Hinweis zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz für das Grünland und

Hinweisdienst
Bezirksstelle Oldenburg-Nord, Nr. 03 / 17.02.2016
Hinweis zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz für das
Grünland und den Ackerfutterbau
Gülledüngung auf Grünland – Rechtliche Vorgaben
•
•
•
Aufnahmefähigkeit: Vor der Ausbringung von Gülle, Jauche und auch Festmist ist immer die
Aufnahmefähigkeit der Böden zu prüfen (vgl. Hinweis Nr. 2 vom 13.01.).
Gewässerabstand: Gemäß Düngeverordnung (DüVO) ist bei der Ausbringung von N/P-Düngern
(organisch u. mineralisch) ein 3-m-Grenzabstand zu Gewässern einzuhalten. Dieser Abstand kann
auf 1 m reduziert werden, wenn die Düngemittel mit einem randgenau arbeitenden Ausbringungsgerät wie z. B. Schleppschuh ausgebracht werden. Düngemittel dürfen bei der Ausbringung
keinesfalls in Gewässer gelangen (Straftatbestand und CC-relevant). Auch ist eine oberflächige
Abschwemmung der Gülle (z. B. nach dem Abschmelzen einer Schneeschicht oder einem starkem
Regenereignis) in Oberflächengewässer unbedingt zu vermeiden.
170 kg-Regelung: Gemäß DüVO dürfen auf Grünland im Betriebsdurchschnitt nur maximal 170 kg
N je ha und Jahr aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft ausgebracht werden. Zukünftig sind
weitere Verschärfungen bei der DüVO zu erwarten. Bei der 170er Regelung wären dann Gärreste
aus pflanzlicher Herkunft mit einzubeziehen.
Fachliche Anforderung: Für eine exakte Düngeplanung ist eine Nährstoffanalyse der eingesetzten
Wirtschaftsdünger eine Grundvoraussetzung. Auf das Angebot der LUFA Nord-West zur verbilligten
Gülleuntersuchung haben wir im Hinweis Nr. 2 hingewiesen. Tab. 1 stellt den derzeit gültigen
Rindergülle-Richtwert für die Düngung in Niedersachsen (unterste Zeile) den Analysenwerten der von
der LUFA Nord-West untersuchten und nach TM-Gehalt klassifizierten Praxisgüllen gegenüber.
Tab. 1: Ausgebrachte Nährstoffmengen in Abhängigkeit der Gülleaufwandmenge
Nährstoffgehalte* in kg / m³
Rindergülle
Mittelwert und
(Streuung) der
Analysenwerte
(LUFA NordWest 2005)
Richtwert*
Rindergülle**
TMGehalt
10 %
8%
6%
10 %
mit 25 m³ R-Gülle
ausgebrachte Nährstoffmengen (kg)
N
P2O5
K2O
verfügbar**
NGesamt
4,9
(4,4 - 5,4)
3,9
(3,5 - 4,3)
2,4
(2,1 - 2,6)
P2O5
K2O
2,0
(1,8 - 2,2)
1,6
(1,4 - 1,8)
1,0
(0,9 - 1,1)
4,9
(4,5 - 5,3)
3,9
(3,6 - 4,2)
2,4
(2,2 - 2,5)
74
50
122
59
40
98
36
25
60
5,0
2,1
6,4
75
53
160
* Richtwerte für die Düngung in Niedersachsen
** = vom Gesamt-N können zu Grünland unter optimalen Ausbringungsbedingungen 60 %
als pflanzenverfügbar angerechnet werden
** Mischung aus Milchkuh- und Büllengülle (je 50 %)
Werden bei der Düngeplanung die aufgeführten Richtwerte (unterste Zeile) angesetzt, obwohl die eingesetzte Rindergülle tatsächlich lediglich über die in Zeile 4 (Rindergülle 8 % TM) angegebenen
Nährstoffgehalte verfügt, dann ergäbe sich insbesondere beim Kalium eine deutliche Unterversorgung
der Kultur. In der Folge würde es zu Ertragseinbußen kommen.
Seite 1
_________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
Beispielrechnung für Güllen mit unterschiedlichen Kaligehalten
Ausbringung von 25 m3/ha Rindergülle:
K-Gehalt nach Richtwerttabelle:
K-Gehalt gemäß Lufa-Befund (8 % TM-Gehalt):
Differenz:
25 m3 x 6,4 kg K2O
25 m3 x 3,9 kg K2O
=
=
160 kg K2O
98 kg K2O
62 kg K2O
Güllegabe zum 1. Schnitt
• Zum ersten Schnitt sollten nicht mehr als 25 m3 Rindergülle ausgebracht werden. Unter Berücksichtigung der Richtwerte in Tab. 1 können bei entsprechender Witterung und Ausbringtechnik ca.
75 kg N/ha pflanzenverfügbar angerechnet werden.
• Die Gehalte an Phosphat und Kali in der Gülle sind bei der Berechnung der Bedarfsmenge voll
anrechenbar (Düngung nach Bodenuntersuchungsergebnis und ausgesprochener Düngeempfehlung
der LUFA). Unter Berücksichtigung der Richtwertangaben würden somit 53 kg P2O5 bzw. 160 kg K2O
pro ha verabreicht werden.
• Bei einer Ertragserwartung von 35 - 40 dt/ha TM zum 1. Schnitt liegt der Kalibedarf des Grünlandes
bei einem Kaligehalt von 2 - 3 % in der TM bei 84 - 145 kg K2O. Der Phosphatbedarf liegt einem PGehalt von 0,3 - 0,4 % in der TM bei 24 - 36 kg.
• Die höchste Düngewirkung wird jahresabhängig (Temperaturverhältnisse!) auf schweren Standorten
bei einer Ausbringung ab Anfang/Mitte Februar erzielt, auf leichteren Standorten ab Anfang/Mitte
März. Die Flächenbefahrbarkeit steht im Vordergrund. Um Ammoniakverflüchtigungen zu minimieren, sollte möglichst bodennah (optimal mit Schleppschuh) bei bedecktem Himmel und niedrigen
Temperaturen aufgebracht werden. Die Höhe der N-Anrechenbarkeit (s. o.) wird maßgeblich von den
genannten Faktoren beeinflusst.
• Auf K-reichen Marschenböden kann es in Abhängigkeit von der Höhe der Güllegabe zu einer KÜberversorgung kommen. Aus Sicht der Tierernährung ist eine Überversorgung mit Kali zu vermeiden, da die Gräser bei hohem Kali-Angebot einen "Luxuskonsum" betreiben und gleichzeitig die
Aufnahme von Magnesium, Natrium (vor allem bei Weidelgräsern) und Calcium verringert wird
(Weidetetanie u. Überversorgung der Silage mit Kalium). Zur Vermeidung der K-Überversorgung ist
die Gülle unter Beachtung der Bodenuntersuchungsbefunde möglichst gleichmäßig auf den
vorhandenen Grünlandflächen zu verteilen.
Einsatz weiterer organischer Nährstoffträger
Die Tabellen 2 und 3 geben Auskunft über Nährstoffgehalte und Anrechenbarkeiten weiterer organischer
Nährstoffträger bei Ausbringung auf Grünland unter optimalen Bedingungen.
Tab. 2: Nährstoffgehalte in Gülle und Jauche in kg/m³ (nach Abzug der Lagerungsverluste)
Art
Rindergülle, Kühe
Bullengülle
Kälbergülle
Mastschweinegülle
Sauengülle
Ferkelgülle
Rinderjauche
Schweinejauche
*)
% TM
N
10
10
4
6
5
4
2
2
5,2
4,8
4,3
6,0
4,5
4,0
3,0
5,0
N-Anrechenbarkeit
zu Grünland
60 %
60 %
60 %
70 %
70 %
70 %
90 %
90 %
NH4-N
P2O5
K2O
CaO
2,9
2,6
2,4
4,2
3,1
2,8
2,7
4,5
2,0
2,2
2,0
3,4
3,2
2,5
0,2
0,9
7,3
5,4
5,1
3,9
3,0
3,6
10,0
4,0
-
*)
MgO
0,7
1,0
0,7
1,4
1,3
0,7
0,2
0,2
in etwa anrechenbare basisch wirksame Menge, bei RAM-Futtereinsatz höhere N- und P-Gehalte
Seite 2
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
Tab. 3: Nährstoffgehalte in Rottemist und Geflügelkot in kg/t (nach Abzug der Lagerungsverluste)
Art und Menge
Rindermist
Sauenmist
Pferdemist
1 t (ca. 1,2 m³)
1 t (ca. 1,1 m³)
1 t (ca. 2,0 m³)
%
TM
N
20
25
30
5
7
4
N-Anrechenbarkeit
zu Grünland
20 %
30 %
20 %
P2O5
K2O
CaO
3
7
3
10
7
11
-
*)
MgO
1
3
1
Einsatz von Gärresten auf Grünland
Gärreste sind sehr uneinheitlich, was auf die Verschiedenartigkeit der Inputstoffe der Biogasanlagen
beruht. So werden unterschiedliche Wirtschaftsdünger wie Gülle, Mist oder auch Geflügelkot mit unterschiedlichen nachwachsenden Rohstoffen wie Mais- oder Grassilage gemischt. Darüber hinaus werden
auch einige Anlagen mit Bioabfällen verschiedenster Herkunft betrieben. Die Ausbringung von Gärresten
aus Basissubstrat-Anlagen (Gülle, Miste, Nawaro) auf Grünland ist rechtlich unbedenklich. Gärreste
aus Kofermentationsanlagen (zusätzlich z. B. Speiseabfälle, Fette u. a.) unterliegen den Vorschriften
der Bioabfallverordnung. Hierin werden Stoffe gelistet, die eine Düngung auf Grünland zulassen. Andere
sind für die Grünlanddüngung nicht erlaubt oder sie bedürfen einer zusätzlichen Hygienisierung.
Somit ist im Einzelfall zu prüfen, ob die Stoffe aus hygienischen Gründen dem Anwendungsverbot der
Bioabfallverordnung unterliegen. Sämtliche Informationen sind aus den vom Biogasanlagenbetreiber
mitgelieferten Lieferscheinen und Kennzeichnungen zu entnehmen.
Beachtenswert ist darüber hinaus der Umstand, dass von dem mit Gärresten ausgebrachten Stickstoff
nur der N-Anteil aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft bei der Einhaltung der 170 kg Grenze anzurechnen ist, nicht aber der N-Anteil, der bspw. aus den Inputstoffen Silomais oder Gras stammt. Somit
bietet sich durch den Einsatz von Gärresten die Möglichkeit, den Düngebedarf des Grünlandes zu einem
höheren Anteil über Nährstoffe organischer Herkunft abzudecken.
Anmerkung: Für längerfristige Planungen ist zu berücksichtigen, dass im Rahmen der Neufassung
der Düngeverordnung (voraussichtlich ab 2017) die 170 kg-N-Obergrenze auch auf Gärreste
pflanzlicher Herkunft ausgedehnt wird.
Gärreste sind in der Regel dünnflüssiger als Rindergülle. Dadurch wird das Ablaufverhalten von den
benetzten Pflanzen verbessert und Ätzschäden vermindert. Weiterhin kann die Infiltration in den Boden
gesteigert werden, wodurch Ammoniakverluste eingeschränkt werden. Andererseits kann der erhöhte
pH-Wert im Gärrest zu potentiell höheren Ammoniakverlusten bei der Ausbringung führen. In der
Summe überwiegen die Vorteile, wenn die Ausbringung unter feucht-kühlen Witterungsbedingungen
erfolgt.
Für die Bemessung der Gärrestgabe sollte man sich aufgrund der Uneinheitlichkeit der Substrate nach
den mitgeführten Untersuchungsergebnissen richten. Die N-Wirksamkeit kann über den NH4-N-Gehalt
abgeschätzt werden. Mehrjährige Versuche der Landwirtschaftskammer bei Ackerkulturen haben
gezeigt, dass die N-Anrechenbarkeit in Höhe von 60 - 70 % des Gesamt-N, also vergleichbar mit
Schweinegülle, angesetzt werden kann.
Anwendungsregeln
• Bei einer Breitverteilung kommt der Witterung hinsichtlich der Ammoniakemissionen eine besondere
Bedeutung zu. Nur bei niedrigen Temperaturen oder direkt nachfolgendem Regen nach der Ausbringung sind ähnliche Wirkungen wie bei der Schleppschuh-/Schleppschlauch-Ausbringung im
Frühjahr zu verzeichnen. Die Verdünnung der Gülle mit Regenwasser verbessert nicht nur die Düngewirkung sondern verringert auch den Geruch.
•
Unzureichende Verteilgenauigkeit ist häufig Ursache von Narbenschäden und Qualitätsminderungen
im Futter. Es gelten die gleichen hohen Ansprüche wie bei der Verteilung mineralischer Düngemittel.
Sorgfältiges Homogenisieren vor der Ausbringung ist eine Grundvoraussetzung für eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung.
Seite 3
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
•
Bei Neuansaaten sollte im ersten Jahr nach der Ansaat auf die Gülledüngung verzichtet werden, um
Schädigungen der jungen Gräser auszuschließen.
•
Ein angetrockneter Gülleschleier (Ausbringung bei trockener Witterung oder auf verfilzte Narben)
sollte durch Abschleppen einige Tage nach der Ausbringung beseitigt werden, um die Blattflächen
der Pflanzen für die Assimilation freizulegen und Futterverschmutzungen durch anhaftende,
angetrocknete Güllepartikel (Chlostridieneintrag ins Silo) zu vermeiden.
•
Bei einer Begüllung von Weideflächen sollte aus tierhygienischen Gründen vorsorglich eine
Weideruhe von ca. 30 Tagen angestrebt werden. Der Einsatz der Gülleschlitztechnik kann diese Zeit
verkürzen.
•
Verzichten Sie auf die Begüllung bestimmter Flächen, wenn der Wind die Gerüche von dort direkt in
ein nahe gelegenes Wohngebiet trägt. In Windrichtung reichen die Geruchsfahnen begüllter Felder
mitunter mehr als einen Kilometer weit. Gegen den Wind ist oftmals schon nach wenigen Metern kein
Geruch mehr wahrnehmbar.
Mineralische N-Ergänzung - Preise
Zur mineralischen Ergänzungsdüngung werden Empfehlungen im nächsten Hinweis gegeben. In den
vergangenen Jahren wurden unterschiedliche N-Formendünger (Kalkammonsalpeter, Harnstoff) mit
Preisunterschieden von bis zu 0,50 €/kg N angeboten (2009: 0,50 €/kg N; 2010: 0,08 €/kg N; 2011:
0,25 €/kg N; 2012: 0,23 €/kg N; 2013: 0,17 €/kg; 2014: 0,21 €/kg; 2015: 0,26 €/kg).
Der Vergleich verschiedener Stickstoffdüngemittel in Tab. 4 zeigt, dass Harnstoff gegenüber Kalkammonsalpeter (KAS) selbst unter Einbeziehung des Kalkausgleichs (Harnstoff hat eine stärker
kalkzehrende Wirkung als Kalkammonsalpeter) derzeit preislich um 0,28 €/kg N günstiger abschneidet.
Tab. 4: Preisvergleich verschiedener Stickstoffdüngemittel
NGehalt
Kalkwert
kg
CaO/dt
Düngemittel1)
preis
€/dt
Preis
€/kg
Reinnährstoff
CaO
N
*
erforderlicher
Kalkausgleich
€/dt
**
Düngemittelpreis
€/dt inkl.
Kalkausgleich
***
Preis
€/kg
Rein-N
inkl.
Kalkausgleich
Kalk
-
44
3,20
(2,90 - 3,50)
0,07
-
-
3,27
KAS
27
-15
25,15
(24,30 - 26,00)
-
0,93
1,05
26,2
0,97
Harnstoff
gekörnt
46
-46
28,40
(27,60 - 29,20)
-
0,62
3,22
31,62
0,69
1)
Marktinfo „Pflanzliche Produkte“ Nr. 06 vom 10. Februar 2016; LWK Niedersachsen, Fachbereich 3.1 Markt
*
Kalkwert des Düngemittels in kg CaO/dt x Kalkpreis (€/kg CaO)
**
Düngemittelpreis/dt + erforderlicher Kalkausgleich (€/dt)
***
Düngemittelpreis/dt inkl. Kalkausgleich : N-Gehalt
Seite 4
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
Grünland - Vegetationsbeginn rückt langsam näher!
Von dem mit 200°C korrigierter Temperatursumme beschriebenen Vegetationsbeginn für das Grünland
sind die niedersächsischen Regionen derzeit noch einige Tage entfernt. Die vom Deutschen
Wetterdienst am 9. Februar ermittelten korrigierten Temperatursummen lagen zwischen 82 °C
(Faßberg) und 108 °C (Lingen). In den einzelnen Klimaregionen werden jeweils alle verfügbaren
Meßwerte gemittelt dargestellt, so dass sich die Angaben in der Tabelle etwas relativieren. Es zeigt sich
aber, dass je nach weiterem Temperaturverlauf, ein Erreichen des Vegetationsbeginns bis etwa Mitte
März bei mittleren täglichen Zunahmen um +4 °C realistisch ist. Nur bei deutlich mildem
Temperaturverlauf um 8 °C täglich in den nächsten drei Wochen ist ein Vegetationsbeginn bis Anfang
März realistisch.
Aktuelle korrigierte Temperatursummenwerte und Prognose für den Vegetationsbeginn 2016
korr. Temp.-Summe
in Klimaregionen
Quellen:
Di 09. Feb.
So 14. Feb.
2016
2015
2016
2015
aktuelle
tägliche
Zunahme
Prognose nach Deutscher Wetterdienst
Prognose des Vegetationsbeginns bei mittleren
Tagestemperaturzunahmen von
4 °C
6 °C
8 °C
Erfahrungswerte angenommen
I Küste
93
106
2,5
17. Mrz
08. Mrz
03. Mrz
II Nördlich
87
98
2,2
18. Mrz
09. Mrz
03. Mrz
III Nordöstlich
83
93
2,0
19. Mrz
10. Mrz
03. Mrz
IV Westlich
97
109
2,4
16. Mrz
07. Mrz
01. Mrz
V Hannover Braunschweig
97
109
2,5
16. Mrz
07. Mrz
01. Mrz
VI Weser - Leine
Bergland
91
102
2,2
17. Mrz
08. Mrz
02. Mrz
Die positiven Tages-Temperaturmittel werden in den Monaten Januar (1/2) und Februar (3/4) nur anteilig
addiert, daher der Begriff korrigierte Temperatursumme. Ab März werden die positiven TagesTemperaturmittel zu den aktuellen Temperatursummen voll hinzuaddiert. Abzüge werden nicht
vorgenommen, auch nicht bei Frost.
Abb. 1: Klimaregionen in Niedersachsen (Deutscher Wetterdienst)
Seite 5
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
Grassaatgut – zügig um Bestellung kümmern
Weniger empfohlene Sorten von Deutschem Weidelgras werden für die Saison 2016 ausreichend zur
Verfügung stehen. Dagegen werden leistungsstarke und daher stark empfohlene Sorten voraussichtlich
nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, da sie sowohl in Deutschland als auch in anderen
höherpreisigen Märkten gut gefragt sind. Premiummischungen, die verstärkt diese Sorten einsetzen,
werden im Preis tendenziell fester als der Standard sein. Die Saatgutverfügbarkeit von
Wiesenschwingel hat sich gegenüber dem Vorjahr etwas entspannt. Wiesenlieschgras ist etwas
knapper als im Vorjahr, Wiesenrispe hingegen liegt auf Vorjahresniveau, d.h. die Bestände reichen für
eine normale Saisohn 2016 aus.
Die Preise für reine Deutsch-Weidelgrasmischungen liegen mit 3,50 € in etwa auf dem Niveau der
beiden Vorjahre. Da gute Gräsersorten stark nachgefragt werden, sollte das Saatgut für geplante Nachoder Neuansaaten rechtzeitig geordert werden. Kleesaatgut ist relativ teuer, daher liegen auch die
Preise für Mischungen mit Klee (beimpft) auf einem wesentlich höheren Niveau.
Sortenwahl
Auf ackerfähigen Standorten sind tetraploide Sorten sehr gut geeignet, weil sie im Schnitt ertragsstärker
(Menge und Energie) und zuckerreicher als diploide Deutsch-Weidelgräser sind (in A 5-Mischungen
enthalten). Gleichwohl gibt es auch bei den diploiden Sorten außerordentlich ertragsstarke Kandidaten
(z. B. Genesis, Boyne, Toddington, Barforma, Honroso, Stefani, Ketarion 1 u.a.). Die Auswahl ist
daher immer streng sortenbezogen durchzuführen, vgl. Tabellenangaben im Anhang
Auf moorigen Flächen und extremen Standorten empfehlen wir vorwiegend Deutsch-Weidelgräser, die
eine Mooreignung (M) haben. Eine hohe Ausdauerleistung besitzen insbesondere folgende Gräser mit
Mooreignung: Salamandra (Reifegruppe [RG] früh), Trivos, Trintella, Cantalou, Activa (RG mittel),
Arusi, Barmaxima, Rivaldo (RG spät).
Hinsichtlich der Sortenauswahl bei Nach- oder Neuansaaten verweisen wir auf die Tabelle im Anhang.
Auch die Rosttoleranz, die den Futterwert beeinflusst, kann dort eingesehen werden.
Freiwillige Mischungskontrolle Niedersachsen
Die allgemeine Saatgutverkehrskontrolle kann – insbesondere für Mischungen – keine Garantie dafür
geben, dass die vom Mischer offen zu deklarierenden Sorten auch tatsächlich im angegebnen Umfang
eingemischt werden. Eine effektive Kontrolle der nach den offiziellen Empfehlungen hergestellten
Mischungen ist jedoch Voraussetzung für die Gewähr guter genotypischer (Sortenechtheit) wie auch
technisch-biologischer Saatgutqualitäten (Reinheit, Keimfähigkeit). In der Freiwilligen Mischungskontrolle Niedersachsen (FMN) unterziehen sich die wichtigsten Saatgut-Mischungshersteller (Meiners
Saaten, DSV, Agravis, Hega GmbH, Camena Saaten) zusätzlichen und kostenpflichtigen Kontrollen
durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Für geprüfte Qualitätsstandardmischungen (grünes Faltblatt für Grünlandmischungen, olives Faltblatt
für Ackerfutterbau) wird ein rotes Qualitätssiegel mit dem Aufdruck „Kontrollierte Qualität“ und dem Logo
der Landwirtschaftskammer vergeben, welches eine erhöhte Gewähr für die Übereinstimmung von
Deklaration und Inhalt gewährleistet. Auf dieses Qualitätssiegel ist beim Saatguteinkauf unbedingt
zu achten:
Seit einigen Jahren wird darüber hinaus ein magentafarbenes (= Farbe der Telekom) Qualitätssiegel für
Mischungen vergeben, die nicht als Qualitätsstandardmischungen gehandelt werden und dennoch alle
Seite 6
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
Kriterien der Kontrollsiegelvergabe erfüllen. Hier dürfen nur Sorten eingemischt werden, die aktuell von
der Landwirtschaftskammer empfohlen werden.
Tipula-Bekämpfungsmöglichkeit
Aufgrund der im vergangenen Herbst ermittelten erhöhten Befallswerte wird diesjährig mit einer
stärkeren Gefährdung der Grünlandflächen durch Tipulalarven gerechnet. Eine Bekämpfungsmöglichkeit
mit chemischen Präparaten besteht nicht.
Maispflanzenschutzmittelverordnung (MaisPflSchMV) beachten
Die "Verordnung über das Inverkehrbringen und die Aussaat von mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln
behandeltem Maissaatgut" (MaisPflSchMV) regelt seit dem Jahr 2014 nicht nur die Aussaat beim
Einsatz von pneumatischen Geräten zur Einzelkornablage, die mit Unterdruck arbeiten, sondern
erweitert die Beschränkungen auf alle pneumatisch arbeitenden Maissägeräte. Das bedeutet, dass
pneumatische Sägeräte, mit denen Methiocarb-behandeltes Maissaatgut (Mesurol) ausgesät werden
soll, vom Julius Kühn-Institut (JKI) geprüft sein müssen und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein
Einzelkorn-Sägerät oder ein Universal-Sägerät handelt. Das JKI prüft die Sägeräte hinsichtlich der
Abdrift und trägt sie bei positivem Ergebnis in die "Liste der abdriftmindernden Maissägeräte" ein.
Landwirte müssen sich daher vor der Aussaat von behandeltem Maissaatgut mit einem pneumatischen Sägerät vergewissern, dass der Gerätetyp in die Liste des JKI eingetragen ist. Bei der
Aussaat von mit Sonido gebeiztem Mais ist vorsorglich die gleiche Technik einzusetzen, die auch
für Mesurol-gebeiztes Maissaatgut vorgeschrieben ist.
Die Liste der abdriftmindernden Maissägeräte des JKI ist unter folgendem Internetlink zu finden:
www.jki.bund.de/geraete.html - Gerätelisten - Abdriftmindernde Sägeräte - Liste der abdriftmindernden
Maissägeräte.
Wildacker-/Blühstreifenmischungen 2016
Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat verschiedene Saatmischungen in der Praxis erprobt und
Saatmischungen für unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und Bedürfnisse zusammengetellt. Der
neue Flyer 2016 (s. Anlage) ist nun frisch gedruckt.
Termine vormerken:
•
Das 3. Naturheilkunde-Forum für Milchviehhalter mit dem Schwerpunktthema „Aktiviertes und
belebtes Wasser“ findet am Donnerstag, 03. März 2016 (19:00 bis 22:30), im Hotel Spohler
Krug, Wiefelsteder Str. 26, 26215 Wiefelstede statt.
Die Tagungsgebühr in Höhe von 22 € pro Person beinhaltet die Tagungsgetränke und
Seminarunterlagen. Sie ist am Veranstaltungsabend zu entrichten. Weitere Infos unter www.lwkniedersachsen.de. Anmeldungen über den Webcode 02030248 der Landwirtschaftskammer
Niedersachsen, bei Herrn Martens unter 0441 / 340 10 128 oder Frau von Lienen unter 0441 / 340
10 117 bis zum 26. Februar 2016.
•
Ein Tagesseminar Pferd findet am 14.03.2016, 09:30 bis 15:30, in der Bezirksstelle OldenburgNord, Im Dreieck 12, 26127 Oldenburg statt. Die Gebühr beträgt 98 €. Anmeldung unter webcode:
02030226. Anmeldeschluss: 04.03.2016. Weitere Infos unter 0441-34010-0 Marlene Wilken.
• Aktuellste Informationen zu den Grundlagen der Pferdehaltung
• Gesunderhaltung Ihrer Pferde durch angepasste Fütterungs- und Gesundheitsvorsorge
• Informationen zur optimalen Weidewirtschaft und Reduzierung von giftigen Unkräutern
• Grundlagen zur sicheren Einzäunung
• Verbesserung des Tierwohls
Bezirksstelle Oldenburg-Nord
Bezirksstelle Ostfriesland
Pflanzenbau und Pflanzenschutz
Pflanzenbau und Pflanzenschutz
Seite 7
__________________________________________________________________________________________________________________
Im Dreieck 12, 26127 Oldenburg
Am Pferdemarkt 1, 26603 Aurich
Telefon
0441 34010-143,
Telefax nicht
0441
34010-172
Telefon und
04941
921-141, Telefax
04941
921-151
Dieser Hinweis
entbindet den Anwender
davon,
die jeweilige Zulassungssituation
Gebrauchsanweisungen
genau
zu beachten.
E-Mail [email protected]
E-Mail
[email protected]
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung
des jeweiligen
Absenders.
107
104
104
103
103
103
102
102
101
101
101
101
101
101
100
100
100
100
100
99
99
99
99
99
98
98
98
97
97
113
103
98
106
99
106
100
117
99
102
100
96
99
106
101
102
101
93
98
99
96
94
96
101
95
94
99
94
99
o
+
+
+
o
+
++
++
+
+
o
+
+
o
o
o
o
o
+
o
o
o
+
Mooreignung
Rostresistenz
Ausdauer
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
-
TM-Ertrag
1. Schnitt
+
+
+
+
o
+
+
+
o
+
o
+
+
+
++
o
+
o
+
o
+
++
o
+
++
o
++
++
+
mittelfrühe Sorten
Boyne
Lidelta, t
Trivos, t
Eurostar, t
Indicus 1
Trintella, t
Cantalou, t
Intrada, t
Barata
Cangou
Discus
Limbos, t
Massimo
Trend, t
Activa, t
Arsenal
Dexter 1, t
Eurocity, t
Maurizio, t
Barnauta, t
Bocardi
Mercedes, t
Rodrigo
Toronto
Charlene, t
Chicago
Kubus, t
Ovambo 1, t
Aventino, t
TM-Ertrag
Mooreignung
100
104
101
101
104
103
95
Rostresistenz
103
100
100
100
100
99
98
Ausdauer
Mooreignung
M
M
M
-
frühe Sorten
Genesis
Arvicola, t
Artesia, t
Karatos, t
Salamandra, t
Neptun, t
Arolus
TM-Ertrag
1. Schnitt
Rostresistenz
o
+
++
+
+
+
+
TM-Ertrag
Ausdauer
-o
+
-++
++
o
TM-Ertrag
1. Schnitt
TM-Ertrag
Sortenempfehlung für Deutsches Weidelgras
Aktuell in Nordwestdeutschland 3-jährig geprüfte Sorten*
späte Sorten
Barpasto, t
105 107
o
+
M
Gossip, t
105 114
+
M
Polim, t
105 104
+
M
Toddington
104 109
++
103 99
+
+
Barforma
Honroso
103 104
+
o
103 98
+
+
Montova, t
Novello, t
103 97
++
103 105
o
o
Stefani
Barélan, t
102 104
+
+
Charisma, t
102 103
o
+
M
Kentaur, t
102 95
++
+
Ketarion 1
102 96
+
Arusi, t
101 100
+
+
M
Barmaxima, t
101 95
+
+
M
Fornido, t
101 98
-o
M
Maestro
101 102
o
101 102
+
o
Mezquita
Twymax, t
101 102 ++
+
Vesuve, t
101 106
o
+
M
100 102 -o
Aberavon
100 104 -o
Achat
Barsintra, t
100 96
+
M
Eurovision
100 102
o
Melways
100 88
-o
Mephisto
100 94
+
+
Mizuno, t
100 94
-+
Meltador, t
99
92
-+
M
Mokari
99 103
o
+
Rivaldo, t
99
93
+
++
M
Skiron
99 106
++
Sponsor
99 104
o
o
Sures, t
99
97
o
+
*: Landessortenprüfung Anlagejahre 2006, 2008 und 2010
Tomaso
99 100
o
o
Seite 8
Cancan
98
89
o
_________________________________________________________________________________________________________________
Splendid, t
96
87
-++
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.
o
o
o
o
+
M
M
M
M
M
Astonhockey, t
Barcampo, t
Birtley, t
Borsato
Claddagh
Diwan, t
Euroconquest, t
Garbor, t
Ibizal
Kufuga, t
Leenane
Matenga, t
Melverde, t
Noah
Ozia, t
Soraya, t
Tribal, t
+
++
+
+
o
++
+
o
+
+
+
+
+
o
++
+
+
M
M
M
M
M
M
M
Resista
Tivoli, t
Turandot, t
Zocalo, t
o
+
+
+
M
M
M
+
-
+
+
+
+
+
+
+
+
++
+
o
+
++
+
++
+
+
+
o
+
+
+
+
+
+
+
++
M
M
M
M
M
M
M
M
-
späte Sorten
mittelfrühe Sorten
-
neue Sorten
o
+
+
o
Mooreignung
mittelfrühe Sorten
Alligator, t
Bree
Option
Premium
Toledo
Acento, t
Forza, t
Herbal, t
Kabota
späte Sorten
+
+
o
++
Rostresistenz
frühe Sorten
Mooreignung
Giant, t
Mirtello, t
Panino
Salmo, t
Rostresistenz
M
M
M
-
ältere
Sorten
neue Sorten
Picaro
Pionero, t
Probat
Telstar
Sorten ohne regionale Ertragseinstufung
Mooreignung
Mooreignung
o
+
o
frühe Sorten
Rostresistenz
Rostresistenz
ältere
Sorten
Deutsches Weidelgras
Sorten ohne regionale Ertragseinstufung
Arnando
Albion, t
Ambero
Barflip
Barimero
Barribo, t
Bargizmo
Barmassa
Blog
Chouss, t
Dressano, t
Ensilvio
Hurricane, t
Irondal, t
Kaiman
Logique, t
Melluck
Melpetra, t
Quadriga, t
Rossera
Senada, t
Serafina, t
Severin, t
Sputnik
Valerio, t
Virtuose, t
Thalassa, t
Youpi, t
Seite 9
__________________________________________________________________________________________________________________
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht davon, die jeweilige Zulassungssituation und Gebrauchsanweisungen genau zu beachten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Absenders.