Handbuch für den Neustart der Welt

Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Das Handbuch für den Neustart der Welt. Nach einem
postapokalyptischen Ratgeber von Lewis Dartnell
in der Regie von Jessica Glause
I.
zum Autor und zum Inhalt von Das Handbuch für den Neustart der Welt
II.
zur Dramatisierung und Theatralisierung nicht-dramatischer Texte
III.
Vorschläge für die Auseinandersetzung mit der Inszenierung und der Aufführung
im Volkstheater
IV.
Fragen an die Inszenierung und die Aufführung im Volkstheater
V.
Literaturhinweise und Internetlinks
Das Handbuch für den Neustart der Welt eignet sich zur Thematisierung in den Fächern
Deutsch (z.B. zur Beschäftigung mit dem zeitgenössischen Theater; zur Aufführungs- und
Inszenierungsanalyse; zur Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Dramatisierung nichtdramatischer Texte; zum Vergleich verschiedener Inszenierungen einer Regisseurin (z.B. mit
„Und jetzt: Die Welt!“ am Münchner Volkstheater); zur Auseinandersetzung mit Wertfragen,
mit Utopien, Dystopien und Weltuntergangsszenarien), Psychologie / Ethik / Religion (z.B.
zur Auseinandersetzung mit der Abhängigkeit des modernen Menschen von technischen
Errungenschaften, deren Herstellung und Funktionsweise ihm völlig unbekannt ist; zur
Auseinandersetzung mit den Auswirkungen und Folgen der Spezialisierung des Wissens auf
eine Gesellschaft; zur Auseinandersetzung mit den Folgen sorglosen Konsums und
Verbrauchs von Ressourcen; zur Auseinandersetzung mit apokalyptischen Szenarien und
ihren Ursachen und Folgen), Naturwissenschaften (zur Auseinandersetzung mit Bedeutung
und Folgen von Forschung und Wissensspezialisierung und der Verantwortung der Naturwissenschaften), Kunst / Musik (z.B. zur Auseinandersetzung mit den Behauptungen, die
Bühnenbild und Bühnenraum, Requisite, Kostüm, Licht und Musik in der Inszenierung am
Volkstheater aufstellen, und deren Wirkung auf das Publikum) und Dramatisches Gestalten /
Theater (z.B. zu Fragen der Regie und Dramaturgie in der Inszenierung; zur Auseinandersetzung mit Spielweisen und Erzählmöglichkeiten des Theaters) ab der 9./10. Jahrgangsstufe.
Aufführungsdauer: ca. 100 Minuten (keine Pause)
– Anne Steiner: Materialien zur Inszenierung am Münchner Volkstheater –
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
zum Autor und zum Inhalt von
Das Handbuch für den Neustart der Welt∗
Lewis Dartnell (geb. 1980) ist ein englischer Naturwissenschaftler. Nach einem BachelorStudium der Biologie an der Oxford University wechselte er an das University College
London, wo er 2007 mit einer astrobiologischen Arbeit (veröffentlicht unter dem Titel
Martian Death Rays) promovierte. Derzeit arbeitet er für die britische Raumfahrtagentur an
der University of Leicester und forscht nach Spuren mikrobiellen Lebens auf dem Mars.
Daneben widmet sich Dartnell der Vermittlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und
führt ein Laienpublikum in die Welt der Naturwissenschaften ein. Er tritt als Experte für und
in TV- und Radio-Sendungen auf und hält Vorträge in Schulen. Neben wissenschaftlichen
Fachpublikationen verfasst er populärwissenschaftliche Sachbücher, bisher erschienen Life in
the Universe: A Beginner’s Guide (2007), My Tourist Guide to the Solar System (2012) und
The Knowledge: How to Rebuild our World from Scratch (2014), das als erstes seiner Bücher
auch ins Deutsche übersetzt wurde (Das Handbuch für den Neustart der Welt).
Das Handbuch für den Neustart der Welt zeigt ein Gedankenexperiment: Angenommen, die
Apokalypse, der Weltuntergang, wäre eingetreten und ein Großteil der Menschheit wäre
durch eine Pandemie – ausgelöst durch einen auf die Menschheit übertragenen Vogelgrippevirus –
ausgelöscht. Die wenigen (nicht mehr als zehntausend) überlebenden
Menschen, zu denen auch die Zuschauerinnen und Zuschauer gehören, hätten zwar dank der
noch im Überfluss vorhandenen Reserven an Nahrungsmitteln, Kleidung, Medikamenten und
Maschinen eine Gnadenfrist von fünfzig Jahren, innerhalb derer sie ein relativ sorgloses
Leben führen könnten.
Doch was wäre danach, wenn die letzten Dosenkonserven aufgebraucht, sämtliche Maschinen
verrostet und alle Kleidungsstücke abgenutzt und zerschlissen wären? Wie könnten die
postapokalyptischen Menschen, die vor der Apokalypse völlig unbedarft und gedankenlos
konsumiert und sich technischer Hilfsmittel bedient haben, ohne um deren Herstellung, Bauund Funktionsweise zu wissen, die Zivilisation wieder aufbauen?
∗
Ausführliche Informationen finden sich auf der Website des Autors (http://lewisdartnell.com/en-gb/).
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Ohne Grundlagenwissen im Bereich des Ackerbaus, der Kultivierung von Nutzpflanzen, dem
Maschinenbau, der Medizin, der Physik und der Chemie wäre das nicht zu schaffen. Und da
schon heutzutage niemand mehr weiß, wie man Lebensmittel oder Kleidung selbst herstellt,
und jeder Handy, PC und Auto ganz selbstverständlich nutzt, ohne zu wissen, wie sie
funktionieren, geschweige denn, zu wissen, wie sie hergestellt oder repariert werden, wird
auch der postapokalyptische Mensch nicht über all das naturwissenschaftliche Wissen
verfügen, das notwendig ist, um eine Zivilisation am Leben zu erhalten. Wie wir heute wird er
– wenn überhaupt – nur spezialisiertes Inselwissen für einen abgegrenzten Teilbereich
besitzen. Und genau deshalb braucht die Menschheit ein Handbuch, das das erforderliche
Grundlagenwissen zusammenfasst, systematisiert und erklärt – und das auch ohne technische
Ressourcen, ohne Strom und ohne Internet zugänglich ist. Und genau dies ist Das Handbuch
für den Neustart der Welt: Es behauptet all das Wissen zu bieten, das man wirklich braucht,
um die Welt von morgen aufbauen zu können, es ist eine Schnellanleitung für den Neustart
nach der Apokalypse. Es führt das Publikum in rascher Folge in die für einen Neustart
wesentlichen Wissensgebiete ein und vermittelt in anschaulichen Kurzvorträgen das
Grundlagenwissen, das für einen Wiederaufbau der technisierten Zivilisation unabdingbar ist.
Dabei konfrontiert es die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einer durchaus paradoxen und
vielleicht auch beschämenden Erkenntnis: Der moderne Mensch von heute, der die
Generationen vor ihm ob ihrer Unwissenheit und Uninformiertheit belächelt, erweist sich als
der eigentlich Unwissende, der die technischen Errungenschaften um sich herum gedankenlos
konsumiert, ohne Ahnung von deren Entstehung und Funktionieren zu haben. Das, was für
ihn alltäglich ist und dessen Vorhandensein er für selbstverständlich hält, kann er selbst nicht
herstellen – seine vermeintliche Unabhängigkeit und Freiheit sind reine Illusion.
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Überlegungen zur Dramatisierung und
Theatralisierung nicht-dramatischer Texte
Wird ein nicht-dramatischer Text für die Bühne adaptiert, bedeutet das, aus einer meist nichtdialogischen und nicht-figurgebundenen Vorlage ein Stück zu formen, in dem Schauspieler
und Schauspielerinnen sprechen und handeln. Während sich die Adaption eines Romans oder
einer Novelle auf die dort bereits angelegten Figuren und Handlungsstränge stützen und der
im Erzähltext angelegten Narration folgen könnte, muss die Dramatisierung eines Sachtextes
oder anderen dokumentarischen Materials eine solche selbst entwickeln – beispielsweise
anhand folgender Fragestellungen:
Welche Settings und Situationen sind vorstellbar, in der das Ausgangsmaterial eine
Rolle spielt, von ihm berichtet wird, welche Geschichte kann mit ihm vielleicht erzählt
werden?
Das Handbuch für den Neustart der Welt bietet Grundlagenwissen u.a. aus den Bereichen
Landwirtschaft, Medizin, Chemie und Physik, das die Menschheit nach einem
apokalyptischen Ereignis benötigt, um die Zivilisation wieder aufzubauen. Denkbar wäre es
daher, die Bühnenhandlung nach der Apokalypse einsetzen zu lassen und Überlebende bei
ihrem Versuch zu zeigen, die Welt wieder aufzubauen. Möglich wäre aber auch ein Beginn
vor der Apokalypse, beispielsweise das Setting einer Konferenz, auf der Experten aus den
verschiedensten Wissenschaften das Wissen zusammentragen, das sie im Falle einer
weltweiten Katastrophe für überlebensnotwendig halten.
Welchen Standpunkt soll die Adaption zu den Inhalten des Ausgangsmaterials
einnehmen?
Das Handbuch für den Neustart der Welt fordert auf zu Achtsamkeit gegenüber all den
technischen Dingen, mit denen wir unser Leben am Laufen erhalten, es ist von dem Glauben
an die Naturwissenschaften getragen, deren Errungenschaften insgesamt positiv bewertet
werden. Der Wiederaufbau nach einer Apokalypse wird als technischer Neustart der
Zivilisation beschrieben, er gelingt, wenn die Menschen über genügend Grundlagenwissen in
den verschiedenen Naturwissenschaften verfügen.
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
In welchem Ausmaß auch Kunst, Philosophie oder Religion zivilisatorische Prozesse in Gang
setzen, wird in Das Handbuch für den Neustart der Welt nicht thematisiert, dass auch sie eine
nicht unerhebliche Rolle für das Menschsein des Menschen spielen, steht hier nicht im Fokus
– die Post-Apokalypse erscheint als ein praktisches, nicht ein gesellschaftlich-philosophisches
Problem. Dies ließe sich in einer Bühnenadaption beibehalten, aber auch ironisch brechen,
kritisch hinterfragen oder erweitern – beispielsweise, indem gezeigt wird, wie die Überlebenden zurechtkommen oder eben nicht, wenn sie den in Das Handbuch für den Neustart
der Welt vorgeschlagenen Handlungsanweisungen folgen. Oder indem weitere Texte
eingefügt werden, die danach fragen, welches moralische, literarische, philosophische, …
Wissen für den Wiederaufbau einer Zivilisation hilfreich sein könnte, oder indem Figuren
gezeigt werden, die zunächst kooperieren und gemeinsam am zivilisatorischen Wiederaufbau
arbeiten, allmählich aber zu Konkurrenten werden, die mit ihrem Spezialwissen die anderen
zu übertrumpfen suchen.
Welche Dramaturgie kann für die Inhalte des Ausgangsmaterials gefunden werden?
Dartnells Gedankengang geht von der Annahme aus, dass die Menschheit nur dann
überleben und sich fortentwickeln kann, wenn es gelingt, alle Menschen zu ernähren und
die Lebensmittelproduktion wieder so wie heute zu rationalisieren, dass die Arbeit eines
Menschen viele andere ernähren kann, damit diese in anderen Bereichen tätig werden und
hier Fortschritte erzielen können. Deshalb beschäftigt er sich in Das Handbuch für den
Neustart der Welt zunächst mit dem Bereich der Landwirtschaft, der Ernährung und
Kleidung, widmet sich dann den Grundlagen der Chemie, der Medizin, der
Stromerzeugung und der Fortbewegung und geht schließlich auf technisch vermittelte
Kommunikation ein. In einer Bühnenadaption könnte dieser Aufbau beibehalten werden,
um die Ausgangsthese Dartnells zu stützen. Er könnte aber auch aufgebrochen werden,
indem die Bereiche von Anfang an miteinander verschränkt und verzahnt werden.
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Dadurch ließe sich ein allmählich wachsender – und damit einhergehend durchaus auch
immer undurchschaubarerer technologischer Fortschritt andeuten, es könnte aber auch die
Gefahr der unausweichlichen Spezialisierung angesichts zunehmender Komplexität
illustriert werden – nach der Apokalypse ist immer schon vor der Apokalypse.
Mit welchen theatralen Mitteln könnten die nicht-theatralen Inhalte des nichtdramatischen Ausgangsmaterials auf der Bühne in Szene gesetzt werden?
Dem Theater stehen unterschiedliche Mittel zur Verfügung, um etwas in Szene zu setzen.
Neben den Schauspielerinnen und Schauspielern und deren Spiel- und Sprechweisen sind dies
z.B. die Gestaltung des Bühnenraums durch die gewählte Bühnenform, das entwickelte
Bühnenbild, die verwendeten Requisiten und die eingesetzte Lichttechnik, die Nutzung dieses
Spielraumes durch die Interaktion, die Positionierung und die Wege der Figuren, oder die
Anlage und zeitliche Situierung des Geschehens durch die Kostüme und deren Farben,
Formen und Materialien. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten liegen im Einsatz audiovisueller
Medien und Musik. So ließe sich Das Handbuch für den Neustart der Welt in einem bunten,
fröhlichen präapokalyptischen oder einem dunklen, düsteren postapokalyptischen Setting
ansiedeln, es ließe sich gleichsam als Gedankenexperiment auf der Metaebene in einem
weitgehend leeren Bühnenraum oder aber als realistisches Spiel auf einer Bühne zeigen, die
einen verwüsteten, langsam verwildernden Ort in einer unbestimmten Zukunft andeutet. Es
ließe sich über Kostüm, Requisiten und den Einsatz einer Live-Cam in der Gegenwart
verorten, könnte aber über wechselnde Kostüme auch einen Schnelldurchlauf durch die
Zivilisationsgeschichte der Menschheit zeigen. Über den Einsatz von audiovisuellen Medien
oder Live-Musik könnten Verfremdungseffekte erzielt werden und die Bedeutung der
gegebenen Sachinformationen unterstrichen, hinterfragt oder ironisiert werden. Und in der
direkten Ansprache durch die Spielerinnen und Spieler könnten die Zuschauerinnen und
Zuschauer – quasi als Überlebende der apokalyptischen Katastrophe – zum wesentlichen
Bestandteil des Gedankenexperiments werden.
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Vorschläge für die Auseinandersetzung mit
der Inszenierung und der Aufführung ...
... ausgehend von Lewis Dartnells Ratgeber
→ Vergleich des englischen Titels und der deutschen Übersetzung und Diskussion der
Erwartungen, die durch Titel und Untertitel jeweils geweckt werden: The Knowledge: How To
Rebuild Our World After An Apocalypse – Das Handbuch für den Neustart der Welt. Alles,
was man wissen muss, wenn nichts mehr geht
→ Diskussion der Annahmen und Setzungen, von denen Dartnell ausgeht: Welches Wissen
und welche Fähigkeiten wären grundlegend und unabdingbar für den Wiederaufbau einer
hochentwickelten Zivilisation? Sind Kunst und Philosophie dafür weniger wichtig? Ist das,
was Dartnell als Wissen anführt, wesentlich für den Wiederaufbau einer technisch
hochentwickelten Zivilisation? Gelingt es den nachapokalyptischen Menschen zu kooperieren
oder setzen sich Egoismus und Geltungssucht des einzelnen durch?
→ Auseinandersetzung mit der These, dass das menschliche Wissen kollektiv sei: Was
bedeutet das für die Herstellung und Distribution von Nahrungsmitteln, Medizin und
Konsumgütern und den Fortschritt von Wissenschaft und Technik? In welchem Verhältnis
stehen die Verteilung des Wissens über die gesamte Menschheit und die Unwissenheit des
Individuums und seine Sorglosigkeit im Umgang mit Ressourcen?
→
Austausch
über
die
Begriffe
„Neustart“
und
„Wiederaufbau“
und
ihren
Bedeutungsumfang: Bedeuten sie eine Reproduktion dessen, was war, oder beinhalten sie
auch ein utopisches Moment der Veränderung und Weiterentwicklung?
→ Rezeption der Informationen zum Buch und zum Autor, Rezeption des Verlags-Videos zur
deutschen Übersetzung (zu finden auf der Website des Hanser-Verlags) und Formulierung
von Erwartungen an eine Bühnen-Adaption
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
... ausgehend von der Inszenierung am Volkstheater
→ Rezeption der Informationen zur Dramatisierung/Theatralisierung nicht-dramatischer
Texte und Rezeption der Einleitung von Dartnells Buch (Ausschnitte finden sich auf der
Website des Hanser-Verlags) und Entwickeln von Vorschlägen für Setting, situative
Einbettung und auftretende Figuren
→ Erstellen einer eigenen Textfassung mit Haupt- und Nebentext, z.B. aus der Einleitung von
Dartnells Buch oder einem der Hauptkapitel: Welche Textpassagen sollen gesprochen
werden? Welche Figuren sprechen sie? In welcher Situation befinden sie sich?
→ Rezeption der Informationen zur Dramatisierung/Theatralisierung nicht-dramatischer
Texte und Austausch über die Erwartungen an Handlung und Figurenzeichnung und an die
Gestaltung von Bühnenraum und Kostümen in der Inszenierung
→ Austausch von Beobachtungen und Assoziationen zum Plakat zur Inszenierung (zu finden
auf der Website des Münchner Volkstheaters): Zu sehen ist ein schwergewichtiger,
ungepflegter Mann, der in dreckiger Unterwäsche auf einem Sofa sitzt und seine in löchrigen
Socken steckenden Füße auf dem Wohnzimmertisch aufstützt. In der linken Hand hält er eine
geöffnete Bierflasche, mit der rechten scheint er in seinen Zähnen nach Essensresten zu
suchen.
→ Entwicklung von Ideen zur Ironisierung und Verfremdung: Wie könnte über Requisiten
und Kostüm Komik erzeugt werden? Wie könnte eine verfremdende Spielweise aussehen?
Wie könnte das Zusammenspiel von Bühne und Zuschauerraum gestaltet werden?
→ Austausch von Ideen zur und Erwartungen an die Musik: Welche Art von Musik erwartet
man in einem präapokalyptischen Setting, welche in einem postapokalyptischen? Wie könnte
die Musik zur Verfremdung und Brechung eingesetzt werden?
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
... ausgehend von der besuchten Aufführung im Volkstheater
→ Austausch über das Was und Wie: Wurde eine Geschichte erzählt, gab es eine lineare
Handlung? Welche Figuren wurden behauptet? Welche Vorgeschichten wurden behauptet,
auf welchen Ebenen waren diese angesiedelt? Wurden optimistische, an den Fortschritt
glaubende Menschen gezeigt oder eher pessimistische, egoistische, aufmerksamkeitsheischende? Wurde von der Zukunft erzählt oder von der gegenwärtigen Gesellschaft?
→ Austausch über die Art und Weise, wie kulturelle Symbole eingebaut, mediale Formate
zitiert und zivilisatorische Errungenschaften angedeutet wurden
→ Beschreibung der Aufführung und Austausch von Erinnerungen an besondere visuelle und
akustische Details (z.B. an die unterschiedlichen mechanischen Vorrichtungen, an mehrfach
und unterschiedlich eingesetzte Requisiten, an die Spielebenen des Bühnenraums, an den
Einsatz von Filmelementen, an die Musik und die Musiker in verschiedenen Szenen; an den
Einsatz des Lichts und die dadurch erzeugte Atmosphäre; an wiederkehrende sprachliche und
körperliche Spielelemente; an auffällige und unerwartete Elemente der Kostüme)
→ Austausch über die Momente während der Aufführung, an denen man gerne zustimmend
geklatscht oder Missfallen ausgedrückt hätte
→ Sammeln von Details in Bühnenbild, Requisite, Spielweise, die die allmähliche
Beherrschung und Kultivierung der Natur durch den Menschen partizipieren ließen (wie z.B.
der wachsende Erdhaufen oder das bunte Urwaldsetting auf der rechten Bühnenseite) und
Austausch über die Art und Weise ihres Funktionierens und über ihre Bedeutung für und
Wirkung auf die Figuren und das Publikum
→
Sammeln von Ideen für ein Programmheft: Auswahl der Szenen, die mit einem
Szenenfoto im Heft erscheinen sollten, Sammeln von möglichen Zusatztexten (aller Art) und
Verfassen von eigenen Texten zu den Figuren und zur Handlung
→ Rezeption von Kritiken zur Inszenierung und Vergleich der dort genannten mit den
eigenen Rezeptionserfahrungen: Werden die Aspekte angesprochen, die man selbst als
bedeutsam und bemerkenswert erinnert? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der
Rezeption und der Bewertung der Inszenierung/Aufführung zeigen sich?
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Fragen an die Inszenierung / die Aufführung
zur Bühne und zu den Requisiten
-
Welche unterschiedlichen Spielflächen bietet der Bühnenraum?
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Welche Erweiterungen und Begrenzungen erfährt der Bühnenraum während der
Aufführung?
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Erfährt der Bühnenraum auffällige Veränderungen im Verlauf der Aufführung?
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Welche Assoziationen wecken die verschiedenen Elemente des Bühnenbilds?
-
An welchem Ort und in welcher Zeit spielt sich das Geschehen ab?
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Welche Requisiten sind besonders auffällig? Wie werden sie bespielt?
-
Woran erinnern die mechanischen Maschinen, die eingesetzt, und die Experimente,
die vorgeführt werden?
-
In welchen Momenten der Bühnenhandlung wird Dartnells Handbuch als Requisit
eingesetzt? Welche Wirkung erzeugt das?
zu den Kostümen
-
Woran erinnern die Kostüme zu Beginn der Handlung? Und worin unterscheiden sie
sich vom „Original“, d.h. von dem, was das Publikum erwarten würde?
-
Welche Farben und Materialien dominieren die Kostüme?
-
Gibt es Farben bei den Kostümen, die einzelne Figuren oder Figurengruppen
besonders deutlich wahrnehmen lassen? Welche Wirkung erzeugt das?
-
In welchen Szenen wirken die Kostüme eher realistisch, in welchen wirken sie eher
künstlich? Welche Wirkung erzeugt das?
-
Welche Kostüme lassen die spielenden Menschen als Figuren erkennen, welche
entindividualisieren sie eher oder lassen sie als Symbol für etwas wahrnehmen?
zum Licht
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Welcher Eindruck bleibt nach der Aufführung von der durch das Licht geschaffenen
Atmosphäre in Erinnerung?
-
Welche Licht-Farben und -Stärken dominieren die Inszenierung? Welche Wirkung
erzeugen sie?
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Fokussiert das Licht einzelne Figuren oder betont es eher die gesamte Gruppe?
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Welche Kontraste entstehen durch das Licht?
-
Welche Lichtquellen sind im Einsatz? Sind sie alle Teil des Geschehens?
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
zur Musik
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Wodurch werden die Musiker als Teil der Bühnenhandlung markiert, wodurch stehen
sie eher außerhalb?
-
Greifen die Musiker in das Geschehen auf der Bühne ein? In welchen Szenen und auf
welche Art und Weise tun sie das?
-
Wer macht die Musik?
-
Mit welchen Adjektiven lässt sich die Musik beschreiben und charakterisieren?
-
Welche mehrmals wiederkehrenden Elemente finden sich in der Musik? Welche
Assoziationen rufen sie hervor?
-
Welche inhaltlichen und gedanklichen Zusammenhänge schafft die Musik im Verlauf
der Aufführung?
-
Wann wirkt die Musik eher illustrierend, wann kontrastierend?
zu den Figuren und den Darstellerinnen und Darstellern
-
Wechseln die Darstellerinnen und Darsteller ihre Sprech- und Spielweise? Welche
Veränderungen sind bemerkbar? Wodurch werden sie hervorgerufen?
-
Verändern sich dadurch die Figuren oder werden dadurch andere, weitere Figuren
behauptet?
-
Gibt es Szenen, in denen die Figuren bzw. Darsteller/innen die Handlung
durchbrechen? Welche Reaktion ruft dies bei den anderen Figuren bzw.
Darstellerinnen und Darstellern hervor? Wie reagiert das Publikum?
-
Welche individuellen Charakteristika zeigen die Figuren? In welchen Charakteristika
ähneln sie sich?
-
Welche der Figuren nimmt das Publikum eher ernst? Über welche lacht es?
-
Gibt es Figuren, die in einzelnen Szenen v.a. beobachten, nicht aber handeln? Falls ja,
warum gerade diese? Welches Bild von der jeweiligen Figur erzeugt das?
-
Welche Figuren sprechen in die Kamera? Worüber sprechen sie in die Kamera?
-
Welche Wirkung wird durch die Gleichzeitigkeit von Figur in ihrer Ganzheit und
Gesamterscheinung und Nahaufnahme des Gesichts im Filmbild erzeugt?
Das Handbuch für den Neustart der Welt – Materialien zur Inszenierung
Literaturhinweise und Internet-Links
Text
Dartnell, Lewis (2014): The Knowledge: How To Rebuild Our World After An
Apocalypse. London: Bodley Head
Dartnell, Lewis (2014): Das Handbuch für den Neustart der Welt. Alles, was man wissen
muss, wenn nichts mehr geht. Übersetzt von Thorsten Schmidt. Berlin: Hanser
Weiterführendes im Internet
http://the-knowledge.org/en-gb/
The Knowledge-Website: mit Posts des Autors, die Themen des Handbuchs vertiefen und
das Wissen für den Neustart erweitern
http://das-handbuch.org/de/
deutschsprachige Website zum Handbuch, bietet Links zu Rezensionen und Besprechungen
in Fernsehen und Rundfunk
http://lewisdartnell.com/en-gb/
Website des Handbuch-Autors Lewis Dartnell
http://thepenguinpress.com/authorbio/lewis-dartnell/
Informationen zum Autor und zum Handbuch auf der Website des Verlags Penguin Press
http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/das-handbuch-fuer-den-neustart-derwelt/978-3-446-24648-5/
Informationen zum Autor und zum Handbuch auf der Website des Hanser-Verlags, bietet
auch eine Leseprobe und ein Video zum Handbuch
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/buch-ueber-neustart-der-welt-man-haettein-chemie-besser-aufpassen-sollen-13383471.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
http://www.deutschlandfunk.de/auslese-kompakt-das-handbuch-fuer-den-neustart-derwelt.676.de.html?dram:article_id=297147
http://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-das-handbuch-fuer-den-neustart-derwelt/1312553
Rezensionen zum Handbuch von Lewis Dartnell
http://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-noch-einmal-von-vorne-1.2755837
Hallmeyer, Petra (26. November 2015): Noch einmal von vorne. Bericht auf
Süddeutsche.de zur Regisseurin Jessica Glause und zu ihrer Inszenierung am Volkstheater
https://www.muenchner-volkstheater.de/ensemble/regisseure/jessica-glause
Kurzbiographie der Regisseurin Jessica Glause auf der Website des Münchner Volkstheaters