Schraml GmbH

Bearbeitungszentren
Einmal matec
immer m
von Hubert Winkler
Ein Werkzeug- und Formenbauer in
Waldershof bei Marktredwitz kaufte sich auf Empfehlung eines­
Kollegen 1996 sein erstes matec Bearbeitungszentrum.
Die Zufriedenheit mit der Marke matec und die hervorragende
Beratung seitens des Geschäftsführers Erich Unger führte fast
Fünfachsig zur Sache:
Nach dem Fräsen
kommt das Bohren
der Löcher für die
Dampfdüsen –
bis zu Tausenden in
einer Form.
zwangsläufig zur Beschaffung weiterer maßgeschneiderter
matec-Maschinen für die Fertigung seiner Aluminium-Formen
und ließ den Maschinenpark von Reinhold Schraml inzwischen
auf sechs matec‘s anwachsen.
D
er Werkzeug- und Formenbauer Schraml
in Waldershof bei Marktredwitz in der
nördlichen Oberpfalz fertigt mit seinen
35 Mitarbeitern vor allem Schäumwerkzeuge aus Aluminium für die Verwendung
im Automobil- und Hausgerätebereich. Die Schaumteile aus EPS (Polystyrol), EPP (Polypropylen) oder PUR
(Polyurethan) sind einerseits Konstruktionsteile zur
Aufpolsterung, Stoßdämpfung oder Wärmedämmung,
andererseits Transport-Verpackungen für sensible Dekorteile am Auto oder für Haushaltsgeräte.
Etwa 80 Prozent der Formen gehen an Automobilhersteller und ihre Zulieferer, 20 Prozent an Hersteller von Heizungs-, Lüftungs- und Solarsystemen sowie Hausgeräten.
Alle deutschen Autohersteller und einige weltweit sind
mittelbar oder unmittelbar seine Kunden, ebenso die
bekanntesten Marken aus dem Heizungsbereich. Für die
Entwicklung und Produktion einer Leichtbau-Rücklehne
im 5er BMW hat man kürzlich sogar den europäischen
Kunststoffpreis SPE Grand Innovation Award erhalten.
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Die neueste
Errungenschaft
von Schraml, eine
30 P mit 3 x 3 x
1,3 m Kubatur und
kraftvollem NCTorque-Gabelkopf mit
endloser C-Achse.
matec
NCF November|2010
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matec neben matec neben matec – wie in einem Vorführzentrum –
aber mit richtigen Spänen.
Schäumformen für Chrom und Glanz unserer Autos
Die Schäumformen aus Aluminium bewegen sich in
ihren Abmessungen zwischen 300 x 300 x 300 mm bis
2.500 x 2.000 x 1.500 mm. Die mit Temperaturen bis
160 °C und 5 bar Druck aus Granulat geschäumten
Schaumkörper mit relativ hoher Oberflächendichte und
hoher geometrischer Genauigkeit dienen zum Beispiel
als Mehrfachnest dem Transportschutz von edlen verchromten Kühlergrills und anderen Sichtapplikationen
am Auto oder von bereits lackierten montagefertigen Außen- und Innenhautteilen. Sie sind eingebaut in der Tür-,
Wand- oder Deckenverkleidung, isolieren Heizungsanlagen als auch Kühlschränke und Badewannen in einem
Stück. Letztere sind nur in Großformen zu schäumen für
die das neueste der matec-Bearbeitungszentren, eine 30 P
mit 2-Achsen-NC-Torque-Kopf oft die letzten Reserven
der Verfahrwege 3 x 3 x 1,3 m in xyz aktivieren muss.
Eine matec - bisher 14 Jahre rund um die Uhr
Aber gehen wir erst einmal zurück zur ältesten matec in
der Schraml‘schen Sammlung. Die Entscheidung, sich
vom nach Zeichnung gefertigten Holzmodell und anschließendem Kopierfräsen ins NC-Zeitalter zu heben,
fiel 1996, 8 Jahre nach der Firmengründung Schraml und
4 Jahre nach der Gründung von matec. Doch schon damals, 1996, war der Name Erich Unger und matec in der
Gegend bestens beleumundet. Ein Kollege aus dem Wettbewerbsumfeld, der schon eine matec besaß, war wohl
so zufrieden damit, dass er in einem Gespräch Reinhold
Schraml empfahl, ebenfalls den Kontakt zu Erich Unger
zu knüpfen. Gesagt, getan. Ergebnis: eine exakt auf das
damalige Anforderungsprofil zugeschnittene matec 30 P,
ein dreiachsiges Portal mit 2.500 x 2.000 x 600 mm in xyz.
Diese Maschine war die erste matec bei Schraml und erst
die 53. von Erich Unger gebaute. Sie lässt heute nach
14 Jahren noch genau so die Späne fliegen wie in den
ersten Tagen. Und das will etwas heißen: Bei Schraml
werden die Maschinen 3-schichtig gefahren – und wenn
notwendig das Wochenende durch. 168 Stunden in der
Woche sind keine Seltenheit. Die sechs matec‘s haben
allesamt große Aufspannflächen, sodass sie, bei mannlosen Schichten mit genügend großen oder mehreren
mittleren Teilen auf den Betten, auf ihren Bediener längere Zeit verzichten können.
Vom Holzmodell ins NC-Zeitalter
Das NC-Zeitalter bei Schraml begann mit einer besonderen Art der Fernbedienung. Alexander Schraml, der
Sohn, studierte seinerzeit Maschinenbau in Regensburg. Weil zuhause damals noch niemand die neu erworbene CNC-Maschine programmieren konnte, setzte
er sich in seiner Freizeit in Regensburg hin, schrieb die
nötigen Programme und schickte sie nach Hause. Das
klappte hervorragend. Schon zwei Jahre später forderte das gesteigerte Auftragsvolumen die Investition in
eine weitere CNC-Maschine. Diesmal wurde es eine
matec 30 L. Nach vier Jahren Erfahrung mit dreiachsigen CNC-Maschinen wollte man auch bei Schraml die
Vorteile fünfachsiger Bearbeitung nutzen. Erich Unger
empfahl seine Portalmaschine matec 30 P mit 3.000 x
2.500 x 1.100 mm xyz und einem 2-achs Gabelkopf. Der
Übergang vom dreiachsigen zum fünfachsigen Programmieren wurde wesentlich dadurch erleichtert, dass
CAD/CAM-Systeme sich in der Zwischenzeit auf die
speziellen Anforderungen mittelständischer Anwender
aus dem Werkzeug- und Formenbaubereich eingestellt
hatten. Das Programmieren war also kein Problem
mehr und man konnte die Vorteile wie Komplettbearbeitung von komplexen Teilen in einer Aufspannung,
Reduzierung von Erodierarbeiten, Minimierung des
Werkzeugbestandes und der Rüstzeiten umsetzen in
kürzere Durchlauf- und Lieferzeiten bei höherer Qualität, besserer Maschinenauslastung, wettbewerbsfähigerer Kostenkalkulation und damit letztendlich die
Kundenvorteile erhöhen.
Im Zweijahresrhytmus folgten Nr. 4, eine 30 HV mit
NC-Rundtisch und NC-Schwenkachse, Nr. 5, eine weiDie Älteste und Erste:
eine 30 P , seit 1996
Späne im Dreischichtbetrieb.
Eine 30 HV
(Nummer 4) mit
eingelassenem 1.000
mm NC-Rundtisch und
NC-Schwenkachse.
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Bearbeitungszentren
Innere Formhälfte
nach Schruppen und
Bohren.
tere, größere 30 HV mit 1.000 mm NC-Rundtisch und
NC-Schwenkachse und die Nr. 6, eine große 30 P mit
3.000 x 3.000 x 1.300 mm mit 2-Achsen-NC-Torque-Kopf,
endloser C-Achse und Linearantrieben in der x- und
y-Achse.
V. l. Alexander
Schraml, Erich
Unger und Reinhold
Schraml: Zuhören und
Problem und Lösung
partnerschaftlich
diskutieren ergeben
lange und zufriedene
Kundenbeziehungen.
Tausende von Bohrungen pro Form
Formhälfte für den
Schaumeinsatz eines
Helmes.
Die Bearbeitung von Aluminium ist viel dynamischer
als die Stahlbearbeitung. Die Zerspanungsrate liegt oft
bei 90 Prozent. Vor allem die neueren vier der sechs
matec‘s sind wie maßgeschneidert auf dieses Profil.
Fünfachsig simultan unter Nutzung von TCP werden
mit hoher Dynamik in allen fünf Achsen z.B. in tiefen
Kavitäten Hinterschnitte gefräst. In die Schäumformen
müssen für die Dampfdüsen teilweise Tausende von
Bohrungen mit Durchmessern zwischen 3 und 12 mm
mit hoher Dynamik fünfachsig eingebracht werden. Kein
Problem für die rotgrauen Maschinen aus dem schwäbischen Köngen.
Ausgeklügelter Baukasten für Kundenwünsche und
kundenfreundliche kürzeste Lieferzeiten
Schaumkern eines
Leichtbau-PkwHintersitzes.
Alle Maschinen
haben ausreichend
Aufspannflächen für
große und mehrere
kleinere Teile und
für lange mannlose
Schichten.
Formnester für
geschäumte EPPStoßfängerkerne.
Alle Maschinen werden von Heidenhain CNCs gesteuert,
Nr. 2 bis 6 mittels ITNC 530, das sorgt für Mitarbeiterflexibilität und Programmkontinuität. Alle Maschinen sind
auch mit Schrumpffuttern von Haimer ausgestattet. Das
sorgt für exakte Oberflächen auch in tiefen Kavitäten. Die
beiden Geschäftsführer, Vater Reinhold wie auch Sohn
Alexander, als auch die Mitarbeiter an den Maschinen sind
hoch zufrieden mit den immer wieder positiv bestätigten Entscheidungen, dem Rat von Erich Unger zu folgen.
„Er hört uns zu und übersetzt unsere Anforderungen in
maßgeschneiderte Maschinenkonzepte aus seinem ausgeklügelten Baukastensystem,“ so beide Schramls unisono.
Einen weiteren Vorteil offenbart dieser Baukasten: „Wenn
wir uns für eine Neue entschieden haben, dann wollen
wir die auch so schnell wie möglich nutzen können,“ so
Sohn Alexander. „Der Baukasten sorgt dabei für kundenfreundliche kürzeste Lieferzeiten. Das haben wir vor allem
bei unserer letzten Neuerwerbung erlebt. Denn diese Maschine ist die Kombination unterschiedlichster Wünsche
unsererseits. Da ist erst einmal die große Kubatur von 3.000
x 3.000 x 1.300 mm, der zweiachsig torquegesteuerte NCGabelkopf mit endloser C-Achse und weitere Optionen.
Diese Maschine ist für uns die Definition von Flexibilität
und maximal möglicher Maschinenstundenauslastung. Ein
ganz großes, mehrere große Teile mit unterschiedlichen
Anforderungen oder viele kleinere Teile können flexibel
auf dem Kombitisch aufgerüstet werden. Das reicht für
unbemannte Nachtschichten und auch fürs Wochenende.
Dass man sich, auch wenn das Licht aus ist und die Türen
abgesperrt, auf die leise aber wirkungsvoll vor sich hin
werkelnden matec´s verlassen kann, zeigen die wenigen
Ausfälle in all den Jahren mit Serviceeinsätzen. Wenn aber
nötig, dann sind die bis 17:00 Uhr bestellten Ersatzteile am
nächsten Morgen um 6:00 Uhr schon auf dem Hof.“
W
www.matec.de
www.schraml-metall.de
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