Herbst 2015 - Franz Sales Haus

Herbst 2015
MitMenschen
Franz Sales Haus
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Inhalt
3
Unter uns gesagt
21
DJK Franz Sales Haus
Strahlende Sieger
4
DJK Franz Sales Haus
Der sicherste Ort der Stadt
22
Franz Sales Werkstätten
Sonnige Tage im Teutoburger Wald
Heimstatt Engelbert
Unser Garten erwacht aus dem Dornröschenschlaf
23
Franz Sales Wohnen
Leben – Orientierung – Fordern – Teilhaben
Franz Sales Werkstätten
Perspektivwechsel
24
DJK Franz Sales Haus
Schlaflos am Tischtennis-Tisch
Franz Sales Berufskolleg
Modularisierter Bildungsgang
25
Andreas unterwegs
Vergessene Orte-Retour
Franz Sales Berufskolleg
Abschlussfeier
26
kurz notiert
27
Was sonst noch geschah
34
Termine
35
Personalia
6
8
10
11
Titelfoto: Ferienfreizeit der
Franz Sales Werkstätten
Lena schloss Freundschaft mit
einem zahmen Papagei.
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Inhalt
12
Projekt Ehrenamt
Ein Blick über den Tellerrand
14
Franz Sales Wohnen
Ein spannendes Projekt nimmt Gestalt an
16
Franz Sales Werkstätten
Beziehungsarbeit
18
Franz Sales Wohnen
Zukunftsvision
20
Franz Sales Wohnen
Grundsteinlegung an der Ahrfeldstraße
Aufgrund der besseren Lesbarkeit
wird die männliche Schreibweise
für beide Geschlechter verwandt.
Unter uns gesagt ...
… ist Stillstand bekanntlich Rückschritt. Auch wir wollen beweglich
und innovativ sein, um in unserer
Arbeit gesellschaftliche Veränderungen aufnehmen zu können.
In den letzten Jahren haben wir
uns deutlich bewegt: Wir haben
zum Beispiel die Heimstatt Engelbert umfassend unterstützt, sie
gemeinsam neu aufgestellt und in
die Strukturen unseres Hauses eingebunden. Eine gute Entwicklung
für alle Beteiligten.
In 2012 wurden das Tagungshotel 'Franz' und die Interdisziplinäre Frühförderstelle eröffnet. Im Jahr 2013 der Zweigbetrieb der
Franz Sales Werkstätten in Essen-Kupferdreh und in diesem Jahr
der Zweigbetrieb für Menschen mit psychischer Behinderung in
der 'Alten Post' in Essen-Kupferdreh. Daneben hat der Bereich Arbeitsmarktintegration neue Maßnahmen begonnen, zahlreiche Außenwohnheime und -gruppen wurden eröffnet und das Ambulant
Betreute Wohnen ausgebaut. Ganz abgesehen von den fachlichkonzeptionellen Veränderungen.
Voraussetzung für diese Entwicklungen war oft die unterstützende
Begleitung durch die Anerkennungs-, Genehmigungs- und Finanzierungsbehörden. Damit diese Entwicklung gut bewältigt werden
konnte, bedurfte es der Bereitschaft aller Mitarbeitenden, diese
Entwicklung mitzugestalten. Die der leitenden Mitarbeiter und die
der fachlich verantwortlichen Mitarbeiter, welche die uns anvertrauten Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen täglich begleiten. Aber auch die der Mitarbeiter mit unterstützender
Funktion in den Zentralen Diensten unseres Hauses und in den
Einrichtungen, die in ihrem Engagement nicht immer hinreichend
wahrgenommen werden.
Neben den dargestellten Veränderungen durch neue Aufgabenfelder – und dadurch bedingtem Wachstum – hat sich auch die inhaltliche Arbeit, z. B. durch die UN-Behindertenrechts-Konvention,
deutlich gewandelt. Zusätzlich hat sich auch die Rechtsstruktur des
Franz Sales Hauses verändert. Die Satzung wurde neu gefasst, ein
Kuratorium mit einem neuen Vorsitzenden überwacht und berät
den hauptamtlichen Vorstand, der neuerdings aus zwei Personen
besteht.
Ich freue mich sehr darüber, dass wir die dadurch notwendigen Veränderungsprozesse bislang gut gestalten und die neuen Arbeitsfelder in unsere Strukturen einbinden konnten. Auch wenn vieles
noch auf dem Weg ist. Die Arbeit wird umfangreicher und erfordert
nicht nur zusätzliche Mitarbeiter in der unmittelbaren fachlichen
Arbeit. Es werden auch zusätzliche Mitarbeiter in den Zentralen
Diensten benötigt, die durch das Wachstum in den letzten Jahren
sukzessive mehr Aufgaben übernehmen mussten. Das betraf insbesondere den EDV-Bereich und das Personalwesen.
Aber wir stellen auch fest, dass wir etliche interne Prozesse überdenken müssen, um sie den aktuellen Gegebenheiten eines Unternehmens mit ca. 1.500 Mitarbeitern und ca. 4.000 Menschen mit
Behinderungen und Benachteiligungen anzupassen. Hier stellen
sich die nächsten Aufgaben – neben den neuen Projekten. Das
wird zusätzliche Kräfte binden.
Das erinnert mich an das Jahr 2012, als wir gebeten wurden, die
Heimstatt Engelbert in ihrer prekären und bedrohlichen Lage zu
unterstützen. Die Eröffnung unseres Veranstaltungszentrums 'Franz'
stand an und wir saßen auf einem Berg von Arbeit. Dennoch: Alle
haben mit angepackt. Wir haben es gemeinsam gemeistert. Heute
können wir auf das Erreichte stolz sein.
Das 'Tagesgeschäft' bestimmt in der Heimstatt Engelbert heute
wieder das Handeln. Die großen Probleme gehören weitgehend der
Vergangenheit an. Mitarbeiter aus ähnlichen Bereichen der beiden
Einrichtungen lernen sich kennen. Zukunftsfragen werden gemeinsam angegangen. Und da freue ich mich natürlich besonders, dass
die Heimstatt auch in unserem gemeinsamen Hausmagazin berichtet.
Wir wollen als Franz Sales Haus gemeinsam beweglich und innovativ sein. Und das zeigen wir mit unserem Handeln seit mehr als
130 Jahren.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Günter Oelscher
Direktor
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Direktor Günter Oelscher (3.v.r.) begrüßte Schirmherrin Stephania Fischer-Weinsziehr (2. v. r.), den neuen Polizeipräsidenten Frank Richter (4. v. r.)
sowie Bürgermeister Rudolf Jelinek (davor) und andere prominente Gäste.
Foto: Andreas Bister
DJK Franz Sales Haus
Der sicherste Ort der Stadt
Am 9. Mai 2015 war das Franz Sales Haus der wohl sicherste Ort
der Stadt, denn das diesjährige Spiel- und Sportfest der DJK Franz
Sales Haus e. V. war diesmal wieder eine Kooperation mit der Polizei Essen. Zahlreiche große und kleine Besucher betätigten sich
sportlich an den vielen Spielstationen und erfreuten sich an den
vielen Programm-Highlights. Da war zum Beispiel eine aufregende
Vorführung der Hundestaffel: Die Vierbeiner stellten ihre Spürnase
unter Beweis und zeigten, dass sie bei der Verbrecherjagd kein
Pardon kennen. Ob mit oder ohne Maulkorb, 'Rudi Räuber' hatte
keine Chance. Auf der Aktionsbühne waren neben dem lustigen
'Zirkus ohne Schnick Schnack' auch eine beeindruckende Vorführung der koreanischen Schwertkampfkunst 'Haidong Gumdo' oder
die Experten der Polizei in Sachen Eingriffstechniken zu sehen.
Letztere führten den Zuschauern in zwei Geschwindigkeiten vor,
wie man Angreifer abwehrt oder festsetzt. Weil das im Ernstfall so
schnell geht, dass man den Bewegungsabläufen kaum folgen kann,
zeigten die Polizisten die Vorführung dem staunenden Publikum
noch mal in Zeitlupe.
Bei der Blindenfußball-Vorführung überraschten die Sportler der
DJK Franz Sales Haus mit gut ausgeführten Pässen und exakten
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Torschüssen. „Ich wusste überhaupt nicht, dass es diese Sportart gibt“, hörte man zunächst von vielen Zuschauern am Rande
des Spielfelds. „Also ich bin total überrascht, in welchem Tempo
sich die blinden Spieler auf dem Platz bewegen, wie gut sie den
Ball orten, passgenau an eigene Spieler abgeben und trotz des
sehenden Torwarts Tore schießen“, meinte ein sehender Hobbyfußballer anerkennend. „Ich bin absolut begeistert von der Leistung
der Spieler.“ Die vielen Kinder waren vor allen Dingen von den Einsatzfahrzeugen der Polizei, den vielen netten Beamten und auch
der Verkehrspuppenbühne begeistert. Diese erklärte absolut kindgerecht, was man im Verkehr beachten muss und wie man sich auf
der Straße sicher bewegen kann. Natürlich konnten die Besucher
auch selber aktiv werden und den Spaßfaktor der verschiedenen
Sportarten an den vielen Spielständen und im Schwimmbad austesten. Auch auf dem Verkehrsparcours der Polizei testeten viele
ihre Geschicklichkeit.
Interessant wir es natürlich auch, mal probeweise eine Sicherheitsausrüstung anzuprobieren, im Streifenwagen Platz zu nehmen
und sogar ein Erinnerungsfoto oder einen 'Sheriff'-Button mitzunehmen. Einen beeindruckenden Einsatz zeigte auch die Gewerk-
schaft der Polizei (GdP): Wie gewohnt zeigten sich die Beamten als
'Freund und Helfer', diesmal allerdings wurden nicht die Ganoven,
sondern vielmehr der Hunger der Besucher bekämpft. Die GdP, die
mit einem großen Grill anrückte und leckere Bratwürste grillte,
spendete anschließend sogar noch einen Teil des Verkaufserlöses
an die Stiftung des Franz Sales Hauses.
Am Rande des Events wurden auch noch weitere Spenden für das
Franz Sales Haus gesammelt: Der Motorradclub 'Blue Knights', der
den Besuchern beim Spiel- und Sportfest Rundfahrten mit Motorrädern, Trikes und Quads ermöglichte, unterstützte unsere Menschen
mit Behinderung mit weiteren 200 Euro und die Azubis der SpardaBank West eG betätigten sich nicht nur ehrenamtlich als Helfer
während des Festes, sondern spendeten auch noch einen Teil der
Aktion 'Gewinnsparen' an unsere Förderstiftung.
Obwohl am Nachmittag leider dicke Regenwolken aufzogen und der
Auftritt der waghalsigen Akrobaten der Landesturnriege aufgrund
einer Verletzungsgefahr bei Nässe auf das Sommerfest am 17. Juni
2015 verschoben werden musste, war die Polizei mit der Resonanz
der Besucher bis dahin 'hoch zufrieden.' Die Stände der Polizei waren von interessierten Besuchern zum Teil regelrecht 'belagert' und
das Feedback war durchweg positiv. Ebenso zufrieden war auch
Ewald Brüggemann, Sportlicher Leiter des integrativen Sportvereins: „In meiner Zeit hier im Franz Sales Haus konnte ich schon
viele große Events durchführen, habe aber noch keine so schöne
Sportveranstaltung begleiten dürfen.“ Wie beim letzten Spiel- und
Sportfest mit der Polizei im Jahr 2008 hatte Frau Stephania Fischer-Weinsziehr wieder die Schirmherrschaft inne. Zu der offiziellen Eröffnung, bei der neben der ehemaligen Polizeipräsidentin
auch Rudolf Jelinek, der 1. Bürgermeister der Stadt Essen, sowie
Direktor Günter Oelscher Grußworte sprachen, kam auch der amtierende Polizeipräsident Frank Richter. Besonders erfreulich war, dass
er im Rahmen der Eröffnung schon jetzt seine Unterstützung für
das nächste gemeinsame Spiel- und Sportfest zusagte.
Bis auf das verregnete Ende der Veranstaltung waren die Besucher
von dem ereignisreichen Tag mit den vielen Aktionen und Programm-Highlights restlos begeistert. „Das integrative Spiel- und
Sportfest war das Beste, was ich bisher besucht habe. Meine Kinder
reden jeden Tag davon. Alle waren total begeistert. Danke, danke,
danke“, schrieb beispielsweise die Besucherin Jutta Kreutzer auf
unserer Facebook-Seite.
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Helfer, wie zum Beispiel die
Schülerinnen der B.M.V., die dieses schöne Familienfest ermöglicht
haben.
Andreas Bister, Valeska Ehlert
Festimpressionen: Haidong Gumdo-Vorführung des integrativen Sportvereins, offenes Training der Nachwuchsfußballer, der Motorradclub
"Blue Knights", Vorführung der Hundestaffel
Fotos: Andreas Bister
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Heimstatt Engelbert
Unser Garten erwacht
aus dem Dornröschenschlaf
Nach jahrelanger Vernachlässigung hat sich der größte Teil des
Gartens im Hause Edith Stein zu einem Dickicht aus Brombersträuchern und Brennesseln entwickelt. Das bis zu 3m hohe Stachelgestrüpp überwucherte fast die gesamte Fläche und beraubte uns
immer mehr unseres wertvollen Gartens.
Da das Haus an einer stark befahrenen Hauptstraße liegt, bietet
der Garten unseren Bewohnern eigentlich eine gute Möglichkeit,
sich gefahrlos außerhalb des Hauses zu bewegen. Unsere Bewohner und Mitarbeiter wünschten sich deshalb eine Rasenfläche mit
Sitzmöglichkeiten und Bewegungsfreiraum, der auch für Menschen
mit Gehhilfen nutzbar ist. Die professionelle Gartengestaltung war
jedoch zu teuer.
Freiraum
Um unseren Wünschen ein Stück näher zu kommen, hat eine Gruppe von zwölf Jugendlichen der Pfadfinderschaft St. Georg in EssenStoppenberg ihre Hilfe angeboten. Bewaffnet mit Schutzkleidung
und Gartengeräten kamen sie am 22. März 2015 erstmals zu uns
und fingen an, den Garten Meter um Meter für uns zurückzuerobern. Von 9:00 bis 18:00 Uhr schufteten sie unermüdlich, schnitten Sträucher, häckselten und räumten den Gartenschnitt fort. Am
Ende des ersten Tages waren alle geschafft, zerkratzt und trotzdem
voller Motivation, das gesetzte Ziel möglichst bald zu erreichen.
Am Abend konnte man tatsächlich schon den zukünftigen Garten
erahnen: Die Sträucher hatten wirklich alles überwuchert: Beerenobst, Bäume und sogar zwei Gartenbänke tauchten wieder auf.
Die freiwerdende Fläche motivierte zum Weitermachen. Auch unsere Bewohner kamen immer wieder dazu, staunten und freuten sich
zu hören, dass sie diese Fläche bald nutzen können. Der zweite
Termin wurde gleich festgelegt, die Osterferien im April boten sich
an. Mit dem gleichen Elan machten die Jugendlichen beim zweiten Treffen weiter. Unermüdlich arbeiteten sie von 9:00 bis 18:00
Uhr und unterbrachen ihre Arbeit nur fürs Mittagessen und kurze
Erfrischungspausen.
Die Oberfläche des Gartens zu reinigen, erwies sich nicht als das
größte Problem. Aber die Wurzeln der Brombeersträucher waren
hartnäckig. Sie waren fest im Boden verankert und im Laufe der
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Wo vorher nur Brombeerdickicht war, haben die Pfadfinder wieder
ein Gartengelände geschaffen.
Jahre miteinander verwachsen. Laut Gärtnereien gelten diese
Pflanzen als beinahe 'unkaputtbar'. Unser Vorhaben, eine große
Fläche von Brombeersträuchern zu befreien, wurde daher nur mit
einem mitleidigen Lächeln quittiert.
Ideen wurden zusammengetragen und gartenerprobte Eltern um
Rat gefragt: Ein Vater bot uns schließlich seine Gartenfräse an.
Also wurde ein Anhänger von einer anderen Familie geliehen, um
das Gerät aus Solingen abzuholen. Jeder Streifen Land wurde mindestens dreimal erfolgreich mit der Fräse bearbeitet. Die Wurzeln
wurden dadurch zerkleinert, die Pfadfinder sammelten alle Wurzelteile, Äste und was sonst noch nicht in die Erde gehörte ein und
der Boden wurde Stück für Stück zurückgewonnen.
Beim Freiräumen der Fläche stellten wir fest, dass sich die Anwohner der beiden benachbarten Wohnhäuser eine Tür in ihren
Gartenzaun gebaut hatten, um so Zugang zu unserem Grundstück
zu erhalten. Tatsächlich hatten sie in den letzten Jahren dort ihre
Gartenabfälle, Feuerholz und auch Abfälle entsorgt.
Es wurde ein Anschreiben an die Hausverwaltung der Nachbarhäuser aufgesetzt und darum gebeten, dass die Mieter bis zu einer gesetzten Frist alles wieder wegräumen. Der Verwalter der 'vivawest'Wohnanlage war vor Ort, hat sich die Rückseiten der Nachbarhäuser
angesehen, Fotos gemacht und versprochen, kurzfristig für Abhilfe
Die unermüdlichen Helfer kämpften gegen das hartnäckige
Stachelgestrüpp.
zu sorgen. Schließlich wurden die Türen zu unserem Garten fest
verschlossen und Unbefugten der Zugang zu unserem Grundstück
untersagt.
Sobald die Nachbarn ihren Müll weggeschafft haben, geht die Aktion mit den Pfadfindern weiter, denn sie haben es sich zum Ziel
gesetzt, die gesamte Fläche gleichmäßig zu säubern, damit wir
einen dauerhaften Nutzen von ihrem Einsatz haben. Deshalb werden noch die letzten Teile des Gartens und die Randbereiche von
den letzten Brombeersträuchern und Unkräutern befreit. Das wird
nochmals einen Tag dauern.
Sobald die Pfadfinder fertig sind, wird Herr Lang aus unserer Gärtnerei auf dem vorbereiteten Boden Rasen sähen. Unsere Bewohner
und auch unsere Mitarbeiter freuen sich schon auf die neue Fläche.
Ideen zur Nutzung gibt es schon einige, denn man kann dann auf
der Wiese spielen, spazieren gehen oder einfach auf einer gemütlichen Bank sitzen und die Natur genießen. Wir freuen uns alle
darauf und sind den Pfadfindern für ihren unermüdlichen Einsatz
wirklich sehr dankbar.
Gabriele Westerdick
Mannshoch überwucherten die Brombeeren Gartenbänke,
Sträucher und den Müll der Nachbarn.
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Ein solches Gruppenbild kann mit der Funktion 'Selbstauslöser'
aufgenommen werden.
Durch die Einstellung 'Sportaufnahme' gelingen solche
guten Schnappschüsse.
Franz Sales Werkstätten
Perspektivwechsel
Im Rahmen der begleitenden Maßnahmen fand in diesem Jahr ein
Fotoworkshop im Zweigbetrieb Ruhrau statt. Britta Meyer nahm
sechs interessierte Beschäftigte auf eine spannende Reise mit. In
einer kurzweiligen Unterrichtseinheit erklärte Frau Meyer anhand
von Beispielen vorab die vier wichtigsten Motivprogramme, die
mittlerweile jede Kamera zur Verfügung hat. Alle Beschäftigten
waren auch eifrig dabei, die Piktogramme für die Motive an ihren
Kameras zu entdecken.
Die erste Exkursion begann auf dem Gelände der Werkstatt unter dem Motto 'Makro'. Die Aufgabe bestand darin, kleine Dinge
aufzuspüren und im Bild festzuhalten. Da wurde die Schönheit
einzelner Blüten entdeckt, ein Schmetterling modelte bereitwillig
im Sonnenschein und Strukturen einer Baumrinde erhielten durch
den Bildausschnitt einen ganz besonderen Ausdruck.
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Interessant zu beobachten war die unterschiedliche Herangehensweise an die Motive. Einige gingen direkt auf Objektsuche und
drückten auf den Auslöser, andere suchten verhalten das Gelände
ab und fotografierten aus der Distanz mithilfe des Zooms. Im Anschluss wurden die Bilder am Laptop gemeinsam gesichtet.
Das nächste Motto lautete 'Landschaft' und führte die Gruppe an
die Horster Ruhrbrücke. Das Wetter war allerdings sehr stürmisch
und unbeständig – nichtsdestotrotz waren alle mit Eifer dabei.
Unterstützend gab Frau Meyer Tipps zur Auswahl der Perspektive
und des eigenen Standpunktes. Es entstanden sehr stimmungsvolle
Bilder.
Mit ganz viel Spaß haben die Beschäftigten die Aufgabe 'Sport'
absolviert. Dazu spielten alle abwechselnd Frisbee oder Ball. Das
gemeinsame Betrachten der Ergebnisse erheiterte die Gemüter, da
einige skurrile Verrenkungen im Bild 'eingefroren' wurden.
Das Motto 'Porträt' stellte alle vor eine besondere Herausforderung.
Nun hieß es, auf andere Menschen zuzugehen und auch um Erlaubnis zu fragen, ob die Person fotografiert werden möchte.
In der Ausstellung präsentierten die Fotografen voller Stolz ihre
Werke, die auch bei den externen Besuchern mit Sicherheit einen
bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Britta Meyer
Mit einigen Hinweisen und Tipps von Frau Meyer porträtierte jeder
aus der Gruppe Kollegen aus der Werkstatt. Alle haben bereitwillig
mitgemacht. Im Anschluss hat die Gruppe noch den Selbstauslöser
ausprobiert, d. h. nach dem Auslösen mussten sich die Teilnehmer innerhalb von zehn Sekunden als Gruppe positionieren und
lächeln. Das war für alle sehr erheiternd.
Die letzte Exkursion führte zum Eisenbahnmuseum Dahlhausen
und die dort angrenzende Ruhr. Die Fotografen sollten nun eigenständig die verschiedenen Programme zu ihrer Motivauswahl
verwenden. Nach kurzer Ideenfindung mit Frau Meyer machte sich
jeder auf Motivsuche. Obschon die Gruppe das Gelände gemeinsam
erkundete, setzte jeder Einzelne seinen Schwerpunkt der Motivauswahl. Einige orientierten sich zwar daran, was die Kursleiterin
fotografierte, es entstanden trotzdem ganz unterschiedliche Bilder.
Den krönenden Abschluss bildete die 'Vernissage' am 28. Mai 2015.
Gemeinsam wurden die besten Bilder jedes Einzelnen ausgesucht,
ausgedruckt und auf einem schwarzen Passepartout zur Präsentation angeordnet. Von den restlichen Bildern erstellte Frau Meyer
eine Dia-Show.
FOTOWORKSHOP (Text in leichter Sprache)
Britta Meyer leitet den Arbeitsbereich Versandservice in der
Werkstatt Ruhrau. Sie hat dort einen Fotokurs angeboten.
Sechs Beschäftigte haben mit ihren eigenen Kameras am Kurs
teilgenommen.
Sie konnten dadurch ihre Kamera besser kennenlernen. Britta
Meyer hat ihnen erklärt, was die Zeichen auf der Kamera bedeuten.
Danach haben die Teilnehmer auf ihren Ausflügen alle KameraEinstellungen ausprobiert.
In der Werkstatt gab es dann eine Ausstellung der Fotos. Die
Teilnehmer konnten Kollegen und Besuchern ihre besten Bilder
zeigen.
Frau Meyer hat zum Abschluss alle Fotos in einer Dia-Show mit
Musik gezeigt.
Barbara Kohlmann
Schöne Lichtstimmungen kann man gut mit der Funktion
'Landschaftsaufnahme' fotografieren.
Mit der Nahaufnahme-Einstellung werden auch Aufnahmen von Details
gestochen scharf.
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Über die Glückwünsche und ihren Abschluss als Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung in Kombination mit dem Berufsabschluss Heilerziehungshelfer freuten sich: Frank Beckedahl, Katrin Bertram, Michael Briese, Daniel Czapelka, Christa Anna Fischer, Michael Hennig, Grit Hörnig, Jürgen
Kolb, Moritz Benjamin Kroege, Thomas Kroll, Fabienne Merz, Stefan Meters, Mirko Metz, Claudia Perry-Hofschröer, Wolfgang Preiss, Tim Schäfer, Alina
Schnare, Guido Scholten, Carsten Witt, Hans-Georg Wüller, Kim Zacharias und Stefan Zuber. Volker Tramp und Kerstin Schwarze schlossen ihre Ausbildung mit der Sonderpädagogischen Zusatzqualifikation ab.
Foto: Simone Bellingröhr
Franz Sales Berufskolleg
INFO
Modularisierter Bildungsgang
Eine Besonderheit dieser Abschlussklasse war die modularisierte
Organisationsform. Da es immer mehr Werkstätten für Menschen
mit einer psychischen Erkrankung gibt, ist der Bedarf an qualifizierten Fachkräften hoch. Daher hat das Berufskolleg erstmals
für den Schwerpunkt geistige Behinderung und die psychiatrische Rehabilitation zwei Kurse eingerichtet, in denen spezifische Inhalte für die jeweilige Zielgruppe vermittelt werden.
Es gibt jedoch Inhalte, die für beide Gruppen gleichermaßen
bedeutsam sind. Somit ist ein Konzept der Modularisierung
entstanden, in dem die FAB-Klasse in grundlegenden Inhalten
gemeinsam unterrichtet und für die spezifischen Inhalte in zwei
Lerngruppen aufgeteilt wird. Dies zeigt sich z. B. in den biologisch orientierten Fächern, in denen es für den Bereich geistige
Behinderung im Schwerpunkt um die Entstehung und Äußerung
verschiedenster Behinderungsbilder geht und im Bereich psychiatrische Rehabilitation um das weite Feld der psychischen Erkrankungen. Positive Rückmeldung gab es u. a. wegen kleinerer
Lerngruppen, in denen ein intensiver Austausch über Inhalte
möglich war. In den gemeinsam unterrichteten Fächern konnten die Teilnehmer dann vom 'Spezialwissen' der jeweils anderen
Gruppe profitieren.
Am 12. Juni 2015 haben 22 Fachkräfte aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) im Rahmen einer feierlichen Abschlussfeier ihre Abschlusszeugnisse als geprüfte Fachkräfte zur
Arbeits- und Berufsförderung (FAB) erhalten.
Die Teilnehmer haben die zweijährige Teilzeitausbildung im Bereich der 'psychiatrischen Rehabilitation' oder mit dem Schwerpunkt 'geistige Behinderung in Werkstätten für behinderte Menschen' erfolgreich durchlaufen. Parallel arbeiten die Fachkräfte in
WfbM in der Region.
Die Weiterbildungskosten werden in der Regel von den Arbeitgebern übernommen. Eine Investition in die Qualität vor Ort: Die Absolventen begleiten psychisch erkrankte Frauen und Männer oder
Menschen mit geistiger Behinderung und unterstützen sie bei der
Erlangung, Wiedererlangung oder Stabilisierung ihrer beruflichen
Kompetenzen. Mit ihren arbeitspädagogischen Kenntnissen leiten
sie Menschen mit Behinderung in der jeweiligen Werkstatt unter
rehabilitativen und psychoedukativen Aspekten an.
Brigitte Hüsselmann
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Franz Sales Berufskolleg
Abschlussfeier
Am 26. Juni 2015 feierten die Absolventen der Bildungsgänge
'Staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger' und 'Staatlich geprüfte Heilerziehungshelfer' des Franz Sales Berufskollegs ihren Abschluss und erhielten aus den Händen ihrer Klassenlehrerinnen die
Abschlusszeugnisse.
In diesem Jahr begleiteten besonders viele Angehörige, Freunde
und Praxisanleiter die Absolventen, sodass die Kirche, in der zu
Beginn der Feier eine Meditation stattfand, sehr gut gefüllt war.
Die HEPs und HEHs, die sich in die Vorbereitung der Abschlussfeier
eingebracht haben, bedienten sich der Metapher 'Wald', um die
Besonderheiten ihrer Entwicklung im Verlaufe der Ausbildung bildhaft deutlich zu machen. Stimmgewaltig hat Felix Lammers aus der
HEH-Klasse dieses Bild gemeinsam mit Dennis van der Beck (HEP)
zum Leben erweckt. Nach der Meditation ging es dann in die Aula
des Berufskollegs. Hier hatten die Klassenlehrerinnen nette Überraschungen für die Absolventen vorbereitet und die Abschlussklassen rundeten den Vormittag ihrerseits mit einer Foto-Show ab,
bevor dann endlich die Zeugnisse und Sonnenblumen überreicht
wurden. Von der Sonnenblume sagen die Absolventen, dass sie erst
richtig mit der Ausbildung abgeschlossen hätten, wenn sie diese
endlich in den Händen halten.
Randnotiz: Die am weitesten angereisten Angehörigen waren sicherlich die von Laetitia Falcinella. Ihre ganze Familie war extra
zur Zeugnisübergabe aus Frankreich angereist.
Auch in diesem Jahr haben wieder die HEP-Mittelkurse und der
Unterkurs der 'Sozialassistenten Schwerpunkt Heilerziehung' die
Abschlussfeier vorbereitet. Sie waren für das Catering und den Aufund Abbau zuständig. Die Studierenden und Schüler haben ihren
Job richtig gut gemacht, daher geht ein Dankeschön an sie und die
begleitenden Klassenlehrer Frau Rosendahl, Frau Frings und Herr
Reckert.
Brigitte Hüsselmann
Über den Abschluss 'Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger' freuen sich: Stephanie Actun, Britta Barthel, Saskia Bauer, Vincenc Bauernschmitt,
Amelie Bein, Dominic Damski, Holger Dephilipp, Laetitia Falcinella, Lara Fehling, Nicole Flecke, Jeanette Gani, Carina Geller, Sakia Hauska, Patrick
Hein, Darwin Henn, Yvonne Hofmann, Eva Louven, Heiko Maibaum, Jens Miedlich, Jessica Schiedlofsky, Elisa Schmidt-Gahlen, Catharina Schmiedberg,
Alexander Schmitz, Timo Schleiß, Katharina Sisnaiske, Lena Steimel, Dennis Van der Beck und Bettina Wiemer.
Die erfolgreichen Absolventen der Ausbildung zum 'Staatlich geprüften Heilerziehungshelfer' sind: Simon Baltzer, Hannah Bludau, Fabian Bohndiek,
Elena Bredendiek, Matthias Brienen, Cindy Czarnecki, Stephanie Freese, Enya Gaulke, Diana Gede, Nico Gonschorek, Lena Gransee, Corinna Grothe,
Felix Hansen, Mario Helmig, Saskia Hövelmanns, Monique Kaiser, Jacqueline Kaltschmidt, Mirjam Kassur, Kathrin Kleinert, Felix Lammers, Kira Meinke,
Julia Ray, Vanessa Riegel, Lara Siewert, Marius Sühling und Sophie Teister.
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Die dm-'Lernlinge' und die Förderschüler aus dem Franz Sales Haus unternahmen einen Ausflug in den Grugapark.
Foto: Ehrenamt Agentur Essen e.V.
Projekt Ehrenamt
Ein Blick über den Tellerrand
Was machen Auszubildende aus kaufmännischen, technischen und
wirtschaftlichen Bereichen im Franz Sales Haus?
Viele Unternehmen haben schon seit Langem erkannt, dass es in
der Berufswelt nicht nur auf gute fachliche Qualifizierungen, sondern auch auf soziale Kompetenzen ankommt. Zu den sogenannten
'Soft Skills' gehören u. a. Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit
und Verantwortungsbewusstsein. Es gibt verschiedene Wege, diese
Kompetenzen zu erlangen – und eins ist klar: Es gelingt nicht nur
allein durch Theorie! Unternehmen gehen ganz unterschiedliche
Wege, damit Auszubildende das theoretisch erworbene Wissen auch
in der Praxis anwenden können. Eine gute Möglichkeit bieten Aktionstage, an denen kleine Teams von Auszubildenden eigene soziale
Projekte umsetzen – unterstützt und begleitet durch die Unternehmen oder andere Kooperationspartner. Ehrlicherweise bedeutet
dies für soziale Einrichtungen, in denen solche Aktionen umgesetzt
werden, immer einen kleinen oder auch größeren zusätzlichen Aufwand. Aber auf der anderen Seite bietet sich für alle Beteiligten
die Chance, einen Blick über den Tellerrand des eigenen Umfelds zu
werfen und am Ende haben alle etwas gewonnen.
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Im Frühjahr haben sich zwei Gruppen von Auszubildenden bei dem
Projekt Ehrenamt im Franz Sales Haus gemeldet, die Teamprojekte
durchführen wollten. Für die Unternehmen RWE und dm hat die
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung einen hohen Stellenwert. Daher stellen sie für viele soziale Projekte finanzielle Mittel
zur Verfügung.
Mit der Bimmelbahn durch die Gruga
Die Drogeriemarktkette dm in Essen hat in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Ehrenamt Agentur e. V. ein neues Projekt ins
Leben gerufen. Ein Jahr lang findet jeden Monat ein sozialer Aktionstag statt, an dem sich die Auszubildenden der verschiedenen
Filialen in Kleingruppen beteiligen können.
Die Ehrenamt Agentur e. V. stellt dabei Projektideen zusammen
und begleitet die Auszubildenden bei der Kontaktaufnahme mit
den Einsatzbereichen und auch an den Tagen selbst. Der Drogeriemarkt dm stellte die Teilnehmer frei und übernahm alle anfallenden
Projektkosten. Die sogenannten 'Lernlinge' müssen sich in den jeweiligen Teams selbst organisieren, Absprachen mit der Ehrenamt
Agentur e. V. und den Einsatzbereichen treffen und sich am Aktionstag selbst natürlich tatkräftig einbringen. In diesem Rahmen
verbrachten am 10. Juni 2015 fünf 'Lernlinge' des Drogeriemarktes
und neun Schüler der Franz Sales Förderschule einen gemeinsamen
Tag in der Gruga. Herr Gerwing koordinierte und begleitete den
Ausflug von Seiten der Schule und auch eine Mitarbeiterin der Ehrenamt Agentur e. V. war mit dabei.
Bei einem gemeinsamen Frühstück und einer Vorstellungsrunde in
der Gruga kamen alle schnell miteinander in Kontakt. Dieser wurde
beim Entdecken des Parks – zu Fuß und mit der Grugabahn – vertieft. Die Ziegen und Vögel wurden besucht, die Spielplätze erkundet und nach einem leckeren Eis fuhren alle müde und zufrieden
zurück. Sowohl die Schüler als auch die Auszubildenden werden
diesen schönen Tag sicher noch lange in Erinnerung behalten.
Vielen Dank dafür!
ZOOM und Grillen
Bei RWE wird gesellschaftliche Verantwortung und das soziale Engagement der Mitarbeiter großgeschrieben – und so werden auch
schon die Auszubildenden dazu angeregt, sich sozial zu engagieren. Dies findet zum Beispiel mit dem Ausbildungsbaustein Azubi@Work im ersten Ausbildungsjahr bei RWE statt. Im Rahmen
eines dreitägigen Seminars werden Inhalte zu Projektmanagement,
Teamarbeit, Kommunikation und Präsentation vermittelt, dann bilden sich Kleingruppen, die sich mit Unterstützung von RWE Com-
panius für ein Projekt entscheiden. Für die Durchführung hat jede
Gruppe neun bis zehn Wochen Zeit und zum Ende gibt es eine
Abschlussveranstaltung mit den Präsentationen der Kleingruppen.
So setzen die Azubis die theoretisch vermittelten Inhalte um und
tun dabei gleichzeitig etwas Gutes. In diesem Jahr entschied sich
eine Gruppe für einen Aktionstag im Franz Sales Haus. Der Kontakt
zum Projekt Ehrenamt wurde hergestellt und beim ersten Treffen
war man sich schnell einig: Es sollte in die ZOOM-Erlebniswelt nach
Gelsenkirchen gehen – mit anschließendem Grillen im Franz Sales
Haus. So sollte in Zusammenarbeit mit dem Freizeitbereich und
dem Familienunterstützenden Dienst (FuD) ein schöner Tag für Bewohner der Einrichtung realisiert werden. Es wurde ein Projektantrag bei RWE Companius eingereicht und entsprechende Gelder zur
Verfügung gestellt. Nach dem ersten Treffen wurden alle nötigen
Absprachen mit den Azubis getroffen. Darauf folgte eine Führung
durch die Hauptwerkstatt, sodass die Nachwuchskräfte einen Einblick bekamen. Am 20. Juni 2015 war es dann soweit. Insgesamt
37 Menschen mit und ohne Behinderung verbrachten gemeinsam
einen abwechslungsreichen Tag im Zoo und ließen ihn anschließend mit Würstchen und Nudelsalat gemütlich ausklingen. Mitarbeiter des Freizeitbereichs, des Wohnbereichs, Honorarkräfte des
Familienunterstützenden Dienstes, Bewohner, Teilnehmer des FuDs
und zehn Auszubildende von RWE trugen zum Gelingen dieses erlebnisreichen Tages bei. Das Franz Sales Haus bedankt sich herzlich
bei allen engagierten Akteuren!
Claudia Rösner
„Am Ende des Tages konnten wir ein positives Fazit ziehen und uns über die lächelnden Gesichter freuen“, berichtete eine Auszubildende von RWE.
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Franz Sales Wohnen
Ein spannendes Projekt
nimmt Gestalt an
Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung können
schon sehr lange in verschiedenen Wohnformen des Franz Sales
Hauses wohnen. Als einer von wenigen Anbietern der Behindertenhilfe in NRW bieten wir Kindern und Jugendlichen ein Zuhause an,
in dem sie sich entsprechend ihrer Möglichkeiten weiterentwickeln
können. Die Realisierung dieses Projekt wird unterstützt von der
Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, der Aktion Mensch, dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in NRW
sowie der Förderstiftung des Franz Sales Hauses.
Die letzten Jahre führten zu gravierenden Veränderungen, was den
Hilfebedarf der Kinder und Jugendlichen angeht. Das Sozialverhalten rückte immer mehr in den Fokus der pädagogischen Arbeit.
Dies führte zu einer Veränderung der pädagogischen Konzepte. Für
den Umgang mit den herausfordernden Verhaltensweisen ging es
für die Mitarbeiter neben vielen Fortbildungen zu diesem Thema
auch darum, spezielle Förderpläne für die Kinder und Jugendlichen
zu entwickeln. Hierbei setzen wir gezielt bei den Ressourcen und
Fähigkeiten an. In Phasen, in denen die Kinder und Jugendlichen
emotional stabil sind, erhalten sie Bindungs- und Beziehungsangebote, erlernen alternative Möglichkeiten, mit Gefühlen, Wut und
Frustration umzugehen, erleben beim Sport Erfolge, können sich
ausagieren und werden in ihren positiven Verhaltensweisen verstärkt. In Krisensituationen geben wir den Kindern und Jugendlichen Orientierung und Sicherheit. Alle krisenhaften Ereignisse
werden mit ihnen aufgearbeitet, um ihnen die Chance zu eröffnen,
daraus zu lernen und andere Verhaltensweisen kennenzulernen.
Wir haben dabei feststellen müssen, dass viele Kinder und Jugendliche in einer großen Gruppe überfordert sind und sie zur Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben auf eine 1:1 Begleitung angewiesen
sind. Aus diesem Grund wurden vor einigen Jahren zwei sozialpäd-
Kurz vor der Fertigstellung: Im Haus Lea werden künftig Kinder und Jugendliche betreut.
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agogische Wohngruppen konzipiert. Sie sollen diesen Kindern und
Jugendlichen durch eine kleinere Gruppengröße und durch eine
enge Anbindung an die Mitarbeiter einen optimalen Förder- und
Lebensort anbieten.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Das Haus Lea, das von Andreas Brandt geleitet werden wird, beherbergt zwei solcher Wohngruppen und trägt damit den besonderen
Bedürfnissen der Bewohner Rechnung. Die Gruppengröße beträgt
nur sechs Kinder und Jugendliche. Alle werden in Einzelzimmern
leben. Die Kinder werden häufig in einer 1:1 Situation begleitet. Es
werden aber auch wieder gezielt Gruppensituationen geschaffen, in
denen sie lernen werden, sich selbstbestimmt mit anderen Kindern
und Jugendlichen zu arrangieren und den Alltag zu meisten. Jede
Wohngruppe hat spezielle Therapieräume, in denen die Kinder und
Jugendlichen an ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Angebote erhalten, um ihre Kompetenzen im Sozialbereich zu erweitern. Die bestehenden Erfahrungen und Konzepte lassen sich gut
im Haus Lea anwenden und werden dort ihre kontinuierliche Weiterentwicklung erfahren. Tradition und Innovation, die Säulen des
Leitbildes unserer Einrichtung, spiegeln sich daher in besonderer
Weise in diesem Projekt.
Die Vorbereitungen für die Eröffnung der beiden sozialpädagogischen Wohngruppen laufen auf vollen Touren. Der Bau schritt
schnell voran und wenn alles gut läuft, kann das Gebäude im
Herbst fertiggestellt werden. Parallel zum Baubetrieb liefen die
Vorbereitungen und Vorplanungen, welche Kinder und Jugendlichen in die sozialpädagogischen Wohngruppen einziehen. Es handelt sich dabei um Kinder, die schon im Franz Sales Haus leben und
solche, die bislang in ihren Herkunftsfamilien wohnten und jetzt
neu aufgenommen werden. Für die Betreuung des neuen Wohnprojekts haben sich viele interessante Bewerber vorgestellt, darunter
auch Mitarbeiter aus anderen Wohngruppen der Einrichtung, die an
diesem aufregenden Projekt mitwirken möchten.
Wenn das Haus bezugsfähig ist, beginnt eine spannende und arbeitsreiche Zeit. Das neue Team muss sich finden. Teambuilding
und Teamentwicklung werden in der ersten Zeit im Mittelpunkt
stehen. Daneben gilt es, die Mitarbeiter mit den bestehenden pädagogischen Konzepten vertraut zu machen und alles für den Einzug
der ersten Kinder und Jugendlichen vorzubereiten. Und dann geht
das Projekt 'Haus Lea' erst richtig los …
Frank Zachäus
Auf der Rückseite des Hauses soll bald ein schöner Garten entstehen.
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Neuer Standort
In der 'Alten Post' sollen künftig bis zu 60 Menschen mit psychischer Behinderung arbeiten.
Franz Sales Werkstätten
Beziehungsarbeit
In der Nähe des Zweigbetriebs Hinsbecker Löh in Essen-Kupferdreh
ist Anfang Mai 2015 ein neuer Werkstatt-Standort eröffnet worden.
Der Betrieb 'Alte Post' liegt zentral an der Kupferdreher Straße 137
und hat einen ganz besonderen Auftrag: Hier sollen künftig bis zu
60 Beschäftigte mit psychischer Behinderung arbeiten.
Sonja Burghardt leitet die neue Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen (WfbM). Während das Franz Sales Haus
viel Erfahrung mit der Arbeit in Werkstätten hat, bringt die Sozialarbeiterin beste Kenntnisse der Arbeit mit psychisch behinderten
Menschen mit. Eine gute und erfolgversprechende Kombination.
„Die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit geistiger und psychischer Behinderung liegen darin, dass Menschen mit geistiger
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Behinderung oft mit großem Eifer auch einfachere Tätigkeiten ausführen und stolz darauf sind, wenn sie Abläufe gut beherrschen“,
erläutert die gebürtige Kölnerin. „Sie liefern konstantere Arbeitsleistungen. Menschen mit psychischer Behinderung sind zwar kognitiv stark und können komplexere Arbeiten leisten, fühlen sich
jedoch schneller mit ihrem Arbeitspensum überfordert und ihre
seelische Instabilität führt häufig zu nicht planbaren, krankheitsbedingten Ausfällen.“ Das macht die Planung einer Betriebsleiterin
nicht einfacher.
„Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir auch in dieser Werkstatt
ein Umfeld schaffen müssen, in dem sich die Beschäftigten wohl
und akzeptiert fühlen“, meint Sonja Burghardt. „Besonders wichtig
sind hier zudem die Beziehungsarbeit und der richtige Umgang der
Mitarbeiter mit der individuellen psychischen Verfassung.“
Mit probaten Unterstützungsmöglichkeiten und ihrer langjährigen
Berufserfahrung kann die neue Betriebsleiterin die Grundlagen dafür legen. Sie kommt aus der Eingliederungshilfe und hat zuletzt
als Bereichsleiterin des Ambulant Betreuten Wohnens für psychisch
erkrankte Menschen in Essen gearbeitet. Die wichtigsten Themen,
auf die es dort ankam, finden sich auch im Arbeitsbereich wieder:
„Sehr wichtig sind Strukturen, die Halt geben, sowie unterschiedliche Tätigkeiten, die sinnstiftend sind. Dazu eine Portion Humor,
um dem Alltag ein wenig Leichtigkeit zu geben und jede Menge
Motivation von Seiten der Mitarbeiter.“ Ihr schwebt vor, dass sich
die Menschen mit psychischen Behinderungen im Idealfall mit ihren individuellen Fähigkeiten in der Werkstatt einbringen können
und wieder lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Die 'Begleitenden Maßnahmen' sind ein besonderer Auftrag, den
die engagierte Betriebsleiterin gerne zusätzlich übernimmt.
Sie helfen bei der Entwicklung der Persönlichkeit und fördern die
Bewältigung – oder zumindest einen guten Umgang – der Beschäftigten mit dem psychischen Handicap, welches nicht nur für die
Betroffenen, sondern am Anfang dieser neuen Werkstatt-Epoche
auch eine große Herausforderung für das Franz Sales Haus ist.
Wir wünschen Sonja Burghardt für den Betrieb des neuen Standorts
'Alte Post' viel Erfolg.
Valeska Ehlert
Signale erkennen
Im Wohnbereich hat sie die Erfahrung gemacht, dass psychisch
behinderte Menschen lernen müssen, mit ihrer Erkrankung zu leben. Sie müssen wissen, wie sie kritischen Situationen begegnen
und den eigenen Zustand stabilisieren können. Das kann gelingen,
wenn sich die Betroffenen selbst genau beobachten, ihre Erkrankung als Teil ihres Lebens akzeptieren und frühzeitig Signale erkennen. In akuten Fällen müssen die Mitarbeiter außerdem wissen,
was den Beschäftigten guttut und welche individuellen Bewältigungsstrategien angewandt werden können.
Dass Bewegung ein wichtiges Element zum Stressabbau im Alltag
sein kann, ist hinlänglich bekannt. Sonja Burghardt möchte diesen Effekt auch in der Werkstatt nutzen. „Ich habe die Erfahrung
gemacht, dass man schon durch einen Spaziergang manchmal eine
schwierige Situation entschärfen kann und auf diese Weise auch
mit verschlossenen Menschen ins Gespräch kommt“, berichtet die
43-Jährige. Ihr schwebt deshalb vor, den Beschäftigten eine bewegungsorientierte 'Begleitende Maßnahme' anzubieten. „Die Lage
der Werkstatt in der Nähe des Baldeneysees ist dafür ideal.“ Weil
sie selbst seit Jahren Kampfsport betreibt, könnte sie sich zudem
vorstellen, ein Selbstbehauptungstraining für die weiblichen Beschäftigten anzubieten. „Viele Frauen sind durch Gewalterfahrungen traumatisiert und müssen einerseits lernen, gefährlichen
Situationen auszuweichen, andererseits auch mit ihrer Stimme
und der Körpersprache frühzeitig Grenzen zu setzen“, erklärt Sonja
Burghardt.
Sonja Burghardt leitet den neuen Werkstatt-Standort.
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Ein Herz für die Inklusion: Bewohnerin Elke und Elisa Schmidt-Gahlen leben es vor.
Franz Sales Wohnen
Zukunftsvision
Mein Name ist Elisa Schmidt-Gahlen und ich arbeite seit vier
Jahren im Franz Sales Haus. Mit meinem Fachabitur im Bereich
'Wirtschaft und Verwaltung' konnte ich damals nicht viel anfangen, da ich in den Jahren immer mehr Interesse für den sozialen
Bereich entwickelt habe. Durch meinen damaligen Freund kam ich
schließlich zum Franz Sales Haus, wo ich 2011 ein Praktikumsjahr
in einer Kinder- und Jugendgruppe absolviert habe. Sowohl die
Arbeitsatmosphäre als auch die Menschen an sich haben mir von
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Anfang an viel Freude bereitet. Nach der dreijährigen Ausbildung
zur Heilerziehungspflegerin am Franz Sales Berufskolleg arbeite ich
nun im pädagogischen Dienst des Wohnverbunds Dahlhauser Straße. Durch meine Arbeit und die Einblicke in die Behindertenhilfe
liegt es mir sehr am Herzen, anderen Menschen meine Sichtweise
einer besseren, toleranteren und inklusiven Welt aufzuzeigen.Was
ist Inklusion eigentlich genau? Bedeutet es, einem Menschen mit
Behinderung in der Bahn einen Sitzplatz anzubieten? Ist es, einem
Menschen mit Behinderung über die Straße zu helfen? Oder ein
nettes Wort mit ihm zu wechseln? Das sicherlich auch, aber es ist
noch viel mehr: Inklusion ist eine Lebenseinstellung. Es bedeutet,
jeden Menschen mit Behinderung zu akzeptieren wie er ist und
ihn nicht anders als Menschen ohne Behinderung zu behandeln.
Inklusion bedeutet wörtlich übersetzt Zugehörigkeit – also das Gegenteil von Ausgrenzung. Man sollte deshalb nicht 'der Behinderte', sondern der 'Mensch mit Behinderung' sagen, denn dann steht
der Mensch im Vordergrund, nicht seine Behinderung! Außerdem
ist die Bezeichnung 'behindert' heutzutage leider immer noch ein
gängiges Schimpfwort. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, unterschiedlich zu sein. Jeder ist willkommen – mit und ohne
Behinderung. Bis jetzt ist die Inklusion noch eine Vision, welche in
den nächsten Jahren realistisch und gesellschaftlich gesehen nicht
vollständig verwirklicht werden kann. Wir können dennoch schon
jetzt einiges verändern. Neben der inneren Einstellung zur Inklusion ist auch die materielle Komponente ein wichtiger Meilenstein
zur Verwirklichung. Einerseits wird mit Hochdruck an dem Thema
'Barrierefreiheit' gearbeitet, andererseits haben die meisten Städte
nicht die nötigen Mittel, um entsprechende Umbauten zu realisieren. Die Verwirklichung ist in jeder Hinsicht kostenaufwendig. Es
werden aber jährlich Milliarden von Euro für Projekte ausgegeben,
welche nicht wirklich vonnöten sind. Ich denke, dass es an vielen
Stellen Einsparpotenzial gibt.
konnte sie sich nicht wehren. Solche Situationen berühren mich
zutiefst und machen mich sehr traurig.
Bis zur vollständigen Inklusion wird zwar noch einige Zeit vergehen, trotzdem habe ich eine klare Vision: Wir schaffen die Inklusion! Der Stein ist angestoßen und muss weiter rollen. Wir müssen
JA zur Inklusion sagen, den Gedanken in die Öffentlichkeit tragen
und jeden Menschen im eigenen Umfeld darauf aufmerksam, wie
wichtig die Inklusion ist. Jeder muss bei sich selbst anfangen und
unterstützungsbedürftigen Personen helfen. Wir müssen jedem
Menschen sagen und zeigen, dass er wertvoll ist – genau so, wie
er ist. Jeder kann dabei helfen, die Welt hinsichtlich der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung ein Stückchen besser und
toleranter zu machen.
Elisa Schmidt-Gahlen
Sozialpädagogisch betrachtet, sollten Kinder bereits im Kindergarten lernen, dass alle Menschen gleichwertig sind. Heutzutage
werden sogar schon Kinder mit einer Behinderung gemobbt. Sie
können durch das Mobbing zusätzlich zu ihrer geistigen Behinderung auch noch psychisch auffällig werden. Das kann vermieden
werden, wenn Kinder von klein auf lernen, dass eine Behinderung
nichts Schlimmes und nicht zum Schämen ist. Die Personen, die
wenig mit Menschen mit Behinderung zu tun haben, schauen zu
oft weg. Das muss sich ändern. Jeder muss hinschauen und eingreifen, wenn ein schwächerer Mensch beleidigt und gemobbt wird!
Als Betreuerin habe ich vor einiger Zeit mit einem 13-jährigen
Mädchen, das wegen einer Schwerstmehrfachbehinderung auf den
Rollstuhl angewiesen ist, Folgendes erlebt: Als wir in der Straßenbahn unterwegs waren, hat sie etwas lautiert. Ein Passant meinte
daraufhin: „Es sollte verboten werden, diese Menschen raus zu lassen! Das ist doch Körperverletzung der Ohren! Die müssten eingesperrt bleiben!“ Ich war erschüttert – zumal auch niemand der
anderen Passanten sich dazu geäußert oder das Mädchen verteidigt
hat – und erklärte ihm, dass auch Menschen mit einer Schwerstmehrfachbehinderung nicht dumm seien. Sie bekämen mehr mit,
als manch einer denkt. Das Mädchen hatte dies alles mitbekommen
und versuchte sichtlich, ihre Tränen zu unterdrücken. Doch verbal
Jeden Menschen so annehmen wie er ist – Elisa Schmidt-Gahlen hofft,
dass dies in der Gesellschaft zur Normalität wird.
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Franz Sales Wohnen
Grundsteinlegung an
der Ahrfeldstraße
Das Franz Sales Haus wächst weiter: In Essen-Bergerhausen entsteht
derzeit ein neues Außenwohnheim für Kinder und Jugendliche. Am
11. Mai 2015 wurde auf dem Baugelände an der Ahrfeldstraße/Ecke
Warthestraße der von Weihbischof Wilhelm Zimmermann gesegnete
Grundstein für das neue Wohnprojekt gelegt.
„Wir freuen uns über den Baufortschritt“, erklärte Günter Oelscher,
Direktor des Franz Sales Hauses, „und können Ihnen heute ein Projekt vorstellen, das nicht nur ein neues Zuhause für Kinder und
Jugendliche schafft, sondern auch die Infrastruktur des Stadtteils
bereichern soll. Ich danke der Stadt Essen für die gute Zusammenarbeit.“
Rudolf Jelinek überbrachte dem Franz Sales Haus als Vertreter der
Stadt Essen die besten Wünsche. „Der Grundstein ist ein Zeichen
für einen Neuanfang und Veränderungen wirken sich immer auf unser Stadtbild aus“, so der 1. Bürgermeister. „Für die Gemeindemitglieder war der Kirchenabriss mit vielen Emotionen verbunden. Ein
Abschied ist immer schmerzlich. Aber hier in dem neuen Lebensraum entsteht ein Gebäude, das Menschen mit und ohne Behinderung in Kontakt bringt. Dieses offene Konzept ist eine tolle Sache.“
16 Kinder und Jugendliche
Auch Klaus Lüssem, der mit seinem Büro '11 Architekten' das neue
Wohnprojekt entworfen hat, richtete Grußworte an die geladenen
Gäste. „Eine Grundsteinlegung hat den Vorteil, dass man die Abmessungen des Gebäudes schon klar erkennen kann“, meinte Lüssem und stellte das Bauprojekt näher vor: Auf dem Gelände der
aufgegebenen Kirche St. Raphael entsteht auf 676 m² Wohnheimfläche ein neues Zuhause für 16 Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Die künftigen neuen Bewohner, die die Franz
Sales Förderschule oder andere Förderschulen besuchen, leben auf
den beiden Etagen in zwei Gruppen à acht Personen; einige der
Einzelzimmer sind rollstuhlgerecht. Im oberen Gebäudebereich gibt
es Balkons, unten werden die Wohngruppen eine Terrasse und einen schönen Garten auf dem etwa 1.300 m² großen Grundstück
nutzen können.
Büro des Familienunterstützenden Dienstes
Zur Straße hin entsteht ein Anbau, in dem der Familienunterstützende Dienst des Franz Sales Hauses eine Zweigstelle eröffnet und
zum Beispiel Erziehungsberatung und Notfallbetreuung für Kinder
anbietet. Außerdem soll im Anbau an der Ahrfeldstraße ein kleiner
Laden eröffnen, der Dinge des täglichen Bedarfs anbietet.
Nachdem im Sommer der Rohbau abgeschlossen worden ist, kann
zum Jahreswechsel die Fertigstellung des Gesamtprojekts geplant
werden, das insgesamt rund 2 Millionen Euro kostet. Dann beziehen die Kinder und Jugendlichen das neue Außenwohnheim in der
Ahrfeldstraße, das vom Ministerium für Bauen und Wohnen, der
Stiftung Wohlfahrtspflege und von der Aktion Mensch gefördert
wird.
Valeska Ehlert
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Günter Oelscher, Direktor des Franz Sales Hauses, Technischer Leiter
Stefan Marré und Weihbischof Wilhelm Zimmermann (v. l.) versenken
die Zeitkapsel.
Foto: Simone Bellingröhr
DJK Franz Sales Haus
Strahlende Sieger
24 Teams aus ganz NRW gingen am 19. Juni 2015 beim integrativen 'Unified Dragons Cup' an der Regattastrecke des Essener Baldeneysees an den Start und paddelten mit wilden Schlachtrufen und
in bunten Kostümen um die beste Platzierung.
Die Mannschaften in den Booten des Integrativen Drachenbootrennens bestehen je zur Hälfte aus Menschen mit und ohne Behinderung. Denn beim Integrativen Drachenbootrennen, das der DJK
Franz Sales Haus e. V. jedes Jahr gemeinsam mit RR Sport und dem
Essener Sportbund e. V. veranstaltet, steht das Miteinander von
Menschen mit und ohne Behinderung im Vordergrund.
Nach den Qualifikationsläufen ging es den Paddlern in den drei
Läufen 'Dragons-Cup', 'Winners-Cup' und 'Champions-Cup' vor allem
darum, mit großem Teamgeist die beste Zeit einzufahren. Natürlich gab es in drei verschiedenen Renncups wieder viele glückliche Gewinner, denn beim 'Unified Dragons Cup' scheidet kein Team
vorzeitig aus und alle Sportler dürfen sich am Ende über Medaillen
und Pokale freuen. Bei der Siegerehrung hatte daher eigentlich
jeder Teilnehmer Grund zum Jubeln, zumal Kai Kornetzky, der Deutsche Kanupolo-Meister und ehemaliges Mitglied der Jugendnationalmannschaft, zusammen mit Günter Oelscher, Direktor des Franz
Sales Hauses, gratulierten und die Preise überreichten.
Trotz der wenig sommerlichen Temperaturen und der Feuchtigkeit,
die nicht nur von unten ins Boot spritzte, sondern gelegentlich
auch aus den Wolken fiel, war die Stimmung großartig. Die bunt
Herr Brüggemann bekam ein Dankeschön für die hervorragende
Organisation des Drachenbootrennens in den letzten zehn Jahren.
kostümierten 'Grazilen Seegurken Essen' (GSE) forderten den Sommer bestens gelaunt in Baströckchen, mit Sonnenhüten, Sonnenbrillen, Blütenketten und bunten Perücken heraus. Belohnt wurden
sie am Ende mit einem hervorragenden 2. Platz im B-Finale des
'Champions-Cup'. An dem haushohen Favoriten, den Caritas-Cannibals, kamen sie dennoch nicht vorbei. Diese waren wie immer
in Lockenperücken, mit Hühnerknochen und wildem Kampfgebrüll
unterwegs und landeten im 'Champions-Cup' wohlverdient wieder
auf dem 1. Platz.
Nicht nur auf dem Wasser waren Spannung und Fun angesagt: Am
Ufer gab es ein buntes Rahmenprogramm für große und kleine Zuschauer. Der Zauberer Heinz verblüffte die Besucher in der Zeit
zwischen den Rennen mit magischen Tricks, die 'Flotten Socken',
eine Tanzgruppe von Menschen mit geistiger Behinderung, heizten
dem Publikum trotz der mageren Temperaturen ordentlich ein. Das
Team von 'Schalke hilft' stellte eine Torwand und einen Kicker auf
und auch die präventiven Gesundheits-Check-ups und Massagen
wurden von den Sportlern gerne angenommen. Tolle ehrenamtliche
Unterstützung, ohne die das Event nicht hätte stattfinden können,
kam beim 10. Drachenbootrennen wieder von den Schülerinnen
der B.M.V.-Schule. Ein herzliches Dankeschön für den engagierten
Einsatz möchte das Franz Sales Haus an dieser Stelle noch einmal
allen Helfen aussprechen!
Valeska Ehlert
Die Ruhrdrachen aus den Franz Sales Werkstätten gaben im Finale alles.
Weitere Fotos finden Sie (im Internet) auf www.sportzentrum.ruhr.
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Franz Sales Werkstätten
Sonnige Tage im Teutoburger Wald
Vom 9. bis 16. Mai 2015 reiste eine Gruppe von zwölf Teilnehmern
mit drei Betreuern in die Jugendherberge in Nieheim-Himmighausen in den Teutoburger Wald. Nachdem die erst kürzlich renovierten
Zimmer bezogen waren und die Gruppe sich bei einem Mittagessen
gestärkt hatte, orientierten sich alle zunächst in der neuen Umgebung, bevor eine erste kleine Wanderung auf dem Programm stand.
Die Natur bot einen wunderschönen Anblick und es wurden alle
möglichen Naturmaterialien gesammelt, aus denen später kleine
Kunstwerke gefertigt wurden. Eine über 300 Jahre alte Linde in der
Nähe der Jugendherberge ließ die Gruppe staunen.
Im Verlauf der fast durchgängig sonnigen Woche fanden interessante und erlebnisreiche Ausflüge statt. Jeder, der mochte, konnte
im Vogelpark Heiligenkirchen die Pelikane mit ganzen Fischen füttern, ein wenige Tage altes Küken in der Hand halten oder einen
der zahmen Papageien auf der Schulter tragen.
Im Freilichtmuseum Detmold konnten alle viel über das Leben und
Arbeiten der Menschen in früheren Zeiten erfahren und auch hautnah erleben. So durfte man einige Wohnräume betreten, sich sogar
ins Bett legen (ein großer Spaß!!) oder in einer Scheune Holzschuhe anprobieren. Ausgestattet mit leckeren Lunchpaketen rastete
die Gruppe auf einer Wiese in unmittelbarer Nähe einer Windmühle.
Zurück zum Ausgang ging es dann bequem mit einer Kutsche – gezogen von zwei kräftigen Kaltblutpferden.
Viel zu klein: Günter, Rania und Dagmar legten sich im Freilichtmuseum Detmold probeweise in ein mittelalterliches Bett.
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Im 'Westfälischen Culinarium' in Nieheim ging es – zumindest gedanklich – deftig zu. Die Gruppe nahm an einer Führung durch
ein Brot-, Schinken-, Käse- und Bier- & Schnapsmuseum teil. Mit
großer Konzentration folgte die Gruppe den lebhaften Erzählungen
der Museumsmitarbeiterin.
Eindrucksvoll waren auch die Ausflüge zu den Externsteinen und
zum Hermannsdenkmal. Die höhenerprobten Teilnehmer der Gruppe
scheuten sich nicht, die steilen Stufen der Externsteine und die
enge Wendeltreppe im Hermannsdenkmal zu erklimmen. Belohnt
wurden alle mit der grandiosen Aussicht auf die Umgebung.
Abgerundet wurden diese umfangreichen Erlebnisse durch Angebote am Abend. Malen und Basteln fanden ebenso Anklang wie
Filmabende und natürlich ein Discoabend. Ein großes Vergnügen
war der Grillabend mit Lagerfeuer und Stockbrotbacken. Ein großer Dank gebührt dem Team der Gesamtdeutschen Bildungsstätte
Himmighausen. Die Köchin Lisa Burggraf verwöhnte die Teilnehmer
mit den besten und leckersten Mahlzeiten. Ihr Schild 'Wunscherfüllerin' in der Küche entsprach in jeder Beziehung der Wahrheit.
Es gab nichts, was sie nicht für den einzelnen Teilnehmer möglich
gemacht hätte. Auch der Leiter der Herberge, Angelo Lombardo,
war immer ansprechbar und stellte alles, was das Haus zu bieten
hatte, gerne zur Verfügung. Und das war nicht wenig!
Insgesamt war diese letzte Ferienfreizeit der Franz Sales Werkstätten eine runde, sonnige und erlebnisreiche Reise, die den Teilnehmern und Betreuern sicher noch lange in schöner Erinnerung
bleiben wird.
Gesa Gründer
Die letzte Ferienfreizeit war erlebnisreich und wird allen in schöner
Erinnerung bleiben.
Franz Sales Wohnen
Leben – Orientierung –
Fordern – Teilhaben
„Wir möchten Menschen mit Besonderheiten in unserem Haus einen Platz bieten, an dem das sein darf, was sie besonders macht.“
Das war der Gedanke, mit dem wir vor acht Jahren einen Rahmen
geschaffen haben, in dem Ängste, Aggressionen und zwanghafte
Verhaltensweisen keine Besonderheiten mehr darstellen. Daraus
entwickelte sich 'LOFT': Leben, Orientierung, Fordern, Teilhaben.
Dieses Angebot gehört zu den 'Tagesstrukturierenden Maßnahmen'
und findet im Haus Kosmas statt. Von montags bis freitags treffen
sich hier in der Zeit zwischen 9:30 und 12:00 Uhr Menschen, die
sich auf Gemeinschaften außerhalb ihrer Wohngruppe nicht oder
nur wenig einlassen können. Sie finden hier die Möglichkeit, ihre
Besonderheiten zu leben und in kleinschrittiger Weise zu lernen,
sich mit diesen in neuen Gemeinschaften zu integrieren. Begleitet und unterstützt werden sie dabei durch feste Bezugspersonen
und gleichbleibende Strukturen, um Kontinuität und Sicherheit zu
gewährleisten.
Bewegungsdrang ist es beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass
sie auch mal erschöpft ist, eine Ruhephase benötigt und dann den
Vormittag weitestgehend verschläft. An anderen Tagen benötigt
diese Person dann wieder eine Begleitung, die sie während der
Bewegungsphase stützt, um sie vor Stürzen zu sichern. Eine andere
Person benötigt Unterstützung, um in fremde Räume zu gehen,
da sie durch Bodenbeläge, Geräusche oder auch nur durch die Art
der Raumgestaltung stark verunsichert ist. Es entstehen Ängste,
die dazu führen, dass sich diese Person weigert, einen Raum zu
betreten. In kleinschrittigen, gleichbleibenden und sich wiederholenden Übungen werden Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Langfristig gilt es, die Ängste zu reduzieren, sodass das Begehen eines
anderen Raumes zur Normalität wird.
Zudem werden in einfacher Form Strukturen vermittelt, die zwanghaften oder grenzüberschreitenden Verhaltensweisen Raum lassen,
ohne die Freiräume anderer Menschen zu beeinträchtigen. So werden in einer gemeinsamen Trinkpause bewusst farbige Tischsets
verwendet, die jeden Platz optisch begrenzen. Ein Mensch, der die
Ordnung eines Anderen nur schwer akzeptieren kann, hat somit
einen klar begrenzten Aktionsraum. So kann er die eigene Ordnung
leben und lernt, den Anderen in seiner Eigenart zu respektieren.
In Zusammenarbeit mit den Wohngruppen werden individuelle
Zielsetzungen erarbeitet. Täglich entscheiden Befindlichkeiten und
Stimmungen jedes Teilnehmers darüber, in welcher Weise er emphatische Betreuung, Förderung oder Aktivitäten, die von den pädagogischen Mitarbeitern angeboten werden, annimmt. Auch Entspannungszeiten sind wichtig. Bei einer Person mit einem hohen
Dies sind einige Beispiele, die uns in den letzten Jahren gezeigt
haben, dass Menschen mit besonderen Verhaltensweisen in einem
ihnen angepassten Rahmen in der Lage sind, sich auf Neues einzulassen und sich in einer Weise zu integrieren, die es ihnen erleichtert, sich in bekannten und unbekannten Bereichen zu bewegen.
Die Betreuung wird je nach Tagesform gestaltet und an die
persönlichen Bedürfnisse angepasst.
Emphatische Betreuung, individuelle Förderung und einfache
Strukturen – LOFT ist eine gute Ergänzung der Tagesstruktur.
Barbara Claeßen
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Kräfte tanken für den nächsten Aufschlag – in den kurzen Ruhepausen wird die Sporthalle als Schlafcamp zu einem kurzen
'Powernap' genutzt.
Erschöpft, aber glücklich – die drei erstplatzierten Teams der 24-Stunden-Herausforderung (v. l. Sascha Cadeddu, Kristijan Juric, Kevin Prinschinna, Christian Klasberg, Alexander Busse, Christopher Quante).
DJK Franz Sales Haus
21. Juni 2015 um 14:00 Uhr. Hierbei durften sich 30 der 32 Teams
als 'Finisher' feiern und auszeichnen lassen – selbst Jan Penkwitz
und Holger Essing von der DJK Franz Sales Haus e. V. ließen es
sich nicht nehmen, trotz der verletzungsbedingten Aufgabe ihrer
Partner die 24 Stunden im Alleingang bis zum Schlussgong zu absolvieren.
Um den Gesamtsieg des diesjährigen 'Non-Stop'-Turniers wetteiferten – mit 22 Stunden Tischtennis-Belastung in den Knochen – wie
im Vorjahr die Paarungen Kevin Prinschinna / Christian Klasberg
sowie Sascha Cadeddu / Kristijan Juric. Letzterer musste leider den
Belastungen in der Schlussrunde Tribut zollen und wurde vom geplagten Körper bei einem 0:2 Spielrückstand vor dem Doppel zur
Aufgabe gezwungen, sodass sich Kevin Prinschinna und Christian
Klasberg als völlig erschöpfte – aber strahlende – Sieger ehren
lassen durften.
Auch wenn alle Teilnehmer ebenso wie die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Verantwortlichen der DJK Franz Sales Haus wie
immer unmittelbar nach der Veranstaltung sicherlich ein kleines
'nie wieder' als Gedankenblase erkennen ließen, waren sich alle
einig: Das Turnier war wieder ein ganz besonders erfolgreiches TTErlebnis für Jedermann ... und nach einer gewissen Regenerationspause werden wir uns sicherlich wieder für eine Neuauflage in 2016
begeistern lassen!
Die detaillierten Ergebnisse des 'Non-Stop'-Turniers 2015 finden Sie
unter www.sportzentrum.ruhr auf unserer Internetseite.
Schlaflos am Tischtennis-Tisch
Bereits zum dritten Mal lud die integrative Sportgemeinschaft DJK
Franz Sales Haus e. V. Tischtennissportler zu einer ganz besonderen – bundesweit einzigartigen – Turnier-Herausforderung ein: 24
Stunden Tischtennissport ohne Unterbrechung! Um 'Non-Stop' rund
um die Uhr und ohne jegliche offizielle Pause zu spielen, muss man
sicherlich ganz besonders 'tischtennisverrückt' sein. Beim TT-NonStop-Turnier 2015 stellten sich wieder 32 teilnehmende Teams mit
66 Spielern dieser einzigartigen Wettkampf-Herausforderung. Somit
war das Teilnehmerfeld auch bei der dritten Durchführung dieses
Formats maximal ausgelastet. In 2er- oder 3er-Teams (Herren-, Damen- oder Mixedmannschaften) traten die Spieler zunächst in neun
Punkterunden im Corbillon-Cup-System mit- und gegeneinander
an, um in abschließenden drei Finalrunden die Endplatzierungen
auszuspielen. Um Leistungsunterschiede innerhalb der Konkurrenz,
die unabhängig vom TTR-Wert für jeden Sportler im DTTB offen
war, auszugleichen, wurde nach einem Vorgabesystem gespielt –
dadurch war die Spannung in jeder Begegnung garantiert! Von der
Besonderheit des Turniers ließen sich dieses Mal Teams aus dem
gesamten Bundesgebiet anziehen – so u. a. ein Damen-Gästeteam
aus Erlangen sowie ein 'TT-verrückter' Teilnehmer aus Sandkamp
(Wolfsburg). Die Turnierherausforderung startete am 20. Juni 2015
um 14:00 Uhr und endete mit der gemeinsamen Siegerehrung am
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Tobias Papies
Andreas unterwegs
Vergessene Orte – Retour
Im Sommer 2014 berichtete Andreas Bister an dieser Stelle in seiner Reportage 'Vergessene Orte' von seiner Entdeckungstour ins Erweiterungsgebiet des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler. Inzwischen
hat er den Ort Borschemich erneut besucht und beobachtet, wie
sich die riesigen Bagger weiter durch die Landschaft fräsen:
Mittlerweile sind ganze Dorfflächen dem Abrissbagger gewichen. In
Borschemich selbst sind inzwischen schon die nächsten Abbrucharbeiten im Gange: Die alte Kirche wurde am 23. November 2014
entweiht und wartet auf ihren Abriss. Der Ort ist inzwischen fast
vollständig umgesiedelt. Alles wirkt einsam und verlassen. Überall
sind Fenster blockiert oder Rollladen heruntergelassen. Spätestens
2016 wird man von Borschemich nichts mehr sehen können. Die
derzeitige Landesregierung von Nordrhein-Westfalen verkündete
jedoch im März 2014, dass ein Viertel des geplanten Abbaugebietes
doch nicht ausgebaggert wird, damit die betroffenen Menschen in
ihren Dörfern bleiben können.
Wer sich für Bergbau interessiert, den weiten Weg aber scheut, für
den habe ich einen anderen Ausflugstipp: Im Bochumer Bergbaumuseum findet man viele Informationen zum Braunkohle-Tagebau.
Sogar Modelle der Schaufelradbagger und einer Förderanlage sind
zu sehen. Leider fehlte mir hier eine kritische Auseinandersetzung
mit der Umsiedlung der Leute aus den Dörfern im Tagebau und mit
den Schäden in der Region. Dafür besitzt das Museum ein Schaubergwerk mit großem Maschinenpark. Man sieht zum Beispiel einen
Unimog, der speziell für den Einsatz unter Tage präpariert wurde,
Stempelanlagen, die die Gesteinsdecke abstützen, Grubenbahnen
Das Bergbaumuseum in Bochum ist ein lohnendes Ausflugsziel.
und einen Simulator, in dem man eine Fahrt in die Grube nachempfinden kann. Ein Aufzug verbindet alle Ebenen und ein Teil der
Ausstellung inklusive einer Fahrt zum Zechenturm, auf dem man
von einer Aussichtsplattform aus einen schönen Blick auf Bochum
hat, sind barrierefrei. Nur ein Besuch des Schaubergwerks ist mit
Rollis und Rollatoren nicht möglich, da u. a. Schienen und große
Bergwerksgeräte im Weg sind.
Ansonsten ist das Museum aber auf jeden Fall einen Besuch wert,
denn es bietet eine Menge informativer und interaktiver Ausstellungstücke, wie zum Beispiel Modellförderanlagen, die auf Knopfdruck ihren Betrieb aufnehmen oder alte Werkzeuge von den
Bergleuten. Das Bergbaumuseum wurde übrigens 1930 in einem
ehemaligen Schlachthof eröffnet, nach dem zweiten Weltkrieg erhielt es 1973/74 das heutige Aussehen mit dem Förderturm der
Dortmunder Zeche Germania.
Andreas Bister
INFO
Der Autor
Andreas Bister ist im Franz Sales Haus aufgewachsen. Mittlerweile wird er in seiner eigenen Wohnung nur noch ambulant
betreut und arbeitet im Integrationsunternehmen 'in time
gGmbH'.
In seiner Freizeit ist er viel unterwegs. Er ist ein guter Beobachter, fotografiert viel und berichtet gerne über seine
Erlebnisse.
Der Braunkohletagebau verändert die Landschaft nachhaltig.
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kurz notiert
kurz notiert
kurz notiert
Fahrradtour für Mitarbeiter
Am 13. September 2015 starten die Mitarbeiter des Franz Sales Hauses wieder zur
gemeinsamen Fahrradtour. Wer mitradeln
möchte, ist herzlich willkommen. 2014
haben wir die Strecke 'Von-Ruhr-zu-Ruhr'
getestet und das bergische Land kennengelernt. In diesem Jahr geht es zu den
Industriekulturstätten 'Zeche Zollverein'
in Essen und 'Jahrhunderthalle' in Bochum. Auf idyllischen Bahntrassen und
ruhigen Straßen führt der Rundkurs durch
das Ruhrgebiet. Die Steigungen fallen auf
dieser Strecke sehr moderat aus.
Mitarbeiter-Radtour durch das Ruhrgebiet.
Um 10:00 Uhr starten wir am Franz Sales
Haus (Steeler Straße 261, 45138 Essen).
Zunächst fahren wir über die Naturroute
durch den Norden Essens, u. a. entlang der
Berne. Über das Gelände der ehemaligen
Zeche Zollverein geht es weiter Richtung
Bochum. Dazu nutzen wir die sogenannte
Erzbahntrasse. Sie geht bis zur Jahrhunderthalle in Bochum. Nach dem Queren
der Innenstadt Bochums fahren wir auf
dem Springorum-Radweg stetig bergab
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nach Bochum-Dahlhausen. Entlang der
Ruhr und durch das idyllische Siepental
geht es dann wieder zum Franz Sales Haus
zurück. Insgesamt beträgt die Strecke ca.
55 km. Unterwegs werden immer wieder
Pausen zur Stärkung eingelegt. In Bochum-Mitte und Bochum-Dahlhausen besteht die Möglichkeit, die Tour per Bahn
abzukürzen. Unsere Radtour endet gegen
17:30 Uhr am Franz Sales Haus.
Das Franz Sales Haus beteiligt sich finanziell am Mittagessen der Mitarbeiter – für
die Getränke und eventuelle Verpflegung
für unterwegs sorgen Sie bitte selbst.
Die Radtour ist ausgelegt für Radler, die
gern ab und zu einmal Fahrrad fahren.
Man muss kein Spitzensportler sein, sollte sich aber sicher mit dem Fahrrad im
Straßenverkehr bewegen können, da nicht
die komplette Tour autofrei ist. Das Tempo der Tour wird an die Bedürfnisse der
Mitfahrer angepasst. Familienangehörige
oder Freunde können gerne mitradeln.
Anmeldung bitte per Telefon (02 01 .
27 69 - 204), per E-Mail ([email protected]) oder per
Hauspost bis zum 4. September 2015. Ich
freue mich auf viele motivierte Mitradler.
Stefanie Siebelhoff
Wandertag
Am 18. Oktober 2015 um 10:00 Uhr starten die Mitarbeiter des Franz Sales Hauses wieder zum Wandertag, der in diesem
Jahr unter dem Motto 'Vom Baldeneysee
auf südliche Höhen' steht. Man wird kontrastreiche Eindrücke genießen können,
Gute Wanderschuhe sind für die MitarbeiterWanderung empfehlenswert.
Foto: Fotolia/macrovector
zu denen stille Waldzonen, Wiesen- und
Feldflur, herrliche Ausblicke auf einem
Hochplateau und zum Ausklang das beliebte südliche Ufer des Baldeneysees
gehören.
Der Startpunkt der Wanderung ist das
'Haus Scheppen', Hardenbergufer 384 in
Essen. Für diejenigen, die nicht direkt
zum Startpunkt kommen können, wird es
dorthin Fahrgemeinschaften geben. Die
Abfahrt vom Parkplatz des Franz Sales
Hauses ist für 9:30 Uhr vorgesehen. Die
Wanderstrecke umfasst etwa 13 km, die
wir in ca. 4 bis 4 ½ Stunden zurücklegen
werden. Die Steigungen sind moderat. Im
Anschluss an die Wanderung kehren wir
gemeinsam für ein spätes Mittagessen
ein. Das Franz Sales Haus beteiligt sich
an den Kosten seiner Mitarbeiter.
Festes Schuhwerk (am besten Wanderschuhe), eventuell Wanderstöcke und ein
Pausensnack für unterwegs sind empfehlenswert. Gerne können Sie auch Partner,
Kinder oder Freunde mitbringen.
Anmeldung bitte bis zum 9. Oktober 2015
bei mir per Tel 02 01 . 27 69 - 237 oder
per E-Mail ([email protected]). Bitte teilen Sie mit, ob Sie
am Hardenbergufer oder dem Franz Sales
Haus starten werden und ob Sie sich mit
oder ohne Auto an Fahrgemeinschaften
beteiligen möchten.
Petra Temme
kurz notiert
kurz notiert
kurz notiert
Was
sonst noch geschah ...
... im Franz Sales Haus
Gemeinsam den Sommer feiern
Ansteckende Feierlaune verbreitete sich
am 17. Juni 2015 sehr schnell auf dem
ganzen Gelände: Die Bewohner des Franz
Sales Hauses feierten gemeinsam mit vielen Essener Familien auf dem Gelände an
der Steeler Straße 261 ein großes buntes
Sommerfest. Die Besucher waren von dem
erlebnisreichen Familientag durchweg
begeistert, denn es konnte mitgebastelt,
gespielt und gestaunt werden.
Den ganzen Nachmittag lang erfreuten
sich besonders die kleinen Gäste an den
zahlreichen Spiel- und Mit-Mach-Ständen,
die von den Mitarbeitern der verschiedenen Bereiche der Einrichtung angeboten
wurden. Auf einer Kulturmeile zeigten die
Künstler und Kursleiter der 'Mal anders'Kulturkooperationen im Franz Sales Haus
Einblicke in ihre Kreativ-Angebote.
Gemeinsam mit den Pfadfindern konnte
man am offenen Feuer Stockbrot rösten.
Mit zwei historischen Traktoren ging es
über das Sommerfest-Gelände.
So bunt gemischt wie die Perlen am Bastelstand der Werkstätten waren auch die Besucher des Sommerfests.
Die Gäste durften alles ausprobieren und
selber kleine Mosaik-Kunstwerke entwerfen, Holzskulpturen herstellen, filzen oder
sich mit Pinsel und Farbtopf austoben.
Zusammen mit den Pfadfindern vom
Stamm Cosmas und Damian der Essener
Gemeinde St. Gertrud konnte Stockbrot
am offenen Feuer geröstet werden. Für
viele kleine Besucher ein Abenteuer, das
am Schluss mit dem leckeren Gebäck belohnt wurde.
Die Livemusik von der Band 'Groove Garden' war so mitreißend, dass die ersten
Bewohner schon nach dem Open-AirGottesdienst, der das Fest um 13:00 Uhr
eröffnet hatte, ausgelassen vor der Bühne
tanzten.
Ein ganz besonderes Highlight beim Sommerfest war die Mitwirkung der Polizei:
Die Besucher konnten sich Fahrzeuge
anschauen, sich auf einem Polizeimotorrad fotografieren lassen und auch lustige 'Sheriff-Buttons' anfertigen lassen.
Ein absolutes Highlight war schließlich
die Show der Polizeiturnriege des Landes
NRW. Mit viel Humor und Action begeisterte sie das Publikum. Bei den waghalsigen akrobatischen Nummern wechselte
sich bei den Zuschauern Lachen und Staunen ab.
Valeska Ehlert
Eine tolle Show zeigte die Polizeiturnriege
des Landes NRW.
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neue Domains
Spiel- und Sportfest
neue Domains
Spiel- und Sportfest
neue Domains
Ein Teil des
virtuellen '.ruhr'-Gebiets
Einige Bereiche und Angebote aus dem
Franz Sales Haus sind im Internet jetzt
zusätzlich unter neuen Domains zu finden: Mit den Webpräsenzen sportzentrum.
ruhr, hotel-franz.ruhr, werkstaetten.ruhr
und ehrenamt.ruhr positionieren sie sich
über die Stadtgrenzen Essens hinaus als
wichtiger Bestandteil der Region und als
gute Adressen im Ruhrgebiet für Menschen mit und ohne Behinderung.
Das Sportzentrum Ruhr sticht hervor, da
es die neue Endung der Webadresse sogar
im Namen trägt. Mit www.sportzentrum.
ruhr präsentiert es sich jetzt als das integrative Sport- und Fitnesszentrum der
Region. Gleichzeitig hat es als einziges
Sportzentrum für Menschen mit und
ohne Behinderung in Deutschland große
überregionale Strahlkraft – nicht nur im
Behindertensport. Hier wird gezeigt, wie
Inklusion gelingen kann.
Besondere Alleinstellungsmerkmale in der
Ruhr-Metropole hat auch das barrierefreie
'Hotel Franz' mit seinem vier Sterne plusCharakter – und einem Mitarbeiterteam,
das aus Menschen mit und ohne Handicap
besteht. Mit www.hotel-franz.ruhr zeigt
das 'Franz' jetzt auch im weltweiten Netz,
wo es zu Hause ist und wo Gäste sich im
Ruhrgebiet wie zu Hause fühlen können.
Auch die facettenreichen Angebote der
Franz Sales Werkstätten für Menschen
mit geistiger oder psychischer Behinde-
28 |
Spiel- und Sportfest
rung sind nun unter einer '.ruhr'-Domain
erreichbar. In den vielfältigen Arbeitsbereichen finden Interessenten genau
den Arbeitsplatz, der ihren Neigungen
und persönlichen Fähigkeiten entspricht:
www.werkstaetten.ruhr.
Unter www.ehrenamt.ruhr finden Menschen aus dem Ruhrgebiet, die in ihrer
Freizeit etwas Sinnvolles tun möchten
und die sich und ihre Fähigkeiten zum
Wohle von Menschen mit Behinderungen
einbringen wollen, nun direkt zu interessanten Einsatzmöglichkeiten im Franz
Sales Haus.
Die gut sichtbaren Männchen sollen nun
dafür sorgen, dass Autofahrer auf nicht
verkehrssichere Menschen besondere
Rücksicht nehmen.
Direktor Günter Oelscher war von dieser
guten Idee begeistert und bedankte sich
bei der Gewerkschaft der Polizei.
Valeska Ehlert
Simone Bellingröhr
Gewerkschaft der Polizei
schenkt Sicherheit
Beim Spiel- und Sportfest der DJK Franz
Sales Haus e. V. am 9. Mai 2015 spielte
die Polizei Essen als Kooperationspartner
eine große Rolle. Neben den vielen Spielund Aktionsständen gaben die Beamten
einen kleinen Einblick in die Polizeiarbeit
und sorgten für spektakuläre ProgrammHighlights.
Die Gewerkschaft der Polizei unterstützte
das Fest kulinarisch: Am Bratwurststand
wurden an die hungrigen Gäste viele leckere Würstchen verkauft und ein Teil
des Erlöses wurde nun in Form von zwei
Warnaufstellern an das Franz Sales Haus
gespendet.
Direktor Oelscher freute sich über die kleinen Verkehrshelfer von der Gewerkschaft der
Polizei.
Tagesstruktur
Was sonst noch geschah ...
Was sonst noch geschah ...
Tagesstruktur
Was sonst noch geschah ...
Tagesstruktur
Auftragsarbeiten
Gemeinsames Frühstück
Die Teilnehmer der Tagesstruktur basteln, malen und gestalten gerne. Deshalb
freuen sie sich immer über neue Gestaltungsaufträge und die damit verbundene Wertschätzung ihrer Arbeit durch die
Auftraggeber. Vorstandsmitglied Sabina
Stemann-Fuchs zeigte sich schon bei ihrem Antrittsbesuch von der Arbeit der
Senioren in der Tagesstruktur begeistert
und bestellte bei Christel Wien, die mit
den Senioren arbeitet, Bilder für ihr neues Büro. Gisela Knappe gestaltete für sie
zwei florale Motive und brachte sie nun
gemeinsam mit Frau Wien zu ihrem Bestimmungsort. Frau Stemann-Fuchs freute
sich sehr über die schönen Bilder und lobte die gelungene Gestaltung.
Wer Bilder oder jahreszeitliche Dekoration
in Auftrag geben möchte, kann dies unter
Tel. 02 01 . 27 69 - 753 oder per Mail an
[email protected] tun.
Sabina Stemann-Fuchs (l.) mit Gisela Knappe (Mitte) und Christel Wien (r.).
Am 11. Juni 2015 trafen sich (v. l. n. r.)
Hans-Günter Papirnik (25 Jahre im Franz Sales Haus tätig), Yefgenia Bodarenko (Rentnerin), Direktor Günter Oelscher, Maria
Bellissimo (Rentnerin), Mathias Florer (25
Jahre Franz Sales Haus), Angela Holtkamp
(Personalleiterin, 25 Jahre im kirchlichen
Dienst), Rosemarie Nagel (MAV) und Heinrich Hölper (Rentner) zum gemeinsamen
Frühstück. Herr Direktor Oelscher bedankte
sich bei den Rentnern und Jubilaren, die
sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit viel Elan für die Menschen im
Franz Sales Haus engagiert haben und es
zum Teil noch immer tun. In persönlich ge-
prägten Gesprächen tauschte man sich in
gemütlicher Runde über die Vergangenheit
und Gegenwart in der Einrichtung sowie
über künftige Projekte aus. Die Rentner berichteten zudem davon, wie sie ihren neuen
Lebensabschnitt für sich gestalten.
Wiedersehen
Wiedersehen
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... in den Werkstätten
... in der Förderschule
Besuch auf dem Klosterberghof
'Echt Klasse!'
Thomas Kufen, Vorsitzender der CDU-Fraktion hat am 24. Juli 2015 den Klosterberghof
besucht. Hierzu Thomas Kufen (MdL): „Auf
dem Bioland-Bauernhof des Franz Sales Hauses wird großer Wert auf eine artgerechte
Tierhaltung und biologischen Anbau gelegt.
Und die Kunden des Hofladens wissen die
hohe Qualität der Produkte zu schätzen.“
Vom 27. April bis 16. Mai 2015 war in der
Förderschule die präventive Wanderausstellung 'Echt Klasse!' zum Thema Missbrauch zu besuchen.
An Spielstationen konnten die Schüler
lernen und Entscheidungen treffen:
„Ich bin schlau, ich hole mir Hilfe.“
„Kennst du gute, schlechte und komische
Berührungen?“
„Kennst du gute und schlechte Geheimnisse?“
„Ich darf 'Nein' sagen!“
„Mein Körper gehört mir!“
„Ich vertraue meinem Gefühl!“
Klassenweise oder in Kleingruppen besuchten die Schüler die Ausstellung und
bewältigten sehr motiviert die einzelnen
Aufgaben. Auch die Nachbarschulen und
das Berufskolleg im Haus zeigten großes
Interesse an der Ausstellung. Damit verbunden waren eine Lehrerfortbildung und
ein Elternabend, auf dem geäußert wurde:
'Echt klasse!'.
Aus dem 'Kochen mit Kollegen' wurde
ein Kochkurs mit Kollegen. So traten
die Lehrer am 12. Mai 2015 geschlossen
an, um im Kochstudio der Firma Rasting
in Essen-Kupferdreh unter der professionellen Leitung des Kochs Andreas Völkel
den Kochlöffel zu schwingen. Nach einem
Sektempfang ging es in fünf Kleingruppen
an die Arbeit.
Das Ergebnis: Bruschetta, Vitello Tonnato, Spaghetti mit Garnelen in ProseccoRahmsauce, Ossobuco mit Germolata und
Gnocchi sowie Marsala-Zabaione mit karamelisierten Feigen und Vanilleeis auf der
einen Seite – ebenso satte wie glückliche
Kollegen auf der anderen Seite.
Mit einer enormen Aufwertung des Hauswirtschaftsunterrichts in den nächsten
Wochen ist zu rechnen!
Michael Dönhoff
Rita Vößing
Kochkurs mit Kollegen
Bioland
Bioland
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Bereits seit einigen Jahren bestand im
Kollegium der Wunsch, wieder einmal
gemeinsam zu kochen und einen netten
Abend miteinander zu verbringen. Diese
Idee griffen mehrere Geburtstagskinder
aus dem Lehrerkollegium auf und machten sich an die Planung. Über die Mutter
eines Schülers wurde der Kontakt zur Firma Rasting hergestellt, die auch Kochkurse anbietet.
Das Kollegium der Förderschule kocht.
Spende
Was sonst noch geschah ...
Was sonst noch geschah ...
Spende
Was sonst noch geschah ...
Spende
Blühende Aussichten
Am 27. Mai 2015 machten sich zwei Mittelstufen- und zwei Oberstufenklassen,
begleitet von den Lehrern Frau Machmüller und Herrn Kober, auf den Weg zum
Hellweg Baumarkt an der Frankenstraße.
Der Hellweg Baumarkt spendete der
Förderschule Blumenzwiebeln.
Vorausgegangen war eine telefonische
Einladung mit der Info, dass das Unternehmen Blumenzwiebeln – z. B. Lilien und
Dahlien – spenden wolle. Nach einem Erinnerungsfoto mit unseren Schülern durfte sich jeder kartonweise Blumenzwiebeln
aussuchen und den Autokofferraum von
Herrn Kober damit füllen. Glücklich und
zufrieden ging es mit Bus und Bahn zurück zur Schule. Am nächsten Tag wurden
fleißig Blumenzwiebeln in Töpfe und auf
dem Schulhof in das Beet eingepflanzt.
Täglich fand die Gießkanne ihren Einsatz
und die Mühe wurde belohnt: Schon nach
einer Woche sah man erste Ergebnisse!
Wie viele Pflanzen nach den Sommerferien nach häuslicher Pflege wieder zurück
ins Klassenzimmer kehrten, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt ...
Dinah Machmüller
Oberstufen unterwegs –
Freizeitwoche der Förderschule
Als Alternative zu einer Klassenfahrt organisierten die Oberstufen in diesem Schuljahr eine gemeinsame 'Freizeitwoche'.
Eine Woche lang jeden Tag Neues und Aufregendes im näheren Umkreis zu erleben,
noch dazu die eigene Aktivität selbst wählen zu dürfen – das klang für die Schüler
schon im Vorfeld verheißungsvoller als der
normale Stundenplan. Die Lehrer boten in
Absprache mit den Organisatoren vor Ort
täglich zwei bis drei Events an. Bei der
Vielfalt der Möglichkeiten war für jeden
Geschmack und jedes Temperament etwas
dabei – das bestätigten die Schüler!
Ob in der EVAG-Verkehrsschule, dem Besuch bei der Polizei in Bottrop oder einer Stadionführung 'auf Schalke' – es
gab vieles zu erleben. „Auf Schalke war's
cool“, berichtete Louisa anschließend.
Als Alternative zum wilden Treiben, z.
B. im Movie Park, wurden natürlich auch
ruhigere Vorlieben mitbedacht: So konnten die Schüler Therapiehunde streicheln
oder die Tiere im Kaiserpark Oberhausen
anschauen. „Der Therapiehund war süß.
Der hat Kunststücke gemacht“, erzählte
Franka begeistert. Auch der heimatkundliche Ausflug zur Villa Hügel brachte nicht
nur die Lehrerin Frau Küster-Krüger ins
Schwärmen.
Um auch im großen Kreis Gemeinschaft
zu erleben, fuhren alle drei Klassen am
vorletzten Tag zum Baldeneysee. Dort
wetteiferten sie bei einer Olympiade und
grillten gemeinsam. „Es war schön, die
anderen Schüler und Lehrer einmal besser
kennenlernen zu können“, meinte Isabel,
die freiwilligen sozialen Dienst leistete.
Selbst der Bahnstreik konnte die gute
Laune nicht beeinträchtigen – kurzerhand
wurde der Weg zum Stadtwaldplatz zu Fuß
bezwungen und ein PKW-Shuttle-Service
für den Rücktransport zum FSH eingerichtet! „Die Freizeitwoche war richtig gut,
total prima! Nur das viele Laufen war sooo
anstrengend“, meinte der müde Alexander
anschließend. Zum krönenden Abschluss
sahen alle einen Film im eigens für sie gemieteten Eulenspiegel-Kino. Nicht nur Kevin stellte fest: „Das können wir nächstes
Jahr ruhig nochmal machen!“ Gina gelang
es, die Freizeitwoche in nur einem einzigen Wort zusammenzufassen: „Hammer!“
Und die Lehrer? Sie sind im nächsten Jahr
bestimmt wieder dabei. Denn im Vergleich
zur Klassenfahrt punkten schon mal das
eigene Bett und eine garantiert ruhigere
Nacht ...
Michael Dönhoff, Timo Kober und Barbara Piechocki
„Ich fand das Schwimmen am besten! Die
Rutsche war total schnell“, schwärmte die
Schülerin Selina.
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... im Kulturbereich
Grand Hotel Vegas
Am Freitag, den 18. September 2015 wird
um 20:00 Uhr im Colosseum Theater in
Essen die Premiere des Musicals 'Grand
Hotel Vegas' gefeiert. An dem inklusiven Projekt der Patsy und Michael Hull
Foundation beteiligen sich im Rahmen
der Kulturkooperationen 'Mal anders' des
Franz Sales Hauses 15 Menschen mit Behinderung. Möglich wurde die Teilnahme
durch die finanzielle Förderung durch die
bezirkliche Kulturarbeit der Stadt Essen.
Herr Bellinghausen von der Essener Tanzschule Overrath wird die künstlerische
Choreographie in den Räumen unserer
Einrichtung einstudieren.
Die Proben mit unseren Bewohnern laufen seit April 2015 und finden einmal
wöchentlich statt. Mit Leidenschaft und
Begeisterung sollen die Darsteller mit und
ohne Behinderung in dem Musical das Lu-
xushotel Grand Hotel Vegas zum Leben
erwecken.
Laut Veranstalter wird das Grand Hotel
Vegas die Zuschauer an einen Ort voller
Intrigen, Liebe und verletzter Eitelkeit
entführen. In eine für Las Vegas typische
Szenerie, voller Glamour, in der verflossene Liebschaften sowie exzentrische Stars
und Sternchen mit und ohne Behinderung
eine Rolle spielen. Die Geschichte zwischen Show und Musik, Tanz und Mode
soll das Publikum begeistern und zeigen,
wie die Menschen auf der Bühne über sich
hinauswachsen können.
Das Musicalprojekt 'Grand Hotel Vegas'
wird in unterschiedlichen Besetzungen
bundesweit in zehn deutschen Städten
(Osnabrück, Lübeck, Bremen, Essen, Magdeburg, Stuttgart, Frankfurt, Augsburg,
Hamburg, Berlin) präsentiert. An der Essener Aufführung ist das Franz Sales Haus
beteiligt.
Es wird das sogenannte 'Tandem-Verfahren' zur Anwendung kommen: Jeder
Mensch mit Handicap wird einen Partner
ohne Einschränkung zur Seite gestellt bekommen. So werden mögliche Barrieren
von Beginn abgebaut und Inklusion wird
erlebbar gemacht.
Daniela Preukschars
Gemeinsam mit der Tanzschule Overrath beteiligen sich Teilnehmer aus dem Franz Sales
Haus an dem Musical.
32 |
Termine
Termine
07.09.2015
Führung 'Unternehmen entdecken'
10.09.2015
Führung 'Unternehmen entdecken' /
Werkstätten
16.09.2015
Betriebsausflug nach Münster:
Wohnbereich, Verwaltung, etc.
23.09.2015
Betriebsausflug nach Münster:
WfbM und Schulen
26.09.2015
Herbstfest der Heimstatt Engelbert,
12:30 Uhr Gottesdienst, anschließend von 13:00 bis 19:00 Uhr
Verkaufs- und Bastelstände, Spiele,
Bühnenprogramm, Cafeteria,
kulinarische Köstlichkeiten
29.09.2015
Betriebsausflug nach Münster:
Wohnbereich, Verwaltung, etc.
09. bis 11.10.2015
Integratives Tischtennis-Turnier
'MitMenschen'
09.11.2015
Mitarbeiterversammlung im
Haus Lucia, 13:30 Uhr
10.11.2015
Mitarbeiterversammlung im Hauptbetrieb
der Franz Sales Werkstätten, Dahlhauser
Straße, 16:15 Uhr
13.11.2015
St. Martin im Franz Sales Haus
13.11.2015
Mitarbeiterversammlung im Haus Lucia,
8:30 Uhr
17.11.2015
Schwerbehindertenversammlung (Mitarbeiter) im Haus Damian, 10:00 Uhr
28. und 29.11.2015
Weihnachtsmarkt im Franz Sales Haus
Weitere Informationen und
Termine finden Sie im Internet
auf www.franz-sales-haus.de
Impressum
Herausgeber: Franz Sales Haus
Redaktionsausschuss:
Direktor Günter Oelscher (verantwortlich), Joachim Derichs, Valeska
Ehlert, Brigitte Hüsselmann, Barbara
Kohlmann, Barbara Piechocki, Frank
Zachäus
Konzeption:
K.A. DESIGN, Essen
Layout und Realisation:
schröder.hebestreit, Witten
Fotos:
Eike Thomsen, Franz Sales Haus
Spendenkonto:
Bank im Bistum Essen
Kto. 677 200 91
BLZ 360 602 95
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Stand: 31. Juli 2015
05.09.2015
Franz Sales Open-Air-Festival
Im nächsten Heft
Förderstiftung | 10. Open-Air-Festival
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Franz Sales Haus
Steeler Straße 261
45138 Essen
Tel.: 0201 . 2769 - 0
Fax: 0201 . 2769 - 270