Kapitel 3 Deutsche maritime Wirtschaft

Kapitel 3
Deutsche maritime
Wirtschaft
Deutsche
Handelsflotte
Entwicklung der
deutschen maritimen
Wirtschaft
Schiffbau
Deutscher
Aussenhandel
Seegüterumschlag in
Deutschland
Deutsche
Fischwirtschaft
Binnenschifffahrt
Kreuzfahrtmarkt in
Deutschland
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Deutsche maritime Wirtschaft
3.1
Deutsche
Handelsflotte
Logistics (ISL) mehr als 3.600 Handelsschiffe
(ab 1.000 gt) mit über 123 Mio. t Tragfähigkeit.
Diese Flotte setzt sich aus drei Sektoren zusammen. So können deutsche Reeder vom deutschen Standort aus bereedern und einsetzen:
Die Anzahl der unter deutscher Disposition
fahrenden Handelsschiffe ist im Jahr
2014 um 5,1 % gesunken. Gleichzeitig hat
sich die Zahl der Schiffe unter deutscher
Flagge um 6,8 % deutlich verringert.
Die Flotte der deutschen Reeder ist 2014 um
233 Einheiten zurück gegangen. Gleichzeitig
ist die Tragfähigkeit auf 81,98 Mio. t gesunken
(2013: 86,41 Mio. t). Damit verfügt Deutschland
über die viertgrößte Handelsflotte der Welt.
Bei der Containerschifffahrt, die weiterhin den
Schwerpunkt der Aktivitäten der deutschen
Reeder einnimmt, hat die deutsche Handelsflotte
ihre internationale Spitzenposition beibehalten und verfügt über 29,0 % (2013: 31,5 %) der
weltweiten Containerstellplatzkapazitäten.
• Schiffe unter deutscher Flagge:
Ein Großteil dieser Schiffe wird im internationalen Verkehr eingesetzt und ist im deutschen und internationalen Seeschifffahrtsregister eingetragen.
Weltweit betreiben die deutschen Reedereien
und Schifffahrtsgesellschaften nach den Angaben
des Institute of Shipping Economics and
• Schiffe unter ausländischer Flagge:
Eingetragen im ausländischen Seeschifffahrtsregister.
• Schiffe unter ausländischer Flagge:
Eingetragen im deutschen Seeschifffahrtsregister mit der Genehmigung, befristet eine
ausländische Flagge zu führen (BareboatCharter nach §7 Flaggenrechtsgesetz)
Entwicklung der Handelsschiffe in deutscher Disposition (ab 100 BRZ)
Anzahl
Schiffe
in Millionen
BRZ
83,66
89,13
89,14
86,41
3.798
3.671
3.477
81,98
62,09
23,03
1.518
3.244
3.105
2.010
8,99
1990
60
Jahresbericht Deutsche Marine
2000
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: BSH / VDR
3.716
Deutsche Handelsflotte
© Copyright Bernhard Fuchs
Das Containerschiff SHANGHAI
EXPRESS der Reederei Hapag-Lloyd.
Mit einer Stellplatzkapazität von über 13.000 TEU
ist sie eines der größeren unter deutscher Flagge
fahrenden Handelsschiffe. Mit einer Länge von
366 Metern und einer Breite von 48 Metern
erreicht sie eine Geschwindigkeit von 24 Knoten.
Handelsschiffsbestand in Disposition deutscher Reeder und
Schifffahrtsgesellschaften (ab 100 BRZ)
Jahr
Deutsche Flagge
nur ISR
scher Disposition
(einschl. ISR)
(dt. Zweitregister)
Anzahl
Quelle: BSH / VDR
Bareboat Fremde
insgesamt in deut-
in 1.000
BRZ
Anzahl
in 1.000
BRZ
Anzahl
in 1.000
BRZ
Flagge (§7 FLRG)
(dt. Register)
Anzahl
in 1.000
BRZ
Fremde Flagge
(fremdes Register)
Anzahl
in 1.000
BRZ
1990
1.518
8.989
1.064
5.435
-
-
575
3.182
255
4.040
2000
2.010
23.039
692
6.605
393
5.716
881
8.805
437
7.629
2005
2.647
43.649
551
9.081
324
8.410
1.632
24.657
464
9.911
2007
3.105
62.089
571
12.436
370
11.926
2.314
43.986
220
5.667
2008
3.371
71.026
645
15.806
474
15.540
2.627
52.329
99
2.891
2009
3.550
76.340
624
15.231
441
14.828
2.823
58.033
103
3.076
2010
3.716
83.661
571
15.527
402
15.005
3.034
64.998
111
3.137
2011
3.798
89.131
530
15.551
383
15.235
3.155
70.416
113
3.164
2012
3.671
89.142
448
13.652
306
13.437
3.117
72.666
106
2.824
2013
3.477
86.411
395
12.215
247
11.934
2.955
70.880
127
3.316
2014
3.244
81.980
368
11.213
212
10.874
2.703
66.478
173
4.289
Jahresbericht Deutsche Marine 61
Deutsche maritime Wirtschaft
Von deutschen Reedern
kontrollierte Handelsflotte
Die deutschen Reeder und
Schifffahrtsgesellschaften bereederten am
31.12.2014 nach Angaben des Bundesamtes für
Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie
des Verbandes deutscher Reeder (VDR) 3.244
Handelsschiffe mit 81,98 Mio. BRZ. Davon fuhren 173 Schiffe mit 4,29 Mio. BRZ unter fremder
Flagge und waren in ausländischen Registern eingetragen. Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik betrachtet Handelsschiffe ab 1.000 BRZ
und registrierte am 01.01.2015 3.645 Schiffe (darunter 256 Schiffe unter dt. Flagge) in deutscher
Hand. Dies entspricht 7,5 % der Welttonnage (2014:
8,0 %) und reicht hinter Griechenland, Japan und
China zu Rang vier in der Nationenwertung.
Die von deutschen Reedern kontrollierte Containerschiffsflotte ist nach wie vor die
größte der Welt und umfasste zu Beginn des
Jahres 2015 insgesamt 1.626 Containerschiffe
über 1.000 BRZ mit 66,9 Mio. dwt und verfügte mit 5,28 Mio. TEU über 29,0 % der weltweiten
Containerstellplatzkapazitäten. Allerdings führten
nur 166 von diesen Schiffen die deutsche Flagge.
Einsatzbereiche deutscher Reedereien und Schifffahrtsgesellschaften
Einsatzbereiche
Deutsches Register
Fremdes Register
Anzahl
in 1.000 BRZ
Anzahl
in 1.000 BRZ
Anzahl
in 1.000 BRZ
Trampfahrt
158
5.540
1.977
41.120
96
1.498
Linienfahrt
106
5.075
56
2.600
14
386
Tankfahrt
35
368
307
10.038
12
303
Massengutfahrt
2
176
328
12.063
22
1.252
Fahrgastschifffahrt
67
42
6
322
18
734
Kühlfahrt
gesamt
© Copyright Wolfgang Wolf
Die SANTA FRANCESCA.
Mit einer Stellplatzkapazität von 2.169 TEU
ist sie eines der kleineren Schiffe der
Reederei Claus-Peter Offen.
62
Ausländische Flagge
Jahresbericht Deutsche Marine
-
-
29
280
11
116
368
11.213
2.703
66.478
173
4.289
Quelle: VDR
Deutsche Flagge
Deutsche Handelsflotte
© Copyright Bernhard Fuchs
Die JOHANNA der Reederei H.G. Vöge im
niedersächsischen Stade ist ein Open-TopContainerschiff. Das Schiff wird unter der Flagge des
Vereinigten Königreiches mit Heimathafen London
betrieben. Gebaut wurde es 1999 in Hamburg.
Handelsflotte in deutschen Seeschifffahrtsregistern
Am 31.12.2014 waren 3.072 Schiffe mit
77,69 Mio. BRZ in deutschen Schifffahrtsregistern
eingetragen. Davon fuhren aber nur
369 Seeschiffe unter deutscher Flagge. Ihre
Tragfähigkeit betrug 11,21 Mio. dwt (14,4 %
der gesamten deutschen Eignertonnage).
Damit liegt der Anteil der Schiffe unter deutscher Flagge unter dem Vorjahreswert.
Im Laufe des Jahres 2014 wechselten nach
Angaben des VDR 11 bislang unter fremder
Flagge eingesetzte Schiffe auf die Bundesflagge.
Weiter wurden 3 Neubauten und 10 Ankäufe
älterer Schiffe unter „Schwarz-Rot-Gold“ in
Dienst gestellt. Diesen 24 Zugängen standen
allerdings 72 Abgänge gegenüber. So wechselten 28 Schiffe auf eine fremde Flagge, 43 Schiffe
Entwicklung der Handelsschiffe unter deutscher Flagge (ab 100 BRZ)
Anzahl
Schiffe
in Millionen
BRZ
15,53
15,55
13,65
12,21
1064
11,21
692
Quelle: BSH
5,44
1990
6,61
2000
571
2010
530
2011
448
2012
395
2013
368
2014
Jahresbericht Deutsche Marine 63
Deutsche maritime Wirtschaft
wurden ins Ausland verkauft und ein Schiff
verschrottet. In der Summe stehen den Abgängen
von 2.049.000 BRZ Zugänge von 986.600 BRZ
gegenüber. Von den 368 Schiffen unter deutscher
Flagge wurden 212 Seeschiffe mit 10,87 Mio. BRZ
im Internationalen Seeschifffahrtsregister (ISR
- deutsches Zweitregister) geführt (99 % der
unter deutscher Flagge eingetragenen Tonnage).
Damit ist es den Reedern für diese Schiffe erlaubt, die deutsche Flagge zu führen, aber dennoch die Besatzung außerhalb des deutschen
Arbeits- und Tarifrechts zu beschäftigen. Das
ISR wurde am 5. April 1989 eingeführt.
Handelsschiffe unter deutscher Flagge nach Schiffstypen (ab 100 BRZ)
31.12.2014
Anzahl
BRZ
Anzahl
BRZ
Fahrgastschiffe
89
50.484
88
49.601
Fähren
20
111.367
20
112.104
RO/RO-Schiffe
7
135.267
6
92.008
Stückgutfrachter
46
78.079
48
106.537
Kühlschiffe
0
0
0
0
Containerschiffe
189
11.253.171
156
10.204.472
Tankschiffe
34
348.578
35
374.549
Spezialtransportschiffe
3
42.293
3
2.429
Mehrzweck-Trockenfrachtschiffe
6
40.204
10
95.458
Massengutschiffe
1
155.051
2
175.542
395
12.214.494
368
11.212.700
gesamt
Quelle: BSH
31.12.2013
Schiffstyp
Entwicklung des Handelsschiffsbestandes unter deutscher Flagge (ab 100 BRZ)
588
571
624
571
davon im ISL registriert
530
448
2006
64
2007
Jahresbericht Deutsche Marine
2008
2009
2010
2011
2012
395
2013
368
2014
Quelle: BSH
645
Deutsche Handelsflotte
Entwicklung des Handelsschiffstonnage unter deutscher Flagge (ab 100 BRZ)
Quelle: BSH
11,12
2006
15,23
15,53
davon im ISL registriert
15,55
13,65
12,44
2007
2008
2009
2010
2011
2012
12,21
2013
11,21
2014
Die Reederei Hamburg Süd übernahm am 27. März
2015 das Container-Liniengeschäft von Compania
Chilena de Navegacion Interoceanica S.A. (CCNI).
Das Geschäft soll unter dem bekannten Markennamen
in den Hauptverkehren zwischen der Westküste
Südamerikas einerseits und Asien, Europa und
Nordamerika andererseits fortgeführt werden.
© Copyright Wolfgang Wolf
15,81
Jahresbericht Deutsche Marine 65
Deutsche maritime Wirtschaft
Bareboat - Charter
befristet, kann aber durchaus verlängert werden.
Die befristete Ausflaggung ist zwar eine vorübergehende Ausnahmeregelung, hat sich aber
zur gängigen Praxis entwickelt. Die bevorzugten
ausländischen Flaggen der deutschen Reedereien
und Schifffahrtsgesellschaften sind Liberia
(965 Schiffe, 47,8 Mio. dwt) der Karibik-Staat
Antigua und Barbuda (906 Schiffe, 10,9 Mio.
dwt) sowie die Marshallinseln (164 Schiffe,
9,3 Mio. dwt). Mit den in Großbritannien, Gibraltar
und der Insel Man registrierten Fahrzeugen
fahren 160 Schiffe mit 3,2 Mio. dwt unter britischer Flagge. Auf Malta sind 178 Schiffe mit
7,9 Mio. dwt registriert. Die verbleibenden Schiffe
verteilen sich auf weitere 19 Flaggenstaaten.
Zusammen mit dem Flottenanteil der von deutschen Reedern und Schifffahrtsgesellschaften
kontrollierten Handelsflotte unter ausländischer
Flagge in ausländischen Registern sind damit
88,7 % aller von deutschen Reedern kontrollierten Handelsschiffe unter ausländischen Flaggen
registriert (von ehemals 64,8 % in 1998).
Ebenfalls in deutschen Schifffahrtsregistern
befinden sich Fahrzeuge, die befristet eine
fremde Flagge führen, die sogenannte
Bareboat‑Charter. Dem Charterer wurde das
gesamte Schiff ohne Besatzung zur Nutzung
überlassen. Die befristete Ausflaggung wird als
„Dual Registration“ bezeichnet, da das Schiff
zusätzlich in das Bareboat-Charter-Register des
gewählten Flaggenstaates eingetragen ist.
Voraussetzung für eine solche „Dual
Registration“ nach § 7 Flaggenrechtsgesetz ist, dass
das Schiff einem nicht deutschen Ausrüster zur
Bereederung überlassen wird. Die Eintragung in ein
solches ausländisches Register hat zur Folge, dass
für den Zeitraum der Eintragung die Flagge des
Bareboat-Charter-Registers geführt wird und die
Besetzungs- und Sicherheitsvorschriften des ausländischen Flaggenstaates zur Anwendung kommen.
Diese Ausflaggung im Rahmen einer
Bareboat Charter ist zunächst auf zwei Jahre
Entwicklung der Handelsschiffe in deutschen Schifffahrtsregistern
befristet unter fremder Flagge - Bareboat Charter (ab 100 BRZ)
Anzahl
Schiffe
in Millionen
BRZ
72,67
66,48
65,00
52,33
33,22
3.117
3.034
2.627
2.703
2006
66
2007
Jahresbericht Deutsche Marine
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: BSH
1.883
Deutsche Handelsflotte
Handelsschiffe in Bareboat Charter nach Schiffstypen (ab 100 BRZ)
Schiffstyp
31.12.2014
BRZ
Anzahl
BRZ
5
222.661
6
322.187
Fähren
2
50.709
2
50.709
RO/RO-Schiffe
10
94.351
9
88.599
Stückgutfrachter
606
4.551.168
546
4.276.617
Kühlschiffe
32
310.287
30
289.043
Containerschiffe
1.291
38.030.677
1.192
36.634.817
Tankschiffe
355
11.923.022
307
10.050.255
Spezialtransportschiffe
33
587.101
21
55.445
Mehrzweck-Trockenfrachtschiffe
276
2.588.275
262
2.359.840
Massengut-Mehrzweckschiffe
345
12.521.568
314
11.755.866
2.955
70.879.819
2.703
66.477.976
gesamt
Die HERM KIEPE der Reederei Schepers.
Das Schiff besitzt eine erhöhte Anzahl an
Kühlcontaineranschlüssen sowie die höchste Eisklasse E3
und ist damit äußerst flexibel in seinem Marktsegment.
© Copyright Wolfgang Wolf
Quelle: BSH
Fahrgastschiffe
31.12.2013
Anzahl
Jahresbericht Deutsche Marine 67
Deutsche maritime Wirtschaft
Flagge
Anzahl
BRZ
dwt
Liberia
965
35.196.738
47.808.017
Antigua und Barbuda
906
8.419.877
10.861.236
Malta
178
5.919.859
7.873.575
Marshallinseln
164
5.596.074
9.224.168
Zypern
123
1.546.119
2.059.761
Portugal
118
3.401.886
4.455.428
Großbritannien (Gibraltar)
99
1.346.840
1.438.505
Großbritanien (Insel Man)
35
600.385
956.544
Luxemburg
33
1.977.240
2.381.260
Großbritannien
26
501.804
785.909
Curacao
13
65.448
85.219
Bahamas
10
726.944
570.891
Jamaika
8
73.224
97.818
Panama
6
797.199
1.254.221
Sri Lanka
5
54.724
65.462
Cayman Inseln
3
11.447
16.694
Niederlande
2
9.313
12.414
Spanien
1
7.360
8.450
St. Vincent und die Grenadinen
1
931
812
Belize
1
479
0
Dänemark
1
5.801
5.550
Bermuda
1
44.588
4.661
Frankreich
1
4.201
4.197
Neuseeland
1
7.464
8.200
Singapur
Summe
1
159.730
299.097
2.703
66.477.976
90.281.260
Quelle: BSH
Bestand der nach §7 FLRG ausgeflaggten Schiffe zum 31. Dezember 2014 ab 100 BRZ
Quellen:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie,
Abteilung Schifffahrt - Schiffsbestandsdatei Dezember 2014
Verband Deutscher Reeder,
Abteilung Betriebswirtschaft/Statistik
Institut für Seeverkehrwirtschaft und Logistik [Hrsg.]:,
Shipping Statistics and Market Review Volume 59 No 5/6 2015,
World Merchant Fleet, Bremen, Juli 2015
Institut für Seeverkehrwirtschaft und Logistik [Hrsg.]:,
Shipping Statistics and Market Review Volume 59 No 1/2 2015,
World Merchant Fleet, Bremen, April 2015
68
Jahresbericht Deutsche Marine
Deutsche Handelsflotte
© Copyright Bundeswehr / Danny Mehlfeldt
Massengutumschlag in Rostock.
Der Hafen erreichte einen
Güterumschlag von 19,5 Mio. t,
ein Zuwachs zum Vorjahr um 9,5 %.
Jahresbericht Deutsche Marine 69
Deutsche maritime Wirtschaft
3.2Entwicklung der deutschen
Maritimen Wirtschaft
Schiffbau & Meerestechnik bilden den
Kernbereich der maritimen Wirtschaft in
Deutschland. Sie umfasst alle industriellen Fertigungen und die dazu gehörenden
Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit
der Nutzung von Meeren und Binnengewässern
Wertschöpfung erzielen. Die maritime Industrie
setzt sich zusammen aus Werften, Systemanbietern,
Herstellern von Komponenten, Einrichtungen
und Zubehör sowie technischen und betriebswirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmen. Die
gesamte Branche umfasst ca. 2.800 Unternehmen
mit über 80.000 überwiegend hochtechnologischen Arbeitsplätzen, deren jährliche Umsätze
mit mindestens 18 Mrd. € beziffert werden.
Das Statistische Bundesamt verzeichnet 60
Schiff- und Bootsbaubetriebe in Deutschland mit
mindestens 50 Beschäftigten, mit einem breiten
Tätigkeitsspektrum, das vom zivilen Schiffneubau,
über Marineschiffbau, Boots-/Yacht- und
Binnenschiffbau, Reparaturen/ Umbauten bis
zur Herstellung von Plattformen und Anlagen für
die Offshore-Industrie reicht. Ihre Belegschaften
umfassten Ende des Jahres fast 18.000
Beschäftigte. Der gesamte Umsatz belief sich auf
6,4 Mrd. € mit einem Exportanteil von 72 %.
Etwa 70 –80 % des Wertschöpfungsanteils beim
Bau eines Schiffes tragen Zulieferbetriebe bei,
deren Standorte über das gesamte Bundesgebiet
verteilt sind. Nach einer EU-Studie erzielt die
Zulieferindustrie rund 60 % ihrer 12,8 Mrd. €
umfassenden Umsätze im Export. Mit einem
70
Jahresbericht Deutsche Marine
Anteil von über 20 % steht die deutsche maritime Zulieferindustrie in Europa an erster Position
und ist auch weltweit Marktführer vor der japanischen Konkurrenz. Neben den Exporten
in Höhe von 7,4 Mrd. € entfallen 40 % des
Geschäfts auf inländische Kunden, zu denen
die Werften, Reedereien, Handelsunternehmen
und andere Zulieferer gehören. Ein zunehmender Anteil entfällt auf Serviceleistungen im
After-Sales-Bereich. In den Zahlen nicht enthalten sind Produkte, die von ausländischen
Tochterunternehmen deutscher Firmen vor allem in
asiatischen Schiffbauländernm hergestellt wurden.
Die genannte Studie ermittelte als Durchschnitt
mehrerer Vorjahre 62.700 Arbeitsplätze in der
deutschen maritimen Zulieferindustrie, die
auf über 2.700 Unternehmen verteilt sind. Bei
Einbeziehung der Unterlieferanten der zweiten
Fertigungsstufe steigt die Zahl der Arbeitsplätze
in der Zulieferindustrie auf 94.000.
Trotz der guten Marktposition sehen sich
die Zulieferunternehmen einem verstärkten Wettbewerbsdruck ausgesetzt, der bei
einigen Firmen zu Neuausrichtungen der
Unternehmensstrategien führte. Darüber hinaus wurden auch weitere Fusionen bzw.
Übernahmen vorgenommen, an denen überwiegend europäische Firmen beteiligt waren.
Auf diese Weise ist es den meist mittelständischen deutschen Unternehmen gelungen, ihren
Produkten und Kompetenzen im Rahmen größerer
Unternehmenseinheiten eine Zukunft zu sichern
und Firmenstandorte und Arbeitsplätze zu erhalten.
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
Die maritime Industrie setzt sich
zusammen aus Werften, Systemanbietern,
Herstellern von Komponenten,
Einrichtungen und Zubehör sowie
technischen und betriebswirtschaftlichen
Dienstleistungsunternehmen. Hier das Dock
10 der Hamburger Werft Blohm & Voss.
Jahresbericht Deutsche Marine 71
Deutsche maritime Wirtschaft
Das Forschungs- und Versorgungsschiff
POLARSTERN hat seit seiner Indienststellung
am 09. Dezember 1982 über 50 Expeditionen in
Arktis und Antarktis abgeschlossen. Das Schiff
ist in der Lage 1,5 Meter dickes Eis mit einer
Geschwindigkeit von ca. 5 Knoten zu durchfahren
und kann im Eis der polaren Meere überwintern.
Forschung, Entwicklung und
Innovation
Die anwendungsbezogene und produktnahe Innovationstätigkeit in den Unternehmen
und Forschungsinstitutionen gewährleistet eine schnelle Umsetzung von technischem
Fortschritt in Marktanteile und Beschäftigung.
Der aktuelle Forschungsbedarf wird durch
das spezifische BMWi-Programm „Maritime
Technologien der nächsten Generation“ wirksam unterstützt. Insgesamt wurden im
Berichtsjahr 16 Verbundforschungsvorhaben
mit 61 Teilvorhaben begonnen, für die insgesamt 33 Mio. € Fördermittel bewilligt wurden.
Unter den neuen Vorhaben bilden schiffbauliche Themen (Schiffstechnik und zugehörige
Produktionstechnik) mit 56 % der Fördermittel
den inhaltlichen Schwerpunkt. Im Bereich
der Schiffstechnik wurden zur Verbesserung
von Schiffssicherheit, Energieeffizienz
und Umweltschutz wichtige Themen der
72
Jahresbericht Deutsche Marine
Hydrodynamik und Antriebstechnik in Angriff
genommen. Hierbei stehen insbesondere die
Reduzierung von Schiffsemissionen, umweltfreundliche Beschichtungen und neue Treibstoffe
(auch für die Binnenschifffahrt) im Fokus.
Die produktionstechnischen Vorhaben zielen auf signifikante Produktivitätssteigerungen
durch Nutzung von Laser- und LeichtbauWerkzeugen für den Schiffbau ab.
Im Bereich der Meerestechnik werden
Themen der Fördertechnik für die Energie- und
Rohstoffversorgung aus dem Meer vorangetrieben. Zwei der neuen Forschungsverbünde
des Jahres 2014 führen die erfolgreiche
Technologieentwicklung bei den MehrphasenPumpen und im Bereich der Gashydratnutzung
weiter. In weiteren Vorhaben werden die
Fundamentierung und der Bewuchsschutz
von Offshore-Strukturen adressiert.
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
In drei Vorhaben, dem Programmteil Schifffahrt
zugeordnet, werden aktuelle Fragestellungen
der Antriebstechnik, Nautik und Messtechnik
behandelt. Hierbei werden auch Probleme der
Nachrüstung der fahrenden Flotte angegangen, um den Umbau auf LNG-Antriebe zu fördern. Durch verbesserte Radartechnik wird
die Navigation sicherer und auch die Nutzung
von Segelyachten als Geräteträger für die
Erhebung ozeanographischer Daten trägt zum
Klimaschutz und zur Schiffssicherheit bei.
2014 befanden sich insgesamt 282
Einzelvorhaben in der Bearbeitung, die ein
Fördervolumen von 138 Mio. € repräsentieren. In diesem Haushaltsjahr konnte aufgrund
hoher Forschungsintensität und intensiver
Zusammenarbeit zwischen Forschungsstellen
und Projektträger mit 96 % ein nahezu optimaler
Mittelabfluss erreicht werden. Allerdings konnten
weitere große Vorhaben nicht begonnen werden.
Die maritime Forschungstätigkeit in Deutschland
ist durch eine thematische Ausweitung gekennzeichnet, die sich aus der Erschließung
neuer Märkte mit wachsendem Portfolio ergibt. Trotz positiver Budgetentwicklung im
Programm „Maritime Technologien der nächsten Generation“ können noch nicht alle maritimen Zukunftstechnologien angemessen abgedeckt werden, auch aufgrund von zunehmendem
Forschungsbedarf mit Grundlagencharakter.
Langfristig angelegte Schiffbauforschung wird
zunehmend auch in verkehrsträger- und ressortübergreifenden Programmen verfolgt. Unternehmen der
Schiffbauindustrie und Hochschulen arbeiten z.B.
im „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoffund Brennstoffzellentechnologie“ (NIP) an
der Kraftstoff- und Antriebstechnologie von
Übermorgen. Mit dem großen Verbundvorhaben
„e4ships – Brennstoffzellen im maritimen Einsatz“
wird einerseits der emissionsfreie Schiffsbetrieb
der Zukunft vorbereitet, aber auch praxistaugliche,
modulare Lösungen für die Bordstromversorgung
und den Hafenbetrieb der Gegenwart entwickelt.
Aufbauend auf den Erfolgen der
Demonstrationsprojekte Pa-X-ell (Fahrgastschiffe)
und SchiBZ (Frachtschiffe) werden nun im neuen
Projekt Rivercell Hybridantriebe, bestehend aus
Gasverbrennungsmotor, Brennstoffzelle, Solarzellen
und Energiespeicher, für Flusskreuzfahrtschiffe entwickelt. Derzeit wird für alle Schiffstypen an dem
nachfolgenden Leuchtturmprojekt „e4ships 2.0“
gearbeitet, das die deutsche Technologieführerschaft
bei den Null-Emissionsschiffen festigen wird.
Zur Fortsetzung dieser Innovationsstrategie
müssen die maritimen Technologien im NIPNachfolgeprogramm und anderen horizontalen
FuE-Förderinstrumenten fest verankert werden.
Für die Verwirklichung ambitionierter
Innovationsziele ist es unverzichtbar, dass Schiffbau
& Meerestechnik aktiv in die „Hightech-Strategie
(HTS) für Deutschland“ einbezogen wird. Nach
offiziell verlauteter Wiederaufnahme ist noch keine branchengerechte Entwicklung in der „neuen
Hightech-Strategie“ vom August 2014 erkennbar.
Die Überleitung neuer Technologien von der
Forschung zum fertigen kommerziellen Produkt
ist Kernstück der Innovationstätigkeit des deutschen Schiffbaus. Die deutschen Binnen- und
Seeschiffswerften setzen weltweit erstmalige neue
Produktionsverfahren ein und modernisieren mit
ihrer Fachkompetenz die Handelsflotten der Welt.
Diese Leistung ist jedoch mit einem nicht zu
unterschätzenden unternehmerischen Risiko verbunden, da der Einsatz neuer Komponenten und
Verfahren auch immer Unwägbarkeiten in der
Fertigungsdauer, Kosten und Konstruktion mit
sich bringt. Daher ist es Ziel der Bundesregierung,
innovative Produkte und fortschrittliche Vorhaben der Industrie zu fördern.
Das BMWi-Förderprogramm „Innovativer
Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“
sorgt dafür, dass bislang Hightech-Innovationen
deutscher Werften mit 160 Mio. € aus Bundesund Landesmitteln gefördert werden konnten.
Damit wurden deutschen Werften Innovationen
im Gesamtwert von 775 Mio. € ermöglicht. Infolge
dieser Unterstützung der Werften bei der erfolgreichen Einführung neuer Technologien wurde eine
Investitionswelle von weit über 7 Mrd. € ausgelöst.
Jahresbericht Deutsche Marine 73
Deutsche maritime Wirtschaft
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfdeldt
Im Jahr 2014 wurden 197 neue Ausbildungsverträge
in 53 Reedereien abgeschlossen. Die meisten
davon in Hamburg (91) und Niedersachsen (69).
Hier das Aus- und Fortbildungszentrum
(AFZ) in Rostock.
74
Jahresbericht Deutsche Marine
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
Maritime Ausbildung
Fachhochschule begonnen. Die Anzahl der
Berufsanfänger in den Berufsfachschulen zum
„Schiffsbetriebstechnischen Assistenten“ betrug im Berichtsjahr nur noch 11 (2013: 26).
Im Zeitraum vom 01.01.2014 bis 31.12.2014 wurden 208 neue Ausbildungsverhältnisse (Vorjahr:
170) mit 46 Reedereien abgeschlossen. Hiervon
wurden 11 Verträge vorzeitig gelöst. Die Anzahl
der am 31.12.2014 bestehenden neuen Verträge
betrug 197 und lag damit seit 2012 erstmalig
wieder über der des Vorjahres. Einschließlich der
Offiziersassistenten wurden im Jahre 2014 von der
Berufsbildungsstelle insgesamt 348 Berufsanfänger
betreut, im Jahr 2013 waren es insgesamt 268.
Am 31.12.2014 befanden sich 487 Auszubildende
in einem Berufsausbildungsverhältnis zum/
zur Schiffsmechaniker/in, davon 193 im 1.
Ausbildungsjahr, 118 im 2. Ausbildungsjahr
und 159 im 3. Ausbildungsjahr. Die Anzahl der
weiblichen Auszubildenden blieb mit 34 konstant. Die Gesamtzahl der Auszubildenden ging
um 5 % gegenüber dem Vorjahres zurück.
Mit dem Inkrafttreten der Verordnung über die
Berufsausbildung in der Seeschifffahrt (See-BAV)
vom 10. September 2013 ist eine Verkürzung der
Ausbildungsdauer generell nicht mehr möglich.
Als Ausbildungsschiffe waren am 31.12.2014
insgesamt 453 Schiffe von 84 Reedereien
als Ausbildungsstätten anerkannt. An der
Berufsausbildung waren 75 Reedereien
mit 487 Auszubildenden beteiligt.
Der Anteil der Auszubildenden mit
Realschulabschluss sowie mit Hochschuloder Fachhochschulreife blieb 2014 in etwa
auf gleichbleibendem Niveau. Der Anteil der
Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ist
in diesem Jahr leicht zurückgegangen.
Laut Angaben der Zentralen Heuerstelle
Hamburg (ZHH) nahm 2014 die Anzahl der
Bewerbungen für eine Berufsausbildung zum
Schiffsmechaniker leicht zu. Ließen die Zahlen
bis Mitte des Jahres noch auf einen Rückgang
schließen, so stieg die Anzahl der Bewerbungen
über die ZHH in der zweiten Jahreshälfte.
Im Jahr 2014 haben nach Angaben des
Verbandes Deutscher Reeder (VDR) 84
Praxissemesterstudenten (Neueinsteiger)
ihre Ausbildung an einer seefahrtbezogenen
Personal auf deutschen Handelsschiffen am 31. Dezember 2014
Berufsgruppe
Deutsche
davon weib-
Ausländer
Quelle: Knappschaft Bahn See
lich
davon weib-
Gesamt
lich
Kapitäne, Schiffsführer
1.088
11
79
-
1.167
Nautische Offiziere
1.268
80
330
0
1.598
Technische Offiziere
1.220
10
387
2
1.607
Offiziersassistenten
78
5
11
-
89
Schiffsmechaniker
548
4
17
-
565
Deckspersonal
848
16
1.363
20
2.211
Maschinenpersonal
295
4
518
10
813
Auszubildende
405
34
3
-
408
959
272
933
47
1.892
6.709
436
3.641
79
10.350
sonstige
Gesamt
Jahresbericht Deutsche Marine 75
Deutsche maritime Wirtschaft
Die Ausbildungsplatznachfrage lag 2014 etwas über
dem Ausbildungsplatzangebot. Nach Erkenntnissen
der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. (BBS)
und der ZHH kamen im Schnitt zehn Bewerbungen
auf einen angebotenen Ausbildungsplatz für die
Berufsausbildung zum Schiffsmechaniker. Im Jahr
2014 konnten insgesamt 202 Facharbeiterbriefe
(„Schiffsmechanikerbriefe“) nach erfolgreich
abgelegter Prüfung ausgestellt werden.
Die bisher gültige SchiffsoffiziersAusbildungsverordnung wurde durch die
Verordnung über die Befähigungen der Seeleute
in der Seeschifffahrt abgelöst. Diese regelt nun die
Befähigungen und die weiteren Voraussetzungen
für die Erteilung und den Entzug von
Befähigungszeugnissen, Befähigungsnachweisen
sowie sonstigen Bescheinigungen für Kapitäne,
Schiffsoffiziere und sonstige Seeleute für
den Dienst auf Kauffahrteischiffen.
Eine der Voraussetzungen für den Erwerb des
Befähigungszeugnisses ist der Abschluss einer zugelassenen praktischen Ausbildung und Seefahrtzeit
als nautischer oder technischer Offiziersassistent
nach den Richtlinien des Bundes. Hiernach müssen
auch die Schiffsbetriebstechnischen Assistenten
(SBTA) sowie die Facharbeiter mit einem Metalloder Elektroberuf („Seiteneinsteiger“) die praktische Ausbildung und Seefahrtzeit durchführen.
Die Betreuung erfolgt über die
Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt. Von der
BBS wurden im Jahre 2014 insgesamt 140
Bescheinigungen für eine Anmusterung als
Offiziersassistent (OA) ausgestellt; davon 105
76
Jahresbericht Deutsche Marine
für nautische Offiziersassistenten (NOA - mit 12
Monaten praktischer Ausbildung und Seefahrtzeit)
und 35 für technische Offiziersassistenten
(TOA - mit 18 bzw. 12 Monaten praktischer
Ausbildung und Seefahrtzeit). Ferner wurden für
15 Bewerber mit erfolgreichem Abschluss als
„Schiffsbetriebstechnischer Assistent“ sowie für 14
„Seiteneinsteiger“ die Ausbildungsbescheinigungen
seitens der BBS ausgestellt. Die „Seiteneinsteiger“
mit Abschlusszeugnis in einem anerkannten Metall- oder Elektrotechnikberuf haben
dabei 12 Monate praktische Ausbildung und
Seefahrtzeit nach den Richtlinien für die technischen Offiziersassistenten zu absolvieren.
Insgesamt haben 26 nautische und 22 technische
Offiziersassistenten ihre praktische Ausbildung
und Seefahrtzeit im Berichtsjahr ordnungsgemäß
nach den Richtlinien des Bundes abgeschlossen.
Seit 1995 fördert der Bund die Einrichtung
von Ausbildungsplätzen an Bord von Schiffen,
die unter deutscher Flagge oder der Flagge eines EU-Mitgliedstaates betrieben werden. Die
Ausbildungsplatzkosten für Schiffsmechaniker
sowie nautische und technische Offiziersassistenten
werden pauschal pro Ausbildungsplatz bezuschusst. Die Zuschüsse des Bundes werden in den
Jahren 2014 und 2015 in unveränderter Höhe, d.
h. wie in den letzten Jahren für die Ausbildung
von Schiffsmechanikern und Offiziersassistenten
gewährt. Die Fördermittel des Bundes betragen
25.500 Euro pro besetzten Ausbildungsplatz für
Schiffsmechaniker; 12.750 Euro pro besetzten
Ausbildungsplatz für nautische Offiziersassistenten
und 17.000 Euro pro besetzten Ausbildungsplatz
für technische Offiziersassistenten.
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
Maritime Zulieferindustrie
Die deutschen Schiffbau- und OffshoreZulieferer erwirtschafteten 2014 mit 67.000
Mitarbeitern einen Umsatz von 11,9 Mrd. Euro
(+ 1,7 %). Die Exportquote lag bei 74 %. Der
tatsächliche Export liegt deutlich höher, da viele
deutsche maritime Produkt- und Systemlieferanten
untereinander zu Gesamtsystemen integrieren und
dann an die internationalen Bauplätze liefern.
EU-Ausland
29,9 %
VR China
26,6 %
11,3 %
Südkorea
sonstiges
Asien
Nordamerika
Norwegen, Island
Lateinamerika
Naher u.
Mittlerer Osten
Osteuropa
Australien,
Neuseeland
sonstige
8,3 %
8,1 %
4,3 %
3,1 %
2,9 %
2,8 %
0,6 %
2,1 %
Die Unternehmen der OffshoreZulieferindustrie sind im Ölund Gasbereich wie auch im
Offshore-Windbereich aktiv.
© Copyright Trianel
Die deutsche Schiffbau- und OffshoreZulieferindustrie konnte sich auch 2014
weltweit behaupten, trotz Werftenkrise
in China und extrem hartem Preiskampf
in der internationalen Seeschifffahrt.
Auftragseingänge aus dem Ausland
nach Regionen 2014
Quelle: VDMA
Die Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie
ist technologisch und wirtschaftlich untrennbar mit den Werften verbunden. Sie folgt in
ihrer Entwicklung den Konjunkturen des
Schiffbaus, dabei allerdings nicht unbedingt
der Binnenkonjunktur in Deutschland.
Jahresbericht Deutsche Marine 77
Deutsche maritime Wirtschaft
Umsatzanteile nach Bundesländern 2014
Bremen
2%
Niedersachsen
4%
Sonstige
11 %
Mecklenburg-Vorpommern
9%
Nordrhein-Westfalen
8%
Baden-Württemberg
19 %
Schleswig-Holstein
13 %
Hamburg
15 %
Seit 2011 verzeichnet die Branche wieder
beständig wachsende Umsätze, dabei ist das
Bild jedoch uneinheitlich: Während 40 % der
Unternehmen 2014 Wachstum meldeten, musste
jedes dritte Unternehmen noch Umsatzrückgänge
hinnehmen. Von den Rückgängen waren insbesondere Zulieferfirmen mit großer Abhängigkeit
von bestimmten Segmenten des Schiffsneubaus
betroffen. Dagegen konnten die auf der Absatzseite
breiter aufgestellten Unternehmen weiter von dem
Wachstum der maritimen Märkte profitieren.
Auftragseingänge insgesamt 2013 noch 11,2 %, so
konnte 2014 nur ein Plus von 4,3 % festgeschrieben
werden. Bei den Bestellungen neuer Schiffe ist es
zu der erwarteten Konsolidierung gekommen. Hier
kam es im vergangenen Jahr zu einem Rückgang
von 35 %. Die Branche erwartet 2015 einen weiteren
Rückgang. Auch im Offshore-Öl- und -Gas-Bereich
gibt es eine starke Investitionszurückhaltung. Die
ursprünglich erwartete höhere Nachfrage ist bedingt durch den niedrigen Ölpreis nicht eingetreten.
Die Schiffbauindustrie ist der größte Abnehmer
der Zulieferprodukte. Daneben haben indirekte Lieferungen über andere Zulieferer (Systemoder Paketlieferanten) große Bedeutung. Auch
die Direktlieferungen an Reedereien haben anteilig im letzten Jahr zugelegt. Der After-SalesAnteil am Umsatz liegt 2014 bei 23,7 %.
Das EU-Ausland und der Absatzmarkt China
haben im vergangenen Jahr im Auftragseingang
weiter zugelegt (jeweils + 2 %). Dem gegenüber
ging der Anteil Koreas deutlich zurück (- 3 %).
Auch Osteuropa und der Nahe Osten verzeichneten Rückgänge. Betrug das Wachstum der
Umsatzanteile der Absatzbereiche 2014
Jahresbericht Deutsche Marine
Maschinenbau
75 %
Marineschiffbau
18 %
Elektrotechnik
10 %
Dienstleistungen
12 %
Sonstige
3 %
Quelle: VDMA
Meerestechnik
12 %
78
Umsatzanteile der Produktbereiche 2014
Quelle: VDMA
Handelsschiffbau
70 %
Quelle: VDMA
Bayern
19 %
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
Umsatzentwicklung der Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie
in Mrd. Euro
15
12,9
10,5
11,6
11,9
2012
2014
11,1
10
Quelle: VDMA
8,0
5
2004
2006
2008
Neben dem großen Maschinenbau-Anteil und
der Elektrotechnik hat der Dienstleistungsbereich
sich zu einem festen Umsatzträger der maritimen Zulieferindustrie entwickelt. Auch der
Marineschiffbau hat neben dem dominierenden Handelsschiffbau als Absatzmarkt der
Schiffbau-Zulieferindustrie im vergangenen Jahr
an Bedeutung leicht gewonnen. Der Absatzmarkt
Meerestechnik spielt für die Zulieferer eine
wachsende Rolle, insbesondere die Märkte
Offshore-Öl & Gas sowie Offshore-Wind.
Die Unternehmen der Offshore-Zulieferindustrie
sind im Öl- und Gasbereich wie auch im OffshoreWindbereich aktiv. Hier gibt es Synergien, die
ein „voneinander Lernen“ begünstigen und damit
für den Standort Deutschland sprechen. In einem
engen und durch Wettbewerber stark besetzten
Markt gelingt es den deutschen Unternehmen,
weitere Marktanteile zu sichern. Gerade hier sind
die Ideen der deutschen Firmen zu Umwelt- und
Sicherheitsstandards ein großer Wettbewerbsvorteil.
Die Schiffbau-Zulieferindustrie ist nicht nur
eine reine Küstenindustrie, sondern eine über
die Bundesrepublik weit gestreute Branche.
Hauptproduktionsstandorte im Jahr 2014 lagen
2010
dennoch in den Küstengebieten. Dabei nahmen
Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 19 %
und Hamburg mit 15 % des Gesamtumsatzes
2014 die führende Position ein. Der 4. Platz
ging an Schleswig-Holstein (13 %), gefolgt von
Mecklenburg-Vorpommern (9 %), NordrheinWestfalen (8 %), Niedersachsen (4 %) und Bremen
(2 %). Die restlichen 11 % des Umsatzes verteilen sich auf die anderen Bundesländer. Die
Schiffbauindustrie ist zwar mit Abstand der größte
Abnehmer der Zulieferprodukte, aber auch die
Direktlieferungen an Reedereien sind nicht zu vernachlässigen. So war die Schiffbauindustrie (46 %)
mit Abstand größte Abnehmer der Zulieferprodukte.
Daneben gewinnen indirekte Lieferungen über
andere Zulieferer (19 %) an Bedeutung. Die
Direktlieferungen an Reedereien (26 %) haben
prozentual im letzten Jahr leicht nachgelassen.
Die deutsche Hightech–Industrie muss ihren technologischen Vorsprung nutzen, um im
globalen Wettbewerb durch technisch hochwertige, langlebige Produkte und innovative Ideen
reagieren zu können. Dies gilt sowohl bei der
Entwicklung des „sauberen Schiffes“ wie auch bei
der Rohstoffgewinnung in großen Wassertiefen. Ein
weiterer Aspekt bleibt die Energiegewinnung mit
Offshore-Windkraftanlagen im tieferen Wasser.
Jahresbericht Deutsche Marine 79
Deutsche maritime Wirtschaft
Erhebliche Marktpotenziale werden in
Zukunft für Produkte und Dienstleistungen im
Zusammenhang mit maritimer Sicherheitstechnik
sowohl für schiffsgestützte Anwendungen
(Maritime Safety) als auch für landgestützte
Anwendungen (Maritime Security-Sicherung
von Schiffen, Häfen und Offshore-Anlagen
gegen äußere Gefahren und Angriffe) erwartet. Ein weiteres an Bedeutung gewinnendes
Segment waren Produkte und Anlagen zur
Piraterieabwehr. Hier ist in den nächsten Jahren
ein deutliches Gewinnpotenzial, vor allem im
Bereich Non-Lethal Weapons, vorhanden.
Quellen:
Berufsbildungsstelle Seefahrt e.V.[Hrsg.]:
Jahresbericht 2014, Bremen, 2015
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. [Hrsg.]:
Jahresbericht 2014/2015, Hamburg, Juni 2015
Knappschaft - Bahn - See, Dezernat VI.7.4 [Hrsg.]:
Statistische Auswertung zum seemännischen Personal,
Bochum, Januar 2015
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. Schiffbau- und Offshore- Zulieferindustrie [Hrsg.]:
Presseinformation - Deutsche Schiffs- und Offshore- Technologien
behaupten sich auf dem Weltmarkt, Hamburg, 30. Juni 2015
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. Schiffbau- und Offshore- Zulieferindustrie [Hrsg.]:
Daten und Fakten 2015, Hamburg, Juni 2015
80
Jahresbericht Deutsche Marine
Entwicklung der deutschen maritimen Wirtschaft
© Copyright Bundeswehr / Danny Mehlfeldt
Indienststellung Einsatzgruppenversorger BONN
der Deutschen Marine in Wilhelmshaven. Der
Marineschiffbau ist ein wichtiger Absatzbereich
der deutschen Schiffbau-Zulieferindustrie.
Jahresbericht Deutsche Marine 81
Deutsche maritime Wirtschaft
3.3Schiffbau
Seit rund fünf Jahren verläuft die
Beschäftigungsentwicklung im deutschen
Schiffbau relativ stabil. Unter Einbeziehung
der direkt auf den Werften beschäftigten
Menschen, den dort eingesetzten Leiharbeits- und
Werkvertragskräften sowie den Beschäftigten
in der maritimen Zulieferindustrie kann davon ausgegangen werden, dass rund 100.000
Beschäftigte in der Schiffbauindustrie arbeiten.
verzeichnen auch die Fr. Fassmer GmbH & Co.
KG (23 Beschäftigte bzw. + 5,8 %), die LürssenKröger Werft GmbH & Co. KG (25 Beschäftigte
bzw. + 7,4 %), Nobiskrug GmbH (27 Beschäftigte
bzw. + 4,8 %), TKMS Emden GmbH (39
Beschäftigte bzw. + 17,1 %) und Turbo Technik
GmbH & Co. KG (26 Beschäftigte bzw. + 26 %).
Auf 19 Werften ist dagegen ein
Beschäftigungsrückgang zu verzeichnen. Diese
Werften stehen insgesamt für einen Abbau von 844
Arbeitsplätzen, so dass sich in dieser Gruppe die
Zahl der Beschäftigten um 8,6 % gegenüber dem
Vorjahr reduziert hat. In sieben Werftbetrieben
ist die Zahl der Beschäftigten unverändert geblieben. Hierbei handelt es sich um kleinere
Werften mit insgesamt 352 Beschäftigten.
Die direkte Beschäftigung auf den deutschen
Werften ist 2014 im dritten Jahr in Folge leicht
zurückgegangen. Waren im Jahr 2013 noch 15.753
Menschen auf den Werften beschäftigt, so sind es
im September 2014 nur noch 15.171 Beschäftigte.
Dies entspricht einem Rückgang um 3,7 % bzw.
einem Verlust von absolut 582 Arbeitsplätzen.
Gegenüber dem Jahr 2008 hat sich die Zahl der
Werftbeschäftigten um rund 26 % reduziert.
Die Werftindustrie spielt eine wichtige Rolle für
Norddeutschland – insbesondere in strukturschwachen Regionen, in denen Werften das industrielle Rückgrat der Region bilden. In Niedersachsen
liegen mit 31 % aller Werftbeschäftigten die meisten
Werftarbeitsplätze in Deutschland (2013: 30,5 %),
knapp gefolgt von Schleswig-Holstein mit 30 %
(2013: 23,5 %). Das nördlichste Bundesland ist unter
den fünf norddeutschen Küstenländern auch das
einzige, welches im Vergleich zum Vorjahr einen
absoluten Zuwachs bei den Werftbeschäftigten
aufweisen kann (+ 2,2 % gegenüber 2013).
Lediglich zwölf Werftbetriebe konnten binnen Jahresfrist die Zahl ihrer Beschäftigten um
insgesamt 262 erhöhen, was einer durchschnittlichen Zunahme der Arbeitsplätze in dieser Gruppe
um 4,7 % entspricht. Dabei ist insbesondere die
Peene-Werft GmbH & Co. KG mit einem Zuwachs
um 46 Arbeitsplätze hervorzuheben (+ 21,6 %,
resultierend aus dem Arbeitsplatzaufbau nach der
Insolvenz) sowie Abu Dhabi MAR Kiel GmbH mit
einem Zuwachs um 40 Beschäftigte (+ 13,8 %).
Einen Arbeitsplatzaufbau im zweistelligen Bereich
Beschäftigte im Schiffbau nach Bundesländern im Jahresdurchschnitt
1990
2013
2014
Änderung
Schleswig - Holstein
7.224
4.565
4.719
5.128
8,7 %
Hamburg
2.997
2.595
1.467
1.288
-12,2 %
Bremen
1.946
1.443
1.374
1.401
2,0 %
Niedersachsen
6.413
6.724
5.093
5.147
1,1 %
Mecklenburg - Vorpommern
5.551
4.916
2.250
2.711
20,5 %
übrige Länder
1.808
1.732
1.826
1.771
-3,0 %
25.939
21.975
16.729
17.446
4,3 %
Insgesamt
82
2000
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: VSM
Bundesland
Schiffbau
© Copyright Bundeswehr, Franz Paul
Die Werft Blohm+Voss in Hamburg.
Im Dock 11 liegt die VARGAS
TRADER - ein Containerschiff mit
einer Länge von 294,05 Metern. Der
Auftrag umfasst Klassearbeiten,
Außenhaut reinigen und konservieren.
Beschäftigte der Werften nach Bundesländern
8.000
6.000
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
4.000
Mecklenburg-Vorpommern
Quelle: VSM
2.000
sonstige Länder
Bremen
Hamburg
2008
2010
2012
2014
Jahresbericht Deutsche Marine 83
Deutsche maritime Wirtschaft
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Die Warnow Werft in Warnemünde war der größte
Werftbetrieb in der DDR. Nach der Wende wechselten
mehrmals die Besitzer. 2009 folgte die Insolvenz mit
anschließender Übernahme durch einen russischen
Geschäftsmann. Heute ist die Werft unter dem
Namen „Nordic Yards Werft“ überwiegend auf den
Bau von Offshore-Plattformen spezialisiert.
84
Jahresbericht Deutsche Marine
Schiffbau
Umsätze im Schiffbau
Mio. EUR
2013
Anteil
Mio. EUR
2014
Anteil
Mio. EUR
Anteil
Schleswig - Holstein
643
13%
1.229
25%
2.282
36 %
Hamburg
273
5%
466
9%
282
4%
Bremen
1.172
23%
1.078
22%
952
15 %
Niedersachsen
2.142
42%
1.413
28%
1.898
30 %
Mecklenburg - Vorpommern
469
9%
500
10%
669
10 %
372
8%
321
6%
341
5%
übrige Länder
Insgesamt
Relativ unverändert liegt der Anteil Hamburgs
an allen Werftarbeitsplätzen bei 14 %, während
der Anteil Mecklenburg-Vorpommerns mit aktuell
13,7 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen
ist (2013: 15,5 %). In Mecklenburg-Vorpommern
ist zudem der Rückgang der Werftbeschäftigung
um 14,4 % auch im Vergleich zu den anderen
Bundesländern gravierend. Im Bundesland Bremen
befinden sich 11 % aller Werftbeschäftigten,
was gegenüber dem Vorjahr nur einen geringen Rückgang bedeutet (2013: 11,7 %).
Nach zwei Jahren mit relativ niedrigen
Umsätzen erzielten die deutschen Schiffs- und
Bootsbauwerften (ab 50 Beschäftigte) im Jahr 2014
eine deutliche Steigerung um 28 % auf 6,4 Mrd.
€. Dabei entwickelten sich die Inlandsumsätze
mit 39 % Zuwachs erstmals seit drei Jahren
wieder positiver als die Exportumsätze, die um
25 % auf 4,7 Mrd. € zulegten. Der Exportanteil
verringerte sich damit gegenüber dem Vorjahr
von 75 % auf 72 %. Enthalten sind in diesen
Umsätzen alle Werftleistungen mit Neubau (zivil
und Marine), Reparaturen/Umbauten und andere Aktivitäten. Zu berücksichtigen ist, dass
aufgrund einzelner Abrechnungszeitpunkte
größere jährliche Schwankungen bei den
Umsätzen auftreten können, die aber nicht mit
entsprechenden Auslastungsschwankungen
gleichgesetzt werden dürfen.
Der Handelsschiffneubau der deutschen
Seeschiffswerften entwickelte sich 2014 deutlich
positiv. Tonnagen und Wert der Auftragseingänge
5.071
5.007
6.424
Quelle: VSM
2012
Bundesland
bildeten das beste Ergebnis seit 2007. Die Anzahl
der neuen Aufträge lag allerdings niedriger als
in den Jahren 2008–2012 und verteilte sich auf
eine geringere Zahl an Werften. 2014 konnten 16 Schiffe mit 742.000. CGT im Wert von
4,3 Mrd. € Akquiriert werden. Der Betrag 65 %
über dem sehr niedrigen Wert des Vorjahres.
Die Auftragseingänge bestanden aus neun
Kreuzfahrtschiffen und Yachten, fünf Einheiten
für die Offshore- Industrie sowie einer Fähre und
einem Ro-Ro-Frachter. Dreizehn Schiffe (99 % der
Auftragswerte) wurden vom Ausland geordert.
Auch bei den Ablieferungen konnte das
Vorjahresergebnis übertroffen werden (24 Schiffe
mit 566.000 CGT im Wert von 2,4 Mrd. €). Damit
wurde das Vorjahresergebnis um 19 % übertroffen.
Mit 70 % entfielen die größten Wertanteile auf zwei
Kreuzfahrtschiffe und vier Yachten. Ferner gehörten dazu drei Ro-Ro-Frachter und fünf Fährschiffe
(10 % der Auftragswerte). Auf die neun nicht Fracht
oder Personen transportierenden Schiffe entfielen
19 %. Dazu gehörten zwei Forschungsschiffe, zwei
Schlepper, ein Rohrverlegerschiff, ein Errichter- und
ein Serviceschiff für die Offshore- Windindustrie,
ein Ölunfallbekämpfungsschiff sowie ein
Küstenstreifenboot. Hinzu kam die Fertigstellung
von zwei Offshore- Anlagen im Wert von 19 Mio. €.
In den Auftragsbeständen der Werften
Ende Dezember hat sich zwar die Zahl der
Bestellungen auf 40 Schiffe gegenüber dem
Vorjahr reduziert, Tonnagen und Auftragswerte
haben sich jedoch gegenüber den Vorjahren
Jahresbericht Deutsche Marine 85
Deutsche maritime Wirtschaft
erhöht. Mit 1,7 Mio. CGT lag 2014 das beste
Ergebnis seit 2009 vor, und der Wert stieg mit
10,8 Mrd. € auf das höchste Niveau seit 2008.
Darüber hinaus befanden sich weiterhin fünf
Aufträge für den Bau von Plattformen für die
Offshore-Windindustrie im Wert von 721 Mio.
€ in den Orderbüchern. Einschließlich der
Plattformen umfasste der Auftragsbestand der
Werften insgesamt ein Volumen von 11,5 Mrd. €.
Im Mittelpunkt der beteiligten 12 Werftbetriebe
standen weiterhin die Kreuzfahrtschiffe und
© Copyright Weyer Werft
Die ANTHEM OF THE SEAS wurde im April
2015 durch die Meyer Werft an die Reederei
Royal Caribbean Cruises Ltd abgeliefert.
Das Schiff bietet Platz für 4.180 Gäste.
86
Jahresbericht Deutsche Marine
Mega-Yachten mit einem auf 88 % gestiegenen Wertanteil. Schiffs- und Plattform-Aufträge
für die Offshore-Industrie machten zusammen
9 % aus. Fähren, Ro-Ro-Frachter und sonstige Schiffe ergaben zusammen 3 %.
Von den rund 40 deutschen
Seeschiffswerften sind die Hälfte dauerhaft oder zeitweise im Handelsschiffneubau
tätig. Das breite Produktionsportfolio umfasst vor allem Passagierschiffe, Yachten,
Spezialschiffe sowie Fahrzeuge und
Plattformen für die Offshore-Industrie.
Schiffbau
Auftragseingänge deutscher Werften 2014 nach Schiffstyp
Quelle: VSM
Schiffstyp
Anzahl
gt
Anteil in %
cgt
Anteil in %
RoRo-Schiffe
1
25.200
3,5
18.968
2,5
Fähren
1
2.500
0,3
5.171
0,7
Passagierschiffe / Yachten
9
653.100
89,9
665.065
89,7
Sonstige
5
45.369
6,3
52.375
7,1
16
726.169
Insgesamt
741.579
Ablieferungen deutscher Werften 2014 nach Schiffstyp
Quelle: VSM
Schiffstyp
Anzahl
gt
Anteil in %
cgt
Anteil in %
RoRo-Schiffe
3
81.600
14,7
58.898
10,4
Fähren
5
61.618
11,1
71.758
12,7
Passagierschiffe / Yachten
6
325.831
58,8
335.266
59,3
10
85.125
15,4
99.596
17,6
24
554.174
Sonstige
Insgesamt
Die Werften sind weitgehend mittelständisch
geprägt und werden meist als langfristig orientierte Familienunternehmen geführt, die sich in den
Krisenjahren seit 2008 erfolgreich an die neuen
Marktverhältnisse angepasst haben. Im Ergebnis
des Konsolidierungsprozesses bildeten sich acht
Werftgruppen mit rund 25 Betrieben, die die deutsche Werftindustrie dominieren. Sie haben sich
damit breitere und flexiblere Grundlagen geschaffen, mit denen sie ihre Wettbewerbspositionen
stärken konnten. Dies betraf nicht nur die
Neubau-, sondern auch die Reparaturwerften.
Dazu gehörten u.a. die Ausrichtung auf
die Marktnischen des Spezialschiffbaus
und die Einzelfertigung. Damit konnten die
Unternehmen mit entsprechenden technologischen Kompetenzen, hohen Qualitätsstandards
und kontinuierlichen Innovationsanstrengungen
die kostenbedingten Wettbewerbsnachteile gegenüber der asiatischen Konkurrenz ausgleichen. Die Produktportfolios werden dabei
ständig neuen Anforderungen angepasst.
565.518
Im Fokus der Neubauentwicklungen steht die
wirtschaftliche und technologische Optimierung
der Schiffe für die jeweiligen Einsatzanforderungen
unter besonderer Berücksichtigung einer hohen Energieeffizienz und umweltschonender
Emissionsreduzierungen. Die Entwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit den Kunden. Den
Reedern werden kostenoptimale Konzepte für die
gesamte Lebensdauer der Schiffe mit modernstem Design und innovativen Komponenten angeboten, die einen wettbewerbsfähigen Einsatz
im Markt ermöglichen. Neben permanenten
Anstrengungen bei Forschung, Entwicklung und
Innovation für Schiffe und Produktionsprozesse
hat aber auch das Angebot wettbewerbsfähiger
Finanzierungslösungen angesichts der risikoscheuenden Finanzinstitute eine zunehmende Bedeutung
erlangt, ohne die ein langfristiger Erfolg im weitgehend verzerrten Wettbewerb nicht möglich ist.
Jahresbericht Deutsche Marine 87
Deutsche maritime Wirtschaft
Marinetechnik und Marineschiffbau
Im Berichtszeitraum lag der Umsatz im
Marineschiffbau, wie bisher im langjährigen
Mittel, bei über einer Mrd. € p.a. Dies umfasste
Neubau, Umbau, Wartung und Instandsetzung.
Enthalten sind Aufträge für die Deutsche
Marine, Exportaufträge sowie Wartungs- und
Instandsetzungsaufträge. Das Produktspektrum
der deutschen Marineschiffbauindustrie, die im
Gegensatz zu vielen ausländischen Mitbewerbern
rein privatwirtschaftlich aufgestellt ist, reicht von
Unterseebooten, Korvetten, Fregatten, allen Arten
von Hilfs- und Versorgungsschiffen, Schnellbooten,
Patrouillenbooten und Minenjagdbooten in
unterschiedlichen Ausführungen bis hin zu
Systemlieferungen und Einzelkomponenten
für das komplexe Gesamtsystem Schiff. Die
Exportquote aller Unternehmen – Werften,
Komponentenhersteller, Zulieferer und
Dienstleister – liegt regelmäßig bei über 70 %.
Als spezialisierte Systemhäuser integrieren die
Werften Produkte und Dienstleistungen überwiegend inländischer Zulieferer und tragen so
gegenseitig zu ihrem erfolgreichen Marktzugang
national und international bei. Die Bau- und
Instandsetzungsstandorte befinden sich entlang der gesamten deutschen Küste und sorgen dort für hochqualifizierte Beschäftigung.
Für Erhalt und Entwicklung dieser strategischen industriellen Fähigkeiten und schlüsseltechnologischen Kompetenzen sind nationale Beschaffungs- und Forschungsprojekte des
öffentlichen Auftraggebers von hoher Bedeutung.
Nationale Auftragsvergaben schaffen zugleich
eine wesentliche Basis für die Referenz im Export
an ausländische Regierungen. Der Export sichert nicht nur industrielle Kompetenzen und
Arbeitsplätze in Deutschland, sondern befähigt zugleich andere Nationen, einen eigenen
Beitrag zur internationalen Sicherheitsarchitektur
zu erbringen und beispielsweise Piraterie und
Kriminalität in ihren Gewässern zu unterbinden.
Die Tendenz abnehmender Flaggenstöcke bei
der Deutschen Marine hält unverändert an. Hatte
sie 1990, ohne die Schiffe der ehemaligen DDR,
noch mehr als 220 Einheiten in Fahrt, so wird sie
im Jahr 2020 noch über ungefähr 45 Flaggenstöcke
verfügen. 2014 wurden mit der außer Dienst gestellten BREMEN sowie der aus der Fahrbereitschaft
genommenen NIEDERSACHSEN zwei weitere Fregatten der Klasse 122 dem aktiven Dienst
entzogen. Zudem wurden zwei Schnellboote
der GEPARD-Klasse außer Dienst gestellt.
Darüber hinaus haben auch künftig umfassende
Fähigkeitsanpassungen und Erhaltungsmaßnahmen
bei den Fregatten der Klassen 123 und 124 deutliche Auswirkungen auf die Bestandsstärke und
Verfügbarkeit von Einheiten für die deutsche Flotte.
Ein Meilenstein für Industrie und Marine ist
das Projekt MKS 180. Diese Schiffe sind für die
Leistungs- und Einsatzfähigkeit der Deutschen
Marine notwendig und werden für die Industrie ein
bedeutendes Aushängeschild sein. Die Realisierung
dieses Projektes konkretisiert sich zusehends und
soll 2017 zu einem Bauvertrag führen. Das erste Schiff könnte dann bis 2023 zulaufen. Dieser
Auftrag stellt einen wesentlichen Baustein für
den Erhalt anspruchsvoller Systemkompetenz
für Überwasser-Großkampfschiffe am Standort
Deutschland dar. Nur eine nationale Vergabe
sichert diese Fähigkeiten verlässlich und gewährleistet, dass Technologieentwicklung, breiteste Wertschöpfung im Bereich der Werft- und
Zulieferindustrie sowie umfassende fiskalische
Rückflüsse in Deutschland gehalten werden.
Quellen:
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. [Hrsg.]:
Jahresbericht 2014, Hamburg, Mai 2015
IG Metall Küste und IAW / Universität Bremen [Hrsg.]:
Schiffbauumfrage 2014 - Bremen, September 2014
88
Jahresbericht Deutsche Marine
Schiffbau
Die Fregatte F 208 NIEDERSACHSEN
der Deutschen Marine.
Seit 1982 im Dienst wurde das Schiff
2014 aus der Fahrbereitschaft genommen
und 2015 außer Dienst gestellt.
Jahresbericht Deutsche Marine 89
Deutsche maritime Wirtschaft
Deutscher
Aussenhandel
Entwicklung des deutschen Außenhandels in Mrd. Euro
Der deutsche Außenhandel hat sich im
2.500
Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich
gesteigert. Nach vorläufigen Ergebnissen
exportierte Deutschland Waren im Wert von
1.133,5 Mrd. € (2013: 1.093 Mrd. €). Der Wert
2.000
der eingeführten Waren betrug 916,6 Mrd. €
(2013: 898 Mrd. €). Dadurch ergab sich für das
Jahr 2014 ein Exportüberschuss in Höhe von
216,9 Mrd. €. Im Jahr 2013 hatte der Saldo in
der Außenhandelsbilanz 197,7 Mrd. € betragen. 1.500
Betrachtet man jedoch den Saldo im Verhältnis
zum deutschen Außenhandelsumsatz, die
„Nomierte Außenhandelsbilanz“, so ergibt
sich ein anderes Bild. Diese war in den Jahren
2002, 2005 und 2007 höher als im Berichtsjahr.
2.050
2.006
1.790
1.635
1.749
1.468
1.315
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: BSH
3.4
Hauptexportnationen außerhalb von Europa im Jahr 2014
(in Mio. Euro)
8.643
Mio. EUR Kanada
96.077
Mio. EUR
29.318
Mio. EUR
Republik Korea
und Japan
Vereinigte Staaten
von Amerika
2.621
9.078 Mexiko
Mio. EUR
Algerien
10.410
Mio. EUR
2.871
Ägypten
Jahresbericht Deutsche Marine
32.544
Mio. EUR
74.504
Mio. EUR
22.329
Mio. EUR
8.925
Mio. EUR
Saudi-Arabien
Indien
und
Vereinigte Arabische
Emirate
Volksrepublik China
11.693
Mio. EUR
Indonesien,
Malaysia und
Thailand
Brasilien
8.314
Mio. EUR
Südafrika
90
Russische Förderation
7.805
Mio. EUR
Australien
Der deutsche Außenhandel
Entwicklung des deutschen Außenhandels in Mio. t
1.200
1.037
993
1.000
979
875
2004
2006
2008
Der hohe Handelsbilanzüberschuss wird
Deutschland teilweise negativ angelastet.
Dahinter steht der Gedanke, dass den deutschen
Überschüssen in den Partnerländern negative
Salden gegenüberstehen. Die deutschen Einnahmen
aus dem deutschen Ausfuhrüberschuss werden auf
Seiten der Handelspartner durch zu finanzierende
Einfuhrüberschüsse erkauft. Problematisiert wird
in diesem Zusammenhang auch, dass die durch
die Überschüsse erwirtschafteten Ersparnisse
in den Partnerländern angelegt werden und auf
den dortigen Märkten zu Verzerrungen führen
könnten. Deutschland wird deshalb häufig aufgefordert, seine Binnennachfrage zu stärken.
Rund 700.000 Unternehmen sind derzeit am
deutschen Außenhandel beteiligt. Knapp 60 %
dieser Unternehmen waren reine Importeure. Sie
importieren Waren, ohne auch Exporte zu tätigen. Der wertmäßige Anteil dieser Unternehmen
am deutschen Außenhandel betrug lediglich
3 %. Ausschließlich im Exportgeschäft waren 15 % der beteiligten Unternehmen tätig.
Ihr Anteil am Wert lag bei 1 %. Der Großteil
des deutschen Außenhandels mit einem wertmäßigen Anteil von 95 % wurde von den
27 % der Unternehmen bestritten, die sowohl
Waren exportierten als auch importierten.
2010
2012
2014
36 % der gesamten deutschen Warenexporte
wurden 2014 in die Eurozone ausgeführt. Dieser
Anteil sank damit leicht im Vergleich zum Vorjahr
(36,9). Seit Jahren zeigt sich dieser Rückgang
deutscher Waren, die in Länder der Eurozone
exportiert werden (2005; 44,7 %). Im Jahr der
Einführung des EU-Binnenmarktes 1993 hatten
die Länder, die zur Eurozone gehörten, 47,6 %
an den deutschen Exporten ausgemacht.
Bestimmungen der Ausfuhr im
Außenhandel nach Wert
Quelle: AG Energiebilanzen e. V.
Quelle: BSH
911
959
977
Europa
68,0 %
Amerika
12,0%
Asien
16,9 %
Afrika
2,0 %
Australien und
Ozeanien
0,8 %
Jahresbericht Deutsche Marine 91
Deutsche maritime Wirtschaft
Hauptimportnationen außerhalb von Europa im Jahr 2014
(in Mio. Euro)
Russische Förderation
38.403
Mio. EUR
3.750 Kanada
4.444 Kasachstan
Mio. EUR
48.580 Vereinigte Staaten
Mio. EUR von Amerika
2.524
Algerien
3.673 Mexiko
10.856
Mio. EUR
1.724
Libyen
3.948
Mio. EUR
Nigeria
Indien und
Bangladesch
Republik Korea
und Japan
27.039
Mio. EUR
79.538
Mio. EUR
Volksrepublik China
10.675
Mio. EUR
Vietnam
und Thailand
9.255
Mio. EUR Brasilien
12.460
Mio. EUR
4.899
Mio. EUR
Südafrika
Auf EU-Länder entfielen mit 657,2 Mrd. €
58 % der nach Wert erfassten Exporte. Dies
entspricht einer Zunahme von 5,4 % gegenüber
2013. Das restliche Europa erhielt 113,8 Mrd. €
(10,0 %). Nach Asien und Amerika wurden insgesamt 191,4 bzw. 135,5 Mrd. € exportiert.
92
Jahresbericht Deutsche Marine
2.030
Australien
Herkunft der Einfuhren im
Außenhandel nach Wert
Europa
70,0 %
Amerika
8,0%
Asien
18,5 %
Afrika
2,2 %
Australien und
Ozeanien
0,3 %
Quelle: AG Energiebilanzen e. V.
Die EU-Mitgliedstaaten, in denen nicht mit
dem Euro gezahlt wird (Nicht-Eurozone), gewinnen dagegen immer mehr an Bedeutung für die
deutsche Exportwirtschaft. So stieg der Anteil
der Nicht-Eurozone von 20,1 % im Jahr 2013 auf
21,4 % im Jahr 2014 an. Im Jahr 2005 hatte er
19,9 % und im Jahr 1993 nur 16,2 % betragen.
Indonesien,
Malaysia und
Philippinen
Der deutsche Außenhandel
Top 10 der Außenhandelspartner Deutschlands 2014
Quelle: Statistisches Bundesamt
Rang
Ausfuhr
Land
Einfuhr
Mrd. EUR
Land
Umsatz
Mrd. EUR
Land
Mrd. EUR
1
Frankreich
101,915
Niederlande
88,129
Frankreich
169,390
2
USA
96,077
China
79,538
Niederlande
161,131
3
Großbritannien
84,140
Frankreich
67,475
China
154,042
4
China
74,504
USA
48,581
USA
144,657
5
Niederlande
73,180
Italien
48,545
Großbritannien
126,442
6
Österreich
56,148
Großbritannien
42,302
Italien
103,033
7
Italien
54,488
Polen
39,754
Österreich
92,540
8
Polen
47,746
Belgien
39,725
Polen
87,499
9
Schweiz
46,270
Schweiz
39,339
Schweiz
85,609
10
Belgien
42,128
Russische Förderation
38,403
Belgien
81,853
Frankreich war im Jahr 2014, wie bereits
seit 54 Jahren, wichtigstes Abnehmerland deutscher Waren. Über 34 Mio. t Güter im Wert von
101,9 Mrd. € wurden von Deutschland nach
Frankreich exportiert. Auf den Plätzen zwei und
drei der wichtigsten deutschen Exportländer
lagen die Vereinigten Staaten (96,1 Mio. €) und
das Vereinigte Königreich (84,1 Mio. €).
Bei den importierten Waren kamen 2014 mit
533,5 Mrd. € ebenfalls 58 % aus den Staaten
der Europäischen Union. Das übrige Europa
lieferte Waren im Wert von 117,0 Mrd. €.
Anders als bei den Einfuhren erhält außerhalb
Europas Asien mit 169,4 Mrd. € (18,5 %), eine
Hauptrolle. Amerika erreicht mit 73,7 Mrd. €
lediglich 8 % der importierten Waren.
Die meisten Waren (95,2 Mio. t) wurden
2014 aus den Niederlanden nach Deutschland
importiert (88,1 Mrd. €). Auf den Plätzen
zwei und drei der wichtigsten deutschen
Lieferländer lagen die Volksrepublik China
(79,5 Mrd. €) und Frankreich (67,5 Mrd. €).
Mit insgesamt 169,4 Mrd. € war Frankreich
wichtigster deutscher Handelspartner. Auf den
Rängen zwei und drei folgten die Niederlande mit
einem Warenverkehr in Höhe von 161,3 Mrd. €
und die Volksrepublik China mit einem
Außenhandelsumsatz von 154,0 Mrd. €.
Der deutsche Warenverkehr mit der Russischen
Förderation ging im Jahr 2014 exportseitig um
18,1 % (29,3 Mrd. €) und importseitig um 6,9 %
(38,4 Mrd. €) zurück. Damit erreichte Russland
in der Rangfolge der wichtigsten deutschen
Handelspartner bei den Exporten Rang 13 (2013:
Platz 11) und bei den Importen Rang 10 (2013:
Platz 7). Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2012 waren die deutschen Exporte nach Russland, bis auf
das Krisenjahr 2009, stärker als die gesamtdeutschen Exporte gestiegen. Bereits im Jahr 2013
hatte es einen Rückgang der deutschen Exporte
in die Russische Förderation (- 6 %) gegeben.
Die längerfristige Betrachtung der deutschen Exporte nach Russland zeigt, dass die
Exporte sich im Jahr 2014 gegenüber dem Jahr
2000 vervierfacht haben. Unter den wichtigen Exportländern Deutschlands wies nur die
Volksrepublik China höhere Steigerungsraten
auf. So haben sich die deutschen Exporte nach
China im Vergleich zu 2000 fast verachtfacht. Die
deutschen Exporte in alle Länder erreichten im
gleichen Zeitraum eine Steigerung von 90 %.
Jahresbericht Deutsche Marine 93
Deutsche maritime Wirtschaft
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Erze sind mit 48,4 Mio. t (7,2 Mrd. €)
mengenmäßig eine der wichtigsten Importwaren
Deutschlands. Sie werden für die Produktion der
Hauptexportgüter (Kraftwagen und Kraftwagenteile
und Maschinen) dringend benötigt. An erster
Stelle beim Import liegen mengenmäßig Erdöl
und Erdgas mit 188,6 Mio. t (82,6 Mrd. €)
und Kohle mit 57,1 Mio. t (4,2 Mrd. €).
94
Jahresbericht Deutsche Marine
Der deutsche Außenhandel
Top 10 der Exportgüter Deutschlands 2014
Ware
Quelle: Statistisches Bundesamt
1
Mrd. EUR
Veränderung
zum Vorjahr
Kraftwagen und Kraftwagenteile
202,9
6,57 %
2
Maschinen
165,8
1,3 %
3
Chemische Erzeugnisse
107,1
1,3 %
4
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse
89,5
5,4 %
5
Elektrische Ausrüstungen
68,5
2,2 %
6
Pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse
61,6
6,2 %
7
Metalle
50,3
- 4,2 %
8
Nahrungsmittel und Futtermittel
48,9
1,7 %
9
Gummi- und Kunststoffwaren
39,9
2,3 %
10
Metallerzeugnisse
39,4
3,4 %
Top 10 der Importgüter Deutschlands 2014
Quelle: Statistisches Bundesamt
Ware
Mrd. EUR
Veränderung
zum Vorjahr
1
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse
89,3
7,0 %
2
Kraftwagen und Kraftwagenteile
86,8
7,4 %
3
Erdöl und Erdgas
82,6
- 0,0 %
4
Chemische Erzeugnisse
73,9
2,7 %
5
Maschinen
69,9
4,0 %
6
Metalle
50,5
- 3,8 %
7
Elektrische Ausrüstungen
47,5
6,8 %
8
Nahrungsmittel und Futtermittel
41,3
2,7 %
9
Pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse
40,7
7,9 %
10
Sonstige Fahrzeuge
36,7
- 0,5 %
Die Russische Förderation ist Deutschlands
wichtigster Energielieferant. 31 % der wertmäßigen Importe von Erdöl und Erdgas kamen 2014
aus Russland. Vier Fünftel der deutschen Importe
aus Russland sind der Energieversorgung zuzurechnen. Die Rohöl- und Erdgaslieferungen (66 %
der Importe) und Lieferungen von Kokerei- und
Mineralölerzeugnissen (16 %) dominierten im
Jahr 2014 die deutschen Importe aus Russland.
Im Zuge der Eurokrise sind die deutschen
Exporte nach Griechenland spürbar zurückgegangen. 2013 war hier der Wert deutscher
Exporte auf einen Tiefststand von 4,7 Mrd. €
gesunken. Die Ausfuhren waren damit 41 %
niedriger ausgefallen als noch im Jahr 2008 mit
dem Höchstwert von 8,0 Mrd. €. 2014 gab es
nach vorläufigen Angaben wieder einen leichten Anstieg der Ausfuhren, die jedoch mit
5,0 Mrd. € auf dem Niveau vor 2001 verblieben.
Jahresbericht Deutsche Marine 95
Deutsche maritime Wirtschaft
Menge in Mio. t
Anteil in %
Wert in Mrd. EUR
Anteil in %
Eisenbahnverkehr
Verkehrszweig
50,842
6,4
56,666
3,1
Straßenverkehr
393,973
49,6
1.084,551
59,1
Binnenschifffahrt
98,338
12,4
24,250
1,3
Seeverkehr
245,478
30,9
456,609
24,9
5,388
0,7
213,929
11,7
Luftverkehr
Insgesamt
794,019
1.836,005
Erzeugnissen (8,0 %). Haupteinfuhrgüter aus der
Ukraine waren Kraftwagen und Kraftwagenteile
sowie Erzeugnisse der Landwirtschaft und
Jagd (hauptsächlich Getreide und Mais).
Deutschlands Kraft- und andere Landfahrzeuge
sowie Teile davon, verloren zwischen 2010 und
2014 beinahe 27 % ihres Exportvolumens nach
Griechenland und fielen von 486,1 Mio. € im Jahr
2010 auf 355,7 Mrd. € im Jahr 2014. In geringerem
Umfang sank im selben Zeitraum der Exportwert
von Maschinen, Apparaten und mechanischen
Geräten um knapp 10 % auf 596,5 Mio. €.
Auch im Jahr 2014 war die deutsche
Ausfuhr wie seit Jahren von den drei wichtigsten Exportgütergruppen Kraftwagen und
Kraftwagenteile sowie Maschinen und chemische Erzeugnisse geprägt: 42,0 % des ausgeführten Warenwertes entfielen auf die Summe dieser
drei Bereiche. Diese Warengruppen dominierten
die Ausfuhren in die Drittländer und in die EU.
Auch die Exporte in die Ukraine sind im
Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen
(- 33,1 %). Dabei fiel die Ukraine nach vorläufigen Angaben mit einem Gesamtausfuhrwert
von 3,6 Mrd. € von Platz 38 auf Platz 43 der
Handelspartner Deutschlands. Die wichtigsten Ausfuhrgüter waren hir Maschinen (18,3 %)
und Chemische Erzeugnisse (14,4 %), gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
(9,8 %) sowie Pharmazeutischen und ähnlichen
Neben Einfuhren aus den bereits für die Ausfuhr bedeutendsten drei
Warengruppen waren Erdöl und Erdgas sowie
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und
optische Erzeugnisse wichtige Einfuhrwaren.
0,825
0,75
0,675
2011
96
Jahresbericht Deutsche Marine
2012
2013
2014
Quelle: DESTATIS
Euro für 1 USD
Euro-US-Dollar-Referenzkurse der Europäischen Zentralbank
Quelle: Statistisches Bundesamt
Deutscher Außenhandel nach Verkehrszweigen 2014
Der deutsche Außenhandel
in Mrd. EUR
Straßenverkehr
1.084,6
Binnenschifffahrt
24,3
Seeverkehr
456,6
Luftverkehr
213,9
Eisenbahnverkehr
56,7
Holz Im- und Export im Hafen von
Rostock. Durch die Verarbeitung hält
sich das Verhältnis von Import (9,3 Mio. t)
und Export (10,8 Mio. t) im Segment
Holz und Holz- Kork- Korb- Flechtwaren
annähernd in Waage. Möbel sind hier
nicht betrachtet. Hier lag mit 10,8 Mio. t
ein deutlicher Schwerpunkt beim Import.
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Dagegen ist Deutschland abhängig von
Einfuhren von Erdöl und Erdgas. Hier überwogen auch 2014 die Einfuhren die Ausfuhren
bei weitem. 9 % des importierten Warenwertes
entfielen auf diese Energieträger.
Anteil an der Beförderung des
deutschen Außenhandels 2014
Quelle: DESTATIS
Besonders lohnend war für Deutschland 2014
der Handel mit Kraftwagen und Kraftwagenteilen
sowie Maschinen. Beide Warengruppen wurden sowohl ausgeführt als auch eingeführt, jedoch waren
die Ausfuhren wertmäßig fast zweieinhalb Mal so
hoch wie die Einfuhren. Der mit Kraftwagen und
Kraftwagenteilen erwirtschaftete Anteil am Saldo
lag 2014 bei 54 % bei einem Anteil am Umsatz von
14 %. Ein fast ebenso hoher Anteil am Saldo entfiel
auf Maschinen (44 %) bei einem Umsatzanteil von
12 % . Die Überschüsse aus beiden Warenbereichen
zusammen (212 Mrd. €) waren annähernd so
hoch wie der Gesamtsaldo (217 Mrd. €).
Jahresbericht Deutsche Marine 97
© Copyright Bernhard Fuchs
Deutsche maritime Wirtschaft
Annähernd 25 % des gesamten
deutschen Außenhandels werden über
die deutschen Seehäfen transportiert.
98
Jahresbericht Deutsche Marine
Der deutsche Außenhandel
Seewärtiger deutscher Außenhandel
Über 95 % des weltweiten Ferngüterhandels
werden über den Seeweg abgewickelt. Daraus
folgt, dass der Welthandel von sicheren Seewegen
abhängig ist. Der Anteil der über den Seeweg
transportierten Waren lag 2014 wertbezogen
bei 25 % und mengenbezogen bei annähernd
31 %. Somit kommen mehr als ein Viertel der
in Deutschland benötigten Waren über die deutschen Seehäfen an Nord- und Ostsee ins Land.
Über die deutschen Seehäfen wurden insgesamt
245,5 Mio. t an Waren im Außenhandel abgewickelt. Nicht mit eingerechnet ist der Anteil des
deutschen Außenhandelsvolumens, der in ausländischen Seehäfen (z.B. Marseille/Lavera, Genua,
Rotterdam) bewältigt und über Straße, Schiene,
Binnenschiff oder Pipeline transportiert wird.
Wertmäßig belief sich 2014 der Anteil des
seewärtigen Außenhandels auf 455,5 Mrd. €
des deutschen Außenhandelswertes. Dies ist
ein Anstieg um 3,2 Mrd. € oder 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Am gesamten seewärtigen Außenhandel hatte der Export mit
76,26 Mio. t zwar nur einen Mengenanteil
von 31,3 %, erzielte aber mit 283,3 Mrd. € einen Wertanteil von beachtlichen 62,2 %.
Quellen:
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Fachserie 7 Reihe 1, Zusammenfassende Übersichten für den
Außenhandel 2014 (Vorläufige Ergebnisse), Wiesbaden, 2015
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Pressemitteilung 103, 119, 151, 154, 161, 169, 184 / 2015
Seewärtiger deutscher Außenhandel
Europa
Nordamerika
Asien
Afrika
Australien &
Ozeanien
Südamerika
Jahresbericht Deutsche Marine 99
Deutsche maritime Wirtschaft
Herkunft der Einfuhr
im seewärtigen Außenhandel nach Wert
Anteil
Mrd. EUR
in %
Europa
47,128
16,6 %
Asien
119,838
42,3 %
Amerika
91,674
32,4 %
Afrika
18,004
6,4 %
6,624
2,3 %
Australien & Ozeanien
Welt
283,268
Bestimmungen der Ausfuhr
im seewärtigen Außenhandel nach Menge
Ausfuhr in
Anteil
Mio. t
in %
Europa
25,674
33,7 %
Asien
26,247
34,4 %
Amerika
15,683
20,6 %
Afrika
7,642
10,0 %
Australien & Ozeanien
1,013
1,3 %
seewärtige Bestimmung
Welt
100
Jahresbericht Deutsche Marine
76,259
Anteil
in %
Europa
39,430
22,9 %
Asien
85,422
49,6 %
Amerika
32,006
18,6 %
Afrika
13,721
8,0 %
Australien & Ozeanien
1,613
0,9 %
Welt
172,192
Amerika
21,2 %
Afrika
11,9 %
Quelle: DESTATIS
Europa
33,7 %
Einfuhr in
Mrd. EUR
seewärtige Herkunft
Asien
16,0 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Afrika
10,0 %
Australien und
Ozeanien
1,3 %
Europa
22,9 %
Herkunft der Einfuhr
im seewärtigen Außenhandel nach Menge
Amerika
20,6 %
Asien
34,4 %
Australien und
Ozeanien
0,9 %
Australien und
Ozeanien
2,1 %
Europa
48,8 %
seewärtige Herkunft
Einfuhr in
Anteil
Mio. t
in %
Europa
81,563
48,8 %
Asien
26,752
16,0 %
Amerika
35,451
21,2 %
Afrika
19,933
11,9 %
Australien & Ozeanien
3,471
2,1 %
Welt
167,170
Quelle: DESTATIS
Ausfuhr in
Afrika
8,0 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
seewärtige Bestimmung
Quelle: Statistisches Bundesamt
Afrika
6,4 %
Australien und
Ozeanien
2,3 %
Quelle: DESTATIS
Asien
42,3 %
Europa
16,6 %
Amerika
18,6 %
Asien
49,6 %
Quelle: DESTATIS
Amerika
32,4 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Bestimmungen der Ausfuhr
im seewärtigen Außenhandel nach Wert
Der deutsche Außenhandel
Entwicklung der Ausfuhren
im seewärtigen Außenhandel
55,2
248,7
169,6
76,3
71,0
64,0
46,3
2004
2006
2008
2010
2012
2014
188,3
148,2
121,4
155,1
Quelle: DESTATIS
Quelle: DESTATIS
127,0
Wert in Mrd. EUR
Menge in Mio. t
283,3
172,2
163,5
167,2
2012
2014
124,8
86,1
2004
2006
2008
2010
Der HHLA Container Terminal Altenwerder gilt
weltweit als „State of the art“. Eine hochmoderne
Technik und innovative EDV-Systeme
gewährleisten das effiziente Löschen und Laden
insbesondere von großen Containerschiffen.
© Copyright Sönke Struhalla
Wert in Mrd. EUR
Menge in Mio. t
Entwicklung der Einfuhren
im seewärtigen Außenhandel
Jahresbericht Deutsche Marine 101
Deutsche maritime Wirtschaft
3.5Seegüterumschlag
in Deutschland
Im Jahr 2014 nahm der Güterumschlag
der Seeschifffahrt um 2,1 % gegenüber dem
Vorjahr zu. Der Containerverkehr lag 2014 bei
15,9 Mio. TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit).
Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs
um 2,3 %. Wie schon 2013 hat sich damit
der Containerumschlag dynamischer entwickelt als der Seegüterumschlag insgesamt.
Die im letzten Jahr in den deutschen Seehäfen
erzielte Umschlagsmenge liegt bei 303,9 Mio. t,
2013 waren es 297,6 Mio. t. Der Versand in das
Ausland nahm um 1,9 % zu. Gleichzeitig stieg
der Empfang aus dem Ausland um 3,5 Mio. t
(2,1 %). Der innerdeutsche Seeverkehr - die
mit knapp 8,0 Mio. t mengenmäßig kleinste Verkehrsrelation - stieg sogar um 8,5 %.
Entwicklung des Güterumschlages in deutschen Seehäfen
in Mio. t
350
320,6
298,8
300
276,0
271,8
250
303,9
262,9
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: DESTATIS
302,8
Schiffsankünfte in deutschen Seehäfen nach Schiffstyp
2014
Ladung in Mio. t
2014
2013
Containerschiffe
9.278
- 15,9 %
128,672
3,9 %
Tankschiffe
4.927
11,8 %
48,500
1,5 %
Massengutschiffe
5.126
2,4 %
58,196
2,6 %
Ro-Ro-Schiffe
66.614
2,5 %
38,709
- 0,9 %
Stückgutfrachtschiffe
13.081
1,0 %
23,398
1,0 %
Fahrzeugtransportschiffe
1.694
11,8 %
3,871
11,1 %
Spezialfrachtschiffe
209
- 4,6 %
545
4,8 %
Fahrgastschiffe (ohne Kreuzfahrer)
23.710
- 14,8 %
-
-
Sonstige Schiffstypen
2.020
5,0 %
2,170
- 29,3 %
126.659
- 2,5 %
304,060
2,2 %
Insgesamt
102
2013
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: Statistisches Bundesamt
Schiffsankünfte
Schiffstyp
Seegüterumschlag in Deutschland
© Copyright Wolfgang Wolf
Der Containerumschlag mit Häfen außerhalb von Deutschland
erhielt mit 131,7 Mio. t einen Zuwachs von 2,5 % (2013: 1,1 %).
Der Verkehr innerhalb Deutschlands steigerte sich dagegen
auf 1,4 Mio. t um 28,5 % (2013: 1,1 Mio. t ; 22,2 %).
Entwicklung des Güterumschlages in deutschen Seehäfen
in Mio. t
200
Stückgut
Massengut
182,5
181,5
187,0
167,6
150
Quelle: DESTATIS
132,6
138,2
145,0
118,5
117,0
117,8
100
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Jahresbericht Deutsche Marine 103
Deutsche maritime Wirtschaft
Regional gesehen stieg am stärksten der
Containerverkehr mit europäischen Häfen auf
47,702 Mio. t (+ 2,8 %). Auf die Europäische
Union entfielen dabei 33,5 Mio t (+ 3,2 %).
An zweiter Stelle stand der Verkehr innerhalb
Deutschlands mit 1,435 Mio. t und einem Zuwachs
von 318 tsd. t. An Stelle drei und vier folgten die
Häfen Afrikas (4,279 Mio. t / + 13,2 %) und Asiens
(58,616 Mio. t / + 5,6 %). Der größte Verlust wurde
in amerikanischen Häfen verbucht. Hier sank der
Containerumschlag um 7,1 % auf 20,635 Mio. t
(2013: 22,217 Mio. t). Der stärkste Rückgang wurde
in den Vereinigten Staaten verbucht (- 1,503 Mio. t),
gefolgt von Kanada (- 1,491 Mio. t) und Mexiko
(- 142 tsd. t). Dagegen konnte der Umschlag in
Südamerika (Brasilien) deutlich gesteigert werden.
Die Betrachtung nach Güterarten zeigt wie
üblich stark unterschiedliche Entwicklungen.
Die Veränderungen reichen von einem
Rückgang von 2,5 Mio. t (- 33,1 %) bei
Möbeln, Musikinstrumenten u.ä. bis zu einem Plus von 4,4 Mio. t (+ 30,4 %) bei Metallen
und Metallerzeugnissen. Im Gegensatz zum
Vorjahr konnte der Güterumschlag 2014 in
dem Segment Kohle, rohes Erdöl und Erdgas
wieder leicht gesteigert werden (+ 1,2 %).
Auf den Stückgutumschlag der Seehäfen
entfielen 187,04 Mio. t (+ 5,52 Mio. t / 3,0 %).
Von Häfen außerhalb Deutschlands wurden
87,03 Mio. t Stückgut empfangen 96,72 Mio. t hingegen gingen in den Versand. 3,28 Mio. t wurden
Schiffsbewegungen in Deutschland
Sonstige Regionen
1,3 Mio. t
Ro-Ro Schiffe
66.614
Afrika
15,8 Mio. t
Europa
170,0 Mio. t
Amerika
42,1 Mio. t
Schiffe zur
Personenbeförderung
24.078
Quelle: DESTATIS
Asien
66,3 Mio. t
Schüttgutfrachter
5.126
Stückgutfrachter
13.081
Tankschiffe
4.927
Sonstige
2026
Containerschiffe
9.278
Quelle: DESTATIS
Seegüterumschlag nach Regionen
Güterumschlag deutscher Häfen nach Güterart in Mio. t
2013
2014
Landwirtsch. u. verw. Erzeugnisse
24,205
24,235
0,030
0,1 %
Kohle, rohes Erdöl und Erdgas
37,564
38,012
0,448
1,2 %
Erze, Steine u. Erden u. ä.
28,239
28,805
0,566
2,0 %
Nahrungs- und Genussmittel
22,537
23,650
1,113
4,9 %
Kokerei- und Mineralölerzeugnisse
16,567
16,951
0,384
2,3 %
Chemische Erzeugnisse etc.
28,726
29,011
0,285
1,0 %
Sonst. Mineralerzeugnisse
5,996
6,981
0,985
16,4 %
Metalle u. Metallerzeugnisse
14,403
18,781
4,378
30,4 %
Fahrzeuge
12,004
12,293
0,289
2,4 %
Sonstige Halb- und Fertigwaren
46,259
40,667
5,592
-12,1 %
Sammelgut
1,124
0,944
-0,180
-16,0 %
Sekundärrohstoffe, Abfälle
5,747
6,092
0,346
6,0 %
Nicht indentifizierte Güter
Insgesamt
104
Veränderung ggü. Vorjahr
Jahresbericht Deutsche Marine
54,212
57,641
3,429
6,3 %
297,582
297,582
-1,210
-0,4 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Güterart
Seegüterumschlag in Deutschland
Schiffsbewegungen in deutschen Seehäfen
im Binnenland bzw. zwischen den Seehäfen
verschifft. Der größte Anteil mit 133,09 Mio. t
(71,2 %) der Stückgutladungen wurde in Form
von Containern gestellt. 131,66 Mio. t (98,9 %)
wurden mit ausländischen Häfen gehandelt,
nur 1,44 Mio. t innerhalb Deutschlands.
148
137
139
130
127
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Der Containerumschlag in deutschen Seehäfen
stieg im Jahr 2014 um 2,8 % leicht an. Hauptsächlich
wurden 40-Fuß Container (83.356) und 20-Fuß
Container (48.437) transportiert. Dies sind die
gebräuchlichsten standartisierten ISO-Container.
© Copyright Bernhard Fuchs
Quelle: DESTATIS
Der Umschlag von Massengut erreichte 117,03 Mio. t und stieg damit um 0,96 Mio. t
(0,8 %). Aus dem Ausland wurden 87,95 Mio. t
empfangen. Im Gegensatz wurden 24,80 Mio. t
exportiert. Zwischen den deutschen Häfen wurden 4,28 Mio. t Massengut transportiert.
in tsd.
Jahresbericht Deutsche Marine 105
Deutsche maritime Wirtschaft
Umschlagszahlen norddeutscher Häfen
Hamburg bleibt mit insgesamt 126,00 Mio. t
umgeschlagenen Seegütern unangefochten die
deutsche Nummer 1 und damit der bedeutendste deutsche Seehafen. Im Vergleich zum Vorjahr
steigerte sich der Warenumschlag um 5,44 Mio. t
(+ 4,5 %) Güter. Unter den abgefertigten Schiffen
(9.140) befanden sich 4.493 Containerschiffe, 1.571
Tankschiffe, 1.122 Stückgutfrachter und 1.139
Massengutschiffe. Darüber hinaus wurden 317 RoRo Schiffe und 104 Fahrzeugtransportschiffe abgefertigt. Mit 176 Kreuzfahrtschiffen zählte man im
Jahr 2014 667.195 ein- und ausgestiegene Fahrgäste.
An der Nordseeküste befinden sich die großen
Konkurrenten des Hamburger Hafens. Bremen
und Bremerhaven liegen an zweiter Stelle der
umschlagstärksten Häfen Deutschlands. Erreicht
wurde 2014 ein Güterumschlag von 66,44 Mio. t
(2013: 67,01 Mio. t). Unter den 6.234 angelaufenen Schiffen befanden sich hauptsächlich
© Copyright Bernhard Fuchs
Der Industriehafen von Bremerhafen.
Mit 53,643 Mio. t Warenumschlag der
zweitgrößte Hafen Deutschlands.
106
Jahresbericht Deutsche Marine
Containerschiffe (3.835), Ro-Ro Schiffe (742) und
Stückgutschiffe (585). Die 31 Kreuzfahrtschiffe
mit insgesamt 96.401 Passagieren stellten damit eher eine untergeordnete Rolle.
In Wilhelmshaven wurden 2014 23,65 Mio. t
(- 1,9 %) Güter abgefertigt. Damit steht der Hafen
an dritter Stelle der bedeutendsten deutschen Häfen.
Der JadeWeserPort erreichte einen Güterumschlag
von 452.000 t und verlor somit 141.000 t (- 23,8 %)
im Vergleich zum Vorjahr. Zusammen mit allen anderen niedersächsischen Häfen zählte man
42.716 Schiffsanläufe und damit vier mal mehr
Seegüterumschlag in Deutschland
Anteile am Seegüterumschlag deutscher Häfen 2014
Bremen und
Bremerhaven
66,4 Mio. t
Quelle: DESTATIS
Wilhelmshaven
23,7 Mio. t
Hamburg
126,0 Mio. t
gesamt:
304,1 Mio. t
als in Hamburg. Die Masse waren dabei kleinere Fahrgastschiffe (17.336) und Ro-Ro Schiffe
(14.040). Auch die Zahl der 6.778 Stückgutfrachter
sowie der 1.378 Tankschiffe war beachtlich.
Im Ostseebereich ist die umschlagstärkste Hafenstadt Rostock mit 19,47 Mio. t.
(2013: 17,79 Mio. t). Unter den Top 10 zeigte die Stadt wiederholt die zweithöchste
Steigerungsrate (+ 9,5 %). Insgesamt zählte man
in den Häfen Mecklenburg-Vorpommerns 11.631
Schiffsankünfte. Hier wurde die Masse durch
Ro-Ro Schiffe (6.612) und Stückgutschiffe (2.628)
gestellt. Massengutschiffe (845) und Tankschiffe
(727) waren verhältnismäßig stark vertreten.
Rostock
19,4 Mio. t
Lübeck
17,2 Mio. t
Andere
51,3 Mio. t
Die Städte Lübeck und Kiel waren im
Ostseebereich bedeutend. Mit 17,24 Mio. t bzw.
4,04 Mio. t standen sie in der Reihenfolge auf
Platz fünf und 12. Schleswig-Holstein zählte an
Nord und Ostsee mit insgesamt 52.699 die meisten
Schiffsankünfte der norddeutschen Bundesländer.
Auch hier dominierten Ro-Ro Schiffe (43.892)
und Fahrgastschiffe (5.640). Auffällig ist die im
Vergleich große Anzahl von Kreuzfahrtschiffen
(über 14 Millionen Passagiere, annähernd die
Hälfte aller Kreuzfahrtgäste in deutschen Häfen).
Quellen:
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Pressemitteilung 118/15 ‑ Seeverkehr 2014,
Wiesbaden, 01. April 2015
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Fachserie 8 Reihe 5,
Verkehr ‑ Seeschifffahrt 2013, Wiesbaden, 2015
Jahresbericht Deutsche Marine 107
Deutsche maritime Wirtschaft
Seegüter ausgewählter deutscher Seehäfen in Mio. t
Hafen
2011
2012
2013
2014
Veränderung
ggü. Vorjahr
Ostseehäfen
Rostock
18,085
16,870
17,785
19,474
9,5 %
Lübeck
17,665
17,170
17,002
17,237
1,4 %
Puttgarden
4,282
4,639
4,784
4,542
- 5,1 %
Kiel
4,302
4,221
3,714
4,038
8,7 %
Wismar
3,274
3,775
3,838
3,359
- 12,5 %
Saßnitz
2,986
1,883
1,607
1,279
-20,4 %
Wolgast
0,411
0,382
0,374
0,287
- 23,3 %
Stralsund
0,895
1,109
0,836
0,915
9,5 %
Flensburg
0,505
0,451
0,399
0,370
- 7,3 %
Rendsburg
0,238
0,180
0,233
0,317
36,2 %
Hamburg
114,370
113,531
120,568
126,004
4,5 %
Bremen/Bremerhaven
68,781
71,820
67,059
66,442
- 0,9 %
Wilhelmshaven
24,388
26,242
24,102
23,647
-1,9 %
JadeWeserPort
-
-
0,592
0,452
- 23,8 %
Brunsbüttel
7,901
8,780
8,398
8,643
2,9 %
Brake
5,274
6,125
5,621
6,259
11,4 %
Bützfleth (Stade)
5,204
5,649
5,276
5,585
5,8 %
Emden
4,499
4,450
4,384
4,330
- 1,2 %
Norderham
3,763
3,052
2,453
2,537
3,4 %
Cuxhaven
3,169
2,764
2,553
2,534
- 0,7 %
Husum
0,290
0,352
0,398
0,422
5,9 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Nordseehäfen
Hafen
Empfang
Hamburg
71,297
Veränderung
Versand
ggü. Vorjahr
108
Veränderung
ggü. Vorjahr
4,1 %
54,707
5,1 %
Bremen und Bremerhaven
33,127
-0,9 %
33,316
- 1,5 %
Wilhelmshaen
22,838
-3,0 %
0,809
48,3 %
Rostock
10,097
13,5 %
9,378
5,5 %
Lübeck
9,918
2,4 %
7,319
0,1 %
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: Statistisches Bundesamt
Güterempfang und -versand der fünf größten deutschen Häfen 2014 im Mio. t
Seegüterumschlag in Deutschland
Hamburg ist und bleibt mit
126 Mio. t Güterumschlag
deutschlands größter Seehafen. Im
Jahr 2014 wurden hier 71,3 Mio. t
Güter empfangen, 54,7 Mio. t
wurden in das Ausland versendet.
Jahresbericht Deutsche Marine 109
Deutsche maritime Wirtschaft
3.6
Deutsche
Fischwirtschaft
die Irminger See und die Barentssee. Hochseekutter
und Trawler führen in der Fernfischerei Fangreisen
von bis zu drei Wochen Dauer durch. Die deutschen Kutterfischer betreiben Tagesfischerei.
Die Hochsee- und Küstenfischerei wird unterteilt in die große Hochseefischerei und die
kleine Hochsee- und Küstenfischerei. Zur ersten Kategorie zählen Fahrzeuge mit einer Größe
von mindestens 500 BRZ. Zum Jahresende 2014
waren in diesem Bereich 7 Schiffe registriert,
davon 3 Universalfroster / Frischfischfänger und
4 Spezialfahrzeuge für den Schwarmfischfang
(Hering, Makrele und Holzmakrele). 1.319 Kutter
und offene Boote (ungedeckte) rekrutierte die
Kleine Hochsee- und Küstenfischerei (2013:
1.522), darunter 47 Muschel- / Spezialfahrzeuge
und 220 Krabben- und Plattfischkutter.
Der Markt für Fischereierzeugnisse in
der Bundesrepublik Deutschland ist 2014 gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Während
die Außenhandelsbilanz 4 % mehr zur Inlandsverwendung beitragen konnte, stieg die
Eigenproduktion nur geringfügig um 1,2 %. Dies
führte zu einem höheren Pro-Kopf-Verbrauch.
Die Größe und Struktur der deutschen
Fischereiflotte entspricht im Wesentlichen den
Fangmöglichkeiten und zugeteilten Quoten im EUMeer und anderen internationalen Fanggebieten.
Die wichtigsten Fanggebiete der Hochseefischerei
sind die westbritischen Gewässer, die Norwegische
Küste, Grönland, der Atlantik nördlich der Azoren,
Der verfügbare Anteil an Fischereierzeugnissen
lag 2014 bei 1,1 Mio. t (auf Basis Fanggewicht)
und damit um 4 % unter dem Vorjahresangebot.
Abzüglich Hering und seinen Halbfabrikaten
verblieben 507.000 t Seefisch für den deutschen
Markt (7 % mehr als 2013). Krebs- und Weichtiere
standen ebenfalls 7 % mehr zur Verfügung.
Entwicklung der deutschen Fischereiflotte
2.500
2.211
2.117
2.000
1.872
1.767
1.549
1.326
2004
110
Jahresbericht Deutsche Marine
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: BLE
1.500
Deutsche Fischwirtschaft
Ergebnisse der deutschen Seefischerei im In- und Ausland nach Art der Fischerei
2013
Bereich
2014
Anlandung
Erlöse
Ø - Erlöse
Anlandung
Erlöse
Ø - Erlöse
in 1.000 t
in Mio. EUR
EUR/kg
in 1.000 t
in Mio. EUR
EUR/kg
Große Hochseefischerei
124,4
66,6
0,54
131,1
92,7
0,71
Kleine Hochsee- und Küsten-
76,1
120,9
1,59
73,4
114,9
1,57
Quelle: BLE
fischerei
Insgesamt
200,5
187,5
0,94
204,5
207,6
1,02
Änderung
absolut
+12,2
+15,2
+0,04
+4,0
+20,1
+0,08
ggü. Vorjahr
in %
+6,5
+8,8
+2,1
+2,0
+10,7
+8,5
Gesamtanlandungen deutscher Fischereifahrzeuge im In- und Ausland nach Art der Fischerei
Art der Anlandung
Große Hochseefischerei
Kleine Hochsee- und Küstenfischerei
Inlandanlandung gesamt
Veränderung
2011
2012
2013
2014
ggü. Vorjahr
11,5
32,0
21,2
15,3
20,3
32,9 %
42,3
52,6
49,9
45,8
42,1
-8,0 %
53,8
84,6
71,1
61,0
62,0
2,2 %
Große Hochseefischerei
101,9
56,8
89,9
109,1
110,8
1,6 %
Kleine Hochsee- und Küstenfischerei
58,3
38,9
27,4
30,3
31,3
3,3 %
Große Hochseefischerei
Kleine Hochsee- und Küstenfischerei
In- und Auslandsanlandung gesamt
160,2
95,6
117,3
139,4
142,1
1,9 %
113,4
88,8
111,0
124,4
131,1
5,4 %
100,6
91,5
77,3
76,1
73,4
-3,6 %
214,0
180,3
188,3
200,5
204,5
2,0 %
Fischereifahrzeug der Kutter- und
Küstenfischerei auf der Elbe.
Auch im Jahr 2014 sank
die Zahl der Flotte.
© Copyright Berndhard Fuchs
Auslandsanlandung gesamt
Quelle: BLE
Anlandegewicht in 1.000 t
2010
Jahresbericht Deutsche Marine 111
Deutsche maritime Wirtschaft
Aus den bisher vorliegenden Daten ergibt
sich für das Jahr 2014 ein Pro-Kopf-Verbrauch
von 14,0 kg Fisch und Fischwaren (Basis
Fanggewicht) und damit ein Rückgang um
0,5 kg oder 3,7 % gegenüber den (korrigierten)
Vorjahreszahlen. Seit mit der Einführung des
Gemeinsamen Binnenmarktes am 01.01.1993 die
statistische Erfassung der Handelsströme zwischen den Mitgliedstaaten der Gemeinschaft
(Intrahandel) geändert wurde, kommt es zu einer
Untererfassung der tatsächlichen Lieferungen,
so dass die errechnete Verbrauchsmenge einen Mindestwert darstellen dürfte.
Die in deutschen und ausländischen Häfen
angelandeten Fänge deutscher Fischereifahrzeuge
betrugen im Jahr 2014 insgesamt 211.000 t
(auf Basis Anlandegewicht). Damit blieben die
Anlandungen im Vergleich zum Vorjahr konstant. Die vorliegenden Zahlen enthalten auch
stehen gebliebene und nicht konsumfähige Ware
sowie bei Inlandsanlandungen Fischmehl, Tran,
Leber, Rogen, Futterfisch und Siebkrabben.
Einfuhr von Fisch und Fischereierzeugnissen in die Bundesrepublik Deutschland
Menge in t
Fischart/Aufmachung
Süßwasserfische, lebend, frisch,
ggü.
Wert in Mio. EUR
ggü.
2013
2014
Vorjahr
2013
2014
Vorjahr
166.063
179.266
8,0 %
826.400
934.915
13,1 %
gefroren
Seefische, frisch, insgesamt
davon ganz
Filet
35.930
-6,2 %
222.077
207.534
-6,5 %
25.373
-1,9 %
123.449
120.049
-2,8 %
12.451
10.557
-15,2 %
98.628
87.485
-11,3 %
267.494
277.243
3,6 %
716.191
742.026
3,6 %
davon ganz
33.460
33.929
1,4 %
71.939
80.528
11,9 %
Filets
218.128
221.138
1,4 %
618.389
626.988
1,4 %
Fleisch
15.906
22.176
39,4 %
25.863
34.510
33,4 %
Seefische, gefroren insgesamt
Fische gesalzen, getrocknet, geräuchert
77.601
80.494
3,7 %
706.123
775.696
9,9 %
Fische, zubereitet
184.975
175.131
-5,3 %
711.839
649.797
-8,7 %
Krebs- und Weichtiere insgesamt
100.453
101.823
1,4 %
649.915
740.488
13,9 %
69.301
72.454
4,5 %
424.832
504.155
18,7 %
davon frisch, gefroren, geräuchert
zubereitet
31.152
29.369
-5,7 %
225.083
236.333
5,0 %
Einfuhr insgesamt
929.669
954.661
2,7 %
3.945.824
4.168.891
5,7 %
davon aus EU insgesamt
415.805
427.558
2,8 %
1.938.053
2.093.705
8,0 %
Polen
116.611
101.521
-12,9 %
704.227
625.556
-11,2 %
Niederlande
70.430
65.718
-6,7 %
367.830
389.893
6,0 %
Dänemark
davon aus EU – Drittländern insgesamt
112
38.304
25.853
110.315
118.525
7,4 %
324.040
356.237
9,9 %
513.864
527.103
2,6 %
2.026.771
2.075.186
3,4 %
Norwegen
90.924
99.931
9,9 %
427.857
435.711
1,8 %
VR China
127.659
129.161
1,2 %
351.929
341.793
-2,9 %
USA
46.535
60.405
29,8 %
142.012
166.643
17,3 %
Vietnam
41.604
39.121
-6,0 %
155.125
171.651
10,7 %
Thailand
15.997
14.986
-6,3 %
104.065
97.622
-6,2 %
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V.
Heringe, frisch, gefroren
Deutsche Fischwirtschaft
An den Ergebnissen (auf Basis verkaufte Ware) war die Hochseefischerei mit 131.100 t
beteiligt, während auf die Kutterfischerei
73.400 t des Aufkommens entfielen. Wertmäßig erreichte die Kutterfischerei einen Erlös von
114,92 Mio. Euro. Der Erlös pro Tonne Fang
lag bei 1.566 Euro und sank somit das zweite
Mal in Folge im Vergleich zu den Vorjahren.
Die deutschen Eigenanlandungen stiegen mit 62.400 t (verkaufte Ware) gegenüber dem Vorjahr um 2 %.
Wichtigste Fischarten bei den deutschen
Inlandsanlandungen waren im Jahre 2014 bei
Frischfisch Hering (13.900 t), vor Dorsch (3.500 t),
Flunder (1.500 t) und Scharbe (840 t). Zudem
wurden 11.400 t Speisekrabben und 6.400 t
Miesmuscheln angelandet. Bei Frostfisch dominierte Blauer Wittling (5.800 t), gefolgt von
Makrele (4.300 t) und Holzmakrele (2.800 t).
Die Hochseefischerei erzielte 2014 92,7
Mio. Euro. Der Erlös pro Tonne Fang lag für
die Große Hochseefischerei mit 707 Euro
um 32 % über dem Vorjahresergebnis.
Ausfuhr von Fisch und Fischereierzeugnissen aus der Bundesrepublik Deutschland
Menge in t
Fischart/Aufmachung
ggü.
Wert in Mio. EUR
ggü.
2013
2014
Vorjahr
2013
2014
Vorjahr
49.870
51.700
3,7 %
290.622
326.483
12,3 %
48.199
46.128
-4,3 %
88.383
82.724
-6,4 %
davon ganz
45.936
44.510
-3,1 %
68.391
65.204
-4,7 %
Filet
2.263
1.618
-28,5 %
19.992
17.520
-12,4 %
Süßwasserfische, lebend, frisch,
gefroren
Seefische, frisch, insgesamt
Quelle: Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V.
Seefische, gefroren insgesamt
163.230
166.918
2,3 %
360.648
339.980
-5,7 %
davon ganz
86.775
103.186
18,9 %
97.332
102.648
5,5 %
Filets
72.928
60.484
-17,1 %
256.973
231.453
-9,9 %
3.527
3.248
-7,9 %
6.343
5.879
-7,3 %
Fische gesalzen, getrocknet, geräuchert
Fleisch
27.399
34.875
27,3 %
245.322
314.072
28,0 %
Fische, zubereitet
184.151
189.913
3,1 %
640.863
634.650
-1,0 %
Krebs- und Weichtiere insgesamt
38.720
33.053
-14,6 %
237.953
229.472
-3,6 %
davon frisch, gefroren
28.491
25.322
-11,1 %
166.008
161.338
-2,8 %
zubereitet
10.229
7.731
-24,4 %
71.945
68.134
-5,3 %
Ausfuhr insgesamt
570.063
591.343
3,7 %
1.905.664
1.982.291
4,0 %
davon in EU insgesamt
529.699
546.357
3,1 %
1.738.976
1.794.837
3,2 %
Niederlande
151.395
163.306
7,9 %
307.033
281.639
-8,3 %
Frankreich
61.161
54.241
-11,3 %
245.487
216.653
-11,7 %
Großbritannien
57.812
46.692
-19,2 %
214.344
195.640
-8,7 %
Österreich
36.453
34.479
-5,4 %
206.682
194.094
-6,1 %
Italien
33.244
37.749
13,6 %
148.197
168.176
13,5 %
40.364
44.986
11,5 %
166.688
187.454
12,5 %
9.833
9.926
0,9 %
76.139
75.832
-0,4 %
davon in EU – Drittländer insgesamt
Schweiz
VR China
6.619
6.136
-7,3 %
11.025
8.320
-24,5 %
Japan
1.846
1.503
-18,6 %
8.297
7.299
-12,0 %
Jahresbericht Deutsche Marine 113
Deutsche maritime Wirtschaft
Anlandungen deutscher Fischereifahrzeuge nach Fischart
Menge in t
2013
2014
ggü. Vorjahr
Wert in EUR/kg
2013
2014
Änderung
ggü. Vorjahr
Hering
71.815
53.402
-25,6 %
0,42
0,41
-2,4 %
Stöcker
27.959
21.646
-22,6 %
0,30
0,37
23,3 %
Makrele
20.935
28.458
35,9 %
0,90
0,90
0,0 %
Speisekrabben
13.431
13.497
0,5 %
4,42
3,36
-24,0 %
Kabeljau
9.414
9.722
3,3 %
2,26
2,37
4,9 %
Sprotte
11.713
11.756
0,4 %
0,32
0,23
-28,1 %
Seelachs
8.586
7.387
-14,0 %
1,30
1,41
8,5 %
Miesmuscheln
5.228
6.915
32,3 %
1,68
2,17
29,2 %
Blauer Wittling
11.418
24.487
114,5 %
0,31
0,34
9,7 %
Schwarzer Heilbutt
4.052
3.866
-4,6 %
3,61
3,68
1,9 %
Gesamtanlandung
209.641
210.964
0,6 %
1,03
1,02
-1,0 %
Inlandsanlandung
62.356
63.422
1,7 %
1,66
1,55
-6,6 %
Frischware
45.757
42.093
-8,0 %
1,72
1,71
-0,6 %
Frostware
15.268
20.296
32,9 %
1,61
1,19
-26,1 %
Futterfisch
1.331
1.032
-22,5 %
0,17
0,61
258,8 %
147.285
147.542
0,2 %
0,74
0,77
4,1 %
Auslandsanlandung
Frischware
32.412
32.975
1,7 %
1,41
1,39
-1,4 %
Frostware
106.940
109.105
2,0 %
0,57
0,60
5,3 %
Futterfisch
7.933
5.463
-31,1 %
0,27
0,19
-29,6 %
Bei den Auslandsanlandungen deutscher Fischereifahrzeuge wurden 2014 bei
einer Gesamtmenge von 142.100 t mehr
Fischereierzeugnisse abgesetzt als im Vorjahr.
Im Vergleich zu 2013 ist trotz hoher Rückgänge
bei den Anlandungen von Hering (-11.200 t)
und Holzmakrelen (-10.300 t) eine leichte Steigerung um 2 % zu verzeichnen. Die
Auslandsanlandungen der Kutterfischer wurden
überwiegend in Dänemark und den Niederlanden
getätigt. Diese bestanden vor allem aus Sprotten
(10.800 t), Seelachs (6.600 t), Scholle (3.900 t),
Hering (2.500 t) und Kabeljau (2.000 t).
114
Änderung
Jahresbericht Deutsche Marine
Quellen:
Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung [Hrsg.]:
Die Hochsee- und Küstenfischerei in der
Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2014,
Wiesbaden, Juli 2015
Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung [Hrsg.]:
Der Markt für Fischereierzeugnisse in der
Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2014,
Wiesbaden, August 2015
,
Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des
Fischgroßhandels e.V. [Hrsg.]:
67. Geschäftsbericht Juni 2015
Hamburg, Juni 2015
Quelle: Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V.
Fischart
Deutsche Fischwirtschaft
Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Fisch
in Mio. t
1,711
13,8
1,910
15,5
2,020
1,989
1,952
15,5
15,2
14,8
1,882
13,9
0,296
0,321
0,306
0,274
0,227
2004
2006
2008
2010
2012
0,240
2014
Die Krabbenfischerei in Büsum prägt, wenn
auch mit nachlassender wirtschaftlicher
Bedeutung, das Ortsbild der Gemeinde.
1948 waren hier noch 136 Kutter registriert.
© Copyright Bundeswehr / Danny Mehlfeldt
Quelle: BVFI
Einfuhren
Pro-Kopf-Verbrauch in Kg
Anlandung dt. Fischer
Jahresbericht Deutsche Marine 115
Deutsche maritime Wirtschaft
3.7Binnenschifffahrt
Im Jahr 2014 stieg die Güterbeförderung
der Binnenschifffahrt um 0,7 % gegenüber
dem Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) wurden 2014 insgesamt 228,5 Mio. t Güter auf deutschen
Binnenwasserstraßen transportiert. Im Jahr 2013
hatte der Güterumschlag 226,9 Mio. t betragen.
Güterverkehrsaufkommen der
Landverkehrsträger 2014
Straßengüterverkehr
82 %
Positiv entwickelten sich 2014 mit 50,6 Mio. t
(+ 5,7 %) sowohl der Versand ins Ausland als auch
der Verkehr innerhalb Deutschlands. So nahm die
nach ausländischen Häfen beförderte Gütermenge
um 5,7 % zu, die zwischen ausschließlich deutschen
Häfen beförderte Gütermenge um 1,7 %. Rückgänge
gab es dagegen beim Empfang aus dem Ausland
(– 0,6 %) und beim Durchgangsverkehr (– 6,9 %).
Binnenschifffahrt
7%
Quelle: DESTATIS
Eisenbahnverkehr
11 %
Bestand der deutschen Binnenflotte
31.12.2014
Veränderung
Anzahl
Tragfähigkeit in t
Anzahl
Tragfähigkeit in t
ggü. Vorjahr
1.249
1.838.694
1.204
1.802.169
- 2,0 %
davon: Gütermotorschiff
883
1.152.842
842
1.112.828
- 3,5 %
Tankmotorschiff
366
675.006
362
689.341
0,5 %
46
24.203
46
24.203
0,0 %
davon: Güterschleppkähne
39
22.917
39
22.917
0,0 %
Tankschleppkähne
7
1.286
7
2.286
0,0 %
Frachtmotorschiffe
Schleppkähne
Schubleichter
792
815.803
787
806.369
- 1,2 %
davon: Güterschubleichter
753
777.892
750
769.303
- 1,1 %
Tankschubleichter
39
37.911
37
37.066
- 2,2 %
Trägerschiffsleichter
34
23.739
34
23.739
0,0 %
Frachtschiffe gesamt
2.121
2.702.448
2.071
2.656.489
- 1,7 %
davon: Güterschiffe
1.709
1.977.399
1.665
1.928.796
- 2,5 %
412
725.049
406
727.693
0,4 %
Schuten
491
116.584
485
113.961
- 2,3 %
Bunkerboote
85
13.023
80
12.328
- 5,3 %
Barkassen
243
-
240
-
- 1,2 %
Fahrgastschiffe
1.002
-
1.004
-
0,7 %
4.630
2.834.303
4.573
2.785.026
- 1,7 %
Tankschiffe
Binnenschiffe gesamt
116
31.12.2013
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: WSV
Schiffstyp
Binnenschifffahrt
Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt
Besonders erfreulich verlief die Entwicklung im
Containerverkehr, der mit 2,4 Mio. TEU in 2014
ein sattes Plus von 7,9 % gegenüber dem Vorjahr
verzeichnen konnte. Damit ist der Gütertransport
in Containern auf den Binnenwasserstraßen seit
1998 um mehr als das 2,5 fache gestiegen!
243,5
244,6
Quelle: DESTATIS
229,9
223,2
228,5
2010
2012
2014
204,5
2006
2008
Die SOMTRANS XXIV der belgischen Reederei
Somtrans bei einem Anlegemanöver bei Duisburg.
Die nach ausländischen Häfen beförderte
Gütermenge nahm 2014 um 5,7 % zu. Einen
Rückgang dagegen gab es beim Empfang (- 0,6 %).
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Gleichzeitig ist die Binnenschifffahrt noch
sicherer geworden. Im Jahr 2013 gab es bundesweit nur noch 653 Unfälle auf deutschen Flüssen
und Kanälen – ein Rückgang um 11,4 % im
Vergleich zum Jahr 2012 mit 737 Unfällen.
in Mio. t
Jahresbericht Deutsche Marine 117
Deutsche maritime Wirtschaft
Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt nach Verkehrsbeziehungen in Mio. t
Verkehrsbeziehungen
2013
2014
Veränderung in %
Insgesamt
226,9
228,5
0,7
54,7
55,6
1,7
Versand ins Ausland
47,8
50,6
5,7
Empfang aus dem Ausland
104,5
103,9
-0,6
Durchgangsverkehr
19,8
18,4
-6,9
Unter den transportierten Güterarten dominierten Erze, Steine und Erden (56,5 Mio. t), gefolgt von
Kokerei- und Mineralölerzeugnissen (37,6 Mio. t)
und Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (35,5 Mio. t).
Betrachtet man den Güterumschlag nach regionaler Gliederung, erhält den mit Abstand stärksten
Umschlag traditionell das Rheingebiet. Größter
Umschlagshafen ist Duisburg mit 52,4 Mio. t
Waren (+ 6,0 %), gefolgt von Köln mit 12,0 Mio. t
(+ 2,9 %) und Hamburg mit 11,7 Mio. t (+ 9,6 %).
Der Gesamtbestand der deutschen
Binnenschiffsflotte zur Güterbeförderung hat
sich in den letzten Jahren nahezu stabilisiert. Am
31.12.2014 betrug der Gesamtbestand der zur
Güterbeförderung eingesetzten Binnenschiffe
2.071 Einheiten (2013: 2.121). Auch die
Gesamttragfähigkeit hat sich auf 2,66 Mio. t leicht
reduziert (2013: 2,70 Mio. t). Im Jahr 2014 ist der
Bestand an Motorgüterschiffen für trockene Ladung
um 41 auf 842 Einheiten gesunken. Gleichzeitig
sank der Bestand an Tankmotorschiffen um 4 auf
362 Einheiten. Hier gab es jedoch einen leichten
Anstieg der Ladekapazität um 0,5 % auf 689.341 t.
Der Anteil der Motorschiffe für trockene Ladung
beträgt 70 % und der Tankmotorschiffe 30 % an
der Gesamtzahl der motorisierten Selbstfahrer unter
deutscher Flagge. Bezogen auf die Tragfähigkeit
aller Binnen-Frachtschiffe entfallen 72,6 % der
Tonnage auf den Trockenladungsbereich. Die Zahl
der Güterschubleichter für trockene Ladung ist
2014 gegenüber dem Vorjahr um drei Einheiten
zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Bestand an
Tankschubleichtern um zwei Einheiten gesunken.
Entwicklung der Frachschiffe der deutschen Binnenschiffsflotte
7.000
6.336
4.786
3.230
2.456
1970 1975
118
Jahresbericht Deutsche Marine
1980 1985 1990 1995 2000
2.071
2005 2010 2014
Quelle: WSD Südwest / ZBBD
3.134
3.500
Quelle: DESTATIS
davon:
Verkehr innerhalb Deutschlands
Binnenschifffahrt
Entwicklung der Tragfähigkeit der deutschen Binnenschiffsflotte
in tsd. t
5.000
4.222
Quelle: WSD Südwest / ZBBD
3.227
3.172
2.773
2.656
2.500
1970 1975
1980 1985 1990 1995 2000
2005 2010 2014
Binnenschiffbau
Die deutschen Binnenschiffswerften sind geprägt von hoher Qualität, Flexibilität, vielseitigen
Erfahrungen und technologischer Kompetenz. Auch
die insgesamt etwa 50 Binnenwerften mit ihren
2.000 Mitarbeitern sind überwiegend mittelständische, familiengeführte Traditionsunternehmen,
die sich mit großem Engagement in einem anspruchsvollen und umkämpften Markt behaupten. Sie sind für den umweltfreundlichen
Verkehrsträger Binnenschifffahrt und für weitere Aktivitäten auf Wasserstraßen und in Häfen
unverzichtbare Servicepartner, die mit ihren
Wartungs- und Instandhaltungsleistungen zum
reibungslosen Schiffsbetrieb beitragen. Im
Neubaubereich produzieren sie hochspezialisierte
Wasserfahrzeuge und tragen nicht unerheblich zur
Wirtschaftsleistung ihrer Standortregionen bei.
Aufgrund der schwierigen Ertragssituation in
der Binnengüterschifffahrt ist der Neubaumarkt
für Frachtschiffe wenig ergiebig. Nach dem
kontinuierlichen Auftragsrückgang seit 2008
wurde 2014 kein einziges Fracht tragendes
Binnenschiff ausgeliefert. Neben einer wieder
steigenden Auftragslage der öffentlichen Hand
hält die Nachfrage im Neubau nach innovativen
Fahrgast- und Flusskreuzfahrtschiffen an. Diese
Nachfrage führt auch zu einem gesteigerten Bedarf
an Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten.
Ablieferungen im deutschen Binnenschiffbau
Schiffstyp
Quelle: VSM
Frachtschiffe, inkl. Tanker & Schubeinheiten
2010
2011
2012
2013
2014
14
7
6
5
-
Fahrgastschiffe
15
9
15
20
31
Hafenfahrzeuge/Schlepper/Behörden- und Sonderschiffe
20
28
19
16
34
Insgesamt
49
44
40
41
65
Gesamtwert in Mio. EUR
123
134
224
311
489
Jahresbericht Deutsche Marine 119
Deutsche maritime Wirtschaft
Auftragseingänge und Bestände im deutschen Binnenschiffbau
Anzahl
Anzahl
Anzahl
Wert in
Anteil
(2012)
(2013)
(2014)
Mio. EUR
Inland
17
28
39
27,0
11,0 %
Ausland
16
27
11
218,1
89,0 %
245,1
Gesamt
33
55
50
Anzahl
Anzahl
Anzahl
Wert in
(2011)
(2012)
(2013)
Mio. EUR
Inland
26
30
23
26,0
5,3 %
Ausland
16
28
20
461,1
94,7 %
42
58
43
487,1
Bestände
Gesamt
Einen weiteren Schwerpunkt im Neubau bilden die Hafen-, Behörden- und Sonderfahrzeuge,
die für den Erhalt der Wasserstraßen und den
sicheren Verkehrsbetrieb der Schifffahrt unverzichtbar sind. Sie sind in der Regel ebenfalls sehr
komplexe und werthaltige Projekte, bei denen
die deutschen Binnenschiffswerften ihre technologische Kompetenz erfolgreich einbringen.
Anteil
Quellen:
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. [Hrsg.]:
Jahresbericht 2014, Hamburg, Juni 2015
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Fachserie 8 Reihe 1.1, Verkehr aktuell 07/2015, Wiesbaden, 31. Juli 2015
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Fachserie 8 Reihe 4, Güterverkehrsstatistik der
Binnenschifffahrt 2013, Wiesbaden, 04. Mai 2015
Statistisches Bundesamt [Hrsg.]:
Pressemitteilung 123/15, Binnenschifffahrt 2014: 0,7 %
mehr Güter befördert, Wiesbaden, 08. April 2015
Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. [Hrsg.]:
Binnenschifffahrtsreport 02/2015
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes [Hrsg.]:
Veränderung des Schiffsbestandes der deutschen
Binneflotte im Jahr 2014, Bonn, Juli 2015
120
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: VSM
Eingänge
Binnenschifffahrt
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Der Doppelhüllentanker REGINA - W II
transportiert 2.716 t Mineralöle
zwischen den ARA-Häfen (Amsterdam,
Rotterdamm, Antwerpen) und Zielorten
im gesamten Bundesgebiet.
Jahresbericht Deutsche Marine 121
Deutsche maritime Wirtschaft
3.8Kreuzfahrtmarkt
in Deutschland
Passagierzahlen im Kreuzfahrtmarkt
in tsd.
Hochseekreuzfahrt
Flusskreuzfahrt
Der deutsche Kreuzfahrtmarkt ist auch im vergangenen Jahr weiter sehr eindrucksvoll gewachsen: Insgesamt haben sich 2,2 Mio. Urlauber für
einen Urlaub auf Flüssen und Meeren entschieden und damit der Branche wieder einen neuen
Passagierrekord beschert. Das überaus positive
Ergebnis verdankt dieser Markt vor allem dem rasanten Wachstum bei Hochseekreuzfahrten. Damit
gewinnt auch das Geschäft mit Schiffsreisen immer
mehr an Bedeutung für den gesamten Reisemarkt.
1.771
1.544
1.219
437
2009
2010
2011
416
2012
2013
Quelle: DRV
434
2014
Umsatzentwicklungen im Kreuzfahrtmarkt
Der Anteil des gesamten Kreuzfahrtmarktes
am Umsatz des Veranstaltermarktes ist auf über
13 % gestiegen. Das schließt sowohl die Flussals auch Hochseereisen ein. In diesem Volumen
sind die Umsätze für An- und Abreisen zu den
Kreuzfahrthäfen eingerechnet. Ein Hinweis
hierzu: Ohne diese An- und Abreiseumsätze
beläuft sich der Umsatz auf fast 12 %. Dieser
Anteil steigt seit Jahren kontinuierlich.
in Mio. EUR.
2.700
2.600
2.100
Hochseekreuzfahrt
Flusskreuzfahrt
Die Erfolgsgeschichte der Kreuzfahrten setzt
sich damit fort. Als der DRV die erste Studie zum
Hochsee-Kreuzfahrtmarkt im Jahr 1993 präsentierte, steckte das Segment noch in den Kinderschuhen.
Gerade einmal rund 183.000 deutsche Gäste
hatten sich für einen Urlaub auf einem HochseeKreuzfahrtschiff entschieden. Damals wurde diese
Reiseform noch vorwiegend von einer finanzkräftigen Klientel in fortgeschrittenem Alter präferiert.
In den vergangenen 21 Jahren hat sich die Anzahl
der Gäste verzehnfacht! Auch das Segment der
2009
2010
455
2011
2012
396
2013
Quelle: DRV
472
2014
Flusskreuzfahrten war im Jahr 1993 noch sehr
übersichtlich: nur rund 53.000 deutsche Gäste
waren damals mit Flussschiffen auf Reisen. Das
hat sich grundlegend geändert: In den vergangenen 21 Jahren hat sich die Gästezahl verachtfacht.
Auch Fluss-Kreuzfahrten werden immer beliebter.
Kreuzfahrtenmarkt in Deutschland
Passagiere
122
Änderung
Hochseekreuzfahrten
Änderung
2013
2014
ggü. Vorjahr
2013
2014
ggü. Vorjahr
406.614
415.858
2,3 %
1.686.746
1.771.437
5,0 %
Umsatz in Mio.EUR
417
396
- 5,0 %
2.500
2.700
8,0 %
Ø Reisepreis in EUR
1.025
952
- 7,1 %
1.492
1.530
2,6 %
Ø Tagesrate in EUR
142
136
- 4,2 %
172
172
0%
Ø Reisedauer in d
7,2
7,0
- 2,8 %
8,7
8,8
1,2 %
Jahresbericht Deutsche Marine
Quelle: DRV
Flusskreuzfahrten
Kreuzfahrtmarkt
© Copyright AIDA Cruises
Die AIDAsol im Jahr 2014 im Hamburger
Hafen. 2013 waren im Unternehmen 6.900
Mitarbeiter aus 34 Nationen beschäftigt,
900 davon an den Standorten Rostock
und Hamburg.Bis 2016 wird die AIDA
Flotte auf zwölf Schiffe wachsen.
Hochseekreuzfahrt
2014 haben so viele Deutsche wie niemals zuvor
eine Hochsee-Kreuzfahrt unternommen. Insgesamt
verbrachten 1,77 Mio. Gäste (2013: 1,69 Mio.) ihren
Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff (+ 5,0 %. Damit
ist Deutschland voraussichtlich zum größten Markt
für Hochseekreuzfahrten in Europa aufgestiegen.
Die große Mehrheit der Deutschen bereist
vorzugsweise europäische Fahrtgebiete (80 %).
Die Mittelmeerregion war auch 2014 wieder
eines der beliebtesten Reiseziele der deutschen
Kreuzfahrttouristen (2014: 32,1 %; 2013: 33,5 %).
Daneben machten im vergangenen Jahr insgesamt mehr als ein Drittel der deutschen Passagiere
eine Kreuzfahrt durch Nord- und Westeuropa
sowie durch die Ostsee (2014: 36 %; 2013: 32 %).
Aber auch exotische Routen sind zunehmend in
den Reisekatalogen der Reiseanbieter zu finden.
Der deutsche Hochseekreuzfahrtmarkt erwirtschaftete im Jahr 2014 einen Reiseumsatz
in Höhe von insgesamt 2,71 Milliarden Euro.
Dies ist ein deutlicher Anstieg von 7,55 %
(2013: 2,52 Milliarden Euro). Der durchschnittliche Reisepreis erhöhte sich um 2,55 %
auf 1.530 Euro im Jahr 2014 gegenüber dem
Vorjahr (2013: 1.492 Euro). Die durchschnittliche Tagesrate einer Hochseekreuzfahrt ist leicht
gestiegen (2014: 173 Euro, 2013: 171 Euro). Die
durchschnittliche Reisedauer stieg ebenfalls
leicht (2014: 8,8 Nächte; 2013: 8,7 Nächte).
Auf dem deutschen Markt wurden Ende 2014
insgesamt 293 Schiffe angeboten. Bis 2017 werden
weltweit 25 neue Schiffe mit 70.000 Betten und
einem Investitionsvolumen von 14,86 Milliarden
Euro in Dienst gestellt. Alleine fünf davon werden
für deutsche Kreuzfahrtunternehmen mit einer
geplanten Kapazität von 14.000 Betten gebaut.
Jahresbericht Deutsche Marine 123
Deutsche maritime Wirtschaft
© Copyright Bundeswehr, Danny Mehlfeldt
Die Donau und der Rhein waren im Jahr
2014 erneut die bei beliebtesten deutschen
Fahrtgebiete. Die Donau konnte einen
Passagierzuwachs von 8,2 % gegenüber
dem Vorjahr verzeichnen, wobei der
Marktanteil des Rheins leicht zurückging.
124
Jahresbericht Deutsche Marine
Kreuzfahrtmarkt
Flusskreuzfahrten
Nach zwei schwierigen Jahren wuchs der
deutsche Flusskreuzfahrtmarkt erstmalig seit
2011. Insgesamt wurden innerhalb des deutschen Quellmarktes im vergangenen Jahr 415.858
Flusskreuzfahrten verkauft. Das sind 2,3 %
mehr als im Jahr 2013 (406.614 Passagiere). Der
Ticketerlös – die Summe der Erlöse aller verkauften Flussreisen am Reiseende aus dem deutschen Quellmarkt – nahm um 21,0 Millionen
Euro auf 395,8 Millionen Euro ab (- 5,0 %).
Die durchschnittliche Tagesrate einer
Flusskreuzfahrt fiel auf 136,26 Euro und lag somit
3,9 % niedriger als im Vorjahr. Auch der durchschnittliche Preis für eine Flusskreuzfahrt sank.
Während 2013 die Kosten für eine Flusskreuzfahrt
durchschnittlich bei 1.025 Euro lagen, wurden 2014
952 Euro bezahlt. Dieser Rückgang ist u.a. auf die
durchschnittlich kürzere Reisedauer zurückzuführen, die um 0,2 Tage auf 7,0 Tage zurückging.
Gleichzeitig war die Flusskreuzfahrtsaison 2014
bei den deutschen Anbietern durch einen harten
Preiskampf gekennzeichnet, welcher sich ebenfalls
auf das Preisniveau der Flussreisen auswirkte. Des
Weiteren verhinderten mehrere Faktoren ein noch
stärkeres Wachstum des Flusskreuzfahrtmarktes.
Das Niedrigwasser auf Donau und Elbe beeinträchtigte im vergangenen Juni die Flusskreuzfahrt auf
diesen Flüssen vehement. Infolgedessen mussten
zahlreiche Flusskreuzfahrtanbieter die geplanten
Kreuzfahrten absagen. Ein wochenlanger Streik des
VNF in Frankreich führte in den Sommermonaten
teilweise zu Einschränkungen bei den Reisen auf
französischen Flüssen. Auch die politische Lage
in der Ukraine und in Russland wirkte sich auf die
Flusskreuzfahrt aus. Die Anbieter waren gezwungen, die geplanten Routen zu ändern oder die
angebotenen Flussreisen komplett einzustellen.
In den vergangenen Jahren trugen Flusskreuzfahrtreisen auf dem Nil zu einem erheblichen
Teil zum Gesamtpassagieraufkommen des deutschen Quellmarktes bei. Nach einem Rückgang
des deutschen Passagieraufkommens im Jahr
2013 von 40 % gegenüber dem Vorjahr sank der
Anteil der Nilkreuzfahrer abermals um 8,8 %.
Quellen:
Deutscher Reise Verband [Hrsg.]:
Presseveröffentlichung: Erstmals 2,2 Millionen
Kreuzfahrtgäste auf Flüssen und Meeren,
Berlin, März 2015
Deutscher Reise Verband [Hrsg.]:
Presseveröffentlichung: Neuer Passagierrekord:
Hochseekreuzfahrten bei Deutschen beliebter denn je,
Berlin, März 2015
Deutscher Reise Verband [Hrsg.]:
Presseveröffentlichung: Die europäische Flusskreuzfahrt fährt Rekordergebnis ein,
Berlin, März 2015
Deutscher Reise Verband [Hrsg.]:
Fakten und Zahlen zum deutschen Reisemarkt 2014
Berlin, Februar 2015
Jahresbericht Deutsche Marine 125