser neu erbautes Kinderheim immensen Schaden. Glücklicherweise blieben das Fundament und die tragenden Elemente unversehrt. Das Untergeschoss muss jedoch vollständig erneuert werden. Die beiden oberen Stockwerke sind reparierbar. Seither leben unsere Kinder und das Heimleiterpaar, wie die meisten Menschen in Nepal, in Zelten. Am Tag des grossen Erdbebens waren wir bereits auf dem Flughafen in Zürich, um nach Kathmandu zu fliegen, als unser Flug annuliert wurde. Eine Woche später hätten wir Trekking-Gäste willkommen heissen dürfen. Doch alles kam ganz anders. Es folgte eine Woche mit Bangen um unsere Lieben in Nepal, Telefonverbindungsunterbrüche waren an der Tagesordnung, Informationen flossen nur nur spärlich. Die Annullierung der Trekking-Reise, das Sammeln von Hilfsgütern und ein Spendenaufruf hielten uns auf Trab. Am darauf folgenden Samstag war es soweit. Zusammen mit Katharinas Ehemann Arno, reisten wir mit den dringendst benötigten Hilfsgütern nach Kathmandu. Die Fahrt durch die Stadt zu unserem Kinderheim in Manamaiju war gespenstisch, und der Anblick der vielen zerstörten Häuser und Tempel schockierend. Um so grösser war die Freude über das Wiedersehen mit unseren Kindern, niederschmetternd der Anblick des Kinderheims... Während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes verbrachten wir nebst den Aufräumarbeiten viel Zeit mit den Kindern. UNO und „Tschau Sepp“ spielen, GLOBI T-Shirts bemalen und Gedanken austauschen über die schwierige Lebenssituation brachten etwas Beruhigung. Die zwangsverordneten Schulferien wurden nach dem zweiten grossen Beben vom 12. Mai nochmals um 3 Wochen verlängert. Ein paar Tage nach unserer Ankunft kamen auch einzelne Bauarbeiter zurück und halfen, schiefe und kaputte Wände ganz zu entfernen. Zusammen mit den Kindern begannen wir in ihren Zimmern die verschobenen Betten und Gestelle wieder zu ordnen. Nach ein paar Tagen trauten sich vier Buben sogar wieder, im Haus zu schlafen. Die Nächte im Haus waren leider gezählt… Nach dem zweiten grossen Beben zogen alle wieder ins Zelt. Zu gross war die Angst vor den täglich wiederkehrenden Nachbeben und die Ungewissheit über die Stabilität des Hauses. In Nepal steht man mit der Sonne auf und man geht nach Sonnenuntergang zu Bett. Die Tage waren bereits heiss, die Nächte angenehm warm. Die Abende genossen wir zusammen am Lagerfeuer bei einem feinen Dahl Bhat (traditionelle Mahlzeit mit Reis, Linsensuppe, Gemüsecurry), danach erzählten wir uns Geschichten und philosophierten über die Zukunft. Noch vor unserer Rückreise bauten wir den Kindern und ihren Heimeltern ein monsunsichereres Zelt: Ein lockeres Ziegelsteinfundament, darüber Holzbretter, darauf die Schlafmatten mit Decken, massive Bambuspfeiler und ein wetterfestes Zeltdach. Wir hoffen jedoch, dass sie bestenfalls in 1-2 Monaten wieder ins Haus einziehen können. Noch nie fiel uns ein Abschied so schwer. Nur ungern liessen wir unsere HECAC-Familie in ihrem Schicksal zurück. Gestärkt mit der Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen und der Dankbarkeit während unseres Aufenthaltes doch wichtige Soforthilfe vor Ort geleistet zu haben, gibt uns die Energie, uns auch weiterhin für die Mittelbeschaffung zu Gunsten von HECAC einzusetzen. Newsletter Projekt „Dhading-Distrikt“ Im Bezirk Dhading, genau gesagt im Dörfchen Kalamabari, begann unsere HECAC-Zusammenarbeit im Jahre 2009. Wir motivierten die Menschen in ihren Häusern, anstatt der offenen Feuerstellen, einen Ofen mit Kamin zu bauen. Nach nun sechs Jahren hat sich das erfolgreiche Projekt auf mehrere Dörfer ausgeweitet. Das Bergbauernvolk erfreut sich besserer Gesundheit, weniger Verbrauch von Brennholz und kürzerer Kochzeiten. Zudem unterstützen wir im grösseren Umkreis 40 Kinder mit dem Schulgeld. Zwei Schulen erfreuen sich neu eingerichteter Bibliotheken, die von uns ständig mit Lehrbüchern erweitert werden. Grosse Freude herrscht unter den Bauern, wenn wir ihnen ab und zu einen Ziegenbock schenken. Dieser wird nach „getaner Arbeit“ in minutiöser Planung von Stall zu Stall weitergereicht. Das im Jahre 2009 gestartete Kaffeeprojekt - Kauf von 10'000 kleinen Kaffeesetzlingen, Aufzucht in selbst errichteter Gärtnerei geführt von zwei Frauen, Verteilung an die Bauern in 2011 - erzielt im nun sechsten Jahr bereits grosse Erträge. Viele Familien verkaufen die Ernte, sind mit dem Erlös somit in der Lage sich besser und vielfältiger ernähren zu können, die Kinder zur Schule zu schicken und Verbesserungen an Haus und Stall zu leisten. Den einzigen Bezirksarzt versorgen wir Jahr für Jahr mit Medikamenten, Verbandsmaterial und auch mal mit einem Blutdruckmessgerät oder Stethoskop. In diesem Jahr war unser Besuch alles andere als erfreulich. Das Epizentrum des Erdbebens vom 25. April 2015 lag nur unweit unseres Projekt-Bezirks. Mit gemischten Gefühlen brachen wir dennoch auf, das Bergvolk zu besuchen, um uns über das Ausmass der Katastrophe ein Bild machen zu können. In Kalamabari sind zwar nur 3 Häuser vollständig eingestürzt, doch alle anderen der 38 Häuser weisen bedrohliche Risse auf. Die meisten werden nach dem Monsun total neu aufgebaut werden müssen. In den naheliegenden Dörfern sind bis zu 90% der Häuser total zerstört, ein schrecklicher Anblick. Fast alle Menschen mussten sich unter einfachsten Verhältnissen einen temporären Unterschlupf erstellen. Die Hilfe von aussen läuft schleppend. Wir verteilten aus der Schweiz mitgebrachte Kleider, Medikamente, Verbandsmaterial und Wasseraufbereitungstabletten. Zudem finanzieren wir die Anschaffung von Lebensmitteln, Decken und Matratzen. Die Erlebnisse machen uns sehr betroffen. Dank unseren wohlwollenden Spendern sind wir in der Lage, die Not der schwergeprüften Bevölkerung etwas zu lindern. Mehr denn je sind wir für jede Spende dankbar! Sie haben folgende Möglichkeiten zu helfen: · Individuelle Spenden · Jährliche oder monatliche Spenden · Patenschaft für ein Kind · Kauf von nepalesischem Handwerk an unseren Verkaufsstellen Spendenkonto: Graubündner Kantonalbank, IBAN CH37 0077 4010 0583 3690 0 Swift GRKBCH2270A Lautend auf: Katharina Loosli-Weideli und Annelies Mettler Vermerk: HECAC Bishnu Subedi Mehr Informationen über unser Engagement mit HECAC finden Sie unter www.trekundtuchnepal.ch.
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