MehrKriminalitätunterZuwandererninSachsen

Die Orgel soll Unesco-Weltkulturerbe werden. Feuilleton
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Dresdens meistgelesene Tageszeitung. Gegründet 1946.
MONTAG, 11. APRI L 2016
DRS
1, 30 EURO
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Dann eben in
Magdeburg
Justin Eilers kann es nicht fassen –
den Kieler Patrick Herrmann freut’s:
Mit dem 0:0 vor heimischer Kulisse
hat Dynamo den ersten Matchball
zum Aufstieg in Liga zwei vergeben.
Doch was soll’s. Dann machen die
Dresdner eben am kommenden
Sonnabend in Magdeburg alles klar.
Und die Fans können beim Public
Viewing im DDV-Stadion dabei sein.
Foto: Robert Michael
q Sport
Starke Zunahme der Computerkriminalität in Sachsen
Das Landeskriminalamt gibt einen Millionenschaden an. Die Dunkelziffer ist hoch – jeder kann betroffen sein.
Von Thilo Alexe
Dresden. Die Masche wirkt clever: Mit gefälschten E-Mail-Daten haben Betrüger bereits mehrere Millionen Euro ergaunert.
Mit geringfügig geänderten E-Mail-Absenderadressen täuschten sie vor, dass sie Geschäftsführer einer Firma seien. Die Mail
ging an die Buchhaltung der Unternehmen. Die Täter nutzten die Abwesenheit
der tatsächlichen Führungskräfte aus und
erbaten die Überweisung von Geld für einen angeblichen und als vermeintlich vertraulich eingestuften Firmenkauf.
In mehreren Fällen hat der Trick, vor
dem auch das sächsische Landeskriminalamt (LKA) warnt, in Baden-Württemberg
NACHRICHTEN
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Parteitag
Grüne wollen gestalten
Berlin. Die Grünen hoffen nach dem Landtagswahl-Triumph in Baden-Württemberg
auf Schwung und Zusammenhalt für den
Wahlkampf im Bund. Um die Große Koalition im Herbst 2017 zu beenden, müsse die
Partei geschlossen bleiben, appellierte Grünen-Chef Cem Özdemir in Berlin auf einem
eintägigen kleinen Parteitag. Die Partei habe den Anspruch, zu gestalten. Seine Kollegin an der Parteispitze, Simone Peter, sah
die Chance, in neue Wählerschichten vorzustoßen. (dpa)
q Kommentar, Seite 2
DDR-Autos
Trabi-Hochburg Sachsen
Flensburg. Nach dem drastischen Rückgang in den vergangenen beiden Jahrzehnten sind die Zulassungszahlen für die DDRAutos Wartburg und Trabant nun relativ
konstant. Anfang dieses Jahres rollten laut
Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg rund
33 600 Trabis und 7 400 Wartburg auf
Deutschlands Straßen. Die meisten Trabis
fahren derzeit noch die Sachsen mit mehr
als 8 000. (dpa)
q Wirtschaft
geklappt. Er ist nur ein Beispiel dafür, wie
Computerkriminalität funktioniert. Die
Zahl der Delikte, bei denen das Internet als
sogenanntes Tatmittel genutzt wird,
nimmt in Sachsen zu. Im vergangenen Jahr
registrierte die Polizei im Freistaat 9 971
solcher Fälle. Im Jahr 2011 waren es 7 831.
Die Erfassungskriterien haben sich zwar
im vergangenen Jahr geändert. Dennoch
ist eine langfristige Steigerung erkennbar.
Allerdings vermuten die Ermittler ein hohes Dunkelfeld.
Die Täter stammen nach Erkenntnissen
der Polizei aus allen Teilen der Gesellschaft.
„Das geht vom digitalen Jedermann bis hin
zum Hacker“, sagte der Präsident des sächsischen LKA, Jörg Michaelis, jetzt bei der
Vorstellung der aktuellen Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr. Die Täter
versuchen unter anderem äußerst trickreich, an Kontodaten ihrer Opfer heranzukommen. Als Phishing wird der Versuch
bezeichnet, mittels gefälschter Webseiten,
E-Mails, Anrufe oder Kurznachrichten an
die persönlichen Daten eines Benutzers
wie etwa Pin-Codes zu gelangen.
In Sachsen ist nach LKA-Angaben im
vergangenen Jahr ein Schaden von knapp
4,4 Millionen Euro durch Computerkriminalität registriert worden. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.
2014 lag die erfasste Schadenssumme bei
rund 1,6 Millionen Euro, wie das LKA auf
Anfrage weiter mitteilte.
In der Polizeibehörde kümmern sich
fast 70 Kriminalisten und Technik-Spezialisten um diesen Deliktsbereich. Sie arbeiten im 2014 gegründeten CybercrimeCompetence-Center. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD darauf
verständigt, innerhalb von zwei Jahren 100
Spezialisten einzustellen, unter anderem
zur Cybercrime-Ermittlung.
Im März startete das Innenministerium
eine Werbekampagne an 29 Hochschulen.
Das Motto der Aktion lautet: „Endlich Zugang zum Polizeirechner – und damit Gutes tun.“ Auch Sachsens Justiz hat auf die
Kriminalitätsform reagiert und eine Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft eingerichtet.
Brüssel-Terroristen wollten in Paris zuschlagen
Brüssel. Die Attentäter von Brüssel wollten
eigentlich einen neuen Terroranschlag in
Frankreich verüben. Die Islamisten kamen
aber wegen intensiver Polizeiermittlungen
unter Zeitdruck und wichen auf Brüssel als
Anschlagsziel aus. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Belgien am Sonntag mit.
Sie identifizierte zudem den fieberhaft
gesuchten „Mann mit Hut“, den dritten
mutmaßlichen Terroristen vom Brüsseler
Flughafen: Es ist der schon Freitag gefasste
31-jährige Belgier Mohamed Abrini. Dieser
Fahndungserfolg untermauert die Verbin-
dungen zwischen den Terrorserien von
Brüssel und Paris. Abrini wurde bereits seit
Ende November wegen mutmaßlicher Unterstützung der Pariser Anschläge mit 130
Todesopfern gesucht. Nach seiner Festnahme am Freitag konfrontierten die Ermittler
den 31-Jährigen mit Indizien, worauf dieser
seine Anwesenheit am Tatort zugab.
Abrini werden Mitgliedschaft in einer
terroristischen Vereinigung sowie terroristische Morde vorgeworfen – sowohl im Verfahren zur Pariser Mordserie als auch in
den Ermittlungen zu den Brüsseler An-
UNTERM STRICH
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schlägen vom 22. März. Auf Fahndungsfotos und -videos vom Flughafen war er stets
mit einer hellen Jacke und einem dunklen
Hut zu sehen gewesen, an der Seite der beiden Selbstmordattentäter. Nun sagte Abrini den Ermittlern, er habe die Jacke später
in einen Mülleimer geworfen und den Hut
verkauft.
Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einem U-Bahn-Wagen hatten
die Terroristen am 22. März 32 Menschen
getötet. (dpa)
Bericht q Seite 4
AU CH DA S G I B T ’S
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Wo die Bären
höchstpersönlich steppen
Fußball-Bundesliga
Remis im Revierderby
Düsseldorf. In der Fußball-Bundesliga
scheint der Kampf um die Meisterschale
entschieden zu sein. Borussia Dortmund
hat die Aufholjagd auf Bayern München
scheinbar eingestellt. Fünf Tage vor dem
wichtigen Europa-League-Rückspiel beim
FC Liverpool kam der BVB am Sonntag ohne zahlreich geschonte Top-Stars im 170.
Derby beim FC Schalke 04 nicht über ein
2:2 hinaus. (dpa)
q Sport
Zeichnung: Mario Lars
Hohe Tatra. Showtime für die Bären. Erst
wühlten die Tiere nur nachts in Mülltonnen, nun trauen sie sich schon tagsüber in
Wohngebiete. Im slowakischen Vysoke Tatry im Süden der Hohen Tatra steppen die
Bären derzeit höchstpersönlich. Jan Mokosz, der Bürgermeister des Ortes, hat inzwischen sogar den Ausnahmezustand ausgerufen. Einwohner und Touristen wurden
aufgefordert, Müllcontainer nach Einbruch
der Dämmerung zu meiden und in Straßen
mit schlechter Beleuchtung aufmerksam
zu sein, um eine Bär-Begegnung zu vermeiden. Auch die Polizei geht verstärkt auf Bären-Patrouille. Doch das Herummarschieren wird die Tiere kaum stoppen, denn ein
langer Winterschlaf macht eben einen Bärenhunger. In den Bergen der Hohen Tatra
leben etwa 100 dieser großen Tiere. (dpa)
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12 – 17 APRIL 2016
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Das ganze Wetter – Panorama
Dresden
Streit um Geld
für Kita-Sanierung
Dresden. Schon wieder Knatsch im Dresdner Rathaus: CDU und Linke werfen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mangelnde Kommunikation und „Gutsherrenart“
vor. 135 Millionen will die Stadt aus dem
sächsischen Förderprogramm „Brücken in
die Zukunft“ in den Kita- und Schulausbau
investieren. Den Stadträten hatte man dies
aber nicht mitgeteilt. Die zuständigen Ausschussmitglieder erfuhren von den geplanten Neubauten aus der Presse.
Zuvor hatten sich Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Die Linke) und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann
(CDU) wochenlang um Bevölkerungsprognosen gestritten. Die Folge: Es lag bis April
kein Wirtschaftsplan für den Kita-Eigenbetrieb vor. Ein Sanierungsstau drohte, der
Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz
schien in Gefahr. (SZ/jv)
q Mehr zum Kitastreit – Dresden
KOMMENTAR
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Sie müssen
nur wollen
Sven Siebert
über grüne
Machtperspektiven
D
er Wahlsieg der Grünen in BadenWürttemberg hat für die einstige Antiparteien-Partei mehr geändert als nur
die Mehrheitsverhältnisse im Stuttgarter
Landtag. Auf ihrem „kleinen Parteitag“
am Wochenende in Berlin wurde klar,
dass es für die Grünen nach den Wahlen
im Südwesten endgültig um mehr geht
als die mögliche Rolle des Juniorpartners
in einer rot-grünen oder rot-rot-grünen
Koalition. Winfried Kretschmann hat in
zwei Wahlen nacheinander bewiesen,
dass die Grünen nicht nur ein erhebliches Wählerpotenzial haben, sondern er
hat dieses Potenzial auch zweimal ausgeschöpft.
Die Bundespartei hat ebenfalls ein Potenzial, das deutlich über dem liegt, was
sie in den vergangenen Jahren nutzen
konnte. Es ist vielleicht nicht so hoch wie
in Baden-Württemberg – zweistellig ist es
allemal. Um die möglichen Stimmen
wirklich zu bekommen, braucht es geeignete Kandidaten – auch das zeigt sich an
der Person Kretschmanns. Aber die möglichen Grünen-Wähler wollen eben nicht
nur einen Platz für Protest, sondern eine
Machtperspektive für ihre Partei. Und an
der waren bei den Grünen selbst viele
bisher nicht wirklich interessiert. Es ist ja
auch schön, nie schmerzhafte Kompromisse eingehen zu müssen.
Kretschmanns Appell an die Kompromissfähigkeit ist kein Aufruf zur programmatischen Beliebigkeit. Er ist der
Aufruf an seine Partei, sich endlich dafür
zu entscheiden, Verantwortung übernehmen zu wollen. Sie müssten nur wollen.
mail [email protected]
2
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
NACHRICHTEN
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Flüchtlinge
stürmen Grenze
Verfassungsschutz schätzte
Terrormiliz IS falsch ein
D
ie Lage im griechischen
Grenzort Idomeni eskaliert
erneut. Hunderte Flüchtlinge
und andere Migranten versuchten am Sonntag, den mazedonischen Grenzzaun zu stürmen.
Der Zaun steht nicht exakt auf
der Grenzlinie, sondern einige
Meter landeinwärts auf mazedonischem Gebiet. Videos von
Reportern vor Ort zeigen, wie
die Menschen über eine große
Weide in Richtung Grenzzaun
rennen. Sie werfen Steine, die
mazedonischen Sicherheitskräfte antworten mit Schlagstöcken
und Tränengas. Auslöser für die
Eskalation war ein Flugblatt auf
Arabisch, das bereits am Sonnabend verbreitet worden war.
Die griechische Polizei sucht
nun nach ausländischen Aktivisten, die in dem Flugblatt
Flüchtlinge und Migranten zum
Sturm auf die mazedonische
Grenze aufgerufen haben sollen. „Termin für den Marsch
nach Mazedonien morgen,
Sonntag, um 9 Uhr morgens“,
stand auf Handzetteln, die rund
um das Lager von Idomeni unter anderem an Strommasten
geklebt worden waren. (dpa)
Berlin. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat nach Darstellung seines Präsidenten Hans-Georg Maaßen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anfangs falsch eingeschätzt. So habe man es zunächst für unwahrscheinlich gehalten, dass der IS den
Flüchtlingsstrom nutzen werde, um Anhänger nach Deutschland zu bringen, sagte
Maaßen der Zeitung Welt am Sonntag. Es
sei ein großes Problem, dass etwa 70 Prozent der nach Deutschland kommenden
Flüchtlinge keine gültigen Pässe vorlegten.
Sie würden nur aufgrund ihrer eigenen Angaben registriert. Gefährliche Personen
könnten so mit falschen Identitäten einreisen. Laut der Zeitung Welt am Sonntag suchen die deutschen Sicherheitsbehörden
derzeit 76 Personen aus dem Bereich gewaltbereiter Islamismus per Haftbefehl.
Diese seien zum Teil untergetaucht. (dpa)
Mehrheit der Bürger für
zweite Amtszeit von Gauck
Foto: Reuters/Marko Djurica
Altmaier will mehr Abschiebungen
Die Länder weisen die Verantwortung zurück. Dem Arbeitsmarkt hilft der Flüchtlingsstrom aus Expertensicht nicht.
Berlin. Zwischen Bund und Ländern gibt es
neuen Streit über die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) verlangte, die Zahl
der Abschiebungen zu verdoppeln. „Da
sind die Länder gefordert“, sagte der
Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung. Die Länder verweisen dagegen auf
die Verantwortung des Bundes für schnellere Asylverfahren. Baden-Württembergs
Ministerpräsident Winfried Kretschmann
(Grüne) sagte, die Forderungen „gehen mir
auf die Nerven“. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) betonte: „Schuldzuweisungen sind völlig unangemessen.“
Im vergangenen Jahr habe es 37 220
freiwillige Rückkehrer und 22 200 Abgeschobene gegeben, sagte Altmaier den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ein realistischer Maßstab für 2016 wäre eine Verdoppelung dieser Zahlen.“
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte, NRW schiebe
bereits konsequent ab. Er kritisierte, dass
Asylverfahren immer noch zu lange dauerten und der Aktenstau beim Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge (Bamf) weiter
wachse. Jäger rechnet dennoch mit mehr
Abschiebungen in diesem Jahr.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte die Forderung von Altmaier „völlig richtig“, dafür müsse das
Bamf aber mehr Ablehnungsbescheide erlassen. Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) betonte, die Zahl
der Abschiebungen hänge vor allem von
der Breitschaft der Herkunftsländer zur
Rücknahme der Flüchtlinge ab. „Da ist eindeutig der Bund in der Pflicht.“
Die Bundesregierung dringt seit Längerem darauf, dass abgelehnte Asylbewerber
zügiger abgeschoben werden. Bei der Umsetzung durch die Bundesländer gibt es
aber Probleme. Zum Teil weigern sich Herkunftsländer, jemanden wieder aufzunehmen, weil Dokumente fehlen. Dazu kommen rechtliche Hürden: So gilt zum Beispiel ein Abschiebeverbot, wenn dem Be-
troffenen im Heimatland Folter oder die
Todesstrafe drohen.
Nach Syrien und dem Irak stammten
die meisten Asylsuchenden in den vergangenen Monaten aus Afghanistan. Die dortige Regierung verkündet Fortschritte bei einem Abkommen mit Deutschland zur
Rückführung von Flüchtlingen. Ein Entwurf werde in den kommenden Tagen der
deutschen Botschaft in Kabul vorgelegt,
sagte Flüchtlingsminister Said Hussain Alemi Balkhi. Bis das Abkommen unterzeichnet sei, werde Afghanistan keine Abschiebungen dulden.
Nach der Schließung der Balkanroute
ist die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland weiter gesunken. Im
März wurden noch 20 608 Asylsuchende
im sogenannten Easy-System registriert,
wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) jetzt mitteilte. Im Februar waren es noch gut 60 000 gewesen, im Januar
etwa 90 000. Trotz eines hohen Abschiebungsrisikos sind allerdings erneut 162
Flüchtlinge und andere Migranten von der
türkischen Küste nach Griechenland übergesetzt. Die Asylsuchenden kamen vor allem auf den Ägäis-Inseln Chios und Lesbos
an, wie der Athener Flüchtlings-Krisenstab
am Sonntag mitteilte.
Nach Ansicht der Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise,
werden sich der Fachkräftemangel und die
demografischen Probleme in Deutschland
nicht durch Flüchtlinge lösen lassen. „Hilft
uns der Flüchtlingsstrom beim Fachkräftemangel? Nein. Hilft er uns bei dem demografischen Problem? Nein“, sagte Weise am
Sonntag im Deutschlandfunk. Flüchtlinge
könnten im besten Fall ein kleiner Beitrag
zur Lösung dieser Probleme sein. Weise,
der auch das Bamf leitet, erläuterte, 10 bis
15 Prozent der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge seien richtig gut qualifiziert. „Die kriegen wir relativ schnell,
wenn sie das wollen, in Arbeit.“ Daneben
gebe es viele, „die werden nicht unseren
Standards gerecht“. (dpa)
„Wir dürfen den Veränderungen nicht nur hinterherbellen“
Baden-Württembergs
Ministerpräsident
Winfried Kretschmann hat seine Partei, die
Grünen, aufgerufen, Verantwortung für
Deutschland zu übernehmen. Auf einem
Länderrat, einem „kleinen Parteitag“ in
Berlin, sagte der Wahlsieger von Stuttgart,
die Republik „tickt viel weltoffener, ökologischer und sozialer, als wir selbst manchmal noch denken“. Die Partei müsse bereit
IMPRESSUM
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Herbst will die Partei ihre beiden Spitzenkandidaten für die Wahl im September
nächsten Jahres nominieren.
Die Stimmen, die eine Regierungsbeteiligung, auch in einer Koalition mit der Union, befürworteten, waren am Sonnabend
deutlich in der Mehrheit. Cem Özdemir –
neben Simone Peter Ko-Vorsitzender der
Grünen – sagte, die Grünen wollten 2017
die Große Koalition beenden und selbst in
die Bundesregierung.
Robert Habeck, Umweltminister und
stellvertretender Ministerpräsident in
Schleswig-Holstein, sagte, die Partei müsse
„die prägende Kraft für diese Republik sein
wollen“. Wenn ihr dies gelinge, „dann
steht uns 2017 alles offen“.
Höcke: Pegida ist
Wegbereiter für AfD-Erfolge
Arnstadt. Thüringens AfD-Landeschef
Björn Höcke sieht in dem islam- und fremdenfeindlichen Protestbündnis Pegida einen Wegbereiter für die Wahlerfolge der
Alternative für Deutschland. Die AfD stehe
Pegida inhaltlich nahe, ohne organisatorisch verbunden zu sein, sagte Höcke am
Samstag auf einem AfD-Landesparteitag in
Arnstadt. „Ohne sie wäre die AfD nicht, wo
sie ist.“ Die AfD war bei den Landtagswahlen im März in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt in die Landesparlamente eingezogen. Höcke übte erneut Medienkritik. Von ihm und der AfD
werde ein „Zerrbild“ gezeichnet. (dpa)
Heute vor 20 Jahren
Brandkatastrophe auf
Düsseldorfer Flughafen
Am 11. April 1996 bricht im Düsseldorfer
Flughafen ein Brand aus. Ausgelöst durch
Schweißarbeiten, wird der Ankunftsbereich schnell zur Todesfalle. 17 Menschen
verlieren bei dieser schwersten Brandkatastrophe auf einem deutschen Verkehrsflughafen ihr Leben. 72 Personen werden teils
schwer, mehrere Hundert leicht verletzt.
Das Feuer, das am Nachmittag in der
Ankunftshalle in einer Zwischendecke ausgebrochen war, breitet sich schnell durch
Rohrleitungen und Gänge aus. Einen Anschlag schließen die Behörden aus. Es bilden sich giftige Dämpfe und brennbare Gase, die weitere Brände auslösen. Der Flugverkehr kommt zum Erliegen. Ankommende Maschinen werden nach Köln/Bonn
umgeleitet. Das Flughafengebäude wird
evakuiert. Später räumt der Flughafen
selbst schwere Pannen ein. So seien die
Schweißarbeiten nicht überwacht worden.
Erst am 23. April wird der normale Flugverkehr wieder aufgenommen. (SZ)
Freiheit für den Oregano! Gerechtigkeit für die Auster!
Unabhängige Tageszeitung • Pflichtblatt der Börse Berlin
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Uwe Vetterick (verantwortlich i. S. d. P.)
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Druck
Die Spitzenfrau des linken Flügels hatte
zwar anerkannt, dass die Grünen „unter
den richtigen Bedingungen wachsen und
in neue Wählerschichten vorstoßen“ könnten. Sie machte aber klar, dass sie den Erfolg im Südwesten nicht auf andere Länder
oder den Bund für übertragbar hält. Der
Sieg in Baden-Württemberg gebe zwar
„enormen Rückenwind“. Aber die Bedingungen seien in allen Bundesländern unterschiedlich.
Mit dem Länderrat am Sonnabend starteten die Grünen in die Vorbereitungen für
den Bundestagswahlkampf 2017. Erste Programmdiskussionen wurden aufgenommen, die Regeln für mögliche Koalitionsverhandlungen wurden geändert. Im
Weshalb süditalienische Kräuter
diskriminiert werden und es
deutsche Weichtiere in der
Steuerpolitik nicht leicht haben.
I
talien wird von einer schrecklichen Ungerechtigkeit gequält. Ist es denkbar,
dass der Süden des Landes – ohnehin mit
Rückständigkeit, Armut und organisierter
Kriminalität geschlagen – eine weitere
schlimme Diskriminierung erleiden muss?
Noch dazu staatlicherseits? Im Namen des
Gesetzes? Ja! Tatsächlich! Es geht um Gewürze, die Gewürze, die den Zauber der italienischen Küche verbreiten: Oregano! Rosmarin! Basilikum! Salbei! Kein Sugo, keine
Saltimbocca, kein gebratenes Zicklein, keine gegrillte Dorade ohne Unterstützung
durch mindestens einen dieser aromatischen mediterranen Lippenblütler.
dsd
Und nun das: Die eher im Norden Italien beheimateten Basilikum, Rosmarin
und Salbei werden mit dem ermäßigten
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Von Sven Siebert, Berlin
sein, auch schwierige Kompromisse einzugehen. „Wir sind nicht nur dafür da, dass
wir dauernd das Elend der Welt beklagen.“
Man dürfe Veränderungen nicht nur „hinterherbellen“. Wenn man selbst nichts Besseres auf den Tisch legen könne, „dann
muss man auch mäßigen Problemlösungen zustimmen und sich mit Globalkritik
zurückhalten“, sagte Kretschmann.
Seine Rede hörte sich an wie die Entgegnung zur vorangegangenen Rede der Parteivorsitzenden Simone Peter. Sie hatte die
Flüchtlingspolitik der Bundesregierung
scharf kritisiert. Die Vereinbarung der EU
mit der Türkei zu Abschiebung und Aufnahme von Flüchtlingen bezeichnete sie
als „zynischen Deal“.
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Winfried Kretschmann fordert
die Grünen auf, Verantwortung
für Deutschland zu übernehmen.
Berlin. Nachdem Union, Grüne und SPD
und allen voran die Kanzlerin den Bundespräsidenten zum Weitermachen aufgefordert haben, spricht jetzt auch das Volk.
63 Prozent der Bürger wünschen sich eine
zweite Amtszeit für Joachim Gauck im
Schloss Bellevue. Das geht aus einer EmnidErhebung für die Zeitung Bild am Sonntag
hervor. In Kürze will Gauck wissen lassen,
ob er im Februar 2017 für weitere fünf Jahre antritt. Schon jetzt ist er mit 76 der älteste Bundespräsident, den die Republik je
hatte. (dpa)
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Berliner Luft
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Von Sven Siebert
Mehrwertsteuersatz von vier Prozent belastet. Auf Oregano, dem Gewürz Siziliens,
hingegen liegen schwere 22 Prozent! So
steht es im berüchtigten Decreto 633, Tabelle A, Teil II, Ziffer 12 b. Die Süddeutsche
Zeitung berichtete kürzlich, die linke sizilianische Senatorin Venera Padua fordere
endlich Gerechtigkeit für den Oregano und
den gesamten Süden.
dsd
Wer nun glaubt, ein solcher lippenblühender Unsinn sei typisch italienisch, der
werfe einen Blick ins deutsche Umsatzsteuergesetz, Anlage 2. Gewürze allgemein
werden nur mit sieben Prozent besteuert.
Das gilt auch für „Rosmarin, Beifuß und Ba-
silikum in Aufmachungen für den Küchengebrauch sowie Dost, Minzen, Salbei, Kamilleblüten und Haustee“. Gewürzmischungen aber fallen nicht unter die Ausnahmen
von Anlage 2 und bekommen einen Aufschlag von 19 Prozent.
dsd
Auch aus Sicht der Weichtiere gibt es
Anlass für Antidiskriminierungsklagen: So
sind Austern ausdrücklich von der Mehrwertsteuererleichterung ausgenommen,
Jakobsmuscheln aber nicht. Hühner: sieben Prozent, Wachteln: 19. Eingelegte Gurken: 7, Pilze in Essig: 19. Und so weiter und
so weiter …
dsd
Frühere Regierungskoalitionen haben
sich wiederholt vorgenommen, mit dem
ganzen Unsinn aufzuräumen. Unter
Schwarz-Gelb gab es angeblich sogar eine
Arbeitsgruppe, die sich der Ungerechtigkeiten im Mehrwertsteuerunwesen widmen sollte. Doch über die berüchtigte Ermäßigung für Hoteliers und Seilbahnbetreiber hinaus, die FDP und CSU damals im
Einklang in den Koalitionsvertrag hinein-
verhandelten, konnte keine Einigkeit hergestellt werden. Die Sache ging den Gang
vieler komplizierter Reformvorhaben: Sie
wurde still beerdigt.
dsd
Die jetzige schwarz-rote Koalition hat
die Mehrwertsteuerfrage gleich weiträumig umschifft. Man richtet den Blick allenfalls zweifelnd nach Brüssel, wo ebenfalls
über eine Harmonisierung der europäischen Mehrwertsteuersysteme nachgedacht wird. Das kann dauern … Neulich allerdings kam Schwung in die Sache. Der
britische Premierminister David Cameron
behelligte seine Amtskollegen beim Gipfeltreffen, auf dem es eigentlich nur um
Flüchtlinge und die Vereinbarung mit der
Türkei gehen sollte, mit den Mehrwertsteuersätzen für Damenhygieneartikel.
Cameron kämpft ums politische Überleben
und um den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU. Zu Hause gibt es Druck
von Frauenrechtlerinnen, die die Mehrwertsteuer als diskriminierend empfinden.
Kann sein, dass es auch in Sizilien irgendwann keine Tamponsteuer mehr gibt.
DIE SEITE DREI
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
3
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Nationaler Schiffbruch
Am 16. April 2014 sank in
Südkorea das Passagierschiff
Sewol. 304 Menschen
starben. Doch bis heute sind
die Ursachen ungeklärt.
Von Felix Lill
Z
wei Jahre sind vergangen, seit Südkorea mit einem Schiffsuntergang
und 304 Toten eine nationale Katastrophe erlebte. Weil die Ursachen
ungeklärt bleiben, trauen viele ihren Eliten
nicht mehr. Das Land scheint sich in alte
Lager aus der Diktatur zu spalten.
Lee Geun-hee kann nicht mehr warten.
„Wenn das noch lange so weitergeht“, sagt
die kurzhaarige Frau mit zittriger Stimme,
„geh‘ ich auch noch vor die Hunde.“ Nach
all dem Kämpfen verlassen sie allmählich
die Kräfte. Zuerst kam Bluthochdruck, jetzt
plagt sie Diabetes, seit Wochen liegt Lee
Geun-hee in der Klinik. Mit dem Arm am
Tropf, gehüllt in ein weißes Patientenkleid,
kommen ihr schon wieder die Tränen.
„Meine Tochter war meine beste Freundin.
Und heute weiß ich nur, dass sie tot ist.
Aber gesehen hab’ ich sie noch immer
nicht.“
Die eigene Tochter tot zu wissen ist
schlimm genug, zumal ihre geliebte Choeunha nur 16 Jahre alt wurde. Wie all die
anderen Schulkameraden, die von ihrer
Klassenreise nicht mehr heimkehrten. Lee
Cho-eunha gehört zu neun Opfern, deren
Körper bis heute nicht gefunden wurde.
Und weil ein Verstorbener nach koreanischem Glauben erst dann Frieden finden
kann, wenn er bestattet wurde, erlebt die
Mutter Lee Geunhee die Hölle auf Erden.
„Das Schiff ist ja immer noch unter Wasser.
Cho-eunha ist wahrscheinlich noch in einer Kabine.“
Zwei Jahre sind vergangen, seit diese
nationale Katastrophe Südkoreas begann.
Am Morgen des 16. April 2014 war das Passagierschiff Sewol auf dem Weg von Seoul
zur südlich gelegenen Urlaubsinsel Jeju,
kurz vor dem Ziel ging es unter. 304 Menschen starben, darunter vor allem Schüler
aus dem armen Seouler Vorort Ansan.
Doch wäre die Havarie eine „normale“ Tragödie, wäre es für die Koreaner bei tiefer
Trauer geblieben. Bald aber mischten sich
Emotionen wie Zorn, Misstrauen und
Angst in die Angelegenheit. So geht es im
Fall Sewol bis heute.
Es ist ein Fall, der den Glauben vieler
Koreaner in die Eliten des Landes so tief erschüttert hat, dass die alten Lager aus Zeiten der Diktatur wieder aufzubrechen
scheinen. Lee Geun-hee hat sich lange verboten, so zu denken. Mittlerweile könne
sie aber nicht mehr anders: „Ich glaube
nicht, dass die Politik unbedingt das Beste
für ihre Bürger will.“ Als die Mutter das
sagt, sieht sie so aus, als hätte sie etwas Verbotenes ausgesprochen. „Ich will glauben,
dass die Dinge heute besser sind als in meiner Jugend zu Zeiten der Diktatur. Aber warum habe ich den Körper meiner Tochter
dann immer noch nicht? So schwer kann
das doch nicht sein!“
Warum, diese Frage bleibt an vielen
Stellen offen. Warum zum Beispiel ging die
Rettung so langsam, dass die meisten der
476 Passagiere starben? Warum machte
das Schiff kurz vorm Untergang scharfe
Manöver, obwohl es keinen hohen Wellengang gab? Warum war das Schiff so stark
überladen? Warum wurden die Passagiere
angewiesen, auf dem Schiff zu bleiben,
während die Crew von Bord eilte? Wieso
stimmen verschiedene Radaraufnahmen
der Route in den Minuten vorm Untergang
Die vielen Ungereimtheiten spalten das Land und
geben der Trauer
Hunderter Eltern
um ihre Kinder einen bitteren Beigeschmack.
Foto: Reuters/Issei Kato
nicht überein? Und: Warum müssen diese
Fragen noch zwei Jahre nach dem Untergang gestellt werden? Auf jede dieser Fragen gibt es Antworten, allerdings jedes Mal
verschiedene. Je nach dem, wen man fragt,
erhält man eine Theorie, die entweder alles
wie ein Unglück aussehen lässt, oder wie
eine Verschwörung, auf die der wildeste
Drehbuchautor nicht kommen würde.
Wie konnte so ein Misstrauen entstehen, keine 30 Jahre nach Südkoreas Transformation von einer Militärdiktatur in eine
liberale Demokratie? Eineinhalb Zugstunden nördlich von Lee Eung-hees Krankenbett, im Zentrum der Hauptstadt Seoul,
stellt Kim Ou-joon diese Frage jeden Tag.
Kim ist einer der bekanntesten Journalisten und Politsatiriker seines Landes, zugleich einer der umstrittensten.
Wenn uns die
Regierung nicht
sagen will, wie das
alles passieren
konnte, müssen
wir langsam
annehmen, dass
sie selber
Mitschuld trägt.
Lee Jae-sang, Mutter eines Opfers
A
llein die Existenz von Kim Oujoons Studio, das mit seinen rund
50 Sitzplätzen tagsüber als eine
Mischung aus Café und Bücherei
fungiert, erzählt etwas über Südkoreas politische Entwicklung der letzten Jahre. Als
Lee Myung-bak im Jahr 2008 Präsident wurde, beschnitt er die freie Presse und beendete eine Annäherungspolitik gegenüber
Nordkorea. Der liberale Trend seiner Vorgänger war beendet. Kim Ou-joon rief daraufhin eine TV-Sendung ins Leben, die
ausschließlich die Politik des Präsidenten
aufs Korn nahm. Mehrmals wurde Kim dafür verklagt, verloren hat er keinen Prozess, wie er beteuert. Heute unterhält Kim
die Sendung „Papa Is“, diesmal ist sie der
aktuellen Präsidentin und Diktatorentochter Park Geun-hye gewidmet, die den Kurs
von Lee weiterführt. In „Papa Is“ geht es
immer wieder um den Fall Sewol.
„Die Regierung scheint in der ganzen
Sache eine wichtige Rolle zu spielen“, sagt
Kim. Per Internet sammelt Kim Geld für Investigativrecherchen. „Ich versichere ehrliche Berichterstattung“, stichelte er gegen
die Mainstreammedien, die sich dem Thema kaum noch widmen. Mittlerweile hat
Kim über 1,7 Millionen US-Dollar einge-
nommen, der Großteil kommt von den
zwei Millionen Zuschauern von „Papa Is“.
Kims Erklärungen für die Sewol-Havarie
unterscheiden sich von denen des Schiffsbetreibers oder der Regierung. Kim klappt
seinen Laptop auf. Auf einer Seekarte sind
die Radardaten vom Militär eingezeichnet
sowie die der Küstenwache und jene der Sewol. Sie zeigen die letzten paar Hundert
Meter der Sewol vor ihrem Untergang.
„Eigentlich sollten alle drei Quellen eine identische Route zeigen“, murmelt Kim.
„Tun sie aber nicht. Die Daten der Sewol
selbst lassen die Schiffsroute so aussehen,
als hätte es vorm Untergang kaum Zickzackmanöver gegeben. Die des Militär dokumentieren starkes Ausschlagen.“ Zudem
führt die Route, wie sie vom Militär aufgezeichnet wurde, um rund 800 Meter westlich entlang – in unmittelbarer Nähe einer
Insel, um die herum das Wasser flacher ist.
Ein 800-Meter-Unterschied ist für einen
Messfehler zu groß, sagen Experten. „Die
Daten der Sewol dürften gefälscht worden
sein“, sagt Kim Ou-joon. „Wenn das Schiff
weit von einer Insel entfernt sinkt, sieht es
eher nach einem Unfall aus.“ Harter Tobak,
aber es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die
Militärdaten stimmen.
Ende März lud eine parlamentarische
Untersuchungskommission Zeugen vor,
die den Fall noch merkwürdiger erscheinen lassen. Verbindungen zwischen der
Schiffsbetreiberfirma Chonghaejin und
dem koreanischen Geheimdienst wurden
dokumentiert. Mehrere Journalisten mutmaßen nun, dass der Geheimdienst das
Schiff als Geldquelle für seine Aktivitäten
nutzte. Wenn das stimmt, wäre verständlich, warum die Aufklärung des Falls kaum
vorangeht. Die Tageszeitung Hankyoreh
kommentierte Ende März: „Die Untersuchungen und Prozesse bisher liefern keine
Antworten auf die entstandenen Fragen.
Tatsächlich müssen wir uns fragen, ob
überhaupt richtig untersucht wurde.“
In offiziellen Kreisen werden Leute wie
Kim Ou-joon als Verschwörungstheoretiker gehandelt. Jang Gi-wook zum Beispiel
weigert sich, dessen Recherchen zu kommentieren. Jang ist Verantwortlicher der
Regierungsstelle, die mit der Hebung der
Sewol beauftragt ist.
„Daran arbeiten wir sehr hart“, sagt
Jang. Aber der Vorgang sei nicht einfach.
„Die Strömung ist so stark, dass wir das
Schiff nicht einfach heben können, ohne
womöglich wichtige Teile zu beschädigen.
Unsere Taucher gehen deshalb täglich runter, wir machen Videoanalysen, damit wir
die Sewol im Juli aus dem Wasser holen
können.“ Die Datierung auf Juli ist überraschend. Schließlich plant eine Untersuchungskommission, ihren finalen Bericht
im Juni vorzulegen. Die Ergebnisse würden
also präsentiert, ohne das Schiff gründlich
untersucht zu haben.
D
ie Familien der Opfer berichten
häufig von solchen Erlebnissen.
Zurück in Ansan, dem Herkunftsort der meisten Verstorbenen.
Lee Jae-sang, Mutter von Do-eun, die heute
18 Jahre alt wäre, geht mit leisen Schritten
in die Schule ihrer Tochter. Die schlanke,
langhaarige Dame kommt täglich, so wie
es früher Do-eun tat. Zehn Klassenräume
sind zu Gedenkstätten geworden, im gesamten dritten Stock findet seit zwei Jahren kein Unterricht statt. Die Sitzordnung
ist eingehalten, nur sind die Stühle und Tische nicht mit Jugendlichen besetzt, sondern von Blumensträußen, Fotos und Süßigkeiten überhäuft.
„Die Schule setzt uns unter Druck, dass
wir die Klassenräume hergeben“, flüstert
Lee Jae-sang, die das Denkmal pflegt und
schützt. „Aber das Land braucht etwas, das
an diese Affäre erinnert.“ Das Sewol-Unglück sei mehr als ein Unfall. „Wenn uns
die Regierung nicht sagen will, wie das alles passieren konnte, müssen wir langsam
annehmen, dass sie selber Mitschuld
trägt.“ Und wenn das wirklich so ist, flüstert Lee Jae-sang noch leiser, als sie sich an
den Tisch ihrer Tochter Do-eun setzt,
„dann ist dieses Land heute nicht mehr viel
besser als zu Zeiten der Diktatur.“
Korruption und Verführung
Pussy-Riot-Frontfrau Nadja
Tolokonnikowa provoziert
mit einem neuen Video.
Von Klaus-Helge Donath,
SZ-Korrespondent in Moskau
S
ei demütig, mild und zahm/.../sei
treu mein Sohn/ der ewig gottgegebenen Macht/ ich liebe Russland/
ich bin Patriot/ So rappt Nadeschda
Tolokonnikowa in einem neuen Videoclip.
Diesmal geht es nicht um Zar und Kirche,
sondern um Zar und Korruption. Und dies
in gigantischem Ausmaß.
Tolokonnikowa ist besser bekannt als
die Frontfigur der Frauenpunkband Pussy
Riot, die mit ihrem Auftritt in der ChristusErlöser-Kirche in Moskau im Jahr 2012 für
Furore sorgte. Damals protestierten die
Frauen vor Altar und Ikonenwand gegen
die Wiederwahl Wladimir Putins ins Präsidentenamt. Sie bezahlten dafür mit Ge-
fängnis und Lagerhaft. Nun kehrte Pussy
Riot in anderer Zusammensetzung und
Aufmachung wieder zurück. Das alte Markenzeichen der Band, die Wollmasken mit
Sehschlitz wurde gegen ein adrettes,
durchgestyltes Äußeres eingetauscht.
Tolokonnikowa schlüpft in die Uniform
des russischen Generalstaatsanwalts Jurij
Tschaika, trägt Netzstrumpf und rote
Pumps. Verführerisch spielt sie mit Handschellen, peitscht Häftlinge, überwacht das
Waterboarding und räkelt sich lasziv auf
dem Schreibtisch vor einem Putin aus Öl.
Der rote Mund verspricht noch viel. Er erzählt vor allem die selbst für Russland haarsträubende Erfolgsgeschichte einer Juristenfamilie, die es bis an die Staatsspitze
schaffte – die Tschaikas aus Chabarowsk
im Fernen Osten.
Anfang Dezember machte der Antikorruptionskämpfer und Oppositionelle Alexej Nawalny den Skandal publik. Sein
Fonds „Kampf gegen Korruption“ stellte einen Dokumentarfilm ins Netz, der die Geschichte der kriminellen Bereicherung minutiös nachzeichnet. Von Erpressung bis
Inzwischen bei
Youtube schon fast
1,5 Millionen Mal
geklickt und umstrittener Hit auf
Russlands Internetkanälen: Der
Song „Tschaika“
(be)schreibt die
Geschichte von Putins Generalstaatsanwalt.
Foto: dpa
Mord lauten die Anschuldigungen, von
Russland über Griechenland bis in die
Schweiz reicht das Tätigkeitsfeld. Vor allem Tschaikas Söhne Artjom und Igor sind
die Begünstigten. Artjom riss sich eine
Werft in Sibirien unter den Nagel. Der Vorbesitzer, der nicht verkaufen wollte, wurde
später tot aufgefunden. Mord soll es gewesen sein. Artjom kaufte sich auch auf dem
Berg Athos in Griechenland ein Luxushotel. Das sei jetzt ihr geistiges und geistliches
Refugium, schwärmte die Familie im Film.
Hier faste sie, lebe spartanisch und gebe
sich der Kontemplation hin. Eine Mitbesitzerin ist die Ehefrau des ehemaligen stellvertretenden russischen Staatsanwalts. Sie
hatte mit einer berüchtigten Mafiabande
im Süden Russlands Geschäfte gemacht.
Deren brutale Morde wurden erst vor Kurzem aufgeklärt. Dass der jüngste Tschaika
mit 27 Jahren schon Multimillionär ist,
wirft auch Fragen auf. Vor allem danach,
wer ihm die Staatsaufträge zuschanzt.
Die Idee zum Video stammt von Alexei
Nawalny. Den Text schrieb Tolokonnikowa
an einem Tag. An frühes Aufstehen hätte
sie sich im Straflager gewöhnt, sagt sie. Mit
Erotik und gefälligerer Machart soll ein
breiteres Publikum erreicht werden, das
mit den schrillen Songs der Punkband bislang nur wenig anfangen konnte. Von der
alten Zusammensetzung ist nur noch Tolokonnikowa übrig. Es sei auch nicht einfach
gewesen, Schauspieler für den Clip zu finden, erzählt sie. Russland habe Angst.
Der Clip erschien einen Tag nach dem
abschlägigen Bescheid des Ermittlungskomitees auf die Anfrage des letzten oppositionellen Duma-Abgeordneten Dmitrij
Gudkow. Der hatte die Ermittlungsbehörde aufgefordert, den Anschuldigungen
nachzugehen. Das Komitee verwies unterdessen an die Zuständigkeit der Generalstaatsanwaltschaft – an Jurij Tschaika.
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
KOMMENTAR
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Brüsseler Terrorpuzzle
ergibt ein Bild
Frank Grubitzsch
über Fahndungserfolge
belgischer Ermittler
E
Trotz der Fahndungserfolge bleiben Belgiens Sicherheitsbehörden
im Alarmmodus:
Spezialkräfte der
Polizei bei einem
Antiterroreinsatz
in der Gemeinde
Etterbeeck nahe
der Hauptstadt
Brüssel.
Foto: Reuters
Angst vor dem Terrornetz
Der Fahndungserfolg offenbart das Ausmaß der Bedrohung. In Brüssel wächst das Gefühl der Unsicherheit.
Von Detlef Drewes,
SZ-Korrespondent in Brüssel
E
s sind nur wenige Sätze, die die Brüsseler Staatsanwaltschaft am Sonntag von
sich gab. Doch die hatten es in sich: Die Anschläge in Brüssel vom 22. März waren
nicht geplant. Eigentlich hatten die Terroristen einen dritten Anschlag auf Paris vorbereitet.
In diesem Moment ist die Erleichterung
über die Verhaftungen vom Freitagabend
wie weggeblasen. „32 Tote, über 340 Verletzte – das war alles nur ein Versehen?“,
heißt es auf einem Plakat, das am Sonntagmittag an der Gedenkstelle vor der Brüsseler Börse abgelegt wurde. „Es ist natürlich
eine gute Nachricht, dass Abrini festgenommen wurde“, erklärte Innenminister
Jan Jambon. „Ich denke, wir haben eine
Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg.“
Dabei hatte es zunächst so gut ausgesehen. Am frühen Freitagabend waren die
Antiterrorspezialisten ausgerückt, hatten
sechs Männer verhaftet. Am Sonnabendmorgen stand dann fest: Mohamed Abrini,
31 Jahre alt, geboren in der Stadtgemeinde
Molenbeek, räumt ein, der dritte Attentä-
ter am Flughafen gewesen zu sein. Unter
den Verhafteten befindet sich auch Osama
Krayem, der bei dem Anschlag auf die Metro geholfen hat und nun zugab, die Taten
mit vorbereitet zu haben. Alle Attentäter
gefasst oder tot – Brüssel könnte eigentlich
aufatmen. Doch die Erleichterung will sich
nicht einstellen. Zu tief erschüttert sind die
Menschen von den Enthüllungen, die die
Ich denke, wir haben eine Schlacht
gewonnen, aber nicht den Krieg.
Jan Jambon, Innenminister Belgiens
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Fahnder portionsweise preisgeben, als
könnten sie den Menschen die ganze
Wahrheit nicht auf einmal zumuten.
Brüssel war offenbar wirklich nur der
Plan B, weil die Terrorzelle eigentlich zum
dritten Mal in Paris zuschlagen wollte.
Doch als die Polizei Salah Abdeslam, eine
der Schlüsselfiguren der Anschläge vom
13. November in der französischen Hauptstadt, in Brüssel verhaftete, geriet man in
Panik und wollte so schnell wie möglich
„noch etwas anrichten“. Also fiel die Wahl
auf Brüssel, wo die meisten Unterschlupf
gefunden hatten. Die Extremisten wählten
den Flughafen und die Metro, zumindest
zwei Sprengsätze wurden aber nicht gezündet, zu einem Anschlag auf öffentliche
Restaurants oder Cafés mit automatischen
Waffen kam es auch nicht. „Die Täter fühlten sich offenbar bedrängt und wollten nur
noch eines: Zuschlagen“, nannte es ein Ermittler am Wochenende.
Schockierend sind die Erkenntnisse,
weil sie den Eindruck von ein paar Einzeltätern durchkreuzen und mit jedem Tag
mehr eine straff organisierte Terrorzelle
zum Vorschein kommt, die von Abdelhamid Abbaaoud maßgeblich kommandiert
wurde. Der 28-Jährige wurde wenige Tage
nach den Anschlägen in Paris bei einer
Antiterroraktion erschossen. Zur Führungsebene gehörte auch der Brüsseler
Flughafen-Attentäter Najim Naachraoui
(24), der als Sprengstoffexperte der Gruppe
gilt, der sich am Airport in die Luft jagte.
Der dritte Kopf scheint Salah Abdeslam
(26) gewesen zu sein, der im Herbst 2015
den Metro-Attentäter Osama Krayem in
Ulm aus einem Flüchtlingsheim abholte.
„Wir haben keine Terrorzelle, sondern eine perfekt agierende Terrororganisation
mit Kommando-Ebene, Logistikern, Befehlsempfängern und Hintermännern in
Syrien“, hieß es in Brüssel von den Behörden. Dass dieses Terrornetzwerk, das die
Aktion am 13. November durchführte,
gleichsam unter den Augen der Behörden
entstehen konnte, wollen die Menschen
nicht verstehen. „Wie können wir denn sicher sein, dass man jetzt alle hat“, fragte
am Sonnabend eine Passantin vor der Gedenkstelle für die Opfer vor der Börse.
Es ist die Unsicherheit, die alle bewegt.
Offenbar auch die Verantwortlichen der
Stadt. Rudi Vervoort, der Bürgermeister
Brüssels, hatte erst Mitte vergangener Woche die Rückkehr zur Normalität versprochen. So sollten die Metro-Linien ab diesem
Montag wieder normal verkehren. Bisher
hatte man den Verkehr auf eine Betriebszeit von 7 bis 19 Uhr eingeschränkt. Doch
am Sonntag teilte der öffentliche Betreiber
plötzlich mit, man werde vorerst nur bis 21
Uhr fahren. Außerdem sollen überall nur
ein oder zwei Zugänge geöffnet werden.
„Wovor haben die Angst?“, fragen sich viele Menschen. „Was wissen sie, was wir
noch nicht wissen?“
q Kommentar
Cameron versucht es mit Transparenz
Die Titelseiten der britischen Sonntagszeitungen dürften für David Cameron keine
angenehme Frühstückslektüre gewesen
sein. „Premierminister enthüllt versteckten Reichtum“, hieß es in der Sunday Times, und die Mail on Sunday titelte mit
„Camerons Steuertrick“. Der Plan des Premiers, mit der Veröffentlichung seiner Ein-
In Theatern und Konzertsälen
zwischen Madrid und Barcelona
wird nur verhalten geklatscht.
Die Spanier könnten jubeln,
aber meistens wollen sie nicht.
P
eter Ustinov erzählte mal von einem
Auftritt in Spanien, bei dem er so lautstark bejubelt wurde, dass er verzweifelt
ausrief: „Da fallen mir ja die Ohren ab!“
Woraufhin einer aus dem Publikum geantwortet habe: „Besser als der Schwanz!“
Recht hatte er, fand Ustinov.
Mir fällt es schwer, diese Anekdote zu
glauben. Die Spanier jubeln nicht. Höchstens im Fußballstadion. Aber nicht, wenn
sie sich in einen Theater- oder Konzertsaal
setzen. Und schon gar nicht, wenn das
Spektakel zu Ende ist. Sobald die Lichter
angehen, stellt auch der letzte Klatscher
den Applaus ein und schließt sich dem Rest
des Publikums an, das schon zur Hälfte den
Zuschauerraum verlassen hat. Irgendetwas
Dringendes wartet da draußen auf sie.
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Von Jochen Wittmann,
SZ-Korrespondent in London
kommensverhältnisse die Diskussion über
seine Verbindung zu den Offshore-Geschäften seines verstorbenen Vaters zu beenden,
scheint nicht ganz aufgegangen zu sein.
Beim kleinen Parteitag der Konservativen entschuldigte sich Cameron wortreich
dafür, nicht schneller auf die Veröffentlichung der Panama-Papiere reagiert zu haben. In denen tauchte sein Vater Ian Cameron als Kunde der Anwaltsfirma Mossack
Fonseca auf, weil er in Panama einen Offshore-Fonds gegründet hatte, der in Großbritannien keine Steuern zahlen musste.
David Cameron besaß Anteile an diesem
Fonds, die er, kurz bevor er Premierminister wurde, mit Profit verkaufte.
Als das herauskam, war die Aufregung
groß. Zur Schadensbewältigung und um zu
demonstrieren, dass er „komplett transparent und offen über diese Dinge“ sein wolle, veröffentlichte Cameron am Sonntag
seine Steuerdaten der letzten sechs Jahre.
Jetzt wissen die Briten, wie reich ihr Premier ist. Im letzten Fiskaljahr gab Cameron
ein zu versteuerndes Einkommen von
200 307 Pfund (rund 247 000 Euro) an, für
das er 75 898 Pfund Einkommenssteuer
zahlte. In den vorherigen drei Jahren lagen
die Zahlen in einer ähnlichen Größenordnung. Neben seinem Premiersgehalt von
140 522 Pfund speist sich Camerons Einkommen vor allem aus den Mieteinnahmen für ein Londoner Haus, das er vermieten konnte, nachdem er als Premierminis-
ter in den Amtssitz der Downing Street einzog.
Niemals zuvor hat ein Premier seine
Vermögensverhältnisse offengelegt. Doch
ist damit die Affäre nicht ausgestanden.
Stirnrunzeln rief zum Beispiel die Enthüllung hervor, dass Cameron von seiner Mutter 200 000 Pfund erhielt. Er hatte 2010 von
seinem Vater 300 000 Pfund geerbt, was gerade unter der Schwelle lag, ab der Erbschaftssteuer anfiele. Das Geldgeschenk
seiner Mutter ist eine – gesetzlich durchaus
zulässige – vorgezogene Hinterlassenschaft: Überlebt seine Mutter die Schenkung um sieben Jahre, muss ihr Sohn keine
Erbschaftssteuer zahlen, andernfalls wären
rund 80 000 Pfund fällig.
mail [email protected]
NACHRICHTEN
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Regierungschef der
Ukraine gibt auf
Kiew. Nach fast zwei Monaten Regierungskrise in der Ukraine hat Ministerpräsident
Arseni Jazenjuk seinen Rücktritt erklärt.
Das Parlament der Ukraine soll am Dienstag über seinen Amtsverzicht entscheiden,
bestätigte seine Sprecherin am Sonntag in
Kiew. Seit dem Machtwechsel in der Ukraine im Frühjahr 2014 hatte Jazenjuk die Regierung geführt. In den letzten Monaten
hatte sich das Verhältnis zu Staatspräsident
Petro Poroschenko aber verschlechtert. Jazenjuk wird vorgeworfen, wichtige Reformen nicht umgesetzt zu haben. Im Februar
scheiterte in der Obersten Rada der Versuch, Jazenjuk abzuwählen . (dpa)
Polen gedenkt der Toten
von Smolensk
Warschau. Mit Kranzniederlegungen und
einem Gedenkappell ist in Polen am Sonntag der Toten des Flugzeugabsturzes von
Smolensk vor sechs Jahren gedacht worden. Vor dem Warschauer Präsidentenpalast stand eine militärische Ehrenwache
vor dem Bild des polnischen Präsidenten
Lech Kaczynski und seiner Frau, die bei
dem Absturz einer Regierungsmaschine
am 10. April 2010 ums Leben gekommen
waren. Unter den Anhängern der regierenden Nationalkonservativen glauben viele,
der Absturz sei ein Anschlag gewesen. (dpa)
Spanische Applaus-Muffel
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Der britische Premier legt
Einkommensverhältnisse offen.
Sein Plan geht aber nicht auf.
s ist ein Erfolg, auf den die belgischen
Ermittler lange gewartet hatten. Ins
Netz ging ihnen Mohamed Abrini; der berüchtigte „Mann mit Hut“, nach dem mithilfe eines unscharfen Fotos vom Brüsseler Flughafen fieberhaft gefahndet worden war.
Abrinis Festnahme bringt den Ermittlern weitere wichtige Puzzleteile, die das
Bild der Terroranschläge vervollständigen.
Erhärtet hat sich die Vermutung, dass es
enge Verbindungen zwischen den Attacken von Paris und Brüssel gibt. Möglicherweise steckt hinter Planung und Ausführung nicht eine kleine Terrorzelle,
sondern ein größeres Netzwerk – mit Abrini als einem der mutmaßlichem Köpfe.
Angesichts dieser Ungewissheit besteht nach dem jüngsten Fahndungserfolg kein Grund zu öffentlicher Erleichterung. Vielmehr stellt sich noch drängender die Frage, warum sich Terrorplaner in einer Kommune wie dem Brüsseler
Stadtteil Molenbeek offenbar unbeobachtet und damit ungehindert auf ihre Untaten vorbereiten konnten. Und: Was
macht junge Männer wie Salah Abdeslam
oder Mohamed Abrini, die in Belgien geboren und aufgewachsen sind, zu Terroristen? Was hat sie in die Arme des religiösen Fanatismus getrieben? Warum sehen sie keine andere Zukunft für sich?
Nur wer die Wurzeln des Terrorismus
kennt, kann ihn wirksam bekämpfen.
Und verhindern, dass er in islamisch geprägten Vorstädten europäischer Metropolen immer wieder neuen Zulauf erhält.
Mehr Polizei, mehr Fahnder und mehr
Datenaustausch allein werden im Kampf
gegen den Terrorismus nicht ausreichen.
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Post aus Madrid
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Von Martin Dahms
Das kenne ich aus Deutschland anders.
Zu meinen Jugenderinnerungen gehört das
BAP-Konzert in der Stadthalle von Göttingen, als wir der Band mit unserem Beifall
sieben Zugaben abtrotzten. Und dann der
Auftritt von Herman van Veen in der Alten
Oper in Frankfurt/Main: Die Roadies bauten schon die Instrumente auf der Bühne
ab, und wir klatschten immer noch, bis van
Veen rauskam und eine letztes Lied a cappella sang. Da waren wir endlich zufrieden.
Meine erste Konzerterfahrung in Spanien war ein Freiluftauftritt von David Bowie in Gijón an der spanischen Nordküste.
Wir waren eine Gruppe Deutscher, begleitet von unserem Spanischlehrer Chema.
Wir tanzten, sangen, grölten, klatschten
und fanden die Spanier rings um uns herum ziemlich langweilig. Das wurde bei
späteren Konzerten nicht besser. Was die
Spanier gar nicht können, ist Zugaben einfordern. Das braucht ein bisschen Beharrlichkeit. Aber die Leute legen die Hände in
den Schoß und warten darauf, dass die anderen die Arbeit machen. So geht das nicht.
Wenn ausländische Musikkritiker nach
Spanien kommen, um über eine Uraufführung oder die Neuinszenierung einer Oper
zu berichten, schreiben sie hinterher meistens, das Publikum sei eher nicht so begeistert gewesen. Sie kennen eben die Spanier
nicht. Vor allem nicht das Publikum des
Madrider Teatro Real. Das ist hartnäckig
unterkühlt, mag es eine Philip-Glass-Premiere erleben oder „Così fan tutte“ unter
der Regie von Michael Haneke. Neulich
brachte Sasha Waltz ihre Choreografie zu
Stravinskys „Sacre du printemps“ nach Madrid. Selten hat mich ein Ballett derart ergriffen. Die Musik klang noch eine Stunde
später in mir nach. Doch der Applaus war
eher dürftig.
Beifallsstürme gibt
es selten in spanischen Theatern –
hier eine Szene
aus der Aufführung der WagnerOper „Parsifal“ im
Teatro Real in Madrid.
Foto: dpa
Vielleicht habe ich Pech. Vielleicht verstehe ich nichts von Musik. Die konzertante Aufführung einer zeitgenössischen Oper
vor ein paar Tagen hat mich schwankend
gemacht. Das Werk hieß „Written on
Skin“, der Komponist George Benjamin.
Die Sänger arbeiteten sich wie Zirkusartisten durch unmögliche Arien, das Orchester
spielte vielversprechende Fragmente, die
es nach wenigen Takten wieder fallen ließ.
Und das Publikum jubelte. Einige standen
auf, riefen Bravo, und nur ein paar Banausen hatten es eilig, den Saal zu verlassen.
Wenn sie wollen, können Spanier klatschen. Aber meistens wollen sie einfach
nicht.
WIRTSCHAFT
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Lange verschmäht und jetzt Kult
NACHRICHTEN
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Vodafone schafft
Roaming-Gebühren fast ab
Im April 1991 wurde die Produktion von Wartburg und Trabant gestoppt. Einige Gefährte tuckern immer noch.
Düsseldorf. Der Telefonkonzern Vodafone
Deutschland will für viele seiner Kunden
die Extragebühren für die Handynutzung
im EU-Ausland abschaffen. „Noch in diesem Monat heißt es Goodbye Roaming:
Dann schaffen wir für Neukunden und Vertragsverlängerer in den meisten Tarifen die
Roamingzuschläge in der EU ab“, sagte der
Vorsitzende der Vodafone-Geschäftsführung, Hannes Ametsreiter. Zudem werde
Vodafone sein ultraschnelles LTE-Netz für
alle Privatkunden öffnen. Die Kunden
könnten dann mit maximaler LTE-Geschwindigkeit surfen. (dpa)
Von Simone Rothe
V
on der „Rostlaube“ und dem belächelten „Plastebomber“ haben sie sich zu
Hingucker-Autos gemausert: Noch tuckern
Wartburg und Trabant über Deutschlands
Straßen, doch 25 Jahre nach dem Produktionsstopp im April 1991 werden es immer
weniger. Selbst in Ostdeutschland, wo die
beiden DDR-Autos bis zum Mauerfall zu
Hunderttausenden unterwegs waren, sorgt
ein vorbeifahrender Trabi oder Wartburg
nun für Aufmerksamkeit – nicht nur, weil
die Abgase ungewöhnlich riechen. Die betagten Gefährte sind eine Rarität – und
werden als Oldtimer auch wirtschaftlich
interessanter.
Der drastische Schwund, der vor allem
den DDR-Mittelklassewagen Wartburg seit
dem Produktionsstopp am 10. April 1991
traf, ist vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg dokumentiert. Exakt 7 394 Autos mit
der kantigen Blechkarosse waren zu Jahresbeginn zugelassen. „Ich sehe im Straßenbild so gut wie keinen Wartburg mehr“,
sagt ein Eisenacher. „Die ungepflegten
Exemplare sind verschwunden, die anderen sind zu schade, um gefahren zu werden.“
Vom Trabi, dessen Aus am 30. April
1991 kam, sind derzeit noch 33 550 Exemplare fahrbereit. Zehn Jahre nach dem Ende der Produktion im thüringischen Automobilwerk Eisenach (AWE) und bei Sachsenring in Zwickau waren immerhin noch
rund 52 000 Wartburg und 160 000 Trabis
zugelassen. Aber die Zahlenreihen aus
Flensburg zeigen auch: Der Schwund
scheint nun gestoppt. Seit 2011 liegen die
Zulassungszahlen beim Wartburg recht
konstant um 7 300, beim Trabi um 33 000.
Tränenreich vor der Kamera
Viele, darunter die eleganten frühen Wartburg-Modelle 311 und 312, sind mehr als
30 Jahre alt – eine Voraussetzung für den
Oldtimer-Status. Weitgehend originalgetreue und gepflegte Exemplare haben ihren Preis. Harald Lieske, Ex-Betriebsrat im
AWE und dann bei Opel, hat als Kuratoriumsmitglied des Automobilmuseums in
Eisenach diese Erfahrung gemacht: „Wir
haben versucht, für das Museum einen
Wartburg Camping zu kaufen. Ein gutes
Exemplar sollte 15 000 Euro kosten.“
Autos, die früher Alltagsfahrzeuge waren, seien zunehmend bei Oldtimersammlern gefragt, sagt Peter Mair vom Verband
der Automobilindustrie (VDA). „Sie haben
zum Teil Kultstatus.“ Klassisches Beispiel
sei zwar der VW-Käfer. „Aber auch viele
Wartburg und Trabants werden gehegt
und gepflegt. Sie über 25 und mehr Jahre
durchzubringen, das kostet auch was.“
Und der Markt für historische Autos
wächst. Die Zahl der als Oldtimer mit einem H-Kennzeichen zugelassenen Autos in
VW will Wogen glätten und
Vorstandsboni kappen
Wolfsburg. Nach einem Bericht der Bild am
Sonntag hat VW-Chef Matthias Müller einen Plan, um den Streit zu den Vorstandsboni beizulegen. Demnach sollen die VWVorstände freiwillig auf rund 30 Prozent ihrer Bonuszahlungen verzichten. Doch die
Spitze des VW-Aufsichtsrates wird am
Montag darüber noch keine abschließende
Entscheidung fällen. Allerdings soll der
Umgang mit den Prämien eines der TopThemen für das sechsköpfige VW-Präsidium sein. Darüber hinaus wurde bekannt,
dass der Aufsichtsrat am 22. April über den
Jahresabschluss 2015 berät. (dpa)
Sachsen sucht
die windigsten Ecken
Kopfüber im Trabant. Zu DDR-Zeiten ein gewohnter Anblick. Heute ziemlich selten. Aber immerhin sind noch 33 550 dieser Autos laut
Kraftfahrt-Bundesamt registriert, rund ein Drittel davon allein in Sachsen.
Foto: Jan Woitas/ dpa
Deutschland hat sich laut Tüv Thüringen in
den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Diesen Status hat der letzte, knallrot lackierte Eisenacher Wartburg, der vor 25
Jahren vom Montageband direkt ins Museum rollte, noch nicht. Am 10. April 1991
war die Stimmung in dem riesigen Werk,
in dem von 1955 an bis zu 8 000 Menschen
das Mittelklasse-Pendant zum Trabi bauten, auf dem Tiefpunkt. In die Wehmut
mischte sich Wut, ein 29 Jahre alter Lackierer brach vor laufenden Kameras in Tränen
aus und verlangte für sich und seine Familie eine Perspektive. Auch der Einbau eines
Viertaktmotors mit VW-Lizenz ab 1988
konnte weder Wartburg noch Trabant retten.
Die einst volkseigenen Autowerke in
Thüringen und Sachsen wurden von der
Treuhand abgewickelt. „Damals standen
selbst Straßen in Eisenach mit unverkäuflichen Autos voll“, erinnert sich Lieske. Von
der Autoschmiede AWE, deren Geschichte
bis ins Jahr 1898 zurückgeht, stehen heute
noch das denkmalgeschützte Backsteintor
und einige Hallen, manche nutzt das Museum.
Trotzdem ist Eisenach ebenso wie Zwickau Autostadt geblieben. 1 800 Menschen
bauen derzeit bei Opel die Kleinwagen Corsa und Adam. Zulieferer haben sich angesiedelt, BMW baut Werkzeuge. Um Opel
den Weg nach Eisenach zu ebnen, hatte
sich die AWE-Spitze Monate vor der Wiedervereinigung rebellisch gezeigt und das
DDR-Automobilkombinat verlassen. Lieske: „Der Alleingang hat letztlich unsere Zukunft gesichert.“ Der VDA beziffert die Beschäftigten in der ostdeutschen Branche,
die 2015 auf einen Umsatz von 25,5 Milliarden Euro kam, auf fast 69 000. Die Zahl der
Arbeitsplätze sei damit um sechs Prozent
gestiegen. Gebaut wurden im Vorjahr rund
837 000 Autos – das waren 15 Prozent aller
in Deutschland hergestellten Pkw. Neben
Opel in Eisenach und VW in Zwickau und
Chemnitz hat sich vor allem Leipzig zu einer ostdeutschen Automobilhochburg entwickelt – mit Werken von BMW und Porsche. Das ostdeutsche Automobilcluster
spricht von etwa 350 Zulieferern. (dpa)
Dresden. Sachsen will den Ausbau der
Windenergie voranbringen. Dafür sei eine
Windpotenzialstudie ausgeschrieben worden, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
Diese solle in einem Jahr vorliegen und den
regionalen Planungsverbänden helfen, geeignete Gebiete auszuweisen. Laut Ministerium ist die Zahl der Windenergieanlagen
2015 um 33 auf 886 gestiegen, die eingespeiste Energie erhöhte sich von 1 600 auf
1 860 Gigawattstunden. 2015 seien 22,9
Prozent des Bruttostromverbrauchs von
Windenergie, Biomasse, Fotovoltaik und
Wasserkraft gedeckt worden. (dpa)
- Anzeige -
Zähne –
glatt wie Eiis
Ständig setzen sich Bakterien an unseren
Zähnen fest und bilden gefährlichen Zahn-
Foto: Ronald Bonss
Lernen von Versagern
Von Marco Henkel
Dresden. Über ihre Erfolge sprechen Unternehmer gerne. Über ihre Niederlagen und
Pleiten schweigen sich die meisten lieber
aus. Denn in Deutschland gilt Scheitern
noch immer als Makel, den man nur
schwer wieder los wird. Möglichst geradlinige Karrierewege gelten hierzulande noch
immer als erstrebenswert.
Sören Frost will das ändern: „Ich berate
seit 20 Jahren Existenzgründer und ich
möchte Gründern die Angst vor dem Scheitern nehmen. Niederlagen gehören dazu“,
weiß er. Am Donnerstagabend veranstaltete er die erste Dresdner FuckUp Night. Das
Prinzip dahinter ist einfach: Drei Redner
erzählen vor Publikum, wie sie den Karren
einmal richtig schön in den Dreck gefahren haben und was sie daraus gelernt haben. Dabei darf bei Bier und Salzstangen
herzlich gelacht werden.
Denn eine Pleite kann ziemlich lustig
sein – zumindest im Nachhinein. „Ich war
sehr jung und habe mich übernommen“,
bilanziert etwa der Leipziger Kilian Springer seine Versuche, nach dem Abitur als
Party- und Konzertveranstalter durchzustarten heute. Der Versuch war nach wenigen Monaten gescheitert. Was am Ende übrig blieb war ein Berg Schulden und ein leeres Regal. Denn seine gesamte Hip-HopPlattensammlung hatte der 30-Jährige verkauft, um das nötige Startkapital für seine
Firma zusammenzubekommen. „Das hat
sehr wehgetan, aber ich habe auch sehr
viel gelernt“, resümiert Springer, der heute
eine eigene Anwaltskanzlei hat.
Thomas Kuwatsch aus Leipzig scheiterte hingegen mit einem sozialen Netzwerk
für Autofreunde. „Das Team passte nicht“,
sagt er heute. „Wenn ihr gründet, sucht
euch die besten Leute raus“, gibt er dem Publikum mit auf den Weg.
Marcel Pölzl aus Dresden schlitterte in
die Privatinsolvenz, nachdem die Beziehung zu seiner Freundin scheiterte. Den
ehemals gemeinsam gegründeten Frühstücks-Lieferdienst
Frühstückszwerge
konnte er nur mit Mühe retten. „Heute
läuft es besser denn je“, sagt der ehemalige
Hartz-IV-Empfänger. Sein Schlusssatz
könnte das Motto des Abends sein: „Jeder
kann fallen und alles verlieren. Aber man
muss wieder aufstehen.“
belag. Was wäre, wenn die Zähne glatt
wären wie Eis – so glatt, dass Bakterien
kaum Halt finden? Diesem hochgesteckten Ziel kommt eine innovative Zahncreme
(Marke Biorepair) jetzt sehr nah.
Die Zunge fühlt feinste Unebenheiten der Zähne
Der Clou: Mit künstlichem Zahn-
soll das Produkt künstlichen Zahn-
20 % künstlichem Zahnschmelz
schmelz sollen die winzigen Rillen
schmelz „draufputzen“. Diese inno-
(Zink-Carbonat-Hydroxylapatit)
und Risse in den Zähnen verschlos-
vative Idee kam beim Verbraucher
mikrofeine Unebenheiten in der
sen werden, damit Bakterien kaum
gut an: 15 Millionen Tuben wur-
Zahnschmelzstruktur. Die Zähne
Halt finden.
den trotz des hohen Preises (empf.
fühlen sich glatter an, Bakterien
Biorepair wurde entwickelt, um die
Verkaufspreis von 4,99 €) bereits ge-
können schlechter anhaften und
Abnutzung der Zähne zu bekämp-
kauft. Der nützliche Nebeneffekt:
die Bildung von Zahnbelag wird
fen. Beim täglichen Zähneputzen
Biorepair repariert mit Hilfe von
reduziert.
Vorher
10 µm
Angeätzte Zahnschmelzoberfläche
Nachher
10 µm
REM-Aufnahmen einer in vitro-Zahnputzstudie
Das ging richtig ins
Auge: Marcel Pölzl
musste wegen
Steuerschulden
Privatinsolvenz anmelden. Sein Unternehmen Frühstückszwerge wurde dennoch zum
Marktführer in
Deutschland.
Bei der ersten FuckUp Night in
Dresden erzählten Gründer von
ihren Misserfolgen. Das Ziel: eine
neue Kultur des Scheiterns.
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Geglättete Zahnschmelzoberfläche
nach dem Putzen mit Biorepair
Zahncreme
Täglicher Glattmacher:
Biorepair Zahncreme gibt es in Drogerieabteilungen und -märkten
sowie in Apotheken. 75 ml zu 4,99 € empf. Verkaufspreis
Dr. Kurt
rtt Wolff GmbH & Co. KG,
Johanneswerkstr. 34–36, 33611 Bielefeld
SACHSEN
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SÄCHSISCHE ZEITUNG *
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S A C H S E N
Rückfahrt in die Kaiserzeit
Die Mitteldeutsche Regiobahn führt spezielle Schutzzonen für allein reisende Frauen ein.
Von Sven Heitkamp, Leipzig
S
ie haben es gut gemeint, doch plötzlich
standen sie als böse Frauen-Unterdrücker da: Die Verantwortlichen der privaten
Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) führten
kurz vor Ostern in den Zügen der Verbindung RE 6 Leipzig-Chemnitz „Frauen-Abteile“ ein: Zwei Abteile mit zwölf Sitzplätzen,
gelegen im mittleren Waggon, in direkter
Nachbarschaft zum Dienstabteil der Zugbegleiter, reserviert für alleinreisende Frauen
und Mütter mit Kindern. Doch die deutschlandweit wohl einmaligen Schutzräume
gegen zudringliche Männer lösten statt Begeisterung einen Sturm der Empörung aus.
„Die einen verhüllen ihre Frauen, die
anderen sperren sie in ein eigenes Abteil“,
schimpfte ein gewisser Matthias. Der Kunde sei zwar König, aber es habe immer „solche und solche Könige“ gegeben. „Das
kannte ich bis jetzt nur aus dem Urlaub in
Dubai! Jetzt werden wir also islamisiert“,
schrieb jemand anderes. Ob die Nachricht
ein verfrühter Aprilscherz „oder doch
nicht etwa Asylbewerberschutz“ sei, wollte
ein anderer wissen. Ein Kommentator fragte: „Sollen in Zukunft wieder Plätze im Zug
für Weiße und Farbige eingeführt werden?“ Und eine „Bärbel“ befand schlicht:
„In diesem Land wird der Wahnsinn langsam Methode.“ Ein „Oweh“ schimpfte dagegen zurück: „Der Wahnsinn scheint sich
hier in der Kommentarliste zu verbergen.“
Zwei Schwerverletzte
bei Unfall auf A 14
Döbeln. Aus bisher ungeklärter Ursache
hat ein Mercedesfahrer am Sonntagmittag
auf der Autobahn 14 die Gewalt über sein
Fahrzeug verloren und einen schweren Unfall verursacht. „Das Auto war in Richtung
Dresden unterwegs, als es in Höhe der Abschlussstelle Döbeln Ost mehrfach die Leitplanke touchierte, sich drehte und schließlich auf dem angrenzenden Rasen zum Stehen kam“, erklärte Jack Dietrichvon der
Autobahnpolizei Leipzig.
Bei dem Unfall wurden beide Insassen
des Autos schwer verletzt. Die 66 Jahre alte
Beifahrerin wurde wegen des Verdachts
auf Rückenverletzungen mit dem Hubschrauber in eine Dresdner Klinik geflogen. Der ebenfalls 66 Jahre alte Fahrer kam
zur Behandlung ins Döbelner Krankenhaus. An dem Fahrzeug mit einem Kennzeichen aus Bischofswerda entstand Totalschaden. Zur Aufnahme des Unfalls und
der Sicherstellung des Autos kam es bis gegen 15.30 Uhr auf der A 14 zu Verkehrseinschränkungen. Eine Sperrung der Fahrbahn war nicht notwendig. (SZ/rt)
NACHRICHTEN
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Absturz in
Granittagebau
Bedürfnis an Sicherheit
Aber nicht nur die Internetforen waren
voll, die Debatte schlägt bundesweit Wellen. Margot Käßmann, einst Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, kritisierte in
der Bild am Sonntag, Bahnabteile nur für
Frauen seien ein gesellschaftlicher Rückschritt. „Wir brauchen keine männerfreien
Räume, sondern Menschen, die sich anständig benehmen.“ Der Verkehrspolitiker
der Linken im Dresdner Landtag, Marco
Böhme, fand die Idee der Regiobahn „skandalös“. Böhme: „Wir sind nicht mehr im
Mittelalter oder am Anfang des 20. Jahrhunderts. Was kommt als Nächstes – getrennte Bahnhofshallen? Einkaufszentren?
Schwimmhallen?“ Böhme schickte zugleich eine Kleine Anfrage zum Thema Sicherheit im Bahnverkehr an die Staatsregierung. Gegen Probleme mit Sexismus,
meint Böhme, helfen vor allem engagierte
und couragierte Zeitgenossen, die eingreifen und Straftaten vorbeugen.
Das will eigentlich auch die MRB. „Uns
ist es sehr wichtig, dass sich die Fahrgäste
in unseren Zügen zu jedem Zeitpunkt si-
M O N TA G
11. APRIL 2016
Ein Zug der RegionalExpress-Linie RE 6 Leipzig–Chemnitz steht im Hauptbahnhof Chemnitz. Auf der Strecke, die von der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) betriebe wird, soll es künftig Extra-Abteile für Frauen geben. Viele fühlen sich nach Berichten über sexuelle
Belästigungen nicht mehr sicher.
Foto: ZB/Jan Woitas
cher und wohl fühlen“, betont Dirk Bartels,
der Vorsitzende der MRB-Geschäftsführung. „Das gilt besonders für alleinreisende
Damen und Mütter mit kleinen Kindern.“
Die mit einem speziellen Logo ausgewiesenen Abteile seien auf Wunsch vieler Fahrgäste entstanden und ein zusätzliches Serviceangebot. „Es kann genutzt werden,
wenn es gewünscht ist. Niemand wird zu
etwas gezwungen.“ Die Einführung der
Frauenabteile in der MRB sei aber keine Reaktion auf reale Vorfälle, betont ein Sprecher.
Die Mitteldeutsche Regiobahn gehört
zur Transdev-Gruppe, sie hat die Strecke
Leipzig-Chemnitz Ende vorigen Jahres von
der Bahn übernommen und setzt dort modernisierte Wagen aus den 80er-Jahren mit
klassischen Sechserabteilen ein. Kritiker
sehen hierin auch eine Ursache für die
Schaffung der Frauenabteile. Auf anderen
MRB-Strecken verkehren meist Waggons
mit Großraumbereichen, in denen spezielle Abteile nicht ausgewiesen werden können. Ab Juni wird die MRB auch die Verbindungen auf der Sachsen-Franken-Magistrale von Dresden über Chemnitz nach Hof
und nach Zwickau bedienen.
Vorbild aus Österreich
Dass ein Bedarf an Frauenabteilen bestehen kann, macht die Twitter-Seite #imzugpassiert deutlich. Dort können Frauen
schildern, welche sexuellen Belästigungen
ihnen beim Bahnfahren widerfahren. Etwa
so: „Typ fragt mich, woher ich komme. Ich
antworte. Er fasst mir zwischen die Beine.“
Es geht um Männer, die sich spät abends
im beinahe leeren Zug einer Frau gegenüber setzen und sich selbst befriedigen.
Um Männer, die Frauen noch nach der
Bahnfahrt durch die Stadt verfolgen, und
um Männer, die sich über die Aufregung
darüber lustig machen.
Erfunden hat die Twitter-Seite die
Künstlerin Anna Lena Bankel aus München, nachdem sich ein Mann im Zug vor
ihr die Hose öffnete und „sich umständlich
die Unterhose“ richtete. Bankel lebt in
Wien, wo die österreichische Bahn ÖBB für
weibliche Fahrgäste in Intercity-Zügen und
in einigen Abendzügen Damenabteile anbietet, die sie sich sogar vorab reservieren
lassen können. Die Deutsche Bahn bietet
solche Damenabteile nur in Schlafwagen
an. Darüber hinaus sind sie bisher nicht geplant. Zur Kaiserzeit indes gab es schon einmal Frauenabteile in Deutschland – allerdings aus verschrobenen „Sittlichkeitsgründen“.
Arnsdorf. Ein 14 Jahre alter Junge ist in
Sachsen in einem Granittagebau verunglückt und schwer verletzt worden. Wie
die Polizei am Sonntag mitteilte, hatte er
mit Freunden am Vortag das Tagebaugelände in Arnsdorf betreten. An der Bruchkante
rutschte der Jugendliche aus und fiel an der
Steilwand 19 Meter in die Tiefe. Er erlitt
schwere Arm- und Kopfverletzungen. Er
wurde mit einem Rettungshubschrauber
ins Krankenhaus geflogen. (dpa)
Junge Sachsen für „Jugend
forscht“ qualifiziert
Chemnitz. Acht junge Forscher aus Sachsen
werden den Freistaat beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ vertreten. Die Nachwuchstüftler im Alter von 17 bis 19 Jahren
wurden am Sonnabend als Sieger im Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ gekürt. Daran hatten sich 28 Schüler, Studenten und Auszubildende beteiligt. Sie reichten Arbeiten in den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik ein. Das Bundesfinale findet Ende Mai in Paderborn statt. (dpa)
Blockaden an der
deutsch-tschechischen Grenze
Starker Stahl aus Riesa
Ob gewickelt, gewalzt, als
Ring, Matten oder Stab –
heißes Eisen kommt bei
Feralpi vielseitig in Form.
Alls Teil der europaweit tätigen
A
Feralpi Gruppe produziert Feralpi
Stahl in Riesa Produkte, die bei
vi
vielfältigen Vorhaben eine tragende Rolle spielen: Vom Betonstahl
in Ringen über Betonstahlmatten
bis zu Walzdraht w
wiird das heiße
Eisen hier in Form gebracht und
dann unter anderem in Hochfbauprojekten
in
und
Tiefb
wie Mittel- und
Deutschland sowi
Osteuropa verw
rwendet. Jährlich
werden so bis zu einer Million
Tonnen Stahl aus Schrott hergestellt. Damit ist das Unternehmen
auch ein wi
wichtiger Teil des Recyclingkreislaufes. Bei der Langen
Nacht der Industrie können die
Teilnehmer in diesem Jahr erstmals Einblick in die imposanten
Werkshallen nehmen.
Auf solch grandiose Einblicke in die Stahlproduktion bei Feralpi in Riesa können
sich die Besucher bei der Langen Nacht der Industrie freuen.
Umweltfreundliches
Arbeiten
und nachhaltiges Wirtschaften
bestimmen die Unternehmensphilosophie und haben höchste
Priorität. „Der Standort Riesa hat
eine lange Stahl-Tradition“, sagt
Werksdirektor Frank Jürgen
Schaefer. „Wir vereinen gewachsene Expertise und handwerkl
kli-
ches Können mit modernsten
Fertigungstechnologien und hohen Qualitätsstandards.“ Davon
profitieren auch die derzeit 30
Auszubildenden. Sie erlernen
zum Beispiel den Beruf des Verfahrensmechanikers in der Fachrichtung Metallurgie oder Umformung. „Von Beginn an sind unse-
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wichtiger Teil unre Lehrlinge ein wi
serer laufenden Produktion. Damit sammeln sie schnell wertvolle
praktische Erfahrungen. Selbstverständlich werden sie durch
unsere Ausbilder kompetent und
umfassend betreut“, erläutert
Frank Jürgen Schaefer. „Um jederzeit engagierte Jugendliche als
,stahlharten Nachwu
wuchs‘ zu gewinnen, informieren wi
wir gerne in
wi
der Langen Nacht der Industrie
zu unseren Ausbildungsangeboten.“ Auch Auszubildende werden dann mit dabei sein und live
für Fragen zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen gibt es daww
ww.verfahrensww
zu auch unter w
mechaniker-riesa.de.
Insgesamt sind derzeit 638 Mitarvier Firmen am
beiter in den vi
Standort Riesa beschäftigt: ESF
Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH,
EDF Elbe-Drahtw
twerke Feralpi
GmbH,
Feralpi
Stahlhandel
GmbH und Feralpi-Logistik
GmbH.
Ungehindert sind
die deutschen und
tschechischen Demonstranten über
die Grenze in Cinovec/Zinnwald gegangen. Sie forderten aber lautstark die Wiedereinführung von
festen Grenzkontrollen in Europa.
Foto: Egbert Kamprath
In Zinnwald war der alte
Übergang nur kurz gesperrt.
Demonstranten forderten dort
wieder laufende Kontrollen.
Von Steffen Neumann
und Franz Herz
Für etwa zehn Minuten haben rund 300 Demonstranten am Sonnabendnachmittag
den alten Grenzübergang in Zinnwald symbolisch gesperrt. Der Blok proti Islamu
(Block gegen den Islam) hatte zu gleichzeitigen Demonstrationen mit einer Grenzschließung an drei Übergängen ausgerufen: in Cinovec/Zinnwald und in Kraslice/
Klingenthal an der tschechisch-sächsischen Grenze sowie in Ceske Velenice/
Gmünd an der Grenze zu Österreich.
Der Blok proti Islamu ist mit der PegidaBewegung in Deutschland vergleichbar.
Außerparlamentarisch macht der Block
schon länger Stimmung gegen den Islam –
seit einigen Monaten angesichts der hohen
Flüchtlingszahlen mit wachsendem Erfolg.
In Zinnwald wurde er von der deutschen
Pegida unterstützt. Deren Initiator Lutz
Bachmann war hier bei den Grenzblockie-
rern dabei. Ein großer Teil der Demonstranten kam aus grenznahen Orten
Deutschlands und aus Städten wie Dresden
oder Meißen.
Die Veranstaltung am Sonnabend hatte
mit einer Kundgebung an der Straße begonnen. Dabei haben sich deutsche und
tschechische Redner gegen die deutsche
Flüchtlingspolitik ausgesprochen und vor
einer wachsenden Bedeutung des Islam in
Europa gewarnt. Schließlich sprach noch
Bohumila „Bobi“ Kamenz aus Altenberg,
die schon mehrfach bei asylkritischen
Kundgebungen in der Region aufgetreten
war. Anschließend gingen die Teilnehmer
direkt zur Grenze und blockierten den Verkehr. Er konnte nach Polizeiangaben aber
ungehindert über den neuen Übergang rollen. Die Demonstranten riefen Parolen wie
„Festung Europa. Macht die Grenzen
dicht.“
Beobachter, wie Petr Pipal, der Bürgermeister von Dubí/Eichwald, sieht die Aktion des Blok proti Islamu in Zusammenhang mit den Bezirkswahlen, die in diesem
Jahr in Tschechien bevorstehen. Der Block
kooperiert im Rahmen einer „nationalen
Koalition“ seit einigen Monaten mit der
Parlamentspartei Usvit, die sieben Abgeordnete im Prager Parlament hat.
SPORT AM MONTAG
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M O NTAG
11. APRIL 2016
AUSGABE FÜR DIE REGION
SÄCHSISCHE ZEITUNG
KOMMENTAR
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Keine Lust auf
Aufstiegsparty
Tino Meyer
über Dynamos nicht
gefeierten Erfolg
N
Das ist sie, die
Szene des Spiels in
der 92. Minute.
Tim Väyrynen hat
soeben den Ball
mit seiner Schulter
getroffen und Kiels
Torwart Robin
Zentner kommt
noch mit der Hand
an den Ball. Pascal
Testroet liegt
zwar, ist aber
ebenfalls schon
einschussbereit.
Das Tor zum Aufstieg bleibt aber
geschlossen.
Fotos: Robert Michael
Aufschrei in der Nachspielzeit
Und plötzlich ist alles still: Nach Dynamos Nullnummer gegen Kiel scheint es, als sei etwas Schlimmes passiert.
Von Tino Meyer
D
ie Stimme von Eik Galley überschlägt
sich fast. „Und hier, hier, hier, hier,
hier – kommt kein Tor. Es ist ja nicht zu fassen“, schreit der MDR-Reporter in sein Mikrofon. 91 Minuten und 49 Sekunden sind
gespielt, als Winzigkeiten über den weiteren Tagesverlauf entscheiden. Die Schulter
von Tim Väyrynen ein Stück weiter rechts,
die Krabbeleinlage von Pascal Testroet einen Moment eher, der Schuss von Andreas
Lambertz den Tick schärfer oder eben der
Torwart und sein Abwehrchef nicht ganz
so reaktionsschnell... Es hätte die Krönung
werden können, müssen, sollen.
Stattdessen bleibt es bei Dynamo Dresdens 0:0 gegen Holstein Kiel und der Kühlschrank, wie Kapitän Michael Hefele später
sagt, deshalb erst einmal zu, der Schampus
verschlossen. Die ersehnte Aufstiegsparty
fällt aus, vorerst. „Aufgeschoben ist nicht
aufgehoben“, ruft Stadionsprecher Peter
Hauskeller direkt nach dem Schlusspfiff. Es
soll eine Aufmunterung sein. Doch die
Stimmung kann das nicht retten, sie ist auf
dem Nullpunkt angekommen.
Stille in dem Stadion, das vorher vor
überschäumender Glückseligkeit noch zu
bersten drohte. „Ich habe den Ball drin gesehen und bin schon mal kurz aus dem Stadion rausgeflogen, weil ich so erleichtert
war. Und dann war der Ball aber doch nicht
drin – und ich bin wieder runtergekommen und wusste nicht, was jetzt los ist. Ich
kann gar nicht sagen, wie ich mich fühle.
Ganz komisch“, sagt Hefele.
So wie ihm geht es allen, die nicht aus
Kiel und Umgebung angereist sind. Die Mediathek des MDR dürfte in den nachfolgen-
Dahin ist sie, die erste Chance auf die Aufstiegsfeier, und Pascal Testroet traurig.
den Stunden und Tagen jedenfalls so gut
besucht sein wie selten. „Ich will mir die
Szene auf jeden Fall noch mal angucken.
Das ist ja fast schon zum Totlachen, wie da
rumgestochert wurde. Das war schon vogelwild“, sagt Lambertz.
Dynamos Aufstiegsexperte, dem das
mit Ex-Verein Düsseldorf bereits dreimal
gelungen ist, meint jene Szene in der Nachspielzeit, an der auch er beteiligt ist und die
Kiels Torwart Robin Zentner so in Erinnerung hat: „Ich liege schon am Boden, kriege
die Hand noch dazwischen, dann schießen
gefühlt noch vier Dresdner drauf. Es war
schon turbulent.“ Als kurios beschreibt Justin Eilers jene Augenblicke, während der
ebenfalls Mitbeteiligte Testroet höhere
Mächte vermutet. „Da war irgendein Fußballgott, der wollte, dass wir erst in Magdeburg aufsteigen“, sagt der verhinderte Tor-
schütze. Bei der meistdiskutierten Aktion
des Spiels liegt er „irgendwo dazwischen“,
wie Testroet sagt, und kann sie trotzdem
oder gerade deshalb am besten nacherzählen. „Flanke Molli (Quirin Moll, d.A.), ich
komme nicht an den Ball, dafür Tim Väyrynen hinter mir. Zentner hält, Ball am Boden, ich krabbel hin, will im Liegen schießen, Czichos am Ball, Lumpi (Andreas Lambertz) schießt, wieder Czichos. Unfassbar!“
Dass nur eine Minute davor Eilers sowie
30 Sekunden danach Niklas Kreuzer weitere richtig gute Chancen haben, macht die
Nachspielzeit zu einer dramatisch-tragischen. Erst recht, weil Rot-Weiß Erfurt die
nötige Schützenhilfe leistet und trotz eines
frühen Rückstands mit 4:2 gegen den Tabellendritten Osnabrück gewinnt.
Die vergebenen Möglichkeiten sind es
aber nicht allein. Dynamo ist auch an mun-
ter mitspielenden Kielern gescheitert und
vor allem an den eigenen Nerven. „Die Zwischenstände aus Erfurt haben alle mitbekommen. Der Druck für die Dresdner, unbedingt gewinnen zu wollen, ist dadurch
noch größer geworden“, mutmaßt GästeTorwart Zentner.
Tatsächlich sind die Dynamos zwar die
bestimmende Mannschaft, wirken aber gehemmt, so als hätten sie etwas zu verlieren. Immerhin gesteht Testroet, dass die
Anspannung schon eine größere gewesen
sei als in vielen Spielen zuvor. So kämpfen
und rennen und mühen sich die Gastgeber,
angetrieben von 28 000 Fans, bis zur 95. Minute – und am Ende vergeblich.
15.55 Uhr ist Schluss, auch mit der
Stimmung. Eilers und Testroet sacken zu
Boden, die Kieler freuen sich, das Publikum
schweigt. „Als wären wir irgendwie abgestiegen“, sagt Kapitän Hefele. Erst ein krachender Böller reißt drei Minuten später
ein kleines Loch in die Lethargie. „Dynamo,
Dynamo“, hallt es kurz und laut, die Ehrenrunde verkommt zum Trauermarsch mit
Anstandsbeifall von der Tribüne.
„Wir hätten es gerne heute durchgemacht“, sagt Testroet mit Freud’schem Versprecher in Gedenken an die nun verschobene Partynacht. Bestimmt hat er durchgebracht sagen wollen. Übersichtlicher ist die
mathematische Konstellation. Bei 15 in der
Saison noch zu vergebenen Punkten hat
Dynamo 15 Zähler und 27 Tore Vorsprung
auf Osnabrück. Was das rein sportlich bedeutet, erklärt abschließend Lambertz:
„Wir haben’s geschafft. Es ist jetzt nur
noch eine Frage der Zeit, wann es passiert.“
q Kommentar
Interview, Zeugnis, Statistik q Seite 9
„Ich war zu hundert Prozent ein Kieler“
Bis zur Winterpause spielte
Mathias Fetsch noch in Dresden.
Über das 0:0 ist er froh, aber über
einen anderen Punkt traurig.
S
ein Abschied von Dynamo Anfang Januar kam etwas überraschend. Auf eigenen Wunsch hatte Mathias Fetsch um eine
Auflösung seines Vertrages gebeten, um zu
Holstein Kiel wechseln zu können. Der
simple Grund: Der 27-Jährige wollte wieder
regelmäßig spielen, bei Dynamo-Trainer
Uwe Neuhaus hatte der Offensivmann seinen Stammplatz zuletzt auf der Bank. Im
Sommer 2014 war Fetsch zunächst auf
Leihbasis vom FC Augsburg gekommen,
zwölf Monate später wurde daraus nach zähen Verhandlungen ein richtiger Wechsel.
Dass er in den anderthalb Jahren nur
25 Spiele für Dynamo bestritt, lag vor allem an einem Kreuzbandriss. Unvergessen
sind seine drei Tore im Spiel bei Hansa Rostock. Am Sonnabend hatte er zwei Chancen, gegen seinen Ex-Verein zu treffen.
Doch an ihm lag es nicht, dass die Dresdner
die Party verschieben mussten.
Herr Fetsch, wie haben Sie sich gefühlt
bei der Rückkehr nach Dresden nach
gut vier Monaten?
Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut.
Bekanntes Gesicht,
ungewohntes Trikot: 86 Minuten
spielte Mathias
Fetsch gegen seinen Ex-Verein. Dabei habe er nie an
die besondere
Konstellation gedacht, versichert
er. Foto: Robert Michael
Es war ein Riesenerlebnis, die Fans und die
Jungs wiederzusehen, in diesem Stadion zu
spielen. Bei der Platzbegehung haben mir
die Zuschauer applaudiert, das bedeutet
mir sehr viel. Umso trauriger ist es, dass
man sich in der nächsten Saison nicht
mehr sieht.
War es für Sie ein komisches Gefühl, als
möglicher Spielverderber auflaufen zu
müssen?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich damals so entschieden, und dazu stehe ich
auch. Ich bin glücklich und zufrieden in
Kiel. Aber genauso freue ich mich natürlich
für Dynamo, für die Stadt, den Verein, die
Mannschaft, dass sie – ich gehe mal davon
aus in einer Woche – den Aufstieg perfekt
machen werden.
Sie hatten selbst zwei Chancen. Sind Sie
sauer, nicht getroffen zu haben?
Natürlich, mindestens eine hätte ich machen müssen – auch gegen meine alten
Kollegen hätte ich gern ein Tor schießen
wollen. In solch einem Moment denkt man
einfach nicht daran, dass man durch so ein
Tor den ehemaligen Kumpels die Aufstiegsfeier verderben könnte. Ich war in dem
Spiel zu hundert Prozent ein Kieler. Der
Vorsprung von Dynamo ist ja auch so gewaltig, dass dies nicht entscheidend gewesen wäre. Dennoch verstehe ich natürlich,
dass man lieber zu Hause feiert. Ob ich ein
Bier mitgetrunken hätte, weiß ich nicht.
Viel Zeit bleibt bei einem Auswärtsspiel ja
nicht. Nach dem Duschen geht es sofort in
den Bus und dann heim.
Was ist der Punkt für Kiel wert?
Ich denke, dass für uns dieser Punkt wichtiger ist als die beiden verlorenen für Dresden. Wir standen zwar vor diesem Spieltag
auf dem achten Platz, hatten aber nur
sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Diese Liga ist brutal eng. Deshalb wollten wir unbedingt etwas mitnehmen. Wenn man das gesamte Spiel sieht,
kann man, denke ich, auch von einem gerechten Unentschieden sprechen.
Sie standen in der Nachspielzeit nicht
mehr auf dem Platz. Haben Sie die Riesenchancen für Dynamo gesehen?
Von der Bank aus nicht richtig. Ich dachte,
wie sicher viele andere auch, dass der Ball
schon drin war. Glück gehabt.
Gespräch: Daniel Klein
atürlich geht nichts mehr schief. Dynamo Dresden steigt definitiv in die
2. Bundesliga auf – seit Wochen schon
steht das fest. Und mit dem 0:0 gegen
Kiel ist es nun de facto auch rechnerisch
klar, eigentlich. 15 Punkte beträgt der
Vorsprung des Spitzenreiters auf den
nicht direkt aufstiegsberechtigten Tabellendritten Osnabrück. Außerdem haben
die Dresdner eine um 27 Treffer bessere
Tordifferenz. In fünf Spielen ist das: unaufholbar!
Trotzdem wiederholt sich Geschichte
nicht, und das ist auch gut so.
Vor zwölf Jahren, bei Dynamos vorletztem Zweitliga-Aufstieg, war das noch
anders. Damals stürmten die offiziell
28 000 Fans, in Wirklichkeit waren weit
mehr als 30 000 im Stadion, den Rasen
und feierten mit ihrer Mannschaft. Die
hatte einen Spieltag vor Schluss soeben
1:0 gegen Neumünster gewonnen – und
drei Punkte sowie 13 Tore Vorsprung auf
Verfolger Wuppertal. Das ist der Unterschied und der entscheidende Grund, warum die Party diesmal ausfiel. Es sind
eben noch fünf Spiele zu bestreiten. Vom
Fair Play ganz zu schweigen.
Lust auf Feiern hatte nach der verkrampften Nullnummer ohnehin niemand, keiner der Fans und die Mannschaft schon gar nicht.
Es war eben doch kein normales
Spiel. Und wenn man den Dynamos überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann
vielleicht den, diese erste Aufstiegschance
gegen Kiel klein- und manchmal sogar
weggeredet zu haben. Womöglich wäre
es besser gewesen, sich auch verbal der
Spielweise anzupassen – und voll in die
Offensive zu gehen.
Nun also Magdeburg. Ein Punkt reicht
den Dresdnern elbabwärts schon, im
schlechtesten Fall sogar eine Niederlage
bei gleichzeitigem Punktverlust der Osnabrücker gegen Mainz. Man kann sich das
passend reden, und den großen Erfolg
schmälert das auch nicht im geringsten.
Aufstieg ist Aufstieg und spätestens nach
dem dritten Kaltgetränk völlig egal, wo
und wie das große Ziel erreicht wurde.
Aber nur im eigenen Stadion, daran besteht kein Zweifel, wäre es perfekt gewesen. Schöne Probleme sind das.
mail [email protected]
Public Viewing
im DDV-Stadion
Dynamos Aufstiegsauswärtsspiel
wird in Dresden live übertragen.
Und wenn alles klappt, kommt
das Team nach der Rückkehr aus
Magdeburg zum Feiern vorbei.
D
er Ärger war schnell verflogen und für
Enttäuschung kein Platz, zumindest
bei Justin Eilers. „Das wäre sehr schön gewesen, gerade so ein Last-Minute-Sieg. Leider hat es nicht geklappt. Schwamm drüber. Dann holen wir das in Magdeburg
nach“, meinte Dynamos Torjäger nach der
Nullnummer. Klingt wie schwacher Trost.
Eilers sieht die Sachlage aber etwas anders.
„Dort aufzusteigen, ist für die Fans auch
nicht allzu schlecht“, findet er.
2 000 Fans aus Dresden, die für ihr Ticket teilweise zwei Tage vor dem Fanshop
campierten, werden den Drittliga-Spitzenreiter zum als Elbclasico auserkorenen,
längst ausverkauften Ostduell nach Magdeburg begleiten. Mehr Eintrittskarten stehen Dynamo als Gastverein nicht zu. Für alle anderen bleibt die Übertragung im MDRFernsehen – oder nun auch das Live-Erlebnis im Dresdner DDV-Stadion.
Seit Sonntag steht fest, dass es bei der
mutmaßlich aufstiegsentscheidenden Partie ein Public Viewing geben wird. „Damit
wollen wir auch den Fans, die kein Ticket
für das Spiel in Magdeburg erhalten haben,
die Gelegenheit geben, diese wichtige Begegnung gemeinsam mit vielen anderen
Schwarz-Gelben zu erleben“, sagt Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge.
Vor der Westtribüne wird auf dem Rasen eine 80 Quadratmeter große LED-Leinwand aufgebaut – die größte, die bisher bei
einem Public Viewing in Dresden zum Einsatz gekommen ist. Rund 9 000 Zuschauer
finden auf der Gegengerade Platz. Der Eintritt beträgt fünf Euro. (SZ)
Tickets sind ab Montag in allen SZ-Treffpunkten, unter
der Bestellhotline (01805) 30 34 35 sowie im Onlineshop
unter www.dynamo-dresden.de erhältlich.
8
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SPORT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
Dortmunder Radikal-Rotation
FUSSBALL-MIX
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Schon mit der Aufstellung zeigt die Borussia, dass ein Sieg im Derby und damit die Meisterschaft nur zweitrangig sind.
Von Heinz Büse
und Ulli Brünger
D
er Frust von Thomas Tuchel hielt sich
in Grenzen. „Es ist ein sehr realistisches Szenario, dass die Bayern Meister
werden. Seit Wochen ist die Gemengelage
so, dass wir ständig am Sonntag spielen
und die Münchner am Sonnabend vorlegen
können. Man muss das einfach auch anerkennen. Ich weiß nicht, ob es die ganz große Aufholjagd noch gibt“, kommentierte
der Trainer von Borussia Dortmund nach
dem 2:2 (0:0) im Revierderby am Sonntag
beim FC Schalke 04. In den letzten fünf
Bundesligaspielen der Fußball-Saison dürfte der nun auf sieben Punkte gewachsene
Rückstand des BVB auf den souveränen
Spitzenreiter Bayern München kaum noch
aufzuholen sein.
Gleichwohl war der 42-Jährige keinesfalls enttäuscht über die Leistung seiner
Mannschaft, die er im Vergleich zum 1:1 in
der Europa League gegen den FC Liverpool
drei Tage zuvor auf acht Positionen verändert hatte. Vehement verteidigte Tuchel
seine Radikal-Rotation, auch wenn sie die
Borussia wohl um die letzte kleine Chance
im Titelkampf gebracht haben dürfte. „Na-
Berlin. Stürmer Vedad Ibisevic vom Bundesligisten Hertha BSC behält das 2:2 im
Punktspiel gegen Schlusslicht Hannover 96
nicht nur wegen der Punktverluste in unguter Erinnerung. Der 31-Jährige erlitt in
der Begegnung bei einem Zusammenprall
kurz nach seinem neunten Saisontor zur
1:0-Führung der Gastgeber eine Fraktur der
linken Kieferhöhle. Wie der Verein mitteilte, ist ein Einsatz des Bosniers in der nächsten Partie bei 1899 Hoffenheim aber nicht
ausgeschlossen. (sid)
Zweitligist FSV Frankfurt
entlässt Trainer Oral
BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem 2:2
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Im Gleichklang: Wie das Ergebnis so der Zweikampf zwischen Franco Di Santo (l.) und Matthias Ginter – unentschieden.
draußen waren, hätten vielleicht nicht die
nötige Frische gehabt. Wir spielen im Dreitagesrhythmus. Dem muss man einfach
Rechnung tragen. Man muss da schlau bleiben. Deshalb sind solche personellen Maßnahmen zu diesem Zeitpunkt der Saison
absolut notwendig.“
Auch für Nuri Sahin hat das Rückspiel
an der Anfield Road am Donnerstag und
der angestrebte Halbfinal-Einzug Priorität.
„Natürlich wissen wir, welche Emotionen
ein Derbysieg in der Stadt auslösen kann.
Wir hätten gern beide Spiele gewonnen“,
meinte der Mittelfeldspieler. „Aber in
Liverpool kann man in einem Spiel ausscheiden und es nicht wieder gutmachen.“
Dabei sah es lange so aus, als könne der
in der Rückrunde weiter ungeschlagene
BVB den 33. Sieg im 88. Bundesliga-Derby
auch mit einer B-Elf landen. Shinji Kagawa
mit einem sehenswerten Lupfer aus 16 Metern und Matthias Ginter brachte die zu-
nächst ohne Stars wie Henrich Mchitarjan,
Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang
oder Ilkay Gündogan angetretene Elf zweimal in Führung. Schalke glich durch Leroy
Sané und Klaas-Jan Huntelaar mit einem
Foulelfmeter aus in dem Duell, das erst in
der zweiten Spielhälfte so richtig Fahrt aufnahm und alles bot, was ein Derby ausmacht. „Da war es intensiv und spektakulär. Wir hatten viele Torabschlüsse und gefährliche Situationen. Wir haben es gut gemacht“, analysierte Tuchel.
Die Königsblauen rehabilitierten sich
zumindest ein wenig für das peinliche 0:3
eine Woche zuvor beim Aufsteiger FC Ingolstadt und wahrten als Siebenter ihre
Europa-League-Chancen. Allerdings warten
nun die nicht minder schweren Aufgaben
bei Bayern München und zu Hause gegen
den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen. „Wir haben das gezeigt, was wir in Ingolstadt haben vermissen lassen. Wir wa-
Foto: dpa/I. Fassbender
ren echte Männer“, sagte Torwart Ralf
Fährmann. Huntelaar, der den von Sokratis
an ihm verursachten Strafstoß verwandelte, lobte „eine sehr gute Leistung“.
Auch André Breitenreiter war einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Die Jungs haben die richtige Antwort gegeben. Sie sind nach zweimaligem
Rückstand zurückgekommen und haben
gute Moral gezeigt. Deshalb bin ich zufrieden“, sagte der Schalker Trainer, der sich
einen Seitenhieb auf seine Kritiker aber
nicht verkneifen konnte: „Hier wird ja nur
auf das Trainerteam und die Mannschaft
draufgetreten und alles klein gehalten.“
So bleibt es beim 23-Punkte-Rückstand
der Schalker auf den Dauerrivalen. Der feierte einen kuriosen Vereinsrekord: Nach
29 Spielen hatte der BVB trotz der vier
Meisterschaften seit Einführung der DreiPunkte-Regel noch nie 68 Zähler auf dem
Konto – und ist trotzdem nur Zweiter. (dpa)
Arturo Vidals Auswechslung ist
der Aufreger beim 3:1 des
FC Bayern beim VfB Stuttgart.
Von Elmar Dreher und Nils Bastek
S
chon während der Partie verhielt sich
Pep Guardiola für seine Verhältnisse außergewöhnlich passiv. Nach dem routiniert herausgespielten, aber glanzlosen 3:1
(1:0) beim VfB Stuttgart analysierte der
Trainer des FC Bayern München den nächsten Pflichtsieg zum immer näher rückenden vierten Titeltriumph hintereinander
emotionslos. „Ein großes Lob an meine
Mannschaft“, sagte Guardiola. „Das war
keine einfache Aufgabe zwischen zwei
Champions-League-Spielen.“
Esprit versprühten seine Bayern am
29. Spieltag der Fußball-Bundesliga kaum.
Der einzige Aufreger dieses wenig spannenden Südschlagers war die frühe Auswechslung des stark gelb-rot gefährdeten
Arturo Vidal, Nach drei Fouls binnen 26 Minuten war für ihn Schluss. Der „Krieger“,
wie der Chilene genannt wird, hatte es mal
wieder übertrieben. Und weil Guardiola die
Partie nicht mit zehn Mann zu Ende spielen wollte, nahm der Trainer ihn vom
Platz. Eine Maßnahme, die jeder der
60 000 Zuschauer in der Mercedes-BenzArena verstand – außer Vidal.
Der 28-Jährige bockte wie ein Kleinkind, dem man sein liebstes Spielzeug wegnimmt. Er trottete vom Platz, obwohl Guardiola ihn mit wilder Gestik zu schnellerem
Gang aufforderte. Vidal ignorierte den Trainer und setzte sich am anderen Ende der
Bayern-Bank schmollend auf den nasskalten Boden. Dort blieb er, zunächst von Kapitän Philipp Lahm mit einer Jacke und
warmen Worten, später von Thiago getrös-
tet, bis zum Pausenpfiff sitzen. Ein großer
Junge, der seinen strengen Vater nicht verstehen wollte.
„Ich wollte kein Risiko eingehen“, erklärte Guardiola seine Maßnahme. Außerdem habe er früh erkannt, dass seiner lange umständlich angreifenden Mannschaft
ein Offensivspieler gefehlt habe. Für Vidal
kam Weltmeister Thomas Müller.
Und Vidal? Der regte sich nach einem
klärenden Gespräch in der Halbzeitpause
mit Sportvorstand Matthias Sammer wieder ab. Er habe „gleich gemerkt, dass mir
die nächste Karte droht“, sagte Vidal kleinlaut, den Sammer ohnehin in Schutz
nahm. „So gefährlich er oftmals aussieht
und so extrem er manchmal spielt – Arturo
ist ein ganz Lieber“, sagte er über den
Mann mit dem Irokesen-Haarschnitt und
den vielen Tattoos: „Er will immer spielen.“
Auch noch nach drei Fouls binnen 26 Minuten. (dpa mit sid)
Traditionsklubs in Not
Eintracht Frankfurt und Werder
Bremen rutschen immer tiefer
in den Abstiegsschlamassel.
Von Ralph Durry
V
iktor Skripnik konnte am Sonntag erst
mal aufatmen. Der Ukrainer bleibt
Trainer des abstiegsbedrohten FußballBundesligisten Werder Bremen, auch
wenn die Hanseaten durch das 1:2 im Kellerduell daheim gegen den FC Augsburg
auf Relegationsplatz 16 noch tiefer in den
Abstiegsschlamassel gerutscht sind. „Wir
wollen das Ding zusammen meistern“, sagte Werder-Sportdirektor Thomas Eichin
und gab Skripnik zunächst eine Jobgarantie. „Wir sind in einer prekären Situation,
aber noch nicht abgestiegen. Wir müssen
die Ruhe bewahren.“ Die Analyse habe ergeben, dass es keinen „Keil zwischen
Mannschaft und Trainer“ gibt.
Noch schwieriger ist die Lage für Eintracht Frankfurt nach dem 0:2 zu Hause ge-
gen 1899 Hoffenheim. Die Hessen sind Tabellenvorletzter. „Es ist eine schwere Stunde“, sagte der sichtlich angeschlagene Vorstandschef Heribert Bruchhagen. „Wir wissen, wie schwer es wird, und können alle
die Tabelle lesen.“ Die Hessen sind zu „Eintracht-Torlos“ mutiert. „Ja, und das nervt
verdammt. Das Runde muss ins Eckige, wie
man so schön sagt“, betonte der bisher erfolglose neue Trainer Niko Kovac. „Ich habe
der Mannschaft gesagt, eine höhere Anzahl
der Chancen erhöht natürlich auch die
Wahrscheinlichkeit, dass der Ball ins Tor
geht.“ Bislang aber ohne Erfolg.
Aufatmen können dagegen die Auswärtssieger aus Augsburg und Hoffenheim.
Gnadenlos effektiv waren die bayerischen
Schwaben. „Das haben wir im Training geübt“, flachste FCA-Trainer Markus Weinzierl nach dem Coup an der Weser. Sein
Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann
war zwar nur bedingt mit der Leistung seiner Elf in Frankfurt zufrieden. Dafür bewies er mit der Einwechslung von Nadiem
Amiri und Mark Uth eine glückliche Hand.
Die Joker erzielten die entscheidenden To-
Viktor Skripnik darf als Trainer an
der Weser weitermachen.
Foto: dpa
re im Riederwald. „Wir haben einige Konterchancen bekommen, von denen wir
zwei nutzen konnten“, sagte Nagelsmann.
Der dritte Auswärtssieger vom Sonnabend, Aufsteiger SV Darmstadt 98, um-
Frankfurt/Main. Der FSV Frankfurt hat sich
von Trainer Tomas Oral getrennt. „Nach
der zuletzt eingetretenen Entwicklung ist
der FSV übereingekommen, für die verbleibenden fünf Saisonspiele eine Veränderung herbeizuführen“, teilte der Abstiegskandidat der 2. Bundesliga mit. Der 42-Jährige hatte vor Wochen seinen Wechsel zur
neuen Saison zum Karlsruher SC bekannt
gegeben und stand seitdem in der Kritik.
Favorit für die Nachfolge ist der ehemalige
Aue-Coach Falko Götz. (dpa)
Transparency International
entlastet Infantino
Berlin. Der Schweizer Fifa-Präsident Gianni
Infantino hat Rückendeckung in der Affäre
um die „Panama Papers“ von Sylvia Schenk
von der Anti-Korruptions-Organisation
Transparency International erhalten. „Es
handelte sich damals für die Uefa um einen
Mini-Vertrag. Er hat als Leiter der Rechtsabteilung kaum die Detailprüfung gemacht.
Dafür hatte er seine Leute. Er zeichnete das
nur ab“, sagte Schenk der Sport Bild. Infantinos Name tauchte im Zusammenhang
mit einem TV-Rechteverkauf auf. (sid)
Für Ex-Nationalspieler Huth
rückt Meisterschaft näher
Erst Gelb, dann raus
Arturo Vidal regt sich über Gelb von
Schiedsrichter Bastian Dankert auf.
Köln. Bayer Leverkusen hat sich in der Bundesliga auf den vierten Tabellenplatz verbessert. Der Werksklub gewann am Sonntagabend das Nachbarschaftsduell beim
1. FC Köln mit 2:0. Julian Brandt und Javier
Hernandez erzielten die Treffer in der ersten Hälfte. In einer hitzigen Nachspielzeit
mussten Kölns Leonardo Bittencourt und
Leverkusens Wendell vorzeitig vom Platz.
Bayer schaffte den vierten Punktspielerfolg
hintereinander ohne Gegentor. (dpa)
Ibisevic erleidet
Kieferhöhlen-Fraktur
Die Spiele werden immer weniger,
die Bayern gewinnen immer
weiter, wir sind doch alle Realisten.
türlich laufen wir mit dem 48. Pflichtspiel
der Saison auf die Belastungsgrenze zu. Ich
weiß, dass es viele Wechsel waren, aber wir
haben in der Zusammenstellung an die
Mannschaft geglaubt“, betonte Tuchel.
„Die Aufstellung stand schon recht früh im
Trainerbüro an der Tafel. Wir haben noch
nie nachgezählt, wie viele Wechsel es sind.
Es ist wichtig, dass du Dinge machst, von
denen du überzeugt bist und dich nicht
von anderen beeinflussen lässt.“
Mit Fragen nach einer Vorentscheidung
in der Meisterschaft konnte auch Michael
Zorc wenig anfangen. „Wer keine Punkte
abgibt, kann nicht eingeholt werden. Aber
am 29. Spieltag gibt es keinen Grund, den
Münchnern zu gratulieren“, sagte Dortmunds Sportdirektor. „Wir sind doch noch
nicht am Ende der Saison. Aber es ist natürlich klar: Die Spiele werden immer weniger, die Bayern gewinnen immer weiter,
wir sind doch alle Realisten.“ Er verteidigte,
dass der BVB ohne ein halbes Dutzend Stars
angetreten war. „Wir haben ein sehr gutes
Spiel gemacht. Die Jungs auf dem Platz haben es richtig gut gemacht. Die Jungs, die
Zwei Platzverweise
in der Nachspielzeit
schiffte die Auswärtsklippe beim Hamburger SV durch das 2:1 auch sicher. Beim Bierbüchsen-Wurf eines Chaoten auf den
Mannschaftsbus der Lilien auf dem Weg
ins Stadion ging zwar eine Scheibe zu
Bruch. Die Spieler der Hessen blieben aber
unverletzt. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Trainer Dirk Schuster. Fünf
Spieltage vor Schluss trennen Darmstadt
jetzt vier Punkte vom Relegationsplatz.
Die Lebensversicherung der Lilien ist
dabei Kapitän und Innenverteidiger Aytac
Sulu, dem beim HSV das siebente Saisontor
gelang. Sechs seiner sieben Treffer erzielte
der Deutsch-Türke mit dem Kopf. „Standards gehören ein Stück weit zu unserem
Erfolgsrezept“, sagte der 30-Jährige.
Schlusslicht Hannover 96 gab durch das
2:2 bei Hertha BSC unter dem neuen Trainer Daniel Stendel ein Lebenszeichen von
sich. „Der Punkt ist eine tolle Geschichte“,
sagte er. Allerdings bleiben die Niedersachsen dennoch weiterhin weit abgeschlagen
Letzter, und der Zähler bedeutete nur ein
wenig Kosmetik. Der Abstieg ist realistisch
betrachtet nicht mehr zu vermeiden. (sid)
Sunderland. Für Leicester City rückt der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte immer näher. Durch ein 2:0 beim Abstiegskandidaten FC Sunderland hielt der Sensations-Spitzenreiter um den ehemaligen
deutschen Nationalspieler Robert Huth die
Konkurrenz auch am 33. Spieltag der englischen Premier League weiter auf Distanz.
Torjäger Jamie Vardy stellte mit seinen Saisontreffern 20 und 21 den 21. Saisonsieg
der Foxes sicher. (sid)
BUNDESL IGA , 29. S PIELTAG
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p FC Schalke 04 – Borussia Dortmund
2:2 (0:0)
SR: Zwayer (Berlin). Zu.: 62 271 (ausverkauft). Tore: 0:1 Kagawa
(49.), 1:1 Sané (51.), 1:2 Ginter (56.), 2:2 Huntelaar (66./Foulelfmeter).
p VfB Stuttgart – Bayern München
1:3 (0:1)
SR: Dankert (Rostock). Zu.: 60 000. Tore: 0:1 Niedermeier
(31./Eigentor), 0:2 Alaba (52.), 1:2 Didavi (63.), 1:3 Douglas Costa
(89.).
p VfL Wolfsburg – FSV Mainz 05
1:1 (0:0)
SR: Perl (Pullach im Isartal). Zu.: 27 844. Tore: 1:0 Schürrle
(53.), 1:1 Samperio (66.). Gelb-Rot: Dante (90.+1/wiederholtes
Foulspiel) / –.
p Hamburger SV – Darmstadt 98
1:2 (0:1)
SR: Sippel (München). Zu.: 57 000. Tore: 0:1 Sulu (38.), 0:2 Gondorf (54.), 1:2 Holtby (90.+1).
p Werder Bremen – FC Augsburg
1:2 (1:0)
SR: Siebert (Berlin). Zu.: 41 000. Tore: 1:0 Grillitsch (43.),
1:1 Finnbogason (53.), 1:2 Hong (87.).
p Eintracht Frankfurt – 1899 Hoffenheim
0:2 (0:0)
SR: Brych (München). Zu.: 51 000. Tore: 0:1 Amiri (62.), 0:2 Uth
(90.).
p Hertha BSC – Hannover 96
2:2 (1:1)
SR: Brand (Gerolzhofen). Zu.: 45 299. Tore: 1:0 Ibisevic (3.),
1:1 Sobiech (18.), 1:2 Schmiedebach (58.), 2:2 Kalou (72.).
p FC Ingolstadt – Borussia Mönchengladbach
1:0 (0:0)
SR: Welz (Wiesbaden). Zu.: 15 200. Tor: 1:0 Hartmann (88.).
p 1. FC Köln – Bayer Leverkusen
0:2 (0:2)
SR: Gräfe (Berlin). Zu.: 50 000 (ausverkauft). Tore: 0:1 Brandt
(39.), 0:2 Chicharito (44.). Gelb-Rot: – / Wendell (90.+7/Unsportlichkeit). Rot: Bittencourt (90.+6/grobes Foulspiel) / –.
1. Bayern München
29 24 3 2 69:14 75
2. Borussia Dortmund
29 21 5 3 69:30 68
3. Hertha BSC
29 14 7 8 39:34 49
4. Bayer Leverkusen
29 14 6 9 44:33 48
5. Mönchengladbach
29 14 3 12 59:45 45
6. FSV Mainz
29 13 6 10 40:36 45
7. FC Schalke 04
29 13 6 10 41:40 45
8. VfL Wolfsburg
29 10 9 10 40:38 39
9. FC Ingolstadt (N)
29 10 9 10 27:31 39
10. Hamburger SV
29 9 7 13 35:40 34
11. 1. FC Köln
29 8 10 11 29:37 34
12. VfB Stuttgart
29 9 6 14 46:59 33
13. SV Darmstadt (N)
29 7 11 11 32:44 32
14. TSG Hoffenheim
29 7 10 12 33:44 31
15. FC Augsburg
29 7 9 13 37:48 30
16. Werder Bremen
29 7 7 15 39:59 28
17. Eintracht Frankfurt
29 6 9 14 29:46 27
18. Hannover
29 5 3 21 24:54 18
SPORT
M O NTAG
11. APRIL 2016
Das Dynamo-Zeugnis:
Kreative Mitte fehlt
SÄCHSISCHE ZEITUNG
„Ich weiß ja, was in den Köpfen
der Spieler vorgeht“
Pascal Testroet: Bemüht, aber
unglücklich – siehe Chance in der
Nachspielzeit. Dafür viel unterwegs
und am Ende mit dicker Blase am Fuß.
Marvin
Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus
erklärt, wieso es so schwer ist,
den Aufstieg klarzumachen.
Justin Eilers:
Stefaniak: Ist
doch mehr Vorbereiter als Vollender. Lässt zwei
gute Chancen ungenutzt.
Fehlt nächste Woche wegen fünfter Gelber Karte.
Nach genau 91 Minuten hat er die große
Chance. Sein Seitfallzieher geht knapp daneben. Sonst kaum zu sehen.
Aias Aosman: Nah dran am
entscheidenden Tor ist auch er,
trifft aber nur den Pfosten. Wütender
macht ihn, dass er ausgewechselt wird.
Andreas Lambertz:
Der zentrale Anspielpunkt im Dynamo-System. Allerdings diesmal mit
ein paar Fehlpässen zu viel. Und mit
Pech in der Nachspielzeit.
Marco Hartmann: Zurück
in der Startelf nach seiner Verletzung – für ein Spiel, in dem
er nur schwer Zugang und Zugriff
findet. Sieht seine fünfte Gelbe Karte – und ist damit in Magdeburg gesperrt.
Fabian
Müller: Selbst
ihn hält es in der
Schlussphase kaum
noch hinten. Testroet
kann seine Flanke aber
nicht nutzen. Macht ein
ordentliches Spiel.
Michael
Hefele: Auch der
Kapitän will es
unbedingt erzwingen und tut noch mehr
als sonst für die Offensive. Defensiv mit kleineren Wacklern.
Tim Väyrynen: Mit ihm kommt noch einmal Schwung in die Offensive. Und fast wäre er
der Aufstiegstorschütze geworden.
Nicht zu bewerten: Quirin Moll. (SZ/-yer)
Giuliano
Modica: Die lange Saison zeigt
offenbar Wirkung.
Gegen den quirligen Sané
längst nicht so souverän,
wie man es eigentlich
von ihm kennt.
9
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Niklas
Kreuzer: Offensivfreudig wie eh
und je, manchmal
fast zu ungestüm. Seinen
Seitfallzieher Sekunden
vor Schluss pariert Kiels
Torwart großartig.
Janis Blaswich: Rettet gegen Kiels
Sané und das mehrfach. Auch darüber hinaus sehr aufmerksam und rein fußballerisch ohnehin absolut auf der Höhe.
SZ-Noten: 1 = überragend; 2 = stark; 3 = solide; 4 = mangelhaft; 5 = enttäuschend; 6 = indiskutabel
S
ein Co-Trainer Peter Nemeth schnauft
vor Entsetzen, läuft an der Seitenlinie
auf und ab. Uwe Neuhaus dagegen lehnt
auf der Werbebande – und schüttelt mit dickem Grinsen den Kopf. Vor allem diese eine Szene in der Nachspielzeit, als Tim Väyrynen, Pascal Testroet und Andreas Lambertz nacheinander das Aufstiegstor verfehlen, beschäftigt Dynamos Cheftrainer.
Herr Neuhaus, wie fällt Ihr Fazit nach
der verschobenen Aufstiegsfeier aus?
Ich hätte gern alles klargemacht und nach
diesem Spiel lieber ein Bier als Apfelschorle
getrunken. Aber Kiel hat es so schwer gemacht, wie wir es von Vornherein erwartet
hatten. Es gab die eine oder andere Chance
auf beiden Seiten, und in der Schlussphase
habe ich den Ball irgendwie irgendwann
schon drin gesehen und war kurz davor,
zum Sprint anzusetzen. Aber letztlich ist
das egal. Die Mannschaft hat alles gegeben,
sie wollte unbedingt. Ich glaube, dass konnte man auch sehen.
hatten wir unsere Möglichkeiten, alles zu
beenden. Das müssen wir nun verschieben.
Wie haben Sie diese spektakulär-kuriose Szene in der Nachspielzeit erlebt?
Ehrlich gesagt kann ich die Situation gar
nicht genau wiedergeben. Aber sie war
auch symptomatisch für das Spiel, nämlich
dass wir in den entscheidenden Momenten
dann doch nicht den klaren Kopf hatten.
Die Leichtigkeit war weg. Ich weiß ja, was
in den Köpfen der Spieler vorgeht. Und am
Ende war es ein bisschen blinder Aktionismus. Der tut selten gut.
Steigt Dynamo damit nun ausgerechnet
in Magdeburg auf, oder wäre es Ihnen
eine Woche später im Heimspiel gegen
Wehen dann doch lieber?
Ich bleibe dabei: so schnell wie möglich.
Mit dieser Einstellung fahren wir jetzt nach
Magdeburg, da kann es auch schön sein.
Notiert: Tino Meyer
War dieses Unbedingt-Wollen vielleicht
das entscheidende Problem?
Das kann sein. Die Spieler hatten schon einen großen Rucksack auf. Jeder wollte kein
einfaches, sondern ein besonderes Spiel
machen. Dadurch sind viele Fehler entstanden. Die Kieler sind keine schlechte
Mannschaft, müssten in der Tabelle
viel besser dastehen. Trotzdem
Zum Schreien findet auch
Uwe Neuhaus die eine oder
andere Szene. Foto: R. Michael
Die erfolgreichen Minimalisten
Erzgebirge Aue gewinnt mal wieder 1:0, ist seit 15 Spielen unbesiegt und auf dem besten Weg zurück in Liga zwei.
Von Thomas Treptow
D
ie gekreuzten Hämmer sind zwar kein
Schmetterlingsjubel, wie sie ein Reporter von Sport1 beim Pokalspiel in Dresden kürzlich bezeichnete. Dennoch befindet sich der FC Erzgebirge auf dem Rückflug in die 2. Bundesliga. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz, nachdem Aue die U23 von Werder
Bremen mit 1:0 besiegt und Erfurt gleichzeitig den Tabellendritten Osnabrück bezwungen hat. Ein stattlicher Vorsprung
fünf Spieltage vor Saisonende, an dem die
Veilchen der 3. Liga Adieu sagen wollen.
„Wir gewinnen so lange, bis wir durch
sind. So lange lassen wir nicht locker“, bekräftigte Nicky Adler, der gegen die Werder-Reserve das Tor des Tages erzielt hatte.
Am Jubel an der
Seitenlinie lässt
sich erahnen, wie
wichtig das Tor
und der Sieg gegen Bremen waren. Trainer Pavel
Dotchev und Mittelfeldspieler Simon Handle feiern
ausgelassen.
Foto: Picture Point
Klatsche in Bremen als Startpunkt
Die Bremer Bubis spielen beim Höhenflug
des FCE eine gewichtige Rolle. Nicht nur,
dass sie am Sonnabend drei Punkte im Lößnitztal ließen, sie leisteten auch entscheidende Starthilfe. Am 14. Spieltag besiegten
sie die Dotchev-Elf auf eigenem Platz mit
4:0. Diese Klatsche und die Kritik schlug
den Verlierern damals dermaßen aufs Gemüt, dass sie sich erst einen Maulkorb verpassten. Dann schlugen sie auf dem Rasen
zurück, wandelten Frust in Lust am Fußball
um. 15 Partien in Folge verloren die Erzgebirger kein Punktspiel und legten den
Grundstein für die hervorragende Ausgangslage. In vielen Begegnungen war dabei die Effektivität im Abschluss der große
Trumpf. Aber die Auer können inzwischen
auch anders.
Gegen die gut ausgebildeten Norddeutschen, die trotz gegensätzlicher Beteuerungen immer wieder unterschätzt werden,
taten sich die Gastgeber zunächst schwer.
„Einige Spieler hatten wohl noch das 0:4
im Hinterkopf“, mutmaßte Pavel Dotchev.
„Nach zuletzt zwei grandiosen Siegen ist es
undankbar, gegen so eine Mannschaft zu
spielen“, gab Nicky Adler zu. Der Stürmer,
der seinen sechsten Saisontreffer erzielte,
spielte auf das 4:0 gegen Halle und das 3:0
in Magdeburg an. Dort hatten die Auer das
getan, was sie gegen die Bremer versäumten – das Toreschießen.
Chance auf eine Vorentscheidung
Mit einem Sieg in Düsseldorf
könnte RB Leipzig den Vorsprung
auf sechs Punkte ausbauen.
Leipzig. Der Kampf um den Bundesliga-Aufstieg lässt sich auf eine einfache Formel
bringen: drei aus zwei. Freiburg, Nürnberg
und RB Leipzig wollen Erster oder Zweiter
werden, der Dritte müsste den ungeliebten
Umweg Relegation nehmen. Dass da noch
andere Vereine mitmischen werden, ist
fünf Spieltage vor dem Saisonende mehr
als unwahrscheinlich.
Das Trio marschiert bisher nahezu im
Gleichschritt vorneweg. Am Sonntag allerdings siegte nur Freiburg, Nürnberg strauchelte ausgerechnet gegen das Schlusslicht
Duisburg. Leipzig bietet sich damit am
Montagabend in Düsseldorf die Gelegenheit, den Abstand auf den Relegationsrang
auf sechs Punkte auszubauen. Was alles andere als eine leichte Aufgabe wird, selbst
wenn es tabellarisch anders aussieht. RB
verlor die letzten beiden Auswärtspartien,
zudem kehrte bei den gegen den Abstieg
kämpfenden Rheinländern nach dem Trainerwechsel der Optimismus zurück. Unter
Friedhelm Funkel holte Fortuna vier Punkte aus zwei Spielen.
Der österreichische Nationalspieler
Marcel Sabitzer, der seinen Vertrag bis
2022 verlängerte, kennt eine ähnliche Konstellation aus dem Vorjahr mit Salzburg.
„Mir gefällt es, wenn es so eng ist“, versichert der 22-Jährige. „Aber ich schaue nicht
auf das Restprogramm der Konkurrenten
und mir auch nicht deren Spiele an.“ Zu sehen bekam er stattdessen Spruchbänder
mit Zitaten von Sportgrößen wie Muhammad Ali, Michael Jordan und Michael Schumacher, die RB rund um die Trainingsplätze drapierte – als zusätzliche Motivation.
Die Fans haben das offenbar nicht nötig. Beim letzten Heimrundenspiel am
8. Mai gegen Karlsruhe ist das Stadion bereits ausverkauft. Trainer Ralf Rangnick
würde sich freuen, wenn die Zuschauer lieber wie er denken würden – von Spiel zu
Spiel. „Sie sollten deshalb schon am Freitag
gegen Sandhausen kommen.“ (SZ/dk)
Erst versagten Calogero Rizzuto bei einem Bilderbuchkonter allein vor Torwart
Tobias Duffner die Nerven. Dann versagte
Referee Florian Kornblum einem vermeintlich regulären Treffer der Gastgeber die Anerkennung. Mario Kvesic zirkelte einen
Freistoß aufs Tor, Duffner tauchte ins Eck
und boxte den Ball ins Feld zurück. Dass die
Kugel die Torlinie bereits überschritten
hatte, verneinte er entschieden. „Ich bin
mir sicher, dass der Ball nicht drin war“,
sagte der Keeper. Naturgemäß waren sie
im Auer Lager anderer Meinung, aufgrund
des Endstandes konnte Nicky Adler aber diplomatisch antworten: „Ich glaube, da
kann man dem Schiedsrichter keinen Vor-
wurf machen. Das war sehr schwer zu sehen. Es ist nur bitter, dass wir das 1:0 nicht
früher machen.“
Schwamm drüber, auch über die versiebten Chancen des fleißigen, aber glücklosen Kvesic und die Aluminiumtreffer von
Pascal Köpke und Adler. Schwamm drüber,
weil Adler nach Vorarbeit von Simon Skarlatidis und unter freundlicher Mithilfe des
Bremers Angelos Argyris, der Adlers Schuss
abfälschte, das erlösende Tor erzielte. „Im
Endeffekt ist es egal, wer ihn reinmacht
und wie er reingeht. Heute war ich der
Glückliche. Das Wichtigste sind die drei
Punkte“, meinte Nicky Adler und gab damit den allgemeinen Tenor mit Blickrichtung 2. Liga wieder.
Optimistisch statt euphorisch
Die Stimmung ist auf der Baustelle Erzgebirgsstadion nicht euphorisch, eher vorsichtig optimistisch. Wobei es die letzten
fünf Saisonspiele noch in sich und auch ein
Geschmäckle haben. Einen Auer Sieg
nächste Woche beim SV Wehen Wiesbaden vorausgesetzt, kommt ausgerechnet
den folgenden zwei Partien gegen den
Chemnitzer FC und bei Dynamo Dresden
vorentscheidende Bedeutung zu.
Der MDR wird diese Partien sicher übertragen. Es kann gut sein, dass sich neben
den Dresdnern auch der FC Erzgebirge Aue
vom Sender verabschiedet. Hoffentlich
wissen sie dann bei Sport1, dass die gekreuzten Hämmer, die von den Spielern
aus Aue nach Siegen gezeigt werden, Schlägel und Eisen symbolisieren. (FP)
OSTALGIE
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Böger will seinen Platz trotz
Niederlage nicht räumen
Halle. Nach dem 2:1 in Halle, dem vierten
Sieg in Serie, kann der Chemnitzer FC für
eine weitere Drittliga-Saison planen. Der
HFC dagegen droht nach der siebten sieglosen Partie auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Bei der emotionalen Rückkehr von
Sven Köhler nach Halle freute sich der CFCTrainer über „den großen Schritt Richtung
Klassenverbleib“. Sein Nachfolger beim
HFC schloss aus, dass es den Wechsel zu Rico Schmitt auf der Trainerbank schon jetzt
geben wird. „Ich bin der Trainer, und das
wird so bleiben“, sagte Stefan Böger.
Magdeburg schießt
weiter keine Tore
Wiesbaden. Der 1. FC Magdeburg hat das
Toreschießen verlernt. Im vierten Spiel
hintereinander gelang dem Aufsteiger kein
Treffer. Beim 0:0 gegen Wehen Wiesbaden
gab es nach drei Niederlagen wenigstens einen Punkt. „Wir sind froh, drei Niederla-
gen schüttelt man auch nicht so einfach ab,
das hat man der Mannschaft ein stückweit
angesehen“, meinte Trainer Jens Härtel.
Seit vier Spielen hat auch Torjäger Christian Beck nicht mehr getroffen. „Die Gegner
haben sich besser eingestellt. Ich muss weiterarbeiten und den Knoten wieder platzen
lassen“, erklärte er.
Energie schickt die Spieler
in den Kurzurlaub
Münster. Platz 18 – noch nie war der einstige Bundesligist näher an der Viertklassigkeit. Das 0:3 in Münster offenbarte einmal
mehr das Problem: Einbruch nach dem ersten Gegentor. Nach vier sieg- und torlosen
Spielen in Serie fordert Trainer Vasile Miriuta in den kommenden drei Heimspielen
drei Erfolge. „Gegen Großaspach zählen
jetzt nur drei Punkte“, erklärte er. Seine
Spieler schickte er für zwei Tage in den
Kurzurlaub, um den Kopf frei zu bekommen. „Wir werden bis zur letzten Minute,
bis zum letzten Spiel kämpfen“, kündigte
Präsident Wolfgang Neubert an. (dpa)
p Dynamo Dresden – Holstein Kiel
0:0
Dresden: Blaswich – Kreuzer, Modica, Hefele, Fabian Müller –
Hartmann (85. Moll) – Eilers, Lambertz, Aosman (72. Väyrynen),
Stefaniak – Testroet.
Kiel: Zentner – Herrmann, Schmidt, Czichos, Kohlmann – Schnellhardt (90.+1 Nyarko), Kegel, Siedschlag, Lewerenz – Fetsch
(86. Schäffler), Sané (69. Heider).
SR: Schröder (Hannover). Zu.: 28 935. Gelb: Hartmann, Stefaniak
/Fetsch, Kohlmann, Zentner, Lewerenz.
p Rot-Weiß Erfurt – VfL Osnabrück
4:2 (1:1)
SR: Hartmann (Wangen im Allgäu). Zu.: 6 000. Tore: 0:1 Kandziora (8.), 1:1 Möckel (35.), 2:1 Aydin (47.), 3:1 Tyrala (53.), 3:2
Kandziora (77.), 4:2 Kammlott (90.+1).
p Erzgebirge Aue – Werder Bremen II
1:0 (0:0)
SR: Kornblum (Furth im Wald). Zu.: 8 400. Tor: 1:0 Adler (58.).
p Preußen Münster – Energie Cottbus
3:0 (1:0)
SR: Petersen (Stuttgart). Zu.: 7 776. Tore: 1:0 Kopplin (24.), 2:0
Grimaldi (60.), 3:0 Krohne (68.).
p Hallescher FC – Chemnitzer FC
1:2 (0:0)
SR: Stark (Ergolding). Zu.: 9 117. Tore: 0:1 Frahn (48.), 0:2 Danneberg (68.), 1:2 Banovic (82./Handelfmeter). Rot: – / Cincotta
(80./Handspiel).
p FSV Mainz 05 II – Fortuna Köln
0:1 (0:0)
SR: Jöllenbeck (Freiberg/Neckar). Zu.: 798. Tor: 0:1 Biada (88.).
p VfB Stuttgart II – VfR Aalen
1:1 (0:1)
SR: Günsch (Marburg). Zu.: 720. Tore: 0:1 Drexler (18.), 1:1 Hagn
(84.).
p Würzburger Kickers – Stuttgarter Kickers
2:1 (1:0)
SR: Pfeifer (Hameln). Zu.: 5 422. Tore: 1:0 Shapourzadeh
(43./Foulelfmeter), 2:0 Shapourzadeh (71.), 2:1 Badiane (78.).
SV Wehen Wiesbaden – 1. FC Magdeburg
0:0
SG Sonnenhof Großaspach – Hansa Rostock
0:1 (0:1)
1. Dynamo Dresden
2. Erzgebirge Aue (A)
3. VfL Osnabrück
4. Würzburger Kickers (N)
5. SG S. Großaspach
6. 1. FC Magdeburg (N)
7. Preußen Münster
8. Chemnitzer FC
9. Fortuna Köln
10. Holstein Kiel
11. VfR Aalen (A)
12. FSV Mainz II
13. Rot-Weiß Erfurt
14. Hansa Rostock
15. Hallescher FC
16. Werder Bremen II (N)
17. Stuttgarter Kickers
18. Energie Cottbus
19. Wehen Wiesbaden
20. VfB Stuttgart II
33
33
33
33
33
33
33
33
33
33
33
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31
10
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SPORT
SÄCHSISCHE ZEITUNG *
M O N TA G
11. APRIL 2016
Die Titans auf dem Weg ins Halbfinale
Die Basketballer besiegen auswärts Süd-Meister Karlsruhe und könnten am Sonntag daheim in die nächste Runde feiern.
Von Alexander Hiller
D
ickes Ausrufezeichen. Nur drei von 24
Spielen hatte die BG Karlsruhe in der
2. Basketball-Bundesliga Pro B in dieser Saison verloren. Seit Sonnabend ist diese Zahl
auf vier gestiegen. Ausgerechnet im Viertelfinale der Play-offs. Die Dresden Titans,
nach der Normalrunde Fünfter der Südstaffel, setzten sich beim Süd-Meister mit 92:87
(41:48) durch und führen damit die Serie
von drei möglichen Duellen mit 1:0 an. Vor
dem Spiel in der heimischen Margon-Arena am 17. April! Siegen die Dresdner auch
daheim, stünden sie im Halbfinale. Das wäre der bislang größte sportliche Erfolg der
Vereinsgeschichte.
Aber so weit ist es noch lange nicht.
Auch wenn Dresden die Karlsruher in der
Vorsaison schon einmal in der K.-o.-Runde
ausschalteten. Im Achtelfinale mit 2:1-Siegen. Das zählt heute natürlich nichts mehr,
zumal die Vorzeichen diesmal ganz andere
sind. Der Süd-Meister zählte vor Beginn der
Play-offs zweifellos zu den Top-Favoriten
für den Aufstieg in die nächsthöhere
2. Bundesliga Pro A. Daran hat sich noch
nichts geändert. Nur die Tatsache, dass
man in dieser Aufzählung nun auch die
Dresden Titans mit einbeziehen muss.
Denn tatsächlich wurde das erste Spiel nur
durch viele Kleinigkeiten entschieden, die
„im nächsten Duell schon genau andersherum ausgehen können“, sagt Titans-Kapitän Philipp Lieser.
Die tempostarken Gäste konnten beispielsweise diesmal ihre Vorteile aus der
Distanz nicht so ausspielen wie gewohnt.
Nur 26 Prozent der Dreierversuche fanden
ihr Ziel. Das lag freilich an den eingeschränkten Möglichkeiten des FernwurfSpezialisten Daniel Krause. Der ging nach
einem Infekt noch angeschlagen ins Spiel.
„Daniel bekommt, wenn er zu viel rennt,
einen solchen Reizhusten, dass er sich
übergeben muss. Er war deshalb noch keineswegs bei 100 Prozent, wurde vom Trainer auch nur sehr behutsam eingesetzt“,
erklärte sein Spielführer Philipp Lieser. Da-
SR: Zu.: 24 000 (ausverkauft). Tore: 1:0 Kempf (3.), 2:0 Grifo
(36.), 2:1 Nehrig (55.), 3:1 Philipp (60.), 3:2 Alushi (75.), 4:2
Kempf (85.), 4:3 Sobiech (90., Foulelfmeter).
p 1. FC Kaiserslautern – Karlsruher SC
0:0
SR: Stieler (Hamburg). Zu.: 30 839.
p 1. FC Nürnberg – MSV Duisburg
1:2 (0:1)
SR: Storks (Velen). Zu.: 40 169.Tore: 0:1 Wolze (35.), 0:2 Bohl
(60.), 1:2 Leibold (62.). Gelb-Rot: Leibold (wiederholtes Foulspiel,
89.) / –. Rot: Bulthuis (Tätlichkeit, 90.+4) / –.
p VfL Bochum – FSV Frankfurt
4:1 (2:1)
SR: Kircher (Rottenburg).Zu.: 13 300.Tore: 0:1 Schahin (3.), 1:1
Bulut (24.), 2:1 Terodde (37.), 3:1 Eisfeld (49.), 4:1 Fabian (88.).
p SV Sandhausen – Arminia Bielefeld
1:4 (1:1)
SR: Schmidt (Stuttgart).Zu.: 4 427.Tore: 0:1 Burmeister (22.), 1:1
Bieler (23.), 1:2 Klos (73.), 1:3 Görlitz (77.), 1:4 Ulm (81., Handelfmeter).
1860 München – SpVgg Greuther Fürth
0:1 (0:1)
1. FC Heidenheim – Eintracht Braunschweig
2:2 (0:2)
SC Paderborn – 1. FC Union Berlin
0:4 (0:4)
Fortuna Düsseldorf – RB Leipzig
Mo., 20.15
1. SC Freiburg (A)
29 19 5 5
2. RB Leipzig
28 18 5 5
3. 1. FC Nürnberg
29 16 8 5
4. VfL Bochum
29 12 11 6
5. FC St. Pauli
29 13 7 9
6. 1. FC Heidenheim
29 10 11 8
7. Union Berlin
29 10 10 9
8. SpVgg Greuther Fürth
29 11 7 11
9. Eintracht Braunschweig
29 10 9 10
10. Karlsruher SC
29 10 9 10
11. 1. FC Kaiserslautern
29 9 8 12
12. Arminia Bielefeld (N)
29 6 16 7
13. SV Sandhausen *
29 10 6 13
14. FSV Frankfurt
29 7 8 14
15. Fortuna Düsseldorf
28 7 7 14
16. 1860 München
29 5 10 14
17. SC Paderborn (A)
29 5 9 15
18. MSV Duisburg (N)
29 4 10 15
* Drei Punkte Abzug aufgrund von Lizenzverstößen.
65:34
47:27
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29
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22
REGIONALLIGA NORDOST,, 27. SPIELTAG
Wacker Nordhausen – FC Schönberg
FSV Luckenwalde – BFC Dynamo
Optik Rathenow – Viktoria 89 Berlin
VfB Auerbach – FC Oberlausitz Neugersd.
Hertha BSC II – Germania Halberstadt
Budissa Bautzen – ZFC Meuselwitz
Berliner AK 07 – FSV Zwickau
TSG Neustrelitz – FC Carl Zeiss Jena
RB Leipzig II – SV Babelsberg 03
1. FSV Zwickau
2. Berliner AK 07
3. Wacker Nordhausen
4. Carl Zeiss Jena
5. FCO Neugersdorf (N)
6. BFC Dynamo
7. SV Babelsberg
8. Hertha BSC II
9. VfB Auerbach
10. FC Schönberg (N)
11. Viktoria Berlin
12. Budissa Bautzen
13. RB Leipzig II (N)
14. TSG Neustrelitz
15. ZFC Meuselwitz
16. Halberstadt
17. FSV Luckenwalde (N)
18. Optik Rathenow
27
26
27
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27
18 4 5
16 7 3
14 9 4
14 7 6
14 7 6
14 3 10
10 12 5
11 7 9
10 6 10
9 8 10
8 9 10
7 11 9
8 8 11
9 5 13
8 6 13
5 5 17
5 1 21
1 7 19
2:3 (1:2)
1:0 (0:0)
1:3 (0:2)
1:1 (0:1)
2:2 (0:0)
3:1 (2:1)
2:1 (1:1)
0:0
2:2 (0:1)
58:21
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41:34
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38:46
38:35
39:40
34:39
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32:58
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36
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32
30
20
16
10
OBERLIGA NORDOST,, GRUPPE SÜ
Ü D,, 22. SPIELTAG
SSV Markranstädt – 1. FC Lok Leipzig
FC Inter Leipzig – Bischofswerdaer FV
FC Carl Zeiss Jena II – Union Sandersdorf
Energie Cottbus II – Rot-Weiß Erfurt II
FC Eisenach – FSV Barleben
0:0
2:1 (0:0)
2:0 (0:0)
2:2 (0:1)
0:5 (0:1)
Tennis
Die für Blasewitz antretende
Rumänien Irina Maria Bara
gewinnt in Tunesien gleich
zwei Konkurrenzen.
Von Rolf Becker
Randal Holt und seine Kollegen könnten am Sonntag den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt machen.
für trafen Krauses Kollegen umso besser:
David Sturner erzielte 20 Punkte, Randal
Holt und Walter Simon jeweils 18, Andrew
Jones noch zwölf.
Womöglich hatten die Dresdner auch
nur weniger Angst vor der eigenen Courage als ihr Rivale. „Karlsruhe hat schon vor
der Saison das Ziel Aufstieg ausgegeben.
Ich glaube schon, dass die deshalb mehr
Druck haben als wir“, erklärte der 26-Jährige. „Und nach unserer verkorksten Hinrunde sehen wir uns in diesem Vergleich ei-
gentlich als Underdog. Und das soll auch so
bleiben, darin fühlen wir uns wohl“, kontert Lieser die Frage nach einer aufkommenden Mitfavoriten-Rolle.
Die Mannschaft hat unter Trainer Steven Clauss nicht nur eine andere Spieltaktik als vorher, sondern kommt auch charakterlich verändert rüber. Reifer, gelassener, in Drucksituationen abgeklärter. „Wir
besitzen jetzt dieses Selbstvertrauen, das
durch die Erfolge natürlich auch gewachsen ist. Aber jeder kennt jetzt seine Rolle
FUSSBALL
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2. BUNDESLIGA,, 29. SPIELTAG
p SC Freiburg – FC St. Pauli
4:3 (2:0)
Ein großer Tag für
kleine Dresdnerin
Wismut Gera – Askania Bernburg
Einheit Rudolstadt – SV Schott Jena
VfL Halle 96 – VFC Plauen
1. 1. FC Lok Leipzig
2. FC International Leipzig (N)
3. Bischofswerdaer FV (N)
4. FC Carl Zeiss Jena II
5. Einheit Rudolstadt
6. SSV Markranstädt
7. Energie Cottbus II
8. VfL Halle
9. FSV Barleben (N)
10. Union Sandersdorf
11. TV Askania Bernburg
12. Rot-Weiß Erfurt II
13. VFC Plauen (A)
14. SV Schott Jena
15. Wismut Gera (N)
16. FC Eisenach
20
22
22
22
22
22
22
22
22
21
22
22
22
22
23
22
0:2 (0:1)
3:0 (2:0)
3:1 (1:0)
14
14
12
11
10
10
11
9
9
9
7
6
6
6
3
2
6
4
6
5
6
6
2
4
4
4
6
6
5
2
4
2
0
4
4
6
6
6
9
9
9
8
9
10
11
14
16
18
51:8
50:22
41:24
55:32
34:22
38:29
46:45
48:36
40:35
36:36
28:31
36:45
36:55
30:57
25:57
14:74
48
46
42
38
36
36
35
31
31
31
27
24
23
20
13
8
LANDESLIGA,, 22. SPIELTAG
p FC Eilenburg – VfL Pirna-Copitz
5:2 (0:2)
SR: Wehnert (Haselbachtal). Zu.: 128. Tore: 0:1 Kleber (16.), 0:2
Schmidt (36.), 1:2 Hofmann (52.), 2:2 Stelmak (60.), 3:2 Kummer
(69.), 4:2 Zeiße (72.), 5:2 Kummer (77.).
p SG Taucha – Gelb-Weiß Görlitz
1:3 (0:2)
SR: Bringmann (Bad Lausick). Zu.: 90. Tore: 0:1 da Silva Borges
(20.), 0:2 Tschiedel (39.), 0:3 Trnka (57.), 1:3 Al Abri (60.).
p BSG Chemie Leipzig – FC Grimma
0:0
SR.: Seidel (Bannewitz). Zu.: 1773. Gelb-Rot: Wiegner (57./Grimma). Rot: Markus (90.+3/Chemie).
p Einheit Kamenz – Reichenbacher FC
3:0 (1:0)
SR: Teichmann (Schneeberg). Zu.: 102. Tore: 1:0 Novotny (36.),
2:0 Hrdlitschka (52.), 3:0 Mielke (78.).
p FSV Zwickau II – VfL Hohenstein-Ernstthal
2:0 (1:0)
SR: Uloth (Schwarzenberg). Zu.: 112. Tore: 1:0 Papkalla (39.),
2:0 Strobel (69.).
p Kick. Markkleeberg – BSC Freiberg
5:0 (0:0)
SR: Rohland (Borna). Zu.: 108. Tore: 1:0 Schabram (46.), 2:0 Stöbe (57.), 3:0 Schabram (69.), 4:0, 5:0 Haufe (77., 82.).
p Rapid Chemnitz – Heidenauer SV
0:2 (0:1)
SR: Schönfelder (Niederwürschnitz). Zu.: 102. Tore: 0:1 Wagner
(25.), 0:2 Schulz (82.).
p VfB Empor Glauchau – Stahl Riesa
1:0 (0:0)
SR: Weigelt (Leipzig). Zu.: 172. Tor: 1:0 Sprunk (90.+6). GelbRot: Balatka (90.+2/Riesa). Rot: Hesse (90.+4/Riesa).
1. Einheit Kamenz *
2. FC Grimma
3. BSG Chemie Leipzig
4. FSV Zwickau II
5. FC Eilenburg
6. Stahl Riesa
7. Hohenstein-Ernstthal
8. Gelb-Weiß Görlitz
9. Kickers Markkleeberg
10. Heidenauer SV
11. VfL Pirna-Copitz (N)
12. VfB Empor Glauchau
13. BSG Rapid Chemnitz
22
22
21
22
22
22
21
22
22
22
22
22
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13
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11
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11
8
9
8
9
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7
5
7 3
4 5
3 5
6 5
5 6
4 7
8 5
5 8
7 7
4 9
4 10
5 10
5 10
40:16
36:22
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40:33
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37:25
33:27
39:37
24:26
35:39
24:37
28:37
43
43
42
39
38
37
32
32
31
31
28
26
17
14. BSC Freiberg
22 4 4 14
15. Reichenbacher BC (N)
22 2 7 13
16. SG Taucha (N)
22 2 4 16
* Kamenz verzichtet auf einen möglichen Aufstieg.
19:53 16
19:37 13
15:49 10
LANDESKLASSE OST,, 18. SPIELTAG
p Budissa Bautzen II – SG Striesen
0:0
SR: L. Runge (Schöpstal). Zu.: 32.
p LSV Neustadt/Spree – FV Laubegast
0:2 (0:1)
SR: Quade (Diera-Zehren). Zu.: 130. Tore: 0:1 Freudenberg (32.),
0:2 Wehner (69.).
p Dresdner SC – Eintracht Niesky
0:2 (0:1)
SR: Martin (Brand-Erbisdorf). Zu.: 178. Tore: 0:1 Szynke (15.),
0:2 Bog. Jablonski (86.).
p Radebeuler BC – Großpostwitz-Kirschau
0:1 (0:1)
SR: Rüdiger (Görlitz). Zu.: 43. Tor: 0:1 Pozivil (16.).
p Post SV Dresden – Rot-Weiß Bad Muskau
2:2 (0:2)
SR: Schubert (Sehmatal-Cranzahl). Zu.: 67. Tore: 0:1 Medvediev
(15.), 0:2 Kölzow (41.), 1:2, 2:2 Böhme (47., 90.+2).
p Bischofswerdaer FV II – BW Zschachwitz
4:2 (3:0)
SR: Fürschke (Wilthen). Zu.: 56. Tore: 1:0 Böttger (19.), 2:0 Urban (30.), 3:0 Zech (36.), 3:1 F. Fischer (46.), 4:1 Männchen (77.),
4:2 Winter (81.).
p Neusalza-Spremberg – SV Trebendorf
0:1 (0:1)
SR: Schulze (Dresden). Zu.: 150. Tor: 0:1 Russek (20.).
Foto: Robert Michael
im neuen Spielstil“, betont Lieser, der seine
Mittelhandprellung aus dem letzten Achtelfinalvergleich in Rostock ausgestanden
hat. „Die Serie gegen Rostock hat uns gezeigt, dass wir auch Lösungen finden,
wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen“, sagt Lieser. Gegen die Norddeutschen
drehten sie einen 0:1-Rückstand mit zwei
Siegen noch um und zogen ins Viertelfinale ein. „Wir versuchen einfach, so weit wie
möglich zu kommen“, sagt Lieser. Womöglich schon am Sonntag bis ins Halbfinale.
NACHRICHTEN
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grand-Prix-Fahrer
verpassen Podestplatz
Austin. Wie im vergangenen Jahr hat Philipp Öttl beim Motorrad-WM-Lauf von
Amerika für das beste deutsche Ergebnis
gesorgt. Stand der Moto-3-Fahrer in der vorigen Saison als Dritter auf dem Podest, verpasste er dieses Resultat als Vierter am
Sonntag in Austin knapp. Dafür hatte der
19-Jährige erstmals in seiner Karriere die
Pole Position geholt. Das Podium war auch
das Ziel von Jonas Folger in der Moto 2. In
einem umkämpften Rennen belegte er
nach Platz drei vor einer Woche in Argentinien diesmal Position fünf. Stefan Bradl
kam in der Moto GP auf Rang zehn. (dpa)
Skisprung-Weltcup beginnt
wieder in Klingenthal
1. Eintracht Niesky
18 13 3 2 42:16 42
2. FV 06 Laubegast
18 10 5 3 39:18 35
3. Rot-Weiß Bad Muskau
18 10 4 4 54:31 34
4. Radebeuler BC
18 9 5 4 30:21 32
5. Budissa Bautzen II
18 8 3 7 28:23 27
6. Blau-Weiß Zschachwitz
17 8 2 7 36:31 26
7. LSV Neustadt/Spree
18 7 5 6 30:30 26
8. SV Trebendorf (N)
18 7 3 8 36:43 24
9. Bischofswerdaer FV II (N) * 18 8 2 8 36:34 23
10. SV Großpostwitz-Kirschau 17 6 2 9 26:39 20
11. Dresdner SC
18 4 5 9 25:34 17
12. FSV Neusalza-Spremberg 18 4 4 10 22:35 16
13. Post Dresden (A)
18 2 6 10 21:49 12
14. SG Striesen (N)
18 2 5 11 17:38 11
* Drei Punkte Abzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls.
Zürich, Aufgrund der Absage des Wettbewerbs in Titisee-Neustadt startet der Skisprung-Weltcup im nächsten Winter zum
vierten Mal hintereinander in Klingenthal.
Das geht aus dem offiziellen Saison-Kalender hervor, den der Internationale Skiverband Fis am Sonnabend veröffentlichte.
Die Vogtlandarena springt am 3. und 4. Dezember für die Schwarzwälder ein, weil die
dortige Hochfirstschanze umgebaut wird.
Beim Fis-Kongress Anfang Juni müssen die
Terminpläne noch bestätigt werden. (sid)
LANDESKLASSE MITTE,, 18. SPIELTAG
p Großenhainer FV – SV Strehla
4:0 (2:0)
Leipziger Handballerinnen
nach Sieg wieder Dritte
SR: Weiß (Dresden). Zu.: 110. Tore: 1:0 Schwitzky (7./Foulelfmeter), 2:0 Partuschek (30.), 3:0, 4:0 Witschel (63., 67.).
p Germania Mittweida – Motor Wilsdruff
2:1 (1:1)
SR: Gröbel (Leipzig). Zu.: 60. Tore: 0:1 C. Krüger (28.), 1:1 König
(29.), 2:1 Pietsch (53.). Gelb-Rot: Hönig (84./Mittweida).
p BW Stahl Freital – SV Wesenitztal
2:1 (1:1)
SR: Liebmann (Großröhrsdorf). Zu.: 80. Tore: 1:0 Schucknecht
(29.), 1:1 Seddig 831.), 2:1 Telatko (56.).
p Meißner SV – FV Gröditz 1911
4:0 (1:0)
SR: Breidel (Marienberg/Zöblitz). Zu.: 40. Tore: 1:0 Reichelt
(16.), 2:0 Salomon (62.), 3:0 Kunze (66.), 4:0 Salomon (69.).
Gelb-Rot: Reichelt (23./Meißen). Rot: Bartzsch (53./Gröditz).
p SV Lichtenberg – SV Bannewitz
1:1 (0:1)
SR: Mühlberg (Erfurt). Zu.: 155. Tore: 0:1 Szuppa (45.), 1:1 Zahn
(74.)
p TSV Flöha – Grün-Weiß Coswig
2:2 (1:2)
SR: Reinhold (Falkenstein). Zu.: 73. Tore: 0:1 Rost (4.), 0:2 Penicka (6.), 1:2 Baude (20.), 2:2 Berger (74.).
p Empor Possendorf – BSV 68 Sebnitz
0:3 (0:1)
SR: Kläber (Dresden). Zu.: 85. Tore: 0:1 Krause (19.), 0:2, 0.3 Nebes (73., 89.).
1. BSV Sebnitz
18 15 2 1 54:13 47
2. Germania Mittweida
18 13 3 2 47:19 42
3. Stahl Freital
18 11 4 3 54:29 37
4. Großenhainer FV
18 12 1 5 37:22 37
5. SpVgg Coswig
18 8 6 4 39:24 30
6. Motor Wilsdruff (N)
18 8 2 8 35:27 26
7. SV Bannewitz
18 4 8 6 27:32 20
8. Empor Possendorf
18 5 5 8 29:38 20
9. TSV Flöha (N)
18 6 2 10 22:32 20
10. FV Gröditz
18 5 5 8 28:41 20
11. SV Lichtenberg
18 4 2 12 22:50 14
12. SV Wesenitztal
18 3 4 11 34:58 13
13. Meißner SV
18 4 3 11 28:46 12
14. SV Strehla (N)
18 3 3 12 16:41 12
Leipzig. Der HC Leipzig hat mit einem deutlichen Sieg wieder Platz drei in der Handball-Bundesliga erkämpft und gleichzeitig
etwas für sein Torverhältnis getan. Gegen
die HSG Bad Wildungen Vipers kamen die
Schützlinge von Trainer Norman Rentsch
am Sonntag vor eigenem Publikum zu einem 41:23. Karolina Kudlac-Gloc traf elfmal. Saskia Lang steuerte neun Tore bei.
Für die Gäste waren Anouk Nieuwenweg
und Petra Nagy mit jeweils sechs Toren die
erfolgreichsten Werferinnen. (dpa)
Mit einem bemerkenswerten Doppelerfolg
für die für den Tennis-Drittligisten BlauWeiß Blasewitz spielende Irina Maria Bara
endete gestern das mit 10 000 Dollar Preisgeld dotierte ITF-Weltranglistenturnier im
tunesischen Seebad Hammamet.
Die 21-jährige Rumänin siegte sowohl
im Einzel als auch Doppel. Dabei setzte
sich die nur 1,65 Meter große Nummer
eins der Blasewitzerinnen im Einzel-Endspiel nach eineinhalb Stunden gegen die favorisierte Slowenin Tamara Zidanset, die
65 Plätze vor ihr in der Weltrangliste steht,
klar 6:3, 6:3 durch. Auch im Halbfinale hatte die Dresdnerin beim 6:2, 6:2 gegen die
Griechin Valentina Grammatikopoulou eine weitere, wenn auch nur knapp vor ihr
notierte Spielerin 6:2, 6:2 bezwungen.
Danach beendete Irina Maria Bara gemeinsam mit der 20-jährigen Französin Alice Bacquie auch das Doppel im Schnelldurchgang nach lediglich 47 Minuten mit
6:1, 6:0 gegen Ines Ibbou (Algerien) und Kelia Le Bihan (Frankreich) als Siegerin. Drei
Wochen vor dem Punktspielbeginn nahm
der Blasewitzer Cheftrainer Tomas Jiricka
die sehr gute Form seiner Spitzenspielerin
sehr erfreut zur Kenntnis.
Weißrusse scheitert im Viertelfinale
Indes war für den Blasewitzer Uladzimir
Ignatik beim ATP-Challenger-Turnier in
Neapel (42 500 Euro Preisgeld) im Viertelfinale mit 2:6, 2:6 gegen den Portugiesen
Gastao Elias Endstation. Dennoch kann der
25-jährige Weißrusse mit seinem Abschneiden in Italien zufrieden sein, zuvor
hatte er mit dem Top-100-Spieler Thomas
Fabbiano (Italien) und Adrian Ungur (Rumänien) zwei Favoriten bezwungen.
SPORT IN ZAHLEN
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BASKETBALL
Bundesliga, Männer, 29. Spieltag: Hagen – Mitteldeutscher BC
102:81, Bayreuth – Bremerhaven 99:89, Berlin – Bonn 94:73,
Crailsheim – Ludwigsburg 74:75, Göttingen – Oldenburg 74:79,
Bamberg – Ulm 100:67, München – Tübingen 95:70.
BOXEN
IBF-Weltmeisterschaft im Schwergewicht (12 Runden), London: Joshua (Großbritannien) – Martin (USA) K.o. 2. Rd.
WBA-Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht (12 Runden),
Potsdam: Culcay (Darmstadt) – Prada (Venezuela) t.K.o. 10. Rd.
Kampfabend in Las Vegas im Weltergewicht (12 Runden):
Pacquiao (Philippinen) – Bradley (USA) einstimmiger Punktsieg.
EISHOCKEY
DEL, Meisterschaftsrunde, Halbfinale (Best of 7), 6. Spiel:
Nürnberg – Wolfsburg 1:2, Endstand: 2:4.
DEL 2, Play-down, 2. Runde (Best of 7), 7. Spiel: Kaufbeuren –
Heilbronn 4:2, Endstand: 4:3.
HANDBALL
Frauen, EHF-Pokal, Halbfinale, Rückspiel: Metzingen – Brasov
30:23 (Hin: 26:22).
Bundesliga, 21. Spieltag: Thüringer HC – Celle 39:24, Berlin –
Blomberg-Lippe 32:36, Buxtehude – Rosengarten-Buchholz
32:28, Leverkusen – Bietigheim 28:32, Oldenburg – Dortmund
31:30, Leipzig – Bad Wildungen 40:23.
2. Bundesliga, 25. Spieltag: Beyeröhde – Rödertal 31:23.
LEICHTATHLETIK
Marathon, Hannover, Männer: 1. April (Südafrika) 2:11:27 Std.;
2. Kosgey 2:11:54; 3. Masai (beide Kenia) 2:15:43. Frauen:
1. Kwambai (Kenia) 2:29:17; 2. A. Hahner (Rimmels) 2:30:35;
3. Biwott (Kenia) 2:30:47; 6. L. Hahner (Rimmels) 2:34:56.
Rotterdam, Männer: 1. Kipserem (Kenia) 2:06:11; 2. Deksisa
(Äthiopien) 2:06:22; 3. Kirui (Kenia) 2:07:23. Frauen: 1. Gebreslasea 2:26:15; 2. Kebede (beide (Äthiopien) 2:28:04; 3. Korir (Kenia) 2:29:16.
Wien, Männer: 1. Chemosin 2:09:48; 2. Cheruiyot 2:10:09; 3. Simotwo (alle Kenia) 2:10:15. Frauen: 1. Genemo 2:24:31; 2. Aga
(beide Äthiopien) 2:25:27; 3. Changeywo (Kenia) 2:31:50.
Rom, Männer: 1. Kupruto (Kenia) 2:08:12; 2. Achamie (Äthiopien) 2:09:27; 3. Ruto (Kenia) 2:09:28. Frauen: 1. Tusa 2:28:49;
2. Melka (beide Äthiopien) 2:29:59; 3. Dahmani (Algerien)
2:33:53.
MOTORRAD
Amerika-Grand-Prix, Moto 3: 1. Fenati (Italien/KTM) 41:14,868
Min.; 2. Navarro (Spanien/Honda) + 6,612 Sek.; 3. Binder (Südafrika) + 10,535; 4. Öttl (Ainring/beide KTM) + 10,975. WMStand: 1. Binder 52 Pkt.; 2. Navarro 49; 3. Fenati 38; 7. Öttl 21.
Moto 2: 1. Rins (Spanien) 41:22,174; 2. Lowes (Großbritannien) +
2,091; 3. Zarco (Frankreich) + 7,737; 5. Folger (Schwindegg) +
8,791; 10. Schrötter (Pflugdorf) + 19,408; 12. Cortese (Berkheim/
alle Kalex) + 23,898. WM-Stand: 1. Lowes 47; 2. Rins 46; 3. Zarco 45; 6. Folger 27; 12. Schrötter 11; 20. Cortese 5.
Moto GP: 1. Márquez Honda 43:57,945; 2. Lorenzo (beide Spanien) Yamaha + 6,107 Sek.; 3. Iannone (Italien) Ducati + 10,947;
10. Bradl (Zahling) Aprilia + 40,211. WM-Stand: 1. Márquez 66;
2. Lorenzo 45; 3. Rossi (Italien) Yamaha 33; 14. Bradl 15.
RAD
Schumacher gewinnt
Auftakt in Italiens Formel 4
Misano. Mick Schumacher hat mit einem
Doppelerfolg und einer grandiosen Aufholjagd zum Auftakt der italienischen Formel-4-Meisterschaft in Misano sein großes
Potenzial unter Beweis gestellt. Der Sohn
des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters
Michael Schumacher gewann die beiden
Rennen am Sonnabend. Am Sonntag fuhr
der 17-Jährige nach technischen Problemen am Start noch vom 18. Platz auf den
fünften Rang vor und sicherte sich dadurch
die Führung im Gesamtklassement. (sid)
Baskenland-Rundfahrt, 6. Etappe, Einzelzeitfahren in Eibar
(16,5 km): 1. Contador (Spanien) 29:13 Min.; 2. Quintana (Kolumbien) + 0:05; 3. Henao (Kolumbien) + 0:18. Endstand: 1. Contador 22:44:43 Std.; 2. Henao + 0:12 Min.; 3. Quintana + 0:37.
Paris-Roubaix (257,5 km): 1. Hayman (Australien) 5:51:53 Std.;
2. Boonen (Belgien); 3. Stannard (Großbritannien) beide gl. Zeit;
7. Sieberg (Bocholt) + 1:00; 19. Burghardt (Zschopau) + 5:48.
REITEN
Global-Champions-Tour-Auftakt in Miami/Florida: 1. TopsAlexander (Australien) Tequila 0 Strafpkt./34,59 Sek.; 2. Ward
(USA) Azur 0/35,78; 3. Ahlmann (Marl) Epleaser 0/37,38.
Stand: 1. Tops-Alexander 40 Pkt.; 2. Ward 37; 3. Ahlmann 35.
TENNIS
Turnier der Frauen in Charleston, Viertelfinale: Wesnina
(Russland) – Siegemund (Metzingen) 7:5, 6:4.
Halbfinale: Stephens (USA) – Kerber (Kiel) 6:1, 3:0 Aufgabe.
Finale: Stephens – Wesnina 7:6, 6:2.
DRESDNER SPORT
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
„Wir brauchen ein Zugpferd“
Boreas Präsident Peter Hering setzt große Hoffnungen in den neuen Sportchef Elvir Jugo, der ab Juli im Jägerpark tätig wird.
Von Jürgen Schwarz
saß aber am Sonntag gegen Helios nicht
auf der Bank. Warum?
Ich kann ihnen im Moment nicht viel dazu
sagen. Thomas Klippel hat sich ein paar Tage Urlaub genommen. Danach werden wir
uns verständigen, ob und wie es weitergehen kann.
S
chon lange nicht mehr hat der SC Borea
Dresden für einen Paukenschlag gesorgt – genau genommen seit der im
Herbst 2011 drohenden Insolvenz. Doch
nun gibt es positive Signale. Ex-Spieler Elvir Jugo kehrt in den Jägerpark zurück und
wird ab 1. Juli als Sportlicher Leiter und
Trainer der ersten Männer-Mannschaft arbeiten. Jugo steht seit 2011 beim VfL PirnaCopitz unter Vertrag, führte dort die „Erste“ in die Landesliga. Boreas Präsident Peter
Hering, der dem Traditionsverein seit vier
Jahren vorsteht, berichtet über die Verpflichtung und die Ziele, die die Dresdner
erreichen wollen.
War er sauer?
Es war ein emotionales, aber auch sehr kurzes Gespräch. Mehr möchte ich dazu nicht
sagen. Solche Entscheidungen sind schwierig, das weiß ich als Unternehmer nur zu
gut. Aber sie lassen sich nicht vermeiden.
Man kann eine Firma nicht mit einem Fußballverein vergleichen, aber Emotionen
sind natürlich immer im Spiel.
Herr Hering, hatten Sie dieses große Interesse, das die Personalie Elvir Jugo
ausgelöst hat, erwartet?
Ja, schon. Ich freue mich aber in erster Linie darüber, dass wir endlich wieder mit
positiven Schlagzeilen aufwarten können.
Es war ein harter Weg, der noch nicht zu
Ende ist. Aber die Verpflichtung von Elvir
Jugo ist ein wichtiger Meilenstein.
Wie planen Sie mit dem derzeitigen
Sportlichen Leiter Marcus Urban weiter?
Ich denke, er wird uns auch 2016/17 für gewisse Aufgaben zur Verfügung stehen. Wir
haben alles mit ihm in einem sehr konstruktiven Gespräch besprochen. Er hat ja
noch ein großes Aufgabengebiet außerhalb
unseres Vereins zu bewältigen.
Wurde im Vorfeld mit mehreren Kandidaten gesprochen?
Ja, aber bitte erwarten Sie jetzt keine Namensliste. Ich kann Ihnen aber sagen, dass
Elvir Jugo der Wunschkandidat war und
sich unser Geschäftsführer Frank Krummrey dafür richtig ins Zeug gelegt hat.
Abschließend noch eine Frage zum
Schiedsrichter-Soll. Hat der SC Borea
dieses Problem in den Griff bekommen?
Wir sind im Vorjahr abgestiegen, weil uns
sechs Punkte abgezogen wurden. Ich finde
es sehr grenzwertig, eine Mannschaft zu
bestrafen und derart in den sportlichen
Wettstreit einzugreifen. Jetzt haben wir
mehr Schiedsrichter gemeldet, als es uns
das Soll auferlegt. Eigentlich müssten uns
sechs Zähler gut geschrieben werden ...
Was gab den Ausschlag, Elvir Jugo nach
oben auf den Wunschzettel zu setzen?
Er hat hier lange gespielt, identifiziert sich
mit Borea, hat, wenn sie so wollen, diese
Tradition im Blut. Wir brauchten einen
Trainer, der im Verein und im Umfeld akzeptiert wird und dem wir zutrauen, dass
er uns nach vorn bringt. Elvir Jugo kann
das, davon bin ich überzeugt. Er hat in fast
fünf Jahren kontinuierlich gute Arbeit in
Pirna-Copitz abgeliefert. Wer die Kommentare auf Facebook gelesen hat, wird feststellen, dass Elvir Jugo hier im Jägerpark sehr
willkommen ist.
Warum Sportchef und Trainer der Männer-Mannschaft?
Wir brauchen ein Zugpferd, sowohl als Person als auch mit Blick auf die erste Mannschaft. Die spielt momentan leider nur in
der Stadtoberliga. Wollen wir unseren jungen Fußballern eine Perspektive im Männerbereich bieten, müssen wir zurück in
die Landesklasse. Das trauen wir Elvir Jugo
zu. Und die Vereinsphilosophie in Bezug
p VfB Hellerau – Motor Trachenberge
Peter Hering in seinem Büro – der Borea-Schal ist offenbar der zweitliebste Halswärmer des Vereins-Chefs.
Foto: Jürgen Schwarz
auf ein einheitliches Spielsystem möglichst
aller Mannschaften spielte bei unseren
Überlegungen auch eine Rolle, daher auch
diese gewählte Konstellation.
Wird Elvir Jugo hauptamtlich arbeiten?
Ja. Wir sind sehr froh, dass wir jetzt wieder
in der Lage sind, so eine Personalie zu realisieren. Dennoch sind wir finanziell nicht
auf Rosen gebettet. Ich würde mir beispielsweise auch eine Anzeigetafel wünschen. Ich schaffe es nicht immer pünktlich zum Anpfiff und muss dann immer
nachfragen, wie es steht. Aber es gilt, Wertigkeiten zu setzen, und da stand die Personalie Sportchef ganz oben auf der Agenda.
Thomas Klippel ist noch Cheftrainer,
0:2 (0:0)
SR: Manthey (Turbine). Zu.: 30. Tore: 0:1 Türk (55./Foulelfmeter), 0:2 Einsiedel (65.).
p TSV Cossebaude – SG Weixdorf
2:1 (0:1)
SR: Pietzsch (Süd-West). Zu.: 52. Tore: 0:1 Röthig (45.), 1:1 Mehlig (55.), 2:1 Möbius (82.).
p FV Süd-West – FV 06 Laubegast II
2:4 (0:2)
SR: Petzold (Cossebaude). Zu.: 70. Tore: 0:1 P. Wappler (25.),
0:2, 0:3 Moraes (33., 51.), 1:3 Kroh (60.), 1:4 Görlitzer (66.), 2:4
Laspe (88./Foulelfmeter).
p SpVgg Löbtau – SV Loschwitz
2:1 (0:0)
SR: Hillig (Meißen). Zu.: 52. Tore: 0:1 Leichsenring (61.), 1:1 Lippert (72.), 2:1 Mark (90.+3/Foulelfmeter).
p SG Dölzschen – Radeberger SV
0:2 (0:0)
SR: Steglich (Bautzen). Zu.: 25. Tore: 0:1, 0:2 Ho. Schöne (65.,
74.).
p Turbine Dresden – Rotation Dresden
1:4 (0:2)
SR: Finster (Dynamo). Zu.: 69. Tore: 0:1 Wernicke (3.), 0:2 Pach
(40.), 1:2 M. Richter (51.), 1:3 Müller (56.), 1:4 Franke (75.).
Gelb-Rot: Kramosch (59.), Walther (76./beide Turbine/beide wegen wiederholtem Foulspiel).
p Borea Dresden – Helios Dresden
0:0
SR: Schulte (Dobritz). Zu.: 25. Gelb-Rot: Maslov (65./Borea/wiederholtes Foulspiel).
Laubegast rückt auf Rang zwei vor
Fußball-Landesklasse
Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg beim LSV
Neustadt/Spree verstärkt der FV
06 seine Aufstiegsambitionen.
Von Jens Jahn
Der FV Laubegast bleibt im Rennen um den
Staffelsieg in der Landesklasse in guter Position. Nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg beim LSV
Neustadt/Spree rangiert das Team von Trainer Martin Mikolayczyk auf Rang zwei.
Der Sieg in Neustadt war keine Selbstverständlichkeit. Die Spree-Anrainer gelten
als heimstark, vor der Partie gegen Laubegast gab es nur eine Niederlage auf dem eigenen Platz. Dementsprechend konzentriert gingen die Gäste zu Werke. Christian
Freudenberg und Martin Wehner schossen
den letztlich verdienten Sieg heraus. Es
war bereits der fünfte „Dreier“ im sechsten
Punktspiel in Folge. Zum Tabellenführer
Niesky beträgt der Abstand weiter sechs
Zähler. Die Oberlausitzer kamen beim
Dresdner SC ebenfalls zu einem 2:0-Sieg.
Lukasz Szynke schloss den ersten Angriff
der Eintracht-Elf nach einer Viertelstunde
erfolgreich ab, in der Schlussphase nutzte
Bogumil Jablonski einen Konter zum Endstand. „Wir haben effektiv gespielt, hätten
sicher den einen oder anderen Konter noch
besser ausspielen müssen. Der DSC machte
viel Druck, war aber vor dem Tor harmlos“,
erklärte Niesky-Trainer Gerd Seifert.
Pünktlich in Richtung Saisonende beginnen auch wieder die Diskussionen um
einen möglichen Aufsteiger in die Landesliga. Seifert gibt den momentanen Standpunkt in Niesky wieder: „Noch ist im Verein nichts entschieden, aber wenn wir am
Ende Erster sind, sollten wir auch aufsteigen“. Der Tabellen-Zweite Bad Muskau verzichtete bereits in den vergangenen Jahren
auf einen Sprung in die sechste Liga, Laubegast würde sicher aufsteigen, wenn sie
zum Saisonabschluss an der Tabellenspitze
stehen. Der Radebeuler BC blickt auch in
Richtung Landesliga, kassierte am Sonnabend aber eine 0:1-Pleite gegen Großpostwitz-Kirschau. Außerdem steht dem RBC
ein möglicher Punktabzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls bevor. Dem
Bischofswerdaer FV II wurden aus diesem
Grund drei Punkte abgezogen. Die zweite
Garnitur von Bautzen hat keine Ambitionen auf einen Aufstieg in die Landesliga.
Die kleinen Budissen trennten sich von
der SG Striesen 0:0. Für die Dresdner war es
das dritte Unentschieden im vierten Spiel
hintereinander. Eine deutliche Leistungssteigerung im Blick auf die schwache Hin-
runde mit nur fünf Punkten. Doch der
Rückstand zum rettenden Ufer ist trotzdem groß. Post Dresden kam mit einer starken kämpferischen Leistung trotz 0:2Rückstand gegen Bad Muskau zu einem 2:2
(0:2). Michel Böhme traf dabei im Doppelpack.
p Striesen: Schumann - Möller, Böhme (87. Boden), Schmieder,
Bielinski, F. Seifert (66. Werner), P. Seifert, Raabe, Wölk (88. Klinger), Herzog, Schmidt.
p Laubegast: P. Richter - Akopjan, Böhm, Wehner, Wutschke,
Schramm, Riegler (62. Moraes), P. Wappler, Reimann, Freudenberg, C. Richter.
p DSC: Arndt - Nguyen, Preißiger, Joneleit, Heinrich, Britschka,
Thomas (86. Niederlein), Forgber (53. Pfitzner), Käseberg, Wetzel,
Gröblehner (74. Sieradzki).
p Post: Behrenwald - Kuhn, Hölzel, Schmidt, Witzmann, Machate, Klatte (83. S. Förster), Rabe, Böhm, Vetten (65. Wittek), Börs
(65. Löschmann).
p Zschachwitz: Stein – Spitzl, Grohmann, Dittmann, F. Fischer,
Wecker, S. Voigt (80. Hentschel), F. Zumpe, Schallert (28. Goldmann), Ende, Winter.
Matchball vergeben
Handball
Der HC Elbflorenz verliert in Bad
Neustadt und den zweiten Rang
in der 3. Bundesliga. Doch die
Relegation ist weiterhin drin.
Zufrieden geht anders: Das InterimsTrainer-Duo Rico
Göde (l.) und René
Jahn musste nach
acht Partien ohne
Niederlage wieder
mal einen Rückschlag hinnehmen.
Von Alexander Hiller
Die wunderbare Ausgangsposition ist erst
einmal dahin. Der HC Elbflorenz hatte in
der Vorwoche in der 3. Bundesliga Ost den
zweiten Tabellenplatz erobert. Bereits eine
Woche danach mussten die Schützlinge
des Interims-Trainer-Duos René Jahn und
Rico Göde den Relegationsplatz wieder räumen. Beim heimstarken Tabellenfünften
HCS Bad Neustadt unterlagen die Sachsen
am Sonnabendabend vor 702 Zuschauern
mit 31:33 (19:18).
Damit liegen die Dresdner nun nach
Punkten wieder gleichauf mit TuS Fürstenfeldbruck auf Rang drei. „Wir haben zu viele Tore zugelassen, weil unsere Abwehrarbeit nicht so effektiv war wie in den vergangenen Partien“, konstatierte René Jahn
nach der ersten Niederlage nach acht er-
Foto: Norbert Neumann
folgreichen Spielen (15:1 Punkte). Dass die
Dresdner in der Abwehr immer wieder Lücken ließen, lag sowohl an der Qualität des
Kontrahenten als auch an eigenen Versäumnissen – zumindest nach Ansicht von
René Jahn. „Da wir immer zuerst auf uns
schauen, müssen wir uns da an die eigene
Nase fassen. Wir haben nicht unser Spiel
gemacht. Punkt“, sagte er.
Dennoch verbuchten die Gäste auch erfreuliche Dinge auf der Habenseite. TimPhilip Jurgeleit hatte seine Knieverletzung
aus der Vorwoche offenbar folgenlos überstanden. Ihm gelangen „nach einer sehr soliden und guten Leistung“ (Jahn) immerhin
sieben Treffer - gemeinsam mit Sebastian
Gress der Tagesbestwert beim HC Elbflorenz. Zunächst war beim 26-jährigen Links-
außen eine schwerwiegende Verletzung
befürchtet worden. Das hat sich zum Glück
nicht bewahrheitet. Denn im Liga-Endspurt benötigen die Elbestädter nach den
langfristigen Ausfällen von Hannes Lindt
(Kreuzbandriss) und Henning Quade (Innenbandriss) jeden Mann.
Denn das Restprogramm der verbleibenden drei Spieltage hat es in sich (siehe
Infokasten). Allerdings haben weder die
Oberbayern aus Fürstenfeldbruck noch das
viertplatzierte Team der MSG Groß-Bieberau-Modau einen Lizenzantrag für die
2. Bundesliga beim Deutschen HandballBund eingereicht. Das haben neben Hüttenberg nur die Dresdner getan. Allerdings
dürfte der HC Elbflorenz nicht als Meisterschafts-Dritter in die Relegation nachrücken, das darf nach den Regularien nur der
Tabellenzweite.
p Restprogramm des Trios hinter Aufsteiger Hüttenberg:
2. TuS Fürstenfeldbruck 38:16 Pkt. – 16. April – HC Elbflorenz
(3./A); 23. April – TSV Rödelsee (16./H); 30. April – HCS Neustadt
(5./A); 3. HC Elbflorenz 38:16 – 16. April – TuS Fürstenfeldbruck
(2./H); 23. April – HSG Rodgau Nieder Roden (6./H); 30. April –
HSV Bad Blankenburg (10./A); 4. MSG Groß-Bieberau-Modau
37:17 – 16. April – HSV Bad Blankenburg (10./A); 23. April – HSC
Bad Neustadt (5./H); 30. April – TSV Rödelsee (16./A)
11
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SPORT IN ZAHLEN
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KREISOBERLIGA DRESDEN
SG Dölzschen (N) - Radeberger SV
SpVgg Löbtau - SV Loschwitz
SC Borea (A) - SV Helios
FV Süd-West - FV Laubegast II
VfB Hellerau - Motor Trachenberge (N)
Turbine Dresden - Rotation Dresden
TSV Cossebaude (A) - SG Weixdorf (A)
1. SG Weixdorf (A)
2. Rotation Dresden
3. VfB Hellerau
4. Radeberger SV
5. SC Borea (A)
6. FV Laubegast II
7. TSV Cossebaude (A)
8. SpVgg Löbtau
9. Motor Trachenberge (N)
10. SV Loschwitz
11. SV Helios
12. FV Süd-West
13. Turbine Dresden
14. SG Dölzschen (N)
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
14
13
12
10
8
8
9
7
7
5
6
6
5
4
3
5
3
6
5
4
0
3
3
8
4
3
2
3
3
2
5
4
7
8
11
10
10
7
10
11
13
13
0:2 (0:0)
2:1 (0:0)
0:0
2:4 (0:2)
0:2 (0:0)
1:4 (0:2)
2:1 (0:1)
66:25
50:21
43:23
50:32
38:42
31:40
27:31
37:47
30:46
30:34
33:42
37:39
25:49
17:43
STADTLIGA A
Reichenberg-Boxdorf - SG Bühlau
Eintracht Dobritz (A) - SV Sachsenwerk (A)
SG Weißig - Einheit Mitte (A)
SG Weixdorf II - Sportfreunde Nord (A)
FV Süd-West II - TSV Cossebaude II
SpVgg Löbtau II (N) - Gebergrund Goppeln
Löbtauer Kickers (N) - FV Hafen
1. Sportfreunde Nord (A)
2. SV Sachsenwerk (A)
3. Löbtauer Kickers (N)
4. Einheit Mitte (A)
5. Gebergrund Goppeln
6. SG Weißig
7. Eintracht Dobritz (A)
8. Reichenberg-Boxdorf
9. TSV Cossebaude II
10. SG Weixdorf II
11. FV Süd-West II
12. SG Bühlau
13. FV Hafen
14. SpVgg Löbtau II (N)
20
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49:20
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51:46
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41:43
30:28
25:44
45:48
31:48
37:48
27:45
19:72
STADTLIGA B
SV Pillnitz - SV Helios II (N)
Turbine Dresden II (A) - Sportfreunde Nord II (A)
Rotation Dresden II - FV Süd-West III (N)
Wacker Leuben - BSV Lockwitzgrund (A)
Radebeuler BC II - Dresdner SC II
Post Dresden II - ESV Dresden (A)
SG Striesen II - Radeberger SV II
1. Radebeuler BC II
2. Wacker Leuben
3. Post Dresden II
4. SV Helios II (N)
5. SG Striesen II
6. Radeberger SV II
7. Dresdner SC II
8. Turbine Dresden II (A)
9. Sportfreunde Nord II (A)
10. SV Pillnitz
11. ESV Dresden (A)
12. BSV Lockwitzgrund (A)
13. FV Süd-West III (N)
14. Rotation Dresden II
20 10
20 10
20 9
20 10
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20 8
19 8
20 8
20 8
20 8
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20 5
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5 5
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6 6
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3 9
3 9
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5 9
3 12
3 11
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32:30
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STADTLIGA C
20 18
20 14
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1. STADTKLASSE
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3:0
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3:0
2:5
3:1
SG Dölzschen II – Eintracht Strehlen
Turbine Dresden III – Rotation Dresden III
Löbtauer Kickers II – FV Hafen II
SV Sachsenwerk II – SG Verkehrsbetriebe
DFC Meißen – SpVgg Löbtau III
Serkowitzer FSV – SG Gebergrund Goppeln II
TSV Reichenberg-Boxdorf II – VfB 90 Dresden
1. Eintracht Strehlen
2. DFC Meißen
3. SG Dölzschen II (N)
4. Serkowitzer FSV (A)
5. SG Verkehrsbetriebe (N)
6. Löbtauer Kickers II
7. Turbine Dresden III
8. FV Hafen II
9. SV Sachsenwerk II
10. VfB 90 Dresden (A)
11. Gebergrund Goppeln II
12. SpVgg Löbtau III
13. Reichenberg-Boxdorf II
14. Rotation Dresden III (A)
49
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3:1
2:0
0:4
2:0
3:1
SG Weixdorf III (A) - VfB Hellerau II
SG Weißig II - Einheit Mitte II
Dresdner SSV - FV Laubegast III (A)
FC Dresden (A) - Motor Trachenberge II
USV TU Dresden (A) - Fortuna Rähnitz (A)
Eintracht Dobritz II (A) - SG Gittersee
SV Loschwitz II - SV Dresden-Neustadt
1. SG Weißig II
2. FC Dresden (A)
3. Dresdner SSV
4. SV Dresden-Neustadt
5. SG Weixdorf III (A)
6. FV Laubegast III (A)
7. USV TU Dresden (A)
8. Motor Trachenberge II
9. SG Gittersee
10. Eintracht Dobritz II (A)
11. VfB Hellerau II
12. SV Loschwitz II
13. Fortuna Rähnitz (A)
14. Einheit Mitte II
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ausg.
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2. STADTKLASSE
USV TU Dresden II - Fortuna Rähnitz II (N)
verlegt auf 30.April
FC Dresden II (N) - SG Gittersee II
8:0
Radebeuler BC III (N) - Dresden-Neustadt II
3:1
SpG Pillnitz II/Graupa II - SpG Verkehrsbetriebe/Bühlau II
2:5
Eintracht Strehlen II - FSV Lok Dresden
2:4
Wacker Leuben II (A) - BW Zschachwitz II
1:1
1. FC Dresden II (N)
2. BW Zschachwitz II
3. Verkehrsbetriebe/Bühlau II
4. Radebeuler BC III (N)
5. USV TU Dresden II
6. Dresden-Neustadt II
7. Wacker Leuben II (A)
8. SG Gittersee II
9. SpG Pillnitz II/Graupa II
10. Fortuna Rähnitz II (N)
11. FSV Lok Dresden
12. Eintracht Strehlen II
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Kreisoberliga Dresden:
1. Röthig (SG Weixdorf)
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
SPORT
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M O N TA G
11. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S PO R T
Vettel rechnet
mit der Formel 1 ab
Als es über eine
der gefürchteten
Kopfsteinpflasterpassagen geht,
führt Tom Boonen
(großes Bild
rechts) noch. Am
Ende muss der
vierfache Gewinner aus Belgien
sich einem Außenseiter geschlagen
geben: Mathew
Hayman aus Australien (oben).
Fotos: dpa/Etienne Laurent (2)
Die durch die Hölle fahren
Mathew Hayman gewinnt Paris-Roubaix. Der Nachfolger von John Degenkolb ist ein ehemaliger Sachsen-Tour-Sieger.
Von Emanuel Reinke
I
n Tony Martins Gesicht trocknete der
Schlamm napoleonischer Feldwege. Den
Ritt über teils jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster spürte er am ganzen Leib. Dennoch
geriet der deutsche Radstar nach seinem
ersten Ausflug in die „Hölle des Nordens“
ins Schwärmen. „Es ist unglaublich, wie
sehr dich dieses Rennen physisch und mental fordert“, sagte Martin und lächelte mit
fast kindlicher Begeisterung.
Erstmals war der Zeitfahr-Spezialist bei
der „Königin der Klassiker“ an den Start gegangen und bewies auf Anhieb sein Talent
auf dem extrem anspruchsvollen Terrain.
Martin kämpfte leidenschaftlich für seinen
Kapitän, den Belgier Tom Boonen, der sich
im Zielsprint Sensationssieger Matthew
Hayman aus Australien geschlagen geben
musste und seinen fünften Triumph denkbar knapp verpasste. Am Ende hatte Martin
beinahe 150 Kilometer Führungsarbeit geleistet. „Tony war großartig“, sagte Boonen
anerkennend. „Es war extrem hart und am
Ende wie Roulette. Ich bin aber sehr zufrieden mit meinem Team.“
Maßgeblich für den Rennverlauf war
ein Sturz 110 Kilometer vor dem Ziel,
durch den ein Großteil des Pelotons einschließlich der Favoriten Fabian Cancellara
aus der Schweiz und Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei ausgebremst wurde.
Martin, der sich bereits zuvor in der Verfolgung einer Fluchtgruppe für sein stark aufgestelltes Team aufgerieben hatte, nutzte
die Situation für eine Tempoverschärfung
und fuhr das Feld förmlich auseinander.
Es entwickelte sich ein Rennen im Rennen, in dem Debütant Martin eine Hauptrolle spielte. „Ich hätte mir gewünscht, bis
zum Finale vorn mitzufahren, aber ich bin
am Ende nur noch Schlangenlinien über
das Pavé gefahren. Auf einmal war mein
Stecker gezogen. Wir waren mit Tom in einer guten Situation – in einer Gruppe ohne
Cancellara und Sagan“, sagte der gebürtige
Lausitzer. Bester Deutscher wurde so der
auch starke sonstige André-Greipel-Helfer
Marcel Sieberg aus Castrop-Rauxel als Sie-
benter hinter dem Deutsch-Australier
Heinrich Haussler.
Der 30-jährige Martin zeigte sich vom
gefürchteten Kopfsteinpflaster wie bei seinem Tour-de-France-Etappensieg im vergangenen Jahr unbeeindruckt. Ob der berüchtigte Wald von Arenberg oder die mit
3 700 Metern längste Pavé-Passage Hornaing – Martin schien über die zermürbende Ruckelpiste zu fliegen.
Tony Martin rollt erschöpft ins Ziel
Mit zunehmender Dauer schwanden seine
Kräfte. Nach dem Zusammenschluss mit
der Fluchtgruppe verteilte sich die Führungslast aber auf mehrere Schultern. Unter anderem engagierte sich auch der ebenfalls bestens aufgelegte Sieberg. Martin ließ
sich erschöpft zurückfallen und rollte ins
Ziel: „Das ist Ehrensache.“
Für den dreifachen Roubaix-Sieger Cancellara geriet die Verfolgung der von Martin bestens platzierten Gruppe um Boonen
und Sieberg zum Desaster. Auf der matschigen und rutschigen Passage Mons-en-
Pévèle bei Kilometer 209, einem der
schwierigsten Abschnitte, stürzte der 35Jährige und war aller Siegchancen beraubt.
Sagan, der sich bei Cancellaras Sturz akrobatisch auf dem Rad hielt, konnte den
durch das Malheur entstandenen zusätzlichen Zeitverlust auch nicht mehr aufholen. Die Führenden um Hayman, der 2005
die Sachsen-Tour gewann, und Boonen
schenkten sich bis zur Einfahrt ins Velodrom nichts, aber keiner kam entscheidend davon.
John Degenkolb, der 2015 als zweiter
Deutscher 119 Jahre nach Josef Fischer in
Roubaix triumphiert hatte, verfolgte sein
erklärtes Lieblingsrennen vom Fernseher
aus und war schlichtweg begeistert. „Was
für ein Rennen“ schrieb er bei Twitter. Am
23. Januar hatte ihm ein Frontalcrash mit
dem Auto einer Britin im Trainingslager in
Spanien den ersten Teil seiner Saison zerstört. Vor allem der beinahe abgerissene
Zeigefinger der linken Hand beeinträchtigt
den gebürtigen Thüringer, der nun die
Tour de France im Visier hat. (sid)
Verzockt im Spielerparadies
Boxer Arthur Abraham blamiert
sich in Las Vegas, und Trainer
Ulli Wegner geht auf Distanz.
Von Nikolaj Stobbe
D
Schwer getroffen: Arthur Abraham muss
einstecken.
Foto: dpa/Mike Nelson
ie Gala in Las Vegas vergeigt, den WMTitel verloren, und jetzt droht der
Bruch mit Trainer Ulli Wegner: Für Arthur
Abraham wurde der Auftritt im Spielerparadies zum Debakel. Nach einer einstimmigen Punktniederlage gegen den 24-jährigen Mexikaner Gilberto Ramirez steht der
36-Jährige vor einer ungewissen Zukunft.
„Wir hatten eine klare Taktik. Arthur
hat sie nicht umgesetzt. Vielleicht braucht
er einen anderen Trainer, der ihn mehr
motivieren kann“, sagte Wegner und ging
auf Distanz zu seinem Schützling. „Ich hatte geahnt, dass er so passiv sein könnte.“
Abraham wirkte ängstlich. Alle drei Punktrichter werteten jede der zwölf Runden für
seinen Gegner – die Höchststrafe.
Abraham goss Öl ins Feuer. „Vielleicht
hatten wir die falsche Taktik“, sagte der
entthronte Supermittelgewichtler. Wegner
wollte sich das nicht gefallen lassen: „Die
Taktik war nicht falsch. Das Training und
die Vorbereitung waren gut und richtig.“
13 Jahre arbeiten beide zusammen, haben schon einige Höhen und Tiefen erlebt.
Vielleicht konnte Wegner deshalb den Stab
nicht brechen: „Es wäre jetzt verkehrt, Arthur zu verdammen. Er ist mein Herzens-
junge. Er soll erst mal Urlaub machen.“ Manager Kalle Sauerland konnte seinen Frust
auch nicht verbergen. „Klar, wir sind sehr
enttäuscht. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen“, sagte der Promoter. „Wir
wollten diese große Bühne und dort ein
Statement setzen.“ Doch trotz allen Ärgers
kam ein Bruch mit Abraham für ihn nicht
infrage. „Arthur ist ein Kämpfer von uns.
Wir erwarten jetzt ein großes Comeback.“
Nach seinen beiden Niederlagen beim
Super-Six-Turnier 2010 und 2011 sollte
Abraham am Wochenende in den USA endlich den Durchbruch schaffen. Doch es
kam anders. „Es tut mir Leid. Ich bin nie
richtig in den Kampf gekommen“, sagte er.
Einen Rücktritt schloss er aus: „Ich komme
zurück. So kann ich nicht gehen.“ (sid)
Von Maik Schwert
A
ls das Spiel gespielt und der Finaleinzug perfekt ist, stehen die Volleyballerinnen vom Dresdner SC Spalier für die
Verlierer. Sie klatschen die Frauen vom
USC Münster auf dem Weg zur Bronzemedaille ab – und ihr Trainer Alexander Waibl
seinem gegnerischen Kollegen Andreas
Vollmer auf die Schulter. Er hat es dem USC
mal wieder gezeigt. „Ich habe noch nie gegen Münster verloren, weder mit Stuttgart
noch mit Dresden“, sagt Waibl. Die Serie
hält, und Vollmer muss sich erneut geschlagen geben – wie 2015 mit Wiesbaden,
damals nach drei Duellen.
Diese dritte Partie ist diesmal nicht nötig, weil der Bundesligabeste auch das zweite Halbfinale beim Hauptrundenvierten
mit 3:0 (25:19, 25:23, 29:27) und die Bestof-3-Serie mit 2:0 gewinnt. „Es war ein hartes Stück Arbeit, eine schwere Aufgabe“,
sagt Waibl. Vor allem die Diagonalspielerin
stellt seine Mannschaft erneut vor Probleme. „Eine Michala Kvapilova kann man nie
ganz ausschalten.“ Die Tschechin ist mit
15 Punkten die Topscorerin beim USC, Nationalspielerin und damit bald ein Schützling von Waibl, der ab 1. Mai auch als tschechischer Auswahltrainer fungiert.
Auf die Zusammenarbeit mit der 26Jährigen freut er sich sicherlich genauso
wie darüber, dass beim DSC eine noch etwas besser spielt: Michelle Bartsch. Sie hat
alles, was eine komplette Volleyballerin
ausmacht. Die Außenangreiferin kann aufschlagen, annehmen, abwehren, blocken
und im Notfall sogar zuspielen. Sie beendet
den ersten Abschnitt mit einem Aufschlag,
der zum Netzroller-Ass wird. Da hat die USAmerikanerin das Glück der Tüchtigen. Sie
macht auch im zweiten Durchgang alles
klar, steuert am Ende 17 Zähler bei und ist
mal wieder die Wertvollste. Den Matchball
verwandelt nach 90 Minuten ihre Lands-
Ein Trio für den dritten Titel: Laura
Dijkema, Kathleen Slay, Kristina Mikhailenko (von links). Foto: Jürgen Peperhowe
frau Gina Mancuso, die neben Bartsch und
Kvapilova mit zwölf Zählern auch noch
zweistellig punktet. Sie beendet den Fluch
des zweiten Halbfinales. „Da hatten wir in
den vergangenen beiden Jahren so unsere
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NACHRICHTEN
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Bobfahrer hören
auf Spies’ Kommando
Berchtesgaden. René Spies ist zum neuen
Cheftrainer der deutschen Bobfahrer berufen worden. Fünf Tage nach dem überraschenden Rücktritt von Christoph Langen
bestellte das Präsidium des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland in Berchtesgaden den 42-jährigen Winterberger, der
seit 2012 an Langens Seite arbeitete, zum
Nachfolger. Der Vertrag mit dem ZweierEuropameister von 2003 gilt bis zu den
Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang. (dpa)
Groß bleibt russischer
Biathlon-Trainer
Die Serie hält
Die Volleyball-Frauen des DSC
stehen nach einem 3:0-Sieg in
Münster im Meisterschaftsfinale
– zum sechsten Mal in Folge.
Hamburg. Undurchsichtig, peinlich, Quark
– Sebastian Vettel ist sauer. Er rechnet
schonungslos mit dem Zustand der Formel 1 ab und geht in Sorge über die Zukunft der Serie auch auf Konfrontationskurs zu Chefpromoter Bernie Ecclestone.
Der Ferrari-Fahrer wünscht sich wieder
mehr echten Rennsport und weniger Hintertürchen-Deals bei den Regeln.
„Wir müssen aufpassen, dass die Formel 1 ihr Gesicht nicht verliert“, sagte der
vierfache Weltmeister dem Magazin PS
Welt der Welt am Sonntag. Der schnellste
Kreisverkehr der Welt drohe, „den Kern
des Motorsports“ aus den Augen zu verlieren. Der 28-jährige Deutsche sehnt sich
nach einer Formel 1, in der die Fahrer wieder über Sieg und Niederlage entscheiden,
nach spektakulären Mann-gegen-Mann-Duellen auf der Strecke – wie damals beim
Kartfahren. „Da geht es eigentlich ständig
um die gewählte Linie und die Überwindung jenes Punktes, für den du Eier in der
Hose brauchst.“
Die Formel 1 steckt schon länger in der
Krise. Die Zuschauerzahlen gehen zurück –
an der Strecke und an den Fernsehgeräten.
Auch, weil es immer mehr langweilige
Rennen gibt, bei denen der Gewinner häufig bereits vor dem Start feststeht – entweder der dreimalige Weltmeister Lewis Hamilton oder dessen Mercedes-Gefährte Nico Rosberg. Außerdem ist die komplexe
Technik der Hybrid-Antriebe für die meisten Anhänger einfach zu kompliziert. (sid)
Schwierigkeiten“, sagt Libero Myrthe
Schoot. „Daher haben wir diesmal alles dafür getan, um wieder gegen Münster zu gewinnen.“ Der USC verbucht derweil einen
finanziellen Erfolg: 2 318 Zuschauer – Bestmarke in dieser Saison und der Beweis,
dass Dresden die Hallen der Konkurrenz
füllt. Der Meister von 2014 und 2015 steht
zum sechsten Mal hintereinander im Finale – noch eine Serie, die hält, und eine Zahl,
die zeigt, wie sehr Dresden die Bundesliga
seit Waibls Amtsantritt 2009 prägt.
Der Pokalsieger hat nun die Chance auf
das Double – das erste seit 1999 – und den
Titel-Hattrick, auch wenn öffentlich keiner
diese Begriffe nutzt. Der Termin fürs erste
Heimspiel steht fest, der Gegner noch
nicht. Der Titelverteidiger startet am Sonnabend, 17.30 Uhr, in die Best-of-5-Serie. Den
zweiten Finalisten ermitteln Schwerin und
Stuttgart. Stuttgart glich am Sonnabend im
Halbfinale mit einem 3:0 zum 1:1 aus. Die
Entscheidung fällt am Mittwoch in Schwerin. Unterdessen stellt der DSC bereits die
Weichen für die nächste Saison und verlängert am Montag den ersten Spielervertrag.
Moskau. Der 45-jährige Ricco Groß aus Bad
Schlema soll trotz der medaillenlosen
Weltmeisterschaft in Oslo die russischen
Biathleten weiter trainieren. Der nationale
Verband beschloss, den Vertrag bis zu den
Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang zu verlängern.
Er stellt den Trainerstab der Auswahl für
die nächste Saison am 20. April vor. Der
vierfache Olympiasieger und neunmalige
Weltmeister Groß trainiert die russische
Männermannschaft seit 2015. (dpa)
Prügelnden Basketballern
drohen Sanktionen
Berlin. Nach der Massen-Rauferei beim
Klassiker der Basketball-Bundesliga zwischen den Traditionsklubs Alba Berlin und
Telekom Bonn am Sonnabend drohen sieben disqualifizierten Spielern längere
Zwangspausen. Entsprechend den Statuten
zieht der Ausschluss eine Sperre von einem
Duell bis 20 Partien und Geldbußen nach
sich. Darüber entscheidet die Liga in den
nächsten Tagen. Auslöser war in Halbzeit
zwei ein Faustschlag von Bonns Sean Marshall gegen Berlins Kresimir Loncar. (sid)
DRESDNER ZEITUNG
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M O NTAG
11. APRIL 2016
A U S D E R L A N D E S H A U P TS TA D T
SÄCHSISCHE ZEITUNG
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Gläserne Redaktion
im Seidnitz-Center
Zum SZ-Jubiläum stehen
Redakteure Lesern Rede und
Antwort. Dorthin kommen aber
auch Dynamo-Stars und
Straßenamtschef Koettnitz.
So soll das Naherholungsgebiet an der Flutrinne einmal aussehen – zumindest wenn es nach den Plänen von Architekt Till Rehwaldt geht.
Visualisierung: Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Messe kritisiert geplanten Ostra-See
Ein Architekt plant ein Naherholungsgebiet an der Flutrinne. Doch die Messe fürchtet um ihre Parkplätze.
Von Julia Vollmer
E
in Badesee mitten in der Stadt – mit
Blick auf den nahenden Sommer für
viele eine schöne Vorstellung. Der Architekt Till Rehwaldt will seine Vision von einem Naherholungsgebiet mit See und
Strand in der Flutrinne am Ostragehege
umsetzen. Doch nicht alle sind mit der
Wahl des Ortes einverstanden. „Wenn das
Projekt am bisher angepeilten Ort realisiert wird, wäre das für uns eine Katastrophe“, kritisiert Ulrich Finger, Geschäftsführer der Dresdner Messe. Rund 1 300 Parkplätze würden dem Unternehmen wegbrechen. Ein großes Problem wäre das, so Finger. Denn die Mehrheit der Messebesucher
reist mit dem Auto an. Grundsätzlich findet Finger die Idee für ein Naherholungszentrum gut. Doch sein Vorschlag ist, den
See lieber auf der anderen Seite, auf dem
Areal in Richtung Übigau anzulegen.
Die fehlende Kommunikation mit der
Messe ist dem Messechef ein Dorn im Auge. „Zur Bürgerversammlung waren wir
nicht eingeladen, meist erfahren wir den
neuesten Stand aus der Zeitung“, schimpft
er. Die Messe sei laut Grundbuch Eigentümer des Areals, und Finger möchte an den
Prozessen beteiligt werden.
Geld, um die möglicherweise wegfallenden Parkplätze zu ersetzen, hat die Messe nicht. Es gibt Überlegungen, auf dem
Messegelände rund 300 Stellplätze als eine
Art Parkhaus über einer Messehalle zu bauen, aber das stünde noch in den Sternen,
sagte Finger. Nach der Ansiedelung des Erlwein- Capitols auf dem Messegelände seien
schon einmal Parkplätze für die Messe verloren gegangen.
Seine Vision von einem gestalteten Erholungsgebiet in der Flutrinne im Ostragehege stellte Architekt Rehwaldt erstmals
Mitte Dezember öffentlich vor. Seitdem
gab es zahlreiche Reaktionen auf das Projekt „Ostra-See“. Die meisten Dresdner
konnten sich mit der Idee gut anfreunden.
Doch zunächst müssen die Finanzierung und die konkrete Umsetzung geklärt
werden. Einer der wichtigsten Partner wird
dabei wahrscheinlich die Stadt sein. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain
(Grüne) erklärte im Januar, von der Idee für
den Ostra-See habe er erstmals aus der Zeitung erfahren.
Vor Baubeginn müssten noch umweltund wasserrechtliche Fragen geklärt werden. Im Falle eines Elbehochwasser ist das
Areal zwischen Alberthafen und Messegelände
wichtige
Überflutungsfläche.
„Grundsätzlich ist es immer gut, wenn
neue und auch unkonventionelle Ideen
eingebracht werden“, so Schmidt-Lamontain damals. „Ob dieses Projekt einer fachlichen Prüfung standhält, wird man sehen
müssen.“ Zur Finanzierung des Projektes
hatte Rehwaldt vorgeschlagen, den ausgebaggerten Kies zu verkaufen.
Rehwaldts Pläne gehen über Pläne für
einen See und Strandpromenade hinaus.
Mit einer Wasserbühne und Zuschauerrängen am Ufer könnte er sich eine Kulturstätte nach dem Vorbild der Seebühne in Bregenz vorstellen. In den Abendstunden soll
die Bühne beleuchtet werden.
Auf der Bürgerversammlung Ende März
kamen neben dem Landschaftsplaner Till
Rehwaldt auch der Diplom-Geologe Axel
Pörschke und die Stadtentwicklerin Angela
Mensing-de Jong zu Wort. Pörschke zog ein
positives Fazit: Machbar wäre der OstraSee. Im Erdreich der Flutrinne finden sich
vor allem jahrhundertealte Kies-Ablagerungen von Elbe und Weißeritz, auf ihnen ließe sich bauen. Grundwasser sei in etwa
sechs Metern Tiefe zu erwarten, der genaue Stand hänge aber vom Flusspegel ab,
so der Geologe.
Die Nähe zur Elbe könnte Fluch und Segen zugleich werden. Einerseits besteht so
die Chance auf klares Wasser im See, denn
die unterirdischen Kiesschichten würden
das Wasser filtern. Anderseits sei völlig unklar, wie lange diese Selbstreinigung nach
einem Elbehochwasser dauern würde.
Stadtentwicklerin Angela Mensing-de
Jong sprach auf der Bürgerversammlung
von einem Projekt mit „großer Strahlkraft“, das den Dresdner Westen „weit voranbringen“ werde.
In dieser Woche öffnet die SZ wieder eine
Gläserne Redaktion im Seidnitz-Center an
der Enderstraße. Anlass ist der 70. Geburtstag der Sächsischen Zeitung. Am Donnerstag und Freitag, jeweils 10 bis 18 Uhr, erklären Journalisten Besuchern, wie die Zeitung entsteht. Mit dabei sind Kay Haufe,
Nora Domschke, Annechristin Bonß und
Peter Hilbert. Die Redakteure werden auch
brennende Themen, die die Dresdner bewegen, aufgreifen und recherchieren.
In einer Ausstellung können sich Besucher über 70 Jahre Zeitungsgeschichte informieren. Die beginnt 1945 im einstigen
Rüstungsbetrieb Goehle, der zum Druckhaus umgebaut wird. Am 13. April 1946 erscheint die erste SZ.
Ein Stück Geschichte können Besucher
aus der Gläsernen Redaktion mit nach Hause nehmen. Dort werden auf Wunsch historische SZ-Titelseiten zum Sonderpreis von
fünf Euro ausgedruckt. Abonnenten erhalten sie mit dem am 29. März in der SZ enthaltenen Gutschein für 2,70 Euro.
Fußballfreunde kommen in der Gläsernen Redaktion auch auf ihre Kosten. Am
Donnerstag, 15 Uhr, sind die Dynamo-Spieler Patrick Wiegers und Fabian Müller bei
einer Autogrammstunde in der Gläsernen
Redaktion. Am Freitag signiert SZ-Redakteur Peter Hilbert seine Bücher über die
Waldschlößchenbrücke sowie über Dresdner Brücken und Tunnel. Um 15.30 Uhr erläutert Straßenbauamtschef Reinhard
Koettnitz Besuchern, wie es mit der Elbbrückensanierung weitergehen soll und wie
der Fußgängertunnel am Neustädter Markt
abgerissen wird. (SZ)
Stadträte werfen Hilbert mangelnde Kommunikation vor
Oberbürgermeister und
Beigeordnete stellen
Bildungsinvestitionen vor:
Die Räte wissen von nichts.
Einige Stadträte sind stinksauer. Der
Grund: Oberbürgermeister Dirk Hilbert
(FDP) stellte am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (die Linke) und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) die
geplanten Investitionen in Kitas und Schulen vor. Für rund 135 Millionen sollen in
den kommenden Jahren sowohl neue Kitas
und Schulen gebaut als auch saniert werden. Die Stadträte erfuhren das allerdings
aus der Zeitung. Nach SZ-Informationen
fragten einige Stadträte am Tag vor der
Pressekonferenz im Bildungsausschuss
nach dem neuesten Stand. Sie erhielten jedoch keine Auskunft zu den geplanten Investitionen.
„Das ist eine Missachtung des Stadtrates, wenn jetzt nach Gutsherrenart Mittel
verteilt werden, ohne den Dialog mit den
Einrichtungen und denen zu suchen, die
am Ende darüber entscheiden müssen“, so
Linken-Stadträtin Anja Apel.
Grundsätzlich sei es richtig, das gesamte Geld aus dem Förderprogramm „Brü-
cken in die Zukunft“ in Bildung zu investieren, so die Stadträtin, die auch Mitglied im
Bildungsausschuss ist. „Wir werden darauf
achten, dass die ohnehin geplanten Mittel
der Stadt für den Bau von Schulen und Kindergärten nicht gekürzt werden, nur weil
jetzt eine Verrechnung mit den Mitteln des
Förderprogramms möglich wäre“, betont
sie. Das ohnehin schon eingeplante Geld
soll dafür genutzt werden, den Sanierungsstau abzubauen. Dieser betrage bei den
Schulen nun schon seit zehn Jahren 650
Millionen Euro.
Ähnlich sieht das auch die CDU-Stadträtin Heike Ahnert, die auch Vorsitzende der
Jungen Union in Dresden ist. „Mit den Mit-
teln des Freistaates sollen jetzt Schulinvestitionen realisiert werden, die sowieso im
Haushalt eingeplant waren.“ Die dadurch
frei werdenden städtischen Mittel müssten
weitgehend im Schulverwaltungsamt bleiben, fordert sie. Auch Ahnert verweist auf
den Sanierungsstau. Die 10. Grundschule
mit sportlichem Profil habe keine Turnhalle,die Gymnasien Plauen und Klotzsche
müssten saniert werden, so Ahnert.
Investitionen seien auch in den Kitas
nötig. Die Sanierung der Kitas Riesaer Straße und Lommatzscher Straße sollten dringend in den Haushalt eingeplant werden,
und auch der Kita-Neubau in Pieschen sei
nötig . (SZ/jv)
Drei Einbrüche
im Stadtgebiet
Gleich dreimal schlugen Einbrecher in den
vergangenen Tagen in der Stadt zu. In der
Nacht zu Freitag brachen Unbekannte in
eine Bäckerei in der Hamburger Straße ein
und stahlen eine größere Menge Bargeld,
so die Polizei. Ebenfalls in der Nacht zu
Freitag stiegen unbekannte Täter in eine
Physiotherapie-Praxis in der Kohlenstraße
ein und entwendeten 300 Euro. Der Sachschaden beläuft sich auf 500 Euro. In der
Nacht auf Samstag wurde eine Pension von
Einbrechern heimgesucht. Aus den Zimmern stahlen die Täter Fernseher, Schlüssel und Bargeld, so die Beamten. (SZ/jv)
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Stadt soll
die Ballsäle kaufen
Blick übern Zaun erwünscht:
Der neue Gemeinschaftsgarten
im Alaunpark steht allen offen.
Seit Sonnabend wird gegärtnert.
Urban Gardening – das Harken, Säen und
Ernten mit anderen zusammen mitten in
der Stadt – ist so sehr im Trend, dass der
Trend eigentlich schon bald wieder kippen
müsste. Sieht aber nicht danach aus, zum
Glück. In Dresden gibt es jetzt einen neuen
Ort dafür, den Gemeinschaftsgarten im
Alaunpark. Bereits Ende März hatte der
Verein Stadtgärten mit vielen fleißigen
Helfern auf der 320 Quadratmeter großen
Fläche Hochbeete angelegt, einen Brunnen
gebaut und einen Zaun aufgestellt, an dem
Beerensträucher gepflanzt wurden.
Für die Nutzung hat das städtische Amt
für Stadtgrün und Abfallwirtschaft mit den
Mitgliedern eine Vereinbarung abgeschlossen. „Wir unterstützen damit das bürgerschaftliche Engagement, den öffentlichen
Raum für alle Bevölkerungsgruppen noch
intensiver und vielfältiger nutz- und erlebbar zu machen“, sagt Amtsleiter Detlef
Thiel. Die Gartenfläche ist übrigens nicht
nur für Vereinsmitglieder offen, sondern
für alle Interessierten. (SZ/aho)
Es grünt so grün: Yannick Baumann vom Vorstand des Vereins Stadtgarten e.V. prüft die pflanzlichen Fortschritte.
Foto: Sven Ellger
Wer zahlt für die Schäden am Meißner Burgaufzug?
Meißen
Der Stadt läuft die Zeit davon.
Gibt es bis Anfang Mai keine
Reaktion des Herstellers, steht
der Lift auf der Kippe.
Von Marcus Herrmann
B
ald wird der Panoramaaufzug zur Albrechtsburg fünf Jahre alt. Seit Mai
2011 fährt der Schräg-Lift schon, dessen Betrieb wegen Mängeln mehrfach ausgesetzt
werden musste. Ob das kleine Jubiläum des
2,2-Millionen-Euro-Fahrstuhls mit dem
schönen Panoramablick allerdings Anlass
zum Feiern gibt, ist zweifelhaft.
Wenn am 11. Mai die Gewährleistungsfrist des Herstellers endet, steht die Stadt
schlimmstenfalls vor der Entscheidung, ob
sie dringend nötige Reparaturen selbst bezahlt oder den Aufzug vorübergehend
schließt. Noch immer nicht geklärt sind
wichtige Fragen: Ist die bereits im Februar
durch einen zertifizierten Sachverständigen erarbeitete Mängelliste bereits dem
Hersteller des Lifts – der Firma Hütter – zugesandt worden? Gibt es eine Reaktion?
Was passiert, wenn diese in den nächsten
Wochen ausbleibt? Das ist insofern nicht
unwahrscheinlich, als Hütter so gut wie
vom Markt verschwunden ist, inzwischen
vom amerikanischen Konzern Otis geschluckt wurde. Die Mängel sind in dem
Gutachten klar beschrieben. So ist das Rollengerüst nachzurichten, die Tragseilspannung muss verbessert, die Elektronik der
oberen Schachttür überarbeitet werden.
Außerdem sind die Druckfedern des Aufzugs verrostet. Auch hier ist Nachbesserung dringend notwendig.
Insgesamt dürften mehrere Hunderttausend Euro für die Reparaturen fällig
werden. Doch kann die Stadt, sollte sie auf
den Kosten sitzenbleiben, sich das überhaupt leisten? Stadtrat Heiko Schulze, Vorsitzender der Wählervereinigung Freie Bürger/SPD/Grüne, hält das für die spannendste Frage. „Denn den Stadträten wurde immer wieder erklärt, dass für irgendwelche
Wünsche im Haushalt kein Geld zur Verfügung steht“, sagt er. Nach Ansicht von Falk
Werner Orgus, Stadtratsvorsitzender der
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Alle guten Wünsche
Lieber Papa,
einige Menschen geben unserer Welt etwas
Besonderes – einfach weil es sie gibt.
Zu deinem
wünschen wir dir von ganzem Herzen
alles Liebe, viel Glück und vor allem
beste Gesundheit!
Deine Kinder
Margit, Peter, Ilka, Heike und Conni,
deine Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel
Hains rüstet sich für den Sommer
Firmen mit Fliesen- und Tischlerarbeiten
im Haus beschäftigt. Die Mess- und Regeltechnik für die Wasseraufbereitung wird
zum Großteil erneuert. Fachleute sanierten außerdem die Filter für die Schlammwasseraufbereitungsanlage. Darüber hinaus lassen die Stadtwerke die Startblöcke
im Freibad aufarbeiten. Auch werden mehrere Glastüren erneuert. Das Bad öffnet am
23. April wieder. (SZ)
Infos: G 03501 710900; www.geibeltbad-pirna.com
Kanzlei soll für Klarheit sorgen
Laut SZ-Informationen hat die Stadt diesen
Schritt nun eingeleitet. Das deutet auch
Linken-Stadtrat Ulrich Baudis an: So sei im
Ältestenrat die deutliche Empfehlung an
den OB ausgesprochen worden, eine unabhängige Fachanwaltskanzlei zu Rate zu ziehen. „Alle Parteien haben sich unmissverständlich positioniert. Ich erwarte, dass unverzüglich der Vertrag ausgelöst wird“, sagt
er. Ob eine Kanzlei eingeschaltet wurde
und wann erste Ergebnisse vorliegen, sagt
Stadtsprecher Philipp Maurer nicht. Er
stellt lieber klar, dass von einem PannenLift nicht die Rede sein könne. „Der Aufzug
läuft derzeit problemlos und sicher.“ Seit
der Eröffnung seien bisher 502 000 Fahrten
gezählt worden. „Für diese Anzahl sind die
bisher angefallenen Reparaturen nicht außergewöhnlich hoch. Viele Touristen nutzen den Aufzug täglich. Darum halte ich
den oft verwendeten Terminus ‚Pannenlift‘
für verfehlt“, so Maurer.
Nach wie vor wolle die Stadt die laufenden Verhandlungen nicht öffentlich durchführen. Es bleibt weiter unklar, wie schnell
Ergebnisse zu erwarten sind. Bezüglich der
notwendigen Arbeiten am Lift verweist
Maurer darauf, dass die Firma Hütter ihren
Verpflichtungen bisher immer nachgekommen sei und Verschleißschäden ausgebessert habe.
Allerdings könnte die Stadt trotzdem in
die Bredouille geraten: Wurden eventuell
schon bei der Ausschreibung Standards zu
niedrig angesetzt? Wurden die witterungsanfälligen Teile des Aufzugs falsch ausgewählt, so dass dieses Mal nicht Hütter, sondern die Stadt haften muss? Das werden die
nächsten Wochen zeigen. Die Zeit läuft jedenfalls. Die unabhängige Kanzlei muss
nun schnell arbeiten, damit die Schuldfrage rasch geklärt und klarer wird, wer für
die Reparaturkosten aufkommen muss.
Hainsberg
Geibeltbad macht die Schotten dicht
Das Pirnaer Geibeltbad bleibt vom 11. bis
einschließlich 22. April geschlossen. In dieser Zeit lassen die Stadtwerke Pirna (SWP)
als Betreiber der Schwimmstätte das Bad
reinigen und in mehreren Bereichen wieder auf Vordermann bringen. Zunächst
werden sämtliche Räume und Flächen geputzt, alle Saunen werden aufpoliert und
generalüberholt. Die finnische Sauna bekommt überdies eine neue Verkleidung.
Alle Wasserbecken werden geleert, gereinigt und desinfiziert. Zudem sind mehrere
CDU, müsse die Verwaltung rasch eine im
privaten und öffentlichen Baurecht fachlich versierte Anwaltskanzlei mit einer
Überprüfung des gesamten Sachverhaltes
von der Planung bis hin zur baulichen Umsetzung beauftragen. „Nur so kommen die
rechtlichen Handlungsoptionen und die
Schuldfrage hinsichtlich der Mängel am
Aufzug auf den Tisch“, sagt Orgus.
Im Freizeitzentrum Hains kann wieder
Beachvolleyball gespielt werden. Auf einer
2 200 Quadratmeter großen Fläche wurden
in den vergangenen Tagen rund 350 Tonnen feiner Sand ausgebreitet. So entstanden drei Felder. Die Anlage kann privat
oder für Freizeit- und Firmencups genutzt
werden. Neben den Volleyballfeldern gibt
es auch wieder eine überdachte Freifläche
mit zwei besandeten Kunstrasenplätzen
für Tennis und Badminton. Wie Badchef
Lars Tschirner mitteilt, sind die Plätze seit
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Sonnabend wieder nutzbar. Zuvor musste
die Eislaufbahn, die sich an dieser Stelle befindet, abgetragen werden. Die Tennis- und
die Volleyballplätze sind täglich von 9 bis
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acht Euro. Der Beachvolleyballplatz kann
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Die städtische Wohnungsgesellschaft Freital (WGF) soll die Ballsäle Coßmannsdorf in
Hainsberg kaufen. Anschließend soll ein
Betreiber- und Sanierungskonzept für die
Immobilie erarbeitet werden. Das hat der
Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen.
Einzig drei Stadträte der Linken stimmten
gegen den gemeinsamen Vorschlag von
Freien Wählern, CDU sowie SPD/Grüne.
Fraktionschef Michael Richter kritisierte,
dass keine Zahlen vorlägen, welche finanziellen Auswirkungen der Kauf hätte.
„Wir sind in gewisser Zeitnot“, hielt Peter Pfitzenreiter, Fraktionschef der CDU,
entgegen. Weil sich auch andere Investoren für die Ballsäle interessieren, müsse die
Stadt jetzt tätig werden. Nur so könne das
Haus als Veranstaltungszentrum gesichert
werden. „Wir haben es uns aber mit der
Entscheidung nicht leicht gemacht.“ Die
Immobilie wird derzeit für 225 000 Euro
angeboten. Der Eigentümer hatte zuletzt
mitgeteilt, dass er am liebsten an die Stadt
verkaufen würde. Bis zum Jahresende soll
ein neuer Dachverein, bestehend aus den
bisherigen Nutzern der Ballsäle – dem Faschingsverein, der Kultur- und Tanzwerkstatt (Kutawerk) und dem Verein zum Erhalt der Ballsäle Coßmannsdorf – ein Betreiberkonzept vorlegen. Anschließend
kann ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet werden. Erst dann entscheidet sich, ob die Ballsäle als Veranstaltungszentrum erhalten bleiben. (SZ/win)
WO IHNEN GEHOLFEN WIRD
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p Rettungsdienst ....................................................... 112
p Krankentransport .......................................... 19222
p Handwerker/Technik/Havarien
Handwerker-Notdienst ............................. 2011111
Handwerkernotdienstzentrale ................ 437580
24-h-Havariedienst ........................................ 422800
Elektro-Notdienst ........................................ 8506464
Heizungs-Notdienst ....................................... 422800
Technischer Notdienst .............................. 2024646
p Tierärztlicher Notdienst
Bereitschaft Altstadt ..................... 0172 3766003
Kleintierpraxis Dr. Schmidt .................... 8580128
p Tierärztliche Kliniken stets dienstbereit:
Dr. Pfeil, Fischhausstr. 5 ............................. 816050
Dr. Popp, Semperstraße 3c ................... 4722898
KASSENÄÄ RZTLICHER BEREITSCHAFTSDIENST
für Dresden, Freital, Radebeul:
p Allgemeinärztlicher Bereitschaftsdienst:
Vermittlung dringender ärztlicher Hausbesuche für bettlägerige Patienten, G 116117,
19 bis Di. 7 Uhr durchgängig
p Allgemein- und kinderärztliche Bereitschaftspraxis: Universitätsklinikum Dresden, Fiedlerstraße 25, G 19292, 19 bis 22 Uhr
p Augenärztliche Bereitschaftspraxis:
Klinikum Friedrichstadt, Friedrichstraße 41,
G 19292, 19 bis Di. 7 Uhr durchgängig
p HNO-ärztliche Bereitschaftspraxis: Klinikum
Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, G 19292,
19 bis Di. 7 Uhr durchgängig
Die Notfallpraxen können zu den genannten
Öffnungszeiten ohne Voranmeldung aufgesucht werden.
ZAHNÄÄ RZTLICHER NOTDIENST
p 19 bis 22 Uhr: Dipl.-Stom. Bianca Gollan,
Winterbergstraße 59 , G 2815530 (in Notfällen tel. erreichbar bis 7 Uhr Folgetag)
GIFTNOTRUF// GIFTINFOZENTRALE
p Tag + Nacht: G 0361 730730
NOTFALL-APOTHEKEN
p 8 bis 8 Uhr: Carus-Apotheke, Blasewitzer
Straße 61, G 447670; Linden-Apotheke, Königsbrücker Straße 52, G 8045426; AnkerApotheke, Österreicher Str. 25, G 2571186;
Center-Apotheke Gorbitz, Harthaer Straße 3,
G 4111464
IMPRESSUM
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Sächsische Zeitung
Lokalausgabe Dresden-Stadt
Redaktion: Claudia Schade (Redaktionsleiterin),
Kay Haufe, Sonja Oehme, Peter Hilbert, Juliane Richter,
Tobias Wolf, Sandro Rahrisch, Anna Hoben, Klemens
Deider, Andreas Weller, Nadja Laske, Julia Vollmer,
Annechristin Bonß, Nora Domschke, Sarah Grundmann,
Lars Kühl, Jorge Obst, Alexander Schneider
Anschrift: Ostra-Allee 20, 01067 Dresden.
Telefon: 0351 48642210 (Redaktion), 48642238/ 2479
(Stadtrundschau), 48642740 (Treffpunkt), 840444
(Anzeigen), 01802 328328 (Abo- service, 6 Ct./Anruf
aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.).
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DRESDNER ZEITUNG
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Mit dem Besen in Richtung Frühling
Rückzieher der
liberalen Bier-Rebellen
Seit Sonnabend findet in Dresden wieder der alljährliche Großputz statt. Los ging’s im Zoo.
Mit Freibier ein Zeichen setzen gegen das
Alkoholverkaufsverbot in der Neustadt am
Wochenende nach 22 Uhr: Das war der
Plan der FDP. Ein Plan, der die Aufmerksamkeit der Presse brauchte – und offenbar
zu viel davon bekam. An der sogenannten
sozialen Ecke hätte das Leibgetränk der
Deutschen ausgegeben werden sollen. Dabei wollten die Liberalen „mit den Leuten
vor Ort ins Gespräch kommen, um Ängste
vor mehr Randalierern abzubauen“.
Doch daraus wurde nichts: Am Sonnabendvormittag sagte die FDP ihre Aktion
ab. Grund dafür sei „die medial große Berichterstattung im Vorfeld“. Sie habe einen
falschen Eindruck von dem Pressetermin
vermittelt. Dies habe in den sozialen Netzwerken zu Aufrufen von Gruppen geführt,
die nichts mit dem Anliegen zu tun hätten.
Die Folge: Sicherheitsbedenken. Gleichwohl, so heißt es in einer Pressemitteilung,
sprächen sich die FDP Dresden-Neustadt
und die Jungliberale Aktion weiterhin für
eine Aufhebung des Alkoholabgabeverbots
am Wochenende aus. (SZ/aho)
Von Julia Vollmer
A
nnekatrin Klepsch bitte für Team Giraffe, Jan Donhauser für Team Pony.
Nein, die beiden Kommunalpolitiker haben sich beruflich nicht etwa ins Zirkusfach umorientiert, die zwei haben mit
rund 200 anderen Teilnehmern am Sonnabend den Dresdner Zoo geputzt. Neben
der Kulturbürgermeisterin Klepsch (die
Linke) und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Donhauser beteiligten sich unter anderem auch Bettina Bunge, die Chefin von
Dresden Marketing und DVB-Boss Lars Seiffert. Der Zoo-Putztag war die Auftaktveranstaltung für die Aktionswoche „Sauber ist
schöner“, die die Stadt gemeinsam mit der
Stadtreinigung und dem City-Management
durchführt.
Nach der Einteilung in die Pony-, Giraffen- und Raubtierfelsengruppe schnappten
sich die Teilnehmer Besen und Schaufel
und begaben sich zu ihren Einsatzgebieten.
Das Giraffenhaus war das Ziel des einen
Trupps. Neugierig schauten die langbeinigen Wüstentiere über den Zaun, als die
Putzkolonne anrückte. Boden fegen, Geländer abwischen und Hinweisschilder polieren, hieß es dann für das Team. Manch einer der Teilnehmer war mit hohen Hacken
und dünnen Jäckchen nicht ganz so passend zum Putzen angezogen. Manch einer
wischte versiert den Boden, dem ein oderen anderen Mitstreiter war anzusehen,
dass er sonst öfter die Computer-Maus als
den Wischlappen benutzt.
„Es ist eine tolle Aktion. Menschen aus
der ganzen Stadt rücken zusammen und
packen gemeinsam an, um ihre Stadt schöner zu machen“, so Zoo-Direktor KarlHeinz Ukena. Der Zoo sieht sich als Rückzugsort zum Entspannen und Abschalten.
Daher lege er viel Wert auf die Gestaltung
und die Sauberkeit der Grünanlagen, erklärt der Zoo-Chef. Dank der 190 Helfer
konnten Abschnitte gereinigt werden, denen das Personal sonst aus Zeitgründen
nicht so viel Beachtung schenken könne.
Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ist Mitorganisator der Aktion „Sauber ist schöner“. Für Amtsleiter Detlef
Thiel ist die Sache klar: „Durch mehr Sauberkeit ist die Schönheit unserer Heimatstadt viel besser wahrzunehmen und we-
POLIZEIBERICHT
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Ein Auto brennt ab,
eines wird gestohlen
Manuela Salewski von der Handwerkskammer Dresden, beteiligte sich zusammen mit ihren Kollegen beim Putztag im Dresdner Zoo. Die Giraffen wird es freuen.
Foto: Sven Ellger
sentliches Kriterium eines guten Lebensund Wohnumfeldes, im weiteren Sinn
auch Tourismusförderung.“
Um die Stadt langfristig sauber zu halten, sei es wichtig, dass sich möglichst viele
Menschen am Saubermachen beteiligen.
Thiel selbst nahm am Zoo-Putztag teil und
wird den Besen auch bei der Elbwiesenreinigung schwingen.
Seit 2009 als Mitinitiator dabei ist das
City-Management. „,Sauber ist schöner‘ ist
ein gutes Beispiel für bürgerschaftliches
Engagement und deshalb eng mit unseren
Zielen für eine attraktive Innenstadt ver-
knüpft“, sagte Jürgen Wolf, Chef des CityManagements.
Weiter geht die Putzwoche ab Montag
mit Aktionen in den Stadtteilen Pieschen,
Klotzsche, Altstadt, Neustadt, Loschwitz,
Blasewitz, Leuben, Prohlis, Plauen und Cotta. Die traditionelle Elbwiesenreinigung
bildet am 16. April den Höhepunkt und zugleich den Abschluss. Von 9 bis 12 Uhr sind
alle Dresdner aufgerufen, sich an der Putzaktion zu beteiligen. Von 13 Treffpunkten
aus soll an diesem Tag dann wieder das etwa 30 Kilometer lange Gebiet zwischen
Zschieren und Cotta beidseitig der Elbe ge-
reinigt werden. Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 1 400 Dresdner an der Aktion „Saubere Elbwiesen“. Während der gesamten Aktionswoche seien es um die
2 800 Teilnehmer gewesen, so Detlef Thiel
damals. Vom Grundschüler bis zum Rentner seien alle Altersgruppen vertreten gewesen. Am Ende kamen stadtweit gut 2 500
Müllsäcke zusammen. Insgesamt 15 große
Container befüllten die Teilnehmer 2015
mit Abfall. Zerschlagene Flaschen, alte Verpackungen, Kronkorken, Papier-, Plasteund Folienreste: Es waren vor allem die
Hinterlassenschaften von Picknicks.
Auf der Wiener Straße haben Unbekannte
am Sonnabend gegen 18.30 Uhr einen vor
einer offenen Garage stehenden VW Passat
(Baujahr 1988) in Brand gesetzt. Er brannte
komplett aus – Schaden: 500 Euro. Auf der
Bautzner Straße stahlen Diebe in der Nacht
von Freitag auf Sonnabend einen VW Variant (Zeitwert: etwa 9 000 Euro). (SZ/aho)
Vom Supermarkt
direkt ins Gefängnis
Ein Supermarkt-Mitarbeiter in der Prohliser Allee beobachtete am Sonnabend einen
Mann beim Diebstahl. Als er ihn ansprach,
wehrte sich der Dieb mit Drohungen und
Faustschlägen. Trotzdem gelang es dem
Mitarbeiter, den 41-Jährigen festzuhalten,
bis die Polizei kam. Der Dieb wurde in die
JVA Dresden gebracht – es lag bereits ein
Strafvollstreckungsbefehl vor. (SZ/aho)
Das Einrad gibt
dem Auto auf der
Modellbahn Antrieb. Weil Karls
Beine noch zu kurz
sind, um in die Pedale zu treten,
muss er eben mit
den Händen kurbeln – und will gar
nicht mehr aufhören.
Foto: Sven Ellger
Rad fahren mal anders
in der Gläsernen Manufaktur
Im neuen VW-Schaufenster für
Elektromobilität gibt es auch für
Kinder einiges zu entdecken. Der
kleine Karl hat den Test gemacht.
Von Anna Hoben
So eine Oma kann man sich nur wünschen
als kleiner Junge: Erst nimmt sie einen mit
zur Parkeisenbahn im Großen Garten, um
dort eine Runde zu drehen. Und dann geht
es rüber zur Gläsernen Manufaktur, die
jetzt zwar keine Manufaktur mehr ist, in
der es aber neuerdings vieles zu bestaunen
gibt, was mit Autos und deren Zukunft zu
tun hat. So einen perfekten Tag hat Gabriele Ettelt aus Döbeln am Sonnabend ihrem
fünfjährigen Enkel Karl beschert. Läuft bei
ihm, könnte man sagen.
Am Freitag ist in der ehemaligen Gläsernen Manufaktur das neue Schaufenster
der Marke Volkswagen für Elektromobilität und Digitalisierung eröffnet worden.
Am Sonnabend, dem ersten richtigen Besuchertag, herrschte zwar kein großer Andrang, aber einige Dutzend Besucher hielten sich nachmittags schon in der Ausstellung auf. Unter ihnen Gabriele Ettelt und
ihr Enkel Karl, der noch herzerfrischend
unverdorben von der allgegenwärtigen
Markenlandschaft ist. Welches sein Lieblingsauto sei? „Mein Lieblingsauto ist blau
und grün“, sagt Karl. Die Oma grinst und
erklärt dem Jungen den Bildschirm, vor
15
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dem sie gerade stehen. Gezeigt wird, wie
der Verkehr mit selbstfahrenden Autos
aussehen könnte. „Siehst du, das Auto hält
automatisch Abstand zu dem anderen Auto
vor ihm.“ Rote Wellen breiten sich auf der
Bildschirmstraße aus. „Jetzt gibt es ein Signal, dass der Hintere zu nah aufgefahren
ist.“ Weiter geht’s an einem teilweise gläsernen e-Golf vorbei zu einer Präsentation
des Batteriesystems von Elektrofahrzeugen: „Da ist nichts mehr, wo man tanken
kann“, erklärt die Oma, „das ist wie bei deinem Traktor“. Nächste Station: verschiedene Touchscreens, die Karl allesamt ganz
selbstverständlich bedient.
Dann das Highlight: zwei Einräder, mit
denen die Besucher Spielzeugautos antreiben können, die über eine Modellbahn kurven. Enttäuschung, als Gabriele Ettelt ihren Enkel auf das Einrad hievt – die fünfjährigen Beine sind viel zu kurz, um in die
Pedale zu treten. Doch der Junge findet
schnell eine Lösung: Er dreht die Pedale
einfach mit der Hand. Das funktioniert super, und Karl will gar nicht mehr aufhören,
bis er irgendwann befindet: „Anstrengend.“ Also weiter, vorbei an einer Stromzapfsäule, an einem e-Bulli und ein paar
e-Fahrrädern. Kurzer Blick in den ehemaligen Fertigungsbereich der Manufaktur.
Zum Abschluss setzen sich Oma und Enkel
in eine Kapsel, in der eine Tour mit einem
selbstfahrenden Auto simuliert wird. Das,
meint Gabriele Ettelt, sei jedoch eine Erfindung, die die Welt nicht braucht. „Wenn
ich nicht fahren will, nehm’ ich eine Taxe.“
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16
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Die Dresdner
Stadtteile
DRESDNER ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
Peter Hilbert
Ihr Ansprechpartner für
alle Dresdner Stadtteile
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Öffentlich – aber nicht für alle
NACHRICHTEN
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Strehlen
Regenrückhaltebecken soll
neue Brücke bekommen
Klotzsche, Altstadt, Prohlis
Rollstuhlfahrern bleibt der Weg
zu Sitzungen in den meisten
Ortsämtern verwehrt. Dabei sind
sie eigentlich für jeden offen.
An diesem Montag haben die Arbeiten für
eine neue Brücke im Hugo-Bürkner-Park
begonnen. Die führt über den dortigen Ablauf des Regenrückhaltebeckens für den
Kaitzbach. Bei Starkregen, wenn der Bach
das Wasser nicht mehr fassen kann, füllt
sich die Senke an der Teplitzer Straße. Nun
soll die alte Brücke demontiert werden. Sie
wird neu aufgebaut. Dazu verstärken die
Arbeiter den Unterbau. Während des Baus
können Fußgänger eine Behelfsbrücke nutzen. Die Stadt investiert 45 000 Euro für das
Vorhaben. Bis Ende Juni soll die neue Brücke fertig sein. (SZ/acs)
Von Sarah Grundmann
S
tufen trennen Besucher vom Ortsamt
Klotzsche im Rathaus auf der Kieler
Straße. Erst kürzlich hatte CDU-Stadtrat Lothar Klein gegenüber der SZ gefordert, dass
das Gebäude endlich barrierefrei umgebaut wird. Zurzeit ist das Bürgerbüro zwar
auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Sitzungen des Ortsbeirates – die eigentlich für
jeden zugänglich sein sollten – finden allerdings trotzdem dort statt. Doch Rollstuhlfahrer haben keine Chance, in den Bürgersaal im ersten Stock zu kommen. Das ist
nicht nur in Klotzsche so.
Weißig
Im Hochland fehlen
Bushaltestellen
Die Erreichbaren: Zugang ist vor allem
in den Ortschaften kein Problem.
Es sind nur vier große innerstädtische Ortsämter, die barrierefrei erreichbar sind: In
der Neu- und Altstadt, in Prohlis und Loschwitz führt jeweils ein Fahrstuhl die Besucher ins Bürgerbüro oder in den Versammlungssaal für die Ortsbeiratssitzungen.
Sonst sind es vor allem die kleinen Ortschaften, die beim Bau beziehungsweise
Umbau der Verwaltungsstellen an Rollstuhlfahrer gedacht haben. So ist es in Langebrück, Schönfeld-Weißig, Altfranken,
Mobschatz und Cossebaude für Körperbehinderte kein Problem, sich einen Personalausweis zu holen oder an den Sitzungen
des Ortschaftsrates teilzunehmen.
Die Kompromisslösungen: Bürgerbüro
ja, Sitzungen des Ortsbeirats nein
Doch so komfortabel ist es lange nicht
überall. In vielen Ortsämtern ist es Rollstuhlfahrern zwar möglich, im Bürgerbüro
verschiedene Anliegen zu besprechen.
Doch wird zu den Sitzungen eingeladen,
die öffentlich sind, gibt es für sie keine
Chance. So ist es zum Beispiel in Blasewitz:
In dem Gebäude in der Naumannstraße befinden sich das Bürgerbüro und die offene
Altenhilfe im Erdgeschoss. Doch Büroräu-
Für die meisten kein Problem, für manche eine unüberwindbare Hürde: die Stufen vor dem Ortsamt in Klotzsche.
me und Ratssaal in den oberen Etagen sind
nicht barrierefrei erreichbar. „Wenn sich
Rollstuhlfahrer vorher melden, wird die
Sitzung in einen barrierefreien Sitzungssaal verlegt oder Hilfsdienste wie die Malteser werden zur Hilfestellung ins Ortsamt
bestellt“, sagt Stadtsprecher Karl Schuricht.
In Leuben bietet sich ein ganz ähnliches
Bild: Dort gibt es lediglich ein Gartenhaus,
in dem Mitarbeiter Meldeangelegenheiten
von Menschen mit eingeschränkter Mobilität bearbeiten. Auch in Klotzsche bleibt
Rollstuhlfahrern die Teilnahme an öffentlichen Sitzungen verwehrt. Dort ist zwar das
Untergeschoss mit Bürgerbüro barrierefrei
erreichbar, Behinderte können mit einem
Rufknopf auf sich aufmerksam machen
und bekommen so Zugang. Doch zurzeit
nützt ihnen das herzlich wenig. Denn das
Foto: Sven Ellger
Bürgerbüro Klotzsche ist wegen geringer
Nachfrage und fehlendem Personal auf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Anwohner müssen auf die Ortsämter in Pieschen oder Weixdorf ausweichen. Und dort
sieht es für Rollstuhlfahrer düster aus.
ter in Schönborn, Plauen, Cotta und Gompitz sind nicht barrierefrei. „Wenn Ortsbeiratssitzungen oder Informationsveranstaltungen außerhalb des Ortsamtes stattfinden, wird möglichst ein barrierefreier Tagungsort gewählt“, so der Stadtsprecher.
Die Nicht-Barrierefreien: Stadt bietet
Die Zukunftspläne: In Gompitz ist ein
kreative Lösungen an.
Das Pieschener Rathaus auf der Bürgerstraße ist wegen der Sperrung des Hintergebäudes zurzeit nicht barrierefrei erreichbar, auch in Weixdorf können Anliegen
von Behinderten nicht bearbeitet werden.
Doch der Stadtsprecher bietet kreative Lösungen an. „Die Mitarbeiter arbeiten bedarfsweise außerhalb des Rathauses beziehungsweise tragen den Rollstuhlfahrer in
die Büros“, so Schuricht. Auch die Ortsäm-
Umbau geplant, woanders fehlt Geld.
Obwohl die Lage für Behinderte prekär ist,
will die Stadt daran in Zukunft nicht viel
ändern. Lediglich das Ortsamt in Gompitz
soll umgebaut werden. Geld hierfür ist
2017 und 2018 eingeplant. Die anderen Anlaufstellen bleiben vorerst, wie sie sind. Die
Frage, ob die Stadt denn bei öffentlichen
Sitzungen nicht eigentlich einen Zugang
für jedermann gewährleisten müsse, ließ
der Stadtsprecher indes unbeantwortet.
In Reitzendorf und Cunnersdorf stehen die
Fahrgäste wortwörtlich im Regen: Dort
gibt es keine Bushaltestellen. Die Ortschaft
drängt jedoch darauf, dass sich daran etwas
ändert. In der Sitzung des Ortschaftsrates
an diesem Montag wird über den Sachstand gesprochen. Sie beginnt um
19.30 Uhr in der Verwaltungsstelle in der
Bautzner Landstraße 291. Außerdem wird
über den Bebauungsplan für den Aspichring in Schullwitz und die Straße zum Triebenberg gesprochen. (SZ)
Eschdorf
Storch hat
sein Nest bezogen
Der Eschdorfer Storch ist zurück. Anwohner Jürgen Rüssel hörte am Freitagnachmittag lautes Klappern, womit der Vogel
seine Ankunft ankündigte. Seit vielen Jahren kommt ein Storchenpaar ins Nest an
der Pirnaer Straße. 2015 wurde zunächst
nur ein vagabundierender Vogel beobachtet, erst seit dem Ostersonntag herrschte
Harmonie beim Paar im Nest. Im Schönfelder Hochland gibt es noch ein zweites Storchennest auf dem ehemaligen Kuhstall der
Agrikultur. Von dort gibt es noch keine
Meldung vom ersten Storch. (SZ/kh)
Plauen
Strehlen
Stadtentwässerung blockiert Altstrehlen
In dieser Woche sind Arbeiter der Stadtentwässerung in Altstrehlen unterwegs. Wegen der Arbeiten an den Gullydeckeln
kommt es entlang der Wanderbaustelle zu
erheblichen Sperrungen. Eine Ampelanlage regelt den Verkehr an den Arbeitern
und Baufahrzeugen vorbei. Die benötigen
jeweils einen Abschnitt der Straße von bis
zu 80 Metern. Insgesamt werden sieben
Schachtabdeckungen kontrolliert.
Dafür ist die Einmündung der Dohnaer
Straße in die Straße Altstrehlen von Mon-
In deine Hände befehle ich meinen Geist,
du hast mich erlöst, Herr , du treuer Gott.
Nachdem wir unsere liebe Entschlafene
Marianne Gebauer
geb. 20. 07. 1931
Areal an der Heeresbäckerei wird verkauft
tag, 9 Uhr, bis Dienstag, 9 Uhr, voll gesperrt. Danach folgt die Einmündung der
Elsa-Brandström-Straße auf die Straße An
der Christuskirche. Die ist von Mittwoch,
9 Uhr, bis Donnerstag, 9 Uhr, ebenfalls blockiert. In dieser Zeit ist auch das Abbiegen
von dem und in das Rondell An der Christuskirche nicht möglich. Ab Freitag soll der
Verkehr wieder normal rollen.
Für die Kontrolle der Schächte investiert die Stadtentwässerung 8 000 Euro,
teilt Sprecher Torsten Fiedler mit. (SZ/acs)
Danksagung
gest. 01. 04. 2016
zur ewigen Ruhe gebettet haben, ist es uns ein Herzensbedürfnis, allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und
Bekannten für die überaus große Anteilnahme durch ehrendes
Geleit, stillen Händedruck, Blumen, Karten, lieb geschriebene
Worte, eine Umarmung und Geldspenden herzlich zu danken.
Besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Helbig für die Worte des
Trostes und der Hoffnung sowie dem Kirchenchor unter der
Leitung von Frau Kantorin Beyer.
Ebenfalls danken wir dem Bestattungsinstitut Uwe Schuster für
den pietätvollen Dienst, den Helfern des Kirchendienstes sowie
Martina für die freundliche Unterstützung.
In stiller Trauer:
Ihre Kinder Holger, Uta, Petra,
Esther und Anne-Kristien
auch im Namen aller Angehörigen
Information über die Arbeit
mit geflüchteten Kindern
Albertstadt
Nach langem Hin und Her gibt es nun wohl
neue Nachbarn für Edeka und das Stadtarchiv: Am Montagabend soll im Neustädter
Ortsbeirat über den Verkauf eines Grundstücks im Gewerbegebiet Heeresbäckerei
entschieden werden. Auf dem Areal auf der
Elisabeth-Boer-Straße will eine angrenzende Firma ihren Produktionsstandort erweitern. Nach SZ-Informationen handelt es
sich dabei um Bosch. Es ist nicht das erste
Mal, dass der Neustädter Ortsbeirat über
den Grundstücksverkauf berät. Denn ei-
Du hattest ein erfülltes Leben.
Wir wollen dankbar sein für jeden Moment.
In unseren Herzen bleibst du in Ewigkeit.
Du warst für uns das beste Geschenk.
gentlich wollte sich dort das Dresdner Unternehmen Novaled ansiedeln, das Leuchtdioden herstellt. Doch der in Korea befindliche Mutterkonzern der Firma hat dem
Kauf nicht zugestimmt.
Die Sitzung des Neustädter Ortsbeirats
findet an diesem Montag ab 18 Uhr im Bürgersaal des Neustädter Ortsamtes in der
Hoyerswerdaer Straße 3 statt. Neben der
Bosch-Erweiterung steht auch die Vorstellung des Masterplans für die Leipziger Vorstadt auf der Tagesordnung. (SZ/sag)
Großbritannien &
Irland: Großer Urlaub,
große Unterschiede!
Wir nehmen Abschied von unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma und Schwester, Frau
Helga Ziesche
geb. Tenner
geb. 23. 08. 1932
Wer in Dresden eine Patenschaft für geflüchtete Kinder und Jugendliche ohne Begleitung übernehmen will, bekommt Hilfe
beim Netzwerk Plauen Miteinander. Am
Dienstag findet um 18.30 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Lukaskirchgemeinde, Lukasplatz 1, statt. Johanna Stoll
vom Ausländerrat, Kerstin Tiedemann, Geschäftsführerin der Jugendherberge „Rudi
Arndt“ und Swetlana Kreismann, Leiterin
der Kita „Kleiner Globus“ sprechen über
diesen speziellen „Einstieg ins Ehrenamt“.
Zusammen sollen auch neue Hilfsprojekte
entwickelt werden. (SZ/acs)
Wer die facettenrreiche Geschichte, die unterschiedlichen Spraachen und Dialekte, die landschaftlichen, kulinnarischen und kulturellen Besonderheiten in deen Kernländern des Britischen
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DRESDNER ZEITUNG
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
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Gewicht
3 785 Gramm
Größe
50 Zentimeter
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18. März
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4 020 Gramm
52 Zentimeter
Denise Hausa und René Soika
Dresden
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Frauenzentrum
9. März
Universitätsklinikum Dresden
3 300 Gramm
51 Zentimeter
Kathleen Förster und Eric Bredack
Dresden
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Kristine Mayr und Frank Arnold
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Dresden
Geboren am 22. März
Geburtsort Krankenhaus
Dresden St. Joseph-Stift
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4 240 Gramm
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Eltern
Solveig Mucke und
Frank Rabenow
Wohnort
Dresden
Geboren am
Geburtsort
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Foto: Moments of life
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M O N TA G
11. APRIL 2016
Der Flüchtling
als Patient
Was ist bei der Behandlung von
Menschen aus anderen Kulturen
wichtig? Das lernen künftige
Ärzte jetzt in Dresden.
Von Jana Mundus
Am Rednerpult im Hörsaal haben Dresdner Studenten den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn lange nicht gesehen. Dabei müsste er dort eigentlich öfter stehen.
Foto: dpa/Angelika Warmuth
Professur im Leerlauf
Ex-VW-Manager Martin Winterkorn ist Honorarprofessor an der TU Dresden, lehrt dort aber seit zehn Jahren nicht mehr.
Von Gunnar Hinck
D
er ehemalige VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn muss um seinen Professorentitel an der Technischen
Universität Dresden bangen. Die TU kündigte an, „die entsprechenden Überprüfungen vorzunehmen und notwendige Konsequenzen zu ziehen“, sollte sich bei den derzeit laufenden Ermittlungen eine persönliche Verantwortung Winterkorns für den
Abgas-Skandal herausstellen. Im sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz heißt es:
„Die Berechtigung zur Titelführung soll
entzogen werden, wenn er sich ihrer als
nicht würdig erweist.“
Martin Winterkorn wurde 2004, damals war er noch Chef der Konzerntochter
Audi, zum Honorarprofessor für den Bereich „Leichtbauwerkstoffe im Fahrzeugbau“ ernannt. Honorarprofessoren sind nebenberufliche Hochschullehrer, die aber
den prestigeträchtigen Titel „Prof.“ ohne
einschränkenden Zusatz führen dürfen.
Allerdings ist zweifelhaft, ob Martin
Winterkorn den Professorentitel jemals
rechtmäßig führen durfte. Seit knapp zehn
Jahren hält Winterkorn keine Vorlesungen
mehr. Als er zur Konzernmutter VW aufstieg, seien Lehrveranstaltungen aus Zeitgründen nicht mehr möglich gewesen,
sagt ein Sprecher der TU.
Auch fehlt auf einer aktuellen Liste der
aktiven Honorarprofessoren des Fachbereichs Maschinenwesen der Name Winterkorn. Wer aber ausscheidet, so heißt es im
Gesetz, muss als Honorarprofessor fünf
Jahre „Dienstzeit“ geleistet haben, um lebenslang den Titel führen zu können.
Martin Winterkorn hat seit seiner Ernennung jedoch nur drei Semester lang jeweils eine Blockvorlesung gehalten. „Herr
Winterkorn stand danach weiterhin in enger wissenschaftlicher Arbeitsbeziehung
mit der TU Dresden“, sagt ein Sprecher. Er
kann aber keine konkreten Beispiele für einen Einsatz Winterkorns nach 2006 nennen. Stattdessen verweist er auf „Aktionen
und Projekte aus Lehre und Forschung, in
denen Herr Winterkorn mitgewirkt hat“,
auf Kooperationen zwischen Konzern und
Uni sowie auf von VW geförderte TU-Doktoranden. Über den aktuellen Status Winterkorns heißt es: „Er ist Honorarprofessor
Die Spitze der Wissenschaft
Gleich vier Nobelpreisträger
kommen im Sommersemester
an die TU Dresden.
Die klügsten Köpfe aus der Forschung sind
in den nächsten Monaten in Dresden zu
Gast. Der Bereich Mathematik und Naturwissenschaften der TU Dresden lädt vier
Nobelpreisträger zu öffentlichen Vorträgen ein. Den Auftakt macht am 13. April
der Norweger Edvard Moser, der den Nobelpreis für die Erforschung des menschlichen Orientierungssinns verliehen bekam.
Am 11. Mai hält Shuji Nakamura einen
Vortrag über die Entwicklung der blauen
Leuchtdioden (LEDs), für die er 2014 mit
dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Stefan Hell kommt am 22. Juni nach
Dresden. Ebenfalls 2014 gewann er den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung
hochauflösender Fluoreszenz-Mikroskopie.
Ein weiterer Durchbruch gelang Gerhard
Ertl bei der Erforschung von chemischen
Prozessen auf festen Oberflächen. Darüber
spricht er am 6. Juli. Alle vier Vorträge finden um 19 Uhr im Hörsaalzentrum der TU
Dresden statt und stehen jedem Interessierten offen. (jam)
an der TU Dresden.“ Fragwürdig sind indes
auch die Umstände, wie Martin Winterkorn zum Professorentitel kam.
Um im Freistaat Honorarprofessor zu
werden, muss man vorher an der jeweiligen Uni gelehrt oder in einer „engen wissenschaftlichen“ Arbeitsbeziehung gestanden haben, wie es im Gesetz heißt. Eine solche Arbeitsbeziehung bestand offensichtlich vor 2004 nicht. „Es gab im Rahmen
vielfältiger gemeinsamer Forschungsprojekte zwischen der TU Dresden und Audi
und VW Kontakte, Gespräche, Planungen
und Austausch“, sagt die Pressestelle. Persönlichen wissenschaftlichen Einsatz Winterkorns kann die TU nicht nennen.
VW und Audi sind für die TU Dresden
wichtig. Die Unternehmen haben regelmäßig Drittmittelaufträge an die Uni vergeben; bereits seit 1990 arbeiten Konzern
und Uni bei Forschungsprojekten zusammen. Die Universität weist Vermutungen
zurück, wonach mit dem Professorentitel
die Beziehungen zu Volkswagen untermauert werden sollten. Gleichzeitig betont
sie die enge Zusammenarbeit mit Volkswagen, um die angeblichen akademischen
Leistungen Winterkorns herauszustellen.
Das eine hat mit dem anderen aber nichts
zu tun – das Engagement eines Unternehmens kann nicht mit einer Honorarprofessur für den Chef belohnt werden.
Tauschgeschäfte dieser Art sind in der
Vergangenheit an bundesdeutschen Universitäten allerdings durchaus nicht unüblich gewesen: Ein Topmanager gewinnt
Prestige und Autorität hinzu, während sich
die Universität mit einem prominenten Namen schmücken kann. Der damalige VWAufsichtsratschef Ferdinand Piëch wurde
im Jahr 2012 im stolzen Alter von 75 Jahren
von der Hochschule Zwickau zum Honorarprofessor ernannt. Ehemalige Manager
wie Heinrich von Pierer (Siemens), Wolfgang Reitzle (Linde) und Josef Ackermann
(Deutsche Bank) dürfen den „Professor“ vor
dem Namen tragen.
Laut dem Volkswagen-Konzern hat
Martin Winterkorn vor, „in absehbarer Zeit
die Vorlesungsreihe wieder aufzunehmen“. Die Universität bestätigt Gespräche
mit Winterkorn über eine Lehrveranstaltung. Über den Inhalt der Vorlesung ist
noch nichts bekannt.
Zurück in die Vergangenheit
Beim Fotowettbewerb anlässlich
der Dresdner Studententage
wird diesmal zurückgeblickt.
Es wird „Retro“. Unter diesem Motto rufen
das Studentenwerk Dresden und der Studentische Fotoclub zur Teilnahme am Fotowettbewerb auf. Erstmals präsentiert werden die Fotos im Rahmen der 25. Dresdner
Studententage. Die Ausstellung eröffnet
am 24. Mai in der Galerie Stuwertinum im
Studentenwerk. Für ganz schnelle Fotografen gibt es Schokoladiges.
Der Wettbewerb lädt ein, sich fotografisch auf die Suche nach Elementen, Strukturen und Inspirationen zu begeben, die als
„Retro“ verstanden werden können, so die
Organisatoren. Preise werden in drei Kategorien vergeben: thematische Umsetzung
und Interpretationsoffenheit, technische
Gestaltung sowie emotionale Wirkung.
Einzelbilder und Serien werden getrennt
bewertet und mit 70 Euro beziehungsweise 100 Euro prämiert. Die ersten 44 Einsender ihres Wettbewerbsbeitrags erhalten je
ein Glas Nutella. Für den einen oder anderen Studenten vielleicht ein Argument,
sich zu beeilen ... (jam)
Dresdner Medizinstudenten sollen besser
auf die Behandlung von Flüchtlingen vorbereitet werden. Im Sommersemester wird
nun erstmals das Fach „Flüchtlingsversorgung“ an der Medizinischen Fakultät Carl
Gustav Carus angeboten. Unterrichtet wird
teils auf Deutsch und teils auf Englisch.
Bereits im vergangenen Herbst hat die
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS)
eine Flüchtlingsambulanz in Dresden eröffnet. Dort engagieren sich schon viele Medizinstudenten ehrenamtlich. Allerdings ohne eine Vorbereitung auf die medizinischen und interkulturellen Herausforderungen, die diese Arbeit mit sich bringt.
Das soll sich nun ändern. „Wir wollen die
fachlichen und kulturellen Kompetenzen
unserer Medizinstudenten verbessern“,
sagt Antje Bergmann, Leiterin des Bereichs
Allgemeinmedizin der Fakultät und Mitinitiatorin des neuen Fachs. In dessen Rahmen sollen die Studenten auch an Sprechstunden der Flüchtlingsambulanz teilnehmen. „Bisher wurden die Studenten nicht
auf die Arbeit mit Patienten unter besonderen Bedingungen, wie zum Beispiel die Interaktion mit Dolmetschern, vorbereitet“,
sagt Bergmann. Im zukünftigen Arztberuf
würden diese Herausforderungen in den
nächsten Jahren aber drastisch ansteigen.
Die Mitarbeiter in der Flüchtlingsambulanz behandeln täglich etwa 100 Patienten
unterschiedlicher Herkunft. „Die Beratung
und Behandlung ist zeitintensiv und benötigt besonderes Wissen und Fähigkeiten“,
unterstreicht Stephanie Taché, ärztliche
Leiterin der Flüchtlingsambulanz. Das medizinische Personal müsse sich besonderen
kulturellen, sozialen und medizinischen
Herausforderungen stellen. So gebe es unter den Flüchtlingen andere gesundheitliche Überzeugungen. Auch die Rolle der Familie müsste bei Patienten anderer Kulturkreise berücksichtigt werden. „Hier kann
das neue Fach bereits bei den angehenden
Ärzten eine gute Basis schaffen.“
Einsiedler
wohnen günstiger
Dresden tanzt in Sachen Mieten für Studenten im bundesweiten Vergleich aus der
Reihe. Wer hier studiert, kann bis zu acht
Prozent Miete sparen, wenn er allein
wohnt. Während in der Wohngemeinschaft durchschnittlich 8,40 Euro pro Quadratmeter fällig werden, liegen die Kosten
für eine Singlewohnung bei 7,80 Euro pro
Quadratmeter. Das ergab eine Analyse des
Online-Immobilienportals Immowelt. Damit ist Dresden gemeinsam mit Rostock
und Düsseldorf eine Ausnahme.
Für den Mietpreis-Check im aktuellen
Sommersemester wurden die Kosten für
Singlewohnungen mit bis zu 40 Quadratmetern und WG-Wohnungen zwischen 80
und 120 Quadratmetern Größe in 65 deutschen Unistädten untersucht. In den meisten Städten sind Einzelapartments demnach deutlich teurer als WGs. Am meisten
sparen Studenten demnach in Ulm. Während eine kleine Studentenbude durchschnittlich 16,90 Euro pro Quadratmeter
kostet, sind es bei WG-tauglichen Wohnungen gerade einmal neun Euro. (jam)
Neue Insekten in Dresden entdeckt
Eine besondere Fliegenart
bekommt jetzt einen wichtigen
Auftrag. Sie soll die Vorzüge
flexibler Elektronik zeigen.
Von Enya Wolf
S
ie summen nicht. Sie fliegen nicht. Aber
sie leuchten. Wie futuristische Schmetterlinge sehen sie aus: die handflächengroßen „Nachtfliegen“, die Dresdner Forscher
gemeinsam mit zwei Industriedesignerinnen entwickelt haben. Auf der Lopec, der
Fachmesse für gedruckte Elektronik in
München, wurden sie jetzt zum ersten Mal
der Öffentlichkeit präsentiert.
Die dreidimensionalen Falter bestehen
aus flexiblem Kunststoff, den ein grün
leuchtendes Gitter ziert. Lichtgeber sind organische Leuchtdioden, sogenannte Oleds.
Das organische Material befindet sich dabei
zwischen zwei Elektroden. Wird Strom angelegt, beginnt es zu leuchten. Die Farbe
hängt ganz von der Substanz ab. Oleds wer-
den derzeit vor allem für Handy- und Fernsehbildschirme genutzt, weil sie schmal
sind und Strom sparen. Viele dieser Displays werden in Asien produziert. Deshalb konzentriert man sich in
Europa und den USA auf eine andere Einsatzmöglichkeit: die Beleuchtung.
Mit der Nachtfliege ist
den Forschern des Dresdner FraunhoferInstituts für Organische Elektronik,
Elektronenstrahlund Plasmatechnik (FEP) etwas Besonderes gelungen. Sie haben die Oleds mit
transparenten Kunststoffträgern kombiniert. „Moderne Elektronik auf flexiblem
Trägermaterial anzubringen, darin besteht
momentan eine wesentliche technische
Herausforderung“, sagt Christian Kirchhof
vom FEP.
Mit dieser Entwicklung ist in Zukunft
vieles möglich. Großflächige Raumleuchten in ungewöhnlichen Formen beispiels-
Der Prototyp der Nachtfliege leuchtet in hellem Grün. Das handflächengroße Technik-Insekt ist nun Botschafter für die Zukunft. Foto: FEP
weise, aber auch leuchtende T-Shirts
oder Werbeanzeigen in der Zeitung sind
denkbar. Doch Oleds bilden nur einen kleinen Einsatzbereich der flexiblen Elektronik. Bei den modernen elektronischen Systemen dienen biegsame Materialien wie
Kunststoff oder Metall als Träger.
Spannende Produkte sind damit etwa
bei Sensoren denkbar. Womöglich genügt
bald ein elektronisches Pflaster, um Herzschlag oder Temperatur zu bestimmen.
Batterien, die sich ebenfalls auf flexiblen
Trägern anbringen lassen, könnten die
Sensoren und Oleds mit Strom versorgen.
„Man könnte auch eine Milchpackung entwickeln, die leuchtet, wenn ihr Inhalt sauer wird“, nennt Christian Kirchhof ein weiteres Beispiel.
Er koordiniert das Strategieprojekt
„flex+ Open Innovation“. Die Forscher wollen damit auch andere Menschen für das
Thema flexible Elektronik begeistern und
Kontakte zu Firmen knüpfen. „Wir möchten vor allem das Interesse kleiner und
mittlerer Unternehmen wecken, die bislang noch nicht mit dieser Technik gearbeitet haben“, sagt der Projektleiter. Gerade
die neuen Bundesländer böten attraktive
Standorte für eine Zusammenarbeit. Auf
lange Sicht will die Initiative flexible Elektronik in ganz Deutschland unterstützen.
Mit rund einer Million Euro wird sie vom
Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert. Die Nachtfliege
ist nun quasi auch ein Botschafter.
Sie soll zeigen, was die Technik
schon alles zu bieten hat. Unter Hochvakuum bedampften die Forscher dafür eine Folie aus Kunststoff mit organischem Material. Daraus gestalteten die Designerinnen
Mareike Gast und Kathi Stertzig das Insekt.
Die Ideen der Wissenschaftler gehen jedoch noch weiter. In Zukunft soll ein Netzwerk entstehen, das Wirtschaft und Forschung gleichermaßen dient. Dabei könnten Institute Grundlagenwissen, Personal
und innovative Geräte zur Verfügung stellen. Firmen sollen im Gegenzug nicht nur
Kapital mit einbringen, sondern auch Impulse für neue Entwicklungen geben.
Denn das ist die Krux: Solange flexible
Elektronik nur von wenigen Unternehmen
verwendet wird, bleibt sie teuer. Ein Grund
mehr, das zu ändern.
FEUILLETON
19
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M O NTAG
11. APRIL 2016
KULTUR & GESELLSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Für alle Randgruppen
dieser Welt
Eine Ratte gewinnt den Dresdner
Satirepreis. Und sogar ein Bayer
mit Bauch geht nicht leer aus.
Von Johanna Lemke
Jede Orgel ist ein
Unikat, weil sie
für den Raum
entstand, in dem
sie erklingen soll.
Wie alle sensiblen
Instrumente
braucht sie regelmäßige Pflege.
Der Schnappschuss „Mann
zwischen neun
Meter großen
Pfeifen“ entstand, als die Firma Eule Bautzen
vor einiger Zeit in
der Leipziger Nikolaikirche tätig
war. Deren
150 Jahre altes
Instrument hat
7 000 Pfeifen –
die wohl 2017
Weltkulturerbe
werden.
Foto: Picture-Alliance
Die Orgel ist reif für die Liste
Die Königin der Instrumente soll Unesco-Weltkulturerbe werden. Sie hat es verdient, denn jede ist einzigartig.
Von Bernd Klempnow
D
ie Orgel ist nicht nur das größte Instrument, sie ist auch das faszinierendste.
„Sie passt in kein Orchester, kann es aber
ersetzen und den ganzen Raum füllen“,
sagt Sachsens Musikdirektor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, Markus
Leidenberger. „Ihren höchsten Ton können
die meisten Zuhörer gar nicht hören, den
tiefsten können sie fühlen – im Bauch.“
Kein Wunder, wenn die Orgel das Instrument mit der größten Zahl von Fans, gar
Liebhabern ist. Die alljährlichen, in den
warmen Monaten angebotenen Orgelkonzerte erreichen Millionen Besucher.
Und es dürften noch mehr werden.
Denn die deutsche Unesco-Kommission hat
bei der UN-Kulturorganisation den Orgelbau und die Orgelmusik für das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes nominiert. Es ist die zweite deutsche Nominierung für die Liste, nachdem im vergangenen Jahr bereits die Genossenschaftsidee
vorgeschlagen worden war. Wohl wird der
zuständige zwischenstaatliche Ausschuss
der Unesco erst Ende 2017 über eine Aufnahme entscheiden. Dennoch dürfte allein
die Aussicht aufs Welterbe für das vielhundertfache Pfeifen-Instrument noch mehr
Aufmerksamkeit bringen. Der Orgeltourismus wird boomen.
Nur, wieso hat die deutsche Orgel und
nicht etwa die der Franzosen Chancen auf
diese Ehre? Die Antwort ist einfach.
Deutschland ist seit Jahrhunderten das
Kernland der Orgelkultur. Laut UnescoKommission gibt es hier mit etwa 50 000
Instrumenten die größte Dichte weltweit.
Ungewöhnlich viele Betriebe, etwa 400,
restaurieren und fertigen die Instrumente.
Organisten gibt es über 3 500 haupt- und
ehrenamtliche. Jährlich werden bundesweit rund 100 Orgeln neu gebaut. Ihre Preise schwanken zwischen 80 000 und 3,5 Millionen Euro. Der prominenteste Neubau
entsteht derzeit für die Hamburger Elbphilharmonie.
Nicht zufällig sind es gerade die Deutschen, die sie als Königin der Instrumente
bezeichnen. Wohl wurde die Orgel vor
mehr als 2 000 Jahren in Ägypten erfunden
und gelangte über Byzanz ins Frankenreich. Aber zur besonderen Blüte fanden
Orgelbau und -musik erst in Deutschland.
An der Seite von Karneval und Tango
Weil es hier Meister wie den Freiberger
Gottfried Silbermann oder die der Dresdner Jehmlich-Familie gab, die das Wissen
im Umgang mit der Natur und traditionelles Handwerk mit innovativer Technik der
jeweiligen Epoche verbanden. Die für jedes
Gebäude unter Berücksichtigung der akustischen Gegebenheiten und der finanziellen Rahmen der Auftraggeber genau passende, einzigartige Instrumente schufen.
Wiederum, weil es die Vielfalt an Instrumenten gab, wurden Talente wie Johann Sebastian Bach gefördert, die diesem
Instrument bis dahin nicht gekannte, überwältigende Kompositionen auf den Leib
schrieben. Zwischen den Entwicklungen
im Orgelbau und in der Orgelmusik gab es
stets eine kreative Wechselwirkung. Wobei
selbst Experten nicht klären können, ob
ein Orgelbauer durch seine Instrumente
Komponisten oder ein Komponist mit seinen Werken Orgelbauer beeinflusst hat.
Und deshalb wird eben nicht nur die Kunst
bei der Unesco-Bewerbung bedacht, was
sonst oft genug passiert, sondern diesmal
die Einheit von Handwerker und Musiker.
Die Orgellandschaften sind seit dem Barock über die Romantik bis in die Gegenwart gewachsen, es gibt nord-, mittel- und
süddeutsche Eigenarten. Und die Instrumente sind nicht nur wie in England oder
Frankreich in den Zentren zu finden, sondern übers ganze Land verteilt. Viele kleine
Gemeinden wie Dittersbach im Landkreis
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bergen
solche Kostbarkeiten.
Die berühmten Instrumente etwa in
Freiberg oder Dresden stehen stets im Focus der Öffentlichkeit. Doch Sachsen hat
unter seinen gut 1 500 Orgeln viele „kleinere, unbekanntere, kaum je in Konzerten
und auf CDs erklingende Instrumente, die
aber den klanglichen und gestalterischen
Reichtum der sächsischen Orgellandschaft
ausmachen“, sagt Musikdirektor Leidenberger. Einige von diesen sollen ins Rampenlicht – und sei es nur für einen Tag. Unlängst hat er deshalb die neue Reihe „Sächsische Orgel des Monats“ gestartet, wo er
konzertiert und in einer Gesprächsrunde
die Auserkorene porträtiert. Bischheim-
Balkonsex mit dem Mörder
Der Krimi am Sonntag
Nach dem Frankfurter „Tatort“
fragt man sich: Wie nah dürfen
sich Täter und Rechtsstaat
kommen?
Mit anderen Ohren hören
Nun also hat die Orgel die Chance. „Das
Schönste an dieser möglichen Aufnahme
als Weltkulturerbe ist die Wertschätzung
dieses Gutes. Die Leute werden ihre im Alltag als selbstverständlich genommene Orgel in der Dorf- oder Stadtkirche mit anderen Augen sehen und anderen Ohren hören“, sagt Markus Leidenberger. „Und es ist
ein Dank an jene Menschen, ob Kantoren
oder Restauratoren, die diesen Wert für
weitere Generationen bewahren.“
Ovationen für Fazil Say: Erst
spielte der Türke Beethoven,
dann seine „Mesopotamia“.
Gelebte Heilung:
Der Mehrfachmörder Alexander Nolte (Nicholas Ofzcarek) hat die für ihn
zuständige Therapeutin (Ursina Lardi) auf seine Seite
gezogen.
A
Foto: HR/Bettina Müller
nung lässt? Das wirkt doch alles mächtig
konstruiert. Oder doch nicht?
Um es klar zu sagen: Realismus ist kein
Muss. Ein „Tatort“ wird nicht schon deshalb gut, nur weil die Story sich so auch im
wahren Leben zutragen könnte. Was Regisseurin Hermine Huntgeburth hier ausleuchtet, ist nicht neu, aber doch wieder
prickelnd: das Verhältnis zwischen Bewahrer und Zerstörer, also zwischen Justiz sowie Medizin auf der einen Seite und dem
Täter auf der anderen. Letztendlich, so
zeigt der Film, sind die Grenzen nicht so
klar, sind auch die Guten anfällig für Böses.
Hätte das Drehbuch die krassen Übertreibungen vermieden, es hätte ein richtig guter „Tatort“ werden können.
ayern haben in Sachsen keinen guten
Ruf. Man hat es hier nicht so mit Randgruppen, und einen unverständlichen Dialekt spricht man ja schon selbst. In Dresden
allerdings kennt man sich mit Völkerverständigung aus. Darum gewann tatsächlich
ein Bayer die Zuschauergunst beim Dresdner Satirepreis. Am Sonnabend wurde der
dritte Jahrgang dieser kleinen, feinen Auszeichnung des Kabaretts Breschke und
Schuch ausgerichtet. Den kritischen Ohren
der Jury stellten sich sechs Kabarettisten
und Comedians, wovon sogar zwei aus Bayern kamen. Während Josefine Gardner als
„Bühnenschwester Hilde“ zwar mit viel
Dialekt, aber wenig überraschenden Pointen aufwarten konnte, überzeugte Björn
Pfeffermann aus München trotz eines fiesen Blackouts mit kulleräugigem Charme
und dem Bauchansatz eines 40 Jahre jungen Vaters. Seine Beschreibungen von
großstädtischen Helikoptereltern waren
zwar allesamt nicht sonderlich neu, machten aber Lust auf mehr. Das fanden auch
die Zuschauer und verpassten ihm den Publikumspreis, der mit 500 Euro und einer
Vorstellung am 14. Oktober bei Breschke
und Schuch verbunden ist.
So vielfältig wie die Kabarettszene in
Deutschland ist, so groß war auch die
künstlerische Bandbreite der Kandidaten
an diesem Abend. Lorenz Böhme aus Nordrhein-Westfalen wechselte leichtfüßig zwischen Klavier und Stand-up und freute sich,
dass er mit den Speiseresten zwischen seinen größer werdenden Zahnzwischenräumen seine schmale Rente aufstocken wird.
Auch Claudius Bruns aus Leipzig setzte sich
ans Piano und fühlte sich hier sichtbar
wohler als in den arg bemühten Texten.
Klassisches Kabarett lieferte Tom Ehrlich
mit feinen politischen Frotzeleien und ein
bisschen Berliner Schnauze. Vielleicht war
der ehemalige Ingenieur dem Publikum
und der Jury aber doch zu dröge.
Der Satirepreis im Kabarett Breschke
und Schuch soll schließlich ein Podium
sein nicht nur für Newcomer, sondern
auch für Künstler, die mal was anderes probieren. Das tut Figurenspielerin Cornelia
Fritzsche: Sie kam mit einer Rattenhandpuppe auf die Bühne. „Ursula von Rätin“
spielt, wie sie sagte, „für alle Randgruppen
der Welt“ – wie passend an diesem Abend.
Die Ratte, hinter der ihre Spielerin fast verschwand, ist eine besondere Dame mit
dunkler Seele und traurigen Augen, voll
von düsterem Humor und makabren Geschichten. Für diesen Auftritt gewann Cornelia Fritzsche den Preis der Jury, also 1 000
Euro. Ihr Programm wird am 7. Oktober
bei Breschke und Schuch zu sehen sein.
Das Niveau des Preises, der nun ins vierte Jahr geht, stabilisiert sich. Man kann den
Machern nur wünschen, dass sie dadurch
endlich mehr Selbstbewusstsein bekommen. Die unnötig zurückhaltenden, fast
peinlich unsicheren An- und Abmoderationen der Kabarettchefs waren die einzigen
etwas enttäuschenden Momente an diesem heiteren Abend.
Ein Krieg kennt keine Sieger
Von Jens-Uwe Sommerschuh
Von Rafael Barth
lexander Nolte, der alte und neue Mörder, der vor einer Weile aus der Haft
entlassen wurde, ist wahnsinnig enttäuscht von den Menschen. Nun will ihn
sogar seine Therapeutin sitzenlassen, behauptet er und dreht durch. Nolte läuft auf
den Balkon seiner Plattenbauwohnung, er
steigt auf die Brüstung, breitet die Arme
aus und springt – natürlich nicht. Seine
Therapeutin zerrt den Unberechenbaren
termintreu zurück (puh, war das knapp),
sofort knutschen und fummeln die beiden
los, begleitet von Streichmusik.
Auf diese Szene hätte man gern verzichtet beim Frankfurter „Tatort“ vom
Sonntag. Es ist der kitschigste Moment der
„Geschichte vom bösen Friederich“ und
der balkonhohe Höhepunkt der Unglaubwürdigkeiten. Dass eine Therapeutin einem verurteilten Mörder verfällt? Dass eine Hauptkommissarin mit selbigem in die
Kiste stieg, um ihn hernach hinter Gitter
zu bringen? Dass der nach 19 Jahren entlassene Mörder die Kommissarin zur Rede
stellt und die ihn freiwillig in ihre Woh-
Häslich und Bärnsdorf sind demnächst das
Ziel seiner Exkursion. „Die Orgel wird international als Bau- und Kunstwerk geschätzt. Aber nirgends pflegt man so intensiv auch ihr Spiel wie in Deutschland. Sie
ist ein Denkmal, das tatsächlich klingt.“
Deshalb bildet die Dresdner Hochschule
für Kirchenmusik jährlich um die 70 Organisten aus. „Das Interesse am Orgelspiel
nimmt wieder zu.“
Seit 2003 fördert die Unesco den
Schutz, die Dokumentation und den Erhalt
von Kulturformen, die über die Jahrhunderte weitergegeben werden. Gut 350 Bräuche, Künste und Techniken stehen auf der
Liste, darunter der Tango aus Argentinien
und Uruguay, die traditionelle chinesische
Medizin sowie die italienische Geigenbaukunst. Deutschland hat seit 2014 eine nationale Liste des immateriellen Kulturerbes, auf der unter anderem der rheinische Karneval, das Chorsingen und die Flößerei verzeichnet sind.
B
So wurde es ein guter, und zwar vor allem wegen der Schauspieler. Nicholas
Ofzcarek dreht als Mörder Nolte heftig auf.
Er zeigt den Wiederholungstäter in psychopathischen Ekstasen und lässt ihn dann
abermals teddybärige Einfalt vortäuschen.
Dieses Wechselspiel fesselt die ganze Zeit.
Kontraste, wie sie Ofzcarek in einer einzigen Figur setzt, erzeugen Margarita Broich
und Wolfram Koch innerhalb des Ermittlerduos: Die Kommissarin Anna Janneke,
nervös, gereizt, überemotional, wird gekonnt in Schach gehalten von ihrem reifsmarten Kollegen Paul Brix.
Nun hoffen wir nur noch, dass es da
draußen bei der richtigen Polizei mehr Brix
als Janneke gibt.
W
ann gab es das zuletzt, dass die
Dresdner Philharmonie und ein
Komponist für ein zeitgenössisches Werk
mit Ovationen gefeiert wurden? Als am
Sonnabend im Albertinum die 2. Sinfonie
von Fazil Say verklungen war, die zutiefst
verstörende, berührende, berückende „Mesopotamia“, erhob sich das Publikum, begeistert und benommen zugleich, und
dann wollte der Beifall nicht mehr enden.
In der Türkei wurde Fazil Say, 1970 in
Ankara geboren, vor drei Jahren wegen
„Beleidigung des Islam“ verurteilt. Er hatte
einen Dichter aus dem 11. Jahrhundert
zum Paradies zitiert: Wein in Flüssen?
Jungfrauen für die Gläubigen? Ist das Paradies eine Kneipe? Gar ein Bordell? Letzten
Herbst hob ein Gericht die Verurteilung
auf. Kunst agiert nie im neutralen Raum.
Die Sinfonie von 2011 erklang nun erstmals in Deutschland. In zehn eng verwobenen Sätzen ersteht die Landschaft zwischen Euphrat und Tigris, Sumer und Babylon, wo einst die erste Hochkultur erblühte, später die Märchen aus 1001 Nacht ihre
Düfte und Farben entfalteten. Hier aber
wird die Poesie bald zerstampft. Hinweggefegt vom Wüten neuzeitlichen Gemetzels.
Schlagwerke jagen tödliche Salven über die
Szene, das Blech von Tuba, Posaune & Co.
walzt Korn und Kind und Hoffnung nieder,
treibt Streicher, Harfe, Feingeist in die
Wüste. Zwei verfeindete Brüder, verkörpert durch Holz und Metall, Bassblockflöte
und Bassquerflöte, ringen miteinander.
Verzweifelt kämpfen beide um ihr Leben.
Am Ende, im Patt eines mörderischen Krieges, der keine Sieger kennt, kehrt zaghaft
ein Lied zurück, ein wehmütig wehender
Windgesang: Carolina Eyck spielt auf den
unsichtbaren Saiten des elektronischen
Theremin, am äußersten Rand des Orchesters, leise die „Mesopotamien-Ballade“.
Der Abend hatte klassisch mit Beethoven begonnen. Nach der Egmont-Ouvertüre, von Michael Sanderling und den Seinen
trotz großer Besetzung mit prickelnder Frische und schlankem Schwung zelebriert,
erklang in eben jenem Geiste das Klavierkonzert Nr. 3 – am Flügel Fazil Say. Er ist
ein Magier auch an den Tasten, verlieh dem
Werk Esprit und jene heitere Verrücktheit,
die eher Mozart eigen war, durchdrungen
aber von Momenten komplexer Gedankentiefe. In seiner atemberaubenden Kadenz
beschwor Say, Noten pflückend, sieben Facetten von Beethovens Unsterblichkeit.
Und dann diese Zugabe: In „Kara Toprak“,
Says Opus 8 über die „schwarze Erde“, verwandelte er den Steinway – eine Hand im
Bauch des Flügels, Finger auf den Saiten –
in eine orientalische Laute, eine Saz, und
spielte das lyrische, dramatische, zeitlose
Lied des Lebens.
20
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FEUILLETON
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
Immer hübsch der Reihe nach
Mit Witz und Widerhaken malt Wiebke Herrmann letzte Hemden, zerknautschte Bettdecken und ihr Bild von Europa.
Von Birgit Grimm
in Berlin zu sehen war. „Drei Stunden haben wir angestanden, aber es hat sich gelohnt, vor allem wegen Rene Magritte. Der
hat mich total in seinen Bann gezogen“, erinnert sich Wiebke Herrmann. Sie mag das
Surreale. Trotzdem studierte sie zunächst
Lehramt für die Fächer Kunsterziehung
und Englisch. Dabei wurde sie „immer
hungriger auf die Kunst“ und wechselte
schließlich zur Malerei.
E
in Selbstporträt sollte es werden. Wiebke Herrmann begann das Hemd zu malen, das sie immer beim Malen trägt. Bald
fand sie, dass das Hemd auf dem schwarzen
Untergrund gut aussieht und kein Gesicht
mehr braucht. Dreimal malte sie ihr „Letztes Hemd“ Jedes Mal ohne Gesicht. Durch
das eine Hemd schimmert nackte Haut
hindurch. Übermütige Männer fragen
Wiebke Herrmann tatsächlich, ob sie das
wäre, da, auf dem schönen Brustbild. Sie
kann darüber lachen. Das wirkt entwaffnend, und die Männer denken, sie werden
angelacht.
Jung und schön ist sie, selbstbewusst
und klug und nicht auf den Mund gefallen.
Aber Multitasking kann sie nicht. „Ich male
immer nur an einem Bild. Das hat meinen
Professor beim Studium am Anfang irritiert. Aber ich kann nicht anders“, sagt sie.
In diesem Sommer macht die Malerin ihr
Diplom an der Dresdner Hochschule für
Bildende Künste, danach will sie noch zwei
Jahre Meisterstudium bei Christian Macketanz dranhängen. „Seit Monaten male ich
an meiner Diplomarbeit. Das wird ein Riesenschinken, so ein großes Bild habe ich
noch nie gemalt. Ich bin froh, wenn ich es
endlich geschafft habe und wieder kleinere
Bilder anfangen kann.“
Kleinere und nicht ganz so kleine, wie
sie zurzeit im Kunstraum Dresden des Neuen Sächsischen Kunstvereins zu sehen
sind. Der Verein vergibt den vom Maler
Veit Hofmann gestifteten Sachsen Art Preis
für junge Kunst und richtet dem Preisträger eine Ausstellung ein. Wiebke Herrmann gab ihrer Preisträgerschau den Titel
„Die Leiden der jungen W.“ Bei Goethe und
Plenzdorf hat sie sich den Titel zusammengeborgt und den Freund, der sie auf diese
Idee brachte, dafür belohnt.
Die junge Frau macht keinen leidenden
Eindruck. Ihre Bilder – Selbstporträt oder
nicht – erzählen jedoch alle etwas von ihr,
von momentanen Stimmungen, Erlebnissen, Erfahrungen. Auch davon, wie sie sich
diverse Maltechniken erobert, wie sie das
Handwerkliche perfektioniert. Wie sie sich
für Stoffe und Felle interessiert oder an Fal-
Was kosten meine Bilder bloß?
Jung, klug, selbstbewusst und keine Angst vor großen Formaten: Die Künstlerin Wiebke Herrmann vor ihrem Gemälde „Europa“ im
Kunstraum Dresden des Neuen Sächsischen Kunstvereins.
Foto: Robert Michael
tenwürfen einer Bettdecke abarbeitet. Wie
sie kleine Widerhaken in ihre Bilder hineinmalt und wie sie die Titel formuliert,
das hat manchmal etwas Surreales. Sie
denkt gern um die Ecke, gibt Rätsel auf und
macht Witze. Bilder nur der Malerei wegen
zu machen wäre ihr zu wenig. Sie will etwas mitteilen, hat etwas zu sagen.
Über Freundschaft, zum Beispiel, und
bedingungsloses Vertrauen: Zwei Frauen
stehen sich gegenüber, die eine hält den
Pfeil, die andere spannt den Bogen.
Oder über Europa in Gestalt von Pferd
und Reiter: Der Gaul wurde zuschanden ge-
ritten und liegt mit den Hufen in der Luft
auf dem Rücken. Den Reiter stört das nicht.
Immer noch kerzengerade sitzt er auf dem
Bauch des Pferdes.
Oder über Heimat: Ein Ährenkranz mit
roter Schleife hängt an einem Zelt. „One
for Road“, ein Reise-Kranz gewissermaßen.
„Mich hat dieser Kranz fasziniert, den ich
an einer schweren Haustür sah.“ Der goldene Weizen, die roten Bänder – „das musste
ich malen, mitten ins Bild. Der Kranz war
zuerst auf der Leinwand. Das Zelt kam erst
später dazu.“ Dass in diesen Zeiten kaum
einer an Camping denkt, wenn er ein Zelt
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Ganze acht Regenten saßen auf dem Thron. Den Anfang
machte Kurfürst Friedrich August III., der von Napoleon
1806 zum ersten sächsischen König Friedrich August I.
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Lesung mit Reinhard Delau im Lingnerschloss Dresden, Karten in allen SZ-Treffpunkten
oder unter 0351 48642002
Saxo-Phon GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
sieht, wurde Wiebke Herrmann klar, als
das Bild fertig war. Manchmal hat sie Bilder
im Kopf, wenn sie anfängt zu malen.
Manchmal fügt sich beim Malen eins zum
anderen. Unbewusst, aber nicht unbedarft.
Dass das Malen ihr Metier ist, hat sie
nicht von Anfang an gewusst. „Als Kind habe ich gern gemalt, und das war nicht ganz
schlecht. Ich hatte Spaß dran, aber kein Interesse an Kunstgeschichte. Die KandinskyDrucke, die bei meinen Eltern im Arbeitszimmer hingen, fand ich furchtbar, ganz
schrecklich!“ Später nahmen ihre Eltern
sie mit in die große MoMA-Ausstellung, die
Die Ausbildung bei Christian Macketanz an
der Dresdner Hochschule für Bildende
Künste bringt sie voran. Der Professor zeigt
seinen Studenten nicht nur, wie man textile, haarige oder glatte Oberflächen malt,
sondern übt mit ihnen auch, eine Ausstellung einzurichten, und macht ihnen klar,
dass sie nicht schüchtern darauf warten
dürfen, entdeckt zu werden.
Als sie auf einer dieser Klassen-Ausstellungen von einem Besucher gefragt wurde,
was ein Bild von ihr koste, war sie „total
überrascht und komplett überfordert“. Inzwischen berechnet sie ihre Preise wie andere Maler auch aus Länge, Breite und Karrierefaktor. Letzterer beeinflusst den Preis
entscheidend und steigt mit der Zahl der
Ausstellungen, Kataloge und Verkäufe.
Leben kann sie von der Kunst freilich
noch nicht. Wiebke Herrmann arbeitet in
einem Kino. „Das macht sehr viel Spaß,
und es gibt mir eine Struktur“, sagt sie.
Struktur findet sie wichtig. „Auch wenn du
weißt, dass du dein eigener Herr bist,
musst du dir selber in den Arsch oder im
richtigen Moment auf die Bremse treten
können, damit du dich nicht verzettelst“,
sagt die junge Frau. Momentan ist sie auf
ihren Abschluss fokussiert. Dabei scheint
ein Kunstdiplom risikofrei zu sein. Oder
hat man je davon gehört, dass ein Künstler
für das, was er am Studienende ausstellte,
kein Abschlusszeugnis bekam? Wiebke
Herrmann hängt sich trotzdem rein. „Das
Diplom muss etwas Besonderes werden, da
sind sich alle Absolventen einig.“
Sonntag, 17.4.2016
9:00 bis 15:00 Uhr
Gothaer Straße 12
01097 Dresden
Jeder kann mitmachen! Aufbau ab 7:00 Uhr. Standgebühr
3 Meter für 20 €, jeder weitere Meter 5 €, ab 5 Meter Standfläche Auto am Stand. Voranmeldung erbeten. Weitere Infos
unter 0351 4864-2443, [email protected] oder
www.facebook.com/KunstAntikTroedelmarkt. Beachten Sie
bitte unsere AGB. Veranstalter: Sächsische Zeitung GmbH,
Ostra-Allee 18, 01067 Dresden.
Star-Bariton Thomas Hampson
sang in Dresden ergreifend
über Tod, Lust und Liebe.
Von Karsten Blüthgen
A
mbitioniert ist der Kurs, den die Amsterdam Sinfonietta fährt. Das junge
Streichorchester musizierte am Sonnabend in Dresden ein Programm ohne ein
einziges Originalwerk. Streichquartett,
Streichquintett und Klavier heißen die Rollen, in denen die 22 Musiker voll aufgingen. Dem Publikum in der Frauenkirche
gefiel diese behutsame Verstärkung und
Variation. Kein Wackler störte das chorische Musizieren. Der Apparat schnurrte. Einen empfindsameren Musizierpartner hätte sich Star-Bariton Thomas Hampson
kaum wünschen können. Der Abend begann mit dem fein balancierten zweiten
Streichquintett von Johannes Brahms. Dieser wollte mit seinem Opus 111 im Jahre
1890 eigentlich aufhören. Welch Glück,
dass es anders kam. Brahms komponierte
diese Klavierlieder auf Bibeltexte zwischen
1892 und 1896, als er den Tod vieler nahestehender Menschen beklagen musste.
Hampsons Intensität, seine klare, markige Deklamation nahmen gefangen. Er
traf den Brahms-Ton, hob Einzigartiges heraus. Fallende Terzketten in „Ich wandte
mich und sah an“ erinnern an Brahms‘
Vierte Sinfonie – im Kontext des Liedes
schien es, als stürzten Welten zusammen.
Nachfühlbar mag der Schmerz sein, den
der Verlust eines Menschen hervorruft.
Wenn aber Hampson singt „O Tod, wie bitter bist Du“, dann meint Verzweiflung
nicht nur ein Gefühl. Er lässt auch die
Grenzen des Sagbaren, Singbaren, Begreifbaren spüren. Das, was Künstler selbst verzweifeln lässt.
Als Komponisten in einer Glaubenskrise, ja als Gleichgesinnten stellte Hampson
in perfektem Deutsch Samuel Barber vor.
Dann sang er völlig ergriffen das Stück „Dover Beach“, das Barber 1931 für Bariton
und Streichquartett geschrieben hatte. Es
ist eine Elegie über Menschlichkeit, Akzeptanz und Toleranz. Der Preis für Hampsons
sympathische Ansprache war, dass fortan
nach jedem der Lieder von Franz Schubert
und Hugo Wolf applaudiert wurde. Dies
nahm dem zweiten Konzertteil, dessen
Themen um Liebe und Lust kreisten, viel
Spannung, kaum aber den Genuss. Hampson sang fürstlich und dienend, die Sinfonietta verlieh den Liedern neue Klanglichkeit.
FEUILLETON
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Wuselgrüße
aus Fernost
Lieb mich oder stirb
Bizets „Carmen“ an den
Landesbühnen Sachsen ist eine
ausgewogene, stimmungsvolle
Operninszenierung.
Gleich nach der Uraufführung flog Einar Schleefs „Der Fischer und seine Frau“ aus dem
DDR-Spielplan. Nun zeigt Dresden das Märchendrama neu – mit vietnamesischer Kraft.
D
Rollenverteilung wie beim Shoppen
Kathi Loch hat die Neuinszenierung als
Dramaturgin begleitet. Deshalb kennt sie
den Haken an Schleefs Fassung. Dürfen
Kinder in einer Vorstellung einfach drauflosplaudern, kann das den Ablauf völlig
durcheinanderwirbeln. Wie sollen Schauspieler reagieren, wenn etwa ein Mädchen
auf die Frage nach Streitereien antwortet,
dass der eigene Vater die Mutter schlägt?
Ein solcher Einbruch der Wirklichkeit
ist nun ausgeschlossen. Diesmal haben die
Theatermacher vorab Kinder befragt; ausgesuchte Antworten laufen per Video über
die Segel auf der Bühne. Diese Sequenzen
der neuen Inszenierung bleiben dann aber
Von Jens Daniel Schubert
S
Von Rafael Barth
as Märchen kennt fast jeder, aber
nicht in dieser Form. Immer wieder
stoppt die Geschichte vom „Fischer und seiner Frau“, die am Samstag im Dresdner
Theater Junge Generation (TJG) zur Premiere kam. Dann haben Kinder aus Dresden
und Hanoi das Wort. In Videoschnipseln
antworten sie auf große und kleine Fragen
des Lebens. Wie vertragt ihr euch nach einem Krach? „Wir sagen einfach, dass wir
aufhören mit Streiten.“ Wovon träumt ihr?
„Es ging um Skelette, sie wollten mich fangen.“ Wie sieht dein Haus aus? „Wie ’ne
viereck’sche Banane, also gelb.“
So ähnlich ging es vor vierzig Jahren
schon einmal zu. Im April 1976 zeigte das
damals noch eigenständige Dresdner Puppentheater eine Uraufführung von „Der Fischer und seine Frau“. Die Fassung stammte von Einar Schleef, jenem Regisseur, der
später mit Chören in seinen Inszenierungen für Furore sorgte. Schleef hatte Fenster
in den Märchentext geschnitten, es waren
Fenster zur Wirklichkeit. Mitten in der Vorstellung konnten die Kinder immer wieder
ihre Meinung sagen. So viel Offenheit hatte
Tücken, weshalb die erste Vorstellung
schon die letzte war.
Ein Beispiel für Zensur in der DDR? So
sah es bislang aus. Kathi Loch, Chefdramaturgin am TJG, nennt den Fall hingegen eine „blöde Verkettung von Umständen“. Die
promovierte Theaterwissenschaftlerin berichtet von Rechercheergebnissen eines
jungen Schleef-Forschers, wonach damals
das Theater den Autor bat, sein Stück zu
überarbeiten. Dieser aber war bis zum Hals
mit anderen Aufgaben zugeschüttet. Als er
im Herbst 1976 in den Westen ausreiste,
war das Projekt endgültig tot.
Julian Trostorf führt herrlich witzig als Hummer durch die Handlung.
auch recht überraschungsfrei, eben eine
nette Spielerei. Der stete Wechsel aus
Schauspiel- und Filmszenen gibt der Aufführung einen unruhigen Zug. Man erlebt
eine Wuselstunde. Jedoch passen die Einspieler thematisch ideal zum Geschehen in
der Hütte am Meer.
Auf Holzpaletten hat sich das Fischerpaar eingerichtet. Sie kehrt, er hüpft ins
Boot und wirft die Angel aus. Bis eines Tages ein fetter Butt anbeißt. Der Fisch kann
alle Wünsche erfüllen. An dieser Stelle
fühlt sich das Märchendrama an wie eine
Beobachtung von herkömmlichen Paaren
beim Shoppen: Während Erik Brünner als
schlurfiger Fischer nicht mal nach einem
neuen Streifenhemd verlangt, kriegt Iris
Pickhard als dessen Gattin einfach nicht genug. Erst will sie ein neues Haus, dann Königin sein, dann Kaiserin. Selbstergötzt bewundert sie sich im Prachtgewand und
zischt jeden zurück, der ihr nahekommt:
weg, weg, weg, weg, weg.
Das farbenkunstvolle Kleid zitiert asiatische Traditionen. Gleiches gilt für den
Wunderbutt, eine Stabpuppe mit Kuller-
Foto: Dorit Günter
augen und Klappmaul, so groß, dass zwei
Spieler sie führen müssen. Es sind sichtbare Zeichen einer Zusammenarbeit zwischen dem TJG und dem Staatlichen Jugendtheater Hanoi. Zu danken ist sie dem
Regisseur Dominik Günther, der schon einmal in Vietnam inszeniert hat. Zur Partnerschaft gehörten gegenseitige Besuche mit
der Arbeit an einem Stoff, der in beiden
Ländern bekannt ist. Derzeit sind zwei asiatische Schauspieler in Dresden zu Gast,
nach der deutschen Premiere vom Samstag
geht ab Ende dieser Woche für kurze Zeit
eine deutsch-vietnamesische Besetzung an
den Start. Doch gilt hier wie für sonstige
Vorstellungen des TJG bis zum Kehraus am
alten Standort: alles ausverkauft.
Wer keine Karte hat, verpasst also auch
das Beste: den Hummer. Das Schalentier
führt durch die Handlung, kommentiert,
mischt sich ein, treibt Schabernack. Julian
Trostorf ist herrlich witzig mit seiner feuerroten Augenkappe, Scherenhandschuhen
und Muscheltelefon. Damit klappt die Verbindung zu den Zuschauern perfekt, auch
wenn sie deutlich älter sind als sechs Jahre.
chön gestorben! Der Horizont erglüht
in Rot, und der Tenor klagt sich selbst
der verzweifelten Tat an. Die neue Landesbühnen-„Carmen“ ist in vielen Momenten
genau das, was man erwartet: ein ergreifender Opernabend mit schönen Bildern,
eingängiger Musik, großen Emotionen und
überzeugenden Figuren.
Stefan Wiel hat die Inszenierung ausgestattet mit schlichten Kostümen, die spanisches Flair einfangen, aber nicht folklorisieren. Die Bühne ist fast leer, es gibt viel
Raum für die Darsteller, für farbig eindrucksvolle Beleuchtung, mit der einprägsame Bilder gebaut werden. Beispielsweise,
wenn sich die Schmuggler nur als Schattenriss sichtbar vor blauem Hintergrund
abseilen, Carmen und ihre Freundinnen
sich die Karten legen – oder eben für jenes
tödliche Schlussbild.
Intendant Manuel Schöbel, unterstützt
von Judica Semler, inszenierte die Geschichte gradlinig: Der brave Soldat José
aus der Provinz plant seine Rückkehr in
den Schoß der Familie. Das rechte Mädchen für die erwartete Ehe hat er in Micaela schon gefunden. Doch er wird aus der
Bahn geworfen durch eine aufregende
Frau. Carmen trifft ihn ins Herz, weil er es
nicht für möglich gehalten hat. Vielleicht
ergeht es ja ihr ähnlich, wenn der Torero
Escamillo, der jede haben könnte, zu ihr
von Liebe spricht. Aber so tief dringt die Inszenierung nicht in die Psyche der Figuren
vor. Da gibt es ja noch die Kinder und die
Soldaten, die Schmuggler und die Picadores – all die großen Szenen, die Rahmen für
die Liebesgeschichte sind. Katrin Wolfram
hat als Choreografin die Bewegungen geordnet und überhöht. Der Aufmarsch der
Kinder wird zur Schuhputzaktion, der
Streit der Tabakarbeiterinnen und das Eingreifen der Soldaten zur choreografierten
Nummer. Das verhindert wohltuend allzu
naturalistisches „So-tun-als-ob“.
Auch wenn Carmen und José sich zu einer Liebesnacht finden, wird das auf kunstvoll unrealistische Weise erzählt. In solchen Momenten spürt man den Farbenreichtum der Musik, die die Elbland Philharmonie Sachsen unter Hans-Peter Preu
aus dem Graben heraus erklingen lässt.
Landesbühnenchor, Kinderchor und Tanzwerkstatt sowie ChoruSa sind, musikalisch
sicher und im Spiel diszipliniert, weitere
Stützen für einen gelingenden Opernabend. Das Solistenensemble wird vom
zentralen Liebespaar, von Silke Richter und
Kay Frenzel, dominiert. Sie ist eine Frau,
die die großen Verführungsarien mit Erotik singt, die radikal zur Flucht und konsequent zur Entscheidung drängt, als Figur
überzeugt. Er löst viele Szenen eindrucksvoll und stimmlich überzeugend auf. Sein
gespieltes Desinteresse, das in Leidenschaft
umschlägt, seine rasende Eifersucht und
sein flehendes, geradezu anrührendes Bitten um eine letzte Chance – das sind bewegende Momente. Die Gegenpole, die das
Paar auseinanderziehen, sind ein von Paul
Gukhoe Song souverän ausgestalteter Escamillo und eine patent und sympathisch gezeichnete Micaela, deren Darstellerin Anna
Erxleben zur Premiere nicht alles zeigen
konnte. Aus dem großen Ensemble der
kleineren Rollen ist Antje Kahn als spielerisch, tänzerisch und gesanglich rundum
überzeugend gestaltende Mercedes hervorzuheben. Mit langem Applaus bedankte
sich das Radebeuler Premierenpublikum.
Wieder am: 14., 16., 28.4., 14.5. sowie im August in
Wunsiedel. Kartentelefon: 0351 8954214
Kulturerbe Bergparaden? Bibliotheken fordern Geld
Dresden. Die sächsischen Bergparaden sollen immaterielles Kulturerbe werden. Wie
das Kunstministerium mitteilte, empfahl
der sächsische Kultursenat die Bergparaden und Bergaufzüge für eine Nominierung für das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis. Außerdem wurden die Bandonionwiege Carlsfeld und handwerklichkünstlerische Drucktechniken vorgeschlagen. Ministerin Eva-Maria Stange (SPD) wolle den Empfehlungen des Senats folgen
und die drei Kandidaten an die Kultusministerkonferenz weiterleiten.
Das bundesweite Verzeichnis bildet eine Grundlage für mögliche internationale
Nominierungen bei der Unesco. (dpa)
Bremen. Kostenlose Benutzerausweise,
mehrsprachige Kinderbücher und Datenbanken mit Tageszeitungen aus Ländern
wie Syrien und Afghanistan – Deutschlands
Bibliotheken sehen sich als wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Integration
von Flüchtlingen. Barbara Lison, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes,
fordert für diese neuen Aufgaben mehr
Geld: „Die Politik sollte unsere wichtige
Funktion bei der Integration von Flüchtlingen anerkennen und uns entsprechend unterstützen“, sagte sie. Viele Bibliotheken
müssten Zuwandererprojekte aus dem eigenen Budget stemmen oder dafür Spenden einwerben. (dpa)
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PROGRAMM AKTUELL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
Es gibt keine Gerechtigkeit
So manches Angebot sollte man
besser nicht annehmen. Diese
Erfahrung macht eine junge
Polizistin in einem ZDF-Thriller.
Die ehrgeizige
Polizistin Ina Roth
(Petra SchmidtSchaller) hatte
sich von der Arbeit
in einer Sicherheitsfirma viel erhofft. Doch nun
gerät sie in einen
Strudel aus Lügen
und Betrügereien.
Von Klaus Braeuer
W
as sind Sie: Ein Wolf oder ein Geißlein?“ Diese gar nicht märchenhafte
Frage gilt der jungen Berliner Polizistin Ina
Roth, die gerade durch die Prüfung für den
gehobenen Dienst gefallen ist. Ihr ehemaliger Ausbilder und Mentor Thomas Theissen wusste das sogar schon vor ihr, und mit
diesem Wissen und dem hingeworfenen
Satz „Informationsbeschaffung ist das Geschäft des 21. Jahrhunderts“ ködert er die
ehrgeizige Polizistin. Sie hat von den Mühlen der Behörde und dem lausigen Gehalt
endgültig die Nase voll und steigt in Theissens Sicherheitsfirma ein. Gemeinsam mit
dem Kollegen Torsten Gütschow sollen sie
Foto: ZDF
ein Leck in der internen Kommunikation
einer Umweltfirma ausfindig machen.
Aber sie stoßen auf mehr als nur eine Ungereimtheit.
Autor und Regisseur Hannu Salonen ist
mit „Ein gefährliches Angebot“ ein düste-
rer und spannender Thriller gelungen. Es
geht um die Kernfragen, ob der Zweck die
Mittel heiligt, ob man mit gewagten Grenzüberschreitungen leben kann und ob es
sich lohnt, seinen Idealismus zugunsten eines unersättlichen Gewinnstrebens aufzu-
Schöneberger moderiert
deutsche ESC-Show
geben. Gewisse Überschneidungen mit den
realen Skandalen der HSH Nordbank und
der Sicherheitsfirma Prevent aus dem Jahr
2009 samt ihrer Methoden sind unübersehbar.
Die Schauspieler bieten dabei eine
überzeugende Darstellung, die den klar gezeichneten Figuren absolut gerecht wird.
Vor allem Armin Rohde als hintertriebener
und getriebener Thomas Theissen liefert
eine starke Vorstellung. Gleiches gilt für Petra Schmidt-Schaller als Ina Roth, die am
Ende allein für alles verantwortlich gemacht werden soll.
Eine ethisch-moralische Diskussion will
der Film vielleicht nicht anstoßen, doch
wird so mancher Zuschauer sicher ins Grübeln kommen. Ina Roth muss am Ende ernüchtert feststellen, dass es die Gerechtigkeit, die sie sucht, gar nicht gibt. Vor allem
aber, dass ein harmloses Geißlein ein böses
Gesicht bekommen kann. (dpa)
„Ein gefährliches Angebot“, Montag, 20.15 Uhr, ZDF
Hamburg. Entertainerin Barbara Schöneberger (42) wird im Finale des Eurovision
Song Contest (ESC) am 14. Mai die Punktevergabe der deutschen Jury verkünden. Dafür soll sie wieder live von der Hamburger
Reeperbahn in die Sendung aus Stockholm
geschaltet werden, teilte der in Deutschland für den ESC verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit. Vor dem Beginn der finalen Show in Schweden wird
das Erste beim „Countdown für Stockholm“ wie in den vergangenen Jahren von
der Hamburger Reeperbahn die deutsche
ESC-Party übertragen. Die Musikshow in
Stockholm startet um 21 Uhr.
Die Verkündung der Punkte aus den jeweiligen Ländern verläuft nach einem neuen Modus: Zunächst erfahren die Zuschauer bei jeder Schalte in die Teilnehmerländer, wer von der jeweiligen Jury zwölf
Punkte bekommen hat. Die Ergebnisse der
Televotings aus den Ländern, die genauso
viel Gewicht haben wie die Jurystimmen,
werden zusammen ausgewertet. (dpa)
DAS FERNSEHPROGRAMM AM MONTAG, 11. APRIL 2016
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Spa Wars
Vox 14.00
Doku-Soap Für die neue Sendung öffnen Salonbesitzer
ihre Türen und stellen sich gegenseitig auf den Prüfstand: Wer hat das vielfältigste Angebot und wo lässt
sich der Stress am besten abschütteln? Den Anfang
machen Anastasia (l.) und Lisa von „We.Sugar“. Foto: Vox
Rocky Balboa
Kabel1 20.15
Actionfilm Das Schicksal meint es nicht gut mit Rocky
Balboa (Sylvester Stallone): Nach dem Tod seiner Ehefrau hat er kaum noch Kontakt zu seinem Sohn, und
seine Karriere scheint vorbei zu sein. Doch dann wird
er wieder herausgefordert.
Foto: Kabel1
Die Gräfin
Arte 21.50
Drama Erzebet Bathory (Julie Delpy) ist die mächtigste
Frau Ungarns. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht verliebt sie sich. Als die Beziehung in die Brüche geht,
wird die Herzogin zur Bestie: Sie glaubt, ihrem Alter
durch das Blut junger Mädchen zu entkommen. Foto: Arte
Ich und Du
Skikurs und freut sich auf eine Woche nur mit seiner
Lieblingsmusik, Büchern und einer Ameisenkolonie.
Da bekommt er Besuch von seiner Halbschwester
Olivia (Tea Falco). Diese braucht Hilfe.
Foto: WDR
SAT.1
5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau
9.05 J Rote Rosen 9.55 J Sturm der Liebe
Telenovela 10.44 J Tagesschau 10.45 J
Gefragt – Gejagt 11.35 Giraffe, Erdmännchen
& Co. 12.00 J Tagesschau 12.15 J ARDBuffet 13.00 J Mittagsmagazin 14.00 J
Tagesschau 14.10 J Rote Rosen 15.00 J
Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe
16.00 J Tagesschau Mit Wetter
16.10 J Nashorn, Zebra & Co.
17.00 J Tagesschau Mit Wetter
17.15 J Brisant Boulevardmagazin
18.00 J Wer weiß denn sowas?
18.50 J Großstadtrevier
19.45 J v Wissen vor acht –
Zukunft Magazin
19.50 J Wetter vor acht
19.55 J Börse vor acht
20.00 J Tagesschau
20.15 J Der Reise-Check
Traumschiffe im Mittelmeer
21.00 J Hart aber fair
22.15 J Tagesthemen
22.45 J Im Land der Lügen
Wie uns Politik und Wirtschaft
mit Zahlen manipulieren
23.30 J v Akte D
Die Macht der Pharmaindustrie
Dokumentationsreihe
0.15 J Nachtmagazin
0.35 J v Tatort Die Geschichte vom
bösen Friederich. Kriminalfilm, D 2016
2.08 Tagesschau
5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne 10.30 J v Die RosenheimCops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute
12.10 drehscheibe 13.00 J Mittagsmagazin.
Mit heute Xpress 14.00 heute – in Dt. Nachrichten 14.15 Die Küchenschlacht. Mario Kotaska sucht den Spitzenkoch. Magazin 15.00
J heute Xpress 15.05 J Bares für Rares
16.00 J heute – in Europa
16.10 J SOKO Wien Mörderischer Preis
17.00 J heute Nachrichten
17.10 J hallo deutschland
17.45 J Leute heute U.a.: Enya in Berlin – Stargast bei „Echo“-Verleihung
18.05 J SOKO 5113
19.00 J heute Mod.: Barbara Hahlweg
19.20 J Wetter
19.25 J WISO Einbrüche – Steigende
Zahlen, niedrige Aufklärung
20.15 J v Ein gefährliches Angebot TV-Thriller, D 2016. Mit Petra
Schmidt-Schaller, Armin Rohde, André
Hennicke. Regie: Hannu Salonen
21.45 J heute-journal
22.15 D J C The Cold Light of Day
Actionthriller, USA/E 2012. Mit Henry
Cavill, Bruce Willis, Sigourney Weaver.
Regie: Mabrouk El Mechri
23.40 heute+ Magazin
23.55 D Die langen hellen Tage
Drama, GEO/D/F 2013
1.30 ZDF-History Global Players
2.15 J SOKO 5113 Krimiserie
RADIO – TIPPS
MDR Figaro
6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15
Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 MDR Figaro
empfiehlt: Die CD der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema 8.30 Kultur 8.40 Thema 9.00
Figaro am Vormittag 9.05 Lesezeit. Bruno Frank:
„Cervantes“ (3/20) 9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur 10.40 Kalenderblatt 10.50 Das
Gedicht 11.15 Hörbuch 11.30 Kultur 11.45 Blick
in die Feuilletons 12.00 Figaro am Mittag 12.10
Thema 12.30 Kultur 12.40 Thema 13.10 Lebensart 13.30 Kultur 13.40 Lebensart 14.00 Figaro
am Nachmittag 14.15 CD der Woche 14.30 Kultur
14.45 Figaro Vorschau 15.10 „Macbeth“. Hörspiel
nach William Shakespeare 15.30 Kultur 15.45 Thema 16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40 Kultur International 17.10 Thema 17.30 Kultur 17.40 Thema
18.05 Spezial Musik 19.00 Figaro am Abend 19.05
Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (3/20) (Wh. von
9.05 Uhr) 19.35 Jazz Lounge. Mit Tony Bennett
(Vocals) 20.05 Figaro im Konzert. Ein Konzertabend
für Herbert Grönemeyer zum 60. Geburtstag am 19.
April 22.00 „Das Massaker von Paris“. Hörspiel nach
Christopher Marlowe. Mit Klaus Mertens (Charles IX.,
König von Frankreich), Jürgen Holtz (Duc d’Anjou,
sein Bruder), Käthe Reichel u.a. 23.30 Figaros Nachtmusik 0.05 ARD-Nachtkonzert
PRO 7
6.15 J LexiTV 7.15 J Rote Rosen 8.00 J
Sturm der Liebe 8.50 J v In aller Freundschaft 9.40 J Kripo live 10.05 Panda, Gorilla
& Co. 10.55 J MDR aktuell 11.00 J MDR
um elf 11.45 J In aller Freundschaft 12.30
J v Der Kotzbrocken. TV-Tragikomödie, D
2015. Mit Aglaia Szyszkowitz 14.00 J MDR
um zwei 15.00 J LexiTV – Wissen für alle
16.00 J MDR um vier Magazin
16.30 J MDR um vier Magazin
17.00 J MDR um vier Magazin
17.45 J MDR aktuell Nachrichten
18.10 J Brisant Boulevardmagazin
19.00 J SachsenSpiegel Das aktuelle
Regionalmagazin informiert über die
wichtigsten Ereignisse im Freistaat,
direkt vor Ihrer Haustür.
19.30 J MDR aktuell Nachrichten
19.50 J Mach dich ran! Show
20.15 J v Eins ist nicht von dir
TV-Komödie, D 2015. Mit Michael
Gwisdek, Barbara Schöne. Heide,
Mutter von drei Kindern, stirbt und
hinterlässt ihrem Gatten Uli die Botschaft „Eins ist nicht von dir“.
21.45 J MDR aktuell Nachrichten
22.05 J Fakt ist ...! Talkshow
23.05 J v Nackt unter Wölfen
TV-Drama, D 2015. Mit Florian Stetter
0.45 J v Buchenwald – Heldenmythos und Lagerwirklichkeit Reportage
1.20 J Fakt ist ...! Talkshow
5.15 Der Blaulicht-Report 6.00 Guten Morgen
Deutschland. Magazin 8.30 GZSZ. Soap 9.00
Unter uns 9.30 Betrugsfälle. Doku-Soap
10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf.
Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive
decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
15.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Daily Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin
18.45 RTL aktuell Nachrichten
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt Soap
19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse, Daniel Fehlow,
Wolfgang Bahro, Anne Menden
20.15 Wer wird Millionär?
Quizshow. Bereits seit 17 Jahren moderiert Günther Jauch das beliebteste
Quiz im deutschen Fernsehen.
21.15 Rach sucht: Deutschlands
Lieblingsrestaurant
Dokumentationsreihe
22.15 Extra – Das RTL Magazin
23.30 30 Minuten Deutschland
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 Meine Gesundheit
Das gefährliche Knirschen mit
den Zähnen in der Nacht
0.55 C CSI: Tätern auf der Spur
5.05 Schicksale – und plötzlich ist alles anders
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Moderation:
Marlene Lufen, Jan Hahn 10.00 Auf Streife –
Die Spezialisten. Reportagereihe 11.00 Richterin Barbara Salesch. Show 12.00 Richter
Alexander Hold. Show 13.00 Richter Alexander Hold 14.00 Auf Streife. Reportagereihe
15.00 Auf Streife. Reportagereihe
16.00 Anwälte im Einsatz Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis
17.30 Schicksale – und plötzlich ist
alles anders Papa undercover.
Die Scripted-Doku-Soap zeigt,
wie Menschen mit emotionalen
Extremsituationen umgehen.
18.00 Auf Streife – Die Spezialisten
19.00 Einsatz in Köln –
Die Kommissare Krimiserie
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 C Detective Laura Diamond
Laura und der mysteriöse Besucher
Krimiserie. Mit Debra Messing
21.15 C Detective Laura Diamond
Laura und der ungelöste Fall
Krimiserie. Mit Debra Messing
22.15 Elementary Die Mistgabel
im Heuhaufen. Krimiserie
23.10 C Navy CIS Krimiserie
0.05 Criminal Minds
Das Geschäft der Lust
1.00 C Detective Laura Diamond
1.45 C Detective Laura Diamond
2.35 Elementary Krimiserie
5.30 C Cougar Town 6.10 D C Marie Antoinette. Drama, USA/F/J 2006 8.25 D C Die
Bestimmung – Divergent. Sci-Fi-Film, USA 2014
10.55 C Mike & Molly 11.45 How I Met
Your Mother 12.35 Two and a Half Men
14.20 2 Broke Girls. Die gelbe Gefahr / Cupcake Wars 15.15 The Big Bang Theory. Hochzeit und Herzinfarkt 15.40 Big Bang Theory
16.05 The Big Bang Theory
Der Schlampen-Reflex. Comedyserie
16.35 The Big Bang Theory
Der Seuchensessel. Comedyserie
17.00 taff Boulevardmagazin
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons Zeichentrickserie
18.40 Die Simpsons Eine Frau für Moe
Zeichentrickserie
19.05 Galileo Actionfiguren Made in Berlin. Moderation: Aiman Abdallah
20.15 The Big Bang Theory
Die Date-Variable
20.40 C The Big Bang Theory
Händchen halten, bitte!
21.10 Prankenstein
Moderation: Lena Gercke
22.15 Circus Halligalli
Moderation: Joko Winterscheidt, Klaas
Heufer-Umlauf. Late-Night-Show
23.15 Studio Amani Show
0.15 The Big Bang Theory
0.40 C The Big Bang Theory
1.10 Family Guy Killer Queen
1.35 Futurama Rostige Schienen
17.05 Panda, Gorilla & Co. Geschichten aus
dem Zoo Berlin und dem Tierpark Berlin. Reportagereihe. Seelöwin Lucie hat ein Baby zur Welt
gebracht, das erste im Berliner Zoo – eine Senation. 17.55 Unser Sandmännchen 18.00 rbb
um 6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb 19.27 rbb
wetter 19.30 Brandenburg aktuell 20.00 J
Tagesschau 20.15 v Tatort. Rabenherz. Kriminalfilm, D 2009. Mit Klaus J. Behrendt. Regie:
Torsten C. Fischer 21.45 rbb aktuell 22.15 Wo
unser Wetter entsteht 23.00 Polizeiruf 110. Das
habe ich nicht gewollt. TV-Kriminalfilm, DDR
1986 0.20 Nordisch herb. Onkel aus Amerika
17.10 X:enius. Grün, Rot, Blau – Wie Farben
die Welt erobern 17.40 Die Donau – Lebensader Europas 18.25 Dänemark – Glück und
Meer. Auf dem Festland 19.10 Journal 19.30
J Zauberhaftes Albanien 20.15 D Der Tod
steht ihr gut. Komödie, USA 1992. Mit Meryl
Streep, Bruce Willis, Goldie Hawn. Regie: Robert Zemeckis. Nachdem ihr ihre langjährige
Freundin Madeline den Verlobten ausgespannt
hat, sinnt Helen auf Rache. 21.50 D C Die
Gräfin. Historienfilm, F/D 2009 23.25 D A
Frankenstein. Gruselfilm, USA 1931 0.35 Noch
hier. Schon da. Dokumentarfilm, D 2013
14.05 unterwegs 14.45 Vierwaldstättersee,
da will ich hin! 15.15 Unterwegs in den Hohen Tauern 15.30 J Chinas Grenzen 16.15
J Chinas Grenzen 17.00 Chinas explodierende Städte 17.45 ZDF-History 18.15 Can Can
und Champagner – Das Moulin Rouge (VPS
18.14) 18.30 nano 19.00 J heute 19.20
Kulturzeit 20.00 J Tagesschau 20.15 Netz
Natur 21.05 J C Universum 22.00 J ZIB 2
22.25 Boris Nemzow – Tod an der Kremlmauer. Dokumentarfilm, D 2015 23.55 J v Ohne
Eltern im fremden Land 0.25 10vor10 (VPS
21.50) 0.55 J Willkommen Österreich. Show
12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort
14.45 Thema 16.00 Dokumentation 17.30
Vor Ort 18.00 Aktuelle Reportage. Reportage
18.30 Wilde Türkei 19.15 Wilde Türkei 20.00
J Tagesschau 20.15 Terra X 21.00 Terra X
21.45 J heute journal 22.15 Unter den Linden 23.00 Der Tag 0.00 Unter den Linden
0.45 Terra X 1.30 Terra X. Schneller als das
Auge: Neues aus dem Reich der Superzeitlupe
Die Dokumentation stößt in einen Kosmos vor,
der nur durch neue Kameratechniken sichtbar
gemacht werden kann. Eine Infrarotkamera
taucht in das Reich der Fledermäuse ein.
12.25 J Die Sendung mit der Maus. Magazin
12.55 Sherlock Yack 13.15 Die Wilden Kerle
13.40 J Die Pfefferkörner 14.08 logo!
14.10 Schloss Einstein. Jugendserie 14.35
Schloss Einstein 15.00 J Dance Academy
15.25 J H2O 15.50 Zoom 16.15 logo!
16.20 J Lassie 17.15 J Das Dschungelbuch
17.35 J Yakari 18.00 Shaun, das Schaf
18.15 Drache Kokosnuss 18.40 Dinotaps. Das
Ding, das hochfiel 18.50 Sandmännchen
19.00 J Der kleine Prinz 19.25 J Wissen
macht Ah! 19.50 J logo! 20.00 J Ki.Ka
11.15 Family Stories 12.15 Family Stories
13.15 Köln 50667 14.15 Berlin – Tag & Nacht
15.15 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
16.10 Die Straßencops Süd – Jugend im Visier
17.05 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.14 Wetter
20.15 Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie! Doku-Soap 21.15 Daniela
Katzenberger – Mit Lucas im Hochzeitsfieber
22.15 Sarah & Pietro ... im Wohnmobil durch
Italien 23.15 D C Scary Movie III. Horrorkomödie, USA/CDN 2003 0.50 Privatdetektive
10.55 nachrichten 11.00 Mein himmlisches
Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Spa Wars
15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches
Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15
C Night Shift. Wieder im Sattel. Arztserie
21.15 C Night Shift. Das Romeo und JuliaGesetz 22.10 C Suits 23.05 C Suits 23.55
vox nachrichten 0.15 Medical Detectives 1.10
Medical Detectives 1.55 Medical Detectives
10.20 C Castle 11.15 Without a Trace
12.05 Numb3rs. Fehler im System 13.00 Cold
Case 14.00 C Navy CIS 14.55 The Mentalist.
Der Mörder mit der Maske 15.50 News 16.00
C Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55
Mein Lokal, dein Lokal. „Zur Laterne“, Duisburg 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 D Rocky Balboa. Boxerfilm, USA 2006. Mit Sylvester
Stallone, Antonio Tarver, Burt Young 22.20 D
Rambo. Actionfilm, USA 1982. Mit Sylvester
Stallone 0.15 D Rocky Balboa. Boxerfilm, USA
2006. Mit Sylvester Stallone. Regie: S. Stallone
11.04.
MDR Info
Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten
6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30
Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick
Deutschlandfunk
17.05 Wirtschaft und Gesellschaft 17.35 Kultur
heute 18.10 Informationen 18.40 Hintergrund
19.05 Kommentar 19.15 Andruck. Das Magazin
für Politische Literatur 20.10 Musikszene. Die Zukunft der Klassik. Strategien für eine bedrohte Musikkultur 21.05 Schleswig-Holstein Musik Festival
2015. Peter Tschaikowski: Ausschnitte aus „Eugen
Onegin“, lyrische Szenen op. 24 (Michaela Kaune,
Sopran; Markus Eiche, Bariton; Schleswig-HolsteinMusik-Festival-Orchester, Leitung: Christoph
Eschenbach) 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war
der Tag 0.05 Deutschlandfunk Radionacht
Deutschlandradio Kultur
5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum
Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00
Musikgeschichten 20.00 Aufgefallen. Das sächsische Kulturmagazin 23.00 MDR-Musiknacht
15.30 Tonart. Musikmagazin 17.07 Studio 9
18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen. Politik und Soziales 19.30 Feature. Einschüchtern, isolieren,
zermürben. Wie Arbeitnehmervertreter aus Unternehmen gedrängt werden 20.03 In Concert. The
Roger Cicero Jazz Experience 21.30 „Rolltreppen
ins Nichts“. Hörspiel von Hans Delbruck. Mit Mira
Partecke, Gustav-Peter Wöhler, Arnd Klawitter, Barbara Philipp, Bernhard Schütz, Malina Ebert, Martin
Engler, Petra Kleinert, Rudolf Krause, Maria Perlick.
Komposition: Lutz Glandien. Regie: Judith Lorentz
22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05 Neue
Musik. Tonality flux. Auf den Spuren des amerikanischen Musikvisionärs Harry Partch 1.05 Tonart
Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm
G = Zweikanalton
v = Audio-Description
A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte
C = Dolby-Stereo-Ton
E = Breitbildformat
MDR 1 - Radio Sachsen
WDR 23.25
Drama Lorenzo (Jacopo Olmo Antinori) schwänzt seinen
WEITERE SENDER
Bayern
20.00 J Tagesschau 20.15 J Bayern erleben 21.00 J Lebenslinien 21.45 J Rundschau Mag. 22.00 Blickpunkt Sport 22.45
nacht:sicht 23.15 Sena Jurinac – Jedes Ding
hat seine Zeit 0.15 Rundschau Nacht 0.25 J
Ein Gauner Gottes. TV-Gaunerkomödie, D 2004
WDR
18.15 J Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde
19.30 Lokalzeit 20.00 J Tagesschau 20.15
J v Mord mit Aussicht 21.00 J v Mord mit
Aussicht (VPS 20.59) 21.45 J WDR aktuell
22.10 J Hier und heute 22.40 J West ART
23.20 J West ART Meisterwerke 23.25 D J
Ich und du. Drama, I 2012 1.00 Domian
NDR
18.15 J Die Nordreportage 18.45 J DAS!
19.30 Regional 20.00 J Tagesschau 20.15 J
Markt. Mod.: Jo Hiller 21.00 J plietsch. 21.45
J aktuell 22.00 J 45 Min. Alt und stur – muss
das sein? 22.45 J Kulturjournal 23.15 D
Männerpension. Komödie, D 1996 0.45 J Anne
Will 1.45 Rainer Sass: So isst der Norden!
SPORT 1
17.30 Bundesliga 18.30 Bundesliga akt.
19.45 Hattrick 20.15 Hattrick. 2. Bundesliga.
29. Spieltag: Düsseldorf – RB Leipzig. Live
Eurosport 1
16.30 Gewichtheben. Europameisterschaften.
Finale Damen 18.55 News 19.30 Gewichtheben. Europameisterschaften. Finale Herren
LEBEN & STIL
M O NTAG
11. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
23
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NACHRICHTEN
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Umgangsrecht
Aushorchen
geht gar nicht
Das dritte
Elternteil
F
ür viele Eltern ist es ein großer Schritt, das Kind erstmals mit einem Babysitter zu
Hause zu lassen. Familientherapeutin Margareta Janz bezeichnet diesen Freiraum des Paares
als riesige Kraftquelle. Kommt
ein Baby in die Familie, erlauben sich viele Paare nicht, sich
auch mal ohne ihr Kind zu erleben. „Sie begreifen sich nur
noch als Elternteam, nicht
mehr als Liebespaar.“ Auch für
das Kind ist die Fremdbetreuung eine wichtige Erfahrung.
„Es lernt, dass es nicht nur bei
Mutter und Vater gut aufgehoben ist, sondern auch bei anderen Menschen“, sagt die Sozialpädagogin. Das Kind begreift,
dass es die Stunden ohne Eltern
überstehen und dabei gute Erfahrungen machen kann. „Diese Mini-Loslösung ist ein wichtiger Grundstein für viele andere
Foto: dpa
Situationen im Leben.“
Wenn Kinder den Kontakt abbrechen
Für Eltern kommt es oft plötzlich. Doch die Ursachen können Jahre zurück reichen. Ist ein Neuanfang möglich?
R
oswitha Proemper erinnert sich noch
ganz genau: „Ich klingelte an seiner
Haustür, und mein Sohn machte einfach
nicht auf, obwohl er zu Hause war.“ Danach kam die große Sendepause. Alle Versuche der Mutter, den Kontakt wieder aufzunehmen, scheiterten. Vor ein paar Jahren stand der Sohn dann plötzlich wieder
vor ihrer Haustür, „wollte mal sehen, wie
es ihr geht.“ Auch das ist mittlerweile
schon wieder mehr als fünf Jahre her und
Roswitha Proemper beschäftigt vor allen
Dingen eine Frage: „Warum?“
Diese Geschichte steht stellvertretend
für viele. Fast 100 000 Familien leiden in
Deutschland nach aktuellen Schätzungen
unter einem Phänomen, über das immer
noch wenig gesprochen wird: Kinder, die
ihre Eltern verlassen. Für die Eltern kommt
der Kontaktabbruch meistens überraschend, die Kinder haben lange überlegt.
Ein schwerer Entscheidungsprozess liegt
hinter ihnen. Wenn Kinder ihre Eltern verlassen, ziehen sie einen Schlussstrich. Einen Schlussstrich unter eine schwierige Beziehung.
Beziehungen wie dünnes Eis
Die Essener Psychotherapeutin und Autorin Claudia Haarmann betrachtet solche
schwierigen Familienbeziehungen von außen. Und erkennt dabei immer gleiche
Muster: „Die Kommunikation und das Miteinander waren in der Regel bereits lange
gefährdet und brüchig – wie dünnes Eis.“
Und nicht nur das: Das Leiden hat in diesen
Familien nicht selten Tradition. Das ist die
Kernthese in Claudia Haarmanns aktuellem Buch „Kontaktabbruch – Kinder und
Eltern, die verstummen“. Emotionale Distanz, Einsamkeit, Angst vor Nähe. Für Claudia Haarmann sind das Belastungen, die
sich in Abbruch-Familien über Generationen fortsetzen.
Schmerzliche Erfahrungen
Auf Roswitha Proempers Mails und Anrufe
reagiert ihr Sohn nicht. Mittlerweile hat sie
alle Kontaktversuche aufgegeben. Zwischen Mutter und Sohn herrscht Funkstille. Kann diese Funkstille den Weg zu etwas
Neuem öffnen? Claudia Haarmann meint,
ja. Aber zunächst einmal sei es wichtig,
dass Eltern ihre eigene Familiengeschichte
beleuchten. „Da kommen dann oft
schmerzhafte Fragen auf. Fragen, die an die
eigene Substanz gehen.“ sagt Haarmann.
Marianne Schöning hat diesen Schritt
bereits gewagt. Nachdem ihr die Tochter
zu Weihnachten vor einem Jahr in einer
Mail mitteilte, dass sie den „Kontakt bis auf
Weiteres unterbrechen“ wolle, begann
Schöning eine Therapie. Jetzt schreibt sie
immer wieder an einem langen Brief, den
sie irgendwann an ihre Tochter schicken
will. Dabei geht es auch um ihre eigene Geschichte. „Meine Mutter hat sich eigentlich
nie wirklich für mich interessiert“, sagt
Marianne Schöning. Die Mathematikerin
fragt sich heute, wie viele von solchen
schmerzlichen Erfahrungen sie an ihre
Tochter weitergegeben hat.
Kinder sind Überlebensstrategen
„Als ich mich von meinem Mann trennte,
musste meine Tochter zunächst einmal
Alter eh...
L
öwen-Männer haben das gleiche Problem wie Menschen-Männer. Sie lassen
im Alter Haare. Im Laufe der Jährchen
kämpft Freund Simba nicht nur damit,
dass ihm die Puste ausgeht. Auch die schöne goldgelbe Mähne geht flöten. Wie bei
Bruce Willis und Gregor Gysi. Nur dem
Ikea-Mann passiert das nicht, sagt mein
Sohn. „Eh Alter“, sagt er, „der Ikea-Mann ist
90 und hat noch Haare!“
Seit der Junge in die Schule geht, beginnen viele seiner Sätze mit „eh Alter“. Als
hätte er auf diese Erkenntnis über ältere
Männer sprachlich schon mal hingearbeitet. In den Ferien war er für ein paar Tage
bei meiner Schwiegermutter. In diese Zeit
fiel der Geburtstag des Ikea-Gründers Ingvar Kamprad, was mein Sohn sich aus den
Nachrichten rausschnappte. Er liebt es, bei
dem alten Schweden Duftkerzen zu kau-
|||||||||||||||||||||||||
Reiche rüstige Rentner und
Raubtiere haben viel gemeinsam.
Zumindest für Kinder.
|||
Von Gabriele Vosskühler
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Unter uns
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von Manuela Müller
fen. Also reagiert er, wenn das Wort Ikea
fällt.
Sein Urlaub nun war eine kleine Studienreise für Achtjährige. Nur dass es als Mitgebsel keinen bedruckten Stoffbeutel gab,
sondern eine batteriebetriebene Spinne.
Die lebt jetzt im Terrarium in unserem
Wohnzimmer, aber das nur am Rande.
Spinnen hocken ohnehin nur am Rande
unserer Wahrnehmung.
„Alter, Elisabeth wird auch bald 90, die
Königin, du weißt schon“, sagt mein Sohn.
Ich schlussfolgere, dass meine Schwiegermutter den Bildungsschwerpunkt für den
Jungen auf rüstige Rentner gelegt hat. Auf
rüstige reiche Rentner und auf Raubtiere.
funktionieren“, erzählt Marianne Schöning. Und die Tochter funktionierte. War
gut in der Schule und belastete die Mutter
nie mit Problemen. Pflegeleicht, lieb, anpassungsfähig, „viele Kinder, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben,
erkennen sich hier wieder,“ sagt Claudia
Haarmann. Für Haarmann sind diese Kinder aber vor allem eins – Überlebensstrategen. „Ein Kind muss Strategien entwickeln,
um mit den Lebensbedingungen, die es
vorfindet, klarzukommen“, sagt die Psychotherapeutin.
Wenig Zeit für Persönliches
Marianne Schönings Tochter lernte früh,
zurechtzukommen. Die Mutter war als
Wissenschaftlerin beruflich stark eingebunden. Nach der Wende arbeitete sie
dann außerhalb, sah die Tochter nur noch
an den Wochenenden. Da war das Mädchen erst 17 Jahre alt. Für persönliche Gespräche blieb jetzt noch weniger Zeit. „Meine Tochter ist mir gegenüber eigentlich immer verschlossener geworden – vielleicht
fehlte mir aber auch einfach nur das offene
Ohr“ sagt Schöning heute rückblickend.
Wie Marianne Schöning sind es überwiegend Mütter, die unter dem Kontaktabbruch ihrer Kinder massiv leiden und daraufhin aktiv werden. „Männer sind bei
den verlassenen Eltern eher die Ausnahme“, sagt Annette Muschik, die eine Selbsthilfegruppe in Berlin leitet.
Thomas Noroschat ist so eine Ausnahme. Sein Sohn brach vor dreieinhalb Jahren plötzlich den Kontakt zu ihm ab. Jetzt
trifft sich Noroschat regelmäßig mit anderen verlassenen Eltern. Und er möchte an
sich arbeiten. Wenn nötig, das eigene Leben infrage stellen. Ihm ist seit Langem
klar, dass seine Familiengeschichte auch
die Beziehung zu seinem Sohn beeinflusst
hat. „Ich habe das Leben meines Vaters
nachgelebt“, sagt er. Unsichere Bindungen
kennt Noroschat von klein auf. Bei seiner
Mutter konnte er nie richtig Kind sein. An
der Trennung seiner Eltern fühlt er sich sogar mitschuldig: „Meinen Vater habe ich
zusammen mit meiner Mutter aus dem
Haus geekelt.“
Das alles möchte Noroschat hinter sich
lassen. Will sich selber nicht als Opfer sehen und seinen Sohn auch nicht verurteilen. Und ihm ist klar, dass es immer zwei
Wahrheiten gibt. Die seines Sohnes möchte er kennenlernen. Verstehen, warum er
den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Um
dass zu erreichen, hat sich Noroschat viel
vorgenommen: Er will sich seinem Sohn
wieder annähern. Ihm Mails und Briefe
schreiben. Sollte auch das nicht klappen,
sieht er nur noch eine Möglichkeit: „Es
kann sein, dass ich dann einfach mal vor
seiner Tür stehe.“
Das Buch Kontaktabbruch –
Kinder und Eltern, die verstummen, beschreibt eine besondere
Situation, über die betroffene Eltern selten sprechen – aus Scham,
versagt zu haben. Die Autorin
Claudia Haarmann ist Psychotherapeutin mit den Schwerpunkten
Traumatherapie, Konfliktbearbeitung, Systemaufstellung und Körpertherapie. Das Buch ist im Orlanda Frauenverlag erschienen, ISBN 978-3-944666-14-3, Preis: 19,50 Euro).
Lebt ein Kind abwechselnd bei Mutter und
Vater, müssen die Eltern als Team zusammenarbeiten. Das ständige Pendeln sei zuerst meist eine große Belastung für Kinder
und Eltern, sagt Dana Urban von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. „Es
braucht aber auch Zeit und Geduld bei der
Umstellung.“ Für die Eltern ist die Situation
kurz nach der Trennung sehr belastend.
Mütter und Väter sollten vor den Kindern
aber nie schlecht über den anderen sprechen – egal, wie groß der persönliche
Schmerz ist. Sehr belastend für die Kinder
ist es, wenn die Eltern sie übereinander
aushorchen. Die Eltern sollten die Erziehung zumindest grob abstimmen. Beispielsweise zum Fernsehkonsum, zur
Hausaufgaben-Routine oder wie lange das
Kind wach bleiben darf. (dpa)
Psychologie
Aussprache braucht Ruhe
und den richtigen Ort
Probleme in der Kita sind für viele Eltern eine hochemotionale Angelegenheit. Wenn
sie etwas mit den Erziehern oder der KitaLeitung besprechen wollen, sollten sie das
deshalb besser nicht zwischen Tür und Angel machen, heißt es in der Zeitschrift „Kinder!“ (Ausgabe April 2016). Idealerweise
vereinbaren sie einen festen Termin und
bereiten sich darauf vor. Wichtig ist auch,
sich gedanklich in die Lage der anderen Seite hineinzuversetzen. Oft gibt es in Kitas
bestimmte Regeln, an die sich alle halten
müssen – manchmal kennen die Eltern diese Regel aber gar nicht. Dann hilft es, nachzufragen und offen zu bleiben.
Entwicklung
Die erste Haarpracht
hält nur ein paar Monate
Die meisten Babys verlieren ihre Haare
nach wenigen Monaten, sagt Professor
Henning Hamm, Kinderdermatologe an
der Uniklinik Würzburg. Erst im zweiten
Lebensjahr wachsen nach einer Übergangsphase die richtigen Haare. Dann lässt sich
auch erkennen, ob die Kleinen künftig lockig oder glatt, blond, braun- oder schwarzhaarig sein werden. Die ersten Haare brauchen am Anfang etwas Pflege. „In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt
bildet die Kopfhaut vermehrt Talg, der die
Haare verklebt“, sagt Hamm. „Ein mildes
Babyshampoo reinigt sanft.“ Danach reicht
warmes Wasser. Ursula Jahn-Zöhrens, freiberufliche Hebamme, rät zu weichen Bürsten aus Ziegenhaar. „Streichen Sie sanft
über das Köpfchen, auch wenn dort gerade
keine Haare zu entdecken sind. Babys genießen das sehr.“ Eine richtige Haarwäsche
mit Shampoo braucht es erst, wenn die
Kleinen anfangen, sich Essen und Dreck in
die Haare zu schmieren. (dpa)
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In eiinem Teiil dieser Ausgab
be
finden Sie Prospekte von:
Finanzamt zahlt fürs Kind
Beides gehört ein bisschen zusammen.
Wer so viel Kohle stapelt, dass er damit Medienspekulationen anheizt wie der IkeaBoss, muss mit einem gewissen Jagdtrieb
ausgestattet sein.
In dieser Kategorie wäre ich leider der
Zwergpudel unter den Raubtieren. Mit
Drang zum Apportieren – ich muss den
Kindern ja immer alles servieren – aber mit
wenig Jagdinstinkt. Mein Mann würde es
zum Pinscher schaffen, denn er ist kontaktfreudig, und Pinscher sind ja angeblich
kontaktfreudig. Die große Frage für die Elternbranche ist, wohin ihre Kinder so raubtiertechnisch schwimmen.
Mein Sohn schiebt neuerdings gern
sein Wissen über Löwen in meinen Kopf.
Löwen, sagt er, beißen ihrem Opfer gerne
in die Schwanzwurzel. Es lässt sich dann
am besten fressen, weil es taub zu Boden
geht. Er erwähnt, dass er es zum Glück als
Mensch auf die Welt geschafft habe. Sonst
könnte er niemals zu Ikea. Dort muss er
dringend hin. Er hat jetzt das Geld für die
Ratte zusammen, die dort massenhaft
liegt, die ich ihm aber nie gekauft habe.
Kinder können Eltern finanziell
auch entlasten – bei den Steuern.
Doch nicht alles wird anerkannt.
Kinder kosten Geld, zum Beispiel wenn sie
eine Betreuung brauchen, weil die Eltern
arbeiten. Eltern können die Kosten für die
Betreuung ihrer Kinder aber als Sonderausgaben bei der Steuer absetzen. Voraussetzung ist, dass die Eltern für die Betreuung
der Kinder eine Rechnung erhalten haben
und der Betrag auf das Konto der Kita beziehungsweise der Betreuungsperson überwiesen wurde. „Eine Barzahlung zählt für
die Steuer nicht“, betont Isabel Klocke vom
Bund der Steuerzahler. Der Bundesfinanzhof hatte dies bereits für die Jahre bis 2011
entschieden (Aktenzeichen: III R 63/13).
Auch nach geltender Rechtslage muss
die Zahlung auf das Konto des Dienstleisters erfolgen. Zahlen die Eltern bar, werden
die Kinderbetreuungskosten nicht anerkannt und Einsprüche zurückgewiesen.
Dies geht aus einem Erlass der Finanzver-
waltung hervor. „Eltern sollten die Rechnungen und Überweisungsbelege daher
immer aufbewahren“, empfiehlt Klocke.
Im Zweifelsfall müssen die Aufwendungen
gegenüber dem Finanzamt nachgewiesen
werden.
Bei der Überweisung auf ein entsprechendes Konto können die Kinderbetreuungskosten zu zwei Drittel, bis zu einem
Höchstbetrag von 4 000 Euro im Jahr steuerlich berücksichtigt werden. Die Regelung
gilt für Kinder unter 14 Jahren, ausnahmsweise auch länger, wenn sich das Kind aufgrund einer Behinderung nicht selbst versorgen kann.
Absetzbar sind zum Beispiel die Kosten
für Kindertagesstätten, Kinderhorte oder
Tagesmütter. Wird das Kind im eigenen
Haushalt betreut, können die Aufwendungen beispielsweise als haushaltsnahe
Dienstleistung abgesetzt werden. Der Steuerbonus wird in diesem Fall für 20 Prozent
der Aufwendungen, maximal 4 000 Euro
im Jahr, gewährt. Kosten für Sportvereine,
Musik- oder Nachhilfeschulen werden hingegen steuerlich nicht anerkannt. (dpa)
PANORAMA
24
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
M O N TA G
11. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / PA N O R A M A
Illegales Feuerwerk
löst Katastrophe aus
Fünfjähriger irrt eine
Nacht im Wald herum
Vohburg an der Donau. Diesen Ausflug wird
der Junge wohl nicht vergessen: Eine ganze
Nacht musste ein Fünfjähriger allein in einem Wald in Bayern verbringen, nachdem
er bei einem Spaziergang verloren gegangen war. Am Sonnabend wurde der Kleine
dann von einem Angler im Wald gefunden.
Der Fünfjährige war Freitag mit seiner
Mutter und einem Geschwisterkind in einem Waldstück unterwegs gewesen. Weil
er mit seinem Laufrad voraus gefahren
war, verlor die Frau ihren Sohn kurzzeitig
aus den Augen. Von da an blieb der Junge
verschwunden – lediglich das Laufrad
konnte die Frau ein Stück weiter finden.
An der anschließenden Suchaktion beteiligten sich bis zu 350 Rettungskräfte und
Freiwillige. Zudem wurden drei Polizeihubschrauber sowie mehrere Suchhundestaffeln eingesetzt. Schließlich hat am Sonnabend ein Angler, der von der Suche gehört
hatte, den Jungen als das vermisste Kind erkannt und der Polizei gemeldet. Der Fünfjährige ist unverletzt. Befragt konnte er jedoch noch nicht werden. (dpa)
In einer Tempelanlage im Süden Indiens kamen
106 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt.
D
ie Feuersbrunst im Puttingal Devi
Tempel bestimmt die indischen Nachrichten. Die Moderatoren zeigen sich angesichts des Ausmaßes der Katastrophe im
Südwesten ihres Landes fassungslos. 106
Menschen sind bei dem Brand in einem
Dorf nahe der südindischen Großstadt Kollam gestorben. 300 bis 350 seien verletzt.
Die Zahlen schwanken in den Berichten.
Das Feuer brach gegen 3.30 Uhr morgens bei der Feier des hinduistischen Neujahrsfests Vishu aus. Wegen des Festivals
hatten sich nach Angaben des Nachrichtensenders NDTV zwischen 10 000 und
15 000 Menschen an dem Tempel versammelt, um das Spektakel samt Feuerwerk zu
verfolgen. Ein Funken sei offensichtlich auf
einen Stapel von unsicher und wohl auch
illegal gelagerten Böller gefallen und habe
so den Brand ausgelöst, berichtete NDTV
weiter. Lokale Sender zeigten Bilder von lodernden Flammen und zahlreiche Explosionen hinter Palmen. Erst nach Stunden
war das Feuer am Morgen (Ortszeit) unter
Kontrolle gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher.
Als das Betongebäude mit den Raketen
in die Luft geflogen sei, habe der Boden gebebt, sagte der Augenzeuge Lallu S. Pilla
der Nachrichtenagentur IANS. „Es herrschte absolutes Chaos und Betonstücke lagen
überall verstreut, manche sogar in 500 Metern Entfernung am Taxistand.“ Die Polizei
befürchtet weitere Tote, die noch unter
den Trümmern des eingestürzten Gebäudes liegen könnten. Die Verletzten seien in
zehn verschiedene Krankenhäuser gebracht worden.
Der Tempel hält in jedem Jahr ein großes Feuerwerk ab, das von Tausenden Gläubigen besucht wird, die das Festival der
Göttin Bhadrakali, einer südindischen Version der Hindu-Göttin Kali, feiern. Nach Berichten sei in diesem Jahr dem Tempel jedoch die Erlaubnis für das Feuerwerk nicht
gegeben worden. Zudem hatte ein Gericht
geurteilt, dass Feuerwerkskörper mehr als
100 Meter entfernt von einem Tempel gelagert werden müssen, um Brandkatastrophen zu verhindern.
Mitarbeiter des Tempels erklärten gegenüber lokalen Medien jedoch, es habe
die Erlaubnis gegeben, Der Innenminister
des Bundesstaates, Ramesh Chennithala,
kündigte eine staatliche Untersuchung des
Unglücks an.
Premierminister Narendra Modi erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, er
mache sich auf den Weg zur Unfallstelle.
„Das Feuer ist herzzerreißend und der
Schock nicht in Worte zu fassen. Meine Gedanken sind bei den Familien der Verstorbenen und ich bete für die Verletzten“,
schrieb er.
In Indien kommt es in Tempeln und auf
religiösen Feiern immer wieder zu Bränden und Massenpaniken. Grund sind häufig sehr schlechte Sicherheitsvorkehrungen. (dpa/SZ)
Die Rettungssirenen in Kollam jaulten bis in den Morgen.
Foto: Reuters
rfolg für SpaceX. Zum ersten Mal
gelang es dem Weltraum-Unternehmen, eine Trägerrakete wieder sicher
auf einem schwimmenden Ponton zu
landen. Der Jubel war vor allem bei einem groß: SpaceX-Gründer Elon Musk.
Denn mit dieser Landung ist ein Meilenstein der Raumfahrtgeschichte gelungen. Eine Falcon9-Rakete hob am
Freitagabend (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab und brachte zunächst den Frachter „Dragon“ mit
Versorgungsnachschub auf den Weg
zur Internationalen Raumstation ISS.
London. Das Oberhaupt der anglikanischen
Kirche schockt die gläubigen Briten mit einer Fremdgeh-Beichte. So sei Justin Welby
(60), Erzbischof von Canterbury, während
eines Seitensprunges seiner Mutter entstanden. Nach entsprechenden Presseberichten veröffentlichte das Oberhaupt der
anglikanischen Weltkirche und der Kirche
von England eine Erklärung. Demnach war
nicht der Ehemann seiner Mutter sein Vater, sondern Sir Anthony Montague
Browne (1923-2013) – der Privatsekretär
des britischen Premiers Winston Churchill
(1874-1965). „Das ist eine völlige Überraschung“, schrieb der am 6. Januar 1956 geborene Erzbischof. Er erinnerte daran, dass
seine Eltern Alkoholiker waren. Gavin Wel-
Dort dockte er am Sonntag an. Nach
der Abkoppelung des „Dragon“ und der
vorderen Raketenstufe, machte sich die
hintere Raketenstufe senkrecht wieder
auf den Rückweg und landete auf der
Plattform im Atlantik vor Florida.
In der Liveübertragung wirkt das Manöver reibungslos, doch vier vorherige
Versuche von SpaceX waren kläglich
gescheitert. Musk will die Rakete bereits im Juni wiederverwenden. Das
würde den Markt für Raketenstarts extrem aufmischen. Denn der Bau von
neuen Raketen ist sehr teuer. (dpa)
GEWINNZAHLEN
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14. Ziehung (9./10. 4. 2016)
Lottozahlen: 1 - 4 - 38 - 39 - 46 - 47
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1 Million Euro; 146 338: 100 000 Euro; 22 627: 10
000 Euro; 5 348: 1 000 Euro; 06: 10 Euro.
Wochenziehung: 4 258 709: VW Golf Cabriolet;
0 268 889: VW take up, 7 049 057: Reise für 2 Personen in die „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ Yach-
betont er. Er geht davon aus, dass die Vögel
nur an Tiere gehen, die schon tot sind. Über
Jahrzehnte hat der Professor diese Vögel
und ihr Zusammenleben mit Weidetieren
in der Region untersucht. Nach den Worten von Bauer Strese endet das jedoch oft
tödlich. Er hat aufgerissene Kälberleiber gesehen und herausgepickte Augen. Für die
Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, Christine Stettin, ist das Treiben der
Kolkraben ein bekanntes Problem. Vor allem „Junggesellen“ seien auf Raubzug. Sie
kenne aus dieser Saison Vorfälle aus fünf
Betrieben. „Es gibt nur eine Möglichkeit:
Vögel müssen entnommen werden“, sagt
Stettin. Entnehmen heißt jagen. Im Agrarministerium in Potsdam prüfe man verschiedene Scheuch-Möglichkeiten. (dpa)
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Die kann man noch mal nehmen
E
Wer killt die Kälbchen in Brandenburg?
Perleberg. Es sind Szenen wie aus einem
Hitchcock-Thriller. Tote Kälbchen auf einer
Weide. Und die Verdächtigen sitzen auf nahen Bäumen: Kolkraben. Sie bereiten Landwirten im Norden Brandenburgs Kopfzerbrechen. Die Bauern sagen, dass die Vögel
Kuhherden auf Weiden attackieren. Sie
hätten es vor allem auf neugeborene Kälbchen abgesehen. „Vier meiner Kälber sind
bereits verendet, andere verletzt“, sagt Olaf
Strese, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Kletzke (Prignitz). Andere Verursacher wie Füchse oder Greifvögel kommen
für ihn nicht infrage.
Der Verhaltensbiologe Dieter Wallschläger sieht die Rabenvögel zu Unrecht
verdächtigt. „Kolkraben sind gar nicht in
der Lage, ein lebendes Kalb anzugreifen“,
Erzbischof von Canterbury
ist unehelicher Sohn
ting & Spa Resort in Rostock Warnemünde,
0 048 948: Wellness-Woche für 2 Personen im Relais- und Chateaux-Hotel „Dollenberg“ im Schwarzwald, 1 275 180: 100 000 Euro.
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Spiel 1: „Vier Ecken“
B: 2, 4, 8, 12. I: 16, 17, 20, 21, 24, 30. N: 32, 35, 36,
37, 41, 42, 43. G: 47, 50, 53, 55, 57, 58. O: 62, 70,
73, 74.
Spiel 2: „Das Kreuz“
I: 22, 29. O: 63, 75.
Spiel 3: „Rahmen“
I: 23, 26. N: 31, 40. G: 48, 54. O: 65, 67, 68.
Spiel 4: „Full House“ B: 3, 9, 14. N: 33, 34. G: 46.
O: 72.
Erzbischof Justin Welby.
by sei 1977 an den Folgen des Alkohols gestorben, seine Mutter habe seit 1968 keinen Tropfen mehr angerührt. Die Mutter,
Jane Williams (86), schrieb in einer eigenen
Erklärung, dass ihr Sohn fast auf den Tag
genau neun Monate nach ihrer Hochzeit
zur Welt kam. Dass Gavin nicht Justins Vater ist, sei ein Schock für sie. Zugleich gab
Jane Williams, die damals in der Downing
Street arbeitete, zu, dass sie mit dem Privatsekretär eine Liaison hatte. (dpa)
(Angaben ohne Gewähr)
Warum gleich einen Neuen?
der Region finden Sie samstags in Ihrer SZ und unter sz-motor.de
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kommt es vermehrt zu Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen.
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