Universität Konstanz FB Geschichte& Soziologie WS 2013/ 2014 Informationskompetenz für Historiker/innen Dozent: Dr. Oliver Trevisiol PERSÖNLICHE REFLEXION Über den Kurs Informationskompetenz für Historiker/innen - wie er mein Rechercheverhalten verändert hat Leo Reisch Matrikelnummer 01/888671 Studiengang Geschichte (Bachelor) Semester 1 Ringstraße 36 78465 Konstanz [email protected] Gliederung 1. 2. 3. 4. 5. 6. Meine Vorgedanken zu dieser Veranstaltung Meine Vorkenntnisse Persönliche Lernziele Erfüllung der Lernziele Kritik von Persönliches Fazit 1 1 2 3 5 1. Meine Vorgedanken zu dieser Veranstaltung Dies war mein erstes Semester an der Universität Konstanz, und auch mein erstes überhaupt. Dementsprechend neu war zunächst alles für mich- das selbstständige Erstellen eines Stundenplans, die im Vergleich zur Schule zahlenmäßig deutlich geringeren Veranstaltungen und nicht zuletzt dieser riesige Gebäudekomplex- und dann war da noch eine Empfehlung für das erste Semester: Informationskompetenz für Historiker/innen. Was sollte ich denn damit anfangen? Schließlich habe ich es doch auch geschafft, mich auf jede GFS1 in der Schule und auf das mündliche Abitur vorzubereiten. Ich dachte mir, man müsse mir doch nicht zeigen, was ich in Google eintippen muss, und ein Buch in der Bibliothek würde ich auch geradeso selbst noch finden. Wie schnell ich feststellen musste, dass diese Gedanken falscher nicht hätten sein können, soll in dieser Arbeit Thema werden. 2. Meine Vorkenntnisse Entsprechend meiner Vorgedanken stufte ich meine Vorkenntnisse als mehr als ausreichend ein. Es war nie besonders schwierig, für schulische Referate ausreichend Literatur zu finden. Ohne dies bewusst wahrzunehmen, war meine einzige Literatursuchmaschine Google, manchmal konsultierte ich auch die jeweiligen Schulbücher. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, in der Bibliothek nach geeigneten Informationen zu suchen, obwohl mir durchaus klar war, dass sich dies vor allem im Geschichtsstudium ändern würde. So habe ich also stets auf das erstbeste Ergebnis im Internet vertraut, solange es mir einigermaßen seriös und plausibel schien. Kontrolliert habe ich die Ergebnisse auch nur dann, wenn ich Anlass zum Zweifeln hatte. Meine Recherchestrategie lässt sich ziemlich kurz zusammenfassen: Ich hatte keine. War ein Referatsthema also etwa die Französische Revolution, habe ich einfach „französische 1 Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen Revolution“ bei Google eingetippt. In den meisten Fällen kamen dabei (mit dem zugehörigen Wikipedia-Eintrag) ausreichend Informationen zusammen. Wenn diese „Strategie“ dann doch einmal versagte, geriet ich erst einmal ins Straucheln – meine ersten Gedanken waren dann immer, dass das Thema dann wohl zu speziell sei und es wohl einfach nicht so viel Literatur dazu gebe. Da ich aber nicht so zu meinen Lehrern gehen wollte, habe ich mich also zunächst in das betreffende Gebiet generell eingelesen. Dabei stieß ich dann auf weitere Begriffe oder Namen, die mit meinem eigentlichen Ziel in Verbindung standen, welche dann doch noch immer das gewünschte Ergebnis lieferten- im Fall der Französischen Revolution hätte ich dann zum Beispiel nach Louis XVI gesucht. Auch das kann aber nicht wirklich als Strategie bezeichnet werden, denn es ist die logische Konsequenz, wenn man nicht sofort aufgeben will. Meine Vorkenntnisse habe ich also gewaltig überschätzt, da mir schon während der ersten Veranstaltung dieses Kurses klar wurde, dass Google und Wikipedia wohl für die Universität nicht mehr ausreichen. Im Zuge des ersten Vorwissens-Tests 2 wurde mir meine riesige Wissenslücke dann endgültig klar. Bei vielen Fragen hätte ich auch mit geschlossenen Augen einfach raten können, da ich teilweise nicht einmal die verwendeten Begriffe verstand. Ich hatte noch nie von Fachdatenbanken gehört, der Begriff Trunkierung existierte nicht in meinem Wortschatz und als Zitation verstand ich die einfache Angabe des Autors und Titels, vielleicht noch mit Erscheinungsjahr und Verlag. Dass man dabei so viel falsch machen kann war mir nicht bewusst- vor allem nicht, dass auch fehlerhafte Zitation, ob ab- oder unabsichtlich, als Plagiat gewertet werden kann. Nach der ersten Stunde konnte ich mir also über meine Persönlichen Lernziele Gedanken machen – und das waren nicht wenige. 3. Persönliche Lernziele Es war mir klar, dass ich zunächst lernen musste eine eigene Recherchestrategie zu entwickeln. Denn auch außerhalb dieses Kurses wird man sich an der Universität sehr 2 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?ref_id=266201&cmd=outUserResultsOverview&cmdClass=iltestevaluationgui& cmdNode=ed:lt&baseClass=ilObjTestGUI schnell bewusst, dass das geforderte Niveau der eigenen Arbeiten beträchtlich über dem in der Schule liegt. Das ist vor allem dahingehend bedeutend, dass es von nun an also nicht mehr ausreichen würde, in Hausarbeiten oder Ähnlichem quasi den Inhalt von ein oder zwei Quellen wiederzugeben. Noch viel wichtiger ist der Aspekt, qualitativ hochwertiges Material zu verwenden, was keine dubiosen Internetforen-Einträge mehr erlaubte. Jedoch ist es gar nicht so einfach, eine eigene und effiziente Recherchestrategie zu entwickeln. Der gesamte Kurs der Infomationskompetenz zielte nämlich über ein ganzes Semester darauf ab. Deshalb gliederte ich „Recherchestrategie“ in verschiedene Unterpunkte auf3: Der erste davon war, die richtige, für mein Thema relevante, Literatur zu finden. Das setzt vor allem voraus, richtiges Recherchieren danach zu beherrschen. Ich musste also verschiedene wichtige Begriffe lernen, lernen wo ich am besten nach etwas suche, und auch darüber nachdenken, welche anderen Formen (neben Literatur) von Quellen möglicherweise noch in Frage kommen. Mein zweiter Punkt bezog sich daraufhin auf die Analyse der gefundenen Quellen. Das bedeutet, zunächst (am besten möglichst schnell) zu erkennen, welche davon wirklich relevant für mein jeweiliges Thema sind – das natürlich, bevor ich die 500- seitige Monographie ganz gelesen habe. Zum Punkt der Analyse gehört folglich auch, sich behelfen zu können, wenn man im ersten Anlauf nicht die gewünschten Ergebnisse findet, also zu lernen wie man einerseits Ergebnisse sinnvoll eingrenzt, oder, im Umkehrschluss, Suchkriterien ausweitet um mehr Ergebnisse zu bekommen. Drittens wollte ich lernen, die (endgültig) gefundenen Ergebnisse richtig zu verwenden. Das bedeutet, Relevantes darin und erkennen und wiedergeben zu können, ohne dabei zu viel abzuschreiben. Das wichtigste dabei war mir zu lernen, wie man korrekt zitiert, da mir schnell bewusst wurde, dass Belege – ganz im Gegensatz zur Schule – zu den elementarsten Teilen des wissenschaftlichen Arbeitens gehören. 3 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?_table_nav=:asc:0&prt_id=343297&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui& cmdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 4. Erfüllung der Lernziele Im Folgenden möchte ich aufzeigen, in wie weit sich meine Lernziele erfüllt haben und wo noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Dabei möchte ich jedoch nicht chronologisch jede einzelne Sitzung wiedergeben, sondern an geeigneter Stelle darauf eingehen. Für Punkt eins meiner Lernziele war allerdings bereits die zweite Sitzung 4 eine große Hilfe. Hier wurden vor allem die sehr wichtigen Begriffe für eine erfolgreiche Recherche erklärt, zudem erfuhr ich zum ersten Mal von den Möglichkeiten der AND und OR Verknüpfungen, was sich schon bald für mein erstes Referat in einem Proseminar als große Hilfe herausstellen sollte. Auch das erfolgreiche Anwenden von Trunkierungen zeigt sich zum Beispiel zum ersten Mal in meinem Portfolio.5 Der nächste Wichtige Schritt war das Lernen des Umgangs mit verschiedenen Katalogen6, was endlich eine (deutlich bessere!) Alternative zu Google und Wikipedia darstellte. Ich war erstaunt, wie viele verschiedene existieren, und dass man somit sehr vielfältige Möglichkeiten besitzt, an vielen unterschiedlichen Stellen nach Material zu suchen. Eine der Sitzungen, die mir (meine Lernziele Punkt 1 betreffend) am stärksten im Gedächtnis geblieben sind, war Nummer sieben über die Aufsatzdatenbanken. Deren großer Wert wurde mir bereits während der Übung im Kurs7 bewusst, denn es eröffnete sich mir eine Fülle von Themengebieten, alle alphabetisch geordnet. Sehr schön ist hier auch, dass man sofort erkennen kann worum es geht. 4 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?ref_id=286511&cmd=sendfile&cmdClass=ilrepositorygui&cmdNode=hx&base Class=ilRepositoryGUI 5 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1334&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 6 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1273&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 7 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1367&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI Zum einem persönlichen Erfolg kam es auch in Sitzung 5, als es um das Zitieren ging8 und ich die gestellte Aufgabe gut lösen konnte. Hierbei empfand ich vor allem die Erläuterungen zu den unterschiedlichen Zitierstilen bei unterschiedlichen Literaturtypen sehr gut erklärt. Genauso unklar waren mir bis dahin die Unterschiede zwischen Fußnoten, Belegen und Zitaten. Darauf (generell auf das Zitieren) wurde zwar auch im Tutorium eingegangen, jedoch nicht so ausführlich und verständlich. Vor allem trugen die praktischen Übungsaufgaben während des Kurses stark zum besseren Verständnis des Themas bei, die theoretischen Erklärungen im Tutorium konnten das nicht erreichen. Diesbezüglich interessant war auch, über die verschiedenen Literaturverwaltungsprogramme und deren Verwendung zu lernen 9 . Ich stehe dem jedoch noch recht skeptisch gegenüber und werde, zumindest bis auf weiteres, noch auf die konventionelle Art arbeiten. Allerdings will ich die Verwendung zukünftig nicht ausschließen, möglicherweise werde ich in Zukunft noch froh über das erworbene Wissen sein. Abschließend zu diesem Themenkomplex empfand ich die vorletzte Sitzung zum Plagiarismus sehr wichtig. Die Aufklärung darüber habe ich jedoch im Zusammenhang des Zitierens erwartet. Der Sinn der zugehörigen Übung10 hat sich mir nicht ganz erschlossen, da die zu definierenden Begriffe eigentlich jedem ein Begriff sein sollten. Die gemeinsam betrachteten Beispiele nachgewiesener Plagiate waren meiner Meinung nach besser gewählt. Mein Punkt zwei wurde im Kurs nicht sehr ausführlich behandelt. Allerdings glaube ich auch, dass vor allem dieser ein stetiger Lernprozess ist, und somit vor allem die Erfahrung wichtig ist. Man muss einfach den Blick dafür finden, was für das jeweilige Projekt relevant ist. Die Werkzeuge dazu wurden mir allerdings mit auf den Weg gegeben, indem ich mich nun viel besser als vorher in der Lage sehe, effizient zu recherchieren und meine Suche an die jeweiligen Begebenheiten anzupassen. 8 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1311&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 9 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1343&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 10 https://ilias.ub.unikonstanz.de/ilias/ilias.php?prt_id=343297&user_page=1495&cmd=preview&cmdClass=ilobjportfoliogui&c mdNode=gs:d5&baseClass=ilPersonalDesktopGUI 5. Kritik von Hier steht in der Endversion der Inhalt der Kritik eines Kommilitonen zu meiner Arbeit, und wie ich damit verfahren bin. 6. Persönliches Fazit Insgesamt hat mir der Kurs entgegen meiner Erwartungen von Anfangs also sehr viel genützt. Vor allem habe ich gelernt, effizienter zu recherchieren – Google oder Wikipedia habe ich für meine Hausarbeit eigentlich nicht herangezogen, und ich denke trotzdem, dass das Ergebnis besser sein wird, als jedes zuvor in der Schule. Das liegt in erster Linie daran, dass ich deutlich bessere Literatur zur Verfügung hatte als damals. Der Tipp, sich nicht nur mit dem Thema selbst auseinander zu setzen, sondern auch eine Vorarbeit nur für die Recherche zu leisten, war dabei Gold wert. Ich habe, und werde in Zukunft auch immer, eine Art Mindmap für die Literatursuche erstellt. Wenn ich mein Thema habe, überlege ich mir also zunächst wichtige Begriffe dazu – wenn ich diese gefunden habe, prüfe ich sie auf andere Schreibweisen (Perestroika oder Perestrojka, …) und übersetze sie zumindest auch ins Englische. Eine solche Herangehensweise war mir vor dem Besuch dieses Kurses völlig unbekannt. Mit dieser Vorarbeit geht die eigentliche Recherche dann viel leichter von der Hand. Da ich Ober- und Unterbegriffe erstellt habe, kann ich deutlich leichter vielleicht sogar eine passende Datenbank in DBIS 11 finden, die mir ohne die Zusammenstellung durch fehlende Begriffe möglicherweise entgangen wäre. Aber auch ohne eine solche eröffnen sich viel größere Möglichkeiten geeignetes Material zu finden und dies bei Bedarf einzuschränken oder auszuweiten. Man kann also sagen, dass sich vor allem mein erster Punkt (s.o.) erfüllt hat, und damit auch der Grundstein gelegt wurde, in Zukunft immer weiter Punkt zwei zu verbessern um die Literaturauswahl aus den gefundenen Ergebnissen einfacher zu machen. Nach ersten Referaten und Hausarbeiten wird sicherlich auch das Zitieren und Belegen immer mehr zur Routine. Ich habe ein wenig benötigt, mich daran zu gewöhnen, aber schon jetzt erkenne ich die Vorteile darin. 11 http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/suche.phtml?bib_id=ubko&lett=l Zum Schluss sei gesagt, dass ich den Kurs Informationskompetenz für Historiker/innen jedem/r Geschichtsstudent/in an der Universität empfehlen würde, am besten sogar gleich im ersten Semester, denn das darin Gelernte ist von sehr großem Wert, auch schon für die erste Hausarbeit.
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