Beeindruckend: EEP 7 ist da!

Eisenbahn-Simulationsprogramm
Die uneingeschränkt dreidimensionale Darstellung
des Programms ermöglicht es auch, Fahrten durch
die virtuelle Welt auch aus der Lokführer-Perspektive zu erleben.
eim Stichwort digitale Modellbahn denken wir zu allererst an die Steuerung
derselben mittels eines Digitalsystems und
seiner verschiedenen Komponenten. Die
Modellbahn selbst und die sie umgebende
Landschaft sind hingegen real und haben
mit digital nichts zu tun. Doch auch sie
lassen sich „digitalisieren“ und als virtuelle kleine Welt darstellen, die den großen
Vorteil hat, keinen Platz zu beanspruchen –
wenn man einmal von Speicherplatz auf
der Festplatte absieht.
B
Virtuelle Modellbahnen
Dies gelingt mit Eisenbahn-Simulationsprogrammen, die es schon seit vielen Jah-
Beeindruckend: EEP 7 ist da!
Eisenbahn.exe Professional 7.0
Was heute in dieser Hinsicht machbar ist,
wird von der aktuellen, erst seit kurzer Zeit
erhältlichen Version 7.0 des Simulationsprogramms Eisenbahn.exe Professional,
kurz: EEP, eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Darin stecken 14 Jahre Erfahrung und
insgesamt über 700.000 Entwicklungsstunden für alle Programmversionen und über
40.000 3D-Modelle
Um einen deutlichen Fortschritt gegenüber der Vorgängerversion realisieren zu
können, wird bei EEP 7 mit einer neuen
Grafik-Engine gearbeitet. Sie ermöglicht eine realitätsgetreue Darstellung täuschend
echt wirkender Modellbahnanlagen in voller Dreidimensionalität – und bietet Lichteffekte mit Reflexionen, Schattenwurf und
eine spezielle Ausleuchtungstechnik.
Oben: Mit EURO Vmax, einer von vier bereits enthaltenen Anlagen, kann man mit einem ICE oder
einem TGV mit Geschwindigkeiten von bis zu 300
km/h durch die virtuelle Landschaft fahren.
ren gibt. Anfänglich waren die am Bildschirm dargebotenen Züge, Gleisanlagen,
Gebäude und Landschaften noch sehr stilisiert. Mit der steigenden Leistungsfähigkeit der PCs gelang es jedoch, von Version
zu Version nicht nur neue Funktionen anzubieten, sondern auch die Darstellung
weiter zu verbessern und immer mehr der
Realität – ob Vorbild- oder Modellbahnmotiv – anzunähern.
Der Henschel-Wegmann-Zug ziert nicht nur die
Verpackung von EEP 7, hier rollt er über die fiktive
Modellbahnanlage „Kurvenbrück“ durch eine romantisch gestaltete Landschaft.
74 – Modellbahn-Kurier 34
Beeindruckend: EEP 7 ist da!
Bereits von der Vorgängerversion bekannt
ist der Anlagenbau mit simultanem Konstruieren und Modellieren im Wechsel von
2D- und 3D-Ansichten. Der Fahrbetrieb
kann vollautomatisch und exakt nach Fahrplan erfolgen. Das Fahrplanmanagement
ermöglicht eine automatische Steuerung
von Weichen und Signalen. Automatische
Schaltungen mit logischer Bedienung lassen sich über Kontaktpunkte aufbauen.
Geboten wird echtes Eisenbahn-Feeling
mit Funkenflug, Dampf, Rauch und realistischen Fahrgeräuschen. Richtungsblinker
und Stopp-Lichter bei Straßenfahrzeugen,
Rütteln und Schütteln der Kabine beim
Schienenstoß, Feuer und Rauch in Immobilien sowie Löschwasser in Fahrzeugen.
Auch ein Huckepack-Verkehr kann realisiert werden.
Vorbild oder Modell?
Neue und bekannte Funktionen
Dreidimensionalität bedeutet dabei, dass
man alle am Bildschirm dargestellten Landschaftsausschnitte aus jeder beliebigen Perspektive betrachten kann – bis hin zur
Führerstandsmitfahrt in einem Triebfahrzeug. Mit Lichteffekten lassen sich verschiedene Tageszeiten, einschließlich eines
Nachtbetriebs darstellen und auch das Wetter lässt sich vom „Erbauer“ der Anlage beeinflussen. Auf Wunsch gibt es Regen, Nebel oder Schnee.
Neu sind außerdem ein flexibles Modellverwaltungssystem und ein SchnellscanModus für neu installierte Zusatzmodelle.
Das Programm ermöglicht einen vorbildgerechten Gleisbau mit Gleiskombinationen
und Zickzack-Fahrleitung. Das Konstruieren wurde mit funktionellen Gleisobjekten,
wie z.B. einfachen und doppelten Kreuzungsweichen, vereinfacht. Durch zusätzliche Betriebszustands-Anzeigen wurde die
Bedienbarkeit komfortabler.
Oben: Bemerkenswert ist auch die aufwendig detaillierte Wiedergabe der Vegetation und vieler auf
der ersten Blick unscheinbarer Details, einschließlich der Schatten.
Die Grenzen zwischen Vorbild und Modell
sind fließend. Man kann Vorbildsituationen präzise am Bildschirm nachbilden, mit
genau wiedergegebenem Gleisverlauf und
Oben: Der bekannte Spitzkehrenbahnhof im thüringischen Lauscha wurde detailreich nachgebildet – mit Dampfbetrieb aus der DR-Zeit.
der gesamten Umgebung – ob Groß- oder
Kleinstadtbahnhof, Haupt- oder Nebenstrecken in verschiedenen Landschaften.
Ebenso ist es jedoch auch möglich, eine typische Modellbahn zu kreieren – oder beides miteinander zu verbinden.
„Kurvenbrück“, Köln und Lauscha
In der Simulation sind vier fertige Anlagen
enthalten: „Kurvenbrück“ ist eine typische
Modellbahn, auf der mit bis zu sieben ZüDer Henschel-Wegmann-Zug ziert nicht nur die
Verpackung von EEP 7, hier rollt er über die fiktive
Modellbahnanlage „Kurvenbrück“ durch eine romantisch gestaltete Landschaft.
Modellbahn-Kurier 34 – 75
Eisenbahn-Simulationsprogramm
gen auf einer doppelgleisigen Hauptstrecke sowie auf einer nicht elektrifizierten
Nebenbahn durch eine reizvolle Landschaft
gefahren werden kann. In einem VT 98
kann man mit dynamischer Kamerafunktion im Führerstand über die Anlage fahren.
Die Anlage „EURO Vmax“ ermöglicht es,
in einem ICE oder TGV mit bis zu 300 km/h
durch die Landschaft zu fahren. Nicht minder reizvoll ist der Bahnbetrieb im Kölner
Hauptbahnhof, im Schatten des Doms.
Besonders gut gefallen hat uns der Spitzkehrenbahnhof Lauscha, der mit erstaunlicher Präzision und viel Liebe zum Detail
wiedergegeben wurde. Die Fahrt über die
beiden Streckenäste führt über Viadukte,
durch Tunnel und dichte Wälder.
3D-Modelle
Über 3.500 3D-Modelle gehören zum Lieferumfang des Programmpakets. Es gehört
zum Konzept von EEP, dass sich die Anwender weitere von ihnen gewünschte Modelle aus dem Internet downloaden können.
Oben: 218 019 ist mit einem Personenzug unterwegs. Die neue Programm-Version ermöglicht einen vorbildgerechten Gleisbau mit funktionellen
Objekten. Die Fahrleitung kann im Zick-Zack verlegt werden.
schließlich eines Diskussionsforums). Der
weitaus größte Teil dieser Modelle wurde
allerdings noch für das Grafikformat der
Vorgängerversionen erstellt. Sukzessive
wird jetzt aber auch das Angebot an Modellen für das neue EEP 7 ausgebaut (siehe: www. eepshopping.de).
Ein ausführlicher Bericht über die Entstehung solcher Modelle und Landschaften
ist im Modellbahn-Kurier Special 6, „Miniatur Wunderland – Teil 5“ zu finden.
Dort wird gezeigt, wie die WunderlandModellstadt Knuffingen samt Umgebung
für die damals aktuelle EEP-Version 5 virtuell nachgebildet wurde.
Anlagenplanung mit EEP?
EEP lässt sich in einem gewissen Rahmen
auch zur Planung einer Modellbahnanlage
einsetzen, obwohl es dafür nicht konzipiert
wurde. Man kann den gewünschten Gleisverlauf darstellen und ihn in eine detailliert wiedergegebene Landschaft einbetten,
die in Form und Ausgestaltung dem späteren Ergebnis des Anlagenbaus schon sehr
nahe kommen kann. Es lassen sich Straßen
Oben: Anders als in der Realität kann man in der
aktuellen EEP-Version auch Einfluss auf die Tageszeit und das Wetter nehmen.
Von den Eisenbahnfahrzeugen über (eisenbahn-)technische Anlagen, Gebäude und
Landschaftselemente, über Autos, Schiffe
und Flugzeuge bis hin zu kleinen Details
wie zum Beispiel Modellfiguren oder Straßenschildern steht schon ein Pool von über
40.000 Modellen zur Verfügung. Die meisten von ihnen wurden von EEP-Anwendern
entwickelt, die sich im Internet auf der
Seite www.darktrain.net austauschen (einDer Blick über die Bahnhofseinfahrt von Lauscha
und die beiden Streckenäste mit dem Thüringer
Schiefergebirge als vorbildgerechte Kulisse für den
virtuellen Eisenbahnbetrieb.
76 – Modellbahn-Kurier 34
Beeindruckend: EEP 7 ist da!
und Wege anlegen und eine Vielzahl von
Details darstellen, so dass man schon sehr
nahe an das gewünschte Endergebnis kommen kann. Man kann im wahrsten Wortsinn seine spätere Anlage dreidimensional
vor Augen haben. Und man kann darauf
auch schon richtig Betrieb machen und auf
diese Weise prüfen, ob der Gleisplan den
eigenen Erwartungen entspricht. Davon
sind die heutigen Gleisplanprogramme noch
weit entfernt. Die dort zum Teil gebotenen
3D-Darstellungen wirken im Vergleich mit
EEP (dies gilt auch für frühere Versionen)
sehr schlicht und wenig attraktiv.
Vielleicht nimmt man sich ja bei EEP
bzw. Im Trend-Verlag irgendwann der Herausforderung an, beides miteinander zu
verknüpfen. Erster, entscheidender Schritt
wäre die Entwicklung von geometrisch korrekten Modellbahn-Gleiselementen. Wichtig wären auch noch eine Stücklisten-Funktion und die Möglichkeit einer Bemaßung
von Grundflächen etc. Die Modelle zur Anlagengestaltung, also die Gebäude und das
Zubehör, dürften dann rasch folgen, entwickelt von daran interessierten Anwen-
fikkarte mit Pixelshader-4.0-Unterstützung,
4 GB RAM und 8 GB freier HD-Speicher.
Die Demo-Version von EEP 7 ist auch auf
der DVD zu diesem Heft zu finden.
Screenshots: EEP/Trend-Verlag
Autor: Ralph Zinngrebe
Oben und unten: Der bekannte Spitzkehrenbahnhof im thüringischen Lauscha wurde detailreich
nachgebildet – mit Dampfbetrieb aus der DR-Zeit.
Interessant ist der direkte Vergleich mit dem
Screenshot unten, der die selbe Situation nochmals aus einer anderen Perspektive zeigt. Sie
könnte auch als Vorlage für den Modellbau dienen.
Oben: 95 0005 hat mit ihrem Personenzug den
Bahnhof Lauscha auf dem Streckenast bergwärts
soeben wieder verlassen.
dern. Einige Modellbahn-Gebäude gibt es
bereits als EEP-Modelle.
EEP 7 gibt es in einer DVD-Version in einer Metallbox (Art.-Nr. EEP70, 59,99 €) sowie als Download von der Homepage www.
eepshopping.de (rd. 750 MB, Art.-Nr. EEP71,
49,99 €). Dass die aufwendige Grafik einen
leistungsfähigen PC erfordert, versteht sich
von selbst. Empfohlen werden ein DualCore- oder i7-Prozessor mit 3,2 GHz, GraWer das Vorbild kennt, wird überrascht sein von
der präzisen und detailgenauen Wiedergabe der
Bahnanlagen und ihres Umfelds in der virtuellen
EEP-Welt.
Modellbahn-Kurier 34 – 77