Stefan Staiber, Systemberater E-Mobility Basiswissen – Ladetechnik für die Elektromobilität Die Elektromobilität wird massentauglich und die Verkaufszahlen der E-Fahrzeuge steigen kontinuierlich an. Damit die Fahrzeuge optimal, effizient und sicher geladen werden, benötigt es normgerechte Lade infrastrukturen. DISTRELEC, Ihr kompetenter Partner für die Elektromobi lität führt ein abgerundetes Sortiment an intelligenten und skalierbaren Lösungen zum Aufbau von Ladeinfrastrukturen. Die verschiedenen Ladestecker In Europa hat sich der Ladestecker mit der Bezeichnung Typ 2 etabliert und nach IEC 61851 standardisiert. In den USA und einigen skandinavi schen Ländern kommt auch der Stecker Typ 1 zum Einsatz. Beide Stecker gibt es als reine Wechselspannungsvariante (langsames laden) oder auch mit der Ergänzung der massiven Steckkontakte (Stecker CCS Typ 2) für das Laden mit Gleichspannung (schnelles laden). Die Schnellade-Stecker sind kompatibel, so dass in jedem Fall auch mit reiner Wechselspannung, also langsam, geladen werden kann. Zu Hause langsam – Unterwegs schnell. Typ 1 USA/Skandinavien Typ 2 Europa SAE J1772 / IEC 62196-2 IEC 62196-2 Wechselstrom Lademodus 3 Beim Lademodus 3 wird ausschliesslich mit Wechselspannung gela den, jedoch in wesentlich höheren Strömen (bis zu 63 Ampere). Sowohl 1-phasig wie auch 3-phasig. Bei diesem Modus gibt es zwei Varianten: Lademodus 3, Fall B Beim Fall B ist das Ladekabel beidseitig mit einem Fahrzeug-Ladestecker, beziehungsweise einem Infrastruktur-Ladestecker versehen. Das Lade kabel ist also nicht fix mit der Ladestation verbunden und kann somit im Auto mitgeführt werden. Lademodus 3, Fall C Beim Fall C ist das Ladekabel an der Ladestation fix angeschlossen. Lademodus 4 Der Lademodus 4 ergänzt den Lademodus 3 insofern, dass zusätzlich auch mit Gleichspannung und sehr hohen Übertragungsströmen (200 Ampere und mehr) geladen werden kann. Die Erzeugung dieser Gleichspannung bedeutet eine komplexere Ladeinfrastruktur. Unter Verwendung eines Gleichrichters wird Wechsel- in Gleichspannung um gewandelt. Auch die Stromzuleitungen müssen entsprechend dimensioniert sein. Standard DC-Ladesäulen haben eine Leistung von ca. 50 kW. Somit lassen sich Elektrofahrzeuge innerhalb von Minuten laden. Konventionelles Laden (AC) Gleichstrom CCS CCS Lademodus 2 Schnellladen (DC) AC SAE J1772 / IEC 62196-3 IEC 62196-3 Lademodus 3 Fall B Die unterschiedlichen Lademodi Lademodus 2 Der Lademodus 2 ist die einfachste Art, ein Elektrofahrzeug zu laden. In eine handelsübliche Haushaltsteckdose, in der Regel 13 Ampere, 1-phasige Wechselspannung, wird das Ladekabel eingesteckt. Zwischen der Steckdose und dem Elektrofahrzeug regelt die Ladeelektronik, auch bekannt als «IC-CPD» (In Cable Control and Protection Device) den Ladevorgang und überprüft den Stromfluss. Diese Lösung kann eingesetzt werden sobald ein Fahrzeug über eine längere Zeitspanne, zum Beispiel in der Nacht, geladen wird. Dieser Lademodus kommt auch als «Notlösung» in Frage, da eine Haushaltsteckdose in der Regel jederzeit verfügbar ist. Aufgrund des geringen Stromflusses geht der Ladezyklus entsprechend länger. AC Lademodus 3 Fall C AC AC Lademodus 4 DC Typ 1 / USA/Skandinavien Typ 2 / Europa Ladesteuerungen Ein Ladepunkt für ein Elektrofahrzeug benötigt in jedem Fall eine Fehlerstromüberwachung. Diese kann normativ mit FI-Schalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) oder entsprechender Sensorik realisiert werden. Eine Ladesteuerung stellt sicher, dass der maximale Stromfluss zum Auto dem Querschnitt des Ladekabels entspricht. Auch wird unter anderem der Ladevorgang gestoppt, wenn die Batterie geladen ist. Je nach Lademodus, wie oben beschrieben, kommen unterschiedliche Lade steuerungen zum Einsatz. Weitere Bedürfnisse, wie zum Beispiel die Integration einer Energiemessung helfen, die passende Ladesteuerung auszuwählen. Integration von Fehlerstrom-Schutzschalter FI, (Englisch RCD) Elektroauto, Ladeinfrastruktur, respektive die Hausinstallation sind getrennte Systeme. Dies gilt solange, bis das Auto elektrisch mit der Ladeeinrichtung verbunden wird. Ab diesem Zeitpunkt können auf tretende Gleichströme auf die Fehlerstromschutzorgane der Hausinstal lation wirken. Hausinstallationen sind mit einer Schutzerdung verbunden. Ein Wechselfehlerstrom wird klassischerweise durch einen FI, Typ A, detektiert und der Stromfluss sofort unterbrochen. Ein Elektrofahrzeug ist ein autarkes System. Wird dieses nun elektrisch mit der Ladestation verbunden, liegt die Fahrzeugkarosserie – die Masse – auf dem PE-Potenzial der Hausinstallation. Ein möglicher fahrzeuginterner Gleichfehlerstrom kann somit ungehindert in die Hausinstallation übertragen werden. Verschleppte Gleichfehlerströme sind für eine Hausinstallation nur bedingt verträglich. Diese werden durch die typisch verbauten Fehlerstromschutzschalter, Charakteristik Typ A, nicht erkannt. Es drohen schwerwiegende Folgen, wie die Zerstörung von Elektrogeräten, aber auch Lebensgefahr. Abhilfe schafft der Einsatz von einem Fehlerstromschutzschalter mit der Charakteristik Typ B. Diese Geräteklasse detektiert zuverlässig Wechsel- wie auch Gleichstromfehlerströme. Der grosse Nachteil dieser Gerätefamilie ist, dass diese im technischen Aufbau viel komplexer sind als die Variante Typ A. Somit ist ein FI mit der Charakteristik Typ B ein grösserer Kostenfaktor pro Ladepunkt. EV Charge Control Advanced EV Charge Control Basic Ladeinfrastruktur für mehrere Nutzer und Schnellladung Nutzten mehrere Fahrzeuge gleichzeitig eine Ladeinfrastruktur, ist die Installation komplexer. - Wer gehört zum Nutzerkreis? - Ist die Ladestation öffentlich? - Dürfen nur Fahrzeuge geladen werden welche eine Freigabe, zum Beispiel über einen PIN verfügen? - Soll die Energie nach dem Verbraucher- oder nach einem Guthabenprinzip weiter verrechnet resp. abgebucht werden? - Soll dafür zum Beispiel die genormte Schnittstelle zu OCPP (Open Charge Point Protocol) genutzt werden? Entsprechende Ladesteuerungen mit allen nötigen Schnittstellen, auch jene welche den AC/DC-Wandler dynamisch ansteuern, sind am Markt erhältlich. Ein wesentlicher Punkt für die Bemessung der elektrischen Zuleitung ist die Anzahl Fahrzeuge, welche gleichzeitig geladen werden. Dabei spielen die unterschiedlichen Ladevarianten, ob konventionelles Laden oder schnelles Laden mit Gleichspannung, sehr zentrale Rollen. A1 A2 AL1 AL2 ON EV RCMI d T/R Err 13 14 Test GND 23 24 Unzulässige (links) und richtige (rechts) Anordnung eines RCD Typ B. Ein Differenzstrom-Überwachungsmodul anstelle eines FI Typ B ist kostengünstig, der Ladepunkt hat zudem eine höhere Verfügbarkeit Ein schon installierter, kostengünstiger Fehlerstromschutzschalter Typ A bleibt bestehen oder kann einfach für jeden Ladepunkt installiert werden. Über einen Messwandler wird ein möglicher Gleichfehlerstrom zu jedem Ladepunkt anstelle von einem kostenintensiven FI, Typ B über wacht. Fliesst ein Gleichfehlerstrom, wird dieser zuverlässig erkannt. Das RCM-Überwachungsmodul unterbricht den Ladevorgang und versetzt die Ladesteuerung in einen Fehlerstatus. Wenn kein Gleichfehlerstrom mehr vorhanden ist, steht der Ladepunkt automatisch wieder zur Ver fügung für das nächste Elektrofahrzeug. Ein Fehlerstromschutzschalter Typ B hätte ebenfalls auf Gleichfehlerströmen reagiert und ausgelöst. Weitere Ladevorgänge, auch wenn die Fehlerursache nicht mehr elektrisch mit der Ladesäule verbunden ist, sind solange aber nicht möglich. Erst das Wiedereinschalten des Fehlerschutzschalters durch eine autorisierte Person lässt weitere Ladevorgänge zu. verfügbar, während der fehlerhafte unterbrochen ist. Wird kein Fehlstrom mehr detektiert, ist der Ladepunkt automatisch wieder aktiviert und somit für den nächsten Ladevorgang verfügbar. Ein FI Typ B würde typsicherweise ausgelöst bleiben. Ein manuelles Betätigen ist nötig, damit ein weiterer Ladevorgang wieder möglich ist. Die Verfügbarkeit der Ladestation ist damit eingeschränkt und es können daher zusätzliche Kosten für Service und Wartung auftreten. Lösungen müssen skalierbar sein In wenigen Fällen werden die Gebäude von Beginn an mit einer vollständigen Ladeinfrastruktur errichtet. Oft werden zuerst nur wenige Ladepunkte installiert, um somit flexibel auf zukünftige Bedürfnisse reagieren zu können. Die Verlegung von Leerrohren für Versorgungsund Datenleitungen ist in jedem Fall zu empfehlen. Intelligente Ladesteuerungen kommunizieren mit dem Fahrzeug um Kosten zu sparen Ein typisch modernes Bürogebäude, z.B. eine Bank mit 220 Mitarbeitern, verbraucht täglich durchschnittlich 180 kW Energie. Laden nur fünf Prozent der Mitarbeiter ihre Elektrofahrzeuge am Arbeitsplatz, so entspricht das bei einer 1-phasigen Ladung mit 13 Ampere, einer zusätzlichen Last von fast 20 Prozent. Laden jedoch 25 Prozent der Mitarbeiter mit einem Elektrofahrzeug während der Arbeitszeit, verdoppelt sich der Leistungsbedarf des Gebäudes. Ohne intelligente Kommunikation zwischen den Fahrzeugen, den Ladeelektronikmodulen und dem Bürogebäude kollabiert das System zwangsläufig. Platzierung einer Sensorik zur Gleichfehlstromerkennung an einem Ladepunkt. Zusammenfassung FI / Differenzstrom-Überwachung: Die Integration eines Fehlerstromschutzschalters (mind. Typ A/30 mA) ist immer zwingend vorgeschrieben. In einem Störungsfall können vom Elektroauto über die Ladeleitung Gleichfehlerströme in die Hausinstallation verschleppt werden. Alternativ zum FI Typ B bietet sich der Einsatz eines Differenzstrom- Überwachungsmodules RCM in Kombination mit einem FI Typ A an. Bei der 2-kanaligen Versionen ist der eine Ladepunkt autark weiter Die Ladenorm 3 nach IEC 61851-1 wirkt dem entgegen. Berücksichtigt wird dabei der Leistungsbedarf des Gebäudes, die Anzahl der zu ladenden Fahrzeuge und wann sie wieder genutzt werden. Auch die aktuellen Ladeströme der einzelnen Fahrzeuge werden dynamisch ausgewertet. Bei Lastspitzen oder Energieengpässen kann die Priorisierung einzelner Fahrzeuge automatisch vollzogen werden. Das Last-Management lässt sich auch mit der Erzeugung regenerativer Energie koppeln. So wird die Ladeleistung flexibel an der aktuellen Leistung der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes angepasst. Der vereinfachte Aufbau einer AC-Ladestation im gewerblichen Umfeld mit der EV CC Basic und dem zweikanaligen Modul EV RCM Compact ermöglicht die separate Überwachung von zwei Ladepunkten. Wir sind für Sie da Kontaktieren Sie unsere Teams weltweit: Österreich Deutschland Niederlande Slowakische Rep. Distrelec Gesellschaft m.b.H. Distrelec Schuricht GmbH Distrelec B.V. Distrelec Gesellschaft m.b.H. Dresdner Straße 47 AT-1200 Wien T +43 1334 10 10 F +43 1334 10 10 99 www.distrelec.at [email protected] Lise-Meitner-Straße 4 DE-28359 Bremen T +49 421 3654 200 F +49 421 3654 236 www.distrelec.de [email protected] Techniekweg 44 NL-3542 DT Utrecht T +31 30 2650 150 F +31 30 2622 024 www.distrelec.nl [email protected] Dresdner Straße 47 AT-1200 Wien T 0800 00 43 03 F 0800 00 43 04 www.distrelec.sk [email protected] Tschechische Rep. Ungarn Norwegen Schweden Distrelec Gesellschaft m.b.H. Distrelec Gesellschaft m.b.H. 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